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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die Menschen oder Tieren zur Induktion oder Aufrechterhaltung von
Anästhesie
parenteral injiziert werden kann, d.h. ein Injektionsanästhesiemittel
in einer wäßrigen Phase
mit 2,6-Diisopropylphenol
(d.h. Propofol) als Wirkstoff.
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STAND DER
TECHNIK
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2,6-Diisopropylphenol,
das als Anästhetikum
verwendet wird, hat lipophilen Charakter und kann daher leicht die
Blut-Hirn-Schranke durchdringen. Aufgrund seines lipophilen Charakters
ist 2,6-Diisopropylphenol wasserunlöslich, was zu Schwierigkeiten
bei der Entwicklung einer Formulierung zur intravenösen Injektion
geführt
hat.
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Gegenwärtig ist
eine Injektionsformulierung, die mit Sojabohnenöl emulgiertes Propofol, Phospholipid und
Glycerin umfaßt,
im Handel von AstraZeneca erhältlich.
Diese Injektionsemulsion ist problematisch, da es aufgrund ihres
milchigen Aussehens schwierig ist, Verunreinigungen mit dem bloßen Auge
festzustellen. Außerdem
kann die relativ große
Teilchengröße (> 100 μm) zur Bildung
von Thromben in Kapillaren und peripheren Blutgefäßen führen.
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In
den US-Patentschriften 4,056,635 und 4,798,846 werden pharmazeutische
Zusammensetzungen für
die Allgemeinanästhesie
beschrieben, die Menschen oder Tieren parenteral verabreicht werden
können, und
ein Tensid, wie CREMOPHOR EL® oder Polysorbat 80 (TWEEN 80®),
und mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel,
wie Ethyloleat oder Rizinusöl,
und ein zusätzliches
Lösungsmittel,
wie Ethanol, Polyethylenglykol oder Propylenglykol, enthalten. Diese
pharmazeutischen Zusammensetzungen haben jedoch erhebliche Nachteile
hinsichtlich der Verursachung von Nebenwirkungen, und in Tieren
oder Menschen können Überempfindlichkeitsreaktionen
gegen CREMOPHORS® induziert werden.
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In
der internationalen Veröffentlichung
WO97/10814 wird die Verwendung von Polysorbat 80 als Tensid beschrieben,
jedoch ist das Problem der Überempfindlichkeit
auch in Polysorbat 80 enthaltenden Anästhetika anzutreffen.
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In
der WO0078301 wird eine Mikroemulsion von Propofol beschrieben.
Die Formulierung enthält
kein Cremophor EL®, das als Allergen erachtet
wird.
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Somit
sind Propofol enthaltende Produkte und Verfahren zu deren Verwendung
zwar aus dem Stand der Technik bekannt und im allgemeinen für ihre begrenzten
Zwecke geeignet, weisen jedoch bestimmte inhärente Mängel auf, die ihre Gesamteignung
für die
Anästhesie
beeinträchtigen.
Aus den obigen Ausführungen ist
ersichtlich, daß die
Bereitstellung eines Propofol enthaltenden Injektionsanästhesiemittels,
das optisch klar ist und keine Überempfindlichkeitsreaktion
verursacht, einen wesentlichen Fortschritt der Technik darstellen würde.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Injektionsanästhesiemittels, das
keine Überempfindlichkeitsreaktion
verursacht.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
optisch klaren Injektionsanästhesiemittels,
das die Feststellung von darin enthaltenen Verunreinigungen oder
Fremdstoffen mit dem bloßen Auge
erleichtert.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
ein Injektionsanästhesiemittel
eine Mikroemulsion, die eine Mischung von 2,6-Diisopropylphenol,
Polyethylenglykol-660-hydroxystearat,
Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether und ein wäßriges Medium
enthält.
