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Diese
Erfindung betrifft die Synthese von 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosiden
und insbesondere ein effizientes Verfahren zur Synthese und Herstellung
von 1-(2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosyl)-thymin
(L-FMAU).
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Eine
Infektion durch das Hepatitis B-Virus ist ein Problem von enormen
Ausmaßen.
Das Hepatitis B-Virus hat weltweit epidemische Ausmaße erreicht.
Es wird geschätzt,
dass weltweit 350 Millionen Menschen dauerhaft mit dem HBV infiziert
sind, wobei viele davon entsprechende pathologische Zustände wie
z.B. eine chronische Leberinsuffizienz, Zirrhose und ein hepatozelluläres Karzinom
entwickeln. Nach einem zwei- bis dreimonatigen Inkubationszeitraum,
in dem sich der Wirt der Infektion nicht bewusst ist, kann die HBV-Infektion zu
einer akuten Hepatitis und einer Leberschädigung führen, die Bauchschmerzen, Gelbsucht
und erhöhte Blutkonzentrationen
bestimmter Enzyme verursachen. Etwa 1 bis 2% dieser Personen entwickeln
eine fulminante Hepatitis, bei der es sich um eine schnell fortschreitende,
häufig
tödliche
Form der Erkrankung handelt, bei der massive Abschnitte der Leber
zerstört
werden und die Sterblichkeitsrate 60 bis 70% beträgt.
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Das
Epstein-Barr-Virus ist ein Mitglied der Gattung Lymphocryptovirus,
die zur Unterfamilie der Gammaherpesviren gehört. Dieses Virus ist beträchtlich
lymphotrop. Das EBV weist die klassische Struktur von Herpesviren
auf, d.h. dessen doppelsträngiges
DNA-Genom ist innerhalb eines ikosapentaedrischen Nucleocapsids
enthalten, das wiederum von einer Lipidumhüllung umgeben ist, die mit
viralen Glycoproteinen besetzt ist. Das EBV ist nunmehr als Ursache
von B-Zell-lymphoproliferativen Erkrankungen anerkannt und wurde
mit verschiedenen anderen schweren und chronischen Erkrankungen
in Verbindung gebracht, einschließlich einem seltenen progressiven
Mononucleose-artigen Syndrom und oraler Haarzellenleukoplakie bei
AIDS-Patienten. Der Vorschlag, dass das EBV eine Hauptursache von
chronischer Müdigkeit
ist, konnte einer genauen Untersuchung nicht standhalten. Das EBV
wird in erster Linie durch Speichel übertragen, obwohl einige Infektionen
durch eine Bluttransfusion übertragen
werden. Mehr als 85% der Patienten in der akuten Phase einer infektiösen Mononuclease
sekretieren das EBV.
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Es
wurde gefunden, dass bestimmte L-Nucleoside, bei denen es sich um
Spiegelbilder der natürlichen DNA-Bestandteile
handelt, die DNA-Synthese auf dem Triphosphat-Niveau möglicherweise
durch festes Binden an die virale Polymerase in der ersten Stufe
der viralen DNA-Synthese inhibieren können.
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2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylnucleoside
haben die allgemeine Formel:
worin B eine Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclische oder heteroaromatische Base ist.
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Beschriebene Synthesen
von L-FMAU
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Yung
Chi Cheng, Chung K. Chu und andere haben erstmals 1994 darüber berichtet,
dass 1-(2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosyl)-thymin
(L-FMAU) eine überlegene
Aktivität
gegen das Hepatitis B-Virus und das Epstein-Barr-Virus zeigt, vgl.
die US-Patente 5,587,362, 5,567,688, 5,565,438 und 5,808,040 und
die internationale Patentanmeldung, die als WO 95/20595 veröffentlicht
worden ist.
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In
den Patenten von Cheng ist eine Synthese von L-FMAU aus dem Zucker
L-Xylose (Formel A) sowie dem Zucker L-Ribose (Formel B) beschrieben.
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In
diesen Patenten ist die Synthese von L-FMAU aus L-Xylose über eine
Umwandlung zu dem Schlüsselzwischenprodukt
1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
beschrieben (vgl. z.B. das '688-Patent, beginnend
in der Spalte 4, Zeile 62). Das Schlüsselzwischenprodukt wurde aus
L-Xylose in einer Gesamtausbeute von 20% synthetisiert (vgl. auch
L. Vargha, Chem. Ber., 1954, 87, 1351; A. Holy et al., Synthetic
Procedures in Nucleic Acid Chemistry, V1, 163–167). Diese Synthese wurde
auch in T. Ma, S. B. Pai, Y. L. Zhu, T. S. Lin; K. Shanmunganathan,
J. F. Du, C. G. Wang, H. Kim, G. M. Newton, Y. C. Cheng, C. K. Chu,
J. Med. Chem. 1996, 39, 2835 beschrieben. Die Inversion der Hydroxygruppe
von L-Xylose wurde über
die Bildung des 5-O-Benzoyl-1,2-O-isopropyliden-α-L-ribofuranosids und anschließendem stereoselektiven
Hydridtransfer während
der Reduktion des Cycloketonfuranosids mit NaBH4 erreicht.
Das resultierende Ribofuranosid wurde dann in 1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
umgewandelt, wobei es sich um das Schlüsselzwischenprodukt bei der
Synthese von L-FMAU handelt (vgl. das Schema A).
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1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
kann auch direkt aus dem teureren Ausgangsmaterial L-Ribose synthetisiert
werden (vgl. z.B. das '688-Patent,
beginnend mit Spalte 6, Zeile 30, und A. Holy et al., Synthetic
Procedures in Nucleic Acid Chemistry, V1, 163–167). Diese alternative Synthese
von 1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose (Ausbeute: 53%)
wurde auch von C. K. Chu et al., Antimicrobial Agents Chemother.
1995, 39, 979, beschrieben. Dieser synthetische Weg zu L-FMAU ist
nachstehend im Schema B gezeigt.
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Das
Schlüsselzwischenprodukt
wurde anschließend
in einer nucleophilen Substitutionsreaktion an C2 fluoriert,
wobei 1,3,5-Tri-O-benzoyl-2-deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose erhalten
wurde, die mit einer gewünschten
Base, wie z.B. Thymin (5-Methyluracil) über den Bromzucker kondensiert
wurde, um die 2'-Deoxy-2'-fluor-arabinofuranosylnucleoside
in unterschiedlichen Ausbeuten bereitzustellen.
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Chu
et al. haben später
eine Synthese zur Herstellung von L-FMAU aus L-Arabinose in 14 Schritten und
einer Gesamtausbeute von 8% entwickelt (J. Du, Y. Choi, K. Lee,
B. K. Chun, J. H. Hong, C. K. Chu, Nucleosides and Nucleotides 1999,
18, 187). L-Arabinose wurde in 5 Schritten in L-Ribose umgewandelt
(Schema C). L-Ribose wurde dann zur Synthese von 1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
verwendet, die in der vorstehend beschriebenen Weise zu L-FMAU führte.
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Die
vorstehend beschriebenen Verfahren gehen entweder von einem teuren
Zucker (L-Ribose
oder L-Xylose) aus und/oder sind bei niedrigen Ausbeuten sehr umfangreich.
Darüber
hinaus umfassen sie die Verwendung einer nucleophilen Form von Fluorid
wie z.B. KHF2 oder Et3N-3HF,
die schwer handhabbar ist und die Substitution einer aktivierten
Hydroxylgruppe erfordert. Die Instabilität von DAST verhindert dessen
Verwendung in großem
Maßstab.
Die Umwandlung von 1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
(TBAR) zu 1,3,5-Tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
erzeugt 2,3,5-Tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
als Nebenprodukt, obwohl dieses wieder in TBAR umgewandelt werden
kann.
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Beschriebene Synthesen
von 1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-arabinofuranosid
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Die
Synthese von 1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-α-D-arabinofuranosid wurde von
Wright et al. (J. A. Wright, N. F. Taylor, J. J. Fox, J. Org. Chem.
1969, 34, 2632 und darin zitierte Literatur) beschrieben. Gemäß dieser
Beschreibung wird D-Xylose als Ausgangsmaterial verwendet, das nach
einer Umwandlung in die entsprechende Furanose und einer Reihe von
Schutzreaktionen ein Epoxyfuranosid als Zwischenprodukt ergab. Diese
Verbindung wurde weiter in 5-O-Benzyl-1-O-methyl-2-deoxy-2-fluor-α-D-arabinofuranosid
umgewandelt, das nach der Entfernung der Benzylgruppe 1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-α-D-arabinofuranosid
ergab (Schema D).
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Die
Synthese des 1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-β-D-arabinofuranosids (des Anomers
der vorstehend genannten Verbindung) wurde von Marquez et al. beschrieben
(R. J. Wysocki, M. A. Siddiqui, J. J. Barchi, J. S. Driscoll, V.
E. Marquez, Synthesis 1991, 1005). D-Ribose wurde in mehreren Schritten
in 1,3,5-Tri-O-benzoyl-2-deoxy-2-fluor-β-D-arabinofuranose umgewandelt,
das entsprechende Bromzuckerderivat wurde unter HBr/AcOH-Bedingungen
erzeugt und die Reaktion von Kaliumcarbonat in Methanol ergab die
gewünschte
Verbindung (Schema E).
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Beschriebene Synthese
von 2-Deoxy-2-fluor-D-arabinopyranose
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2-Deoxy-2-fluor-D-arabinopyranose
wurde bisher aus D-Arabinose über
D-Arabinal hergestellt, wie es im Schema F gezeigt ist (E. L. Albano
et al., Carbohyd. Res. 1971, 19, 63).
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Das
gleiche Material wurde aus D-Ribose hergestellt, wie es nachstehend
im Schema G gezeigt ist (M. Bols, I. Lundt, Acta Chem. Scand. 1990,
44, 252).
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Beschriebene Synthese
von 2-Deoxy-2-fluor-3,4-di-O-acetyl-D-arabinopyranose.
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Die
Titelverbindung wurde bisher als Ergebnis einer elektrophilen Addition
von Selectfluor an D-Arabinal hergestellt (M. Albert et al., Tetrahedron
1998, 54, 4839, Schema H).
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Im
Hinblick auf die kommerzielle Bedeutung von L-FMAU und dessen Verwendung
bei der Behandlung von Patienten, die mit dem Hepatitis B-Virus
und dem Epstein-Barr-Virus infiziert sind, ist es eine Aufgabe der
Erfindung, eine verbesserte Synthese von L-FMAU und entsprechenden
Nucleosiden bereitzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine Synthese von 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosiden
aus billigen Ausgangsmaterialien in einer relativ hohen Ausbeute
bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosiden
und insbesondere von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin
(L-FMAU) aus L-Arabinose, die käuflich
und billiger als L-Ribose oder L-Xylose ist. Das Verfahren umfasst
zunächst
die Synthese einer 2-Deoxy-2-halo-3,4-di-O-geschützten L-Arabinopyranose über ein
elektrophiles Halogenierungsmittel und insbesondere Fluorierungsmittel.
