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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine durch Wärmezufuhr härtbare reaktive Polyurethan-Zusammensetzung
enthaltend ein festes oberflächendeaktiviertes
Isocyanat, eine gegenüber
Isocyanat reaktive Verbindung und einen Katalysator für die Reaktion
des Isocyanats mit der gegenüber
Isocyanat reaktiven Verbindung, einen Klebstoff enthaltend diese
Zusammensetzung nach Anspruch 9, ein mittels Härten dieser Zusammensetzung
durch Wärmezufuhr
erhaltenes Polyurethan nach Anspruch 10 sowie ein Verfahren zur
Herstellung des durch Wärmezufuhr
härtbaren
Polyurethans nach Anspruch 11.
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Durch
Wärmezufuhr
härtbare
reaktive Polyurethan-Zusammensetzungen
sind Einkomponentenzusammensetzungen, welche durch Wärmezufuhr
zu einem Polyurethan ausgehärtet
werden können.
Sie umfassen ein Isocyanat und ein Diol oder ein höherfunktionelles
Polyol (d. h. mit mehr als zwei funktionellen Gruppen) als gegenüber Isocyanat
reaktive Verbindung. Reaktive Polyurethan-Zusammensetzungen erlauben
eine einfache Herstellung von Verbundswerkstoffen wie Bauelementen
und Laminaten, Zusammenstosseinlagen für Fahrzeuge und verstärkte Strukturen
in Booten und Flugzeugen. Sie können
als Klebstoffe, Versiegelungszusammensetzungen, Beschichtungszusammensetzungen
und Einbettungszusammensetzungen verwendet werden. Die Verwendung
von reaktiven Polyurethan-Zusammensetzungen als Klebstoffe ist von
besonderem Interesse, beispielsweise in der Automobilindustrie.
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EP-B-0062780 und
EP-B-0103323 offenbaren
die Verwendung von Suspensionen fester Isocyanate, welche durch
oberflächliche
Polyadduktbildung deaktiviert wurden.
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EP-B-0598873 beschreibt
eine reaktive Polyurethan-Zusammensetzung
enthaltend ein tertiäres
Amin oder eine organometallische Verbindung als Katalysator, um
die Reaktionsrate zu erhöhen.
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Eine
reaktive Polyurethan-Zusammensetzung enthaltend ein Polyetherpolyol
und ein Polyesterpolyol ist aus
EP-A-0431414 bekannt.
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Üblicherweise
sind die Diole oder die höherfunktionellen
Polyole, die in reaktiven Polyurethanzusammensetzungen verwendet
werden, hydroxylterminierte Polyether. Solche Polyether sind günstig und
einfach zu handhaben. Andererseits sind Polyetherpolyurethane dafür bekannt,
dass sie schwache mechanische Eigenschaften aufweisen. Für anspruchsvolle
Anwendungen, in denen hohe mechanische Anforderungen erfüllt sein
müssen,
werden reaktive Polyurethan-Zusammensetzungen enthaltend Polyesterdiole
oder -polyole verwendet, die in Polyesterpolyurethanen resultieren.
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Polyesterpolyurethane
zeigen höhere
Zugscherfestigkeiten als Polyetherpolyurethane. Allerdings sind Polyesterpolyurethane
dafür bekannt,
dass sie eine schwache Hydrolyseresistenz zeigen. In Anwendungen, in
denen das resultierende Polyurethan Feuchtigkeit ausgesetzt wird,
sind Polyesterpolyurethane nicht geeignet.
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Üblicherweise
zeigen Epoxyharze eine höhere
Hydrolyseresistenz als konventionelle Polyesterpolyurethane. Des
weiteren zeigen Epoxyharze oft eine Zug- und Überlappungsscherfestigkeit
auf, die der Zug- und Überlappungsscherfestigkeit
konventioneller Polyesterpolyurethane überlegen ist. Aufgrund dieser
Vorteile werden Epoxyharze gegenüber
konventionellen reaktiven Polyurethan-Zusammensetzungen oft bevorzugt. Gehärtete Epoxyharze
sind allerdings spröde.