Das Mittel kann ferner ein Tensid aus der Gruppe bestehend aus Gallensalzen,
Lecithin und Mischungen davon enthalten. Das Tensid liegt in einer
Menge von 0,1 bis 0,5 Gew.-%. vor. In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung enthält
das wäßrige Medium
ein tonussteuerndes Mittel in einer zum Erhalt eines Blutplasma
entsprechenden isotonischen Zustands ausreichenden Menge. Tonussteuernde
Mittel sind u.a. Trehalose, Glucose, Fructose, Glycerin, Sorbit,
Mannit, Saccharose, Xylit, Natriumchlorid und Mischungen davon.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung enthält
das Mittel 1 bis 2 Gew.-% 2,6-Diisopropylphenol, 5 bis 10 Gew.-%
Polyethylenglykol-660-hydroxystearat, 10 bis 25 Gew.-% Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether
und 63-84 Gew.-% des wäßrigen Mediums.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Injektionsanästhesiemittels,
bei dem man:
- (a) Polyethylenglykol-660-hydroxystearat
mit einem wäßrigen Medium
vermischt, wobei man eine wäßrige Mischung
erhält,
und die wäßrige Mischung
erhitzt und dann auf Raumtemperatur abkühlt, wobei man eine wäßrige Lösung erhält;
- (b) 2,6-Diisopropylphenol zu Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether
gibt, wobei man eine Ölphasenmischung
erhält,
und die Ölphasenmischung
erhitzt und dann auf Raumtemperatur abkühlt, wobei man eine Ölphasenlösung erhält;
- (c) die wäßrige Lösung und
die Ölphasenlösung unter
Rühren
vermischt, wobei man eine gerührte
Mischung erhält;
und
- (d) die gerührte
Mischung unter zusätzlichem
Rühren
erhitzt und dann auf Raumtemperatur abkühlt, wobei man eine Mikroemulsion
erhält,
was das Injektionsanästhesiemittel
ergibt.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Mittel zum Anästhesieren eines Tiers oder
eines Menschen, bei dem man dem Tier oder Menschen eine zur Induktion
oder Aufrechterhaltung von Anästhesie
wirksame Menge eines Anästhesiemittels
verabreicht, wobei das Mittel eine Mikroemulsion umfaßt, die eine
Mischung von 2,6-Diisopropylphenol, Polyethylenglykol-660-hydroxystearat,
Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether und ein wäßriges Medium
enthält.
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NÄHERE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es
sei darauf hingewiesen, daß im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung und der beigefügten Ansprüche die
Singularformen „ein", „eine", „der", „die" und „das" Pluralformen mit
einschließen,
sofern aus dem Kontext nicht eindeutig etwas anderes hervorgeht.
So schließt
beispielsweise eine Bezugnahme auf ein Anästhesiemittel mit „einem
Tensid" eine Mischung
von einem oder mehreren derartiger Tenside ein, eine Bezugnahme
auf „ein
wäßriges Medium" zwei oder mehr derartige
wäßrige Medien
ein und eine Bezugnahme auf „das
Verdickungsmittel" eine
Mischung von zwei oder mehr derartigen Verdickungsmitteln ein.
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In
der Beschreibung und den Ansprüchen
der vorliegenden Erfindung wird die folgende Terminologie gemäß den nachstehend
aufgeführten
Definitionen verwendet.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung schließen „bestehend aus" und grammatische Äquivalente
davon jegliches Element, jeglichen Schritt oder jeglichen Bestandteil,
das bzw. der nicht im Anspruch aufgeführt ist, aus.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist eine „pharmazeutisch unbedenkliche" Komponente eine Komponente,
die zur Verwendung bei Menschen und/oder Tieren ohne übermäßige Nebenwirkungen
(wie Toxizität,
Reizung und allergische Reaktion) entsprechend einem vernünftigen
Vorteil/Risiko-Verhältnis
geeignet ist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet der
Begriff „pharmazeutisch
unbedenklich" vorzugsweise zur
Verwendung in Tieren und insbesondere in Menschen von einer staatlichen
oder bundesstaatlichen Regulierungsbehörde zugelassen oder im US-Arzneibuch
oder einem anderen allgemein anerkannten Arzneibuch aufgeführt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet „wäßriges Medium" eine wasserhaltige
Flüssigkeit, die
auch Salze, Puffer, Mittel zur pH-Einstellung und tonussteuernde
Mittel enthalten kann.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind „Gallensalze" pharmazeutisch unbedenkliche
Salze von Cholsäure,
Desoxycholsäure,
Chenodesoxycholsäure,
Lithocholsäure,
Ursocholsäure,
Ursodesoxycholsäure, Isoursodesoxycholsäure, Lagodesoxycholsäure, Glykocholsäure, Taurocholsäure, Glykodesoxycholsäure, Glykochenodesoxycholsäure, Dehydrocholsäure, Hyocholsäure, Hyodesoxycholsäure und
dergleichen und Mischungen davon.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeuten „optisch klar" und ähnliche
Begriffe, daß das
Mittel eine Durchlässigkeit
bei 660 nm von mehr als 90%, in der Regel mehr als 94% und insbesondere
mehr als 97% aufweist.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet „PBS" phosphatgepufferte Kochsalzlösung, d.h.
