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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und Verbindungen zum
Hydrolysieren von Nukleinsäuren.
Sie betrifft insbesondere Verbindungen, die für die bevorzugte Spaltung einer
Phosphodiesterbindung an einer spezifischen Position in der RNA
verwendet werden können.
Die Erfindung liefert somit ein brauchbares Werkzeug für Studien
auf dem Gebiet der molekularbiologischen Wissenschaft, auf dem Sektor
des Protein-Engineering
und auf medizinischem Gebiet, insbesondere in Hinblick auf Antisense-Strategien.
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Hintergrund der Erfindung
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Antisense-Technologie
basiert auf dem Fund, dass DNA- und/oder
RNA-Transkription oder -Translation unter Verwendung eines Oligonukleotids
moduliert werden können,
das an die Ziel-Nukleinsäure
bindet. Diese Antisense-Oligonukleotide sind als Nukleotide bekannt,
die zu der tatsächlichen
DNA- oder RNA-Zielnukleinsäure
komplementär
sind und eine in Gegenrichtung orientierte Sequenz aufweisen. Wenn
in einer Antisense-Strategie
natürliche
Oligonukleotide verwendet werden, d. h. Oligonukleotide mit natürlichen
Standard-Basen und Standard-Grundgerüst, sollten
diese im Allgemeinen mindestens 17 Basen enthalten, um die RNaseH-Aktivität effektiv
zu aktivieren und dadurch eine abwärtsregulierende Wirkung auf
die Gen-Expression zu
zeigen.
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Im
Verlauf der Entwicklungen auf diesem Sektor sind verschiedene Modifikationen
der Oligonukleotide vorgeschlagen worden, wodurch sie unter den
Bedingungen, unter denen sie verwendet werden, stabiler gemacht
werden. Wenn Antisense-Oligonukleotide
in intakte Zellen eingeführt
werden, sind sie insbesondere Angriffen von RNA- und DNA-spezifischen
Nukleasen ausgesetzt, die zu einem Aktivitätsverlust führen. Modifikationen zur Inhibierung
des Abbaus durch Nukleasen, die beschrieben worden sind, sind 2'-O-Alkyl- oder -Alkenyl-
(Allyl) oder Alkinyl-Nukleotide, Locked-Nukleinsäuren ("verschlossene" Nukleinsäuren, LNAs), Peptid-Nukleinsäuren (PNAs),
Phosphorthioate, Morpholinverbindungen, usw.
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In
einer anderen Richtung haben künstliche
Ribonukleasen wegen ihrer möglichen
Verwendung für
die Genmanipulation die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Insbesondere
RNA spaltende Moleküle
sind an die terminalen Enden von Oligonukleotiden (DNAs) gebunden
worden. Die Oligonukleotide hybridisieren an eine spezifische Sequenz
in einer Ziel-RNA, gefolgt von Spaltung der RNA an einer spezifischen
Stelle. In dieser Hinsicht ist insbesondere die Anfälligkeit
der Phosphodiesterbindung zwischen einem Cytosin und Adenosin (CA)
gegenüber
Hydrolyse mittels intramolekularer Säure-Base-Kooperation untersucht
worden. Die Hydrolyse erfolgt an der 3'-Stelle des Cytosin-Nukleotids.
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Komiyama
et al. berichteten in J. Chem. Soc., Chem. Commun., 1995, 77-78,
dass ein Hybrid von Diethylentriamin (DETA), das mittels einer Carbamat-Bindung
an dem 5'-Ende eines
DNA 19-mers verankert war, lineare RNA selektiv am 3'-Ende von Cytosin
hydrolysierte, um ein 22-mer-RNA-Fragment mit einem 3'-Phosphatterminus
zu ergeben. Die selektive Spaltung wurde der intramolekularen Säure-Base-Kooperation eines
Ammoniumkations und eines neutralen Amins in der Ethylendiamin-[-N(CH2)2NH2]-Einheit des
DNA-DETA-Addukts zugeschrieben. Bei pH 8 für 4 Stunden wurden bei 50°C nur 10
Mol.% RNA hydrolysiert.
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Die
JP 10 191970 offenbart
auch eine künstliche
Ribonuklease, wobei der Polyethylendiaminrest (= Cutter; Abschneider)
an eine mittlere Stelle des Oligomers gebunden wird und direkt neben
der Position positioniert wird, die in der Ziel-DNA gespalten werden soll.
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In
einem Versuch, dies zu verbessern, beschrieb Verheijen ein Addukt
von DETA mit einer 10-mer PNA (Angew. Chem. Int. Ed. 2000, 39, 369-372).
PNA wurde als Oligonukleotid gewählt,
weil es Bioabbau widersteht und, da PNAs stärker an RNA (oder DNA) als
natürliche
Oligonukleotide binden, ein Oligomer aus 10 PNA-Monomeren eine ausreichende
Länge für die Hybridisierung
hat. Die DETA-Spaltungseinheit wurde über eine Harnstoffbindung an
die PNA gekoppelt. In der Ziel-RNA wurde eine weitere Spaltungsstelle
eingeführt, indem
ein Guanosin durch ein Cytosin ersetzt wurde. In der Tat wurde die
Ziel-RNA an zwei Positionen hydrolysiert, und die Gesamtumwandlung
für die
RNA-Hydrolyse betrug
nach Inkubation bei pH 7 für
4 Stunden bei 40°C
ungefähr
29% (es sei darauf hingewiesen, dass diese Bedingungen sich den
physiologischen Bedingungen besser annähern als diejenigen, die von
Komiyama verwendet wurden).
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Das
Folgende ist eine schematische Darstellung dieser beiden Dokumente
des Standes der Technik. Zuerst ist der Komplex von RNA (30-mer)
mit DNA-DETA abgebildet, wie er von Komiyama et al. verwendet wurde,
gefolgt von dem Komplex von RNA (25-mer) mit PNA-DETA von Verheijen. DETA
steht für NH(CH
2)
2NH(CH
2)
2NH
2. Nukleotideinheiten
sind in Großbuchstaben
geschrieben, PNA-Einheiten in Kleinbuchstaben. Der Pfeil zeigt auf
die Spaltungsposition von RNA für
die Hydrolyse durch DNA-DETA
oder PNA-DETA. Es sei darauf hingewiesen, dass das Guanosin in der
Komiyama-RNA an Position 19 durch Cytosin in der Verheijen-RNA ersetzt
worden ist.
