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Querverweis auf verwandte
Anmeldung
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Diese
Anmeldung beansprucht den Nutzen der U.S. Provisional Application
Serial No. 60/350,504, eingereicht am 18. Januar 2002.
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Hintergrund der Erfindung
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Das
Reizdarmsyndrom (IBS [irritable bowel syndrom]) ist eine der am
häufigsten
vorkommenden Störungen
im Gastrointestinaltrakt, dessen Entstehung vermutlich auf eine
Dysregulation der intestinalen motorischen, sensorischen sowie der
zentralnervösen
Funktion zurückzuführen ist.
In den Vereinigten Staaten von Amerika liegt die geschätzte Prävalenz zwischen
15 und 20 %, wobei 75 % der Patienten weiblich sind. Ungeachtet
seiner Prävalenz
wird das IBS schlecht verstanden. Es zählt zu einer der über 20 funktionellen
gastrointestinalen (GI) Störungen,
die nicht durch identifizierbare strukturelle oder biochemische
Anomalien zu erklären
sind. Charakteristisch für
das IBS sind persistierende oder immer wiederkehrende Schmerzen
mit Durchfall und/oder Verstopfung. IBS steht vermutlich in Beziehung
zu Anomalien der Motilität
und/oder der afferenten Sensibilität, die durch das ZNS vermittelt
werden. Patienten mit IBS haben eine verminderte Lebensqualität und benötigen erhebliche
Ressourcen des Gesundheitswesens.
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Die
Behandlung der Patienten mit der Diagnose IBS umfasst Antidepressiva,
Tranquillantien und Laxantien. Die pharmakologische Intervention bei
IBS mit Durchfall als vorherrschendem Symptom konzentriert sich
auf die Herabsetzung der Darmmotilität, der Spasmen und der Verweildauer.
Peripher wirkende Opioid-Liganden,
wie mit Pethidin verwandtes Diphenoxylat und Loperamid und der k-Opioid-Agonist Fedotozin,
verlangsamen die gastrointestinaie Passage durch ihre Wirkung auf
die Ring- und Längsmuskulatur.
Während
diese Arzneistoffe einige Auswirkungen auf die intestinale Motilität aufweisen, sind
ihre Wirkungen bei mit IBS in Beziehung stehende abdominale Schmerzen
und bei der Linderung der intestinalen Beschwerden im Allgemeinen
unzureichend.
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Alosetron,
ein selektiver 5-HT3-Antagonist, der chemisch und pharmakologisch
dem Ondansetron nahe verwandt ist, ist die erste Substanz dieses Typs,
die gegen das Reizdarmsyndrom entwickelt wurde. Alosetron und seine
Anwendungen sind z.B. im US-Patent Nr. 6,284,770 beschrieben, das
hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird. Eine Vielzahl verschiedener
5-HT3-Rezeptor-Antagonisten
ist offenbart worden, wie z.B. diejenigen der Gruppe A: Indisetron,
Ro-93777, YM-114, Granisetron, Talipexol, Azasetron, Tropisetron,
Mirtazapin, Ramosetron, Ondansetron, Lerisetron, Alosetron, N-3389,
Zacoprid, Cilansetron, E-3620, Lintoprid, KAE-393, Itasetron, Mosaprid
und Dolasetron.
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Im
UK-Patent Nr. 2209335 werden unter anderem die Verbindung 2,3,4,5-Tetrahydro-5-methyl-2-[(5-methyl-1H-imidazol4-yl)methyl]-1H-pyrido-[4,3-b]indol-1-on, bekannt als
Alosetron, und seine pharmazeutisch geeigneten Salze, Lösungen und geeignete Äquivalente
derselben, vor allem dessen Chlorid, offenbart.
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5-HT3-Rezeptor-Antagonisten
sind bekannt für
ihre Wirksamkeit bei der Behandlung einer Vielzahl von Krankheitszuständen, an
denen 5-HT3-Rezeptorvermittelte Wirkungsmechanismen beteiligt sind,
einschließlich
insbesondere der Emesis.
