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TECHNISCHER HINTERGRUND DER
ERFINDUNG
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1. TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein mehrlagiges, atmungsaktives – das heißt wasserdampfdurchlässiges – textiles
Flächengebilde
(einschließlich
Gewebe und Gewirk), und insbesondere, aber nicht ausschließlich, ein
textiles Flächengebilde
für Bekleidungszwecke.
In einer speziellen Ausführungsform
betrifft die Erfindung einen Stoff zur Herstellung von Arbeitskleidungsstücken zum
Schutz gegen die Wirkungen von Hitze, Flammen oder elektrischem
Lichtbogen und dergleichen. Daher betrifft die Erfindung außerdem ein
Brandschutzkleidungsstück
mit einem neuartigen, atmungsaktiven, feuchtigkeitsdurchlässigen Stoff
als innerer Schicht. Das textile Flächengebilde kann jedoch auch
im Freizeitsektor verwendet werden, zum Beispiel zur Herstellung
von funktioneller Unterwäsche.
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BESCHREIBUNG DER VERWANDTEN TECHNIK
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Der
Stand der Technik beschreibt bereits "atmungsaktive" Stoffkonstruktionen, wie z. B. diejenigen,
die unter der Bezeichnung GORETEX® vertrieben
werden. Atmungsaktive Stoffe sind einerseits im wesentlichen wasserundurchlässig, während sie
andererseits Wasserdampf durch den Stoff entweichen lassen. Diese
Stoffe werden für
Kleidungsstücke
verwendet, besonders für
Jacken und Mäntel
und Hosen.
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Hierbei
ist der Stoff wasserdicht, während
er gleichzeitig die Ansammlung von Wasserdampf unter dem Mantel
durch Schwitzen verhindert.
US-Patent
Nr. 3272685 beschreibt einen wasserdichten Stoff, der mindestens
zwei verschiedene Lagen aufweist.
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Das
deutsche Patent
DE
19547704 A1 beschreibt ein mehrlagiges textiles Flächengebilde,
das aus zwei Stofflagen mit unterschiedlichen Denierwerten besteht
und zum Transport von Schweiß und
anderen Körperflüssigkeiten
verwendet wird. Die Stofflagen weisen ein Material aus der Gruppe
auf, die aus Polyester, Nylon und Acrylharz besteht. Dieser Stoff
eignet sich jedoch nicht zur Herstellung von Schutzkleidung.
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Das
deutsche Patent
DE
4307501 A1 beschreibt ein mehrlagiges textiles Flächengebilde
mit einer inneren Lage aus Mikrofasern, wodurch der Stoff eine Saug-
oder Kapillarwirkung aufweist und den Wasserdampftransport von innen
nach außen
verbessert. Die beschriebenen textilen Flächengebilde werden zur Herstellung
von Sportkleidung, Freizeitkleidung und dergleichen verwendet.
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In
der Regel ist Schutzkleidung, zum Beispiel für Feuerwehrleute, an sich sehr
schwer. Die Schutzbekleidung bietet Schutz, indem sie massiv ist,
aber dies schränkt
die Bewegungsfähigkeit
des Trägers
stark ein und führt
zu schwerem Hitzestress, wodurch der Tragekomfort erheblich beeinträchtigt wird.
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Überdies
muß in
Betracht gezogen werden, daß Brandschutzkleidung
nationalen Normen genügen muß, zum Beispiel
den Normen DIN EN 469 oder SN 054551.
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Wie
oben erläutert,
hat sich gezeigt, daß bisher
wegen mangelnden Schweißtransports
aus der inneren Schutzkleidung heraus die betreffenden Personen,
das heißt
Feuerwehrleute, sehr gut gegen Gefahren von außen geschützt sind, aber der Tragekomfort
trotz der mehrlagigen Struktur vom physiologischen Standpunkt aus
nicht optimal ist. Zudem ist eine große Ansammlung von Feuchtigkeit
auf der Haut im Fall von Feuer sehr gefährlich, da infolge des erzeugten
Wasserdampfs schwere Verbrennungen zu befürchten sind.
