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Technischer Bereich der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Ansatzstück,
das für eine
Vorrichtung zur Bestimmung der Empfindlichkeit des Pharynx bestimmt
ist, sowie eine Vorrichtung, die dieses umfasst.
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Stand der Technik
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Derzeit
gibt es wenige Vorrichtungen zur Bestimmung der Empfindlichkeit
des Pharynx. Diese Bestimmung ist jedoch bei bestimmten Krankheitsbildern
wünschenswert,
bei denen der Pharynx eine Fehlfunktion aufweist, so zum Beispiel
bei Atemstillständen
im Schlaf. Die auf einer mechanischen oder elektrischen Stimulation
des Pharynx beruhenden Verfahren haben unerwünschte Nebenwirkungen wie das
Auslösen
eines Brechreizes, was ihre Anwendung bei einer bestimmten Anzahl
von Personen begrenzt.
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Das
Dokument
WO-A-9611627 beschreibt eine
Vorrichtung, die eine Stimulierung des Pharynx durch eine Folge
gepulster Luftstrahlen einer vorbestimmten Dauer, beispielsweise
50 ms, und mit variablem Druck von beispielsweise 0 bis 10 mm Quecksilber,
in Stufen von 7,5 × 10
2 mm Quecksilber, einsetzt. Die gepulsten
Luftstrahlen werden in den zu untersuchenden Bereich mittels eines
Schlauchs mit geringem Durchmesser gebracht, der an einem Fibroskop
befestigt ist, der in die Nase des zu untersuchenden Patienten eingeführt wird,
gleich denjenigen, die üblicherweise
zur Beobachtung des Pharynx verwendet werden. Der die Luft führende Schlauch kann
eventuell auch in das Fibroskop integriert sein. Die Reaktion des
Patienten auf den Stimulus, der aus einem gepulsten Luftstrahl besteht,
kann entweder einem von dem Patienten gegebenen Hinweis oder der
Beobachtung eines Reflexes wie des Schließens der Stimmbänder entsprechen,
das mit einem Fibroskop beobachtet wird. Eine solche Vorrichtung
ist komplex und teuer. Sie erfordert nämlich eine hochkomplizierte
technische Plattform und besondere Kenntnisse des Benutzers, was
die Zahl der Personen, die untersucht werden können, beschränkt.
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Das
Dokument
US-A-3 976 beschreibt
eine Vorrichtung, die geeignet ist, eine direkte Sichtlinie auf
den Pharynx zu ermöglichen,
und ein Mundstück und
ein Führungsrohr
umfasst.
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Gegenstand der Erfindung
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Die
Erfindung will den Nachteilen der bekannten Systeme abhelfen und
einfache, kostengünstige
und beim Patienten wenig Nebenwirkungen verursachende Mittel an
die Hand geben, mit denen die Empfindlichkeit des Pharynx bestimmt
werden kann.
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Nach
der Erfindung wird dieses Ziel erreicht durch ein Ansatzstück, das
für eine
Vorrichtung zur Bestimmung der Empfindlichkeit des Pharynx bestimmt
ist, die ein offenes Mundstück
und Innenabmessungen aufweist, die eine visuelle Untersuchung des
Pharynx erlauben, ein dünnes
Führungsrohr,
das entlang einer Innenwand des Mundstücks befestigt ist und ein erstes
angelenktes Ende umfasst, das an einem ersten Ende des Mundstücks hervorsteht,
einen Schlauch, der mit einem ersten Ende an eine Druckgasquelle
angeschlossen und mit einem zweiten Ende in das Führungsrohr
eingeführt
werden soll, sowie Mittel zur Befestigung des Schlauchs in dem Führungsrohr
in einer vorbestimmten Position.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Bestimmung der Empfindlichkeit
des Pharynx, die eine Druckgasquelle, Mittel zum Blasen von Gas in
Richtung auf den Pharynx, ein Mundstück nach der Erfindung sowie
Mittel umfasst, mit denen der Durchsatz eines in das erste Ende
des Schlauchs eingeleiteten Gasstroms gemessen werden kann.