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Ondansetron
hemmt die Emesis durch Blockade der 5-HT3-Rezeptoren an afferenten
Vagusnervendigungen in der gastrointestinalen Schleimhaut und an
Nervenendigungen derselben Vagusnerven im Brechzentrum im Dorsalmark
des Hirnstammes. In verschiedenen Tiermodellen kann Alosetron die
Steigerung der Sekretion von Darmflüssigkeit und der Motilität, die durch
Serotoninfreisetzung ausgelöst
wird, herabsetzen. Alosetron setzt die Empfindlichkeitsschwelle
des Rektums bei Ballonausdehnung herauf, entweder durch eine direkte
Wirkung auf die afferente Schmerzwahrnehmung oder über eine
Steigerung der rektalen Dehnbarkeit. Darüber hinaus ist gezeigt worden,
dass 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten
die Kolonpassage im Menschen verlangsamen (Ondansetron und Alosetron).
Klinische Ergebnisse von bis zu 3 Monaten Behandlungsdauer weisen
darauf hin, dass Alosetron nach oraler Gabe bioverfügbar war
und sowohl Plazebo als auch dem an glatten Muskeln wirkenden Muskelrelaxans
Mebeverin signifikant überlegen
war, wenn es darum ging, die viszerale Schmerzwahrnehmung, Spasmen
und Durchfälle
bei weiblichen Patienten mit IBS mit Durchfall als vorherrschendem
Symptom zu verbessern.
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Alosetron
erhielt die FDA-Zulassung für
die Behandlung vom IBS bei Frauen mit Durchfall Anfang des Jahres
2000. Es ist das erste Arzneimittel, dessen Wirksamkeit beim IBS
bewiesen werden konnte. Alosetron (LotronexTM)
wurde in den USA, seinem ersten Markt, und in Puerto Rico für die Behandlung von
Frauen mit Reizdarmsyndrom und Durchfall als hauptsächlichem
Symptom eingeführt.
Jedoch zog Glaxo Wellcome im November 2000 Alosetron vom amerikanischen
Markt zurück,
veranlasst durch Berichte über
Alosetron-bedingte ischämische
Colitis (n = 49; charakterisiert durch abdominale Krämpfe und Schmerzen)
sowie schwere Obstipation (n = 21). Die FDA erhielt darüber hinaus
drei Berichte über
Alosetron-assoziierte Todesfälle.
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Alosetron
weist eine orale Bioverfügbarkeit von
etwa 60 % und eine Halbwertszeit von 1,5 Stunden auf. Bei Frauen
wurden im Vergleich zu Männern größere Schwankungen
aller Parameter des pharmakokinetischen Profils beobachtet. Die
Frauen waren auch einer 60 % höheren
Arzneistoffmenge als die Männer
ausgesetzt, mit durchschnittlich 45-100 % höheren Plasmahöchstkonzentrationen.
Dies ist auf niedrigere Clearance-Werte und ein niedrigeres Verteilungsvolumen
bei der weiblichen Population zurückzuführen. Über ähnliche geschlechtsspezifische
Unterschiede ist auch bei Ondansetron berichtet worden. Mindestens
12 Metaboliten konnten im Harn nachgewiesen werden, die aus Plasma
mit Halbswertszeiten von etwa 3 Stunden eliminiert wurden. 6-Hydroxyalosetron,
das im Vergleich zu Alosetron doppelt so wirksam ist, konnte im
Plasma nicht nachgewiesen werden; jedoch war die Nachweisgrenze
6-mal höher
als der Ki-Wert
dieses Metaboliten.
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Das
Muster der fäkalen
und renalen Elimination von Alosetron und seinen Metaboliten deutet
auf eine enterohepatische Rezirkulation hin, was zu einer „verzögerten" Exposition auf niedrigem
Niveau führt.