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Daher
besteht im Bereich der Schutzkleidung für Feuerwehrleute seit langem
ein Bedarf, Materialien zu finden, die eine Schutzfunktion, Flammwidrigkeit
sowie Wärmeisolierung
und einen größeren Tragekomfort durch
erleichterten Schweißtransport
ohne Speichern der Feuchtigkeit in der Faser vereinen.
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Infolgedessen
besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen neuartigen mehrlagigen,
atmungsaktiven Stoff bereitzustellen, der zur Herstellung von Kleidungsstücken, besonders
für Brandschutzkleidung,
verwendet werden kann.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Aufgabe wird durch ein mehrlagiges, atmungsaktives textiles Flächengebilde 1 für Kleidungsstücke mit
verbessertem Tragekomfort wegen leichten Feuchtigkeitstransports
gelöst,
dadurch gekennzeichnet, daß das
textile Flächengebilde 1 mindestens
zwei getrennte Lagen 2, 3 aufweist, die durch
Punkte oder Linien oder anders über
die gesamte Oberfläche
miteinander verbunden sind, deren Kett- und Schußgarne aus Aramidgarnen oder
Aramidzwirnen oder Aramidfilamentgarnen oder Garnen bestehen, die
aus Mischfasern hergestellt werden, die Polybenzimidazol- und Aramidfasern
enthalten, wobei die Lagen 2, 3 unterschiedliche Feinheitsgrade
der Einzelfasern aufweisen, um einen Feinheitsgradienten über die
Dicke 7 des Stoffs 1 zu bewirken, wobei die im
wesentlichen hautzugewandte Seite 6 der Lage 3 den
gröberen
Einzelfasertiter und die Lage mit der hautabgewandten Seite 4 den
feineren Einzelfasertiter aufweist.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine Draufsicht des erfindungsgemäßen mehrlagigen Stoffs 1 mit
der hautabgewandten Seite 6.
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2 zeigt
einen Schnitt durch den erfindungsgemäßen mehrlagigen Stoff 1 von 1 entlang
der Linie 2-2.
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3a zeigt
eine mechanische Darstellung eines sich wiederholenden Abschnitts
mit Leinwandbindungsstruktur einer Ausführungsform eines Stoffs 1 mit
Doppelgewebebindung, der in dem Beispiel verwendet wird, gesehen
in Richtung zur Hautseite 6.
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3b zeigt
eine mechanische Darstellung einer sich wiederholenden Einheit des
Stoffs 1 von 3a, gesehen von der Seite 4 aus.
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3c zeigt
ein symbolisches Bindungsmuster des Stoffs 1 der 3a und 3b.
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3d zeigt
einen Webgeschirrhebeplan für
das symbolische Bindungsmuster in 3c, wobei
jede Spalte einem getrennten Webgeschirr entspricht.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Durch
die intelligente Strukturierung des textilen Flächengebildes wird eine gute
Isolierwirkung bei relativ niedrigem Gewicht pro Quadratmeter erzielt.
Ferner wird der durch die Träger
erzeugte Schweiß sofort
zu der hautabgewandten Seite transportiert (Saug- bzw. Dochtwirkung),
so daß der
Träger
kein Nässegefühl mehr erfährt und
sich keine Feuchtigkeit ansammeln kann.
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Im
Vergleich zu dem bewährten
Referenzmaterial nach dem Stand der Technik, d. h. Aramid-Futterstoff, bietet
der erfindungsgemäße Stoff
zwar praktisch die gleiche Wärmeisolierung,
weist aber im Vergleich zu dem Material nach dem Stand der Technik,
bezogen auf das Gewicht pro Quadratmeter, eine etwa vier bis acht
mal so hohe Feuchtigkeitsaufnahme auf. Die Zeit, in der die Schweißtropfen
absorbiert werden, beträgt bei
dem erfindungsgemäßen Material
weniger als eine Sekunde. Bei dem herkömmlichen Material, d. h. bei Aramid-Futterstoff,
beträgt
dieser Wert etwa fünf
Minuten.
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Die
Wirkungsweise des erfindungsgemäßen textilen
Flächengebildes 1 läßt sich
wie folgt beschreiben. Der Stoff 1 besteht aus mindestens
zwei getrennten Einzellagen 2, 3, die an vorgegebenen
Stellen 5 durch ausgewählte
Bindegarne miteinander verbunden sind, die Teil der hautabgewandten
Lage 3 sind. Die Bindegarne werden durch die Lage 2 auf
der Hautseite durchgewebt oder -gewirkt oder -genäht. Die
Bindegarne sind an dieser vorgegebenen Stelle der Hautseite 6 in
Form von Punkten sichtbar.