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Ein
Verfahren zur Anwendung einer Vorrichtung der Erfindung zur Bestimmung
der Empfindlichkeit des Pharynx umfasst das Einführen des ersten Endes des Mundstücks in den
Mund einer Person, das Einführen
des zweiten Endes des Schlauchs in das Führungsrohr durch das Mundstück unter
visueller Überwachung,
bis dieser den Gaumen der Person berührt, das Zurückziehen
des Rohrs auf einer vorbestimmten Länge, die durch die Gradeinteilungen
des Schlauchs bestimmt sind, den Anschluss des ersten Endes des
Schlauchs an die Druckluftquelle, das Einleiten eines Luftstrahls
in den Schlauch mit vorbestimmter, variabler Fördermenge, wobei die Empfindlichkeit
des Pharynx in Abhängigkeit
von dem Wert der Fördermengen
bestimmt wird, bei denen die Person den Luftstrahl spürt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Vorteile und Merkmale gehen klarer aus der nachfolgenden Beschreibung
besonderer Ausführungsformen
der Erfindung hervor, die beispielhaft und nicht erschöpfend gegeben
und in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt sind, in denen:
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1 eine
besondere Ausführungsform
eines Ansatzstücks
der Erfindung im Querschnitt zeigt;
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2 das
Ansatzstück
der 1 in der Position im Mund eines Patienten zeigt;
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3 eine
besondere Ausführungsform
einer Vorrichtung der Erfindung zeigt.
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Beschreibung besonderer Ausführungsformen
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Das
in den 1 und 2 dargestellte Ansatzstück umfasst
ein offenes Mundstück 1,
das den Körper
des Ansatzstücks
bildet und vorzugsweise von einem an dessen beiden Enden offenen
Zylinder gebildet wird und dessen Durchmesser und Länge jeweils
einige Zentimeter betragen. Als Beispiel kann der Zylinder einen
Durchmesser von 2 bis 3 cm und eine Länge von 4 cm haben. Zur Bestimmung
der Empfindlichkeit des Pharynx bei Personen mit engerer Mundöffnung wie
Kindern kann er auch schmaler sein. Er kann auch kürzer sein,
damit er im Mund einer Person besser hält.
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Ein
schmales Führungsrohr 2 wird,
beispielsweise mittels Klebstoff 3, entlang der Innenwand
des Mundstücks 1 befestigt.
Das Führungsrohr 2 wird vorzugsweise
von einem Röhrchen,
d.h. einem Strohhalm oder dergleichen aus Kunststoff gebildet, wie
es im Allgemeinen zum Aufsaugen einer Flüssigkeit verwendet wird. Es
hat einen Durchmesser von einigen Millimetern, beispielsweise 4
bis 5 mm und überragt
das Mundstück
beidseits um einige Zentimeter, beispielsweise 3 cm. Außerdem ist
es an einem erstes Ende 4 gelenkig angebracht, das in die Mundhöhle 5 der
Person eingeführt
werden soll. Mit Hilfe dieser gelenkigen Anbringung können das
Ende 4 des Führungsrohrs 2 ebenso
wie der unten beschriebene Schlauch 9 gegenüber dem
Gaumensegel 18 zwischen dem harten Gaumen 19 und
der Zunge 20, unabhängig
von der Größe der Mundhöhle der
untersuchten Person, positioniert werden. In 2 ist gepunktet
eine zweite Position des Endes 4 dargestellt.
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Das
Mundstück 1 umfasst
an einem ersten Ende, das in den Mund einer Person eingeführt werden
soll, einen externen Halterand 6. Eine im Wesentlichen
zu dem Halterand 6 parallele Rippe 7 kann vorgesehen
werden, um den Halt des Mundstücks
im Mund der Person zu erleichtern. Die Rippe 7 umfasst vorzugsweise
eine geneigte Fläche 8 auf
der zum Halterand 6 entgegengesetzten Seite.
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Das
Mundstück
umfasst ferner einen Schlauch 9, der mit einem ersten Ende
an eine Druckluftquelle angeschlossen und mit einem zweiten Ende
in das Führungsrohr 2 eingeführt werden soll.
Der Durchmesser des Schlauchs 9 ist etwas kleiner als der
des Führungsrohrs 2,
damit er mühelos
in dieses eingeführt
werden kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform hat der Schlauch 9 einen Durchmesser
von etwa 2 mm. Der Schlauch 9 kann beispielsweise aus einer
herkömmlichen
Sauerstoffsonde aus weichelastischem Kunststoff bestehen, der an
seinem ersten Ende ein Anschlusselement 10 zum Anschluss
an die Druckgasquelle aufweist.
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Der
Schlauch 9 umfasst Gradeinteilungen 11, die mit
dem zweiten Ende des Führungsrohrs 2 zusammenwirken
sollen, das dessen ersten, angelenkten Ende 4 entgegengesetzt
und sich während der
Benutzung des Mundstücks
außerhalb
der Mundhöhle 5 der
Person angeordnet ist.
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Zur
Bestimmung der Empfindlichkeit des Pharynx bei einem Patienten wird
das Mundstück 1, das
mit dem Führungsrohr 2 versehen
ist, dessen angelenktes Ende 4 in geeigneter Weise ausgerichtet ist,
mit seinem ersten Ende, das den Halterand 6 umfasst, in
den Mund der Person eingeführt.