Darüber
hinaus haben auch das 6-OH-Alosetronglucuronid und ein Hydroxymethyl-Metabolit
eine starke Bindungsaffinität
zum 5-HT3-Rezeptor. Die pharmakodynamischen Effekte dieser Metaboliten sind
unbekannt. Die Clearance erfolgte hauptsächlich durch Verstoffwechselung
und renale Ausscheidung. Massenbilanzstudien mit radioaktiv markiertem
Arzneistoff deuten an, dass die Konzentration an zirkulierendem
Metabolit mindestens um ein 10-faches höher liegt als die Alosetron-Konzentration, jedoch
können
zwei Drittel der zirkulierenden Radioaktivität weder dem Alosetron noch
seinen Metaboliten zugeordnet werden. Dies hängt mit der langsameren Elimination
und dem kleineren Vd-Wert der Metaboliten zusammen.
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Mehr
als 1200 Patienten mit IBS erhielten Alosetron über mindestens 12 Wochen während der Phase
II und III der klinischen Studien. Verstopfung war die am häufigsten
genannte Nebenwirkung; sie trat in 28 % der Fälle in der Alosetron-Gruppe und in 3 %
der Fälle
in der Plazebo-Gruppe auf. Diese Nebenwirkung scheint dosisabhängig zu
sein und Verstopfung trat häufiger
bei weiblichen Patienten auf. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied
steht möglicherweise
im Zusammenhang mit dem erhöhten
Arzneistoff-Expositionsniveau bei den weiblichen Patienten.
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Daher
wäre es
besonders wünschenswert, potente
und selektive 5-HT3-Antagonisten
mit vergleichbarer pharmakodynamischer Wirkung wie jener des Alosetron,
mit einem vorhersagbareren Metabolismus und einem verbesserten Sicherheitsprofil zu
finden.
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Kurze Zusammenfassung
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Die
vorliegende Erfindung stellt nützliche und
neue 5-HT3-Antagonisten, eine pharmazeutische Zusammensetzung und
eine Verwendung des Antagonisten für die Herstellung eines Medikaments bereit.
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Vorteilhaft
stellt die vorliegende Erfindung Verbindungen bereit, die leicht
durch die körpereigenen
metabolische Arzneistoff-Entgiftungssysteme metabolisiert werden
können.
Speziell enthalten die therapeutisch wirksamen Verbindungen der
vorliegenden Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform eine Estergruppe,
welche nicht die Fähigkeit dieser
Verbindungen schmälert,
einen therapeutischen Nutzen zu entfalten, die jedoch dafür sorgt, dass
die Verbindungen empfindlicher gegenüber dem Abbau durch Hydrolasen
werden, vor allem gegenüber
Hydrolasen im Serum und/oder Zytosol.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
die Strukturen der drei 5-HT3-Antagonisten Alosetron, Ondansetron
und Granisetron.
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2 zeigt
die Stellen im Molekül,
an denen Alosetron gemäß der vorliegenden
Erfindung modifiziert werden kann (Stellen für sanfte Chemie), um Analoga
zu schaffen, die vorteilhafte pharmakokinetische Eigenschaften aufweisen,
wie hierin beschrieben.
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3 zeigt
spezielle Analoga der vorliegenden Erfindung sowie den primären inaktiven
Metaboliten, nachdem die aktive Verbindung der Wirkung hydrolytischer
Enzyme ausgesetzt worden ist.
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4 zeigt
spezielle Analoga der vorliegenden Erfindung sowie den primären inaktiven
Metaboliten, nachdem die aktive Verbindung der Wirkung hydrolytischer
Enzyme ausgesetzt worden ist.
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5 zeigt
spezielle Analoga der vorliegenden Erfindung sowie den primären inaktiven
Metaboliten, nachdem die aktive Verbindung der Wirkung hydrolytischer
Enzyme ausgesetzt worden ist.
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6 zeigt
ein Beispiel für
ein Syntheseschema, das verwendet werden kann, um bestimmte spezielle
Analoga der vorliegenden Erfindung zu synthetisieren.
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7 zeigt
ein Beispiel für
ein Syntheseschema, das verwendet werden kann, um bestimmte spezielle
Analoga der vorliegenden Erfindung zu synthetisieren.