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Die
auf der Haut entstandene Feuchtigkeit wird durch die Mikrofaser
absorbiert, aus der sich die Bindegarne zusammensetzen, welche die
auf der Hautseite 6 liegenden Punkte 5 bilden;
sie wird dann durch die Kapillarwirkung der Mikrofasern entlang
den Bindegarnen zur Rückseite
der Lage oder Schicht 3 und in die bevorzugte Richtung
der Bindegarne zur hautabgewandten Lage 3 hin transportiert.
Auf der hautzugewandten Seite 6 verdunstet sie schnell
wegen der großen
Oberfläche
der Waffelstruktur. Infolgedessen bleibt die hautzugewandte Seite 6 immer
relativ trocken im Vergleich zu normalem Material, z. B. normalem
Aramidfutterstoff.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das mehrlagige, atmungsaktive textile
Flächengebilde 1 zur
Herstellung eines Arbeitskleidungsstücks verwendet, zum Beispiel für Feuerwehrleute.
Das textile Flächengebilde 1 besteht
aus einem Grundgewebe, einer Lage oder Schicht 2 und einem
Mikrofasergewebe, einer Lage oder Schicht 3, wobei jede
Schicht 2, 3 Kett- und Schußgarne aufweist.
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Die
Kett- und Schußgarne
für jede
der Schichten 2, 3 können aus Aramidspinngarn (hergestellt
aus Stapelfaser) sowie aus kontinuierlichem Multifilamentgarn hergestellt
werden. Kombinationen sind gleichfalls möglich. Erfindungsgemäß können jedoch
auch Phenolformaldehyd-Fasern, Polyamid/Polyimid-Fasern, Polybenzimidazol-Fasern oder
Fasergemische verwendet werden, die aus den oben erwähnten Fasern
bestehen, oder es können
auch Fasergemische mit Aramidgarnen oder Mischfasern eingesetzt
werden, die Polybenzimidazol- und Aramidfasern enthalten.
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Wenn
der erfindungsgemäße Stoff 1 im
Freizeitsektor eingesetzt werden soll, besteht natürlich nicht mehr
die Notwendigkeit zur Verwendung von Aramidgarn. In diesem Fall
können
dann Polyester- und/oder
Polyamidgarne für
eine oder beide Schichten 2, 3 eingesetzt werden.
Solche Materialien sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt.
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Erfindungsgemäß bestehen
die Aramidgarne aus Aramidfasern der Gruppe, die aus Nomex®,
Kevlar®, Twaron®,
Technora® und
Teijinconex® besteht.
Produkte wie z. B. Kynol® werden als Phenolformaldehyd-Fasern
verwendet, und Produkte wie z. B. Kermel® werden
als Polyamid/Polyimid-Fasern
eingesetzt.
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Mögliche Bindungen
sind alle gewebten oder gewirkten Grundbindungstypen und ihre Varianten.
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Die
Aramidfasern sind naturfarben oder gefärbt.
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Erfindungsgemäß haben
die Stofflagen 2, 3 ein Gewicht pro Quadratmeter
im Bereich von 50 bis 450 g/m2.
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Erfindungsgemäß ist in
einer bevorzugten Ausführungsform
der atmungsaktive Stoff 1 eine Duplexkonstruktion, die
mindestens zwei miteinander verbundene Schichten oder Lagen 2, 3 aufweist.
Die Schichten 2, 3 werden durch ausgewählte Bindegarne
miteinander verbunden, die Teil der hautabgewandten Lage 3 sind und
Punkte 5 oder Linien oder eine andere Struktur über der
gesamten Oberfläche
bilden, wodurch in einer Ausführungsform
die in 1 dargestellte Struktur gebildet werden kann.
Die einzelnen Mikrofaserpunkte 5 sind jeweils in einem
Abstand x1 in Schußrichtung und x2 in
Kettrichtung voneinander angeordnet, wie in 1 angedeutet.