Das Entschützen
und eine Isomerisierung ergibt ein 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranosid,
wobei es sich um ein Schlüsselzwischenprodukt
in dieser Synthese handelt. Die 3- und 5-Hydroxylgruppen können dann
vorzugsweise durch Benzoylierung geschützt werden und die 1-Position
kann aktiviert, vorzugsweise halogeniert und noch mehr bevorzugt
bromiert werden. Diese Verbindung kann dann mit einer geschützten Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclischen oder heteroaromatischen Base geschützt werden, um
das gewünschte
2'-Deoxy-2'-fluor-L-arabinofuranosylnucleosid
zu bilden.
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Dieses
Verfahren zur Herstellung des 2'-Deoxy-2'-fluor-L-arabinofuranosylnucleosids
und insbesondere von L-FMAU ist die erste Synthese dieser Klasse
von Nucleosiden aus L-Arabinose
in 10 Stufen. Alle Reagenzien und Ausgangsmaterialien sind billig
und zur Durchführung
der Reaktionen ist keine spezielle Ausrüstung erforderlich. Ein Schlüsselschritt
für die
Synthese ist die Umwandlung eines Pyranosids, 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose,
in ein Furanosid, 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranosid.
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Insbesondere
wird in einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung eines 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosids
der Formel (I):
wobei X ein Halogen (F, Cl,
Br oder I), vorzugsweise Fluor, ist und B eine Pyrimidinbase, Purinbase,
heterocyclische oder heteroaromatische Base ist, bereitgestellt,
umfassend:
- (a) Erhalten einer 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
der Formel (II): wobei jeder Rest R1 und R2 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe wie z.B.
Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Umwandeln der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose in die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose,
- (c) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (d) Kuppeln der Arabinofuranose an eine gegebenenfalls geschützte Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclische oder heteroaromatische Base, und
- (e) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosid
zu erhalten.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosids
der Formel (I):
wobei X ein Halogen (F, Cl,
Br oder I), vorzugsweise Fluor, ist und B eine Pyrimidinbase, Purinbase,
heterocyclische oder heteroaromatische Base ist, bereitgestellt,
umfassend:
- (a) Erhalten einer gegebenenfalls
geschützten
L-Arabinose der Formel (IV) wobei jeder Rest R1, R2, R3 und
R4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe
wie z.B. Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Substituieren von OR1 gegen ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, um eine Verbindung
der Formel (V) zu erhalten, wobei X1 ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, ist,
- (c) Reduzieren der Verbindung der Formel (V), um eine Verbindung
der Formel (III) zu erhalten,
- (d) Halogenieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
der Formel (II) zu bilden: wobei X ein Halogen (F, Br,
Cl oder I), vorzugsweise F, ist,
- (e) Umwandeln der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose,
- (f) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (g) Kuppeln der Arabinofuranose an eine gegebenenfalls geschützte Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclische oder heteroaromatische Base, und
- (h) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosid
zu erhalten.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose unter Verwendung eines Äquivalents Schwefelsäure erreicht.
In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose
in trockenem Methanol erreicht. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose
unter Verwendung eines Äquivalents
Schwefelsäure
in trockenem Methanol erreicht.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin
(L-FMAU) bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten
einer 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose der Formel (II-a): wobei jeder Rest R1 und R2 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe wie z.B.
Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Umwandeln der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose,
- (c) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (d) Kuppeln der Arabinofuranose an ein gegebenenfalls geschütztes Thymidin,
und
- (e) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymidin
zu erhalten.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin (L-FMAU)
bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten einer
gegebenenfalls geschützten
L-Arabinose der Formel (IV): wobei jeder Rest R1, R2, R3 und
R4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe,
wie z.B. Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Substituieren von OR1 gegen ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, um eine Verbindung
der Formel (V) zu erhalten, wobei X1 ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, ist,
- (c) Reduzieren der Verbindung der Formel (V), um eine Verbindung
der Formel (III) zu bilden,
- (d) Fluorieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
der Formel (II-a) zu bilden,
- (f) Umwandeln der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose,
- (g) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (h) Kuppeln der Arabinofuranose an ein gegebenenfalls geschütztes Thymin,
und
- (i) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymidin
zu erhalten.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Halogenierung, und insbesondere
die Fluorierung, der Verbindung der Formel (III) in Nitromethan:Wasser
erreicht. In einer alternativen Ausführungsform wird die Halogenierung,
und insbesondere die Fluorierung, der Verbindung der Formel (III) in
Aceton:Wasser erreicht.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose unter Verwendung eines Äquivalents Schwefelsäure erreicht.
In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
in trockenem Methanol erreicht. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
unter Verwendung eines Äquivalents
Schwefelsäure
in trockenem Methanol erreicht.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann das 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosid
und insbesondere das 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin
weiter funktionalisiert, wie z.B. phosphoryliert oder acyliert,
werden, um pharmazeutisch verträgliche
Salze oder Prodrugs zu bilden.
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1 ist
ein nicht-beschränkendes
Beispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin.
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosiden
und insbesondere von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin
(L-FMAU) aus L-Arabinose, die käuflich
und billiger ist als L-Ribose oder L-Xylose. Das Verfahren umfasst
zunächst
die Synthese einer 2-Deoxy-2-halo-3,4-di-O-geschützten L-Arabinopyranose, und insbesondere von
2-Deoxy-2-fluor-3,4-di-O-acetyl-L-arabinopyranose über ein
elektrophiles Halogenierungsmittel und insbesondere Fluorierungsreagenz.
Entschützen
und Isomerisieren ergibt ein 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranosid und
insbesondere 1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-L-arabinofuranosid, ein
Schlüsselzwischenprodukt
bei dieser Synthese. Die 3- und 5-Hydroxylgruppen können dann
vorzugsweise durch Benzoylierung geschützt werden und die 1-Position kann
aktiviert, vorzugsweise halogeniert und noch mehr bevorzugt bromiert
werden, wobei z.B. 1-Brom-3,5-di-O-benzoyl-2-deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
gebildet wird. Diese Verbindung kann dann mit einer geschützten Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclischen oder heteroaromatischen Base kondensiert werden,
um das gewünschte
2'-Deoxy-2'-fluor-L-arabinofuranosylnucleosid
zu bilden.
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Dieses
Verfahren zur Herstellung des 2'-Deoxy-2'-fluor-L-arabinofuranosylnucleosids
und insbesondere von L-FMAU ist die erste Synthese dieser Klasse
von Nucleosiden aus L-Arabinose
in 10 Stufen. Alle Reagenzien und Ausgangsmaterialien sind billig
und zur Durchführung
der Reaktionen ist keine spezielle Ausrüstung erforderlich. Ein Schlüsselschritt
für die
Synthese ist die Umwandlung eines Pyranosids, 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose,
in ein Furanosid, 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranosid.
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Der
Ausdruck "L-FMAU-Analogon" oder "entsprechendes Nucleosid", der hier verwendet
wird, bezieht sich auf ein Nucleosid, das aus einer Pyrimidin- oder
Purinbase gebildet wird, die an einen 2-Fluorarabinofuranosylrest
gekuppelt ist.
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Insbesondere
wird in einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung eines 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosids
der Formel (I):
wobei X ein Halogen (F, Cl,
Br oder I), vorzugsweise Fluor, ist und B eine Pyrimidinbase, Purinbase,
heterocyclische oder heteroaromatische Base ist, bereitgestellt,
umfassend:
- (a) Erhalten einer 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
der Formel (II): wobei jeder Rest R1 und R2 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff Schutzgruppe wie z.B.
Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Umwandeln der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose,
- (c) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (d) Kuppeln der Arabinofuranose an eine gegebenenfalls geschützte Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclische oder heteroaromatische Base, und
- (e) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosid
zu erhalten.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung wird die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose der Formel (II)
wobei R
1 und
R
2 wie vorstehend definiert sind, mit einem
Verfahren bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten
von gegebenenfalls geschütztem
L-Arabinal der Formel (III) wobei jeder Rest R3 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe wie
z.B. Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Halogenieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
der Formel (II) zu bilden.
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In
einer noch spezielleren Ausführungsform
der Erfindung wird die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose der Formel (II)
wobei R
1 und
R
2 wie vorstehend definiert sind, mit einem
Verfahren bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten
einer gegebenenfalls geschützten
L-Arabinose der Formel (IV): wobei jeder Rest R3 und R4 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe wie z.B.
Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Substituieren von OR1 gegen ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, um eine Verbindung
der Formel (V) zu erhalten, wobei X1 ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, ist,
- (c) Reduzieren der Verbindung der Formel (V), um eine Verbindung
der Formel (III) zu bilden,
- (d) Halogenieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
der Formel (II) zu bilden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosids
der Formel (I):
wobei X ein Halogen (F, Cl,
Br oder I), vorzugsweise Fluor, ist und B eine Pyrimidinbase, Purinbase,
heterocyclische oder heteroaromatische Base ist, bereitgestellt,
umfassend:
- (a) Erhalten einer gegebenenfalls
geschützten
L-Arabinose der Formel (IV) wobei jeder Rest R1, R2, R3 und
R4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe
wie z.B. Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Substituieren von OR1 gegen ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, um eine Verbindung
der Formel (V) zu erhalten, wobei X1 ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, ist,
- (c) Reduzieren der Verbindung der Formel (V), um eine Verbindung
der Formel (III) zu bilden
- (d) Halogenieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
der Formel (II) zu bilden: wobei X ein Halogen (F, Br,
Cl oder I), vorzugsweise F, ist,
- (e) Umwandeln der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose,
- (f) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (g) Kuppeln der Arabinofuranose an eine gegebenenfalls geschützte Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclische oder heteroaromatische Base, und
- (h) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosid
zu erhalten.
-
In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose unter Verwendung eines Äquivalents Schwefelsäure erreicht.
In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose
in trockenem Methanol erreicht. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose
unter Verwendung eines Äquivalents
Schwefelsäure
in trockenem Methanol erreicht.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin
(L-FMAU) bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten
einer 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose der Formel (II-a): wobei jeder Rest R1 und R2 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe wie z.B.
Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Umwandeln der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose,
- (c) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (d) Kuppeln der Arabinofuranose an ein gegebenenfalls geschütztes Thymidin,
und
- (e) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymidin
zu erhalten.
-
In
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung wird die 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose der Formel
(II-a):
wobei R
1 und
R
2 wie vorstehend definiert sind, mit einem
Verfahren bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten
von gegebenenfalls geschütztem
L-Arabinal der Formel (III) wobei jeder Rest R3 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe wie
z.B. Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Fluorieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
der Formel (II-a) zu bilden.
-
In
einer noch spezielleren Ausführungsform
der Erfindung wird die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose der Formel (II-a):
wobei R
1 und
R
2 wie vorstehend definiert sind, mit einem
Verfahren bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten
einer gegebenenfalls geschützten
L-Arabinose der Formel (IV): wobei jeder Rest R3 und R4 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe, wie z.B.
Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Substituieren von OR1 gegen ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, um eine Verbindung
der Formel (V) zu erhalten, wobei X1 ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, ist,
- (c) Reduzieren der Verbindung der Formel (V), um eine Verbindung
der Formel (III) zu bilden,
- (d) Fluorieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
der Formel (II-a) zu bilden.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymin (L-FMAU)
bereitgestellt, umfassend:
- (a) Erhalten einer
gegebenenfalls geschützten
L-Arabinose der Formel (IV): wobei jeder Rest R1, R2, R3 und
R4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe,
wie z.B. Alkyl, Acyl oder Silyl ist,
- (b) Substituieren von OR1 gegen ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, um eine Verbindung
der Formel (V) zu erhalten, wobei X1 ein
Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise Br, ist,
- (c) Reduzieren der Verbindung der Formel (V), um eine Verbindung
der Formel (III) zu bilden,
- (d) Fluorieren der Verbindung der Formel (III) und Entschützen, wenn
nötig,
um die 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
der Formel (II-a) zu bilden.
- (f) Umwandeln der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose,
- (g) gegebenenfalls Substituieren von OR1 gegen
eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc) oder ein Halogen
(F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und insbesondere Br,
- (h) Kuppeln der Arabinofuranose an ein gegebenenfalls geschütztes Thymin,
und
- (i) Entschützen,
wenn nötig,
um das 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymidin
zu erhalten.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Halogenierung, und insbesondere
die Fluorierung, der Verbindung der Formel (III) in Nitromethan:Wasser
erreicht. In einer alternativen Ausführungsform wird die Halogenierung,
und insbesondere die Fluorierung, der Verbindung der Formel (III) in
Aceton:Wasser erreicht.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose unter Verwendung eines Äquivalents Schwefelsäure erreicht.
In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
in eine 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
in trockenem Methanol erreicht. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Umwandlung der 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose in eine
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
unter Verwendung eines Äquivalents
Schwefelsäure
in trockenem Methanol erreicht.
-
Nicht-beschränkende Beispiele
für Fluorierungsmittel,
die bei der elektrophilen Addition von Fluor an L-Arabinal verwendet
werden können,
umfassen: Trifluormethylhypofluorit (CF3OF),
Acetylhypofluorit (CH3COOF), Xenondifluorid
(XeF2), elementares Fluor (F2).
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Fluorierungsmittel SelectfluorTM (F-TEDA-BF4).
-
I. Nucleoside, die erfindungsgemäß synthetisiert
werden können
-
Die
hier beschriebene Erfindung kann zur Erzeugung von Verbindungen
der Formel (C)
verwendet werden, wobei
jeder
von R und R' unabhängig voneinander
Wasserstoff, Alkyl, Acyl, Aryl, Monophosphat, Diphosphat, Triphosphat,
eine Aminosäure
oder eine Sauerstoff-Schutzgruppe sein kann,
X ein Halogen
(F, Cl, Br oder I) und vorzugsweise Fluor, und
B eine Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclische Base oder heteroaromatische Base ist.
-
Diese
Verbindungen weisen entweder eine antivirale (d.h. anti-Hepatitis
B-Virus- oder anti-Epstein-Barr-Virus-)
Aktivität
auf, werden zu einer Verbindung metabolisiert, die eine solche Aktivität aufweist, oder
können
in einem Herstellungsverfahren zur Herstellung von Verbindungen
verwendet werden, die eine solche Aktivität aufweisen.
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II. Definitionen
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Der
Ausdruck "im Wesentlichen
frei von" oder "im Wesentlichen in
Abwesenheit von",
der hier verwendet wird, bezieht sich auf eine Nucleosidzusammensetzung,
die mindestens 95% bis 98%, oder mehr bevorzugt 99% bis 100% des
angegebenen Enantiomers dieses Nucleosids aufweist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die Verbindung im Wesentlichen frei von ihrem entsprechenden β-D-Isomer
hergestellt.
-
Der
Ausdruck "enantiomerisch
angereichert" wird
in dieser Beschreibung verwendet, um ein Nucleosid zu beschreiben,
das mindestens etwa 95%, vorzugsweise mindestens 96%, mehr bevorzugt
mindestens 97%, noch mehr bevorzugt mindestens 98% und insbesondere
mindestens etwa 99% oder mehr eines einzelnen Enantiomers dieses
Nucleosids umfasst. Wenn in dieser Beschreibung auf ein Nucleosid
mit einer bestimmten Konfiguration (D oder L) Bezug genommen wird,
wird davon ausgegangen, dass das Nucleosid ein enantiomerisch angereichertes
Nucleosid ist, falls nichts anderes angegeben ist.
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Der
Begriff Alkyl, der hier verwendet wird, bezieht sich, falls nichts
anderes angegeben ist, auf einen gesättigten, geradkettigen, verzweigten
oder cyclischen primären,
sekundären
oder tertiären
Kohlenwasserstoff, typischerweise C1 bis
C18, und umfasst Niederalkyl und insbesondere
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, t-Butyl, Pentyl,
Cyclopentyl, Isopentyl, Neopentyl, Hexyl, Isohexyl, Cyclohexyl,
Cyclohexylmethyl, 3-Methylpentyl, 2,2-Dimethylbutyl und 2,3-Dimethylbutyl.
Die Alkylgruppe kann gegebenenfalls mit funktionellen Gruppen substituiert
sein, die dem Fachmann bekannt sind, wie z.B. denjenigen, die in
Greene et al., Protective Groups in Organic Synthesis, John Wiley
and Sons, zweite Auflage, 1991, beschrieben sind. Der Begriff Niederalkyl,
der hier verwendet wird, bezieht sich, falls nichts anderes angegeben
ist, auf eine gesättigte,
geradkettige, verzweigte oder gegebenenfalls eine cyclische (z.B.
Cyclopropyl) C1- bis C4-Alkylgruppe,
einschließlich
sowohl substituierter als auch unsubstituierter Formen.
-
Der
Begriff "geschützt", der hier verwendet
wird, bezieht sich, falls nichts anderes angegeben ist, auf eine
Gruppe, die einem Sauerstoff-, Stickstoff- oder Phosphoratom hinzugefügt wird,
um dessen weitere Reaktion zu verhindern oder für andere Zwecke. Dem Fachmann
für die
organische Synthese sind viele verschiedene Sauerstoff- und Stickstoff-Schutzgruppen
bekannt. Geeignete Schutzgrupen sind z.B. in Greene et al., Protective
Groups in Organic Synthesis, John Wiley and Sons, zweite Auflage,
1991, beschrieben.
-
Der
Begriff Aryl, der hier verwendet wird, bezieht sich, falls nichts
anderes angegeben ist, auf Phenyl, Biphenyl oder Naphthyl und vorzugsweise
Phenyl. Die Arylgruppe kann gegebenenfalls substituiert sein, wie es
dem Fachmann bekannt und in Greene et al., Protective Groups in
Organic Synthesis, John Wiley and Sons, zweite Auflage, 1991, beschrieben
ist.
-
Der
Begriff Acyl bezieht sich auf den Rest der Formel -C(O)R', wobei R' Alkyl, Aryl, Alkaryl,
Aralkyl, heteroaromatisch, heterocyclisch, Alkoxyalkyl, einschließlich Methoxymethyl,
Arylalkyl, einschließlich
Benzyl, Aryloxyalkyl, wie z.B. Phenoxymethyl, Aryl, einschließlich Phenyl,
das gegebenenfalls mit Halogengruppen substituiert ist, C1- bis C4-Alkyl oder
C1 bis C4-Alkoxy oder ein Aminosäurerest
ist.
-
Der
Begriff Silyl bezieht sich auf einen Rest der Formel -SiR'3,
wobei jedes R' unabhängig eine
hier definierte Alkyl- oder Arylgruppe ist. Die Alkyl- oder Arylgruppe
kann gegebenenfalls substituiert sein, wie es dem Fachmann bekannt
und z.B. in Greene et al., Protective Groups in Organic Synthesis,
John Wiley and Sons, zweite Auflage, 1991, beschrieben ist.
-
Der
hier verwendete Begriff "Halogen" umfasst Fluor, Chlor,
Brom und Iod.
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Der
Begriff Purinbase oder Pyrimidinbase umfasst unter anderem Adenin,
6-Alkylpurine, 6-Acylpurine (wobei
Acyl C(O)(alkyl, aryl, alkylaryl oder arylalkyl) ist), 6-Benzylpurin,
6-Halo(gen)purin,
N6-Acylpurin, 6-Hydroxyalkylpurin, 6-Thioalkylpurin,
N2-Alkylpurine, N2-Alkyl-6-thiopurine, Thymin,
Cytosin, 5-Fluorcytosin, 5-Methylcytosin, 6-Azapyrimidin, einschließlich 6-Azacytosin,
2- und/oder 4-Mercaptopyrimidin, Uracil, 5-Halo(gen)uracil, einschließlich 5-Fluoruracil, C5-Alkylpyrimidine, C5-Benzylpyrimidine,
C5-Halo(gen)pyrimidine, C5-Vinylpyrimidin,
C5-acetylenisches Pyrimidin, C5-Acylpyrimidin,
C5-Hydroxyalkylpyrimidin, C5-Amidopyrimidin,
C5-Cyanopyrimidin, C5-Nitropyrimidin,
C5-Aminopyrimidin, 5-Azacytidinyl, 5-Azauracilyl, Triazolopyridinyl, Imidazolopyridinyl,
Pyrrolopyrimidinyl und Pyrazolopyrimidinyl. Purinbasen umfassen
unter anderem Guanin, Adenin, Hypoxanthin, 2,6-Diaminopurin und
6-Chlorpurin. Funktionelle
Sauerstoff- und Stickstoffgruppen an der Base können gegebenenfalls oder je
nach Wunsch geschützt
werden. Geeignete Schutzgruppen sind dem Fachmann bekannt und umfassen
Trimethylsilyl, Dimethylhexylsilyl, t-Butyldimethylsilyl und t-Butyldiphenylsilyl,
Trityl, Alkylgruppen, Acylgruppen, wie z.B. Acetyl und Propionyl,
Methansulfonyl und p-Toluolsulfonyl. Die heteroaromatische Gruppe
kann gegebenenfalls so substituiert sein, wie es vorstehend bezüglich Aryl
beschrieben worden ist.