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8 zeigt
ein Beispiel für
ein Syntheseschema, das verwendet werden kann, um bestimmte spezielle
Analoga der vorliegenden Erfindung zu synthetisieren.
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Detaillierte Offenbarung
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten bereit.
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
die 5-HT3-Antagonisten der vorliegenden Erfindung durch hydrolytische
Enzyme zu einem primären
inaktiven Metaboliten inaktiviert werden.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können vorteilhaft verwendet
werden, um Individuen zu behandeln, die eine Behandlung mit einem 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten
benötigen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
finden die Verbindungen vorliegenden Erfindung bei der Behandlung
von Patienten Verwendung, die an gastrointestinalen Störungen wie
beispielsweise dem Reizdarmsyndrom leiden. Die Verbindungen der
vorliegenden Erfindung sind besonders vorteilhaft wegen ihrer voraussagbaren
Pharmakokinetik.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Individuum/Individuen" einen Säuger, dem eine
Verbindung oder Zubereitung der vorliegenden Erfindung verabreicht
wird. Bei dem Säuger
kann es sich beispielsweise um eine Maus, Ratte, ein Schwein, Pferd,
Kaninchen, eine Ziege, Katze, einen Hund oder einen Menschen handeln.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Individuum ein Mensch.
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Granisetron
und Ondansetron sind wirksame 5-HT3-Antagonisten, die eine breite
Anwendung bei der Behandlung von durch Chemotherapie bedingter Emesis
finden (1). Während Ondansetron die erste
Substanz war, die eine 5-HT3- antagonistische Wirkung
im Kolon aufweist, wodurch die Schmerzwahrnehmung und die Stuhlpassage
durch das Kolon herabgesetzt wird, war Alosetron die erste Substanz
dieses Typs, die für
das Reizdarmsyndrom entwickelt wurde.
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In
einer speziellen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung neue Alosetron-Analoga bereit,
die bevorzugt durch endogene hydrolytische Enzyme metabolisiert
werden. Die neuen Substanzen stellen bioaktive Moleküle dar,
die ihre Wirkung im Gastrointestinaltrakt entfalten und einer Inaktivierung durch
hydrolytische Enzyme zu primären
inaktiven Metaboliten unterliegen.
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Die
Stellen, an denen Alosetronan gemäß der vorliegenden Erfindung
modifiziert werden kann, sind in 2 dargestellt.
Spezielle Analoga der vorliegenden Erfindung wie auch die primären Metaboliten
sind in den 3-5 dargestellt.
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Unerwünschte Arzneimittelwechselwirkungen
(DDI), erhöhte
Leberfunktionstest(LFT)-Werte und eine zu "Torsades-de-pointes (TDP)" führende QT-Verlängerung
sind die drei Hauptgründe,
weswegen es Arzneistoffanwärtern
nicht gelingt, die FDA-Zulassung zu bekommen. All diese Faktoren sind
zu einem gewissen Grad stoffwechselbedingt. Ein Arzneistoff, dessen
Struktur es erlaubt, zwei Stoffwechselwege, einen oxidativen und
einen nicht-oxidativen, einzuschlagen, ist in der pharmazeutischen
Industrie im höchstem
Maße erwünscht. Ein
alternativer, nicht-oxidativer Stoffwechselweg liefert dem behandelten
Individuum einen alternativen Arzneistoff-Entgiftungsweg (einen
Fluchtweg), wenn einer der oxidativen Stoffwechselwege in seiner
Kapazität
gesättigt
wird oder nicht funktionstüchtig
ist. Obwohl ein dualer Stoffwechselweg zur Entgiftung notwendig
ist, um einen Stoffwechsel-Fluchtweg bereitzustellen, werden auch
weitere Merkmale benötigt,
um Arzneistoffe zu erhalten, die hinsichtlich DDI-, TDP- und LFT-Erhöhungen als
sicher gelten können.