0,01 M Na2HPO4,
0,15 M NaCl, pH 7,2.
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Da
das erfindungsgemäße Anästhesiemittel
zur Verabreichung an einen Warmblüter einschließlich Menschen
vorgesehen ist, sollten die Bestandteile für die Verabreichung an Tiere
und Menschen pharmazeutisch unbedenklich sein.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf ein Injektionsanästhesiemittel,
umfassend eine Mikroemulsion, die 2,6-Diisopropylphenol als Wirkstoff
und das hydrophile Tensid Polyethylenglykol-660-hydroxystearat (CAS-Nr. 70142-34-6)
und das Cotensid und Cosolvens Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether (CAS-Nr.
31692-85-0) enthält,
wobei die Mikroemulsion durch Mischen dieser Bestandteile mit einem
wäßrigen Medium
gebildet wird.
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2,6-Diisopropylphenol,
ein in großem
Umfang verwendetes Injektionsanästhetikum,
wird pharmazeutischen Zusammensetzungen zur Verwendung bei der Allgemeinanästhesie
in der Regel in einer Menge von 1-2 Gew.-% zugesetzt. Bei Zugabe
von 2,6-Diisopropylphenol in einer Menge von weniger als 1 Gew.-%
wird möglicherweise
in Menschen oder Tieren keine ausreichende Anästhesie erzielt. Wenn die Zusatzmenge
von 2,6-Diisopropylphenol über
2 Gew.-% liegt, können
nachteilige Effekte aufgrund der Überdosierung des Anästhetikums
auftreten.
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Das
bei der vorliegenden Erfindung als Tensid verwendete Polyethylenglykol-660-hydroxystearat
ist im Handel unter der Bezeichnung SOLUTOL® (BASF)
erhältlich.
Beispielsweise ist das unter der Bezeichnung SOLUTOL HS 15® bekannte
Produkt bekannt und im Handel erhältlich.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Tensid Polyethylenglykol-660-hydroxystearat
in dem Injektionsanästhesiemittel
in einer Menge von 5-10 Gew.-% enthalten, aber sein Gehalt ist nicht
auf diesen Bereich beschränkt.
D.h., das Tensid kann in einer Menge von weniger als 5% oder mehr
als 10% zugegeben werden. Unter Berücksichtigung des Gehaltsbereichs
des Wirkstoffs 2,6-Diisopropylphenol ist der Gehalt des Tensids
jedoch in der Regel größer als
5%. Außerdem
zeigt das Tensid in Gegenwart von in einer Höchstmenge von 2 Gew.-% zugesetztem
2,6-Diisopropylphenol auch bei Zugabe in einer Menge von 10 Gew.-%
eine gute Löslichkeit.
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Ein
anderes Additiv, Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether,
ist unter der Bezeichnung GLYCOFUROL® (GF),
beispielsweise GLYCOFUROL 75®, ebenfalls im Handel
erhältlich.
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In
einer typischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Cotensid und Cosolvens Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether,
der als Hilfsmittel zum Lösen
des Wirkstoffs 1,6-Diisopropylphenol
dient, in dem Injektionsanästhetikum
in einer Menge von 10-25 Gew.-% enthalten, jedoch ist sein Gehalt
nicht auf diesen Bereich beschränkt.
