DE605107C

DE605107C - Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern

Info

Publication number: DE605107C
Application number: DEK103793D
Authority: DE
Original assignee: Bakelite AG
Current assignee: Hexion Specialty Chemicals AG
Priority date: 1927-04-12
Filing date: 1927-04-12
Publication date: 1934-11-05

Description

Verfahren zur Herstellun' von Formkörpern Es ist bekannt, daß man aus Harnstoff bzw. dessen Derivaten, insbesondere Thioharnstoff, durch Kondensation mit Formaldehyd harzartige Körper erhalten kann, die durch Pressen geformt und durch Einwirkung von Wärme in harte; unschinelzbare Produkte übergeführt werden können. Bei der Herstellung derartiger Formstücke ist man bis jetzt in der Weise vorgegangen, daß man zunächst in der Wärme noch plastische. formbare Kondensationsprodukte herstellte und diese mit oder ohne--Zusatz von Füllstoffen. Farbstoffen usw. in der Heizpresse formte und zugleich härtete. Klan hat z. B. vorgeschlagen, den Harnstoff mit einer wäßrigen Lösung von Formaldehyd zweckmäßig unter Zusatz von Reaktionsbeschleunigern zu kondensieren. das Nasser aus der Reaktionsmasse auszutreiben und das erhaltene Harz, gegebenenfalls nach vorheri-@er Zerkleinerung, in der Heizpresse zu formen und zu härten. Bei diesem Verfahren bereitet die Austreibung des «'assers unter Gewinnung einer in der Wärme genügend plastischen blasse große Schwierigkeiten. Andere bekannte Vorschläge beziehen sich auf die besondere Zusammensetzung der Reaktionsmasse oder auf besondere Ausführungsarten der Kondensation mit Formaldehyd, auf die Anwendung bestimmter Katalysatoren, auf die Herstellung besonders reiner Kondensationsprodukte usw. Allen diesen bekannten Arbeitsweisen ist es jedoch gemeinsam, daß man zunächst in einem besonderen umständlichen, in der Regel zeitraubenden und schwierigen Verfahren das verpreßbare Kondensationsprodukt herstellen muß, das nach Zumischen der erforderlichen Zusätze, wie z.13. Füll- und Farbstoffen, geformt und gehärtet werden kann.
Im Gegensatz zu diesen bekannten Verfahren gestattet die vorliegende Erfindung die Vermeidung der geschilderten SchNvierigkeiten und die Herstellung vön einwandfreien. widerstandsfähigen Preßstücken aus einem Gemisch der Reaktionsbestandteile in einem Arbeitsgang. Als Reaktionskomponenten verwendet man einerseits festen, polymeren Formaldehyd, anderseits Amide und Thioamide, insbesondere der Harnstoffgruppe. Zur Ausführung der Erfindung werden diese Ausgangsstoffe miteinander und mit Füllstoffen sowie gegebenenfalls mit Farbstoffen u. dgl. gleichmäßig vermischt. Die Mischung wird dann in die ge-«-ünschte Form gepreßt und durch Einwirkung von Hitze gehärtet. Die Herstellung des Fertigerzeugnisses kann in der «'eise erfolgen, daß man aus dein Gemisch der Reaktionskomponenten und Füllstoffe unmittelbar den fertigen Formkörper durch Pressung erzeugt, wobei zugleich die Kondensation zwischen dem Formaldehyd und den übrigen Reaktionskomponenten stattfindet. Sie k<1nn aber auch so vorgenommen werden, daß man aus dem durch Pressung erzeugten Kbrper, «ie z. B. Blöcken und Stangen, die Formstücke z. B. durch Schneiden oder Drehen hrr,trllt Beispiel i Ft'tva ; 5 Gewichtsteile Holzmehl und je i2,@" Gewichtsteile Harnstoff und Paraformaldehyd, letztere beide fein pulverisiert, werden, gegebenenfalls unter Zusatz eines Farbstoffes, in einer Kugelmühle oder einer anderen