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Wie
bereits erwähnt
wird die Verheijen-RNA an zwei Positionen hydrolysiert, nämlich an
der 3'-Seite von
C17 und C19. Nach 7 Stunden Inkubation betrug das Verhältnis von
RNA:PNA-DETA 1:33,
ungefähr
50% der RNA wurden hydrolysiert: ungefähr 15% an der 3'-Seite von C17 und
ungefähr
35% an der 3'-Seite
von C19. Verheijen bemerkte zudem ein geringfügiges Abbauprodukt, das aus
der Spaltung an der 3'-Stelle
von U6 resultierte. Diese Spaltung wird der Tatsache zugeschrieben,
dass ein 10-mer-PNA-Oligomer einer Helixumdrehung entspricht, die
in einem RNA·PNA-DETA-Komplex
den Ethylendiaminrest in enger Nähe
zu der Phosphodiesterbindung zwischen U6 und G7 positioniert.
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Anderer
relevanter Stand der Technik auf diesem Gebiet, der betrachtet werden
soll, ist Komiyama et. al.: "Molecular
design of artificial hydrolytic nucleases and ribonucleases" in Nucleic Acids
Symposium Series Nr. 29, 1993, 197-198. Dieses Dokument zeigt, dass
von zwei möglichen
hydrolysierbaren Phosphodiesterbindungen in einer Ziel-tRNA die
weiter entfernte Bindung, die sich drei Nukleotide von dem terminalen
Hybridisierungsnukleotid entfernt befindet, leichter hydrolysiert
wird als die Bindung, die ein Nukleotid von dem terminalen Hybrodisierungsnukleotid
entfernt ist. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die künstlichen
hydrolysierenden Nukleasen von Komiyama et al. das Ergebnis von
Molecular-Modelling-Studien sind. Dies lehrt den versierten Leser,
dass diese Nukleasen bereits das Ergebnis von Optimierung der Hybridisierungsposition
und der Position sind, an der Hydrolyse stattfindet.
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Die
Nukleasen von Komiyama waren der Ausgangspunkt für Verheijen et al. (siehe oben)
und für
Vlassov et al., siehe Antisense and Nucleic Acid Drug Development,
1997, Band 7, 39-42.
Sowohl Verheijen et al. als auch Vlassov et al. kommen zu dem gleichen
Schluss wie Komiyama, dass die weiter entfernte hydrolysierbare
Phosphodiesterbindung leichter hydrolysiert wird. Vlassov et al.
schlagen vor, dass es Raum für
Verbesserung der Hydrolyse- oder Spaltungseffizienz gibt, indem
die Länge
und Rigidität
der Verknüpferstruktur (Linkerstruktur)
optimiert werden, welche eine Abspaltungsgruppe auf Polyaminbasis
mit einem Oligonukleotid verknüpft
und die Befestigungsstelle des Verknüpfers an dem Oligonukleotid
optimiert. Es wird nicht vorgeschlagen, zusätzlich die Hybridisierungsposition
des Oligonukleotids an eine Ziel-RNA zu variieren.
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Die
vorliegende Erfindung strebt die Verbesserung von Verbindungen des
Standes der Technik zum Hydrolysieren von Nukleinsäuren durch
Polyamin-vermittelte Spaltung an, indem Verbindungen mit verbesserter
Hydrolyseeffizienz bereitgestellt werden, wodurch insbesondere die
Hydrolysegeschwindigkeit erhöht
wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist gefunden worden, dass es eine Beziehung zwischen dem Abstand
einer Polyamineinheit, die für
die Hydrolyse einer Nukleinsäure
zu dem Oligonukleotid verantwortlich ist, an das das Polyamin gebunden ist,
und der Position gibt, an der die Nukleinsäure optimalerweise hydrolysiert
wird. Im Folgenden wird die Polyamineinheit, die für die Hydrolyse
verantwortlich ist, auch als Abschneider ("Cutter") bezeichnet. Das Oligonukleotid, an
das der Abschneider gebunden ist, wird nachfolgend auch mit Oligo
abgekürzt.
Der Abstand zwischen dem Abschneider und dem Oligo wird durch ein
Strukturelement festgelegt, wel ches die beiden kovalent verknüpft und
hier im Folgenden als Abstandshalter ("Spacer") bezeichnet wird. Der Abstand, den
der Abstandshalter festlegt, wird zweckmäßig als Zahl der Atome von
Oligo zum Abschneider beschrieben. Die Atome, die gezählt werden,
sind jene, die eine gerade Kette von Oligo bis zum Abschneider bilden.
Mögliche
Substituenten oder Verzweigung einer derartigen Kette tragen nicht
zu der Zahl der Atome bei, die durch den Abstandshalter definiert
wird.
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Die
Hydrolyse einer Substrat-RNA an dem 3'-Ende eines Cytosins in einer Cytosin-Adenosin-Sequenz wurde überraschenderweise
verglichen mit Verbindungen des Standes der Technik verdoppelt,
wenn die Komplexierung des Oligonukleotids, bezogen auf die für die Hydrolyse
vorgesehene Position, mindestens 4 Nukleotide entfernt endet und
der Abstand zwischen einer Polyamineinheit, die für die Hydrolyse
verantwortlich ist, und dem Oligonukleotid mindestens 2 Atome in
einer geraden Kette beträgt.
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Die
Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Hydrolyse von Ribonukleinsäure, bei
dem ein Oligo oder Imitator (Mimetikum) desselben, das an einen
Abschneider konjugiert ist, der mindestens 2 Stickstoffatome umfasst,
wobei die beiden Stickstoffatome an der Hydrolyse der Ribonukleinsäure beteiligt
sind, und wobei es einen Abstandhalter gibt, der mindestens 2 Atome
in einer geraden Kette umfasst, die ein endständiges (terminales) Nukleotid
oder Imitator desselben von dem Oligo und den Abschneider verknüpft, mindestens
4 und höchstes
8 Nukleotide von der vorgesehenen Position, die hydrolysiert werden
soll, hybridisiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Verbindung für eine Nukleinsäurehydrolyse, wobei
die Verbindung eine Struktur
Oligo-Abstandshalter-Abschneider
aufweist,
wobei
Oligo eine Ribonukleinsäure mit mindestens 8 Nukleotiden
oder ein Imitator dafür
ist, der in der Lage ist, an eine Zielnukleinsäure auf eine solche Weise zu
hybridisieren, dass ein endständiges
Nukleotid oder ein Imitator dafür
an ein Nukleotid mit mindestens 4 Nukleotiden und höchstens
8 Nukleotiden entfernt von der zu hydrolysierenden Position hybridisiert,
Abstandshalter
den Abschneider kovalent mit dem endständigen Nukleotid von Oligo
verbindet und mindestens zwei Atome in einer geraden Kette von Oligo
zum Abschneider umfasst,
Abschneider ein Polyamin mit mindestens
zwei Stickstoffatomen ist.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Bei
der Suche nach Verfahren, um die Genexpression effizient und zuverlässig zu
modulieren, haben die Erfinder der vorliegenden Erfinder die Möglichkeit
untersucht, Zielribonukleinsäuren
selektiv zu hydrolysieren. In dieser Hinsicht haben sie sich mit
künstlichen
Nukleasen befasst, die durch Polyamin-vermittelte Spaltung der Phosphodiesterbindungen
wirken.
