DE61467C

DE61467C - Medizinische Spritze

Info

Publication number: DE61467C
Application number: DENDAT61467D
Authority: DE
Original assignee: Dr. REINHARDT, prakt. Arzt, in Heidelberg, Neuenheim, Brückenstr. 15
Anticipated expiration: 1911-06-19

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die in beiliegender Zeichnung dargestellte Spritze zu medizinischen Zwecken [Einspritzung, Aufsaugung (Aspiration), Impfung u. dergl.] will einerseits die bei der Verwendung hierzu dienender Instrumente bisher nicht sicher durchzuführende strengste Aseptik. erreichbar machen, andererseits die Füllung abgemessener Einspritzungsmengen aufVorrath im Spritzency linder selbst, die leichte Aufbewahrung und den Versand dieser sowohl, als auch aufgesogenen (aspirirter) Flüssigkeiten (aus Körperhöhlen u. dergl.) im Spritzencylinder selbst ermöglichen.

Zur Aufnahme der einzuspritzenden oder aufzusaugenden Flüssigkeit dienen Glasröhrchen G, entweder, wie in Fig. 1 angedeutet, unten offen und dann durch ein genau an die aufsen matt geschliffene Spitze passendes Hütchen H verschliefsbar oder, wie in Fig. 2 und 4, mit ausgezogener, zugeschmolzener Spitze Z versehen, welche an geeigneter Stelle, etwa bei' R, eingeritzt ist, um vor dem Gebrauch dort abgebrochen zu werden. Ein solches Röhrchen,- von denen man am besten mehrere im Besitz hat, wird herausnehmbar eingelagert in ein Gestell A.

Dieses Gestell umschliefst unten bei A₃ ringförmig das Glasrohr und bildet zwischen dem oberen (bei A₂) die Führung der Kolbenstange übernehmenden Theil und dem unteren Ring eine Rinne, in die der Glascylinder für das Auge freiliegend eingebettet wird. Rinne und Glasröhre können mit einer Scala zur Beurtheilung der FlUssigkeitsstäride versehen sein. Das obere Ende der Kolbenstange A₁ trägt eine abschraubbare Platte S, während das untere Ende zu einem kleinen Korkzieher ausgebildet ist (C in Fig. 1 und 4). Ein Plättchen P begrenzt und sichert das Einschrauben des Korkziehers in den Kolben des Spritzencylinders. Der Kolben K kann aus Kork oder einem anderen geeigneten Stoff gefertigt werden. Die Länge des Kolbens ist gröfser als die des Korkziehers zu bemessen.

Wird das Plättchen >S abgeschraubt, so kann' die Kolbenstange nach unten herausgeschoben werden, was für die Reinigung der Stange sowohl wie des Gestelles, welches mit dem Inhalt des Glascylinders nicht in Berührung kommt, von Werth ist.

Das obere Ende A₂ des Gestelles ist so berscharfen, dafs es bei völlig hochgezogener Kolbenstange den Kolben sammt Korkzieher in seiner Höhlung O aufnehmen kann.

Vor der Einbettung des Glasröhrchens in die Rinne ist, wenn aufgesogen werden soll, in das Röhrchen ein genau kalibrirter, genau anpassender Kolben K einzuschieben, wenn dagegen eingespritzt werden soll, ist das Röhrchen mit der EinspritzflUssigkeit auf beliebige Weise zu füllen, unten mit einem abnehmbaren Hütchen H und oben mit einem Kolben zu verschliefsen.

Nach der Einlagerung des so ausgestatteten Röhrchens in das Gestell, dessen Kolbenstange zuvor hochgezogen ist, wird nun der Korkzieher in den Kolben eingeschraubt.

Entfernung des Hütchens und Anstecken einer Nadel, etwa einer Hohlnadel, wie Fig. 3 andeutet, macht die Spritze fertig zum Gebrauch.

Claims

Nach dem Gebrauch kann das Instrument durch Durchspritzen von Wasser oder antiseptischen Flüssigkeiten gereinigt werden, worauf der Kolben aus dem Cylinder heraus in den Raum O gezogen und der Cylinder aus der Rinne herausgenommen wird. Der Kolben ist dann abzuschrauben und bei idealer Verwendung des Instruments nicht weiter zu gebrauchen.

Nach Aufsaugung von Flüssigkeiten, die den Raum verunreinigen könnten, zieht man den Kolben nur bis gegen das obere Ende des Cylinders, schraubt den Korkzieher aus dem Kolben und nimmt den Cylinder heraus, nachdem an Stelle der Nadel wieder ein Verschlufshütchen H gesetzt ist.

Zur Erleichterung des Anschraubens des Kolbens und der Platte 5 kann die Kolbenstange in der in der Zeichnung angegebenen Weise abgeflacht sein. Wenn keine Gefahr der Verunreinigung vorliegt, kann natürlich der Glascylinder auch dauernd im Gestell lagern und der Kolben so lange unausgewechselt benutzt werden, als er gut wirkt.

Patenτ-Anspruch:

Eäne medizinische Spritze, bestehend aus dem oben offenen, unten kegelförmig verlaufenden, unten entweder verschmolzenen oder durch eine Kappe H verschliefsbaren gläsernen Cylinder G, welcher in das einen halben Cylindermantel bildende Gehäuse A von der Seite her eingeschoben wird, wobei dieser Cylindermantel die in einen Korkzieher endigende, nach Entfernung der Platte S herausziehbare Kolbenstange aufnimmt und einen Hohlraum O zur Aufnahme des als Kolben dienenden Verschlufsstopfens K des Cylinders G besitzt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.