Wie in 2 dargestellt greifen Ober- und Unterkieferzähne 12 der
Person hinter den Halterand 6 zwischen den Halterand und
die Rippe 7 und sichern so den Halt des Mundstücks 1 im
Mund. Die Lippen 13 der Person passen sich dann der Form
des Mundstücks 1 an und
liegen insbesondere an der geneigten Seite 8 der Rippe 7 an.
Auf diese Weise wird nur ein kleiner Teil des Mundstücks 1 in
den Mund der Person geschoben und der größere Teil des Mundstücks 1,
von der Rippe 7 bis zum zweiten Ende des Mundstücks 1, das
dem Halterand 6 entgegengesetzt angeordnet ist, stehen
nach außen
vor.
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Die
Innenabmessungen des Mundstücks 1 sind
so bemessen, dass sie trotz des Vorhandenseins des Führungsrohrs 2 eine
visuelle Untersuchung des Pharynx ermöglichen. Das zweite Ende des
Schlauchs 9 wird unter visueller Überwachung durch das Mundstück 1 in
das Führungsrohr 2 geschoben,
bis es den Gaumen des Patienten berührt. Nachdem die Strichzahl,
die sich gegenüber
dem zweiten Ende des Führungsrohrs
befindet, notiert wurde, wird der Schlauch über eine vorbestimmte Distanz,
beispielsweise 1 cm, wieder herausgezogen. Nun steht das Schlauchende
nicht länger
in Kontakt mit dem Gaumen, doch ist der Abstand zwischen diesem
Ende und dem Gaumen unabhängig von
der Morphologie des Gaumens der untersuchten Person der gleiche.
Eine Klammer 14 oder, falls nicht vorhanden, Klebeband
wird verwendet, um den Schlauch 9 in dieser Position bezüglich dem
Führungsrohr 2 zu
fixieren.
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Der
Schlauch 9 ist, eventuell mittels eines Anschlusses mit
größerem Durchmesser
und einer Wandsteckdose an eine Druckgasquelle angeschlossen, vorzugsweise
mit einer Druckgas- oder Sauerstoffflasche. Ein Durchflussmesser 15 (3)
ermöglicht
die Präzisionsregelung
und -messung der in den Schlauch 9 eingeleiteten Gasmenge.
Ein Gasstrom mit vorbestimmtem, variablem Durchsatz wird in den
Schlauch 9 eingeleitet und erreicht die Pharynxschleimhaut
des Gaumens, die sich gegenüber dem
Schlauch 9 befindet. Um der untersuchten Person einen ersten
Eindruck hinsichtlich der Empfindung, die er haben soll, zu geben,
wird ein hoher Durchsatz, beispielsweise 2 l/min, verabreicht und dann
stufenweise verringert und bei jeder Stufe nachgefragt, ob die Person
die Empfindung noch spürt. Diese
gibt entsprechend den vor der Untersuchung festgelegten Anweisungen
an, ob sie den Gasstrom spürt
oder nicht. Der geringste noch gespürte Durchsatz entspricht der
Schwelle der sensitiven Wahrnehmung. Um die Messung zu bestätigen wird
der Vorgang mindestens zwei weitere Male wiederholt, wobei die einzelnen
gemessenen Werte dann gemittelt werden. Die Wahrnehmungsschwelle
wird anschließend
gemessen, indem, ausgehend von einem Nulldurchsatz, pro Stufe steigende
Durchsätze
verabreicht werden. Bei jeder Stufe wird die Person befragt. Der
geringste noch gespürte
Gasstrom entspricht der Schwelle der sensitiven Wahrnehmung. Die
Messung wird mindestens zweimal wiederholt, wobei die einzelnen
gemessenen Werte dann gemittelt werden. Die Tatsache, dass bei jeder
Stufe nachgefragt wird, ob die Person eine Wahrnehmung hat, kann
die Antwort möglicherweise
beeinflussen. Daher besteht eine andere Vorgehensweise darin, den Patienten
aufzufordern, mit einer Geste oder auf andere Art anzuzeigen, wenn
das Gefühl
am Rachen verschwindet oder auftritt. Während der Untersuchung wird
die Person aufgefordert, die Augen zu schließen und auf die Ohren können Schallschutzkopfhörer gesetzt
werden, um die Konzentration auf die Wahrnehmung des Stroms im Bereich
der Pharynxschleimhaut zu erleichtern. Die Schallschutzkopfhörer verhindern
auch eine Beeinflussung der Antworten des Patienten durch den Ton
der Veränderungen
der Gasdurchsätze.
Schließlich
muss die Person während
der Untersuchung durch die Nase atmen, um eine gegenseitige Beeinflussung
des auf die Schleimhaut geleiteten Gasstroms und der eingeatmeten
Luft zu verhindern. Zu diesem Zweck kann das Mundstück an seinem
zweiten Ende verschlossen sein, insbesondere mit Hilfe einer Baumwollkugel 17.