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Obwohl
das System des Standes der Technik, von dem Verheijen (bereits zitiert)
berichtet, nach 7 Stunden Inkubation eine nennenswerte Menge von
ungefähr
50% Zielnukleinsäure
hydrolysierte, waren nach 24 Stunden Inkubation nur 85% Zielnukleinsäure hydrolysiert.
Es sei zudem darauf hingewiesen, dass die Zielnukleinsäure zwei
vorgesehene Hydrolysestellen enthielt und ferner eine dritte, eher
versehentliche Hydrolysestelle vorhanden war. Die Hydrolyseeffizienz
dieser künstli chen
Nuklease des Standes der Technik lässt somit noch Wünsche offen,
insbesondere in Bezug auf Zielnukleinsäuren mit nicht drei oder zwei,
sondern nur einer optionalen Stelle für die Hydrolyse.
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Bezogen
auf die oben erwähnten
angestrebten Nukleinsäuren
des Standes der Technik wurde die folgende synthetische RNA-Sequenz verwendet:
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Die
vorgesehene Hydrolyseposition ist unterstrichen. Die Hydrolyse erfolgt
am 3'-Ende des unterstrichenen
Cytosins. Wenn man die Zahl der Nukleotide ausgehend von der zu
hydrolysierenden Position zählt, ist
entweder das Cytosin oder Adenosin eingeschlossen, was davon abhängt, in
welcher Richtung, entweder zu dem 5'-Ende oder 3'-Ende, ein Oligo hybridisiert. Im Beispiel
der oben gegebenen RNA-Sequenz hybridisiert ein Oligo, an das ein
endständiges
Nukleotid oder Imitator davon hybridisiert, mindestens 4 Nukleotide von
der zu hydrolysierenden Position entfernt, wobei dieses endständige Nukleotid
an das erste Uracil (U13) in Richtung des 5'-Endes hybridisiert. In Richtung des
3'-Endes ist die
Position, die 4 Nukleotide von der zu hydrolysierenden Position
entfernt ist, das Uracil in Position 22 (U22).
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Zur
Hydrolyse der vorgesehenen Position in der oben wiedergegebenen
Zielnukleinsäure
wurde Ethylendiamin als Abschneider verwendet. Zum Variieren der
Abstandshalterlänge
wurden zwischen Oligo und Abschneider Glycinreste eingefügt.
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Oligos,
die zwei oder drei Positionen von der zu hydrolysierenden Position
entfernt hybridisierten, zeigten unabhängig davon, ob null, ein oder
zwei Glycinreste in dem Abstandshalter vorhanden waren, ähnliche Hydrolysegeschwindigkeiten.
Inkubation für
7 Stunden bei pH 7 bei 40°C
mit einem Verhältnis von
RNA:Oligo-Abstandshalter-Abschneider von 1:33 ergab bescheidene
Hydrolyse, 10-20%. Nach 24 Stunden Inkubation variierte die Hydrolyse
zwischen 25 und 30%.
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Ein
Oligo, das vier Positionen von der zu hydrolysierenden Position
entfernt hybridisiert, zeigte jedoch eine bemerkenswerte Verbesserung
der Menge an Zielribonukleinsäure,
die hydrolysiert wurde. Bei einer Verbindung, in der der Abstandshalter
5 Atome umfasste, betrug die Hydrolyse nach Inkubation bei pH 7
für 7 Stunden
bei 40°C
mit einem Verhältnis
von RNA:Oligo-Abstandshalter-Abschneider von 1:33 insbesondere mehr
als 50% und nach 24 Stunden mehr als 95%.
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Der
hier verwendete Begriff "Oligo" bezieht sich auf
eine Ribonukleinsäure
oder einen Imitator davon. Hierzu gehören Derivate von Ribonukleinsäuren, um
das Oligo unter physiologischen Bedingungen stabiler zu machen.
Beispiele für
geeignete Derivate sind 2'-O-Alkyl-,
-Alkenyl- (Allyl) oder -Alkinylnukleoide, 2'-Deoxynukleotid (DNA) und/oder 2'-Deoxy-2'-fluornukleotide.
Bevorzugt sind 2'-O-Methyl-
und 2'-O-Allylnukleotide.
Die Phosphodiesterbindung kann optional ebenfalls oder alternativ
derivatisiert sein, beispielsweise als O-alkylierter Phosphodiester
oder vorzugsweise ein Phosphorthioat. Ein Oligo, das Imitatoren
von Nukleotiden umfasst, bezieht sich auf ein Nukleotid, das Locked-Nukleinsäuren (LNAs),
Peptidnukleinsäuren
(PNAs), Morpholinverbindungen usw. umfasst.
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Zu
geeigneten Basen in dem Oligo gehören Adenin, Guanin, Cytosin,
Uracil, Thymin, Inosin, 2,6-Diaminopurin, Xanthin, Hypoxanthin und
weitere Derivate dieser Basen, wie alkyl-, amino-, aza- und/oder
halogensubstituierte Basen oder Deazabasen. Es können auch weitere Modifikationen
der Basen geeignet sein und sind Fachleuten bekannt.
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Das
erfindungsgemäße Oligo
hat eine Länge
von mindestens 8 Nukleotiden oder Imitatoren davon. Für eine ausreichende
Hybridisierung ist üblicherweise
keine Länge
von mehr als 25 Nu kleotiden (oder Imitatoren) erforderlich. Bevorzugt
ist eine Länge
von mindestens 10 Nukleotiden (oder Imitatoren).
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Ein
Oligo hat zwei Positionen, an denen sich der Abstandshalter anbringen
lässt.
Der Abstandshalter ist entweder an dem 5'-O- oder dem 3'-O-Atom angebracht. Wenn das Oligo einen
Imitator eines Nukleotids an irgendeinem Ende umfasst, ist der Abstandshalter
an dem Atom in dem Imitator des Nukleotids angebracht, welches dem
5'-O- oder 3'-O-Atom entspricht.
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Der
Begriff "Abstandshalter" soll hier einen
Abstand zwischen Oligo und Abschneider in Form der Zahl der Atome
definieren. Die Zahl der Atome wird in einer geraden Kette von dem
ersten Atom, das an das 5'-O- oder
3'-O-Atom eines
endständigen
Nukleotids oder Imitators davon gebunden ist, in dem Oligo bis zu
dem letzten Atom gezählt,
an das der Abschneider gekoppelt ist. Der Abstandshalter endet an
dem ersten Stickstoffatom in dem Abschneider, der an der Spaltung
einer Phosphodiesterbindung in der Ziel-RNA beteiligt ist. Die Atome
in dem Abstandshalter können
jedes geeignete Atom sein, vorzugsweise die Atome in dem Abstandshalter,
die gleich oder unterschiedlich sein können, und sind ausgewählt aus
C, O, S, N und P.
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Der
Abstandshalter kann verzweigt sein, und/oder die Atome in dem Abstandshalter
können
mit Gruppen mit einer Funktionalität substituiert sein. Diese
Substituenten können
eine Funktionalität
haben, um die Detektierung der erfindungsgemäßen Verbindung zu ermöglichen,
beispielsweise kann der Abstandshalter mit einer Fluoreszenzmarkierung
substituiert sein. Derartige Markierungen ("Label") sind gut bekannt. Alternativ oder
zusätzlich
kann der Abstandshalter mit einer Gruppe substituiert sein, die
den Durchgang durch die Zellmembran erleichtert. Solche Gruppen
können
hydrophobe Gruppen sein, die leicht mit der Lipid-Doppelschicht einer
Zellmembran in Wechselwirkung treten können, und/oder Gruppen sein
können,
die mit Rezeptoren oder Enzymen in Wechselwirkung treten, die an
Transport über
Zellmembranen beteiligt sind.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass die Abstandshalter-Abschneider-Einheit
beispielsweise aus Polyethylenamin bestehen kann. Da die ersten
beiden Atome, die an dem endständigen
Nukleotid oder Imitator davon in einem Oligo angebracht sind, als
nicht an der Hydrolyse der Phosphodiesterbindung beteiligt angesehen
werden, sind daher nicht Teil des Abschneiders.
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Der
Begriff "Abschneider" bezieht sich hier
auf ein Polyamin mit mindestens zwei Stickstoffatomen. Der Abschneider
umfasst mindestens ein sekundäres
Stickstoffatom oder tertiäres
Stickstoffatom, wobei der Abschneider auch gegebenenfalls mindestens
ein weiteres sekundäres
oder tertiäres
Stickstoffatom umfasst, vorzugsweise umfasst der Abschneider mindestens
ein weiteres primäres
Stickstoffatom. Polyamin-vermittelte Spaltung der Phosphodiesterbindung
ist ein wohlbekanntes technisches Phänomen, und der Fachmann ist
in der Lage, geeignete Abschneidereinheiten zu verwenden. Beispiele
für geeignete
Abschneider sind Ethylendiamin, Diethylentriamin, Tris(2-aminoethyl)amin,
Dendrimere auf Ethylenaminbasis, Pentaerythrityltetraamin, Spermin,
Spermidin, Diaza-, Triaza- oder Tetraazacycloalkylverbindungen,
wie beispielsweise Piperazin, Cyclen, Tetraazacyclopentadecan, Tetraazacyclotetradecan,
Tetraazaundecan, Triazacyclononan, Triazacyclododecan usw. und Derivate
davon.
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Gemäß einer
Ausführungsform
umfasst das Oligo in der erfindungsgemäßen Verbindung PNA als Nukleotidimitatoren.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
ist das Oligo in der erfindungsgemäßen Verbindung 2'-O-Alkyl-, vorzugsweise
-Methyl- oder -Allyl-, -Phosphorthioat als Nukleotidimitatoren.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist erfindungsgemäßen Verbindung
derart, dass das endständige
Nukleotid oder der Imitator davon des Oligos 4 Positionen von der
zu hydrolysierenden Position entfernt hybridisiert, und die Anzahl
der Atome in ei ner geraden Kette von Oligo zu Abschneider beträgt 4 bis
6, vorzugsweise 5.
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Wenn
das Oligo weiter als 4 Positionen entfernt von der für die Hydrolyse
vorgesehenen Position einer Ribonukleinsäure hybridisiert, ist es bevorzugt,
dass die Länge
des Abstandshalters zunimmt. Gemäß einer Ausführungsform
wird für
jede Position, die mehr als 4 Positionen von der für die Hydrolyse
vorgesehenen Position in dem Oligo entfernt hydrolysiert wird, der
Abstandshalter um mindestens 6 Atome in der Länge verlängert. Für einen Oligo-Abstandshalter-Abschneider,
der 5 Atome von der für
die Hydrolyse vorgesehenen Position entfernt hybridisiert, umfasst
der Abstandshalter somit vorzugsweise mindestens 8 Atome, und für einen Oligo-Abstandshalter-Abschneider, der
6 Atome von der für
die Hydrolyse vorgesehenen Position entfernt hybridisiert, umfasst
der Abstandshalter vorzugsweise mindestens 14 Atome, und für einen
Oligo-Abstandshalter-Abschneider,
der 7 Atome von der für
die Hydrolyse vorgesehenen Position entfernt hybridisiert, umfasst der
Abstandshalter vorzugsweise mindestens 20 Atome, und für einen
Oligo-Abstandshalter-Abschneider, der 8 Atome von der für die Hydrolyse
vorgesehenen Position entfernt hybridisiert, umfasst der Abstandshalter
vorzugsweise mindestens 26 Atome, usw.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die erfindungsgemäßen Verbindung
derart, dass das endständige
Nukleotid oder der Imitator davon 5 Positionen von der zu hydrolysierenden
Position entfernt hybridisiert, und die Anzahl der Atome in einer
geraden Kette von Oligo zu Abschneider beträgt 10 bis 12, vorzugsweise
11.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die erfindungsgemäßen Verbindung
derart, dass das endständige
Nukleotid oder der Imitator davon 6 Positionen von der zu hydrolysierenden
Position entfernt hybridisiert, und die Anzahl der Atome in einer
geraden Kette von Oligo zu Abschneider beträgt 16 bis 18, vorzugsweise
17.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die erfindungsgemäßen Verbindung
derart, dass das endständige
Nukleotid oder der Imitator davon 7 Positionen von der zu hydrolysierenden
Position entfernt hybridisiert, und die Anzahl der Atome in einer
geraden Kette von Oligo zu Abschneider beträgt 22 bis 24, vorzugsweise
23.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die erfindungsgemäßen Verbindung
derart, dass das endständige
Nukleotid oder der Imitator davon 6 Positionen von der zu hydrolysierenden
Position entfernt hybridisiert, und die Anzahl der Atome in einer
geraden Kette von Oligo zu Abschneider beträgt 28 bis 30, vorzugsweise
29.