-
Der
hier verwendete Begriff Heteroaryl oder heteroaromatisch bezieht
sich auf eine aromatische Verbindung, die mindestens ein Schwefel-,
Sauerstoff-, Stickstoff- oder Phosphoratom im aromatischen Ring
umfasst. Der Begriff heterocyclisch bezieht sich auf eine nichtaromatische
cyclische Gruppe, bei der mindestens ein Heteroatom, wie z.B. Sauerstoff,
Schwefel, Stickstoff oder Phosphor im Ring vorliegt. Nicht-beschränkende Beispiele
für Heteroarylgruppen
und heterocyclische Gruppen umfassen Furyl, Furanyl, Pyridyl, Pyrimidyl, Thienyl,
Isothiazolyl, Imidazolyl, Tetrazolyl, Pyrazinyl, Benzofuranyl, Benzothiophenyl,
Chinolyl, Isochinolyl, Benzothienyl, Isobenzofuryl, Pyrazolyl, Indolyl,
Isoindolyl, Benzimidazolyl, Purinyl, Carbazolyl, Oxazolyl, Thiazolyl,
Isothiazolyl, 1,2,4-Thiadiazolyl, Isooxazolyl, Pyrrolyl, Chinazolinyl,
Cinnolinyl, Phthalazinyl, Xanthinyl, Hypoxanthinyl, Thiophen, Furan,
Pyrrol, Isopyrrol, Pyrazol, Imidazol, 1,2,3-Triazol, 1,2,4-Triazol,
Oxazol, Isoxazol, Thiazol, Isothiazol, Pyrimidin oder Pyridazin,
und Pteridinyl, Aziridine, Thiazol, Isothiazol, 1,2,3-Oxadiazol,
Thiazin, Pyridin, Pyrazin, Piperazin, Pyrrolidin, Oxazirane, Phenazin,
Phenothiazin, Morpholinyl, Pyrazolyl, Pyridazinyl, Pyrazinyl, Chinoxalinyl,
Xanthinyl, Hypoxanthinyl, Pteridinyl, 5-Azacytidinyl, 5-Azauracilyl, Triazolopyridinyl,
Imidazolopyridinyl, Pyrrolopyrimidinyl, Pyrazolopyrimidinyl, Adenin,
N6-Alkylpurine, N6-Benzylpurin, N6-Halo(gen)purin, N6-Vinylpurin,
N6-acetylenisches
Purin, N6-Acylpurin, N6-Hydroxyalkylpurin,
N6-Thioalkylpurin, Thymin, Cytosin, 6-Azapyrimidin,
2-Mercaptopyrimidin, Uracil, N5-Alkylpyrimidine,
N5-Benzylpyrimidine, N5-Halo(gen)pyrimidine,
N5-Vinylpyrimidin, N5-acetylenisches
Pyrimidin, N5-Acylpyrimidin, N5-Hydroxyalkylpurin
und N6-Thioalkylpurin und Isoxazolyl. Die
heteroaromatische Gruppe kann gegebenenfalls so substituiert sein,
wie es vorstehend bezüglich
Aryl beschrieben worden ist. Die heterocyclische oder heteroaromatische Gruppe
kann gegebenenfalls mit einem oder mehreren Substituenten substituiert
sein, der bzw. die aus Halogen, Halo(gen)alkyl, Alkyl, Alkoxy, Hydroxy,
Carboxylderivaten, Amido, Amino, Alkylamino, Dialkylamino ausgewählt ist
bzw. sind. Die heteroaromatische Verbindung kann gegebenenfalls
teilweise oder vollständig
hydriert sein. Als nicht-beschränkendes
Beispiel kann Dihydropyridin anstelle von Pyridin verwendet werden. Funktionelle
Sauerstoff- und Stickstoffgruppen an der heterocyclischen Gruppe
oder der Heteroarylgruppe können
gegebenenfalls oder je nach Wunsch geschützt werden. Geeignete Schutzgruppen
sind dem Fachmann bekannt und umfassen Trimethylsilyl, Dimethylhexylsilyl,
t-Butyldimethylsilyl und t-Butyldiphenylsilyl, Trityl oder substituiertes
Trityl, Alkylgruppen, Acylgruppen, wie z.B. Acetyl und Propionyl,
Methansulfonyl und p-Toluolsulfonyl.
-
Diese
Purin- oder Pyrimidinbasen, heteroaromatischen und heterocyclischen
Verbindungen können mit
Alkylgruppen oder aromatischen Ringen substituiert sein, durch Einfach-
oder Doppelbindungen gebunden oder an das heterocyclische Ringsystem
anelliert sein. Die Purin- oder Pyrimidinbasen, heteroaromatischen oder
heterocyclischen Verbindungen können
mittels jedweden verfügbaren
Atoms, einschließlich
des Ringstickstoffs und des Ringkohlenstoffs (wobei ein C-Nucleosid
erzeugt wird), an den Zuckerrest gebunden sein.
-
III. Detaillierte Beschreibung
der Verfahrensstufen
-
Herstellung des Ausgangsmaterials
- 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose (II)
-
Das
Schlüsselausgangsmaterial
für dieses
Verfahren ist eine geeignet substituierte 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
(II). Die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose (II) kann gekauft oder
durch jedwedes bekannte Mittel hergestellt werden, einschließlich Standardtechniken
zur Reduktion und zur elektrophilen Addition. In einer Ausführungsform
wird die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
(II) aus L-Arabinal und anschließender Halogenierung hergestellt.
Das L-Arabinal kann
gekauft oder durch jedwedes bekannte Mittel hergestellt werden,
einschließlich
Standardtechniken zur Reduktion. Beispielsweise kann das L-Arabinal
aus einer geeignet geschützten
L-Arabinose, die mit einer Acylgruppe wie z.B. einer Acetylgruppe
geschützt
ist, gemäß der folgenden
Vorschrift hergestellt werden.
-
-
L-Arabinose
(1) kann mit dem Fachmann bekannten Verfahren, wie sie in Greene
et al., Protective Groups in Organic Synthesis, John Wiley and Sons,
zweite Auflage, 1991, beschrieben sind, zur Bildung einer geeignet
geschützten
L-Arabinose (2) geschützt
werden, wobei jedes P unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe
wie z.B. eine Alkyl-, Acyl- oder Silylgruppe, vorzugsweise eine Acylgruppe
wie z.B. eine Acetylgruppe, ist. Das Schützen kann in jedwedem geeigneten
Lösungsmittel
durchgeführt
werden, welches das Erreichen des gewünschten Ergebnisses erleichtert.
In einer Ausführungsform wird
die Reaktion in einer schwachen Base wie z.B. Pyridin durchgeführt. Diese
Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur liegt bei 0°C bis Raumtemperatur.
-
Die
geeignet substituierte L-Arabinose (2) kann dann unter Verwendung
eines geeigneten Halogenids unter jedweden geeigneten Bedingungen,
vorzugsweise sauren Bedingungen, halogeniert werden, um eine 1-α-Halo-2,3,4-tri-O-geschützte L-Arabinopyranose
(3), wie z.B. 1-α-Brom-2,3,4-tri-O-acetyl-L-arabinopyranose,
zu erhalten. Die Halogenierung kann in jedwedem geeigneten Lösungsmittel
durchgeführt
werden, welches das Erreichen des gewünschten Ergebnisses erleichtert.
In einem nicht-beschränkenden
Beispiel kann die Verbindung (2) mit H-X, wobei X F, Cl, Br oder
I, vorzugsweise Br, ist, gegebenenfalls mit einer geeigneten Säure, vorzugsweise
einer Acylsäure,
wie z.B. Essigsäure,
gegebenenfalls mit einem Acylanhydrid, wie z.B. Essigsäureanhydrid,
halogeniert werden. Diese Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur
durchgeführt
werden, die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur liegt bei Raumtemperatur bis zu Rückflussbedingungen.
-
Die
1-α-Halo-2,3,4-tri-O-geschützte L-Arabinopyranose
(3) kann dann unter Verwendung jedweden geeigneten Reduktionsmittels
reduziert werden, um das L-Arabinal (4) zu erhalten. Mögliche Reduktionsmittel sind
Reagenzien, welche die Reduktion fördern, und umfassen unter anderem
Zinkstaub in der Gegenwart von CuSO4-Pentahydrat
und Natriumacetat in AcOH/H2O. Diese Reaktion
kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden, die den Ablauf
der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur liegt bei –5°C bis Raumtemperatur. Das L-Arabinal
kann in jedwedem Lösungsmittel
hergestellt werden, das für
die Temperatur und die Löslichkeit
der Reagenzien geeignet ist. Lösungsmittel
können
aus jedwedem protischen Lösungsmittel
bestehen, einschließlich
unter anderem einem Alkohol, wie z.B. Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Butanol, Pentanol oder Hexanol, einer Acylsäure, wie z.B. Essigsäure, Wasser
oder jedweder Kombination davon, obwohl das Lösungsmittel vorzugsweise Essigsäure und
Wasser ist.
-
-
Das
L-Arabinal (4) kann dann unter Verwendung eines geeigneten elektrophilen
Halogenierungsreagenzes halogeniert, vorzugsweise fluoriert, werden,
um die Verbindung (5) zu erhalten. Mögliche elektrophile Halogenierungsmittel
sind Reagenzien, die eine regiospezifische Halogenierung fördern. In
einer speziellen Ausführungsform
wird ein elektrophiles Fluorierungsmittel verwendet. Nicht-beschränkende Beispiele
für Fluorierungsmittel,
die bei der elektrophilen Addition von Fluor an L-Arabinal verwendet
werden können,
umfassen unter anderem Trifluormethylhypofluorit (CF3OF),
Acetylhypofluorid (CH3COOF), Xenondifluorid
(XeF2), elementares Fluor (F2).
In einer alternativen Ausführungsform
ist das Fluorierungsmittel SelectfluorTM.
Diese Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur liegt bei Raumtemperatur bis zu Rückflussbedingungen.
Die Halogenierung kann in jedwedem Lösungsmittel durchgeführt werden,
das für
die Temperatur und die Löslichkeit
der Reagenzien geeignet ist. Lösungsmittel
können
aus jedwedem polaren protischen oder aprotischen Lösungsmittel
bestehen, einschließlich
unter anderem einem Alkohol, wie z.B. Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Butanol, Pentanol oder Hexanol, Aceton, Ethylacetat, Dithianen,
THF, Dioxan, Acetonitril, Nitromethan, Dimethylformamid (DMF), Dimethylsulfoxid
(DMSO), Dimethylacetamid, Wasser oder jedwede Kombination davon,
wobei das Lösungsmittel
vorzugsweise Wasser/Nitromethan und Wasser/Aceton (1/2) ist.
-
Die
gegebenenfalls geschützte
2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose (5) kann dann gegebenenfalls mit dem
Fachmann bekannten Verfahren entschützt werden, wie es in Greene
et al., Protective Groups in Organic Synthesis, John Wiley and Sons,
zweite Auflage, 1991, be schrieben ist, um die 2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose
(II) zu erhalten. Das Entschützen
kann in jedwedem geeigneten Lösungsmittel
durchgeführt
werden, welches das Erreichen des gewünschten Ergebnisses erleichtert.
