DE608158C

DE608158C - Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkoholen

Info

Publication number: DE608158C
Application number: DEC46624D
Authority: DE
Inventors: Dr Wolfram Haehnel; Dr Willy O Herrmann
Original assignee: CHEMISCHE FORSCHUNGS GmbH
Current assignee: CHEMISCHE FORSCHUNGS GmbH
Priority date: 1929-12-31
Filing date: 1932-06-29
Publication date: 1935-01-17

Description

Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkoholen Es wurde gefunden, daß man durch Verseifung der beispielsweise nach dem Verfahren des Patents 548151 erhältlichen Kombinationen von Polyvinylestern mit fetten ölen Produkte erhält, die durch eine vielseitige Verwendbarkeit ausgezeichnet sind.
Die Verseifung kann durch Alkalien oder Säuren bzw. Fettspalter beschleunigt werden. Die verseifenden Medien können auf die verschiedenste Weise zur Einwirkung auf die Kombinationen von Polyvinylestern und ölen gebracht werden. Man kann die Kombinationen in Substanz mit der Verseifungsflüssigkeit durchkneten oder sie darin emulgieren. Man kann auch von Lösungen oder Pasten der Kombinationen ausgehen und diese mit dem verseifenden Medium verarbeiten. Unter Umständen, beispielsweise bei Beschleunigung der Reaktion durch Mineralsäure, ist es vorteilhaft, alkoholische Verseifungsflüssigkeiten anzuwenden. Auch sonstige .Zusätze, die entweder aus dem Verseifungsprodukt leicht zu entfernen sind oder beim Verbleiben in diesem vorteilhaft wirken, können angewandt und zur Beeinflussung der Reaktion benutzt werden. Beispielsweise kommt Zusatz von Polyvinylalkohol, Gelatine, Zucker, Dextrin, Stärke u. dgl. in Betracht. Unter Umständen kann auch die Zufügung von Seifen, Türkischrotöl sowie der verschiedenartigsten Hilfsstoffe zweckdienlich sein. Auch durch die Temperatur, die zwischen Raumtemperatur und dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches gehalten werden kann, lassen sich die Reaktion und die Eigenschaften zier Verseifungsprodukte modifizieren. Ferner ist es durch geeignete Auswahl der zu verseifenden Kombinationen möglich, die Reaktionsprodukte den Anforderungen der verschiedenartigsten Verwendungsgebiete weitgehend anzupassen. Sowohl hinsichtlich der Art der mehr oder weniger polymerisierten fetten öle und der Art der Vinylester als auch hinsichtlich der besonderen Maßnahmen, die zu ihrer Kombination führen, läßt sich eine Auswahl treffen, durch die die Eigenschaften der Reaktionsprodukte in der jeweils gewünschten Richtung beeinflußt werden. Auch durch geeignete Behandlung der Ausgangsprodukte, beispielsweise ihre Reinigung von hochdispersen Bestandteilen, können die Endprodukte modifiziert werden. Schließlich sind unterschiedliche Ergebnisse auch dadurch herbeizuführen, daß man die Verseifung mehr oder weniger vollständig vor sich gehen läßt, was durch Abstufung der Reaktionsdauer, der Konzentration der Verseifungskatalysatoren, der Reaktionstemperatur sowie der anderen maßgeblichen Faktoren in beliebigem Maße möglich ist.
Die neuen Produkte sind vielseitig verwendbar, beispielsweise in der Textilindustrie als Schlichten, Appreturen usw., als Verdikkungsmittel für Farbpasten, Stempelfarben, Tiefdruckfarben, Aquarellfarben, als Zusätze zu Tinten, Tuschen u. dgl. Sie sind aber auch als Zusätze zu Gebrauchsstoffen ganz anderer Verwendungsgebiete wertvoll, beispielsweise bei der Herstellung von Bekämpfungsmitteln für Pflanzenschädlinge, von Netz- und Dispergiermitteln und überall da, wo Schutz, kolloidwirkungen erwünscht sind. Als Schlichten haben die neuen Stoffe auch deshalb besonderen Wert, weil sie sich auch zum Schlichten von Kunstseide eignen, und hier die Spezialschlichten, beispielsweise aus Polyvinylalkohol, z. B. durch ganz bedeutend größere Preiswürdigkeit überragen. Beispiel Eine Paste aus 5o Gewichtsteilen eines aus Leinstandöl und Vinylacetat gemäß Patent 54$ 15 i hergestellten Produktes und 5o Teilen bei 14o bis i go° siedender Fraktion von Borneoerdöl wurde mit 2ooo Teilen i %iger Natronlauge am Rückflußkühler gekocht, bis eine Emulsion entstanden war. Die Erdölfraktion wurde dann abdestilliert. Es hinterblieb eine wäßrige Lösung des Verseifungsproduktes, die nur geringfügige Reste ungelöster Substanz enthielt. Die durch Filtrieren oder Dekantieren von diesem Rückstande befreite Lösung ist unmittelbar oder nach entsprechender Einengung mit oder ohne Beigabe der für die Herstellung von Schlichten üblichen Zusätze ausgezeichnet als Schlichte brauchbar, besonders auch für Kunstseide.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Polyvinylprodukten bzw. Polyvinylalkoholen, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus Vinylestern und fetten Ölen völlig oder teilweise verseift.