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Die
obere Grenze der Entfernung der Hybridisierungsposition eines endständigen Nukleotids
oder Imitators davon von der vorgesehenen Hydrolyseposition ist
8, vorzugsweise 7, insbesondere 6. Die maximale Länge des
Abstandshalters beträgt
30 Atome.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
nach im Stand der Technik bekannten Verfahren synthetisiert werden.
Die Verbindungen werden vorzugsweise unter Verwendung von automatisierten
Verfahren synthetisiert. Ein Oligo mit der gewünschten Länge und Zusammensetzung kann
beispielsweise routinemäßig in einem
DNA/RNA-Synthetisierer hergestellt werden. Für den Fachmann ist die Herstellung
eines Abstandshalter-Abschneider-Teils
Routinearbeit, welcher einen Abstandshalter mit einer gewünschten
Länge umfasst, an
den ein gewünschter
Abschneider gekoppelt ist. Für
ein Beispiel siehe beispielsweise Verheijen et al. (Angew. Chem.
Int. Ed. 2000, 39, 369-372). Ein derartiges Abstandshalter-Abschneider-Teil
hat eine geeignete Funktionalität
zur Kopplung an ein 3'-O
oder 5'-O (bevorzugt)
eines endständigen
Nukleotids oder Nukleosids. Es ist alternativ für den Fachmann eine übliche Praxis,
ein 5'-O durch ein
5'-N zu ersetzen
und ein Abstandshalter-Abschneider-Teil mit geeig neter Funktionalität zur Kopplung
an einen Stickstoff anzubringen, beispielsweise gemäß dem bereits
erörterten
Verfahren, das von Komiyama beschrieben wurde. Siehe für geeignete Verfahren
J. Org. Chem. 2000, 65, 4900-4907, Angew. Chem. Int. Ed., 2001,
40, 2004-2021 und spezieller J. Org. Chem., 2003, 68, 609-612, Bioconjug.
Chem., 2003, 14, 276-281. Alternativ kann ein Disulfidbrücken-Scan
verwendet werden, der die Einführung
einer 5'-S erfordert,
oder mittels konventioneller Maleimid-Kopplung. Alternativ kann
ein geeignetes Verfahren die Standard-Phosphoramiditchemie verwenden,
um den Abstandshalter-Abschneider-Teil an ein Nukleosid zu koppeln.
Dies ermöglicht
die Einbringung eines beliebigen Ribonukleotidtyps (Analogon) oder
Imitators davon in die erfindungsgemäße Verbindung, siehe beispielsweise
Bioconjugate Chem. 2002, 13(5), 1071.
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Ein
geeignetes Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Verbindung,
die PNA als Nukleotidbausteine umfasst, ist von Verheijen beschrieben
worden, das bereits erörtert
wurde.
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Die
vorliegende Erfindung liefert brauchbare Verbindungen und Verfahren
für eine
Vielfalt von Therapeutika, Diagnostika, für die Landwirtschaft, Ziel-Validierung,
Genomauffindung, Gentechnik und pharmakogenomische Anwendungen.
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Die
Erfindung betrifft gemäß einem
Aspekt ein Verfahren zum Hydrolysieren von Ribonukleinsäure an einer
festgelegten Position, bei dem eine Zielnukleinsäure mit einer erfindungsgemäßen Verbindung
in Kontakt gebracht wird.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
so entworfen werden, dass sie durch Zielen auf eine Varietät von RNA-Molekülen die
Genexpression inhibieren. Gemäß einer
Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
zum Zielen auf verschiedene RNAs verwendet, die einem Zielgen entsprechen. Zu
nichteinschränkenden
Beispielen für
derartige RNAs gehören
Messenger-RNA (mRNA), alternierende RNA-Splice-Varianten von einem oder mehreren Zielgenen,
nach der Transkription modifizierte RNA von einem oder mehreren
Zielgenen, Prä-mRNA
von einem oder mehreren Zielgenen. Wenn alternierendes Spleißen ("Splicing") eine Familie von
Transkripten erzeugt, die durch Gebrauch geeigneter Exons unterscheidbar sind,
kann die vorliegende Erfindung verwendet werden, um durch die passenden
Exons die Genexpression zu inhibieren, um die Funktionen von Genfamilienmitgliedern
spezifisch zu inhibieren oder zwischen ihnen zu unterscheiden.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
als Diagnostika, Therapeutika und als Forschungsreagenzien und Kits
verwendet werden. Sie können
in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet werden, indem eine
effektive Menge einer erfindungsgemäßen Verbindung zu einem geeigneten,
pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsmittel
oder Träger
gegeben wird. Sie können
ferner zur Behandlung von Organismen mit einer Erkrankung verwendet
werden, die durch die unerwünschte
Produktion eines Proteins gekennzeichnet ist. Der Organismus kann
mit einer erfindungsgemäßen Verbindung
in Kontakt gebracht werden, die eine Sequenz aufweist, die an einen
Strang einer Zielnukleinsäure
spezifisch hybridisieren kann, welcher das unerwünschte Protein kodiert. Zur
Modulierung der Genexpression ist somit bevorzugt, dass der RNA-Abschnitt,
welcher moduliert werden soll, vorab ausgewählt wird, damit er jenen Abschnitt
der RNA umfasst, welcher das Protein kodiert, dessen Bildung moduliert
werden soll. Das zu verwendende Oligo wird daher so entworfen, dass
es mit dem vorab gewählten
Abschnitt der Ziel-RNA spezifisch hybridisierbar ist. Das Oligo
ist gemäß einer
Ausführungsform
ein solches, das zur spezifischen Bindung mit mRNA entworfen worden
ist, die das Protein kodiert, dessen Produktion moduliert werden
soll.
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Die
Formulierung von therapeutischen Zusammensetzungen und ihre anschließende Verabreichung wird
als innerhalb des Wissens von Fachleuten angesehen. Bei Therapeutika
wird einem Pa tienten, der dieser Therapie bedarf, im Allgemeinen
im Abhängigkeit
von dem Alter des Patienten und dem Schweregrad der behandelten
Erkrankung eine erfindungsgemäße Verbindung, üblicherweise
in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger, in Dosen im Bereich von
0,01 μg
bis 100 g pro kg Körpergewicht
verabreicht. Die Behandlung kann ferner in einer Einzeldosis erfolgen
oder ein Schema sein, das über
einen Zeitraum anhalten kann, der in Abhängigkeit von der Natur der
speziellen Erkrankung, ihrem Schweregrad und dem Gesamtzustand des Patienten
variiert und durch einen behandelnden Therapeuten festgelegt wird.
Es mag in einigen Fällen
effektiver sein, einen Patienten mit einer erfindungsgemäßen Verbindung
zusammen mit anderen traditionellen therapeutischen Mitteln zu behandeln.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
in Abhängigkeit
davon, ob lokale oder systemische Behandlung erforderlich ist, und
in Abhängigkeit
von dem zu behandelnden Bereich auf zahlreichen Wegen verabreicht
werden. Die Verabreichung kann topisch (einschließlich ophthalmisch,
vaginal, rektal, intranasal, transdermal), oral oder parenteral
sein. Die parenterale Verabreichung schließt den intravenösen Tropf,
subkutane, intraperitoneale oder intramuskuläre Injektion oder intrathekale
oder intraventrikulare Verabreichung ein.
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Formulierungen
für die
topische Verabreichung können
Transdermalpflaster, Salben, Lotionen, Cremes, Gele, Tropfen, Zäpfchen,
Sprays, Flüssigkeiten
und Pulver einschließen.
Konventionelle pharmazeutische Träger, wässrige, Pulver- und ölige Basismaterialien,
Verdicker und dergleichen können
erforderlich oder wünschenswert
sein. Beschichtete Kondome, Handschuhe und dergleichen können auch
brauchbar sein.
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Zu
Zusammensetzungen für
die orale Verabreichung gehören
Pulver oder Körner,
Suspensionen oder Lösungen
in Wasser oder nichtwässrigen
Medien, Kapseln, Säckchen
(Sachets) oder Tabletten. Verdickungsmittel, Aromatisierungsmittel,
Verdün nungsmittel,
Emulgatoren, Dispergierhilfsmittel oder Bindemittel sind möglicherweise
erwünscht.
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Zusammensetzungen
für die
intrathekale oder intraventrikulare Verabreichung können sterile
wässrige
Lösungen
einschließen,
die auch Puffer, Verdünnungsmittel
und andere geeignete Additive einschließen können.
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Formulierungen
für die
parentherale Verabreichung können
sterile wässrige
Lösungen
einschließen, die
auch Puffer, Verdünnungsmittel
und andere geeignete Additive enthalten können.
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Die
vorliegende Erfindung kann mit einer Vielfalt von Organismen durchgeführt werden,
die im Bereich von einzelligen prokariotischen und eukariotischen
Organismen bis zu mehrzelligen eukariotischen Organismen reichen.
Jeder Organismus, der DNA-RNA-Transkription oder RNA-Protein-Translation
als fundamentalen Teil seines Erbmaterials, seines metabolischen
oder zellulären
Apparats verwendet, ist dieser therapeutischen und/oder prophylaktischen
Behandlung zugänglich.
Daher können
verschiedene Organismen, wie Bakterien, Hefe, Protozoen, Algen,
Pflanzen und höhere
tierische Formen einschließlich
warmblütiger
Tiere auf diese Weise behandelt werden. Da jede der Zellen von mehrzelligen
Eukaryonten ferner auch sowohl DNA-RNA-Transkription als auch RNA-Protein-Translation
als integralen Teil ihrer zellulären
Aktivität
einschließen,
können
diese Therapeutika und/oder Diagnostika auch mit derartigen Zellpopulationen
durchgeführt
werden. Viele der Organellen, z. B. Mitochondrien und Chloroplasten,
von eukariotischen Zellen schließen ferner auch Transkriptions-
und Translationsmechanismen ein. Als solche können einzelne Zellen, Zellpopulationen oder
Organellen auch in die Definition von Organismen eingeschlossen
werden, die mit den erfindungsgemäßen therapeutischen oder diagnostischen
Verbindungen behandelt werden können.
Therapeutika soll hier sowohl die Behebung eines Erkrankungszustands,
das Abtöten
eines Organismus, z. B. bakterieller, Protozoen- oder anderer Infektion,
oder Bekämp fung
von irrtümlichem
oder unerwünschtem
Zellwachstum oder irrtümlicher
oder unerwünschter
zellulärer
Expression einschließen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Als
geeigneter Baustein zur Verwendung in einem automatisierten Standard-DNA/RNA-Synthetisierer wird
das nachfolgend abgebildete Phosphoramidit verwendet. In der folgenden
Struktur auf der linken Seite ist der Verknüpfer ein Teil des Abstandhalters
wie oben beschrieben und kann daher aus der nachfolgend gezeigten
allgemeinen Struktur auch weggelassen werden. PG steht für eine Schutzgruppe,
die vorzugsweise basenlabil ist. Der Verknüpfer kann eine Glycineinheit
sein, und PG kann Fmoc sein, wie in der folgenden Struktur gezeigt
ist. Dieses Phosphoramidit kann in jeden Typ von RNA (Oligo) oder
Imidat davon eingebaut werden.
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Nach
dem Einbau des oben gezeigten Phosphoamidits, wobei der Abstandshalter
10 Atome Einbau in ein Oligo hat, wird die im Folgenden auf der
linken Seite gezeigte Struktur erhalten. In diesem Beispiel hat der
Abstandshalter 10 Atome.