Diese Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Beispielsweise können
Acylschutzgruppen und insbesondere eine Acetylgruppe mit Natriummethoxid
in Methanol bei Raumtemperatur entschützt werden.
-
In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann dieses Verfahren zur Herstellung der kritischen Zwischenproduktverbindungen
für die
Synthese von L-FMAU oder L-FMAU-Analoga
maßgeschneidert
werden.
-
Herstellung
von 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose
-
Die
2-Deoxy-2-halo-L-arabinopyranose (II) wird mit jedweder geeigneten
Säure (als
Gas oder in flüssiger
Form), wie z.B. unter anderem Schwefel- oder Chlorwasserstoffsäure, in
entweder katalytischen Mengen oder im Überschuss umgesetzt, um eine
2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose
(7) zu bilden. In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform wird für diese
Reaktion 1 Moläquivalent
Schwefelsäure
verwendet. Diese Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur liegt bei Raumtemperatur bis zu Rückflussbedingungen.
Diese Reaktion kann in jedwedem Lösungsmittel durchgeführt werden,
das für
die Temperatur und die Löslichkeit
der Reagenzien geeignet ist. Lösungsmittel
können
aus jedwedem polaren protischen oder aprotischen Lösungsmittel
bestehen, einschließlich
unter anderem einem Alkohol, wie z.B. Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Butanol, Pentanol oder Hexanol, Aceton, Ethylacetat, Dithianen,
THF, Dioxan, Acetonitril, Nitromethan, Dimethylformamid (DMF), Dimethylsulfoxid
(DMSO), Dimethylacetamid, Wasser oder jedwede Kombination davon,
wobei das Lösungsmittel
vorzugsweise Methanol ist.
-
Die
2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose (7) kann dann gegebenenfalls mit
dem Fachmann bekannten Verfahren geschützt werden, wie es in Greene
et al., Protective Groups in Orga nic Synthesis, John Wiley and Sons,
zweite Auflage, 1991, beschrieben ist, um eine geeignet geschützte 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose (8)
zu bilden, wobei jedes P unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine geeignete Sauerstoff-Schutzgruppe
wie z.B. eine Alkyl-, Acyl- oder Silylgruppe, vorzugsweise eine
Acylgruppe wie z.B. eine Benzoylgruppe, ist. Das Schützen kann
in jedwedem geeigneten Lösungsmittel
durchgeführt
werden, welches das Erreichen des gewünschten Ergebnisses erleichtert.
In einer Ausführungsform
wird die Reaktion in einer schwachen Base wie z.B. Pyridin durchgeführt. Diese
Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur liegt bei 0°C bis Raumtemperatur.
-
Herstellung
eines 2'-Deoxy-2'-halo-β-L-arabinofuranosylnucleosids
-
Die
geeignet geschützte
2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose (8) wird gegebenenfalls aktiviert,
um eine aktivierte 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose (9) zu bilden,
wobei LG eine geeignete Abgangsgruppe, wie z.B. O-Acyl (einschließlich OAc)
oder ein Halogen (F, Br, Cl oder I), vorzugsweise ein Halogen und
insbesondere Br ist. In einem nicht-beschränkenden Beispiel wird die Verbindung
(8) mit H-X, wobei X F, Cl, Br oder I, vorzugsweise Br ist, gegebenenfalls
mit einer geeigneten Säure,
vorzugsweise einer Acylsäure,
wie z.B. Essigsäure,
halogeniert, wobei die Verbindung (9) erhalten wird. Diese Reaktion
kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden, die den Ablauf
der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit ermöglicht, ohne
eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur ist Raumtemperatur. Diese Reaktion kann
in jedwedem Lösungsmittel
durchgeführt
werden, das für
die Temperatur und die Löslichkeit
der Reagenzien geeignet ist. Lösungsmittel
können
aus jedwedem polaren protischen oder aprotischen Lösungsmittel
bestehen, einschließlich
unter anderem einem Alkohol, wie z.B. Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Butanol, Pentanol oder Hexanol, Aceton, Ethylacetat, Dithianen,
THF, Dioxan, Acetonitril, Nitromethan, Dichlormethan, Dichlorethan,
Diethylether, Dimethylformamid (DMF), Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylacetamid,
Wasser oder jedweder Kombination davon, wobei das Lösungsmittel
vorzugsweise Dichlormethan ist.
-
-
Die
aktivierte 2-Deoxy-2-halo-L-arabinofuranose (9) kann dann mit einer
gegebenenfalls geschützten Pyrimidinbase,
Purinbase, heterocyclischen oder heteroaromatischen Base gekuppelt
werden, um das gegebenenfalls geschützte 2'-Deoxy-2'-halo-L-arabinonucleosid (11) zu erhalten.
Der Pyrimidinbase, der Purinbase, der heterocyclischen Base oder
der heteroaromatischen Base können
gegebenenfalls solubilisierende Substituenten hinzugefügt werden,
welche die Löslichkeit
in dem gewünschten
Lösungsmittelsystem
fördern. Es
sollte auch beachtet werden, dass bestimmte funktionelle Gruppen
der Purinbase, Pyrimidinbase, heteroaromatischen oder heterocyclischen
Base gegebenenfalls geschützt
werden müssen,
um unnötige
Nebenreaktionen zu verhindern. Die reaktiven Reste können mit
herkömmlichen
Mitteln geschützt
werden und geeignete Schutzgruppen, wie sie z.B. in Greene et al.,
Protective Groups in Organic Synthesis, John Wiley and Sons, zweite
Auflage, 1991, beschrieben sind, sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise
kann das freie Amin am Cytosin durch eine Umsetzung mit Benzoylchlorid
oder mit jedweder anderen geeigneten Acylverbindung geschützt werden,
so dass eine unnötige
Kupplung an der N4-Position verhindert wird,
um die Cytosin-Base zu aktivieren und/oder bei der Solubilisierung
der Verbindung in dem organischen Lösungsmittel zu unterstützen. Alternativ
kann bzw. können
das freie Amin und/oder das freie Hydroxyl an der Purinbase, Pyrimidinbase,
der heteroaromatischen oder heterocyclischen Verbindung, wie z.B.
Thymin, mit einer Silylgruppe, wie z.B. Trimethylsilylchlorid, geschützt werden,
so dass unnötige
Nebenprodukte verhindert werden, um die Purinbase, Pyrimidinbase,
die heteroaromatische oder heterocyclische Verbindung, wie z.B.
Thymin, zu aktivieren und/oder bei der Solubilisierung der Verbindung
in dem organischen Lösungsmittel
zu unterstützen.
Jedwede Verbindung, die ein Stickstoffatom enthält, das mit einem Zentrum mit
Elektronenmangel reagieren kann, kann in der Kondensationsreaktion
verwendet werden. In einer Ausführungsform
wird eine O-geschützte
Thyminbase, wie z.B. ein silyliertes Thymin wie Trimethylsilylthymin,
mit der Verbindung (9) gekuppelt. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Pyrimidin- oder Purinbase mit einem geeigneten Silylierungsmittel
zur Bildung einer silylierten Base silyliert. Mögliche Silylierungsmittel sind
Reagenzien, welche die Silylierung fördern, einschließlich unter
anderem 1,1,1,3,3,3-Hexamethyldisilazan, gegebenenfalls mit einer
katalytischen Menge an Ammoniumsulfat. Diese Reaktion kann bei einer
beliebigen Temperatur durchgeführt
werden, die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptab len Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur entspricht den Rückflussbedingungen.
-
Die
Kupplungsreaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Die bevorzugte Temperatur ist Raumtemperatur. Die Reaktion kann
in jedwedem Lösungsmittel
stattfinden, das die geeignete Temperatur und die Löslichkeit
der Reagenzien bereitstellt. Beispiele für Lösungsmittel umfassen jedwedes
aprotisches Lösungsmittel
wie z.B. ein Alkyllösungsmittel,
wie z.B. Hexan und Cyclohexan, Toluol, Aceton, Ethylacetat, Dithiane,
THF, Dioxan, Acetonitril, Chloroform, Dichlormethan, Dichlorethan,
Diethylether, Pyridin, Dimethylformamid (DMF), Dimethylsulfoxid
(DMSO), Dimethylacetamid, 1,1,1,3,3,3-Hexamethyldisilazan oder jedwede
Kombination davon, vorzugsweise Dichlormethan, Dichlorethan oder
eine Kombination aus Chloroform und 1,1,1,3,3,3-Hexamethyldisilazan.
-
Das
gegebenenfalls geschützte
2'-Deoxy-2'-halo-L-arabinonucleosid
(11) kann dann gegebenenfalls mit dem Fachmann bekannten Verfahren
entschützt
werden, wie es in Greene et al., Protective Groups in Organic Synthesis,
John Wiley and Sons, zweite Auflage, 1991, beschrieben ist, um das
2'-Deoxy-2'-halo-L-arabinonucleosid
(I) zu erhalten. Das Entschützen
kann in jedwedem geeigneten Lösungsmittel
durchgeführt
werden, welches das Erreichen des gewünschten Ergebnisses erleichtert.
Diese Reaktion kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die den Ablauf der Reaktion mit einer akzeptablen Geschwindigkeit
ermöglicht,
ohne eine Zersetzung oder übermäßige Nebenprodukte
zu fördern.
Beispielsweise können
Acylschutzgruppen und insbesondere eine Benzoylgruppe mit n-Butylamin in Methanol
unter Rückfluss
entschützt werden.
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In
Fällen,
bei denen Verbindungen ausreichend basisch oder sauer sind, um stabile
nichttoxische Säure-
oder Basesalze zu bilden, können
pharmazeutisch verträgliche
Salze synthetisiert werden. Pharmazeutisch verträgliche Salze umfassen diejenigen,
die sich von pharmazeutisch verträglichen anorganischen oder
organischen Basen und Säuren
ableiten. Geeignete Salze umfassen diejenigen, die von Alkalimetallen
wie z.B. Kalium und Natrium, Erdalkalimetallen wie z.B. Calcium
und Magnesium und zahlreichen anderen Säuren abgeleitet sind, die im
Bereich der Pharmazie bekannt sind. Insbesondere sind Beispiele
für pharmazeutisch
verträgliche
Salze organische Säureadditionssalze,
die mit Säuren
gebildet werden, die ein physiologisch verträgliches Anion bilden, wie z.B.
ein Tosylat, Methansulfonat, Acetat, Citrat, Malonat, Tartrat, Succinct,
Benzoat, Ascorbat, α-Ketoglutarat
und α- Glycerophosphat.