Die Abstände
x1 und x2 sind so
zu wählen,
daß ein
Wassermikrotröpfchen
auf der Oberfläche 6 der
hautzugewandten Schicht 2 mindestens einen der Punkte 5 oder
mindestens eine der Linien berührt.
Das erfindungsgemäße Grundgewebe
oder die Schicht 2 besteht grundsätzlich aus einem Grundgewebe
oder Grundgewirk, wobei die Schichten 2, 3 unterschiedliche
Einzelfasertiter aufweisen, d. h. Feinheitsgrade der Einzelfasern,
um einen Feinheitsgradienten über
die Dicke 7 des Stoffs 1 zu bewirken. Erfindungsgemäß liegt jedoch
die Schicht 3 mit dem größeren Feinheitsgrad an der
Außenseite,
das heißt
an der hautabgewandten Seite 4. Im einzelnen weist diese
Schicht 3 Einzelfasertiter von weniger als 1,3 dtex auf,
insbesondere von weniger als 1 dtex. Vorzugsweise hat die Mikrofaserschicht 3 eine
hochstrukturierte Oberfläche 10.
Die in der Schicht 3 verwendeten Fasern sind Mikrofasern,
d. h. eine neue Generation von Fasern mit extrem feinem Titer. Mit
diesen Mikrofasergarnen kann man sehr winddichte, feinporige, wasserabweisende
Stoffe herstellen, die einen weichen Griff haben, aber Wasserdampf
oder Feuchtigkeit einer schwitzenden Person gut ableiten. Diese
Wirkung ist in 2 dargestellt. Auf der Haut
gebildeter Schweiß 8 wird
durch die Mikrofaserpunkte 5 aufgenommen und durch die
Kapillarwirkung der Bindegarne des Stoffs 3 (Dochtwirkung 9)
nach außen
transportiert. Diese Dochtwirkung 9 ist für den Transport
von Feuchtigkeit 8 (Schweiß, Kondenswasser) aus dem Inneren 6 zur
Außenseite 4 notwendig.
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In
einer Ausführungsform
kann das textile Flächengebilde 1 in
einer Brandschutzjacke verwendet werden. Das textile Flächengebilde 1 oder
Isolierfutter kann in einem Verbundstoff mit anderen Materialien
enthalten sein. Zum Beispiel kann ein Artikel hergestellt werden,
der aufweist:
- (A) eine äußere Schicht oder Hülle allein
oder als zweilagiges oder dreilagiges Laminat;
- (B) eine dazwischenliegende Wassersperrschicht: Laminat mit
oder ohne Trägerschicht;
und
- (C) ein Innengewebe 1: Fritsche "Function" (gemäß der Erfindung), z. B. 95%
Nomex®,
5% Kevlar®,
vermischt mit 100%-iger Aramidmikrofaser, Quadratmetergewicht im
Bereich von 100 bis 350 g/m2, insbesondere
280 g/m2, Breite im Bereich von 100 bis
200 cm, insbesondere 160 cm, Garnfeinheit, Kette und Schuß: Nomex® III,
Berliner Blau Nm 40/2 für
Schicht 2 des Stoffs 1 und Meta-Aramid-Mikrofaser naturweiß Nm 80/2 für Schicht 3 des Stoffs 1; und
Bindungstyp für
Stoff 1: Gewebe: spezielle doppelseitige (Lagen-) Bindung, insbesondere
Sonja 0203-Struktur.