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Zur
Veranschaulichung sind die Oligo-Imitatoren 2'-O-Methylphosphorthioat-RNA und -PNA
in der Mitte beziehungsweise auf der rechten Seite gezeigt.
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Als
Alternative wird eine Abstandshalter-Abschneider-Einheit verwendet, die mit dem 5'-Terminus verknüpft sein
kann. Die Abstandshalterlänge
ist in dieser Abstandshalter-Abschneider-Einheit
variabel. In dem im Folgenden detailliert erläuterten Beispiel ist der Abstandshalter
4 und 10 Atome. Es ist ersichtlich, dass die Abstandshalterlänge leicht
variiert werden kann.
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Beispiel 2
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Synthetische
RNA (ein Teil der tRNAPhe hat eine Punktmutation:
C-16 ist durch G-16 ersetzt), die für Spaltungsexperimente verwendet
wurde (unterstrichen: die Spaltungsstelle):
5'-UCC UGU GUU CGA
UCC GCA GAA UUC G-3'
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Die
folgenden PNA-Abschneider-Sequenzen wurden synthetisiert, wobei
Gly für
Glycin steht, n = 0 bis 2, und der Abschneider wie folgt ist:
3'-H
2NCO- ca caa
get agg (Gly)
n-COCH
2-Abschneider
(2)
3'-H
2NCO- aca caa get ag (Gly)
n-COCH
2-Abschneider (3)
3'-H
2NCO- g aca
caa get a (Gly)
n-COCH
2-Abschneider
(4)
3'-H
2NCO- gg aca caa get (Gly)
n-COCH
2-Abschneider (5)
3'-H
2NCO- gg aca
caa get (Gly)
3-COCH
2-Abschneider
(5)
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Die
Zahlen (2), (3), (4) und (5) beziehen sich auf die Zahl der Positionen,
die Hybridisierungsposition des Oligos von der für die Hydrolyse vorgesehenen
Position entfernt ist. Jedes von (2), (3), (4) und (5) wurden in
der Abstandshalterlänge
durch Einbau von 0, 1 oder 2 Gly-Resten variiert.
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PNA-Synthese
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Die
in dieser Untersuchung verwendeten PNAs wurden durch Festphasensynthese
unter Verwendung eines PNA-Synthetisierers hergestellt (Perseptive
Biosystem, ExpediteTM Nucleic Acid Synthesis
System). Alle Lösungsmittel
(Biosolve) wurden wie erhalten verwendet. Die Festphasensynthesen
wurden mit PEG-PS-Perlen
als fester Träger
mit rink-Amid als Verknüpfer
durchgeführt
(Beladung: 0,17 μmol-mg-1). Die Assemblierung der PNAs wurde unter
Verwendung des Standardprotokolls, die im Handbuch des Synthetisierers
beschrieben ist, im 2 μmol-Maßstab unter
Verwendung von Fmoc-Chemie und Monomeren bewirkt, bei denen die
exocyclischen Amine Bhoc-geschützt
waren (Perseptive Biosystems). Die ersten Kopplungen erfolgten doppelt. Fmoc-Glycin
und der di-Boc-geschützete
Abschneiderbaustein wurden am N-Terminus
(5') des PNA-Oligomers
gekoppelt, während
sie sich noch auf dem Harz befanden, wobei die verfügbaren Positionen
in dem Synthetisierer und das Standardprotokoll für eine doppelte
Kopplung verwendet wurden. Der di-Boc-geschützte Abschneiderbaustein (HO2CCH2NBocCH2CH2NHBoc) wurde
durch direkte organische Chemie in der Lösungsphase synthetisiert und
durch sein Massenspektrum und die 1H- und 13C-NMR-Spektren vollständig charakterisiert.
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Das
Oligomer wurde von dem Harz gespalten und unter sauren Bedingungen
vollständig
entschützt (TFA/TIS/H2O, 9/1/1, Vol/Vol/Vol). RP-HPLC-Reinigung
und Analyse wurde mit einem JASCO HPLC-System durchgeführt, das
mit einer Altima C18-Säule
(10 × 250
mm) ausgestattet war. Die Gradienteneluierung wurde bei 40°C durchgeführt, indem
ausgehend von Puffer A (0,1% TFA in Wasser) und durch Zuführung von
Puffer B (0,1% TFA in Acetonitril/Wasser, 3/1, Vol/Vol) mit einer
Durchflussrate von 4 ml/Min ein Gradient aufgebaut wurde. Die erhaltenen
PNAs wurden lyophilisiert und durch matrixunterstützte Laserdesorptions-/Ionisierungsflugzeit-Massenspektrometrie
(MALDI-TOF MS) und RP-HPLC charakterisiert.
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Spaltungssexperimente:
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32P-5'-markiertes
RNA-25-mer wurde mit PNA-Abschneider in TRIS-Puffer (10 mM, pH 7)
behandelt, der NaCl (100 mM) und EDTA (0,1 mM) enthielt, um die
folgenden Konzentrationen zu ergeben: [RNA] = 60 nM, [PNA-Abschneider]
= 2 μM.
Die Proben (70 μl)
wurden 7 oder 24 Stunden bei 40°C
inkubiert. Nach dieser Zeit wurde die RNA unmittelbar durch Zugabe
von NaOAc (3 M, pH 5, 7 μl),
EtOH (225 μl)
und 10 μg/μl tRNA (1 μl) ausgefällt. Die
ausgefällte
RNA wurde durch Zentrifugieren gewonnen, getrocknet und wieder in
Wasser (5 μl)
und Beladungspuffer (5 μl)
gelöst.
Die Lösungen
wurden eine Minute auf 90°C
erwärmt,
zentrifugiert und an einem denaturierenden 20% Polyacrylamid-Elektrophoresegel,
das 8 M Harnstoff enthielt, analysiert. Die verwendeten Kontrollen
waren: RNA, RNA Baseleiter und T1 Verdauung der RNA.
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Ergebnisse
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Kontroll-RNA
war nach 7 und nach 24 Stunden Inkubation ungefähr 10% hydrolysiert. Bei den
Verbindungsreihen (2) und (3) war die RNA nach 7 Stunden Inkubation
ungefähr
20% oder weniger und nach 24 Stunden Inkubation ungefähr 40% oder
weniger hydrolysiert.