Ihre Bruchdehnung ist gering. In Anwendungen, in denen das Verhalten
des Materials sowohl unter statischer als auch unter dynamischer
Belastung von Bedeutung ist, ist die Schlagfestigkeit gehärteter Epoxyharze
oft unbefriedigend. Die Anwendung von Epoxyharzen auf einem elektrogalvanisierten
Substrat, z. B. in der Automobilindustrie, ist wegen ihrer geringen
Bruchdehnung und der tiefen Schlagfestigkeit nicht geeignet. Es
ist deshalb in hohem Masse erwünscht,
ein Produkt zu haben, welches eine hohe Bruchdehnung mit einer hohen
Zug- und Überlappungsscherfestigkeit
und einer guten Hydrolyseresistenz verbindet.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine reaktive Polyurethan-Zusammensetzung
zur Verfügung
zu stellen, welche nach dem Härten
ein Polyurethan hervorbringt, welches besonders hohe Zug- und Überlappungsscherfestigkeitswerte,
eine hohe Bruchdehnung und eine gute Hydrolyseresistenz aufweist.
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Gemäss der vorliegenden
Erfindung wird dieses Problem gelöst durch eine reaktive Polyurethan-Zusammensetzung
nach Anspruch 1 enthaltend ein festes oberflächendeaktiviertes Isocyanat,
eine gegenüber Isocyanat
reaktive polymere Verbindung und ein Katalysator für die Reaktion
des Isocyanats mit der gegenüber
Isocyanat reaktiven Verbindung, wobei die gegenüber Isocyanat reaktive Verbindung
ein Diol oder ein Polyol eines Polyesters oder eines Polycarbonats
oder einer Mischung davon ist, der Polyester sich von einer Hydroxycarbonsäure oder
ihrem entsprechenden Lacton ableitet und der Katalysator eine sterisch
gehinderte Bismuthverbindung ist. Weiter bevorzugte Ausführungsformen
der Zusammensetzung werden in den Ansprüchen 2 bis 8 definiert.
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Die
reaktive Polyurethan-Zusammensetzung gemäss der vorliegenden Erfindung
bringt ein Polyurethan hervor, welches eine ausserordentliche Zugscherfestigkeit
von mehr als 18 MPa und eine Überlappungsscherfestigkeit
auf einem elektrogalvanisierten Substrat von mehr als 15 MPa aufweist.
Das Polyurethan zeigt eine Bruchdehnung von mehr als 300%.
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Es
wurde überraschenderweise
gefunden, dass das Polyurethan, welches aus der reaktiven Polyurethan-Zusammensetzung
gemäss
der vorliegenden Erfindung resultiert, eine signifikant erhöhte Hydrolyseresistenz
aufweist. Deshalb ergibt die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
exzellente Resultate, wenn sie in Anwendungen verwendet wird, die
Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Die obigen Zugschereigenschaften, d.
h. eine Zugscherfestigkeit von mehr als 18 MPa, eine Überlappungsscherfestigkeit
auf einem elektrogalvanisierten Substrat von mehr als 15 MPa, eine
Bruchdehnung von mehr als 300%, werden selbst nach einer siebentägigen Exposition
bei 95% relativer Feuchtigkeit und 70°C gefolgt von einer Exposition
von 16 Stunden bei –40°C und 2 Stunden
bei Raumtemperatur erreicht. Auf elektrogalvanisierten Substraten übertrifft
die Schlagfestigkeit des aus der Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Polyurethans die Schlagfestigkeit von Epoxyharzen.
Das Bruchbild der Überlappungsscherung
der Polyurethane auf elektrogalvanisiertem Stahl zeigt ausnahmslos
ein Bruch im Polyurethan, der Elektrogalvanisierung oder dem Stahlsubstrat,
selbst nach einer siebentägigen
Exposition bei 95% relativer Feuchtigkeit bei 70°C gefolgt von einer Exposition
von 16 Stunden bei –40°C und 2 Stunden
bei Raumtemperatur.
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Die
reaktiven Polyurethan-Zusammensetzungen gemäss der vorliegenden Erfindung
resultieren in einem gehärteten Produkt,
welches die erwünschten
Eigenschaften eines konventionellen Polyurethans mit der hohen Zugscherfestigkeit
und Hydrolyseresistenz von Epoxyharzen sowie mit einer hohen Bruchdehnung
verbindet. Die Zusammensetzung gemäss der vorliegenden Erfindung
ist besonders nützlich
in Anwendungen, welche Feuchtigkeit ausgesetzt sind und auf welche
sowohl statische als auch dynamische Belastungen ausgeübt werden,
z. B. als Klebstoff in Anwendungen der Automobilindustrie.