Geeignete anorganische Salze können
ebenfalls gebildet werden, einschließlich Sulfat-, Nitrat-, Hydrogencarbonat-
und Carbonatsalze.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Salze können
unter Verwendung von Standardverfahren, die in dem Fachgebiet bekannt
sind, erhalten werden, wie z.B. durch Umsetzen einer ausreichend
basischen Verbindung wie z.B. eines Amins mit einer geeigneten Säure, wobei
ein physiologisch verträgliches
Anion erhalten wird. Alkalimetallsalze (z.B. Natrium-, Kalium- oder
Lithiumsalze) oder Erdalkalimetallsalze (z.B. Calciumsalze) von Carbonsäuren können ebenfalls
hergestellt werden.
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Jedwedes
der hier beschriebenen Nucleoside kann zu dem entsprechenden Nucleosid-
oder Nucleotid-Prodrug derivatisiert werden. Es ist eine Anzahl
von Nucleotid-Prodrug-Liganden bekannt. Im Allgemeinen ist eine
Alkylierung, Acylierung oder eine andere lipophile Modifizierung
des Mono-, Di- oder Triphosphats des Nucleosids bekannt. Beispiele
für Substituentengruppen,
die ein oder mehrere Wasserstoffatom(e) an dem Phosphatrest ersetzen
können,
sind Alkyl, Aryl, Steroide, Kohlenhydrate, einschlieβlich Zucker,
1,2-Diacylglycerin und Alkohole. Viele davon sind in R. Jones und
N. Bischofberger, Antiviral Research, 27 (1995), 1–17, beschrieben.
Jedwede dieser Substituentengruppen können zur Funktionalisierung
der beschriebenen Nukleoside zur Herstellung eines gewünschten
Prodrug verwendet werden.
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Das
aktive Nucleosid kann auch als 5'-Phosphoetherlipid
oder als 5'-Etherlipid
bereitgestellt werden, wie es in den folgenden Veröffentlichungen
beschrieben ist: L. S. Kucera, N. Iyer, E. Leake, A. Raben, E. K. Modest,
D. L. W., und C. Piantadosie, 1990, "Novel membraneinteractive ether lipid
analogs that inhibit infectious HIV-1 production and induce defective
virus formation",
AIDS Res. Hum. Retro Viruses 6, 491–501; C. Piantadosi, J. Marasco
C. J., S. L. Morris-Natschke, K. L. Meyer, F. Gumus, J. R. Surles,
K. S. Ishaq, L. S. Kucera, N. Iyer, C. A. Wallen, S. Piantadosi
und E. J. Modest, 1991, "Synthesis
and evaluation of novel ether lipid nucleoside conjugates for anti-HIV
activity", J. Med.
Chem. 34, 1408–1414;
K. Y. Hosteller, D. D. Richman, D. A. Carson, L. M. Stuhmiller,
G. M. T. van Wijk und H. van den Bosch, 1992, "Greatly enhanced inhibition of human
immunodefiency virus type 1 replication in CEM and HT4-6 cells by
3'-deoxythymidine
diphosphate dimyristoylglycerol, a lipid prodrug of 3'-deoxythymidine", Antimicrob. Agents Chemother. 36,
2025–2029;
K. Y. Hosetler, L. M. Stuhmiller, H. B. Lenting, H. van den Bosch
and D. D. Richman, 1990, "Synthesis
and antiretroviral activity of phospholipid analogs of azidothymidine
and other antiviral nucleosides",
J. Biol. Chem. 265, 61127.
-
Nicht-beschränkende Beispiele
für US-Patente,
die geeignete lipophile Substituenten, die kovalent in das Nucleosid,
vorzugsweise an der 5'-OH-Position
des Nucleosids, einbezogen werden können, oder lipophile Präparate beschreiben,
umfassen die US-Patente 5,149,794 (22. September 1992, Yatvin et
al.), 5,194,654 (16. März
1993, Hostetler et al.), 5,223,263 (29. Juni 1993, Hostetler et
al.), 5,256,641 (26. Oktober 1993, Yatvin et al.), 5,411,947 (2.
Mai 1995, Hostetler et al.), 5,463,092 (31. Oktober 1995, Hostetler
et al.), 5,543,389 (6. August 1996, Yatvin et al.), 5,543,390 (6.
August 1996, Yatvin et al.), 5,543,391 (6. August 1996, Yatvin et al.)
und 5,554,728 (10. September 1996; Basava et al.).
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Ausländische
Patentanmeldungen, die liphophile Substituenten, die an die Nucleoside
der vorliegenden Erfindung gebunden werden können, oder lipophile Präparate beschreiben,
umfassen die WO 89/02733, WO 90/00555, WO 91/16920, WO 91/18914,
WO 93/00910, WO 94/26273, WO 96/15132, EP 0 350 287, EP 93 917 054.4
und WO 91/19721.
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Herstellung von 2'-Deoxy-2'-fluor-β-L-arabinofuranosylthymidin
(L-FMAU)
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Der
peracetylierte Bromzucker von L-Arabinose (15, 1)
kann gemäß Literaturverfahren
als Feststoff in einer Ausbeute von 57% nach einer Kristallisation
aus Ether erhalten werden (A. Balog, M. S. Yu, D. P. Curran, Synthetic
Comm. 1996, 26, 935). Das Material ist bei Raumtemperatur sehr instabil
und musste sofort verwendet oder in einem Gefrierschrank gelagert
werden.
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Ein
gegebenenfalls geschütztes
L-Arabinal kann ebenfalls gemäß eines
Literaturverfahrens in einer Ausbeute von 60% nach einer Säulenchromatographie
erhalten werden (Z. Smiatacz, H. Myszka, Carbohydr. Res. 1988, 172,
171).
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Das
gegebenenfalls geschützte
L-Arabinal kann dann durch die Zugabe von SelectfluorTM durch
eine Modifizierung eines Literaturverfahrens fluoriert werden, um
eine gegebenenfalls geschützte
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose als Sirup in einer Ausbeute von
42% zu erhalten (M. Albert, K. Dax, J. Ortner, Tetrahedron 1998,
54, 4839). Mittels 19F-NMR wurden Spuren
nachgewiesen, bei denen es sich möglicherweise um das L-Ribo-Isomer
handelt (Verhältnis
L-Arabino:L-Ribo 30:1). Das D-Isomer von 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
wurde mit einem ähnlichen
Verfahren hergestellt (M. Albert, K. Dax, J. Ortner, Tetrahedron
1998, 54, 4839). In dieser Veröffentlichung
wurde Nitromethan:Wasser als Lösungsmittel
verwendet, was zu besseren Ausbeuten (68% D-Arabino- und 7% D-Ribo-Isomer)
beitragen könnte.
Alternativ kann Aceton:Wasser verwendet werden, was zu einer besseren
Selektivität
beitragen könnte.
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Die
gegebenenfalls geschützte
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose kann dann, wenn nötig, entschützt werden.
Beispielsweise kann die Deacetylierung von 3,4-Di-O-acetyl-2-deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
(17, 1) mit NaOMe in Methanol in einer Stunde bei Raumtemperatur
erreicht werden. Die gewünschte
nicht geschützte
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
(18) wurde als Öl
in einer Ausbeute von 100% erhalten. 1H-NMR
und 13C-NMR
stimmen mit den in der Literatur beschriebenen Spektren für das D-Isomer überein (M. Bols,
I. Lundt, Acta Chem. Scand. 1990, 44, 252). Das D-Isomer von 18
wurde bisher von drei verschiedenen Gruppen hergestellt, jedoch
in einer weniger effizienten Weise.
-
Die
Behandlung von nicht geschützter
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose mit einem Äquivalent von entweder Schwefelsäure oder
Chlorwasserstoffsäure
bei Raumtemperatur ergab nicht das gewünschte Furanosid. Es wurde
nur nicht umgesetztes Ausgangsmaterial nachgewiesen. Die Verwendung
von 9 Äquivalenten Chlorwasserstoffsäure ergab
das gewünschte
Produkt 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose, das mit Ausgangsmaterial
(Verhältnis
2:1) verunreinigt war. Das bisher beste Ergebnis wurde durch Behandeln
von 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
mit 1 Äquivalent
Schwefelsäure
in trockenem Methanol unter Rückfluss
erreicht. Nach 6 Stunden war das gesamte Ausgangsmaterial verschwunden,
wobei 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
als Öl
in einer Ausbeute von 80% erhalten wurde. 1H-, 13C- und 19F-NMR zeigten ein α:β-Gemisch von Anomeren von 3:1
mit geringfügigen
Verunreinigungen. L-Ribo- und L-Arabinopyranosid sowie L-Ribofuranosid sind
die möglichen
Nebenprodukte. Das D-Isomer von 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
wurde bisher von zwei verschiedenen Gruppen hergestellt, jedoch
in einer weniger effizienten Weise (J. A. Wright, N. F. Taylor, J.
J. Fox, J. Org. Chem. 1969, 34, 2632; und R. J. Wysocki, M. A. Siddiqui,
J. J. Barchi, J. S. Driscoll, V. E. Marquez, Synthesis 1991, 1005).
-
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
kann dann gegebenenfalls geschützt
werden. Beispielsweise ergab die Benzoylierung von rohem 2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose
ein Gemisch, das mittels Flash-Säulenchromatographie
getrennt wurde, so dass die α-Furanosidform
von 1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-3,5-di-O-benzoyl-L-arabinofuranosid
(20) als Öl
in einer Ausbeute von 44% erhalten wurde. Andere Fraktionen wurden
isoliert und charakterisiert und das entsprechende β-L-Arabinofuranosidderivat
wurde als Hauptverunreinigung nachgewiesen. Die gleiche Reaktion
wurde für
das D-Isomer beschrieben (J. Med. Chem. 1970, 13, 269). Dabei wurden
teilweise die optische Drehung und die CHN-Analyse des D-Isomers
von 20 beschrieben, jedoch keine spektroskopischen Daten angegeben.
Der Absolutwert für
die optische Drehung war demjenigen ähnlich, der für das D-Isomer
beschrieben worden ist: [α]D 20 = –98 (c 1,0
EtOH) (Literaturwert: [α]D 20 = +108 (c 1,8 EtOH
für das
D-Isomer).
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Gegebenenfalls
geschützte
2-Deoxy-2-fluor-L-arabinofuranose kann dann vorzugsweise über eine Bromierung
aktiviert und dann an ein gegebenenfalls geschütztes Thymin gekuppelt werden,
wie z.B. an Trimethylsilylthymin, um gegebenenfalls geschütztes 2'-Deoxy-2'-fluor-L-arabinofuranosylthymin
zu erhalten. Beispielsweise kann das Methylglycosid (20) unter HBr/AcOH-Bedingungen
in das Bromzucker-Zwischenprodukt (21) umgewandelt werden, das wiederum
unter Standardbedingungen mit silyliertem Thymin (22) gekuppelt
wurde, wobei das bekannte Di-O-benzoyl-L-FMAU (23) in einer Rohausbeute
von 42% erhalten wurde (30% nach einer Kristallisation aus EtOH).