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Nur
aus der Verbindungsreihe (4) war die RNA mit einer vernünftigen
Geschwindigkeit hydrolysiert, die RNA war nämlich für N = 0, 1 und 2 nach 7 Stunden
Inkubation mindestens ungefähr
30% hydrolysiert. Bei Verbindung (4), n = 1, war nach 24 Stunden
Inkubation nahezu quantitative Hydrolyse erhalten worden.
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Die
Optimierung mit Verbindung (4), n = 1, zeigte, dass nach 2 Stunden
Inkubation bereits ungefähr 50%
RNA mit einem Verhältnis
RNA/erfindungsgemäße Verbindung
von 1:10 hydrolysiert worden waren. Bei einem Verhältnis von
1:40 waren nach 2 Stunden bereits ungefähr 75% hydrolysiert Bei Verhältnissen
von 1:10 und 1:20 waren nach 8 Stunden beziehungsweise 6 Stunden
75% oder mehr RNA hydrolysiert. Bei dem letzteren Verhältnis wurde
nach 24 Stunden Inkubation nahezu quantitative Hydrolyse erhalten.
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Die
optimale Hydrolyse für
die Verbindungen der (5)-Reihe beginnt bei n = 2.
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Beispiel 3
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Synthetische
RNA (Teil von E. Coli AcpP mRNA), die für die Spaltungsexperimente
verwendet wurde (unterstrichen: die Spaltungsstelle):
5'-A UUU AAG AGU AUG
AGC ACU AUC GAA-3'
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Die
folgenden PNA-Abschneider-Sequenzen wurden synthetisiert, wobei
Gly für
Glycin steht, und der Abschneider wie folgt ist:
3-H
2NCO-
aaa ttc tca t -Cys(NHR)S-CH
2CO-Gly-NHCH
2CH
2-Abschneider
wobei
R = Ac oder (A)
CH
2NHCO(CH
2)
4NH-Lys(PhePheLys)
3-NH
2 oder (B)
CH
2(OCH
2CH
2)
2NH-Lys(PhePheLys)
3-NH
2 (C)
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Es
sei darauf hingewiesen, dass Verbindungen B und C das Peptid (Lys(PhePheLys)3 in dem Abstandshalter umfassen, um zu unterstützen, dass
die Verbindung die Zellmembran passiert.
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In vitro-RNA-Degradationsuntersuchungen
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Alle
Puffer wurden aus hochgereinigtem Milli Q-Wasser hergestellt und
vor Gebrauch sterilisiert. Das radioaktiv markierte RNA-25-mer und
das zu testende Konjugat (A, B, C, als Kontrolle RNA ans C ohne
Abschneider) wurden in einen Tris·HCl-Puffer (10 mM, pH 7) gemischt, der NaCl
(100 mM) und EDTA (0,1 mM) enthielt, um die folgenden Konzentrationen
zu ergeben: [RNA] = 60 nM, [Konjugat] = 2 μM, bestimmt mittels A260-Einheiten.
Die Proben (70 μl)
wurden 16 Stunden bei 40°C
inkubiert. Nach dem Inkubieren wurde die RNA sofort durch Zugabe
von 3 M NaOAc (pH 5, 7 μl),
EtOH (225 ml) und 10 μgl-1 tRNA (1 μl) ausgefällt Die ausgefällte RNA
wurde durch Zentrifugieren gewonnen, getrocknet und danach in 5 μl H2O und 5 μl
Beladungspuffer erneut gelöst.
Die Lösungen
wurden 1 Minute auf 80°C
erwärmt,
zentrifugiert und auf einem 20% denaturierenden Elektrophoresegel
analysiert. Das Gel wurde mit einem Phosphorschirm (Molecular Dynamics)
belichtet, und die Intensität
der RNA-Fragmente wurde durch Scannen des belichteten Schirms mit
dem Personal Molecular Imager FX System (Bio-Rad) und anschließende Computeranalyse
mit Quantity One Software (Bio-Rad)
quantifiziert.
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Ergebnisse
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Verbindungen
A, B und C und die negativen Kontrollen wurden mit der 25-mer 32P-markierten RNA mit einer Sequenz, die teilweise
an E.ColiAcpP mRNA erinnerte, inkubiert. Nach 16 Stunden bei 40°C und pH
7 wurden die RNA-Fragmente ausgefällt, auf ein 20% denaturierendes
Elektrophoresegel gegeben und quantifiziert.
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Erfreulicherweise
führte
die Inkubation der RNA mit den Konjugaten B und C sowie dem PNA-DETA A
ohne Peptid zur Bildung von zwei Haupt-RNA-Abbauprodukten, die aus
Spaltung an den markierten CA- und UA-Stellen stammten. Die Spaltungsstellen
wurden durch Vergleich der Mobilität der Banden mit jenen eines T1-Verdaus
der RNA und einer basischen Hydrolyseleiter bestimmt. Die Intensität der Fragentflecken
zeigte, dass Inkubation der RNA mit PNA-DETA A zu signifikanter
Spaltung (20%) der RNA führte,
verglichen mit den Negativkontrollen (d. h. PNA-Peptidkonjugat ohne
Abschneider und RNA ohne irgendwelches zugefügtes Konjugat), die nur Hintergrundspaltung
von ungefähr
3,5 zeigten. Es wurde ein unerwarteter Unterschied zwischen der
Hydrolyseeffizienz der Konjugate B und C beobachtet. Konjugat B
zeigte eine noch bessere Spaltungseffizienz (30%), verglichen mit
der Positivkontrolle 18 (20%), während
Konjugat C 10% der Ziel-RNA spaltete.
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Beispiel 4
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Oligo, das Abstandshalter-Abschneider
am 3'-Terminus umfasst
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Im
Handel erhältliches
Harz, das Dde-Verknüpfer
umfasst, wird für
die PNA-Synthese verwendet.
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Ausgehend
von diesem Harz führt
eine nachfolgende PNA-Synthese
zu dem folgenden Oligo:
3'-Abschneider-CH2CH2NH-(Gly)n-CO-PNA-Sequenz-NHAc-5'
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Der
Abschneider ist hier definiert als:
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Das "CO" ist der 3'-Terminus des PNA-Oligo,
und NHAc ist der 5'-Terminus.
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Für Abstandshalter-Abschneider
am 3'-Terminus der
Oligos auf DNA/RNA-Basis wird die in Beispiel 1 beschriebene Strategie
verwendet.