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Zusätzlich zeigt
die reaktive Polyurethan-Zusammensetzung gemäss der vorliegenden Erfindung
eine relativ schmale Härtungsspitze
(„curing
peak”)
mit einer Temperaturdifferenz zwischen dem oberen Ende und dem unteren
Ende der Härtungsspitze
von weniger als 30°C,
gemessen in einem Wärmefluss-Kalorimeter („differential
scanning calorimeter”)
bei einer Erhitzungsrate von 10°C/Minute.
Die schmale Härtungsbande
erlaubt eine rasche und gut kontrollierte Härtungsreaktion.
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In
einer thermoplastischen reaktiven Polyurethan-Zusammensetzung enthaltend zusätzlich zu
einem festen Polyesterpolyol ein flüssiges Diol oder ein höher funktionelles
Polyol eines Polycarbonats, ist der ”Pop-off”-Effekt, d. h. das üblicherweise beobachtete Problem,
dass die nicht ausgehärtete
Zusammensetzung vom Substrat abspringt, wenn sie nach der Auftragung
abgekühlt
wird, signifikant reduziert.
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Beispiele
für die
gegenüber
Isocyanat reaktive Verbindung gemäss der vorliegenden Erfindung
sind Polycaprolactondiole mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 200–20000,
vorzugsweise 1000–4000,
und am meisten bevorzugt 2000, Polycaprolactontriole mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 200–20000,
bevorzugt 1000–9000, γ- Polybutyrolactondiole
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200–20000,
bevorzugt 1000–4000,
am meisten bevorzugt 2000, γ-Polybutyrolactontriole
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200–20000,
bevorzugt 1000–9000, δ-Polyvalerolactondiole
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200–20000,
bevorzugt 1000–4000,
am meisten bevorzugt 2000, δ-Polyvalerolactontriole
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200–20000,
bevorzugt 1000–9000,
Polycarbonatdiole mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 200–20000,
bevorzugt 1000–4000
und am meisten bevorzugt 2000 und Polycarbonattriole mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 200–20000,
bevorzugt 1000–9000.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die reaktive Polyurethan-Zusammensetzung ein Diol oder ein Polyol
eines Polycarbonats in einer Menge von wenigstens 30%, vorzugsweise
wenigstens 50% bezogen auf das Gewicht des gesamten Polyols.
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Geeignete
feste Isocyanate sind dem Fachmann bekannt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist das Isocyanat ein Harnstoff oder ein Uretdion von Toluoldiisocyanat.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Katalysator eine sterisch gehinderte Bismuthverbindung in
einer Konzentration von 0.05%–0.5%
bezogen auf den Bismuthgehalt. Der sterisch gehinderte Bismuthkatalysator
ist vorzugsweise Bismuth-Neodecanoat.
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Bei
der Herstellung der Zusammensetzung der Erfindung wird das feste
Isocyanat mittels einer Verbindung mit wenigstens zwei primären Aminogruppen,
vorzugsweise mittels eines polymeren primären Diamins desaktiviert. Geeignete
polymere primäre
Diamine sind Jeffamin D-400 (Huntsman, Polyoxyalkylendiamin MG 400),
Jeffamin D-230 (Huntsman, Polyoxyalkylendiamin MG 230), Jeffamin
ED-600 (Huntsman, Polyoxyalkylendiamin MG 600). Weitere geeignete
Diamine sind N,N'-bis(3-Aminopropyl)-ethylendiamin,
Ethylendiamin, 1,3-Propylendiamin,
1,4-Butylendiamin, Neopentylendiamin, 1,5-Diamino-2-methylpentan, 1,7-Diaminoheptan,
1,8-Diaminooctan, 1,9-Diaminononan, 1,10-Diaminodecan, 4,7-Dioxadecan-1,10-diamin, 4,9-Dioxadodecan-1,12-diamin,
4,7,10-Trioxatridecan-1,13-diamin,
4,4-Diaminodicyclohexylmethan, 3,3-Dimethyl-4,4-diaminodicyclohexylmethan, 4,4-Diaminodiphenylmethan,
Diamino-m-Xylen, Diamino-p-Xylen, Isophoronodiamin, 1,2-Diaminohexan, 4,4-Diaminodiphenylether,
1,8-Diaminonaphthalin,
2,3-Diaminotoluol. Weiter können
Triamine wie bspw. Diethylentriamine, 1,5,11-Triaminoundecan, Jeffamin
T-403 (Polyoxyalkylentriamin MG 400), 3-(2-Aminoethyl)aminopropylamin, Tripropylentriamin,
4-Aminoethyl-1,8-diaminooctan, Tetramine
wie beispielsweise Trietylentetramin, und Hexamine, wie beispielsweise
Pentaethylenhexamin, für die
Desaktivierung des festen Isocyanats mittels Verkapselung verwendet
werden.