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- 1
- Erfindungsgemäßes textiles
Flächengebilde "Fritsche Function"
- 2
- Grundgewebe,
-lage oder -schicht
- 3
- Mikrofaserlage
oder -schicht mit einem Einzelfasertiter unter 1,3 dtex
- 4
- hautabgewandte
Seite oder Oberfläche
der Lage 3
- 5
- Mikrofaserpunkt,
bestehend aus Mikrofaserbindegarn aus oder von Lage 3
- 6
- hautzugewandte
Seite oder Oberfläche
der Lage 2
- 7
- Dicke
des Stoffs 1
- 8
- Feuchtigkeit
(Schweiß,
Kondensat, Dampf, Wasser)
- 9
- Dochtwirkung
- 10
- hochstrukturierte
Oberfläche
der Mikrofaserlage 3
- x1
- Abstand
zwischen den Mikrofaserpunkten in Schußrichtung
- x2
- Abstand
zwischen den Mikrofaserpunkten in Kettrichtung
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BEISPIEL
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Ein
Fasergemisch, im Handel erhältlich
von E. I. du Pont de Nemours and Company, Wilmington, Delaware,
USA, unter der Handelsbezeichnung Nomex® N301,
mit einer Schnittlänge
von 5 cm und bestehend aus:
95 Gew.-% pigmentierten Polymetaphenylenisophthalamid-(Mets-Aramid-)Stapelfasern
von 1,7 dtex; und
5 Gew.-% Polyparaphenylenterephthalamid-(Para-Aramid-)Fasern,
wurde
unter Verwendung einer herkömmlichen
Baumwoll-Stapelverarbeitungseinrichtiung zu einem Einfachstapelfasergarn
(Y1) ringgesponnen.
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Y1
hatte einen Titer von Nm 40/1 oder 250 dtex und eine Zwirnung von
700 Drehungen pro Meter (TPM) in Z-Richtung und wurde anschließend mit
Dampf behandelt, um seine Kräuselungsneigung
zu stabilisieren. Zwei Y1-Garne wurden dann gefacht und zusammengedreht.
Das entstehende gefachte und gezwirnte Garn (TV1) hatte einen Titer
Nm 40/2 oder 500 dtex und eine Zwirnung 500 TPM in S-Richtung. TV1
wurde als Kettgarn und Schußgarn
für die
hautzugewandte Lage oder das Grundgewebe 2 verwendet.
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Eine
Faser, die im Handel von E. I. du Pont de Nemours and Company, Wilmington,
Delaware, USA, unter der Handelsbezeichnung Nomex® T
450 erhältlich
ist, mit einer Schnittlänge
von 5 cm und bestehend aus 100% Polymetaphenylenisophthalamid (Mets-Aramid),
in Form von Stapelfasern von 1,1 dtex, wurde unter Verwendung einer
herkömmlichen
Baumwoll-Stapelverarbeitungseinrichtung zu einem Einfachstapelfasergarn
(V2) ringgesponnen.
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Y2
hatte einen Titer von Nm 80/1 oder 125 dtex und eine Zwirnung von
1070 Drehungen pro Meter (TPM) in Z-Richtung und wurde anschließend mit
Dampf behandelt, um seine Kräuselungsneigung
zu stabilisieren. Zwei Y2-Garne wurden dann gefacht und zusammengedreht.
Das entstehende gefachte und gezwirnte Garn (TY2) hatte einen Titer
Nm 80/2 oder 250 dtex und eine Zwirnung 750 TPM in S-Richtung. TY2
wurde als Kettgarn und Schußgarn
für die
hautabgewandte Lage 3 verwendet. TY2 wurde außerdem als
Bindegarn zwischen den beiden Lagen verwendet, da es die höchste Kapillarität aufweist.
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TY1
und TY2 wurden zu einer doppelseitigen Spezialbindung entsprechend
der Sonja 0203-Struktur gewebt,
wie in den 3a–d dargestellt.
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Dieses
Gewebe 1 wurde als Innenfutter-Hitzesperre getestet, die
in einer mehrlagigen Struktur (Kleidungsstück in Tabelle I) verwendet
wurde, die ferner aufwies: (1) eine dazwischenliegende Wassersperrschicht aus
einem Polytetrafluorethylen-(PTFE-)Membranlaminat auf einem Faservlies
aus 85 Gew.-% Nomex® und 15 Gew.-% Kevlar® mit
einem Flächengewicht
von 135 g/m2 (im Handel erhältlich unter
der Handelsbezeichnung GORETEX® Fireblocker N von dem
Unternehmen W. L. Gore and Associates, Delaware, USA) und (2) eine
Außenhülle mit
einem Flächengewicht
von 195 g/m2, die aus einem Fasergemisch
bestand, im Handel erhältlich
von E. I. du Pont de Nemours and Company, Wilmington, Delaware,
USA, unter der Handelsbezeichnung Nomex® N305,
mit einer Schnittlänge
von 5 cm und bestehend aus:
- (1) 75 Gew.-% pigmentierten
Polymetaphenylenisophthalamid-(Mets-Aramid-)Stapelfasern von 1,7
dtex;
- (2) 23 Gew.-% Polyparaphenylenterephthalamid-(Para-Aramid-)Fasern;
und
- (3) 2 Gew.-% antistatischen Fasern mit Kohlestoffkern und Polyamidmantel.