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Zusätzlich zum
Vorliegen von zwei metabolischen Abbauwegen sollte ein Arzneistoff
eine schnelle metabolische Clearance (kurze metabolische Halbwertszeit)
haben, so dass die Blutkonzentrationen von ungebundenem Arzneistoff
in Fällen
von DDI auf der Protein-Ebene nicht auf bedenkliche Werte ansteigen.
Auch wird, wenn die metabolische Halbwertszeit des Arzneistoffes
zu lang ist, das CYP450-System wieder zum Haupteliminationsweg und
macht so den ursprünglichen
Zweck des Designs zunichte. Um hohe Peakkonzentrationen und rasch abfallende
Blutkonzentrationen nach der Verabreichung zu vermeiden, sollte
ein Arzneistoff auch mit Hilfe einer Darreichungsform verabreicht
werden, die zeitlich konstante und steuerbare Blutkonzentrationen
erzeugt.
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Die
Verbindungen dieser Erfindung weisen ein oder mehrere der folgenden
Merkmale oder Eigenschaften auf:
- 1. Die Verbindungen
der Erfindung werden sowohl durch CYP450 als auch durch ein nicht-oxidatives
metabolisches Enzym oder Enzymsystem metabolisiert.
- 2. Die Verbindungen der Erfindung haben eine kurze (bis zu vier
(4) Stunden) nicht-oxidative metabolische Halbwertszeit.
- 3. Die orale Bioverfügbarkeit
der Verbindungen steht mit der oraler Verabreichung unter Verwendung
standardisierter pharmazeutischer oraler Formulierungen im Einklang;
jedoch können
die Verbindungen oder Zubereitungen derselben auch mit Hilfe jeder
beliebigen Applikationsform verabreicht werden, die zu zeitlich
konstanten und steuerbaren Blutkonzentrationen führt.
- 4. Die Verbindungen gemäß der Erfindung
enthalten eine hydrolysierbare Bindung, die nicht-oxidativ durch
hydrolytische Enzyme gespalten werden kann.
- 5. Die Verbindungen der Erfindung können mit Hilfe von Standardmethoden
der chemischen Synthese sowohl im kleinen wie auch im großen Maßstab hergestellt
werden.
- 6. Die primären
Metaboliten der Verbindungen dieser Erfindung sind das Ergebnis
der nicht-oxidativen Metabolisierung der Verbindungen.
- 7. Die primären
Metaboliten sind beim physiologischen pH-Wert wasserlöslich, unabhängig von den
Löslichkeitseigenschaften
der Ausgangsarzneistoffs, und haben im Vergleich zur Ausgangsverbindung
eine signifikant verminderte pharmakologische Aktivität.
- 8. Die primären
Metaboliten haben im Vergleich zum Ausgangsarzneistoff bei normalen
therapeutischen Konzentrationen des Ausgangsarzneistoffs im Plasma
eine vernachlässigbare
Hemmwirkung am IKR-(HERG-)Kanal (d.h. die
Konzentration des Metaboliten muss mindestens fünfmal höher sein als die normale therapeutische
Konzentration der Ausgangsverbindung, damit eine Aktivität am IKR-Kanal verzeichnet werden kann).
- 9. Weder die Verbindungen der Erfindung noch ihre Metaboliten
führen
zu metabolischen DDI, wenn sie gleichzeitig mit anderen Arzneistoffen verabreicht
werden.
- 10. Weder die Verbindungen der Erfindung noch ihre Metaboliten
führen
zu erhöhten
LFT-Werten, wenn sie allein verabreicht werden.
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In
einigen Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung Verbindungen bereit, die beliebige
zwei der oben aufgeführten
Merkmale oder Eigenschaften aufweisen. Andere Ausführungsformen
stellen Verbindungen bereit, die mindestens beliebige drei der oben
aufgeführten
Eigenschaften oder Merkmale aufweisen. In einer weiteren Ausführungsform besitzen
die Verbindungen oder Zubereitungen derselben irgendeine Kombination
von mindestens vier der oben aufgeführten Merkmale oder Eigenschaften.
Eine weitere Ausführungsform
stellt Verbindungen bereit, die eine beliebige Kombination von fünf bis zehn
der oben aufgeführten
Merkmale oder Eigenschaften aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzen die Verbindungen der Erfindung alle zehn aufgeführten Merkmale
oder Eigenschaften.