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Geeignete
Additive sind dem Fachmann bekannt. Sie beinhalten Stabilisatoren,
wie beispielsweise polymere primäre
Triamine, Füller,
wie beispielsweise Russ, Calciumcarbonat und Ton, Trockenmittel,
wie beispielsweise ein Molekularsieb, Adhäsionspromotoren, wie beispielsweise
Amino- oder Epoxy-Silane,
rheologische Additive, wie beispielsweise Silicastaub, gegenüber Isocyanat
reaktive Füllstoffe
mit tiefem Molekulargewicht und Weichmacher.
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Durch
das folgende Verfahren werden stabile reaktive Polyurethan-Zusammensetzungen
erhalten:
Ein Diol oder ein höher funktionelles Polyol eines
Polyesters oder eines Polycarbonats oder einer Mischung davon wird
als gegenüber
Isocyanat reaktive Verbindung vorgelegt, der Polyester, welcher
sich von einer Hydroxycarbonsäure
oder vom entsprechenden Lacton ableitet und in flüssiger Form
vorliegt sowie eine Verbindung mit wenigstens zwei primären Aminogruppen
wird dazu hinzugefügt.
Darauf wird festes Isocyanat hinzugefügt. Schliesslich wird eine
Mischung enthaltend die gegenüber
Isocyanat reaktive Verbindung und ein sterisch gehinderter Bismuth-Katalysator
hinzugefügt.
Besonders stabile reaktive Polyurethan-Zusammensetzungen werden
erhalten, wenn eine Mischung enthaltend die gegenüber Isocyanat
reaktive Verbindung und die Verbindung mit zwei oder mehr Aminogruppen
nach dem Hinzufügen
des festen Isocyanats hinzugefügt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das polymere
primäre
Triamin vor der Zugabe der Mischung enthaltend die gegenüber Isocyanat
reaktive Verbindung und den sterisch gehinderten Bismuth-Katalysator hinzugefügt.
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BEISPIELE 1 BIS 10
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Eine
reaktive Polyurethan-Zusammensetzung gemäss der vorliegenden Erfindung
wurde wie folgt hergestellt:
Vormischung: Eine Vormischung
wurde hergestellt, indem 137,25 g Polycaprolactondiol MG 2000 (TONE 1241,
DOW) bei 60°C
in einem Labor-Planetenmischer geschmolzen wurden und 72,19 g trockenen
Russes (Printex 30, Degussa), 22,79 g trockenes Molekularsieb 3A
(Purmol 3A, Chemische Fabrik Uetikon), und 5,25 g eines Katalysators
(siehe Liste unten) hinzugemischt wurden. Die Mischung wurde bei
60°C und
20 mbar während
30 Minuten entgast.
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Herstellung
einer durch Wärmezufuhr
härtbaren
reaktiven Polyurethan-Zusammensetzunge: 83,62 g Polycaprolactondiol
MG 2000 (TONE 1241, DOW) wurde bei 60°C in einem Labor-Planetmischer geschmolzen
und 3,50 g Jeffamin D-400 (Polyoxyalkylendiamin) wurde bei 60°C und 1013
mbar während
5 Minuten hinzugemischt. 47.92 g dimeres 2,4-Toluoldiisocyanat (Metalink
U, Acima) wurde daraufhin bei 60°C
und 1013 mbar während
10 Minuten hinzugemischt und 25,74 g einer Mischung enthaltend 4,82%
Polyoxyalkylendiamin in geschmolzenem Polycaprolactondiol MG 2000
wurde daraufhin bei 60°C
und 1013 mbar während
5 Minuten unter Stickstoff hinzugemischt. 6,92 g Polyoxyalkylentriamin
MG 5000 (Jeffamin T-5000, Huntsman) wurde während 10 Minuten bei 60°C und 20
mbar hinzugefügt.