geeigneten Vorrichtung innig gemischt. Die so hergestellte Mischung wird in geeigneten, gegebenenfalls geheizten Formen bei Temperaturen zweckmäßig über ioo' C und bei einem von der Art der Form und der Temperatur abhängigen Druck gepreßt. Hierbei werden Preßlin ge von ausgezeichneten physikalischen und chemischen Eigenschaften rrhaltPn -Beispiel e Etwa So Gewichtsteile Holzmehl, 17 Gewichtsteile Toluolsulfamid und 3 Gewichtsteile Paraformaldehyd werden ebenso wie in Beispiel i behandelt und weiter verarbeitet. Beispiel 3 ioo Gerichtsteile Harnstoff, ioo Gewichtsteile Paraformaldehv d, Zoo Gewichtsteile Holzinehl und 5o Gewichtsteile Lithopone werden in einer Kugelmühle behandelt, bis eine gleichinäßige Mischung entsteht. Diese Mischung wird finit einem Druck von 3ookg(qcm und einer Temperatur von i i 5'C zu dem gewünschten Gegenstand verpreßt. _ Beispiel q. plan stellt eine gleichmäßige Mischung aus 66 Gewichtsteilen Harnstoff, 3q. Gewichtsteilen Thioharnstotf, i oo Gewichtsteilen Paraformaldehyd, Zoo Gewichtsteilen Holzmehl und Gewichtsteilen Zitronensäure her. Die Verarbeitung dieser Mischung erfolgt wie in Beispiel ;. Beispiel 5 i 5o Gewichtsteile Holzmehl, 6o Gewichtsteile Dicyandiamid und 5o Gewichtsteile Paraformaldehyd werden in der Kugelmühle gleichmäßig gerpischt und dann bei einer Temperatur von i25` C und bei einem Druck von t 5o 1,---/qcm verpreßt. Beispiel 6 i 5o Gewichtsteile Holzmehl, 6o Gewichtsteile Paratoluolsulfamid und 5o Gewichtsteile Paraformaldehyd werden gleichmäßig vermischt und wie in Beispiel 5 zu Formstücken verarbeitet.
Je nach der gewünschten Beschaffenheit der herzustellenden geformten Körper kann man natürlich auch mit anderen Mengenverhältnissen bzw. Zusammensetzungen und mitanderen Füllstoffen o. dgl. arbeiten. Es ist im allgemeinen gleichgültig, in welcher Reihenfolge man die Stoffe vermischt; es ist nur zu beachten, daß die wesentliche Reaktion erst dann stattfindet, wenn der Füllstoff bereits der reaktionsfähigen Mischung zugesetzt ist. Zwecks Beschleunigung der Reaktion kann man der Reaktionsmasse einen oder mehrere Katalysatoren zusetzen, und man kalin im Gemisch mit den Füllstoffen auch solche Stoffe verwenden. welche geeignet sind, das Fertigerzeugnis in seinen Eigenschaften in bestimmter 'Weise zu beeinflussen, wie z. B. Kampfer, Celluloseacetat, Glycerin u. dgl. Man kann natürlich alle für die Herstellung derartiger Formkörper bekannten Verfahren und Verfahrensmittel, soweit es zweckmäßig erscheint, mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verbinden, ohne daß man sich von dem Hauptgedanken der Erfindung entfernt.
Die Erfindung kann auch so ausgeführt werden, daß man auf kaltem Wege Formpreßlinge aus den zu dem Fertigerzeugnis notwendigen Rohstoffen herstellt und aus diesen Preßlingen durch Erhitzen unter Druck .das Fertigerzeugnis herstellt.

Claims

PATEN TANShiZÜCilE i. Verfahren zur Herstellung von Yormkörpern aus festem, polymerem Formaldehyd und Amiden und Thioamiden, insbesondere der Harnstoffgruppe, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktionskomponenten mit den Füllstoffen, Farbstoffen und sonstigen Zusätzen in trockenem Zustande vermischt und dieses Gemisch heiß verpreßt.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch der zu dem Fertigerzeugnis not«-endigen Rollstoffe kalt vorgepreßt und darauffolgend in der Hitze fertiggeprcßt wird.