Das 1H-NMR war mit denjenigen, die in der
Literatur für
das L- und das D-Isomer beschrieben worden sind (J. Du, Y. Choi,
K. Lee, B. K. Chun, J. H. Hong, C. K. Chu, Nucleosides and Nucleotides
1999, 18, 187) sowie mit einer Referenzprobe (T. Ma, S. B. Pai,
Y. L. Zhu, T. S. Lin, K. Shanmunganathan, J. F. Du, C.-G. Wang,
H. Kim, G. M. Newton, Y.-C. Cheng, C. K. Chu, J. Med. Chem. 1996,
39, 2835; und J. Du, Y. Choi, K. Lee, B. K. Chun, J. H. Hong, C.
K. Chu, Nucleosides and Nucleotides 1999, 18, 187; und C. H. Tan,
P. R. Brodfuehrer, S. P. Brundidge, C. Sapino, H. G. Howell, J.
Org. Chem. 1985, 50, 3647) identisch. Der Schmelzpunkt (160°C) war zwar
mit dem Schmelzpunkt der Referenzprobe identisch, unterschied sich
jedoch von den in der Literatur veröffentlichten Werten: 120 bis
122°C für das D-Isomer
und 118 bis 120°C
für das
L-Isomer (C. H. Tan, P. R. Brodfuehrer, S. P. Brundidge, C. Sapino,
H. G. Howell, J. Org. Chem. 1985, 50, 3647 und J. Du, Y. Choi, K.
Lee, B. K. Chun, J. H. Hong, C. K. Chu, Nucleosides and Nucleotides
1999, 18, 187).
-
Das
gegebenenfalls geschützte
2'-Deoxy-2'-fluor-L-arabinofuranosylthymin
kann dann gegebenenfalls entschützt
werden. Beispielsweise kann Di-O-benzoyl-L-FMAU (23) mit n-Butylamin in Methanol
unter Rückfluss
debenzoyliert werden, wobei die Reaktionszeit von den 24 oder 48
Stunden, die erforderlich waren, wenn Ammoniak bei Raumtemperatur
verwendet wurde, auf 3 Stunden vermindert werden konnte (T. Ma,
S. B. Pai, Y. L. Zhu, T. S. Lin, K. Shanmunganathan, J. F. Du, C.-G.
Wang, H. Kim, G. M. Newton, Y.-C. Cheng, C. K. Chu, J. Med. Chem.
1996, 39, 2835; und J. Du, Y. Choi, K. Lee, B. K. Chun, J. H. Hong,
C. K. Chu, Nucleosides and Nucleotides 1999, 18, 187). Die Ausbeute
von L-FMAU (24) betrug 77%. Schmelzpunkt: 188°C (Lit.-Schmp.: 185–187°C, 184–185°C, 187–188°C) für das D-Isomer;
[α]D 20 = –93 (c 0,25
MeOH) (Literaturwert: [α]D 20 = –111 (c
0,23 MeOH), [α]D 20 = –112 (c
0,23 MeOH)). Das 1H-NMR war mit denjenigen,
die in der Literatur beschrieben worden sind, und demjenigen einer
Referenzprobe identisch (T. Ma, S. B. Pai, Y. L. Zhu, T. S. Lin, K.
Shanmunganathan, J. F. Du, C.-G. Wang, H. Kim, G. M. Newton, Y.-C.
Cheng, C. K. Chu, J. Med. Chem. 1996, 39, 2835; und J. Du, Y. Choi,
K. Lee, B. K. Chun, J. H. Hong, C. K. Chu, Nucleo sides and Nucleotides 1999,
18, 187, und C. H. Tan, P. R. Brodfuehrer, S. P. Brundidge, C. Sapino,
H. G. Howell, J. Org. Chem. 1985, 50, 3647).
-
Beispiele
-
Die
Schmelzpunkte wurden in offenen Kapillarröhrchen mit einer Gallenkamp
MFB-595-010 M-Vorrichtung bestimmt und sind nicht korrigiert. Die
UV-Absorptionsspektren wurden mit einem Uvikon 931-Spektrophotometer
(KONTRON) in Ethanol aufgezeichnet. Die 1H-NMR-Spektren wurden bei
Raumtemperatur in DMSO-d6 mit einem Bruker
AC 250- oder 400-Spektrometer
aufgenommen. Die chemischen Verschiebungen sind in ppm angegeben,
wobei DMSO-d5 bei 2,49 ppm als Referenz
angegeben ist. Ein Deuterium-Austausch, Entkopplungsexperimente
oder 2D-COSY wurden durchgeführt,
um die Protonenzuordnungen zu bestätigen. Signalmultiplizitäten werden
durch s (Singulett), d (Dublett), dd (Dublett von Dubletts), t (Triplett),
q (Quadruplett), br (breit), m (Multiplett) dargestellt. Alle J-Werte
sind in Hz angegeben. FAB-Massenspektren wurden im positiven (FAB > 0) oder negativen
(FAB < 0) Ionenmodus
mit einem JEOL DX 300-Massenspektrometer aufgenommen. Die Matrix
war 3-Nitrobenzylalkohol (NBA) oder ein Gemisch (50:50, V/V) aus
Glycerin und Thio-glycerin (GT). Die spezifischen Drehungen wurden
mit einem Perkin-Eimer 241-Spektropolarimeter (Weglänge 1 cm)
gemessen und sind in der Einheit 10–1 Grad
cm2 g–1 angegeben. Die Elementaranalysen
wurden durch den "Service
de Microanalyses du CNRS, Division de Vernaison" (Frankreich) durchgeführt. Analysen,
die durch die Symbole der Elemente oder Funktionen dargestellt sind,
lagen innerhalb von ±0,4%
der theoretischen Werte. Die Dünnschichtchromatographie
wurde auf vorbeschichteten Aluminiumplatten mit Silica Gel 60 F254 (Merck, Art. 5554) durchgeführt, wobei
die Sichtbarmachung von Produkten durch die UV-Absorption und anschließendes Verkohlen
mit 10% ethanolischer Schwefelsäure
und Erhitzen erreicht wurde. Die Säulenchromatographie wurde mit
Silica Gel 60 (Merck, Art. 9385) bei Atmosphärendruck durchgeführt.
-
Beispiel 1
-
1,2,3,4-Tetra-O-acetyl-L-arabinopyranose
(14)
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Einer
gut gerührten
Suspension von L-Arabinose (13) (100 g, 0,67 mol) in trockenem Pyridin
(270 ml) bei 0°C
wurde langsam Essigsäureanhydrid
(360 ml, 388 g, 3,8 mol) zugesetzt. Die Suspension wurde dann 4
Stunden bei Raumtemperatur gerührt,
worauf eine hellbraun gefärbte
Lösung
erhalten wurde. Überschüssiges Pyridin
und Essigsäureanhydrid
wurden durch azeotropes Verdampfen mit Toluol entfernt. Rohes (14)
wurde als klares Öl
erhalten und im nächsten
Schritt ohne weitere Reinigung verwendet.
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Beispiel 2
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1-α-Brom-2,3,4-tri-O-acetyl-L-arabinopyranose
(15)
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Rohe
Tetra-O-acetyl-L-arabinopyranose (14) wurde in einem Gemisch aus
30 Gew.-% HBr in AcOH (400 ml, 2,0 mol) und Essigsäureanhydrid
(8,0 ml) gelöst.
Die Lösung
wurde 36 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wurde
mit Methylenchlorid (400 ml) verdünnt und anschließend mit
Wasser (3 × 600
ml), gesättigter
NaHCO3-Lösung
(2 × 500
ml) und Wasser (3 × 600
ml) gewaschen, getrocknet, filtriert und zu einem Sirup eingedampft,
der aus Ethylether kristallisiert wurde, wobei (14) als weißer Feststoff
erhalten wurde (129 g, 0,380 mol, 57% aus 13): 1H-NMR
(CDCl3) δ 6,67
(1H, d, J = 3,8, H-1), 5,37 (2H, m) und 5,06 (1H, m) (H-2, H-3 und
H-4), 4,18 (1H, d, J = 13,3, H-5), 3,91 (1H, dd, J = 13,3 und J
= 1,7, H-5'), 2,13
(3H, s, CH3COO), 2,09 (3H, s, CH3COO), 2,01 (3H, s, CH3COO).
-
Beispiel 3
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3,4-Di-O-acetyl-L-arabinal
(16)
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Einer
gut gerührten
Lösung
von NaOAc (35 g, 0,43 mol) und AcOH (115 ml) in Wasser (200 ml)
bei –5°C wurde langsam
eine Lösung
von CuSO4·5H2O
(7 g, 28 mmol) in Wasser (23 ml) und dann Zn-Staub (70 g, 0,11 mol)
portionsweise zugesetzt, wobei die Temperatur bei oder unter –5°C gehalten
wurde. Dieser Suspension wurde der Bromzucker 15 (34 g, 0,10 mol)
portionsweise zugesetzt und das Gemisch wurde 3 Stunden bei –5°C und dann über Nacht
bei Raumtemperatur heftig gerührt.
Das Gemisch wurde filtriert und mit Wasser (250 ml) und Methylenchlorid
(250 ml) gewaschen. Die Phasen wurden getrennt und die wässrige Schicht
wurde mit Methylenchlorid (2 × 125
ml) gewaschen. Die vereinigten organischen Schichten wurden nacheinander
mit Wasser (2 × 250
ml), gesättigter
NaHCO3-Lösung
(2 × 1250
ml) und Wasser (2 × 250
ml) gewaschen, getrocknet, filtriert und zu einem farblosen Sirup
eingedampft (etwa 20 g). Der Sirup wurde mittels Flash-Säulenchromatographie
(300 g Silicagel, Hexan:EtOAc 4:1) gereinigt, wobei 16 (12,0 g,
60 mmol, 60%) als farbloser Sirup erhalten wurde: 1H-NMR
(CDCl3) δ 6,48
(1H, d, J = 6,0, H-1), 5,44 (1H, m, H-3), 5,19 (1H, dt, J = 4, J
= 4, J = 4, J = 9, H-4), 4,83 (1H, dd, J = 5, J = 6, H-4), 4,00
(2H, m, H-5 und H-5'),
2,08 (3H, s, CH3COO), 2,07 (3H, s, CH3COO).