Schliesslich wurden 182,32 g der Vormischung bei 60°C und 20
mbar während
20 Minuten hinzugemischt.
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Katalysatoren (siehe Vormischung)
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Katalysator
gemäss
der Erfindung:
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- 1. Bismuth-Neodecanoat (Neobi 200, Shepherd)
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Kontrollbeispiele:
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- 2. Bismuth-Octoat (Chem. Fabrik Uetikon)
- 3. Bismuth-Carboxylat-Mischung (BiCat VM, Shepherd)
- 4. Dibutylzinndilaurat (Fluka)
- 5. Dibutylzinndiacetat (Fluka)
- 6. Dibutylzinndicarboxylat (UL-8 Witco)
- 7. Zink-Neodecanoat (BiCat ZM, Shepherd)
- 8. Kobalt-Neodecanoat (NeoCo 205PR, (9% in Toluol) Shepherd)
- 9. Kobalt-Octoat (OctCo 120Xl, Shepherd)
- 10. Dimorpholinodiethylether (DMDEE, Chem. Fabrik Schweizerhalle)
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Für das Testverfahren
wurden die Zusammensetzungen in Patronen gefüllt und über die Erweichungstemperatur
der thermoplastischen Zusammensetzung hinaus erhitzt und auf ein
Substrat, wie in den Tabellen 1, 2 und 3 gezeigt, extrudiert.
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Die
Zugscherfestigkeit, die Überlappungsscherfestigkeit
und die Bruchdehnung nach dem Aushärten wurden unter verschiedenen
Bedingungen bestimmt. Für
die Bestimmung des Moduls und der Bruchdehnung wurden hantelförmige Proben
gemäss
der DIN Methode 53 504 hergestellt. Die Überlappungsscherfestigkeit von
Proben mit 2 mm Dicke wurden gemäss
der Methode EN 1465 bei einer Geschwindigkeit von 10 mm/Min. gemessen.
Die Resultate sind in Tabelle 1 wiedergegeben. TABELLE 1
Katalysator | Zugscherfestigkeit
n. 7T RT (*)/(MPa) | Bruchdehnung n.
7T RT (*) | Zugscherfestigkeit
n. 7T Cata (**)/(MPa) | Bruchdehnung n.
7T Cata (**) | Überlappungsscherfestigkeit auf
elektrogalvan. Schicht nach 7T RT (*)/(MPa) | Überlappungsscherfestigkeit auf
elektrogalvan. Schicht nach 7T Cata (*)/(MPa) | Reaktionspeak durch DSC/(°C) | Aushärtungsbereich durch DSC/(°C) |
1
(gem. Erfindung) | 29.8 | 389 | 21.8 | 399 | 19.0 | 17.9 | 111 | 101–126 |
2
(Vergleich) | 23.2 | 339 | 23.0 | 343 | 15.0 | 10.4 | 111 | 104–122 |
3
(Vergleich) | 26.8 | 370 | 20.3 | 367 | 16.9 | 11.7 | 108 | 101–118 |
4
(Vergleich) | 29.1 | 410 | 0.1 | - | 20.2 | 0.7 | 111 | 101–123 |
5
(Vergleich) | 16.2 | - | | | 14.9 | | 109 | 102–121 |
6
(Vergleich) | 21.6 | 450 | | | 18.9 | | 102 | 81–119 |
7
(Vergleich) | Nicht stabil
(ausgehärtet
in Kartusche nach 1 Tag bei RT) | 94/122 | 82–200 |
8
(Vergleich) | 14.9 | 195 | 16.8 | 231 | 11.7 | 8.4 | 113 | 99–153 |
9
(Vergleich) | 18.6 | 276 | 18.9 | 312 | 13.0 | 12.7 | 102 | 89–145 |
10
(Vergleich) | 23.7 | 400 | 19.4 | 419 | 14.3 | 11.0 | 121 | 101–185 |
- (*) Gemessen 7 Tage bei 23°C und 50%
relativer Feuchtigkeit nach dem Aushärten
- (**) Gemessen 7 Tage bei 23°C
und 50% relativer Feuchtigkeit gefolgt von 7 Tagen bei 70°C und 95%
relativer Feuchtigkeit gefolgt von 16 Stunden bei –40°C und 2 Stunden
bei Raumtemperatur nach dem Aushärten
- (***) Offset-Temperatur der DSC-Aushärtungsspitze (°C) – Onset-Temperatur
der DSC-Aushärtungsspitze
(°C)
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BEISPIELE 11 BIS 18
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Vormischung
1: Vormischung 1 wurde hergestellt, indem (x) g der Komponente A
in einem Labor-Planetenmischer bei hoher Mischgeschwindigkeit während 5
Minuten unter Stickstoff gemischt wurden (Definition der Komponenten
und Werte von (x) siehe Listen unten).