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Diese
Gewebekombination wurde mit einer Kombination aus Strahlungs- und
Konvektionswärme
gemäß dem Wärmeschutzleistungsverfahren
(TPP-Verfahren) (ISO-FDIS 17492) ASTM D-4108 (NFPA 1971) getestet. TABELLE 1
Beschreibung des Aufbaus | Zeit
bis zur Schmerzregistrierung (s) | Verbrennung
2. Grades (s) | TPP-Bewertung
(cal/m2) | Gewebeausfallfaktor |
Probe
7 (3 Schichten) | | | | |
– Außenhülle 195
(g/m2) | 9,8 | 16,0 | 32,0 | 5,4 |
– Wassersperre
135 (g/m2) | 9,5 | 15,7 | 31,4 | 5,3 |
– Innenfutter/Hitzesperre
265 (g/m2) | 9,5 | 15,8 | 31,6 | 5,3 |
Gesamt-Effektivgewicht:
595 (g/m2) | Mittelwert:
9,6 | Mittelwert:
15,8 | Mittelwert:
31,7 | Mittelwert:
5,3 |
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Der
Gewebeausfallfaktor (FFF) ist als das 100-fache der TPP-Bewertung
definiert (das ist die Energie in (cal/cm2),
die bei der Simulation einer Verbrennung zweiten Grades gemessen
wird), dividiert durch das Gewebegewicht in g/m2.
FFF = 100 × TPP/Gewebegewicht.
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Der
FFF war gleich 5,3, verglichen mit dem Wert nach dem Stand der Technik
oder Bezugswert, der zwischen 5,2 und 6,7 liegt.
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Dieser
FFF von 5,3 zeigt, daß das
Gewebe in diesem Beispiel in Wärmeschutzkleidungsstücken verwendet
werden kann.
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Dieses
Gewebe
1 wurde außerdem
nach einem Wasserdurchlässigkeitstest
mit Wassertropfen von 60 ml geprüft,
die mit einer Injektionsspritze auf das Gewebe
1 aufgetragen
wurden. Der Test bestand aus der Messung der Eindringzeit und der
Absorptionszeit. Dieser Test wurde für die hautzugewandte Lage
2 allein ohne
die zweite Lage
3 und die Bindegarne wiederholt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 angegeben. TABELLE 2
Probe | Test | Eindringzeit |
Hautzugewandte
Lage allein | Tropfen
1 | 2
s |
Tropfen
2 | 5
s |
Tropfen
3 | 3
s |
Tropfen
4 | 7
s |
Tropfen
5 | 3
s |
Mittelwert | | 4
s |
Erfindungsgemäßes Gewebe | Tropfen
1 | sofort |
Tropfen
2 | sofort |
Tropfen
3 | sofort |
Tropfen
4 | sofort |
Tropfen
5 | sofort |
Mittelwert | | sofort |
Kontrollgewebe
Nomex® Comfort,
mit Filz gepolstert, 250 g/m2 | Tropfen
1 | 6
s |
Tropfen
2 | 7
s |
Tropfen
3 | 7
s |
Tropfen
4 | 6
s |
Tropfen
5 | 8
s |
Mittelwert | | 7
s |
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Dieser
Test zeigt, daß die
hautzugewandte Lage ohne Anwendung der Erfindung nicht besser als
ein normales Gewebe ist. Dieser Test bestätigt daher, daß die Erfindung
von dem durch die Kapillarwirkung vermittelten Effekt der aus den
Bindegarnen bestehenden Punkte und der bevorzugten Richtung der
Bindegarne zu der hautzugewandten Lage hin abhängig ist.