-
Beispiel 4
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3,4-Di-O-acetyl-2-deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
(17)
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Einer
gut gerührten
Lösung
von Glycal (16) (12,0 g, 60 mmol) in Aceton:Wasser (4:2 V:V, 120
ml) wurde SelectfluorTM (26 g, 73 mmol)
zugesetzt. Die Lösung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Die Lösung
wurde dann 1 Stunde unter Rückfluss
erhitzt, um die Reaktion zu vervollständigen. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur
wurde das Aceton unter vermindertem Druck entfernt. Wasser (150
ml) wurde zugesetzt und es wurde mit EtOAc (3 × 150 ml) extrahiert. Die vereinigten
organischen Fraktionen wurden nacheinander mit 1 N HCl (2 × 200 ml)
und Wasser (2 × 200
ml) gewaschen, getrocknet, filtriert und eingedampft, wobei 17 (6,0 g,
25 mmol, 42%) als Sirup erhalten wurde: 13C-NMR
(CDCl3) δ 170,35
(CH3COO), 170,27 (CH3COO),
95,01 (C-1α,
d, JC-1,F = 24,5), 90,81 (C-1β, d, JC-1,F = 21,5), 89,10 (C-2α, d, JC-2,F =
184,3), 85,85 (C-2β,
d, JC-2,F = 188,0), 70,61 (C-3α, d, JC-3,F = 19,5), 69,57 (C-4β, d, JC-4,F =
7,7), 68,66 (C-4α,
d, JC-4,F = 8,3), 67,53 (C-3β, d, JC-3,F = 17,8), 63,90 (C-5α), 60,26 (C-5β), 20,73
(CH3COO), 20,67 (CH3COO),
20,62 (CHC3COO), 20,56 (CH3COO).
Analyse:
Berechnet für
C9H13O6F:
C, 45,77; H, 5,55. Gefunden: C, 45,64; H, 5,51.
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Beispiel 5
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2-Deoxy-2-fluor-L-arabinopyranose
(18)
-
Eine
Lösung
von 17 (5,7 g, 24,1 mmol) in trockenem Methanol (220 ml) wurde mit
0,1 N NaOMe in Methanol (114 ml, 11,4 mmol) behandelt und 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt.
Die Lösung
wurde dann mit DOWEX 50W X8-100 neutralisiert, filtriert und eingedampft,
wobei 18 (3,7 g, 24 mmol, 100%) als gelber Sirup erhalten wurde: 13C-NMR (D2O) δ 94,19 (C-1α, d, JC-1,F = 23,0), 92,24 (C-2α, d, JC-2,F =
179,6), 90,10 (C-1β,
d, JC-1,F = 20,3), 88,60 (C-2β, d, JC-2,F = 182,3), 70,77 (C-3α, d, JC-3,F = 18,2), 69,03 (C-4β, d, JC-4,F =
8,0), 68,90 (C-4α,
d, JC-4,F = 10,2), 66,85 (C-3β, d, JC-3,F = 18,2), 66,32 (C-5α), 62,21 (C-5β).
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Beispiel 6
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1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-L-arabinofuranosid
(19)
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Eine
Lösung
von 18 (790 mg, 5,2 mmol) und H2SO4 (60,1 μl,
1,1 mmol) in trockenem Methanol (12,2 ml) wurde 6 Stunden unter
Rückfluss
behandelt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, mit
DOWEX SBR neutralisiert, filtriert und eingedampft, wobei 19 (700
mg, 4,21 mmol, 80%) als Sirup erhalten wurde: 13C-NMR
(CD3OD) δ 107,48
(C-1α, d,
JC-1,F = 35,6), 103,20 (C-2α, d, JC-2,F = 178,8), 101,98 (C-1β, d, JC-1,F = 16,8), 96,80 (C-2β, d, JC-2,F =
199,3), 85,15 (C-4α,
d, JC-3,F = 5,0), 83,69 (C-4β, d, JC-4,F = 10,7), 76,70 (C-3α, d, JC-4,F =
27,0), 74,54 (C-3β,
d, JC-3,F = 21,5), 65,00 (C-5β), 62,52
(C-5α),
55,58 (OCH3β), 54,94 (OCH3α).
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Beispiel 7
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1-O-Methyl-2-deoxy-2-fluor-3,5-di-O-benzoyl-L-arabinofuranosid
(20)
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Einer
gut gerührten
Lösung
von 19 (664 mg, 4 mmol) in trockenem Pyridin (10 ml) bei 0°C wurde langsam
Benzoylchlorid (2,5 ml, 3,0 g, 21,5 mmol) zugesetzt. Nach 30 min
Rühren
bei 0°C
wurde die Lösung
3 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Die Reaktion wurde
mit Wasser (10 ml) und gesättigter NaHCO3-Lösung
(30 ml) gequencht und 30 min gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Methylenchlorid (50 ml) und
mehr gesättigter
NaHCO3-Lösung
(30 ml) verdünnt.
Die organische Schicht wurde abgetrennt und nacheinander mit gesättigter
NaHCO3-Lösung
(50 ml), Wasser (2 × 50
ml), 1 N HCl (2 × 50
ml), Wasser (50 ml), gesättigter
NaHCO3-Lösung
(50 ml) und Wasser (2 × 50
ml) gewaschen, getrocknet, filtriert und zu einem braunen Sirup
eingedampft (1,9 g), der mittels Flash-Säulenchromatographie
(50 g Silicagel, Hexan:EtOAc 95:5) gereinigt wurde. Eine Hauptfraktion
wurde als Sirup isoliert und als 20 charakterisiert (α-Anomer,
670 mg, 1,79 mmol, 44%): [α]D 20 = –98 (c 1,0
EtOH) (Literaturwert: [α]D 20 = +108 (c 1,8
EtOH) für
das D-Isomer). 1H-NMR (CDCl3) δ 8,20–7,40 (15H,
m, ArH), 5,48 (1H, dd, J = 23,1, H-3), 5,21 (1H, d, J = 10,6, H-1),
5,11 (1H, d, J = 49,2, H-2), 4,76 (1H, dd, J = 3,6 und J = 12,0,
H-5), 4,63 (1H, dd, J = 4,4 und J = 12,0, H-5'), 3,45 (3H, s, OCH3); 13C-NMR (DCl3) δ 166,20 (C=O),
165,67 (C=O), 133,57 (Ar), 133,07 (Ar), 129,87 (Ar), 129,76 (Ar),
128,49 (Ar), 128,31 (Ar), 106,22 (C-1, d, JC-3,F =
35,1), 98,20 (C-2, d, JC-2,F = 182,7), 80,85
(C-4), 77,58 (C-3, d, JC-3,F = 30,44), 63,62
(C-5), 54,86 (OCH3).
Analyse: Berechnet
für C20H19O6F:
C, 64,17; H, 5,12. Gefunden: C, 64,14; H, 5,08.
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Beispiel 8
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1-(3,5-Di-O-benzoyl-2-deoxy-2-fluor-β-L-arabinofuranosyl)thymin
(23)
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Einer
gut gerührten
Lösung
von 20 (289 mg, 0,75 mmol) in trockenem Methylenchlorid (0,56 ml)
bei 0°C
wurde langsam 30 Gew.-% HBr in AcOH (0,8 ml, 1,08 g, 0,32 g HBr,
4,0 mmol) zugesetzt. Die Lösung wurde
dann über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Die braun-rote Lösung
wurde unter Vakuum bei oder unter 40°C eingedampft. Sie wurde dann
zusammen mit trockenem Benzol (3 × 3 ml) und dann einmal mit
trockenem Chloroform (3 ml) eingedampft. Der Bromzucker 21, ein
Sirup, wurde dann in trockenem Chloroform (2 ml) wieder gelöst: Lösung A.
Gleichzeitig wurde ein Gemisch aus Thymin (25, 208 mg, 1,65 mmol),
Ammoniumsulfat (19 mg) und 1,1,1,3,3,3-Hexamethyldisilazan (798
mg, 1,04 ml, 4,95 mmol) in trockenem Chloroform (7,12 ml) über Nacht
unter Rückfluss
erhitzt. Die resultierende klare Lösung (ein Anzeichen dafür, dass das
gesamte Thymin unter Bildung der Verbindung 22 silyliert worden
ist) wurde auf Raumtemperatur gekühlt: Lösung B. Die Lösung A wurde
der Lösung
B zugesetzt und 4 Stunden unter Rückfluss erhitzt. Wasser (10
ml) wurde zugesetzt und das Gemisch wurde 20 min gerührt. Chloroform
(10 ml) wurde zugesetzt, die organische Phase wurde abgetrennt,
mit Wasser (2 × 10
ml) gewaschen, getrocknet, filtriert und zu einem Sirup eingedampft,
der mittels Flash-Säulenchromatographie
(Hexan:EtOAc 1:1) gereinigt wurde. Rohes 23 (150 mg, 0,32 mmol,
42%) wurde als Feststoff erhalten. Es wurde aus EtOH kristallisiert,
wobei reines 23 (100 mg, 0,22 mmol, 30%) als weißer Feststoff erhalten wurde:
Schmp.: 160°C,
mit einer Originalprobe von 23 identisch (Literaturwert: Schmp.:
120–122°C für das D-Isomer
und 118–120°C für das L-Isomer); 1H-NMR (CDCl3) δ 8,52 (1H,
bs, N-H), 8,13–7,43
(10H, m, ArH), 7,36 (1H, q, J = 1), C-H-Thymin, 6,35 (1H, dd, J
= 3,0 und J = 22,2, H-1), 5,64 (1H, dd, J = 3,0 und J = 18,0, H-3),
5,32 (1H, dd, J = 3,0 und J = 50,0, H-2), 4,86–4,77 (2H, m, H-5 und H-5'), 4,49 (1H, q, H-4),
1,76 (3H, d, J = 1,0, Thymin-CH3).
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Beispiel 9
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1-(2-Deoxy-2-fluor-β-L-arabinofuranosyl)thymin
(24)
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Eine
Lösung
von 23 (47 mg, 0,1 mmol) und n-Butylamin (0,74 g, 1,0 ml, 10 mmol)
in Methanol (2 ml) wurde 3 Stunden unter Rückfluss erhitzt. Die Lösung wurde
zur Trockne eingedampft und mit Ethylether behandelt, wobei ein
Feststoff erhalten wurde, der abfiltriert, mit Ether gewaschen und
getrocknet wurde, wobei 24 (20 mg, 0,077 mmol, 77%) als weißer Feststoff
erhalten wurde: Schmp.: 188°C
(Literaturwert: Schmp.: 185–187°C, 184–185°C, 187–188°C für das D-Isomer);
[α]D 20 = –93 (c 0,25
MeOH); (Literaturwert: [α]D 20 = –111 (c
0,23 MeOH), [α]D 20 = –122 (c
0,23 MeOH)). 1H-NMR (DMSO-d6) δ 11,0 (1H,
bs, N-H), 7,58 (1H, s, C-H-Thymin), 6,09 (1H, dd, J = 4,2 und J
= 15,6, H-1), 5,85 (1H, bs, OH), 5,10 (1H, bs, OH), 5,02 (1H, dt,
J = 4,0, J = 3,8 und J = 52,8, H-2), 4,22 (1H, dt, J = 3,8, J =
4,0 und J = 20,3, H-3),
3,76 (1H, q, J = 4,0 und J = 9,5, H-4), 3,69–3,57 (2H, m, H-5 und H-5'), 1,77 (3H, s, Thymin-CH3).