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Vormischung
2: Vormischung 2 wurde hergestellt, indem (x) g der Komponente A
(und (x) g der Komponente A1 wie in Beispiel 15), (x) g der Komponente
E, (x) g der Komponente F und (x) g der Komponente G in einem Labor-Planetmischer
bei 20 mbar während
30 Minuten gemischt wurden (Definition der Komponenten und Werte
von (x): siehe Listen unten).
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Herstellung
einer durch Wärmezufuhr
härtbaren
reaktiven Polyurethan-Zusammensetzung: (x) g der Komponente A und
(x) g der Komponente B wurden in einem Labor-Planetenmischer unter
Stickstoff bei 1013 mbar während
5 Minuten homogenisiert. (x) g der Komponente C wurde dann unter
Stickstoff bei 1013 mbar während
10 Minuten homogenisiert und (x) g der Vormischung 1 wurde während 5
Minuten dazugemischt. (x) g der Komponente D wurde dazu bei 20 mbar
während
10 Minuten hinzugemischt. Schliesslich wurde (x) g der Vormischung
2 bei 20 mbar während
20 Minuten dazu hinzugemischt.
- Komponente B: Jeffamin D-400
(Polyoxyalkylendiamin MG 400)
- Komponente C: Metalink U (dimeres 2,4-Toluoldiisocyanat)
- Komponente D: Jeffamin T-5000 (Polyoxyalkylentriamin MG 5000)
- Komponente E: Printex 30 (Russ)
- Komponente F: Purmol 3A (Molekularsieb 3 A)
- Komponente G: Neobi 200 (Bismuth-Neodecanoat)
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Beispiele gemäss der Erfindung
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Beispiel 11
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- Komponente A: Tone 1241 DOW (Polycaprolactondiol (1,4-Butandiol initiiert)
2000 MG)
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Beispiel 12
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- Komponente A: TONE 0240 DOW, (Polycaprolactondiol (Diethylenglykol
initiiert) 2000 MG)
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Beispiel 13
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- Komponente A: Ravecarb 107, Enichem, (Polycarbonatdiol (Dimethylcarbonat-basiert)
1850 MG)
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Referenzbeispiele
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Beispiel 14
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- Komponente A: Dynacoll 7360, Degussa Hüls, (Polyesterdiol (1,6-Dihydroxyhexan,
Adipinsäure-basiert) 3500MG)
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Beispiel 15
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- Komponente A: TONE 2241 DOW, (Polycaprolactondiol (Neopentylenglycol
initiiert) 2000 MG)
- Komponente A1: Tegomere H5002 Goldschmidt, (Polyacrylatpolyol
(mehrere verschiedene Acrylate) MG 467)
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Beispiel 16
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- Komponente A: Desmophen 1800 Bayer, (leicht verzweigtes
Polyesterpolyol MG 944)
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Beispiel 17
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- Komponente A: Desmophen 1652 Bayer, (lineares Polyesterpolyol
MG 1063)
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Beispiel 18
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- Komponente A: Desmophen 1700 Bayer, (lineares Polyesterpolyol
MG 1308)
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Beispiel 19
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- Komponente A: Acclaim 2200 Lyondell, (PO-Polyetherdiol MG
2000)
- Mischtemperatur: Feste (thermoplastische) Polyole: 60°C
- Flüssige
Polyole: 40°C
-
|
Bsp. 11 |
Bsp. 12 |
Bsp. 13 |
Bsp. 14 |
Bsp. 15 |
Bsp. 16 |
Bsp. 17 |
Bsp. 18 |
Bsp. 19 |
|
g |
g |
g |
g |
g |
g |
g |
g |
g |
Vormisch.
1 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Komponente
A |
36.75 |
36.75 |
36.75 |
36.75 |
35.44 |
36.75 |
36.75 |
36.75 |
36.75 |
Komponente
B |
1.86 |
1.86 |
1.86 |
1.86 |
2.21 |
1.86 |
1.86 |
1.52 |
1.86 |
Vormisch.