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Dieses
Gewebe 1 wurde nach einem Wasserabsorptionsprüfverfahren getestet. Der Test
bestand am dem Aufbringen eines farbigen Wassertropfens von 20 ml
auf die hautzugewandte Gewebelage, wobei nach 60 Sekunden die Größe des Tropfens
auf jeder Lage der Probe gemessen wurde. Die Ergebnisse sind in
den Tabellen 3 und 4 angegeben. TABELLE 3
Erfindungsgemäßes Gewebe | |
Hautzugewandte
Lage | |
Test | Größe in mm |
Tropfen
1 | 6 |
Tropfen
2 | 6 |
Tropfen
3 | 6 |
Mittelwert | 6 |
TABELLE 4
| Test | Minimalgröße in mm
nach dem Eindringen | Maximalgröße in mm
nach dem Eindringen |
Hautabgewandte Lage | Tropfen
1 | 25 | 33 |
Tropfen
2 | 27 | 35 |
Tropfen
3 | 26 | 38 |
Kontrollgewebe Nomex® Comfort,
mit Filz gepolstert, 250 g/m2 | Tropfen
1 | 0 | 0 |
Tropfen
2 | 0 | 0 |
Tropfen
3 | 0 | 0 |
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Dieser
Test demonstriert die Fähigkeit
des Gewebes, das Wasser auf der hautabgewandten Lage zu verteilen.
Infolgedessen bleibt die hautzugewandte Lage im Vergleich zu normalem
Material stets relativ trocken, ebenso wie das mit Filz von 250
g/m2 gefütterte
Kontroll-Aramidfuttergewebe.
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Das
Gewebe 1 wurde nach dem Verfahren zur Messung der Feuchtigkeitsaufnahme
auf porösen Scheiben,
STFI-Vorschrift PE03 vom Sächsischen
Textilforschungsinstitut, geprüft,
das die physiologischen Eigenschaften eines Gewebes im Kontakt mit
feuchter Haut simuliert. Die Feuchtigkeitsaufnahme wurde in g/dm
2 gemessen, und die relative Feuchtigkeitsaufnahme
wurde entsprechend dem Flächengewicht
des Gewebes berechnet. Das Gewebe 1 wurde außerdem nach dem Heizplattentest
mit Schwitzschutz ISO-11092 geprüft, um
den RET-Wert zu bestimmen. Dieses Gewebe wurde mit einem Fritsche-Kontrollgewebe
48101330022941 verglichen, das aus einem Nomex
® Comfort-Futter von 140 g/m
2, gepolstert mit einer gewirkten Nomex
®-Hitzesperre
von 190 g/m
2, bestand. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 5 dargestellt. TABELLE 5
| RET-Wert
(m2 Pa/W) | Absolute
Feuchtigkeitsaufnahme (g/dm2) | Relative
Feuchtigkeitsaufnahme (%) |
Gewebe 1 Function | 5,78 | 7,7 | 255 |
Kontrollgewebe
Fritsche 48101330022941 | 6,86 | 2,4 | 67,5 |
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Diese
Ergebnisse demonstrieren, daß das
Gewebe eine auf das Quadratmetergewicht bezogene Feuchtigkeitsaufnahme
aufweist, die etwa viermal so hoch ist wie bei dem Material nach
dem Stand der Technik. Dies sind gute Ergebnisse, und sie zeigen,
daß der
Stoff 1 die Feuchtigkeit leicht von der Haut des Trägers weg
aufnimmt. Der RET-Wert von 5,78 wird als sehr gut bewertet (<6 sehr gut, 6–13 gut
13–20
ausreichend, >20 unzureichend),
und demonstriert, daß dieser
Stoff 1 sehr atmungsaktiv ist.
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Dieser
Stoff 1 wurde nach dem Kontakthitzebeständigkeitstest gemäß prEN 702
geprüft.
Die Schwellwertzeit tt (s) bei 100°C wurde mit
19,8 s gemessen und war erheblich besser als bei einem Standardgewebe aus
Nomex® N307
mit einem tt (s)-Wert bei 100°C von 18,4
s.
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Die
erfindungsgemäßen Kleidungsstücke können nach
Wunsch konfektioniert werden.
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Das
erfindungsgemäße Gewebe
ist natürlich
nicht auf die Verwendung zur Herstellung von Schutzkleidung beschränkt. Insbesondere
kann das Gewebe zur Herstellung von Freizeitkleidung, speziell zur
Herstellung von funktioneller Unterwäsche, verwendet werden.