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In
verschiedenen Ausführungsformen
haben die primären
Metaboliten der erfindungsgemäßen Verbindungen
bei normalen therapeutischen Arzneistoffkonzentrationen im Plasma
eine vernachlässigbare
Hemmwirkung am IKR(HERG)-Kanal, unabhängig von den elektrophysiologischen
Eigenschaften des Ausgangsarzneistoffs. Vorzugsweise muss die Konzentration
des Metaboliten mindestens fünfmal höher sein
als die normale therapeutische Konzentration der Ausgangsverbindung,
bevor eine Aktivität am
IKR-Kanal verzeichnet wird. Vorzugsweise
muss die Konzentration des Metaboliten mindestens zehnmal höher als
die normale therapeutische Konzentration der Ausgangsverbindung
sein, bevor eine Aktivität
am IKR-Kanal verzeichnet wird.
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Die
Verbindungen gemäß der Erfindung
werden hauptsächlich
durch endogene hydrolytische Enzyme über die hydrolysierbaren Bindungen
metabolisiert, die in ihre jeweiligen Strukturen eingefügt worden
sind. Die primären
Metaboliten, die aus diesem Stoffwechselweg resultieren, sind wasserlöslich und weisen
kein oder ein verringertes Maß an
DDI auf, wenn sie zusammen mit anderen Medikamenten (Arzneistoffen)
verabreicht werden. Nicht beschränkende
Beispiele für
hydrolysierbare Bindungen, die in die Verbindungen gemäß der Erfindung
eingebaut werden können,
schließen
Amid, Ester, Carbonat, Phosphat, Sulfat, Harnstoff, Urethan, Glykosid
und andere Bindungen ein, die durch Hydrolasen gespalten werden
können.
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Die
Salze der hier als Beispiele aufgeführten Verbindungen liegen im
Bereich der vorliegenden Erfindung. Die begleitenden Figuren zeigen
spezielle Verbindungen, einschließlich jener, die mit Nieder-(C1-4)-alkyl
substituiert sind. Der Fachmann erkennt, dass andere Substituenten
hergestellt werden könnten,
um weitere Substanzen zu erhalten, welche die vorteilhafte biologische
Wirkung (5-HT3-Rezeptor-Antagonist)
und vorteilhaften pharmakokinetischen Eigenschaften besitzen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Verbindungen, die als Enantiomere
isoliert worden sind, und Zusammensetzungen, welche die Verbindungen einschließen, für einen
5-HT3-Antagonismus. Die isolierten enantiomeren Formen der Verbindungen der
Erfindung sind im Wesentlichen frei voneinander (d.h. in enantiomerem Überschuss).
Mit anderen Worten sind die "R"-Formen der Verbindungen
im Wesentlichen frei von den "S"-Formen der Verbindungen
und somit in enantiomerem Überschuss über die "S"-Formen. Umgekehrt sind "S"-Formen
der Verbindungen im Wesentlichen frei von "R"-Formen
der Verbindungen und somit in enantiomerem Überschuss über die "R"-Formen.
In einer Ausführungsform
der Erfindung liegen die isolierten enantiomeren Verbindungen mit
etwa 80 % enantiomerem Überschuss
vor. In einer bevorzugten Ausführungsform sind
liegen die Verbindungen mit mindestens etwa 90 % enantiomerem Überschuss
vor. In einer mehr bevorzugten Ausführungsform liegen die Verbindungen mit
mindestens etwa 95 % enantiomerem Überschuss vor. In einer noch
mehr bevorzugten Ausführungsform
liegen die Verbindungen mit mindestens etwa 95 % enantiomerem Überschuss
vor. In der am meisten bevorzugten Ausführungsform liegen die Verbindungen
mit mindestens 99 % enantiomerem Überschuss vor.