2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Komponente
A |
173.25 |
173.25 |
163.96 |
209.84 |
70.93 |
173.25 |
173.25 |
173.25 |
173.25 |
Komponente
A1 |
- |
- |
- |
- |
96.23 |
- |
- |
- |
- |
Komponente
E |
72.19 |
72.19 |
72.19 |
78.75 |
69.92 |
84.00 |
72.19 |
84.00 |
72.19 |
Komponente
F |
22.79 |
22.79 |
36.75 |
26.25 |
21.95 |
26.15 |
22.79 |
26.51 |
22.79 |
Komponente
G |
5.25 |
5.25 |
5.25 |
5.25 |
5.04 |
5.25 |
5.25 |
5.25 |
5.25 |
Mischung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Komponente
A |
83.62 |
83.62 |
80.50 |
70.00 |
80.71 |
73.50 |
83.62 |
83.62 |
83.62 |
Komponente
B |
3.50 |
3.50 |
3.50 |
3.50 |
4.24 |
3.50 |
3.50 |
2.81 |
3.50 |
Komponente
C |
47.92 |
47.92 |
47.92 |
30.45 |
57.40 |
47.92 |
47.92 |
38.50 |
47.92 |
Vormisch.
1 |
25.74 |
25.74 |
25.74 |
25.74 |
25.10 |
25.74 |
25.74 |
25.52 |
25.74 |
Komponente
D |
6.90 |
6.90 |
6.90 |
6.90 |
6.72 |
6.90 |
6.90 |
6.90 |
6.90 |
Vormisch.
2 |
182.32 |
182.32 |
185.43 |
213.40 |
175.84 |
192.43 |
182.32 |
192.68 |
182.32 |
Total: |
350 |
350 |
350 |
350 |
350 |
350 |
350 |
350 |
350 |
-
Die
Zugscherfestigkeit, die Überlappungsscherfestigkeit
und die Bruchdehnung unter verschiedenen Bedingungen nach dem Aushärten wurden
bestimmt. Die Resultate sind in Tabelle 2 gegeben. TABELLE 2
Beispiel | Zugscherfestigkeit
n. 7T RT (*)/(MPa) | Bruchdehnung n.
7T RT (*) | Zugscherfestigkeit
n. 7T Cata (**)/(MPa) | Bruchdehnung n.
7T Cata (**) | Überlappungsscherfestigkeit auf
elektrogalvan. Schicht nach 7T RT (*)/(MPa) | Überlappungsscherfestigkeit auf
elektrogalvan. Schicht nach 7T Cata (*)/(MPa) | Schmelzspitze („melting peak”) | Aushärtungsspitze („curing peak”) |
11
(gem. Erfindung) | 29.8 | 389 | 21.8 | 399 | 19.0 | 17.9 | 51 | 111 |
12
(gem. Erfindung) | 26.2 | 402 | 19.0 | 392 | 19.4 | 16.3 | 51 | 113 |
13
(gem. Erfindung) | 29.7 | 471 | 19.8 | 401 | 20.0 | 16.8 | - | 109 |
14
(Vergleich) | 13.3 | 391 | 6.7 | - | 19.1 | 4.1 | 59 | 105 |
15
(Vergleich) | 13.9 | 163 | 9.7 | 148 | 10.4 | 8.7 | 48 | 114 |
16
(Vergleich) | 8.6 | 118 | 6.0 | 135 | 9.9 | 3.6 | - | 113 |
17
(Vergleich) | 22.3 | 983 | 545 | 545 | 16.7 | 2.5 | - | 112 |
18
(Vergleich) | 19.3 | 545 | 1.6 | 393 | 14.0 | 0.9 | - | 114 |
19
(Vergleich) | - | - | - | - | 7.8 | 5.6 | - | 123 |
-
In
Tabelle 3 sind die Bruchbilder der Beispiele 11 bis 19 in den Überlappungsscherungstestverfahren gegeben. TABELLE 3
| Bruchbildung
in Überlappungsscherfestigkeit
auf elektrogalvanisierter Oberfläche |
7T
RT (*) | 7T
(Cata) (**) |
Beispiel
11 | 75%
cf/25% elektrogalv. Schicht | 20%
cf/80% elektrogalv. Schicht |
Beispiel
12 | 55%
cf/45% elektrogalv. Schicht | 85%
cf/15% elektrogalv. Schicht |
Beispiel
13 | 50%
Stahl/50% elektrogalv. Schicht | 45%
cf/55% elektrogalv. Schicht |
Beispiel
14 | 60%
cf/40% af. | 100%
af |
Beispiel
15 | 100%
cf | 95%
cf/5% af. |
Beispiel
16 | 100%
cf | 35%
cf/65% af |
Beispiel
17 | 35%
cf/50%Stahl/15% af | 100%
af |
Beispiel
18 | 75%
cf/25% elektrogalv. Schicht | 50%
cf/50% bf |
Beispiel
19 | 100%
cf | 80%
cf/20% af |
- cf: kohäsiver Bruch im ausgehärteten Material
- Stahl: Bruch im Stahl
- Elektrogalvanisierte Schicht: Bruch in der elektrogalvanisierten
Schicht
- bf: Grenzbruch (Bruch in der Nähe der Grenzfläche)
- af: adhäsiver
Bruch
-
Test zum Verhalten bei Schlageinwirkung:
-
Die
Zusammensetzungen der Beispiele 1 und 13 wurden bezüglich ihrer
Aufprallwiderstandsfähigkeit getestet.