Wenn die Mengen des Wirkstoffs 2,6-Diisopropylphenol und des Haupttensids
Polyethylenglykol-660-hydroxystearat in den oben angegebenen Bereichen
liegen, ist eine Menge des Hilfsmittels Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykolether
im angegebenen Bereich zum Erhalt einer klaren wäßrigen Injektionslösung ausreichend.
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Gegebenenfalls
kann das erfindungsgemäße Injektionsanästhesiemittel
ferner andere Tenside einschließlich
eines Gallensalzes, wie Natriumdesoxycholat, und Lecithin enthalten,
und eine derartige Wahl von Tensiden kann vom Fachmann leicht getroffen
werden. Illustrative Mengen des Gallensalzes und Lecithins liegen
im Bereich von 0,1-0,5 Gew.-%.
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Das
Dispersionsmedium, bei dem es sich um ein wäßriges Medium handelt, kann
pharmazeutisch unbedenkliches destilliertes Wasser zur parenteralen
Injektion oder eine durch Zugabe einer geeigneten Menge eines tonussteuernden
Mittels zu destilliertem Wasser zur Herstellung eines isotonischen
Zustands hergestellte wäßrige Lösung sein.
Zur Aufrechterhaltung des isotonischen Zustands beträgt die Osmolalität 200-900 mOsmol/kg
und in der Regel 260-390 mOsmol/kg. Beispiele für das tonussteuernde Mittel
können
Trehalose, Glucose, Fructose, Glycerin, Sorbit, Mannit, Saccharose,
Xylit, Natriumchlorid und Mischungen davon sein.
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Neben
den obigen Bestandteilen können
im Rahmen der vorliegenden Erfindung in der Technik gängige Additive
verwendet werden. So kann das Injektionsanästhesiemittel beispielsweise
einen flüssigen
Trägerstoff,
beispielsweise Ethanol, Propylenglykol, Glycerin, Triethylenglykol,
Polyethylenglykol und Mischungen davon, enthalten. Außerdem kann
man einen pH-Regler zur Einstellung des pH-Werts im Bereich von
5,5–9,5 verwenden;
Beispiele für
pH-Regler sind Citronensäure,
Acetat, Phosphorsäure,
Ascorbinsäure,
Gluconsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure, Milchsäure und
Salze davon und Mischungen davon.
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Daneben
kann das Injektionsanästhesiemittel
ferner jedes der folgenden Additive in einer pharmazeutisch unbedenklichen
Menge enthalten: ein Verdickungsmittel, ein Absorptionsmittel, ein
Lichtschutzmittel, einen Kristallisationsinhibitor, einen Komplexbildner,
ein Antioxidans und ein Antiseptikum. Beispiele für Verdickungsmittel
sind Methylcellulose, Hydroxyethyl cellulose, Natriumcarboxymethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Polyvinylpyrrolidon und Mischungen davon.
Beispiele für
Komplexbildner sind EDTA und Salze davon, Phosphat, Nitrat, Acetat,
Citrat und Mischungen davon. Beispiele für Antioxidantien sind Ascorbinsäure, Sulfatverbindungen,
L-Cystein, Thiodipropionsäure,
Thiomilchsäure,
Monothioglycerin, Propylgallat und Mischungen davon. Beispiele für Antiseptika
sind Methyl-p-oxybenzoat, Propyl-p-oxybenzoat, PHB-Ester, Chlorbutanol,
Benzylalkohol, Butanol, Butan-1,3-diol, Chlorhexidinsalze, Benzoesäure und
deren Salze, Sorbinsäure und
Mischungen davon.
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Das
Injektionsanästhesiemittel
vom Mikroemulsionstyp mit den obigen Bestandteilen gemäß der vorliegenden
Erfindung hat beispielsweise und in der Regel eine Teilchengröße von 15-35
nm.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Herstellung eines derartigen Injektionsanästhesiemittels,
das 2,6-Diisopropylphenol
(Freiname: Propofol) als Wirkstoff enthält, welcher in einem wäßrigen Medium
unter Bildung einer klaren Emulsion homogen dispergiert ist, bereitgestellt,
bei dem man (1) Solutol® in einem wäßrigen Medium
löst, indem
man es zu destilliertem Wasser zur parenteralen Injektion oder einer
ein tonussteuerndes Mittel enthaltenden wäßrigen Lösung gibt und erhitzt, beispielsweise
auf 40-80 °C
oder in der Regel 50-70 °C, und
dann die erhaltene Mischung auf Raumtemperatur abkühlt, wobei
man eine wäßrige Lösung erhält; (2) eine
wirksame Menge Propofol zu GLYCOFUROL®, das üblicherweise
in einer Injektionszubereitung verwendet wird, gibt, unter Rühren auf
40-80 °C
oder in der Regel 50-70 °C
erhitzt und dann die erhaltene Mischung auf Raumtemperatur abkühlt, wobei
man eine Ölphasenlösung erhält; (3)
eine geeignete Menge der Ölphasenlösung bei
Raumtemperatur in die wäßrige Lösung gibt
und dann die Kombination unter Rühren
vermischt, damit die Verbindungen miteinander reagieren können; und
(4) die Reaktionsmischung unter Rühren erneut auf beispielsweise
40-80 °C
und in der Regel 50-70 °C
erhitzt und dann auf Raumtemperatur abkühlt. Schritt 4 wird in der
Regel drei- oder viermal wiederholt, um eine klare Mikroemulsion
zu erhalten.
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Da
eine Mikroemulsion einfach durch Mischen unter Rühren nach dem erfindungsgemäßen Verfahren leicht
gebildet wird, kann das Injektionsanästhesiemittel vom Typ einer
klaren Emulsion gemäß der vorliegenden
Erfindung ohne Verwendung von teuren Geräten, wie einem Homogenisator
oder Microfluidizer, die in der Technik üblicherweise verwendet werden,
einfach hergestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele in Verbindung
mit den beigefügten Zeichnungen
näher erläutert.
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Wie
oben beschrieben, induziert das hier beschriebene Injektionsanästhesiemittel
keine Überempfindlichkeit
in Tieren oder Menschen und ist optisch klar, was die Feststellung
von Verunreinigungen mit dem bloßen Auge ermöglicht,
wodurch von derartigen Verunreinigungen herrührende nachteilige Effekte
verhindert werden können.
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Beispiel 1
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Nach
Zugabe von 7,5 g Solutol HS 15® (BASF) zu 50 ml destilliertem
Wasser zur parenteralen Injektion wurde die Mischung zum Lösen von
Solutol HS® in
dem wäßrigen Medium
auf 60 °C
erhitzt, wonach die erhaltene Mischung dann auf Raumtemperatur abgekühlt wurde,
was eine wäßrige Lösung ergab.
Getrennt davon wurden 15 g Glycofurol 75® (im
Handel erhältlich
von GF) unter Erhitzen mit 1 g Propofol vermischt, wonach die erhaltene
Mischung dann auf Raumtemperatur abgekühlt wurde, was eine Ölphasenlösung ergab.
Die Ölphasenlösung wurde
unter Rühren
bei Raumtemperatur nach und nach in die Wasserphasenlösung gegeben. Nach
vollständiger
Zugabe wurde die Mischung unter Rühren bei 50-80 °C gut vermischt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Rühren bei 50-80 °C und das
Abkühlen
wurden noch dreimal durchgeführt,
was zur Bildung einer klaren Mikroemulsion führte.
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Danach
wurde die Mikroemulsion mit 26,5 ml 1/15 M phosphatgepufferter Kochsalzlösung (pH
7,4) versetzt, was 100 ml einer 1%igen Injektionszubereitung ergab,
die Propofol in einer Menge von 1 Gew.-% enthält.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit, pH-Wert, Teilchengröße und Zeta-Potential analysiert,
und die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 2
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Zur
Untersuchung der Effekte des Arzneistoffs Propofol auf die physikalischen
und chemischen Eigenschaften von Injektionszubereitungen bei Erhöhung der
Propofolmenge wurde eine andere Injektionszubereitung in Analogie
zu Beispiel 1 hergestellt, wobei jedoch 1,1 g Propofol zugegeben
wurden und durch Zugabe von weiteren 10 ml destilliertem Wasser
eine Injektionszubereitung mit einem Gesamtvolumen von 110 ml hergestellt
wurde.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit, pH-Wert, Teilchengröße und Zeta-Potential analysiert,
und die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 3
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Eine
Injektionszubereitung wurde in Analogie zu Beispiel 1 hergestellt,
wobei jedoch als wäßriges Medium
eine 10%ige Dextroselösung
verwendet wurde.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit, pH-Wert, Teilchengröße und Zeta-Potential analysiert,
und die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 4
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Eine
Injektionszubereitung wurde in Analogie zu Beispiel 2 hergestellt,
wobei jedoch als wäßriges Medium
eine 10%ige Dextroselösung
verwendet wurde.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit, pH-Wert, Teilchengröße und Zeta-Potential analysiert,
und die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle
1
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Beispiele 5-8
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Nach
Zugabe von 7,5 g Solutol HS 1® (BASF) zu 50 ml 10%iger
Dextroselösung
wurde der Mischung zum Lösen
des Solutol HS 15® in dem wäßrigen Medium
auf 50 bis 80°C
erhitzt. Die erhaltene Mischung wurde dann auf Raumtemperatur abgekühlt, was
eine wäßrige Lösung ergab.
Getrennt davon wurden 15 g Glycofurol 75® (GF)
mit 250 mg eines Gallensalzes (Natriumdesoxycholat) und 500 mg 99%igem
Eilecithin vermischt, wonach die Mischung zum Lösen der Bestandteile auf 50-80°C erhitzt
wurde. Danach wurden 1 g (Beispiel 5), 1,1 g (Beispiel 6), 1,2 g
(Beispiel 7) bzw. 1,3 g (Beispiel 8) Propofol zu der erhaltenen
Mischung gegeben und vollständig
aufgelöst,
was eine Ölphasenlösung ergab.
Die Ölphasenlösung wurde
unter Rühren
bei Raumtemperatur nach und nach zu der wäßrigen Lösung gegeben, wonach die erhaltene
Mischung unter Rühren
5 Minuten auf 60°C
erhitzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt wurde. Das Rühren bei
60°C und
das Abkühlen
wurden noch dreimal wiederholt, was zur Bildung einer klaren Mikroemulsion
führte.
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Danach
wurde die Mikroemulsion mit 25 ml 1/15 M phosphatgepufferter Kochsalzlösung (pH
7,4) versetzt, was eine 1%ige Injektionszubereitung ergab, der gemäß der vorgesehenen
Verwendung ein wäßriges Medium
zugegeben wurde.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit und Teilchengröße analysiert, und die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt.
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Beispiele 9-12
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Injektionszubereitungen
gemäß den Beispielen
9 bis 12 wurden in Analogie zu den Beispielen 5-8 hergestellt, wobei
jedoch als wäßriges Medium
eine 20%ige Trehaloselösung
verwendet wurde.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit und Teilchengröße analysiert, und die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt.
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Beispiele 13-16
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Injektionszubereitungen
gemäß den Beispielen
13 bis 16 wurden in Analogie zu den Beispielen 5-8 hergestellt,
wobei jedoch als wäßriges Medium
10 ml einer 10%igen Trehaloselösung
verwendet wurden.
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Die
erhaltene Injektionszubereitung wurde nach herkömmlichen und an sich bekannten
Methoden auf optische Klarheit und Teilchengröße analysiert, und die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle
2
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Beispiel 17-19
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Gemäß Tabelle
3 wurde als wäßriges Medium
in Beispiel 17 phosphatgepufferte Kochsalzlösung (pH 7,4) verwendet, in
Beispiel 18 eine 10%ige Trehaloselösung und in Beispiel 19 destilliertes
Wasser für
Injektionszwecke. Bei jedem der Versuche 17-19 wurde eine Ölphasenlösung in
Analogie zu Beispiel 7 hergestellt. Bei jedem der Beispiele 17-19
wurde eine 1%ige Injektionszubereitung in Analogie zu Beispiel 1
hergestellt, wobei jedoch ein Endvolumen von 120 ml erhalten wurde. Tabelle
3
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Die
erhaltenen Injektionszubereitungen wurden nach herkömmlichen
und an sich bekannten Methoden auf optische Klarheit, pH-Wert, Teilchengröße und Zeta-Potential analysiert,
und die Ergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt. Tabelle
4
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Beispiel 20
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Gemäß Tabelle
5 wurde als wäßriges Medium
anstelle von Trehaloselösung
eine Dextroselösung
verwendet und durch Verringerung der Eilecithinmenge auf 250 mg
und Zugabe von 1,1 g des Arzneistoffs Propofol eine Ölphasenlösung hergestellt.
In jedem Beispiel wurde eine 1%ige Injektionszubereitung in Analogie zu
Beispiel 1 formuliert, wobei jedoch ein Endvolumen von 110 ml erhalten
wurde. Tabelle
5
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Die
erhaltenen Injektionszubereitungen wurden nach herkömmlichen
und an sich bekannten Methoden auf pH- und optische Klarheit analysiert, und
die Ergebnisse sind in Tabelle 6 aufgeführt. Tabelle
6
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Experimentalbeispiel 1
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Prüfung auf anästhetische Wirkung der Injektionszubereitung
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Die
Injektionszubereitung gemäß Beispiel
5 wurde mit der auf Öl
basierenden Emulsion DIPRIVAN hinsichtlich der anästhetischen
Wirkung gemäß den verabreichten
Mengen sowie des Blutdrucks und der Atmung bei Kaninchen verglichen.
In jedem Fall wurden drei Kaninchen mit einem Körpergewicht von etwa 3 kg verwendet.
Nach Immobilisierung von Kaninchen auf einem festen Brett wurde
ein 24-ga.-Venenkatheter in die Ohrvene eingeführt und über den Katheter ein Anästhesiemittel
in die Ohrvene injiziert. Nach Aufzeichnung von Basislinienniveaus
des Venendrucks am Kaninchenohr wurde das Anästhesiemittel mit einer Rate
von 1 ml/kg/h injiziert. Nach 10 Minuten wurde der Venendruck am
Kaninchenohr erneut aufgezeichnet. Danach wurde die injizierte Menge
des Anästhesiemittels
in Intervallen von 10 Minuten auf 2 ml/kg/h, 4 ml/kg/h, 6 ml/kg/h, 8
ml/kg/h und 10 ml/kg/h erhöht.
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Die
Anästhesiewirkung
der Behandlung wurde durch Einführung
eines 24-Gauge-Arterienkatheters in die Ohrarterie evaluiert, und
der Arteriendruck am Kaninchenohr wurde gemessen. Die Induktion
von Anästhesie
bei Kaninchen wurde durch Stimulierung der Hornhaut mit Gaze oder
Untersuchung der Reaktion der Nasenspitze des Kaninchens nach Stechen
mit einer Nadel, der sogenannten Pinprick-Stimulationsmethode, evaluiert.
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Die
Ergebnisse sind in den Tabellen 7 und 8 aufgeführt. Tabelle
7
Tabelle
8
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Wie
aus den Daten in den Tabellen 7 und 8 ersichtlich ist, hat die Injektionszubereitung
gemäß Beispiel 5
eine ähnliche
Anästhesiewirkung
wie DIPRIVAN.
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Experimentalbeispiel 2
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Bestimmung
der Stabilität
der Injektionsformulierungen gemäß den Beispielen
5 bis 16.
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Nach
90 Tagen Kaltlagerung wurden die Injektionszubereitungen gemäß den Beispielen
5 bis 16 mittels HPLC auf Stabilität analysiert. Dabei wurde eine
Pumpe der Bauart Modell 510 von Waters und ein Detektor der Bauart
Modell 486 von Waters verwendet. Es wurde eine Intersil-ODS-Säule, 3,5 μm, 4,6 × 250 mm, von
GL Science verwendet. Als mobile Phase diente Acetontril:Wasser:Essigsäure (pH-Wert
2,0) in einem Verhältnis
von 70:30:0,1. Die injizierte Probengröße betrug 50 μl, und die
Fraktionierung wurde bei einer Durchflußrate von 1,2 ml/min durchgeführt. Die
Detektion erfolgte bei 276 nm.
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Die
Ergebnisse dieser HPLC-Bestimmungen zeigten, daß alle Formulierungen Stabilitäten im Bereich von
98 bis 100% aufwiesen.