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Die
Verbindungen dieser Erfindung besitzen therapeutische Eigenschaften,
die denen der nicht-modifizierten Ausgangsverbindungen ähneln. Folglich
sind die Dosierungsverhältnisse
und Verabreichungswege der offenbarten Verbindungen jenen ähnlich,
die bereits in diesem Fachgebiet verwendet werden und dem Fachmann
bekannt sind (siehe z.B. Physicians' Desk Reference. 54. Aufl., Medical
Economics Company, Montvale, NJ, 2000).
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können gemäß bekannten Verfahren zur Herstellung
pharmazeutisch nützlicher
Zubereitungen formuliert werden. Die Rezepturen sind in einer Anzahl
Quellen detailliert beschrieben worden, die dem Fachmann geläufig und
leicht zugänglich
sind. So werden beispielsweise in Remington's Pharmaceutical Science von E.W. Martin
Rezepturen beschrieben, die im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
Im Allgemeinen werden die Zubereitungen der vorliegenden Erfindung
so formuliert, dass eine wirksame Menge der bioaktiven Verbindungen)
enthalten ist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden pharmazeutische Zubereitungen bereitgestellt, die als
aktiven Bestandteil eine wirksame Menge einer oder mehrerer der
Verbindungen sowie einen oder mehrere nicht-toxische, pharmazeutisch
geeignete Trägerstoffe
oder Verdünnungsmittel
enthalten. Beispiele für
Trägerstoffe,
die bei der Erfindung Verwendung finden können, sind Ethanol, Dimethylsulfoxid, Glycerol,
Kieselerde, Tonerde, Stärke
und gleichwertige Trägerstoffe
und Verdünnungsmittel.
Die geeigneten Trägerstoffe
können
außerdem
fest oder flüssig
sein. Zu den festen Präparaten
zählen
Pulver, Tabletten, Pillen, Kapseln, Gelatinekapseln, Suppositorien
und dispergierbare Granulate. Ein fester Träger kann aus einer oder mehreren
Substanzen bestehen, die als Verdünnungsmittel, Geschmacksstoffe,
Lösungsvermittler,
Gleitmittel, Suspendiermittel, Bindemittel, Konservierungsmittel,
Tabletensprengmittel oder Einkapselungsmaterialien dienen.
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Die
offenbarten pharmazeutischen Zubereitungen können in Dosierungseinheiten
unterteilt werden, die geeignete Mengen des aktiven Bestandteils enthalten.
Die Form der Dosierungseinheit kann ein abgepacktes Präparat sein,
wie z.B. in Karton- oder Kunststoffbehältern oder in Fläschchen
oder Ampullen abgepackte Tabletten, Kapseln und Pulver. Die Dosierungseinheit
kann auch als ein Präparat
auf flüssiger
Basis oder zur Einverleibung in feste Lebensmitteln, Kaugummi oder
Lutschtabletten formuliert sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem Verfahren
zur Synthese der einmaligen und vorteilhaften therapeutischen Verbindungen
der vorliegenden Erfindung bereit. Es werden insbesondere Verfahren
zur Erzeugung weniger toxischer therapeutischer Wirkstoffe gelehrt,
welche die Einführung
von Estergruppen in therapeutische Wirkstoffe umfassen. Die Esterbindung
kann in die Verbindung an einer Stelle eingeführt werden, die im industriellen
Herstellungsverfahren für
die Verbindungen der vorliegenden Erfindung zweckmäßig ist.
Verschiedene als Beispiel dienende Synthesewege für die Herstellung
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind in den 6-8 beschrieben.
Darüber
hinaus kann die Empfindlichkeit der Esterbindung durch die Hinzufügung von
Seitengruppen manipuliert werden, welche die hydrolytische Aktivität der Hydrolasen
oder Esterasen, die für
d e Spaltung des Arzneistoffes an der Stelle ddes Esters verantwortlich
sind, hemmen oder fördern.
Verfahren zur Hinzufügung
solcher Seitengruppen sowie die Seitengruppen selbst sind dem Fachmann
geläufig
und können
unter Anwendung der hierin bereitgestellten Leitlinien ohne weiteres durchgeführt werden.