Elektrogalvanisierte Stahlplatten wurden unter Verwendung der entsprechenden
Zusammensetzung als Klebstoff zusammengefügt, wobei sie eine sogenannte ”Hohlkasten” („box beam”)-Konstruktion bildeten. Dieser
Hohlkasten wurde einem Aufpralltestverfahren mit Schlageinwirkung
nach freiem Fall (”free
fall impact”) unterworfen.
Nachdem ein gegebenes Schlageinwirkungsgewicht den Hohlkasten mit
einer gegebenen Geschwindigkeit getroffen hat, wurde die Deformation
nach der Schlageinwirkung bestimmt.
1 zeigt
einen sogenannten Hohlkasten (
1), d. h. zwei Stahlplatten
(
2) welche durch einen Klebstoff (
3) zusammengefügt sind. Die
Dimensionen der Stahlplatte (
2) sind wie folgt: A = 22.5
mm, B = 46 mm, C = 200 mm, D = 15 mm. Die Dicke der Stahlplatte
(
2) ist 0.62 mm und die Dicke des Klebstoffs (
3)
ist 1 mm.
2 zeigt eine Testanordnung mit
einem Hohlkasten (
1) und einem Schlageinwirkungsgewicht
(
4). Die freie Fallhöhe
(H) ist 5 m bzw. 8 m. Die Resultate sind in Tabelle 4 wieder gegeben. TABELLE 4
| | H = 5 M | H = 8 M |
| Klebstoffdicke | Lagerung nach Aushärtung | Deformation nach Aufprall (%) | G* | Bindungsbruch | Deformation nach Aufprall (%) | G | Bindungsbruch |
Bsp.
1 | 1
mm | RT | 43.0 | 58.1 | Nein | 65.5 | 61.1 | Nein |
Bsp.
1 | 1
mm | Cata | 36.0 | 69.4 | Nein | - | - | - |
Bsp.
13 | 1
mm | RT | 32.0 | 78.1 | Nein | 51.0 | 78.4 | Nein |
Hitzehärtb. EP-Strukturklebstoff | 0.2
mm | RT | totale Zerstörung | totale Zerstörung |
- *G = Geschwindigkeitsabnahme
| Aufprallgewicht | Aufprallgeschwindigkeit | Aufprallenergie |
freier
Fall | 33.3
kg | 35.7
km/h | 1633
J |
freier
Fall | 33.3
kg | 45.1
km/h | 2613
J |
-
Die
Bruchdehnung und die Zugscherfestigkeit der Beispiele 1, 11 und
13 wurden als Diagramm aufgetragen und mit der Bruchdehnung und
der Zugscherfestigkeit konventioneller Epoxyharze und konventioneller Polyurethane
verglichen. 3 illustriert, dass die Polyurethane
(PU), welche nach dem Aushärten
der Zusammensetzung gemäss
der vorliegenden Erfindung erhalten werden, eine hohe Bruchdehnung
kombiniert mit einer Zugscherfestigkeit im Bereich einer Zugscherfestigkeit
eines Epoxyharzes (EP) zeigt. Die Abkürzungen in 3 haben
die folgenden Bedeutungen:
- PU-DG:
- Polyurethan für Direktverglasung
mit hohem Modul
- PU-SS:
- Halbstrukturelles
Polyurethan
- PU-S:
- Strukturelles Polyurethan
- EP-S:
- Strukturelles Epoxyharz
- E.1/11:
- Beispiele 1/11
- E.13:
- Beispiel 13
-
Die
Kombination einer hohen Bruchdehnung mit einer hohen Zugscherfestigkeit
der durch das Aushärten
der Zusammensetzung gemäss
der vorliegenden Erfindung erhaltenen Polyurethane ist weiter in 4 illustriert.