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Diese
Vorrichtung ist sehr einfach und kostengünstig. Die Gradeinteilungen
des Schlauchs 9 reichen in Kombination mit einem vorherigen
vorübergehenden
Kontakt des zweiten Endes mit dem Gaumen unter visueller Überwachung
aus, um eine Standardpositionierung für alle Personen sicherzustellen.
Die gelenkige Anbringung des ersten Endes des Führungsrohrs 2 ermöglicht darüber hinaus,
die Vorrichtung an die Größe des Gaumens
einer Vielzahl von Personen anzupassen. Nur der Gasstromdurchsatz
wird berücksichtigt
und nicht dessen Druck und auch nicht die Einleitungsdauer. Eine
solche Vorrichtung kann problemlos von jedem Arzt eingesetzt werden,
der eine Druckluft- oder -sauerstoffquelle zur Verfügung hat.
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Um
ein Austrocknen der Pharynxschleimhaut während der Untersuchung zu verhindern,
kann die Vorrichtung zwischen der Gasquelle und dem Eingang des
Schlauchs 9 eine Befeuchtungsvorrichtung 16 (3)
umfassen, die das in den Schlauch eingeleitete Gas befeuchtet.
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Die
Befeuchtungsvorrichtung 16 kann Wasser umfassen, das auf
eine vorbestimmte, variable Temperatur gebracht werden kann. In
diesem Fall kann dann auch die Wärmeempfindlichkeit
der Pharynxschleimhaut bestimmt werden.
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Das
Verfahren kann noch sensibler gestaltet werden durch Einsatz eines
Lokalanästhetikums, beispielsweise
Xylocain, das auf die Pharynxschleimhaut ge sprüht wird, die sich gegenüber dem Schlauch 9 befindet,
unter visueller Überwachung durch
das Mundstück 1 oder
direkt nach dem Herausziehen der Vorrichtung. Die Empfindlichkeit
wird dann nach einer Mindestzeit, beispielsweise fünf Minuten,
zur Entfaltung der Wirkung des Anästhetikums noch einmal bestimmt.
Anschließend
kann zur Bestimmung des Verhältnisses
von Wirkung und Dosis in der gleichen Form weiter Lokalanästhetikum
auf die Pharynxschleimhaut gesprüht
werden.
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Auf
Grund der unterschiedlichen Versorgung der Pharynxschleimhaut mit
Nerven kann mit dem gleichen wie dem vorstehend beschriebenen Verfahren
die Empfindlichkeit in anderen Bereichen als dem Gaumen bestimmt
werden, beispielsweise im Gaumenbogen, der Pharynxrückwand oder
in der Nasopharynx.
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Auf
Grund der Heterogenität
der chemischen Rezeptoren (Chemorezeptoren) der Pharynxschleimhaut
kann zur Bestimmung des jeweiligen Anteils der einzelnen Rezeptorentypen
bei der sensitiven Wahrnehmungsfähigkeit
der Pharynxschleimhaut und deren Ursache von Krankheitsbildern,
denen eine gestörte
diesbezügliche
Wahrnehmungsfähigkeit
zugrunde liegt, der Gasstrom ein Luft-, Sauerstoff- oder Kohlendioxidstrom
sein.
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Zur
Bestimmung der einzelnen Teile des Dehnungs-Reflexbogens des Pharynx
(sensibler, afferenter Teil und motorischer, efferenter Teil) kann eine
Kopplung der sensiblen Empfindlichkeit, wie sie vorstehend beschrieben
wurde, mit der Bestimmung der motorischen Reaktion ins Auge gefasst
werden, als Einschätzung
der elektromyographischen Aktivität eines Dehnmuskels des Pharynx,
beispielsweise des Genioglossus, insbesondere als Reaktion auf einen
negativen Duck auf die oberen Atemwege.
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Um
dem subjektiven Charakter der Antworten der Person oder auch nicht
verstandenen Anweisungen oder Mitwirkungsmangel entgegenzutreten, kann
die Bestimmung der Empfindlichkeit mit der Aufzeichnung möglicher
somaesthetische evozierte potentiale gekoppelt werden. In diesem
Fall ist es sinnvoll, einen ausreichend hohen Luftstrom festzulegen,
um eine Stimulierung der Sinne auszulösen, beispielsweise 2 l/min,
und diesen Gasstrom kurz und mit Unterbrechungen zu verabreichen,
bei einer gegebenen Frequenz und ausreichender Dauer, um eine elektro-enzephalographische
cortikale Reaktion (evoziertes Potential) auszulösen, die gemittelt werden kann.