DE610567C

DE610567C - Druckluftbremse fuer schnell fahrende Zuege

Info

Publication number: DE610567C
Application number: DEK132212D
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Friedrich Hildebrand
Original assignee: Knorr Bremse AG
Current assignee: Knorr Bremse AG
Priority date: 1933-11-22
Filing date: 1933-11-22
Publication date: 1935-03-13

Description

Die Erfindung betrifft eine weitere Ausgestaltung der Druckluftbremse für schnell fahrende Züge nach Patent 609417, deren wesentliches Merkmal darin besteht, daß zwisehen dem Bremsluftbehälter und dem Bremszylinder ein Relaisventil eingeschaltet ist, das durch den Druck einer beim Bremsen mit Druckluft gefüllten Steuerkammer und den Bremszylinderdruck gesteuert wird und zu Beginn der Bremsung über einen großen Ventilquerschnitt rasch große Druckluftmengen in den Bremszylinder strömen läßt, wobei eine in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit in Wirksamkeit tretende Vorrichtung dafür Sorge trägt, daß beim Sinken der Geschwindigkeit unter einen bestimmten Wert eine zusätzliche Steuerkraft auf das Relaisventil wirksam wird, die eine Herabminderung der Bremswirkung verursacht.

Diese in Vorschlag gebrachte Vorrichtung ist insofern noch als unzulänglich zu bezeichnen, als der Abschnitt der Bremswirkung, der zwischen dem Beginn der Herabminderung der Bremswirkung beim Erreichen eines bestimmten geringeren Geschwindigkeitswertes und dem Stillstand des Wagens liegt, nicht in dem Maße einer Änderung unterliegt, wie dies mit Rücksicht auf die sich während dieses Abschnittes vollziehenden Änderungen des Wertes der Reibung zwischen Bremsklotz und Radreifen oder zwischen Bremsbacke und Bremstrommel erwünscht ist.

Nach dieser Richtung hin die Vorrichtung nach dem Hauptpatent zu vervollkommnen, ist der Zweck der Erfindung.

Zu diesem Zweck ist in dem Gehäuse des Relaisventils in dem Raum, in dem sich derjenige Kolben befindet, der das Bremszylinderfüll- und -entlüftungsventil unmittelbar steuert, ein weiterer Kolben untergebracht, der im Sinne des Öffnens des Bremszylinderfüllventils von Druckluft aus der Steuerkammer beaufschlagt wird;, während sich im unteren Teil des Ventilgehäuses ein vom Bremszyiinderdruck beaufschlagter Kolben befindet, der einem vom Steuerkammerdruck beaufschlagten, im Sinne des Öffnens des Bremszylinder füllventils wirkenden Kolben entgegen wirkt und schließlich noch ein mit den letzterwähnten beiden Kolben auf gemeinsamer Kolbenstange angebrachter Steuerkolben vorgesehen ist, der sich in einem besonderen, gegen die die letzterwähnten beiden Kolben beherbergende Kammer abgeschlossenen Raum

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr.-Ing. Friedrich Hildebrand in Berlin-Lankwitg.

befindet. Dieser zuletzt erwähnte Kolben steht einerseits unter Hilfsbehälter druck, der ihn abwärts zu bewegen sucht und damit seinen Einfluß auf das Bremszylinderfüll- und das -entlüftungsventil zu beseitigen sucht, anderseits gelangt er unter den Druck, der von einer von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängigen Reglervorrichtung eingestellt und im Maße der Geschwindigkeitsänderungen geändert wird und im Sinne des Öffnens des Bremszylinderfüllventils auf den Kolben wirkt. Auf der Zeichnung ist die Bremse nach der Erfindung schematise!), dargestellt, wobei gleiche Teile mit den gleichen Bezeichnungen t5 versehen sind wie im Hauptpatent.

Auf der Zeichnung ist mit ι das· Steuerventil, mit 2 die Bremsleitung, mit 3 der Hilfsluft- oder Steuerbehälter, mit 4 der Bremsluftbehälter und mit 13 die Verbindungsleitung zwischen dem Steuerventil 1 und dem zwischen Bremsluftbehälter 4 und Bremszylinder 5 befindlichen Relaisventil bezeichnet. Die übrigen Teile sind in der Erläuterung der Wirkungsweise angegeben.

Wird bei Stillstand oder einer verhältnismäßig geringen Geschwindigkeit 'eine Vollbremsung eingeleitet, so übt der Zentrifugalregler 7 über die Feder 26 keine Kraft auf den Membrankolben 27 aus. Infolgedessen hält das Ventil 23 die Verbindung zwischen den Leitungen 24 und 25 geschlossen, und die Leitung 25 ist über das Ventil 22 mit der Außenluft verbunden. Die Unterseite des Kolbens 11« ist frei von Überdruck. Unter dem von oben auf ihn wirkenden Hilfsbehälterdruck hat der Kolben 1 i^a also eine abwärts gerichtete Wirkung. Der größere Kolben 11 wird auf der Unterseite mit dem Druck der Kammer 14 beaufschlagt; dieser Druck sucht ihn aufwärts zu bewegen. Auf der Oberseite ist er entlüftet; der Kolben ii⁶ ist auf der Unterseite entlüftet,· auf der Oberseite wird er vom Bremszylinderdruck beaufschlagt. Die Flächen der Kolben 11, 11« und ii⁶ sind so bemessen, daß die abwärts gerichtete Wirkung der Kolben ii^ß und ΐΐ^δ größer ist als die aufwärts gerichtete Wirkung des Kolbens 11, so daß der Kolbensatz 11", 11, ii⁶, der ja mit den beiden Kolben n^c und ii<* nicht starr verbunden ist, in seiner unteren Lage verbleibt und an der Steuerung der Ventile 12 und 17 keinen Anteil nimmt. Letztere wird lediglich durch die Kolben 1 i^c und n** bewirkt, von denen ersterer durch den Druck der Steuerkammer 14 im Sinne des Schließens des Ventils 17 und im Sinne des Öffnens des Ventils 12 beaufschlagt wird, wohingegen der Kolben 1 i^d durch den Bremszylinderdruck beaufschlagt wird. Beide Kolben sind so bemessen, daß sie unter Berücksichtigung der sie beeinflussenden Druckkräfte bei einer Abbremsung von etwa 80 0/0 des Fahrzeuggewichtes die Abschlußstellung einnehmen, also die Stellung, bei der. das Auslaßventil 17 noch geschlossen, das Einlaßventil 12 aber nicht mehr geöffnet ist.

Wird bei einer höheren Geschwindigkeit eine Bremsung eingeleitet, so wirkt die Regelvorrichtung 7 über die Feder 26 auf den Membrankolben 27. Die durch den Regler 7 niedergedrückte Membran 27 legt sich auf das Ventil 22, wodurch dieses geschlossen und das Ventil 23 geöffnet wird. Der Kolben ii« ist infolgedessen über die Leitung 25 auf seiner Unterseite mit Druck belastet. Der Kolbensatz 11^a, 11 und n^ö befindet sich in Berührung mit dem Kolbensatz 11 ^c und ii'' und wirkt daher steuernd auf die Ventile 12 und 17 ein. Das Maß der Belastung der Unterseite des Kolbens 1 i^fl ändert sich mit der Spannung -der Feder 26, d. h. mit der Geschwindigkeit,· infolgedessen ändern sich auch mit dieser diejenigen Werte des Bremszylinderdruckes, bei denen die Absperrung des Druckmittelzuflusses und Abströmung aus dem Bremszylinder 5 ■ eintritt. Der gesamte Anteil der Bremswirkung, der über einem bestimmten Betrag (beispielsweise etwa 80 0/0 der Fahrzeugbelastung) liegt, ist Änderungen unterworfen, die verhältnisgleich den Anderangen der durch die Bremswirkung beeinflußten Fahrgeschwindigkeit sind.

Durch die Wahl der Größe des Kolbens 1i" und des auf ihm von oben lastenden Luftdruckes kann man außerdem eine beliebige Abhängigkeit dieses Anteiles der Bremskraft von dem Leitungsdruck erzielen.

Claims

Patentanspruch :

Dniclduftbremse - für schneE fahrende Züge nach Patent 609 417, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Relaisventil zwei Kolbensätze angeordnet sind, die beide unter dem Druck einer beim Bremsen mit Druckluft gefüllten Steuerkammer und des Bremszylinders arbeiten und die je nach der Fahrgeschwindigkeit einzeln oder zusammen in Wirksamkeit treten, so daß die zusätzlichen Bremskräfte für höhere Geschwindigkeit für sich in eine beliebige Abhängigkeit von Fahrgeschwindigkeit und Bremsleitungsdruck gebracht werden können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen