DE602287C

DE602287C - Lagerung mit einer verdrehbaren Lagerbuchse

Info

Publication number: DE602287C
Application number: DEST51805D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1934-02-13
Filing date: 1934-02-13
Publication date: 1934-08-22

Description

Die Erfindung betrifft eine Lagerung für schwingende Gelenkverbindungen, insbesondere für Pleuelstangen, Schwinghebel o. dgl. mit einer verdrehbar angeordneten Lagerbuchse, welche durch die Einschaltung eines bremsend wirkenden Widerstandes und unter Nutzbarmachung einer nach Inbetriebsetzung der Maschine auftretenden Lagerrelativkraft in Umlauf versetzt wird.

Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß bei einer schwingenden oder bei einer gleitenden und schwingenden Zapfenlagerung eine lose eingesetzte Buchse sich mit dem äußeren schwingenden Teil der Lagerung regelmäßig um ihre kleinere Innenfläche hin und her bewegt, und zwar unabhängig von dem Größenverhältnis der inneren Gleitfläche der Buchse zu ihrer äußeren Gleitfläche und unabhängig vom Flächendruck.

Schaltet man in einer derartigen Lagerung eine geeignete Hemmvorrichtung ein, welche die freie Bewegung der losen Lagerbuchse nur in der einen Richtung hindert, dann wird dadurch der Umlauf der Buchse nach der anderen Richtung hin absatzweise bewirkt.

Beobachtungen bei praktischen Versuchen haben ergeben, daß die Bewegung der losen Lagerbuchse in gleicher Drehrichtung mit der Schwungscheibe der Maschine durch einen eingeschalteten Widerstand leicht gehemmt werden kann, daß aber für die Hemmung der Buchse bei entgegengesetzter Drehbewegung, also entgegen der Drehrichtung, der Schwungscheibe der Maschine, eine erhebliche Gewalt erforderlich ist. Daraus folgt, daß -bei der Schwingbewegung des Lenkerauges in der der Drehrichtung der Schwungscheibe entgegengesetzten Richtung eine relative Kraft in Wirksamkeit tritt, welche die Buchse gewaltsam gegen die Drehrichtung der Schwungscheibe' der Maschine treibt und welche auch nur gewaltsam überwunden werden kann.

Eine starr wirkende Hemmvorrichtung muß also an der losen Buchse so angeordnet werden, daß sie die leicht zu hemmende Bewegung der Buchse überwindet. Diese Vorsorge in der Anordnung der Hemmvorrichtung ist dann schwierig, wenn die Drehrichtung der Schwungscheibe der Maschine noch nicht bekannt ist, sie wird hinfällig, wenn die Lagerung an einer umsteuerbaren Maschine, z. B. an einer Lokomotive, angewendet werden soll. Bei einer umsteuerbaren Maschine läuft die Lagerbuchse entsprechend der Anordnung der Hemmung nur nach der einen Richtung leicht um, während nach Umsteuerung der Maschine entweder die Relativkraft in der Lagerung gegen die Drehrichtung der Schwungscheibe gewaltsam überwunden werden müßte, oder es müßte auch die Hemmvorrichtung umgesteuert werden, um dadurch die Drehrichtung der Buchse zu ändern.

Um die darin liegenden konstruktiven Schwierigkeiten zu umgehen, ist eine Hemmvorrichtung nötig, welche sich der unbekannten oder der wechselnden Drehrichtung der Schwungscheibe der Maschine selbsttätig anpaßt.

Dazu wird erfindungsgemäß eine bremsend wirkende Hemmvorrichtung, z. B. eine Feder, in der Lagerung angeordnet, welche die lose Lagerbuchse mit feststehenden Teilen der Lagerung nachgiebig verbindet und welche genügt, um eine Hemmung der Lagerbuchsein der leicht zu hemmenden Drehrichtung zu erreichen, welche aber beim Schwingen des· Lenkerauges gegen die Drehrichtung der ίο Schwungscheibe von der dann wirksam werdenden Lagerrelativkraft überwunden werden kann.

Die Abbildung zeigt die Anordnung einer bremsend wirkenden Hemmvorrichtung beispielsweise in der Zapfenlagerung eines Vollgatters. Die Abbildung ist ein Horizontalschnitt durch die Rahmenzapfenlagerung. Es ist d der Rahmenzapfen, worauf eine Stahlbuchse r als Lagerinnenring fest aufgezogen ist. In das Lenkerauge f mit dem Einstellring h ist eine Stahlbuchse ρ als Lageraußenring eingelassen. Zwischen Innenring r und Außenring p ist die Lagerbuchse g mit einer Druckfeder 11 verdrehbar gelagert. Geschlossen wird die Lagerung durch den hinteren Lagerdeckel e und den vorderen Lagerdeckel 0 mittels Schraube s. .

Die Druckfeder u klemmt durch ihre Federkraft die Lagerbuchse g· innerhalb der Lagerdeckel ο und e und stellt durch stirnseitige Reibung eine Verbindung der losen Lagerbuchse g mit stillstehenden Teilen der Lagerung her.

Schwingt das Lenkeräuge f, p in der gleichen Richtung mit der Schwungscheibe der Maschine, dann genügt die durch die Druckfeder u bewirkte Bremsung der Buchse g, um diese festzuhalten und die Gleitbewegung des Lenkerauges /, p auf die äußere Gleitfläche der Buchse g zu verlegen; schwingt das Lenkerauge zurück, entgegen der Drehrichtung der Schwungscheibe der Maschine, dann überwindet die auftretende Lagerrelativkraft die durch die Druckfeder u verursachte Reibung und nimmt die Lagerbuchse g mit. Durch Fortdauer der Schwingbewegungen im Betriebe der Maschine wird die Buchse g absatzweise in Umlauf versetzt.

Bei dieser bremsenden Hemmv'orrichtung ist der Angriff der Hemmung von der Drehrichtung der Schwungscheibe der Maschine unabhängig, denn jetzt stellt sich die Drehrichtung der Lagerbuchse selbsttätig ein nach der Drehrichtung der Schwungscheibe; wird die Drehrichtung der Schwungscheibe bei umsteuerbaren Maschinen geändert, dann ändert sich selbsttätig ohne weitere Vorsorge auch die Drehrichtung der Lagerbuchse.

An Stelle der einen Druckfeder μ kann noch eine zweite Druckfeder angeordnet werden, die zwischen dem hinteren Lagerdeckel e und der Lagerbuchse g eingeschaltet wird, so daß die Buchse g dann von beiden Stirnseiten durch je eine Druckfeder eingeschlossen ist. Auch kann es zweckmäßig werden, die Lagerbuchse auf Mitte radial zu durchschneiden und eine Druckfeder dazwischenzulagern, wodurch eine halbe Buchse gegen den Dekkel 0 und eine halbe Buchse gegen den Dekkel e gedrückt wird. Oder es kann an Stelle von Druckfedern auf einem Buchsenflansch eine unter Federwirkung stehende Bandbremse in Verbindung mit einem stillstehenden Lagerteil als bremsend wirkende Hemmung angeordnet werden; die Auswirkung der bremsenden Anordnung geht immer dahin, daß bei einer Schwingbewegung des Lenkerauges parallel zur Drehrichtung der Schwungscheibe der Maschine die Hemmung in Wirksamkeit tritt und die Buchse festhält, während bei der rückläufigen Schwingbewegung entgegen der Drehrichtung der Schwungscheibe die bremsende Hemmung durch die stärkere Lagerrelativkraft überwunden und die Buchse gedreht wird.

Claims

Patentansprüche:

1. Lagerung, insbesondere für Pleuelstangen 0. dgl., mit einer verdrehbaren Lagerbuchse zwischen dem schwingenden Teil und dem nicht schwingenden Teil, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf die verdrehbare Lagerbuchse bremsend einwirkende Hemmvorrichtung angeordnet ist, welche geeignet ist,, unter Nutzbarmachung der auftretenden Lagerrelativkraft die Drehung der Lagerbuchse zu bewirken.

2. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Hemmvorrichtung eine Druckfeder (w) angeordnet ist, welche die verdrehbare Lagerbuchse (g) zwischen dem vorderen Lagerdeckel (0) und dem hinteren Lagerdeckel (e) durch Federdruck klemmt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen