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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Zusammensetzungen zum Bewirken einer
Therapie eines Tumors oder einer infektiösen Krankheit gerichtet, wobei
mehr als ein therapeutisches Mittel verwendet wird, wobei jedes
der therapeutischen Mittel verschiedene Fähigkeiten zum Abtöten eines
Tumors oder einer infektiösen
Zelle besitzt.
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Beschreibung des Standes der
Technik
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Zielgerichtete
Therapie wie antikörpergerichtete
Therapie bietet Vorteile gegenüber
nicht gerichteter Therapie wie z. B. systemischer Therapie über orale
oder i.v. Verabreichung von Wirkstoffen oder einer Therapie des
ganzen Körpers
wie externer Strahlentherapie (XRT). Ein Vorteil von antikörpergerichteter
Therapie und insbesondere von einer Therapie, die monoklonale Antikörper verwendet
(MAbs) ist die Fähigkeit,
erhöhte
Dosierungen eines therapeutischen Mittels an einen Tumor abzugeben,
wobei normales Gewebe mehr von den Wirkungen des therapeutischen
Mittels verschont wird. Diese gerichtete Therapie könnte die
Verwendung von nackten MAbs oder MAbs einschließen, die an Wirkstoffe, bakterielle
oder andere Toxine, Radionuklide, oder neutroneneinfangende Mittel
wie Bor-Zusätze
konjugiert sind.
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Jedoch
haben antikörpergerichtete
Therapien Nachteile, einschließlich:
(1) die Unfähigkeit,
auf alle Krebszellen innerhalb eines Tumors abzuzielen, auf Grund
der Heterogenität
der Tumorantigene, insbesondere wenn nicht isotope Therapeutika
verwendet werden; (2) geringen absoluten Zuwachs des Antikörpers im
Tumor; und (3) die Verwendung therapeutischer Konjugate, die inakzeptable
Toxizität
gegenüber
normalen Organen verursacht. Die Behandlungsmethoden des Standes
der Technik haben keine vollständigen
Lösungen
für jedes
dieser Probleme bereitgestellt.
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Verfahren,
um die Menge an Isotop zu erhöhen,
das spezifisch gegen einen Tumor gerichtet werden kann, während gleichzeitig
die Zeitdauer minimiert wird, während
der ein Isotop im Kreislauf verbleibt, so dass die Toxizität gegenüber dem
Wirt reduziert wird, sind in den
US-Patenten
Nr. 5,482,698 und
5,525,338 beschrieben.
Zum Beispiel kann Toxizität
gegenüber
dem Wirt minimiert werden durch Verwendung von Techniken zum vorherigen
Abzielen, die den Abgabeschritt des Isotops vom Lokalisierungsschritt
des Antikörpers
entkoppeln. Zusätzlich offenbaren
diese Patente Verfahren, um die Mengen an therapeutischen Mitteln
zu vervielfältigen,
die an Tumorstellen abgegeben werden können. Diese Verfahren sind
auch gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbar.
US-Patent
Nr. 4,624,846 offenbart Verfahren, um die Toxizität gegenüber dem
Wirt zu verringern, indem ein zweiter Antikörper verabreicht wird, um den
zirkulierenden radiomarkierten ersten Antikörper zu entfernen. Die parallele
US-Anmeldung mit der Anmeldenummer 08/486,166, angemeldet am 7.
Juni 1995 (nicht mehr anhängig),
lehrt die Verwendung eines Antikörpers,
der anti-idiotypisch zur ersten verabreichten (radiomarkierten)
primären
abzielenden Spezies als ein Klärungsmittel
in Verfahren zum vorherigen Abzielen ist. Diese Verfahren können auch
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
WO
97/41898 beschreibt ein Verfahren zur Tumortherapie, einschließlich des
Verabreichens eines ersten Konjugats, welches eine Komponente zum
Abzielen an einen Tumor, eine therapeutisches Mittel und ein erstes
Mitglied eines Bindungspaares enthält; dann gegebenenfalls des
Verabreichens eines Klärungsmittels,
um nicht auf den Tumor abzielende erste Konjugate zu entfernen;
und dann des Verabreichens eines zweiten Konjugats, welches das komplementäre Bindemitglied
des Bindungspaares und ein zweites therapeutisches Mittel enthält.
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Obwohl
diese Patente und Patentanmeldungen Verfahren offenbaren, die einige
der Probleme ansprechen, die mit zielgerichteten Therapien verbunden
sind, spricht keine von ihnen das Problem an, das von der Heterogenität der Tumorantigene
verursacht wird. Zusätzlich
besteht ein andauerndes Bedürfnis,
die Spezifität
einer Komponente zum Abzielen zu verwenden, um gleichzeitig Tumor
abtötende Mengen
von therapeutischen Mitteln an Tumore abzugeben, jedoch den toxischen
Effekt dieser Mittel gegenüber
normalem Gewebe zu vermeiden. Die vorliegende Offenbarung stellt
eine Lösung
dieser Probleme bereit, indem sie ein Verfahren offenbart, das mehrfache
Verabreichungen zum Abzielen und Verabreichungen zum vorherigen
Abzielen verwendet, um mehr als ein therapeutisches Mittel an den Tumor
abzugeben. Bevorzugt haben die therapeutischen Mittel verschiedene
Tumor-abtötende
Eigenschaften, damit mehr Zellen im Tumor abgezielt und getötet werden
können.
Weiterhin maximiert und vervielfältigt
die vorliegende Offenbarung die molaren Mengen der therapeutischen
Mittel, die pro Mol Antikörper
abgegeben werden, um den geringen absoluten Zuwachs von Antikörperspiegel
am Ziel anzugehen. Um das Problem des geringen Antikörper-zu-normalem-Gewebe-Verhältnis zu
lösen,
wird mindestens ein therapeutisches Mittel in einem späteren Behandlungsschritt
abgegeben.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Kit aus Bestandteilen (Kit-of-Parts)
zum Bewirken einer Therapie eines Tumors oder einer infektiösen Krankheit in
einem Patienten, umfassend:
- (A) ein erstes
Konjugat, umfassend eine abzielende Komponente und ein erstes therapeutisches Mittel,
wobei die abzielende Komponente selektiv an eine Markersubstanz,
die durch ein Mittel, das den Tumor oder die infektiöse Krankheit
verursacht, hergestellt wird oder mit diesem/r in Verbindung gebracht
wird, und an ein Erkennungshapten von niederem Molekulargewicht
bindet;
- (B) gegebenenfalls ein Klärungsmittel;
und
- (C) ein zweites Konjugat, umfassend ein Nicht-Wirkstoff-Erkennungshapten
von niederem Molekulargewicht, an welches das erste Konjugat bindet,
und ein zweites therapeutisches Mittel, wobei das zweite therapeutische
Mittel gleich oder verschieden ist vom ersten therapeutischen Mittel.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der Bestandteile
des Kits in der Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zum
Bewirken einer Therapie eines Tumors oder einer infektiösen Krankheit
in einem Patienten, wie in den Ansprüchen definiert.
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Die
vorliegende Offenbarung stellt eine Zusammensetzung bereit, die
in einem Verfahren zur Therapie von Tumoren und infektiösen Krankheiten verwendet
werden kann, einschließlich
bakterieller, viraler und Pilz-Krankheiten. Es umfasst die Verabreichung
eines ersten Konjugats, welches eine abzielende Komponente enthält, ein
therapeutisches Mittel, und ein erstes Mitglied eines Bindungspaares; dann
gegebenenfalls das Verabreichen eines Klärungsmittels, um nicht abgezielte
erste Konjugate zu entfernen; und dann das Verabreichen eines zweiten Konjugats,
welches das komplementäre
Bindemitglied des Bindungspaares und ein zweites therapeutisches
Mittel enthält.
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Das
Verfahren der vorliegenden Offenbarung gibt mehr als ein therapeutisches
Mittel an einen Tumor oder eine Krankheitsstelle ab, unter Verwendung
sowohl von Verfahren zum Abzielen als auch zum vorherigen Abzielen,
um eine wirksame und effiziente Abgabe des Mittels an die Stelle
zu erreichen. Die vorliegende Offenbarung stellt eine Zusammensetzung
bereit, die in einer Therapie verwendet werden kann, die das Problem
der Heterogenität
eines Tumors angeht, durch Verwendung von multispezifischen abzielenden
Mitteln und durch Abgabe von mindestens zwei verschiedenen therapeutischen
Mitteln mit verschiedenen Tumor-abtötenden Eigenschaften an die
Tumorstellen.
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Die
vorliegende Offenbarung stellt weiterhin eine Zusammensetzung bereit,
die in einem therapeutischen Verfahren verwendet werden kann, das die
Toxizität
gegenüber
Patienten minimiert, die durch die therapeutischen Mittel verursacht
wird, indem Verfahren zum vorherigen Abzielen und Abzielen der Abgabe
verwendet werden. Die vorliegende Offenbarung stellt zusätzlich eine
Zusammensetzung bereit, die in einem therapeutischen Verfahren verwendet
werden kann, mit verringerten toxischen Wirkungen gegenüber normalem
Gewebe durch die Verwendung von Klärungsmitteln in Kombination
mit Verfahren zum Abzielen und vorherigen Abzielen zum Abgeben von
mehr als einem therapeutischen Mittel, um effizient nicht lokalisierte
abzielende Komponenten aus dem Kreislauf zu entfernen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Prozentzahl ID/g von Y-88-DTPA-MN14 (anti-CEA)-Streptavidinkonjugat mit
und ohne klärendem
anti-idiotypischem Antikörper
gegenüber
MN14, WI2; und 111-In-DTPA-pep-Biotin
in Tumoren zu fortlaufenden Zeitpunkten.
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2 zeigt
die Verhältnisse
Tumor zu Blut für
Y-88-DTPA-MN14 (anti-CEA)-Streptavidinkonjugat mit und ohne klärendem anti-idiotypischem
Antikörper
gegenüber
MN14, WI2; und 111-In-DTPA-pep-Biotin zum Klären zu fortlaufenden Zeitpunkten.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Die
beanspruchte Zusammensetzung kann in einem Verfahren zur Therapie
verwendet werden, das spezifisch die folgenden Schritte einschließt:
- (A) Verabreichen eines ersten Konjugats, umfassend
eine abzielende Komponente, ein erstes Mitglied eines Bindungspaares
und ein erstes therapeutisches Mittel an den Patienten, wobei die
abzielende Komponente selektiv an eine Markersubstanz bindet, die
hergestellt oder in Verbindung gebracht wird mit dem Tumor oder
mit einem Mittel, das eine infektiöse Krankheit verursacht, und Zulassen,
dass das erste Konjugat an die Stelle des Tumors oder der Krankheit
lokalisiert, wodurch Therapie am Tumor oder dem krankhaften Gewebes
bewirkt wird;
- (B) gegebenenfalls Verabreichen an den Patienten einer Zusammensetzung
zum Klären,
und Zulassen, dass die Zusammensetzung zum Klären nicht lokalisierte erste
Konjugate aus dem Kreislauf entfernt;
- (C) Verabreichen an den Patienten eines zweiten Konjugats, umfassend
ein komplementäres
Mitglied des Bindungspaares und ein zweites therapeutisches Mittel,
wobei das zweite therapeutische Mittel gleich oder verschieden ist
vom ersten therapeutischen Mittel, und Zulassen, dass das zweite
Konjugat an die Stelle des Tumors oder der Krankheit lokalisiert,
wodurch eine Therapie des Tumors oder krankhaften Gewebes bewirkt
wird.
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Die
abzielende Komponente ist ein Antikörper oder ein Antigen bindendes
Antikörperfragment, welche
die Fähigkeit
besitzt, spezifisch an mindestens ein Epitop auf den Markersubstanzen,
die mit der Oberfläche
des Tumors oder dem die infektiöse Krankheit
verursachenden Mittel in Verbindung gebracht oder durch diese hergestellt
werden, oder auf einem eines Bestandteil des zweiten Konjugats zu binden.
Der Antiköper
oder das Antiköperfragment können monospezifisch
oder multispezifisch sein. Sowohl polyklonale als auch monoklonale
Antikörper sowie
bestimmte rekombinante Antikörper
wie chimäre
und humanisierte Antikörper
und Fusionsproteine können
verwendet werden. Ein chimärer
Antikörper
ist ein rekombinantes Protein, das die variablen Domänen und
die die Komplementarität
bestimmenden Regionen („complementarity
determining regions")
enthält,
die aus einem Nager-Antikörper
abgeleitet sind, während
der Rest des Antikörpermoleküls von einem
menschlichen Antikörper
abgeleitet ist. Humanisierte Antikörper sind rekombinante Proteine, in
denen murine Komplementarität
bestimmende Regionen eines monoklonalen Antikörpers aus den schweren und
leichten variablen Ketten des Mause-Immunoglobulins in eine menschliche
variable Domäne
transferiert wurden. Menschliche Antikörper sind Antikörper, die
entweder aus Menschen isoliert sind und dann in einer Kultur heranwachsen
gelassen werden, oder unter Verwendung von Tieren hergestellt werden,
deren Immunsysteme so verändert wurden,
dass sie auf Stimulation durch Antigene durch Herstellung menschlicher
Antikörper
antworten. Andere Techniken zum Herstellen von menschlichen Antikörpern sind
dem Fachmann gut bekannt wie Invitro-Phagen-Präsentation („phage display"). Ein Fusionsprotein
ist ein rekombinant hergestelltes, antigenbindendes Molekül, in dem
zwei oder mehr verschiedene Einzelketten-Antikörper oder Segmente von Antikörper-Fragmenten
mit den gleichen oder verschiedenen Spezifitäten verbunden sind. Eine Vielzahl
von bispezifischen Fusionsproteinen kann durch molekulare Techniken
hergestellt werden. In einer Form ist das bispezifische Fusionsprotein
monovalent, und besteht zum Beispiel aus einem scFv mit einer einzelnen
Bindungsstelle für
ein Antigen und einem Fab-Fragment mit einer einzelnen Bindungsstelle
für ein
zweites Antigen. In einer anderen Form ist das bispezifische Fusionsprotein
divalent, und besteht zum Beispiel aus einem IgG mit zwei Bindungsstellen
für ein
Antigen und zwei scFv mit zwei Bindungsstellen für ein zweites Antigen.
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Die
abzielende Komponente kann multivalent und/oder multispezifisch
sein. Mit „multivalent" ist gemeint, dass
die betreffende abzielende Komponente mehr als ein Ziel gleichzeitig
binden kann, welches die gleiche oder eine verschiedene Struktur
haben kann. Mit „multispezifisch" ist gemeint, dass
die betreffenden Mittel gleichzeitig an mindestens zwei Ziele binden
können,
die eine verschiedene Struktur besitzen. Zum Beispiel würde eine
abzielende Komponente mit zwei verschiedenen Spezifitäten als
multivalent und multispezifisch betrachtet werden, weil sie zwei
strukturell verschiedene Ziele gleichzeitig binden kann. Auf der
anderen Seite wäre
ein Molekül, welches
zwei oder mehr verschiedene Arme besitzt, die dasselbe Target binden,
aber keine anderen Spezifitäten
haben, multivalent aber nicht multispezifisch.
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Einige
bevorzugte abzielende Komponenten sind bispezifisch, aber in manchen
Fällen
sind zusätzliche
Spezifitäten,
z. B. zwei bis sechs, bevorzugt. Ähnlich sind einige bevorzugte
abzielende Komponenten bivalent, aber ein Erhöhen der Valenz des Mittels
wäre vorteilhaft
beim Binden von entweder zusätzlichen
Molekülen
desselben Ziels oder vielen verschiedenen Zielen.
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Die
abzielende Komponente kann auch von einer Nicht-Antikörperspezies
sein, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Proteinen, Peptiden, Polypeptiden,
Enzymen und Oligonukleotiden.
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Die
primäre
abzielende Spezies, die das erste Mittel zur Therapie trägt, zum
Beispiel einen radiomarkierten bispezifischen Antikörper, kann
gegen ein spezifisches zweites Mittel zur Therapie erzeugt werden,
oder gegen ein Konjugat, das ein therapeutisches Mittel und eine
Erkennungskomponente umfasst. In der ersten Ausführungsform kann man zum Beispiel
einen radiomarkierten bispezifischen Antikörper verwenden, der zweifach
gegen CEA und das Ringsystem von Camptothecin abzielt. In diesem
Fall wird das zweite Mittel zur Therapie verwendet, um übliche Chemotherapie
abzugeben, wie eine der auf Camptothecin basierenden Antikrebssubstanzen
wie CPT-11 (Irinotecan), Topotecan oder 10-Hydroxycamptothecin.
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Bevorzugte
abzielende Komponenten binden verschiedene Antigene oder verschiedene
Epitope des gleichen Antigens auf einer Zielzelle. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
wird eine abzielende Komponente verwendet, die einen Arm umfasst,
der spezifisch für
ein Hapten von geringem Molekulargewicht ist, an den ein therapeutisches
Mittel konjugiert oder fusioniert wird. In diesem Fall zielt der Antikörper vorher
auf die Zellen ab, und das Hapten von geringem Molekulargewicht
mit dem angehängten
therapeutischen Mittel wird verabreicht, nachdem der Antikörper an
die Ziele gebunden hat. Beispiele för erkennbare Haptene schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Chelatoren, wie DTPA, Fluoresceinisothiocyanat, Vitamin B-12
und andere Komponenten, gegen die spezifische Antikörper erzeugt werden
können.
Die nachfolgend injizierten Haptene können verschiedene therapeutische
Mittel tragen. Es kann auch mehr als ein multispezifischer Antikörper verwendet
werden, von denen jeder einen Arm umfasst, der das gleiche Hapten
erkennt. Die Verwendung von multispezifischen Antikörpern und Kombinationen
von multispezifischen Antikörpern stellt
eine wirksame Technik bereit, um die Heterogenität von Antigenen in Tumoren
und anderem krankhaften Gewebe zu überwinden, und auch um die
Bindung eines zweiten Reagens (Hapten/Wirkstoff oder Isotop) zum
Ziel zu erhöhen.
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Die
Verwendung von Konjugaten von Mitteln zur Hapten-Therapie zur Lokalisation
von Therapeutika an Krankheitsziele hat einige deutliche Vorteile. Das
gleiche Hapten kann an mehrere verschiedene Mittel zur Therapie
angehängt
werden. Zusätzlich, wenn
eine Immunantwort gegenüber
einem Mittel zur Therapie gesehen wird, wird dies nicht die Möglichkeit
aufheben, einen Vektor zum Abzielen eines entwickelten nicht-immunogenen
Antikörpers
in Systemen, die auf Mitteln zur Hapten-Therapie basieren, zu verwenden.
Dies erlaubt auch die Verwendung eines universellen Systems zum
Abzielen, das mit einer beliebigen Kombination eines Antikörpers zum Abzielen
und eines Mittels zur Therapie verwendet werden kann. Durch die
Verwendung eines Hapten-Erkennungssystems hat der entwickelnde Chemiker
die Kontrolle darüber,
wie Haptene an ein Mittel zur Therapie angehängt werden, und kann Merkmale wie
Labilität
gegenüber
einem bestimmten extrazellulären
oder intrazellulären
Enzym oder Instabilität gegenüber einer
bestimmten Anzahl von Bedingungen, wie einem leicht verminderten
pH, einarbeiten.
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Das
Bindungspaar wird aus der Gruppe bestehend aus Avidin oder Streptavidin
und Biotin, komplementären
DNA-Fragmenten, komplementären
Peptid-Oligonukleotiden, Enzymen und ihren entsprechenden Wirkstoff-Vorstufensubstraten
und einem multispezifischen Antikörper oder Antikörperfragment
und dem entsprechenden Hapten ausgewählt. Das erste Mitglied des
Bindungspaares ist bevorzugt ein multispezifischer, bevorzugt bispezifischer
Antikörper
oder ein Antikörperfragment,
das eine Spezifität
gegenüber
einem Hapten von geringem Molekulargewicht einschließt. Das
zweite Mitglied des Bindungspaares ist das komplementäre Hapten.
Genauer verwendet das Verfahren ein erstes Konjugat, das einen Arm,
der selektiv an eine Markersubstanz bindet, einen zweiten Arm, der
an eine Markersubstanz bindet, und ein therapeutisches Mittel umfasst.
Das zweite Konjugat ist ein Hapten, das ein zweites therapeutisches
Mittel trägt,
welches gleich oder verschieden vom ersten therapeutischen Mittel
sein kann. Beide Konjugate können
eine Radiomarkierung als therapeutisches Mittel umfassen, und, wenn
dieses der Fall ist, ist es bevorzugt, zwei Radionuklide zu verwenden,
die verschiedene Niveaus an Strahlung emittieren. Ein Klärungsmittel, welches
an das erste Konjugat bindet, kann verwendet werden und ist bevorzugt
anti-idiotypisch zur abzielenden Komponente und genauer ein anti-idiotypischer
Antikörper.
Weiter bevorzugt ist der anti-idiotypische Antikörper mit Galactose und Biotinresten substituiert.
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Die
ersten und zweiten therapeutischen Mittel sind ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Radionukliden, Wirkstoffen, Toxinen, und
Bor-Zusätzen.
Wenn beide therapeutischen Mittel Radionuklide sind, ist es bevorzugt,
dass jedes der Radionuklide verschiedene Niveaus an Strahlung emittiert.
Geeignete therapeutische Radionuklide schließen I-131, I-125, At-211, P-32,
P-33, Sc-47, Cu-64, Cu-67, As-77, Y-90, Ph-105, Pd-109, Ag-111,
I-125, Pr-143, Sm-153,
Tb-161, Ho-166, Lu-177, Re-186, Re-188, Re-189, Ir-194, Au-199,
Pb-212 und Bi-213 ein. Bevorzugt ist das erste therapeutische Mittel
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus I-131, I-125 und At-211, und das zweite
therapeutische Mittel ist ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus P-32, P-33, Sc-47, Cu-64, Cu-67, As-77,
Y-90, Ph-105, Pd-109, Ag-111, I-125, Pr-143, Sm-153, Tb-161, Ho-166, Lu-177,
Re-186, Re-188,
Re-189, Ir-194, Au-199, Pb-212 und Bi-213.
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Alternativ
ist das zweite therapeutische Mittel ein Bor-Zusatz, und das Verfahren
umfasst weiterhin ein Bestrahlen des Tumors mit thermischen oder
epithermischen Neutronen nach der Lokalisierung des zweiten Konjugats
am Tumor. Das zweite therapeutische Mittel kann alternativ ein Wirkstoff-Polymer-Konjugat,
ein PEG-Wirkstoff-Konjugat oder ein Wirkstoff-Liposomen-Konjugat
umfassen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
verwendet die Abgabe von polymeren Wirkstoffkonjugaten im zweiten
Therapieschritt. Hier wird ein Konjugat eines Mittels zur bispezifischen
Antikörper-Therapie bereitgestellt,
wobei der zweite Erkennungsarm einen gewissen Teil eines polymeren
Mittels zur Therapie erkennt. Typischerweise hätten solche Mittel eine allgemeine
Formel umfassend ein (Erkennungs-Hapten)n-(Polymer-Rückgrat)-(therapeutische Komponente),
oder ein Polymer-Rückgrat-(Komponente
zur Therapie)m, wobei n und m ganze Zahlen
sind, die verschiedene Substitutionsgrade am Polymer-Rückgrat der jeweiligen Spezies
darstellen. Natürlich
kann das Verbinden eines Wirkstoffs direkt mit einem Polymer die
Definition eines Polymer-Wirkstoff-Komplexes als eine Wirkstoffvorstufe
zum Ergebnis haben, da man erwartet, dass der Wirkstoff seinen Effekt nach
der Spaltung ausüben
wird, und dass der Polymer-Wirkstoff-Komplex inhärent ein geringeres Toxizitätsprofil
als der freie Wirkstoff haben wird.
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Es
gibt viele Verfahren, um verschiedene Wirkstoffe an polymere Rückgrate
anzuhängen.
Im Grunde ist alles, was vom Gesichtspunkt eines Chemikers aus benötigt wird,
komplementäre
funktionelle Gruppen sowohl am Polymer als auch am Wirkstoff. Zum
Beispiel hat das Mittel SN-38 zur Chemotherapie eine freie Hydroxylgruppe
in der Position 10 seines A-Rings. Diese kann als eine reaktive
Gruppe mit Polymeren verwendet werden, die freie Carboxylgruppen
enthalten, um ein Camptothecin enthaltendes Polymer hervorzubringen,
wobei die Wirkstoffeinheiten als Phenylesterderivate angehängt werden. In
dieses Konjugat integriert ist das Konzept, dass das Camptothecin
enthaltende Polymer ein Stabilitätsprofil
besitzt, das eine begrenzte Lebensdauer in vivo aufgrund der relativen
Labilität
der Phenylesterverbindungen hat. Das bispezifische Konjugat des Mittels
zur Antikörpertherapie,
das im ersten Schritt verwendet wird, kann über seinen sekundären Antikörperarm
zur Erkennung entweder die Camptothecinkomponenten oder das Polymer-Rückgrat erkennen. Durch Verändern der
Verbindungschemie zwischen Wirkstoff und Polymer kann das Stabilitätsprofil
des Polymer-Wirkstoff-Konjugats verändert werden. Zum Beispiel
kann man in derselben beispielhaften Klasse SN-38 an ein Polyamin
enthaltendes Polymer [z. B. Poly-Lysin] anhängen. Hier hat das 10-Hydroxycamptothecin
enthaltende SN-38 seine 10-Hydroxygruppe in ein intermediäres Chlorcarbonyl-Derivat
durch Reaktion mit Phosgen umgewandelt. Dieses reaktive Intermediat
wird im Gegenzug für
die Reaktion mit dem Poly-Amin-Polymer verwendet, um SN-38-Einheiten
hervorzubringen, die durch Urethan-Bindungen angehängt sind,
welche etwas stabiler sind als Esterbindungen, aber nicht für so stabil
gehalten werden wie zum Beispiel Amidbindungen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein strukturell voll definierter polymerer Trägerstoff statt
zufälligen
Co-Polymeren wie Poly-Lysin, Poly-Glutamat und Dextranen verwendet,
die in vielen vorherigen Polymerwirkstoff-Arbeiten verwendet wurden.
Zum Beispiel kann ein Decapeptid leicht unter Verwendung gewöhnlicher
Peptidsynthesechemie zusammengesetzt werden. Wiederum kann im Fall
von SN-38 enthaltenden Konjugaten das Peptid von 1 bis 10-Glutamyl-[oder
andere Säure-]Reste
besitzen. Weiterhin können,
wenn der sekundäre
Arm des Konjugats des Mittels zur bispezifischen Antikörpertherapie
zuerst gegen ein universelleres Hapten wie DTPA erzeugt wird, mehrere
DTPA-Komponenten zum Zwecke der Erkennung weiterhin an das Polymer-SN-38-Konjugat angehängt werden.
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Der
Wirkstoff kann nach Spaltung vom Polymer internalisiert werden.
Oder er kann als Teil eines intakten Komplexes durch eine Vernetzung
des primären
abzielenden Mittels zur bispezifischen Antikörpertherapie am Ziel internalisiert
werden. Das (Erkennungs-Hapten)n-(Polymer-Rückgrat)-(Komponente zur Wirkstoffvorstufentherapie)m kann die Internalisierung von tumorgebundenem
bsmab als gesamtem Komplex induzieren, und ein solcher Aspekt der
Internalisierung von bsmab-abgegebenen Wirkstoffkonjugaten kann
für eine
verbesserte Wirksamkeit wichtig sein. Denn die Internalisierungseigenschaften
von Antikörpern
stellen ein Kontinuum dar im Sinne, dass alle mabs zu einem gewissen
Grad internalisiert werden. Eine Theorie schlägt vor, dass ein „nicht
internalisierender" mab
für ein
binäres
System zur Abgabe verwendet werden kann. Jedoch kann, insbesondere
für einen
Wirkstoffansatz, oder dualen Wirkstoffansatz, eine relativ hohe
Internalisierungsgeschwindigkeit einer Wirkstoffvorstufe bevorzugt sein.
Innerhalb der binären
Natur der Abgabe des bispezifischen Systems kann die geringere Verfügbarkeit
von Wirkstoff-Hapten-Bindungsstellen etwas aufgehoben sein durch
die erhöhte
Effizienz auf Grund höherer
Spiegel des internalisierten Wirkstoffs. Insbesondere wenn die Internalisierung
nach einer Vernetzung des zuerst abgezielten Mittels zur bispezifischen
Antikörpertherapie
durch wirkstofftragende Konjugate angestoßen oder erhöht wird,
die durch die vorher abgezielten Bispezifischen erkannt werden.
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Jedes
beliebige [Wirkstoff-Polymer-Erkennungs-Hapten]-Konjugat kann in
der Erfindung verwendet werden. Bevorzugte Kombinationen schließen Mittel
ein, die auf Grund günstiger
chemischer Zubereitungen ausgewählt
werden. Beim Zusammenkoppeln der Spezies schließen die hauptsächlichen
Reaktionen zur Bildung der chemischen Bindung die Bildung von Amiden,
Estern, Carbamaten, Harnstoffen und Thioderivaten derselben ein,
sind aber nicht beschränkt
darauf. Beispielhafte polymere Träger der Erfindung sind Polyaminosäuren wie
Poly-Lysin, Polyglutaminsäure
(E) und Asparaginsäure (D),
einschließlich
D-Aminosäureanaloga
derselben. Co-Polymere wie Poly(Lys-Glu) {Poly[KE]} in gewünschten
Verhältnissen
zueinander, vorteilhafterweise von 1:10 bis 10:1 können verwendet
werden. Co-Polymere, die auf Aminosäuremischungen wie Poly(Lys-Ala-Glu-Tyr)(KAEY;
5:6:2:1) basieren, können
auch verwendet werden.
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Kleinere
polymere Trägermaterialien
eines definierten Molekulargewichts können durch Festphasenpeptidsynthesetechniken
hergestellt werden, die einfach Polypeptide von 2-50 Resten Kettenlänge herstellen.
Ein zweiter Vorteil dieser Art von Reagens, neben einer präzisen strukturellen
Definition, ist die Möglichkeit,
an bestimmte Punkte in der Kette einzelne oder eine beliebige gewünschte Anzahl
von chemischen Griffen („chemical
handles") zu platzieren.
Diese können
später
zum Anhängen
von Erkennungs- und therapeutischen Haptenen zu ausgewählten Mengen
jeder Komponente verwendet werden.
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Polyethylenglykol
[PEG] hat wünschenswerte
In-vivo-Eigenschaften für
die Verwendung in diesem Ansatz. Esterverbindungen zwischen den
Hydroxylgruppen von SN-38 und beiden Enden eines Standard-Dihydroxyl-PEGs
können
durch Einführen von
Di-Säuren
wie Bernsteinsäure
zwischen die SN-38- und die PEG-Hydroxylgruppen eingeführt werden,
um Spezies wie SN-38-O-CO(CH2)2CO-O-PEG-O-CO(CH2)2CO-OSN-38 hervorzubringen.
Das hergestellte Di-SN-38-PEG kann als das kürzeste Mitglied der Klasse
der SN-38-Polymer-Wirkstoffvorstufen betrachtet werden. Die gewünschten
Invivo-Eigenschaften der PEG-Derivate und die begrenzte Ladekapazität aufgrund
ihrer dimären
Funktionalität
führte zur
Herstellung von PEG-Copolymeren mit größerer Kapazität zum Hapten-Tragen
wie die durch Poiani et al. beschriebenen (Bioconjugate Chem., 5:621-630, 1994).
PEG-Derivate, die an beiden Enden als ihre Bis(succinimidyl)carbonat-Derivate
aktiviert sind und mit multifunktionellen Diaminen wie Lysin co-polymerisiert
werden. Das Produkt einer solchen Copolymerisation, das sich wiederholende
(-Lys(COOH)-PEG-Lys(COOH)-PEG-)n-Einheiten
enthält,
wobei die Lysylcarboxylgruppe nicht in das Polymerisierungsverfahren
einbezogen ist, kann zum Anhängen von
SN-38-Resten verwendet werden. Die SN-38-Reste werden mit den freien
Carboxylgruppen reagiert, um SN-38-Ester der (-Lys(COOH)-PEG-Lys(COOH)-PEG-)n-Kette
herzustellen.
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Andere
synthetische Polymere, die verwendet werden können, um Erkennungs- und Wirkstoffhaptene
zu tragen, schließen
ein: N-2-Hydroxypropylmethacrylamid (HMPA)-Co-Polymere, Polystyrol-Co-Maleinsäure/Anhydrid
(SMA), Polydivinylethermaleinsäureanhydrid
(DIVEMA), Polyethylenimin, ethoxyliertes Polyethylenimin, „Starburst"-Dendrimere und Poly-N-vinylpyrrolidon
(PVP). Als Beispiel wird DIVEMA-Polymer, umfassend mehrere Anhydrideinheiten,
mit einer begrenzten Menge von SN-38 reagiert, um ein gewünschtes
Substitutionsverhältnis des
Wirkstoffs am Polymerrückgrat
herzustellen. Zurückbleibende
Anhydridgruppen werden unter wässrigen
Bedingungen geöffnet,
um freie Carboxylatgruppen herzustellen. Eine begrenzte Anzahl der freien
Carboxylatgruppen wird unter Verwendung von üblichen wasserlöslichen
Mitteln zur Peptidkupplung (z. B. EDAC) aktiviert und wird an eine
Komponente zur Erkennung, die eine freie Aminogruppe trägt, gekoppelt.
Ein Beispiel der letzteren wäre
Histamin, gegen das in der Vergangenheit Antikörper erzeugt wurden.
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Die
oben stehenden Veranschaulichungen der Polymerverwendung betreffen
SN-38, den aktiven Metabolit der Wirkstoffvorstufe CPT-11 (Irinotecan),
als ein Beispiel. SN-38 hat eine aromatische Hydroxylgruppe, die
in den vorstehenden Beschreibungen verwendet wurde, um Arylester
herzustellen, die gegenüber
Enzymen vom Esterasetyp empfänglich
sind. Auf ähnliche
Weise hat das Camptothecinanalogon Topotecan, das in der Chemotherapie
weit verbreitet verwendet wird, zugängliche aromatische Hydroxylreste,
die auf ähnliche
Weise wie für
SN-38 beschrieben verwendet werden können, um Polymer-Wirkstoffvorstufen
herzustellen, die gegenüber Esterase
empfänglich
sind.
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Doxorubicin
und andere Wirkstoffe mit „chemischen
Griffen" aus Aminogruppen,
die aktiv genug sind zur chemischen Kopplung an polymere Trägerstoffe,
können
wirksam an Trägerstoffmoleküle über diese
freien Aminogruppen in einer Vielzahl von Weisen gekoppelt werden.
Polymere, die freie Carboxylatgruppen tragen, können in situ aktiviert werden (EDAC),
und die aktivierten Polymere mit Doxorubicin gemischt werden, um
den Wirkstoff direkt an die Seitenketten des Polymers über Amidbindungen
anzuhängen.
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Aminogruppen
enthaltende Wirkstoffe können
auch an Aminogruppen tragende Polymere gekoppelt werden, indem kommerziell
erhältliche
und spaltbare Mittel zur Verknüpfung
wie Ethylenglyco-bissuccinimidylsuccinat (EGS, Pierce Chemical Co.,
Rockford, IL) oder Bis-[2-succinimidoxycarbonyloxyethyl]sulfon (BSOCOES,
Molecular Biosciences, Huntsville, AL) gemischt werden, um die zwei
Amine als zwei Amide nach der Reaktion mit dem Bis-succinimidylester-Gruppen
zu vernetzen.
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Methotrexat
hat auch eine verfügbare
Aminogruppe zum Koppeln von aktivierten Carboxylat enthaltenden
Polymeren auf eine ähnliche
Weise wie die, die vorstehend für Doxorubicin
beschrieben wurde. Es hat auch zwei Glutamyl-Carboxylgruppen (alpha
und gamma), die zum Koppeln an Aminogruppen enthaltende Polymere
aktiviert werden können.
Die freien Carboxylatgruppen des Methotrexats können in situ aktiviert werden
(EDAC), und der aktivierte Wirkstoff kann mit einem Aminogruppen
enthaltenden Polymer gemischt werden, um direkt den Wirkstoff an
die Seitenketten des Polymers über
Amidbindungen anzuhängen. Überschüssiger unreagierter oder
vernetzter Wirkstoff wird leicht vom Polymer-Wirkstoff-Konjugat
unter Verwendung von Größenausschluss-
oder Ionenaustauschchromatographie abgetrennt.
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Maytansinoide
und Calicheamicine (wie Esperamycin) enthalten gemischte Di- und
Trisulfidbindungen, die gespalten werden können, um Spezies mit einem
einzelnen Thiol hervorzubringen, das zur chemischen Manipulation
verwendbar ist. Das Thiomaytansinoid oder Thioesperamycin kann mit
einem Maleimid oder Thiol enthaltenden Polymer reagiert werden,
wobei eine Verbindung des Wirkstoffs über einen Thioether oder Disulfidbindungen
bewirkt wird.
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Wenn
der Wirkstoff selbst oder das Polymerrückgrat nicht als Erkennungseinheit
verwendet wird, kann ein separates Hapten auch an das Polymer angehängt werden,
bevorzugt ein Hapten, das verwendbar zur universellen Erkennung
ist, wenn es an ein beliebiges Polymer-Wirkstoff-Konjugat angehängt wird.
Wenn Erkennungshaptene vorstehend kurz diskutiert wurden, ist das
Chelat Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA) das Erkennungshapten, das
meistens in dieser Diskussion verwendet wird. Antikörper wurden
gegen Indium-DTPA durch mindestens zwei unabhängige Labore erzeugt. Antikörper können gegen
das freie Chelat oder einen Metallkomplex des Chelats reaktiv sein.
Antikörper
können haben
und haben verschiedene Affinitäten
für DTPA, wenn
das Chelat mit verschiedenen Metallen komplexiert wird. Dies kann
vorteilhafterweise verwendet werden, da der Anti-Erkennungshapten-Arm
eines bispezifischen Antikörpers
auf eine Affinität
hin durch einfaches Variieren des Metalls, das vom Chelat gehalten
wird, maßgeschneidert
werden kann. Es wurde argumentiert, dass Antikörper mit höherer Affinität nicht
die Fähigkeit
besitzen, feste Tumore so tief oder gleichmäßig wie Antikörper von
geringerer Affinität
zu durchdringen, auf Grund einer Bindung von stärkerer Affinität an die
Oberflächenzellen
des Tumorzieles. Antikörper
wurden auch gegen andere Metallchelate erzeugt, wie 1,4,7,10-Tetraazacyclododekan-N,N',N'',N'''-tetra-Essigsäure (DOTA), oder N,N'-Di[2-hydroxy-5-(ethylen-3-carboxy)benzyl]ethylendiamin
N,N'-di-Essigsäure (HBED).
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Das
Erkennungshapten der vorliegenden Erfindung braucht kein Metallchelatkomplex
zu sein. Andere hydrophile Moleküle
von geringem Molekulargewicht, die die Fähigkeit besitzen, eine starke
Immunantwort hervorzurufen, können
auch verwendet werden, um Antikörper
herzustellen. Ein Beispiel davon ist die Histamin-Succinat-Komponente
zusammen mit dem 679-Antikörper
gegen Histaminsuccinat, beschrieben in der wissenschaftlichen Literatur. Man
kann viele weitere Immunogene in Betracht ziehen, die verwendet
werden könnten,
um Antikörper zu
erzeugen, die unter In-vivo-Bedingungen verwendbar sind. Gemeinhin
verwendete Immunogene schließen
Fluorescein, 2,4-Dinitrophenyl-Derivate und
Biotin ein. Das zuletzt erwähnte
ist weniger bevorzugt als die ersten zwei, da Erkennungshaptene bevorzugt
sind, die nicht normalerweise in lebenden Systemen vorhanden sind.
Carboxyl enthaltende Chelatderivate wie DTPA, DOTA, HBED und HSG werden
leicht an aminhaltige Polymere durch kontrollierte Aktivierung einer
begrenzten Anzahl ihrer Carboxylatgruppen unter Verwendung von EDAC-artigen
Reagenzien gekoppelt. Fluorescein wird leicht an aminhaltige Polymere
unter Verwendung eines isothiocyanatderivatisierten Analogon gekoppelt.
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Weiterhin
sind die ersten und zweiten therapeutischen Mittel Mischungen von
mindestens zwei Radionukliden, Wirkstoffen, Toxinen oder Bor-Zusätzen. In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das erste therapeutische Mittel ein
Radionuklid und das zweite therapeutische Mittel ist ein Wirkstoff,
ein Toxin oder ein Bor-Zusatz.
Wie vorstehend beschrieben, wird das erste therapeutische Mittel
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus I-131, I-125 und At-211. Das zweite
therapeutische Mittel ist ein Wirkstoff und wird ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Taxol, Stickstoff-Lost-Verbindungen („nitrogen mustards"), Ethyleniminderivaten,
Alkylsulfonaten, Nitroso-Harnstoffen,
Triazenen, Folsäureanaloga,
Pyrimidinanaloga, Purinanaloga, Vinca-Alkaloiden, Antibiotika, Enzymen, Platin-Koordinationskomplexen,
substituiertem Harnstoff, Methylhydrazinderivaten, adrenokortikalen
Suppressiva, Hormonen, Antagonisten, Camptothecin und Endostatin.
Das zweite therapeutische Mittel kann alternativ ein Toxin sein,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Abrin, Alphatoxin, Diphterietoxin, Exotoxin,
Gelonin, antiviralem Protein der Kermesbeere („pokeweed antiviral protein"), Ricin, Saporin, DNAse
und RNAse. Eine bevorzugte RNAse hat die Sequenz der RNAse aus Froschoozyten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das erste therapeutische Mittel ein
Wirkstoff oder Toxin, und das zweite therapeutische Mittel ist ein
Radionuklid oder ein Bor-Zusatz. Beispiele von verwendbaren Wirkstoffen,
Toxinen und Radionukliden sind vorstehend beschrieben.
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Das
therapeutische Mittel kann auch ein Cytokin, Lymphokin, Chemokin
oder ein Immunmodulator sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein multispezifisches, bevorzugt bispezifisches Cytokin-Fusionsprotein
in einem ersten Schritt verabreicht, gefolgt durch die Verabreichung
eines therapeutischen Radionuklids als zweitem Schritt. Zum Beispiel
kann ein bispezifisches Fusionsprotein von hMN14, einem humanisierten
monoklonalen Anti-CEA-Antikörper,
h734, einem humanisierten Anti-diDTPA-Antikörperfragment und einem Cytokin
wie IL2 verwendet werden. Gemäß dieser
Ausführungsform
kann [hMN14-Fab]-[h734-sFv]-IL2 in einem ersten Schritt verabreicht
werden, gefolgt durch DTPA-Peptid, radiomarkiert mit einem therapeutischen Radionuklid.
Alternativ kann [hMN14-Fab]-[h734-sFv], radiomarkiert mit einem therapeutischen
Radionuklid im ersten Schritt verwendet werden, gefolgt durch DTPA-IL2.
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Das
erste Konjugat kann einen Antikörper umfassen,
der selbst therapeutisch ist, d. h. es kann ein therapeutisch wirksamer „nackter" Antikörper sein,
in welchem Falle kein zusätzliches
therapeutisches Mittel an ihn konjugiert zu werden braucht. Zum
Beispiel bewirkt IgG1 eine ADCC („antibody dependent cell mediated
cytotoxicity” antikörperabhängige zellvermittelte
Zytotoxizität)
und/oder Komplementbindung. Ein Antikörper gegen EGF [Anti-hEGF-IgG/734]
blockiert den EGF-Rezeptor, und dann kann ein zweites Therapeutikum
nachfolgend verabreicht werden. Ein monoklonaler bispezifischer anti-CD20-Antikörper kann
auch ADCC, Aktivierung des Komplementsystems und/oder Apoptose bewirken.
Das zweite Konjugat umfasst dann einen gewöhnlicheren Wirkstoff, ein Toxin,
Cytokin oder Radionuklid.
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Dieses
Verfahren beschäftigt
sich speziell mit dem Problem der Krankheitsheterogenität, die normalerweise
in einer klinischen Umgebung auftritt. Die Heterogenität wird durch
das Abzielen sowohl auf große
Tumore als auch auf kleine Mikrometastasen mit demselben therapeutischen
Verfahren angegangen. Zum Beispiel wird sowohl ein hochenergetischer (tief
eindringender) Beta-Strahler und ein Beta-Strahler von geringer
oder mittlerer Energie, der seinen eindringenden Effekt über viel
kürzere
Distanzen ausübt,
an die Ziel-Tumorstelle
verabreicht. Um eine Krankheit zu behandeln, die beschränkter ist,
kann ein Beta-Strahler von mittlerer Energie genügende Endringtiefe haben, um
größere Tumore
zu behandeln. In dieser Ausführungsform
wird sowohl ein Beta-Strahler von mittlerer Energie und ein Beta-Strahler
von geringer Energie oder, bevorzugt, ein Wirkstoff oder Toxin,
an die Tumorstellen abgegeben.
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Krebsstellen,
die gemäß der vorliegenden Erfindung
abgezielt und behandelt werden können, schließen Karzinome,
Melanome, Sarkome, Neuroblastome, Leukämien, Lymphome, Gliome und
Myelome ein. Das Verfahren ist besonders gut geeignet zur Therapie
von begrenzter metastatischer Krankheit, z. B. für Patienten, die mehrfache
Tumorstellen aufweisen, bis zu etwa 5 cm im Durchmesser.
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Tumore
von bis zu 5 cm im Durchmesser sind solche Tumore, die sich im maximal
wirksamen Bereich des am tiefsten eindringenden Radionuklids befinden,
das mit Radioimmuntherapie verwendbar ist, dem ausschließlich Beta-Teilchen
emittierenden Yttrium-90-(Y-90)-Nuklid. Ein Tumor mit optimalem Durchmesser
zur Verwendung mit diesem Nuklid ist einer mit 3,4 cm, und die Wirksamkeit
des Isotops fällt
dramatisch oberhalb und unterhalb dieses optimalen Durchmessers
ab, so dass der optimale Bereich für einen Tumor, auf den mit
Y-90 abgezielt wird, zwischen 2,8 und 4,2 cm ist. O'Donoghue et al.,
J. Nucl. Med., 36: 1902-1909 (1995). Dieses Isotop kann weniger
wirksam gegen kleine Tumorablagerungen sein, und ein Isotop mit
kürzerer
Reichweite wird auch für
duale Isotopenbestrahlung gebraucht. O'Donoghue et al., supra.
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Ein
Tumor von 5 cm Durchmesser wiegt ungefähr 65 g (4/3 πr3; wobei 1 cm3 =
1 g Gewicht) und enthält
6,5 × 109 Zellen. Eine durchschnittliche Zelle kann
5-20 μm
im Durchmesser sein. Zur optimalen Auslöschung von Tumorzellen erscheint
es, dass ein Isotop einer bestimmten Energie vermutlich versagt, wirksame
Toxizität
an einen Tumor in diesem Bereich abzugeben. Zweiundzwanzig Isotope
wurden veröffentlicht,
die im Kontext eines doppelt radiomarkierten Antikörpers verwendet
werden konnten. O'Donoghue
et al., supra. Jedoch können
für die
allerkleinsten Tumorablagerungen und für einzelne Zellen wenige der
vorhandenen Isotope verwendbar sein, und ein Wirkstoff oder Toxin
wird geeigneter sein.
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Das
hierein beschriebene Verfahren umfasst mindestens zwei Schritte.
Im ersten Schritt wird ein Konjugat umfassend eine abzielende Komponente, ein
Mitglied eines Bindungspaares und ein erstes therapeutisches Mittel
verabreicht. Nachdem das erste Konjugat verabreicht wurde und ihm
erlaubt wurde, zu lokalisieren, und bevorzugt nachdem die Zeit für eine maximale
Aufnahme des Konjugats im Tumor verstrichen ist, wird ein zweites
Konjugat verabreicht. Dieses Konjugat umfasst das komplementäre Mitglied
des Bindungspaares, das im ersten Schritt verwendet wird, und ein
zweites therapeutisches Mittel. Dieses Konjugat lokalisiert an den
Tumorstellen mit Hilfe des Bindungspaares. Zum Beispiel umfasst,
wenn ein radiomarkiertes MAb-Avidinkonjugat im ersten Schritt verabreicht
wird, das zweite Konjugat Biotin. Die Bindungsaffinität zwischen Avidin
und Biotin führt
dazu, dass das zweite Konjugat an das Avidin bindet, das bereits
an den Tumorstellen lokalisiert ist. Als Ergebnis wird das zweite Konjugat
auch an den Tumorstellen lokalisiert. Da jede Avidinkomponente bis
zu vier Biotinkomponenten binden kann, wird durch diesen Schritt
eine Vervielfältigung
erreicht.
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Wahlweise
kann ein Klärungsschritt
zwischen den zwei vorstehend beschriebenen Schritten durchgeführt werden.
Das bedeutet, dass, nachdem das erste Konjugat Zeit hatte, an den
Tumorstellen zu lokalisieren, ein Klärungsmittel verabreicht werden kann,
um zirkulierendes Konjugat zu entfernen.
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Abzielende Komponenten
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Die
abzielende Komponente kann z. B. ein Antikörper oder ein Antigen bindendes
Antikörperfragment
sein. Monoklonale Antikörper
sind bevorzugt wegen ihrer hohen Spezifitäten. Sie werden leicht hergestellt
durch inzwischen als gebräuchlich angesehene
Verfahrensweisen der Immunisierung von Säugetieren mit einer immunogenen
Antigenzubereitung, Fusion von Lymph- oder Milzzellen des Immunsystems
mit einer unsterblichen Myelom-Zelllinie und Isolierung von spezifischen
Hybridomklonen. Weniger übliche
Verfahren zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern werden auch in Betracht gezogen,
wie Fusionen zwischen verschiedenen Arten und Manipulationen von
hypervariablen Regionen durch gentechnische Veränderungen, da es primär die Antigenspezifität der Antikörper ist,
die ihre Verwendbarkeit in der vorliegenden Erfindung beeinflusst.
Es wird verstanden werden, dass neuere Techniken zur Herstellung
von monoklonalen Antikörpern auch
verwendet werden können,
z. B. menschliche monoklonale, inter-spezies-monoklonale, chimäre (z. B.
Human-Maus) klonale, gentechnisch veränderte Antikörper u. Ä.
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Antikörperfragmente,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, schließen ein F(ab')
2,
F(ab)
2, Fab', Fab, Fv und ähnliche einschließlich Hybridfragmente.
Bevorzugte Fragmente sind Fab',
F(ab')
2,
Fab und F(ab)
2. Weiterhin verwendbar sind
jegliche Unterfragmente, die die hypervariable, antigenbindende
Region eines Immunglobulins beibehalten, und eine Größe besitzen,
die ähnlich
oder kleiner als ein Fab'- Fragment ist. Dies
schließt
gentechnisch veränderte
und/oder rekombinante Antikörper
und Proteine ein, egal ob einzelkettige oder mehrkettige, welche
eine Antigenbindungsstelle integriert haben und ansonsten im Wesentlichen
auf die selbe Art wie natürliche
Immunglobulinfragmente in vivo als Trägermaterialien zum Abzielen
funktionieren. Solche einzelkettigen bindenden Moleküle sind z.
B. in
US-Patent Nr. 4,946,778 offenbart.
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Fab'-Antikörperfragmente
können
auf geeignete Weise durch reduzierende Spaltung von F(ab')2-Fragmenten
hergestellt werden, die selbst durch Pepsinverdau von intaktem Immunglobulin hergestellt
werden können.
Fab-Antikörperfragmente können durch
Papainverdau von intaktem Immunglobulin unter reduzierenden Bedingungen
oder durch Spaltung von F(ab)2-Fragmenten,
die aus vorsichtigem Papainverdau von ganzem Immunglobulin stammen,
hergestellt werden. Die Fragmente können auch durch gentechnische
Verfahrensweisen hergestellt werden.
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Es
sollte bemerkt werden, dass Mischungen von Antikörpern und Immunglobulinklassen
verwendet werden können,
sowie Hybridantikörper.
Multispezifische Antikörper,
einschließlich
bispezifischer und hybrider, Antikörper und Antigen bindende Antikörperfragmente
sind in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendbar. Eispezifische
und Hybridantikörper
besitzen die Fähigkeit,
spezifisch an mindestens ein Epitop auf den Markersubstanzen oder
auf einer Komponente des zweiten Konjugats zu binden. Diese Antikörper umfassen
bevorzugt mindestens zwei verschiedene, im Wesentlichen monospezifische
Antikörper
oder Antikörperfragmente,
die spezifisch an mindestens ein Epitop auf der Markersubstanz binden,
die durch die Krebszellen hergestellt oder mit ihnen und mit mindestens
einem Epitop einer Komponente des zweiten Konjugats in Verbindung
gebracht wird. Multispezifische Antikörper und Antikörperfragmente
mit dualen Spezifitäten
können analog
zu den Anti-Tumormarkerhybriden,
die in
US-Patent Nr. 4,361,544 offenbart
werden, hergestellt werden. Andere Techniken zur Herstellung von Hybridantikörpern werden
z. B. in
US-Patenten Nr. 4,474,893 und
4,479,895 und in Milstein
et al., Immunol. Today, 5: 299 (1984) offenbart.
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Bevorzugt
sind Antikörper
mit spezifischer Immunreaktivität
gegenüber
einer Markersubstanz, die von mindestens 60 % der Krebszellen hergestellt wird
oder mit ihnen in Verbindung gebracht wird, und einer Kreuzreaktivität gegenüber anderen
Antigenen oder nicht abgezielten Substanzen von weniger als 35 %.
Ein monoklonaler Antikörper,
der spezifisch auf Tumorstellen durch Binden an Antigene abzielt,
die von den Tumoren hergestellt werden oder mit ihnen in Verbindung
gebracht werden, ist besonders bevorzugt.
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Antikörper gegen
Tumorantigene sind bekannt. Zum Beispiel werden Antikörper und
Antikörperfragmente,
die spezifisch Marker binden, die durch Tumore hergestellt werden
oder mit ihnen in Verbindung gebracht werden, inter alia offenbart
in Hansen et al.,
US-Patent Nr. 3,927,193 und
Goldenberg,
US-Patenten Nr. 4,331,647 ,
4,348,376 ,
4,361,544 ,
4,468,457 ,
4,444,744 ,
4,818,709 und
4,624,846 . Insbesondere werden vorteilhafterweise Antikörper gegen
ein Antigen, z. B. einen gastrointestinalen Tumor, Lungen-, Brust-,
Prostata-, Eierstock-, Hoden-, Gehirn-, oder lymphatischen Tumor,
ein Sarkom oder ein Melanom verwendet.
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Die
Antikörper
und Antigen bindenden Antikörperfragmente,
die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
können
an das Mitglied des Bindungspaares durch eine Vielzahl von Verfahren,
die im Stand der Technik bekannt sind, konjugiert werden, einschließlich chemischer Konjugation
und rekombinanter Verfahren zur Herstellung von Fusionsproteinen.
Viele dieser Verfahren werden in den vorstehend aufgeführten US-Patenten
und Patentanmeldungen offenbart (siehe auch Childs et al., J. Nuc.
Med., 26: 293 (1985).
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Ein
Antikörper,
der zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung bevorzugt ist,
ist MN-14, ein CEA-Antikörper der
zweiten Generation, der zehnfach höhere Affinität für CEA besitzt
als die Version der ersten Generation, NP-4. Hansen et al., Cancer, 71:
3478-85 (1993). MN-14 internalisiert langsam, was ihn geeignet für eine Vorgehensweise
zum vorherigen Abzielen macht.
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Andere
Komponenten zum Abzielen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können,
schließen
z. B. ein Proteine, Peptide, Polypeptide, Glykoproteine, Lipoproteine,
Phospholipide, Oligonukleotide, Steroide, Alkaloide und Ähnliches,
z. b. Hormone, Lymphokine, Wachstumsfaktoren, Albumin, Cytokine,
Enzyme, Immunmodulatoren, Rezeptorproteine, Antisense-Oligonukleotide,
Antikörper und
Antikörperfragmente,
welche bevorzugt Markersubstanzen binden, die von der Zielstelle
hergestellt oder mit ihr in Verbindung gebracht werden.
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Bindungspaar
-
Ein
gebräuchliches
Bindungspaar, das in Verfahren zum vorherigen Abzielen verwendet
wird, ist Avidin oder Streptavidin und Biotin. Avidin, das in Eiweiß gefunden
wird, hat eine sehr hohe Bindungsaffinität für Biotin, welches ein Vitamin
des B-Komplexes ist. Wilcheck et al., Anal. Biochem., 171: 1 (1988).
Streptavidin, das aus Streptomyces avidinii stammt, ist ähnlich zu
Avidin, besitzt aber geringere unspezifische Gewebebindung, und
wird daher oft an Stelle von Avidin verwendet. Sowohl Avidin als
auch Streptavidin haben eine Tetravalenz für Biotin, was eine Vervielfältigung
erlaubt, wenn erstere an Biotin binden. Modifizierte Formen von
Avidin wie deglykosiliertes Avidin, ladungsneutralisiertes Avidin
oder deglykosiliertes und ladungsneutralisiertes Avidin können auch
in der Erfindung verwendet werden.
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„Biotin" wie hierin verwendet,
schließt
Biotin, kommerzielle Biotinprodukte, in denen das Biotin durch Zufügen von
Alkylgruppen verändert
wurde, und Biotinderivate wie Aktivester, Amine, Hydrazide und Thiolgruppen
ein, wobei die komplementären
reaktiven Gruppen auf Polymeren Amine, Acyl- und Alkyl-Abgangsgruppen,
Carbonylgruppen und Alkylhalide oder Akzeptoren vom Michael-Typ
sind.
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Das
Streptavidin-Biotin-System stellt die stärkste nicht kovalente biologische
Interaktion dar, die zwischen einem Protein und einem Liganden bekannt
ist (Ka = 1015 M–1).
Rosebrough, Nucl. Med. Biol., 20: 663-68 (1993). Außerdem besitzt
Streptavidin einen pI von –6 verglichen mit > 10 für Avidin,
was die Ladung von Sav stärker
dem Neutralen bei physiologischem pH annähert, im Gegensatz zur starken
positiven Ladung von Avidin. Darüber
hinaus ist Avidin „klebrig
(sticky)" in vivo
und in vitro. Rosebrough, supra. Aus diesen Gründen wird Streptavidin dem Avidin
bevorzugt, um Konjugate herzustellen, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, und das Streptavidin/Biotin-System ist ein bevorzugtes
Bindungspaar zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung. Es soll
jedoch verstanden werden, dass sowohl Avidin als auch Streptavidin
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können. Demnach
ist beabsichtigt, dass, wie hierin verwendet, entweder Avidin oder
Streptavidin sowohl Avidin als auch Streptavidin einschließen.
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Verfahren
zum Konjugieren von Biotin und Avidin an therapeutische Mittel und/oder
Antikörper sind
bekannt und werden z. B. in der parallelen US-Anmeldung mit der
Anmeldenr. 08/486,166 (nicht mehr anhängig) beschrieben.
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Wenn
Streptavidin (oder Avidin) das erste Mitglied des Bindungspaares
ist, und Biotin das komplementäre
Mitglied des Bindungspaares ist, dann kann das zweite Konjugat (das
Konjugat Biotin-therapeutisches Mittel) zwei oder mehr Biotinkomponenten
umfassen. Dies erhöht
die Fähigkeit
des Konjugats, an die Zielstelle zu lokalisieren, und erlaubt dem Biotin,
das radiomarkierte Streptavidin-MAb-Konjugat, das an die Zielstellen
vorher abgezielt wurde, zu vernetzen, was die Internalisierung des
zweiten therapeutischen Mittels in die abgezielten Tumorzellen induziert.
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Komplementäre DNA-Fragmente
können auch
als Bindungspaare verwendet werden. Bos et al., Cancer Res. 54:
3479-3486 (1994). Damit kann gemäß der vorliegenden
Erfindung das erste Konjugat einen Antikörper, ein therapeutisches Mittel
und ein einzelsträngiges
Oligonukleotid umfassen und das zweite Konjugat kann ein komplementäres einzelsträngiges Oligonukleotid
und ein therapeutisches Mittel umfassen. Ein hauptsächlicher
Vorteil dieses Systems gegenüber
den Biotin/Avidinsystemen könnte
die vermutete geringere Immunogenität eines relativ kurzen DNA-Stücks verglichen
mit der immunogenen 60.000-Dalton-Avidin-Spezies sein.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das erste Mitglied des Bindungspaares ein Oligonukleotid-Analogon
wie eine einzelkettige Peptid-Nukleinsäure und das komplementäre Mitglied des
Bindungspaares ist die komplementäre Peptid-Nukleinsäure.
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Alternativ
kann das erste Mitglied des Bindungspaares ein Enzym oder ein Enzymsubstrat
sein und das komplementäre
Mitglied ist jeweils das entsprechende Enzymsubstrat bzw. Enzym.
Alternativ kann ein Substratanalogon an Stelle des Enzymsubstrats
verwendet werden.
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Andere
Bindungspaare, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
werden in den anderen Patenten und Patentanmeldungen, die hierin
diskutiert werden, offenbart, oder sie sind dem Fachmann offensichtlich,
und die Verwendung solch anderer Bindungspaare wird speziell in Betracht
gezogen.
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Therapeutische Mittel
-
Die
ersten und zweiten therapeutischen Mittel können gleich oder verschieden
sein, und können z.
B. therapeutische Radionuklide, Wirkstoffe, Hormone, Hormonantagonisten,
Rezeptorantagonisten, Enzyme oder Proenzyme, die durch ein anderes
Mittel aktiviert werden, Autokrine oder Cytokine sein. Toxine können auch
in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Andere
therapeutische Mittel, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
schließen
Anti-DNA-, Anti-RNA-, radiomarkierte Oligonukleotide wie Antisense-Oligodesoxyribonukleotide,
Anti-Protein- und
Anti-Chromatin-zytotoxische oder antimikrobielle Mittel ein. Andere
therapeutische Mittel sind in den vorstehend erwähnten US-Patenten und Patentanmeldungen beschrieben,
oder sind dem Fachmann bekannt, und die Verwendung solcher anderer
therapeutischer Mittel gemäß der vorliegenden
Erfindung wird speziell in Betracht gezogen.
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Isotope,
Wirkstoffe und Toxine sind bevorzugte therapeutische Mittel. Während die
ersten und zweiten therapeutischen Mittel die gleichen sein können, sind
sie in einer bevorzugten Ausführungsform verschieden.
Zum Beispiel können
die ersten und zweiten therapeutischen Mittel verschiedene Radionuklide
umfassen, oder das erste therapeutische Mittel kann einen Wirkstoff
umfassen, während
das zweite therapeutische Mittel ein Radionuklid umfasst, oder das
erste therapeutische Mittel kann ein Radionuklid umfassen, während das
zweite therapeutische Mittel einen Wirkstoff umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden verschiedene Isotope, die über verschiedene Distanzen
hinweg als Ergebnis ihrer individuellen Energieemissionen wirksam
sind, als erstes und zweites therapeutisches Mittel verwendet. Dies
erreicht eine wirksame Behandlung von Tumoren und ist verwendbar
für Patienten,
die verschiedene Tumore verschiedener Größen aufweisen wie unter normalen klinischen
Umständen.
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Wie
vorstehend diskutiert, sind wenige der erhältlichen Isotope verwendbar
zur Behandlung der allerkleinsten Tumorablagerungen und einzelner
Zellen, und ein Wirkstoff oder Toxin kann ein verwendbareres therapeutisches
Mittel in diesen Situationen sein. Demgemäß werden in bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung Isotope in Kombination mit nicht isotopen
Spezies wie Wirkstoffen, Toxinen und Mitteln zum Neutroneneinfang
verwendet.
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Ein
Isotop kann im ersten Schritt oder in einem nachfolgenden Schritt
verwendet werden. Beispiele geeigneter Isotope schließen ein
P-32, P-33, Sc-47, Cu-64, Cu-67, As-77, Y-90, Rh-105, Pd-109, Ag-111,
I-125, Pr-143, Sm-153, Tb-161, Ho-166, Lu-177, Re-186, Re-188, Re-189,
Ir-194, Au-199, Pb-212 und Bi-213. Wenn das Isotop im ersten Schritt
verwendet wird, ist es bevorzugt, leicht verstoffwechselbare Isotope
zu verwenden, wie Jod. Beispiele von Isotopen, die im ersten Schritt
der vorliegenden Erfindung besonders verwendbar sind, schließen I-125,
I-131 und At-211 ein. Wenn das Isotop in einem nachfolgenden Schritt
verwendet wird, ist bevorzugt, Isotope zu verwenden, die zurückbleiben
(„residualize"), wie Yttrium-90.
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Es
sind viele Wirkstoffe und Toxine bekannt, die zytotoxische Wirkungen
auf Zellen haben und in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können.
Sie können
in Kompendien von Wirkstoffen und Toxinen gefunden werden wie dem Merck-Index, Goodman und
Gilman, u. Ä.,
und in den oben zitierten Referenzen. Beispiele bekannter zytotoxischer
Mittel, die in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, sind
z. B. aufgelistet in Goodman et al., „the Pharmacological Basis
of Therapeutics", sechste
Ausgabe, A. G. Gilman et al., Hrsg./Macmillan Publishing Co. New
York, 1980. Diese schließen Taxol,
Stickstoff-Lost-Verbindungen („nitrogen mustards"), wie Mechlorethamin,
Cyclophosphamid, Melphalan, Uracil-Senfgas und Chlorambucil; Ethylenimin-Derivate
wie Thiotepa; Alkylsulfonate wie Busulfan; Nitrosoharnstoffe wie
Carmustin, Lomustin, Semustin und Streptozocin; Triazene wie Dacarbizin; Folsäure-Analoga wie Methotrexat;
Pyrimidinanaloga wie Fluoruracil, Cytarabin und Azarabin; Purinanaloga
wie Mercaptopurin und Thioguanin; Vinca-Alkaloide wie Vinblastin
und Vincristin; Antibiotika wie Dactinomycin, Dannorubizin, Doxorubizin,
Bleomycin, Mithramycin und Mitomycin; Enzyme wie L-Asparaginase;
Platin-Koordinationskomplexe wie Cisplatin; substituierte Harnstoffe
wie Hydroxyharnstoff; Methylhydrazinderivate wie Procarbazin; adrenokortikale
Suppressiva wie Mitotan; Hormone und Antagonisten wie Adrenokortikosteroide
(Prednison), Progestine (Hydroxyprogesteroncaproat, Medroprogesteronazetat
und Megestrolazetat),; Östrogene
(Diethylstilbestrol und Ethinylöstradiol),
Anti-Östrogene
(Tamoxifen) und Androgene (Testosteronpropionat und Fluoxymesteron)
ein.
-
Wirkstoffe,
die mit der intrazellulären
Proteinsynthese interferieren, können
auch in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden;
solche Wirkstoffe sind dem Fachmann bekannt und schließen Puromycin,
Cycloheximid und Ribonuklease ein.
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Wirkstoffvorstufen
sind in der vorliegenden Erfindung besonders verwendbar als inaktive
Vorläufer
eines therapeutischen Mittels, weil die Wirkstoffvorstufe relativ
wenig toxisch im Vergleich zu seinem aktiven therapeutischen Metaboliten
ist. In der vorliegenden Erfindung kann die Wirkstoffvorstufe als zweites
Konjugat und als komplementäres
Mitglied eines Bindungspaares wirken, da es das Substrat eines Enzyms
ist, welches das andere Mitglied des Bindungspaares ist, und eine
Komponente des ersten Konjugats ist.
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Wenn
das erste Konjugat verabreicht wird, wird es durch die abzielende
Komponente auf den Tumor abgezielt. Nachdem dem ersten Konjugat
genügend
Zeit gegeben wurde, zu lokalisieren, und gegebenenfalls ein Klärungsmittel
verabreicht wurde, wird dann der Wirkstoffvorstufe, d. h. das zweite
Konjugat verabreicht. Der Wirkstoffvorstufe bindet die Enzymkomponente
des ersten Konjugats am Tumor, und wird in den aktiven Metaboliten
umgewandelt, welcher den Tumor tötet.
Beispiele solcher Enzym-Wirkstoffvorstufe-Bindungspartner sind I-131-Antikörper-Carboxypeptidase
G2 und die Topoisomerase inhibierende Wirkstoffvorstufe CPT-11; Beta-Lactamase
und Cephalosporin-Doxorubicin; alkalische Phosphatase und Etoposidphosphat;
Carboxypeptidase G2 und das Glutaminsäurederivat von Benzoesäure-Senfgas;
und Beta-Glucuronidase und das Glucuronid eines jeglichen Wirkstoffs,
welcher ein Glucuronid bilden kann, wie p-Hydroxyanilin-Senfgas. Andere Beispiel
von abzielenden Enzymen zur Aktivierung von Wirkstoffvorstufen werden diskutiert
in Bioconjugate Chem., Bd. 4, (1), 3-9 (1993), und in der US-Patentanmeldung
mit der Anmeldenr. 07/182,623 (nicht mehr anhängig zugunsten der Teilanmeldung
08/445,110, welche als
US-Patent
Nr. 5,851,527 am 22. Dezember 1998 erteilt wurde).
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Die
vorliegende Erfindung zieht auch Farbstoffe in Betracht, die z.
B. in fotodynamischer Therapie verwendet werden, und in Verbindung
mit geeigneter nicht-ionisierender und ionisierender Strahlung verwendet
werden. Einige Isotope wie Y-90 emittieren eine Energie, die mit
fotoaktivierenden Mitteln verwendet werden kann. Die Verwendung
von Licht und Porphyrinen in Verfahren der vorliegenden Erfindung
wird auch in Betracht gezogen, und ihre Verwendung in der Krebstherapie
wurde als Übersicht zusammengefasst.
van den Bergh, Chemistry in Britain, 22:430-437 (1986).
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Wie
vorstehend diskutiert können
Toxine auch in den hierin beschriebenen Verfahren verwendet werden.
Toxine, die als Therapeutika verwendbar sind, sind dem Fachmann
bekannt und schließen
Toxine aus Pflanzen und Bakterien ein, wie Abrin, Alpha-Toxin, Diphtherie-Toxin,
Exotoxin, Gelonin, antiviralem Protein der Kermesbeere, Rizin und
Saporin. Toxine wie RNAsen können
auch verwendet werden; z. B. RNAse aus Frosch-Oozyten, entweder rekombinant hergestellt,
kann verwendet werden.
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Das
andere therapeutische Mittel kann getrennt vom Isotop abgegeben
werden. Zum Beispiel kann ein radioiodiertes Sav-MAb-Konjugat wie
vorstehend beschrieben einem Patienten verabreicht werden. Dann
kann wahlweise ein Klärungsmittel
eines anti-idiotypischen
MAb verabreicht werden, um verbleibendes zirkulierendes radioiodiertes Konjugat zu
entfernen. Als nächstes
kann ein biotinyliertes Polymer-Wirkstoffkonjugat oder ein Biotin-Toxin-Konjugat
in einem dritten Schritt verabreicht werden. Dieses spezielle Protokoll
ist bevorzugt zur Verwendung in der Therapie von kleineren Tumoren,
Mikrometastasen und selbst Krankheiten mit verteilten einzelnen Zellen,
oder minimalen Zellen.
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Es
soll verstanden werden, dass jegliche Kombination der vorstehend
beschriebenen therapeutischen Mittel verwendet werden kann. Zum
Beispiel können
sowohl die ersten als auch die zweiten therapeutischen Mittel Radioisotope
sein, das erste therapeutische Mittel kann ein Radioisotop sein
und das zweite therapeutische Mittel kann ein Wirkstoff sein, das
erste therapeutische Mittel kann ein Wirkstoff sein und das zweite
therapeutische Mittel kann ein Radioisotop sein, das erste therapeutische
Mittel kann ein Radioisotop sein und das zweite therapeutische Mittel
kann ein Toxin sein, das erste therapeutische Mittel kann ein Toxin
sein und das zweite therapeutische Mittel kann ein Radioisotop sein,
sowohl die ersten als auch die zweiten therapeutischen Mittel können Wirkstoffe
sein, oder sowohl die ersten als auch die zweiten therapeutischen
Wirkstoffe können Toxine
sein.
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Während die
vorstehende Beschreibung die Verwendung von zwei Spezies zum Abzielen
und zwei therapeutischen Mitteln lehrt, umfasst die vorliegende
Erfindung Ausführungsformen,
in denen mehr als zwei abzielende Spezies und/oder therapeutische Mittel
verwendet werden. Zum Beispiel können
Mischungen von Radiometallen, die verschiedene optimale Bereiche
im Gewebe haben, mit dem gleichen Biotin-Chelat in einem einzigen
Schritt verwendet werden. Als ein besonderes Beispiel kann eine
Mischung der Nuklide Y-90 (optimaler Gewebebereich 28-42 mm), Praseodym-143
(optimaler Gewebebereich 6-11 mm) und Lutetium-177 (optimaler Gewebebereich
1,2-3,0 mm) alle im selben Reaktionsgefäß durch das gleiche Biotin-Chelat
(umfassend z. B. DTPA oder makrozyklische DOTA-Derivate) radiomarkiert
werden, um Biotin-Chelat-Komplexe mit vergleichbaren physiko-chemischen
und biologischen Klärungseigenschaften,
die verschiedene Isotope umfassen, zu ergeben. Das Herstellen dieser
Konjugate wird erleichtert, weil die meisten Radioisotope, die in
der Radioimmuntherapie verwendbar sind, frei von Trägermaterialien
erhältlich
sind, und viele von diesen sind schwere, trikationische Metalle
wie Y-90.
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Wenn
eine Mischung von therapeutischen Mitteln verwendet wird, wird eine
Vielzahl von therapeutischen Mitteln an die Tumorstellen abgegeben, wodurche
die Vorteile des Verfahrens vergrößert werden. Die Verwendung
von Mischungen von Nukliden hat den weiteren Vorteil, dass eine
größere Prozentzahl
der injizierten biotinylierten Chelate eine nuklidische Ladung an
das Tumorziel abgibt.
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Klärungsmittel
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Im
Stand der Technik bekannte Klärungsmittel
können
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Zum Beispiel kann, wenn das erste Konjugat
Avidin oder Streptavidin umfasst, Biotin als Klärungsmittel verwendet werden.
Alternativ können, wenn
das erste Konjugat Biotin umfasst, Avidin oder Streptavidin als
Klärungsmittel
verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Klärungsmittel
ein Antikörper,
der die Bindungsstelle der abzielenden Spezies bindet, wobei die
abzielende Spezies ein Antikörper,
ein Antigen-bindendes Antikörperfragment
oder eine nicht-Antikörper abzielende
Spezies sein kann. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist das Klärungsmittel
ein MAb, der anti-idiotypisch zum MAb des im ersten Schritt verwendeten
Konjugats ist, wie in der US-Anmeldung mit der Anmeldenummer 08/486,166
(nicht mehr anhängig)
beschrieben. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist das Klärungsmittel mit
verschiedenen Kohlehydratresten wie Galaktose substituiert, welche
es dem Klärungsmittel
erlauben, schnell aus dem Kreislauf durch Asialoglykoprotein-Rezeptoren in der
Leber entfernt zu werden.
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In
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist das Klärungsmittel
ein anti-idiotypischer MAb, der mit Galaktose und einer kleinen
Anzahl von Biotinresten substituiert ist. Damit werden verschiedene
Zwecke erreicht. Der anti-idiotypische MAb beseitigt das erste Antikörperkonjugat
(radioiodiertes MAb-SAv) aus dem Kreislauf, und lagert dies in den Hepatozyten
ab. Da der anti-idiotypische MAb an die MAb-Bindungsregion des ersten
Antikörpers
bindet, entfernt dies nicht das erste Antikörperkonjugat, das schon an
den Tumorstellen lokalisiert ist.
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Die
vielfache Galaktosesubstitution stellt eine schnelle Entfernung
des anti-idiotypischen MAbs in die Leberhepatozyten sicher, gewöhnlich innerhalb
von Minuten. Da der anti-idiotypische
MAb galaktosyliert ist und schnell entfernt wird, hat er keine Chance,
kompetitiv das erste am Tumor lokalisierte Antikörperkonjugat vom Tumor über die
Zeit hinweg zu entfernen. Ausserdem gibt es sehr wenig Myelotoxizität, da fast
alle zirkulierende Radioaktivität aus
dem Blut entfernt wurde.
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Die
kleine Anzahl an Biotinresten am anti-idiotypischen MAb ist ausreichend,
um den Bruchteil des Streptavidins zu blockieren, welcher in die
Leber entfernt wird, und verbleibt für eine verlängerte Zeitdauer auf Grund
ihrer inhärenten
Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Proteasen.
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Aus
der vorstehenden Beschreibung ist offensichtlich, dass die Erfindung
vorteilhafter Weise zu den Verfahren zum vorherigen Abzielen und
Vervielfältigen,
die in den vorstehend zitierten US-Patenten und Patentanmeldungen
beschrieben werden, verwendet werden kann. Zum Beispiel kann das
erste Antikörperkonjugat
ein Polymer umfassen, an das eine Vielzahl von Streptavidin-Komponenten
angefügt
ist, was eine erhöhte
Anzahl von Bindungsstellen für
das nachfolgend verabreichte Biotin zum Binden bereitstellt, wie
in
US-Patent Nr. 5,482,698 beschrieben.
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Das
zweite Konjugat der vorliegenden Erfindung kann ein natürlicherweise
vorkommendes Metallionen-chelatierendes Protein umfassen, das die Fähigkeit
besitzt, eine Vielzahl von Metallionen pro Protein zu tragen, um
die Menge an therapeutischen Mittel aus Metallionen, die an die
Tumorstellen abgegeben wird, zu vervielfältigen, wie in der parallelen US-Anmeldung
mit der Anmeldenummer 08/409,960 (nun
US-Patent
Nr. 5,736,119 ) beschrieben.
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Die
vorliegende Offenbarung bietet Vorteile gegenüber vorherigen Verfahren, welche
zwei therapeutische Mittel an eine Zielstelle abgeben, unter Verwendung
eines Schrittes zum vorherigen Abzielen, gefolgt durch zwei Abgabeschritte.
Zum Beispiel hat das Verfahren der vorliegenden Offenbarung den Vorteil,
dass jede abzielende Zusammensetzung ein therapeutisches Mittel
daran angehängt
hat. Dies ist ein Vorteil, da jedes Molekül, das an die Zielstelle abgegeben
wird, ein therapeutisches Mittel an die Zielstelle abgibt, und die
Therapie an den Stellen vervielfältigt
wird. Auch erreicht die vorliegende Offenbarung die Abgabe einer
Vielzahl von therapeutischen Mitteln in wenigeren Schritten als
durch vorherige Verfahren gebraucht wurden.
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Die
Verwendung des Avidin/Biotin-Bindungspaares gemäß der vorliegenden Offenbarung
bietet auch eine Vervielfältigung,
die nicht notwendiger Weise durch andere Verfahren erreicht wird.
Zum Beispiel hat in der vorliegenden Offenbarung das Avidin des
Konjugats des AB-Avidin-therapeutischen Mittels vier Bindungsstellen,
die dem Binden durch nachfolgend verabreichte Konjugate von Biotin-therapeutischem
Mittel zugänglich
sind. Im Gegensatz dazu wird in anderen Verfahren zum vorherigen
Abzielen eine der Biotin- Bindungsstellen
verwendet, um Avidin an die Zielstelle abzuzielen, z. B. durch Binden an
ein Biotin, das vorher an die Zielstelle abgezielt wurde. Dies lässt nur
drei Biotin-Bindungsstellen
verfügbar
zum Binden des nachfolgend verabreichten Biotinkonjugats. Daher
erlaubt die vorliegende Offenbarung, dass mehr Konjugat von Biotintherapeutischem
Mittel an den Tumorstellen lokalisiert wird.
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BEISPIELE (NICHT BEANSPRUCHT)
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Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
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Abgezielte doppelte therapeutische Mittel
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Bevorzugte
Ausführungsformen
von abgezielten doppelten therapeutischen Mitteln, die unter Verwendung
des Verfahrens der vorliegenden Offenbarung abgegeben werden können, schließen ein, sind
aber nicht beschränkt
auf die folgenden Systeme:
- (1) I-131-Antikörper-Biotin,
entfernt (und Tumor-avidinyliert) mit neutralisiertem, deglykosyliertem
Avidin, und sekundär
abgezielt mit Y-90-Chelat-Biotin.
- (2) I-131-Antikörper-Biotin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper, Tumoravidinyliert mit neutralisiertem,
deglykosyliertem Avidin und sekundär abgezielt mit Y-90-Chelat-Biotion.
- (3) I-131-Antikörper-Streptavidin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit Y-90-Chelat-Biotin.
- (4) I-131-Antikörper-Streptavidin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit Lu-177-Chelat-Biotion.
- (5) I-131-Antikörper-Streptavidin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit Camptothecin-Biotin.
- (6) I-131-Antikörper-Streptavidin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit Onconase-Biotin.
- (7) I-131-Antikörper-Streptavidin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit dem antiviralen Protein der Kermesbeere-Biotin.
- (8) I-131-Antikörper-Streptavidin,
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit Endostatin-Biotin.
- (9) I-131-Antikörper-Avidin
(gegebenenfalls neutralisiert und deglykosyliert), entfernt mit
einem anti-idiotypischen Antikörper
und sekundär
abgezielt mit Gelonin-Biotin.
- (10) I-131-bispezifischer Antikörper (wie anti-CEA und anti-Y-DOTA-Chelat),
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt durch
ein Y-90-DOTA-Derivat.
- (11) I-131-bispezifischer Antikörper (wie anti-CEA und anti-Doxorubicin),
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt durch
ein Doxorubicin-Analogon.
- (12) I-131-bispezifischer Antikörper (wie anti-CEA und anti-Ricin-A-Kette),
entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt durch
ein Ricin-A-Analogon.
- (13) I-131-biotinylierter bispezifischer Antikörper (wie
anti-CEA und anti-Y-DOTA-Chelat),
entfernt (und am Tumor streptavidinyliert) mit Streptavidin, und
sekundär
abgezielt durch ein Y-90-DOTA-Biotin.
- (14) I-131-Antikörper-Avidin
(gegebenenfalls neutralisiert und deglykosyliert), entfernt mit
einem anti-idiotypischen Antikörper
und sekundär
abgezielt mit I-125-Antikörper(3)-Biotin.
- (15) I-131-Antikörper-Avidin
(gegebenenfalls neutralisiert und deglykosyliert), entfernt mit
einem anti-idiotypischen Antikörper
und sekundär
abgezielt mit (Y-90-DOTA)8-Dextran-Biotin.
- (16) I-131-Antikörper-Carboxypeptidase
G2, entfernt mit einem anti-idiotypischen Antikörper und sekundär abgezielt
mit der Topoisomerase-inhibierenden Wirkstoffvorstufe CPT-11.
- (17) I-131-Antikörper-Avidin
(gegebenenfalls neutralisiert und deglykosyliert), entfernt mit
einem anti-idiotypischen Antikörper
und sekundär
abgezielt mit (10B-Carboran)8-Dextran-Biotin.
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Der
Borzusatz, abgezieltes B-10, wird dann mit thermischen oder epithermischen
Neutronen bestrahlt, um den Neutroneneinfang zu starten, und zytotoxische
Alpha-Teilchen herzustellen
und Kerne abzustoßen.
Beispiele von Borzusätzen
sind in der parallelen US-Patentanmeldung mit der Anmeldenummer
08/687,626 beschrieben (nun US-Patentnummer 5,846,741, erteilt am
8. Dezember 1998).
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In
allen vorstehend zitierten Ausführungsformen
sind wenig oder keine anderen nicht-Zielbindungsstellen im Gewebe zugänglich,
auf Grund der Entfernung und Metabolisierung des ersten Konjugats.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das benutzte sekundäre
Erkennungssystem dem Körper fremd,
der behandelt wird, wodurch unspezifische Bindung minimiert wird,
und eine echtere Form von Tumor-spezifischem Abzielen als Ergebnis
erhalten wird.
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Die
therapeutischen Mittel können
polymer sein. In der vorstehenden Ausführungsform (11) schließen Doxorubicin-Analoga
den freien Wirkstoff, Doxorubicin-Dextran-Polymere und Doxorubicin-PEG-Derivate
ein. PEG-Derivate der zweiten therapeutischen Mittel sind besonders
erwähnenswert, da
die Verweilzeit solcher Mittel im Serum genau kontrolliert werden
kann, so dass die Mittel eine ausreichende Zeitdauer zirkulieren,
um alle vorher abgezielten Tumorstellen zu sättigen.
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Ausführungsform
13 schließt
zwei Erkennungssysteme am zweiten Konjugat ein; d. h. eine Antikörper-basierende
und eine Biotin-Steptavidin-basierende Erkennung des Y-90-Therapiemittels.
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In
Ausführungsform
(8) ist Endostatin ein Angiogenese-inhibierendes Mittel, ähnlich zu
Angiostatin.
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Ausführungsformen
(5) und (11) sind Beispiele zur Verwendung von gewöhnlich erhältlichen anti-Krebswirkstoffen
in den offenbarten Verfahren, was ein Vorteil ist, da diese Wirkstoffe
in verminderten Mengen verabreicht werden können und damit weniger toxisch
sind, verglichen mit der Verabreichung des freien Wirkstoffs alleine.
Weiterhin ist die Rezeptorstelle für den Wirkstoff nur am Tumor
gegenwärtig,
was das Tumor-zu-Gewebe-Lokalisationsverhältnis erhöht. Allgemein
kann jeder Standardwirkstoff zur Chemotherapie innerhalb des Umfangs der
vorliegenden Offenbarung verwendet werden, aber es ist bevorzugt,
dass die hauptsächlichen
limitierenden Toxizitäten
der zwei therapeutischen Mittel unterschiedlich sind. Zum Beispiel
ist Myelosuppression die hautsächlich
limitierende Toxizität
von Radioimmuntherapie, und sie wird nicht weiter durch die Verwendung
von Bleomycin als zweites therapeutisches Mittel erhöht, da seine
hauptsächliche
limitierende Toxizität
die Lungenfibrose ist.
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Ausführungsform
14, wie in
US-Patent Nr. 5,525,338 beschrieben,
offenbart die Verwendung von sekundär abzielenden Antikörpern innerhalb
von Protokollen zum vorherigen Abzielen. In dieser Ausführungsform
wird die Verwendung von Biotin-Avidin-Erkennung ergänzt durch Antikörper(3)-Erkennung
des gleichen oder eines verschiedenen Epitops auf der ursprünglichen
Zielzelle. Auf ähnliche
Weise offenbart Ausführungsform
15, wie in
US-Patent Nr. 5,482,698 beschrieben,
viele polymere Materialien, welche eine Vervielfältigung des Abzielens ermöglichen.
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Ausführungsform
16 offenbart eine bevorzugte Ausführungsform, die eine Wirkstoffvorstufe
innerhalb des Bereichs der vorliegenden Offenbarung verwendet. Speziell
verwendet diese Ausführungsform
das relative Fehlen von Toxizität
der Wirkstoffvorstufe im Vergleich mit ihrem aktiveren Metaboliten (d.
h. SN-38), um weiterhin den Unterschied zwischen toxikologischen
Wirkungen zwischen Tumor und normalem Gewebe zu verstärken.
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Beispiel 2
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Abzielen auf einen CEA-produzierendem
Tumor mit zwei verschiedenen Radionukliden
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Nacktmäuse, die
ungefähr
eine Woche alte GW-39 (CEA-produzierende) menschliche Tumor-Xenotransplantate
tragen, werden mit einer Injektion eines Y-88-DTPA-MN14 (anti-CEA)-Streptavidin-Radioimmunkonjugats
behandelt. Achtundvierzig Stunden später werden die Tiere mit einem
fünffachen
molaren Überschuss
(zum verbleibenden MN-14 im Kreislauf) eines anti-idiotypischen
Antikörpers
zu MN14 behandelt; WI2. Drei Stunden später werden die Tiere mit Biotin-D-Phe-(Epsilon-In-111-BZ-DPPA)-D-LysNH2 injiziert. Nach Töten und Autopsie werden wichtige
Gewebe separat in einem Gamma-Szintillationszähler unter
Verwendung von Energiebereichseinstellungen, die für die zwei Radionuklide
angemessen sind, gezählt;
welche, da sie bei sehr verschiedenen Energien zerfallen, daher gleichzeitig
gezählt
werden können. 1 zeigt
die Prozentzahl ID/g beider Mittel im Tumor zu fortlaufenden Zeitpunkten,
während 2 die
Tumor-zu-Blut-Verhältnisse
für die
Reagenzien zeigt. Es wird gefunden, dass die Tumor-zu-Blut-Verhältnisse
für das
nachfolgend verabreichte Biotin-D-Phe-(Epsilon-In-111-Bz-DTPA)-D-LysNH2 weit über 100:1
innerhalb einer sehr kurzen Zeit reicht. Tumor-zu-Blut-Verhältnisse
des Y-88-DTPA-MN14 sind auch um 80-100:1 zu den getesteten Zeitpunkten.
Im Vergleich hat Y-88-Streptavidin-MN14 allein (als ein Modell für Standard-Radioimmuntherapie) nur
ein 2:1 Tumor-zu-Blut-Verhältnis
selbst 72 Stunden nach der Injektion.
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Beispiel 3
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Dreischrittige Radioimmuntherapie, die
I-125 oder I-131 und Y-90 an Tumorstellen abgibt.
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In
diesem Beispiel wird ein erstes Antikörperkonjugat, das einen anti-Tumor
MAb, konjugiert an Streptavidin (SAv) und radiomarkiert mit einem
Iodisotop wie I-131 oder I-125,
einem Patienten verabreicht.
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Nach
der Zeit für
eine maximale Ansammlung im Tumor, z. B. etwa 24 Std. bis etwa 48
Std., wird eine Klärungszusammensetzung
umfassend ein Konjugat eines MAbs der antiidiotypisch zum Antikörper des
ersten Antikörperkonjugats
ist, verabreicht. Dieses Klärungsmittel
entfernt das erste Antikörperkonjugat
aus dem Kreislauf.
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Das
radioiodierte MAb-SAv, das an den Tumorstellen lokalisiert ist,
bleibt dort, wobei es den Tumor im Fall von I-125 über sehr
kurze Abstände
(Einzelzelldurchmesser), oder über
kurze bis mittlere Abstände
im Fall von I-131 (optimaler Bereich 0,26 bis 0,5 cm) bestrahlt.
Der radioiodierte MAb-SAv, der im Inneren der Leberhapatocyten abgelagert
wird, wird metabolisiert und das Radioiod wird freigesetzt und schnell
aus dem Patienten ausgeschieden.
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Dann
wird ein Konjugat verabreicht, das ein biotinyliertes Chelat umfasst,
das ein radiometallisches therapeutisches Nuklid wie Y-90 als zweites therapeutisches
Mittel trägt.
Wegen der großen
Affinität
von Biotin für
Streptavidin bindet das Biotin-Chelat-Y-90-Konjugat schnell an den Tumor über die SAv-Komponenten,
die an der Tumorstelle während der
vorangehenden Schritte lokalisiert wurden. Da das Biotin-Chelat-Y-90- Konjugat eine Spezies
von geringem Molekulargewicht ist, wird nicht lokalisiertes Konjugat
schnell vom Patienten über
den Urin ausgeschieden. Damit wird eine zweite therapeutische Dosis
an Radionuklid an die Tumorstelle mit minimaler Myelotoxizität abgegeben.
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Beispiel 4
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Dreischrittige Radioimmuntherapie, welche
I-131 und P-32 an Tumorstellen abgibt
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Dieses
Beispiel nutzt den Vorteil der therapeutischen Wirkungen von längerlebigen
Nukliden und der Tatsache, dass Nuklide, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Offenbarung an Tumorstellen lokalisiert sind, an der Stelle für eine ausgedehnte
Zeitdauer bleiben. Dieses Beispiel verdeutlicht auch die Verwendung
eines Paares komplementärer
Oligonukleotide als Bindungspartner.
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Im
ersten Schritt wird ein radioiodiertes Konjugat eines abzielenden
MAbs und ein einzelner Strang eines Oligonukleotids wie Polyguanin
verabreicht. Ein galactosylierter anti-idiotypischer MAb wird am
Zeitpunkt der maximalen Tumorlokalisation gegeben, um das erste
zirkulierende MAb-Konjugat zu entfernen, wie vorstehend diskutiert.
Das zweite therapeutische Isotop P-32 wird in der Form eines Enzym-resistenten
Phosphorthioatesters, der an den einzelnen Strang eines Oligonukleotids,
das komplementär
zu dem im ersten Schritt verwendeten ist, gebunden, in diesem Fall
Polycytosin.
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Durch
dieses Verfahren werden sowohl I-131 als auch P-32 an die Tumorstellen
abgegeben.
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Beispiel 5
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Therapie, die einen Wirkstoff und Radioisotop
an Tumorstellen abgibt
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Ein
SAv-MAb-Konjugat, das mit vielfachen Wirkstoffkomponenten substituiert
ist, wird einem Patienten verabreicht. Während ein Klärungsmittelschritt
durchgeführt
werden kann, ist er optional. Da das anfängliche Konjugat kein radioaktives
Isotop trägt,
sollte ein Auslassen des Klärungsschritts
keine nachteilige Wirkung auf den Patienten haben.
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Zum
Zeitpunkt der maximalen Ansammlung im Tumor wird ein multi-biotinyliertes
Polymer-Lutetium-177-Konjugat gegeben. Das heißt, dass das Konjugat zwei
oder mehr Biotinkomponenten umfasst. Dieses letztere Konjugat bindet
an das SAv-MAb-Konjugat, das schon an den Tumorstellen lokalisiert
ist, vernetzt das SAv-MAb-Konjugat und induziert Apoptose und Internalisierung.
Der Tumor wird dann mit dem internalisierten, zurückgehaltenen Lutetium-177-Radionuklid über eine
ausgedehnte Zeitdauer bestrahlt, auf Grund der 7-tägigen Halbwertszeit
des Nuklids. In einer Abwandlungsform dieses Beispiels wird eine
Mischung oder ein „Cocktail" von Isotopen im
zweiten Schritt verwendet. Bevorzugt werden Isotope mit verschiedenen
wirksamen Bereichen verwendet.
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Beispiel 6
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Kombinierte Radioimmuntherapie
und Toxin-Immuntherapie unter Verwendung eines dreischrittigen Protokolls
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Ein
mit Iod-131-markiertes Streptavidin-mAB-Konjugat wird einem Patienten
durch Injektion verabreicht. Zum Zeitpunkt der maximalen Ansammlung
des Konjugats im Tumor wird eine zirkulierende Dosis zum Entfernen
eines leicht biotinylierten anti-idiotypischen
Antikörpers
verabreicht. Dieses Klärungsmittel
entfernt nicht-abgezielte Konjugate aus dem Blut und das I-131 wird
schnell vom Protein in der Leber katabolisiert und wird ausgeschieden. Konjugat,
das an die Tumorstellen abgezielt ist, bleibt an den Tumorstellen
für eine
ausgedehnte Zeitdauer und bestrahlt die Tumorzellen. Im dritten
Schritt wird der Patient mit einem Toxinkonjugat von (Biotin)2-Onconase injiziert. Das Toxin lokalisiert
an die Tumorstellen über
die vorher abgezielten Streptavidinkomponenten. Die doppelt-biotinylierte
Onconase besitzt die Fähigkeit,
an das Streptavidin-MAb-Konjugat zu binden und es zu vernetzen,
was die Internalisierung des Toxins in die Tumorzellen induziert,
welche schon mit I-131 bestrahlt wurden, wodurch eine duale Therapie
der Tumorzellen bewirkt wird.
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Beispiel 7
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Kombinierte Radioimmuntherapie
und Wirkstoffimmuntherapie unter Verwendung eines dreischrittigen Protokolls
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Ein
Iod-131-markiertes Streptavidin-MAb-Konjugat wird einem Patienten
durch Injektion verabreicht. Zum Zeitpunkt der maximalen Ansammlung
des Konjugats im Tumor wird eine klärende Dosis eines leicht biotinylierten
anti-idiotypischen Antikörpers
in den Kreislauf verabreicht. Dieses Klärungsmittel entfernt nicht
abgezielte Konjugate aus dem Blut und das I-131 wird schnell vom
Protein der Leber katabolisiert und wird ausgeschieden. Konjugat,
das an die Tumorstellen abgezielt wurde, bleibt an den Tumorstellen
für eine
ausgedehnte Zeitdauer und bestrahlt die Tumorzellen.
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Im
dritten Schritt wird dem Patient Wirkstoffkonjugat aus (Biotin)2-Dextran(Doxorubicin)10 injiziert.
Der Wirkstoff lokalisiert an den Tumorstellen über vorher abgezielte Streptavidinkomponenten. Der
doppelt-biotinylierte polymere Wirkstoff besitzt die Fähigkeit,
zu binden und das Streptavidin-MAb-Konjugat zu vernetzen, was die
Internalisierung des Doxorubicins in die Tumorzellen induziert, welche
schon mit I-131 bestrahlt wurden, wodurchi eine duale Therapie der
Tumorzellen bewirkt wird.
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Beispiel 8
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Zubereitung von poly-∀-Glutaminsäure (SN-38-(-Ester)10
-
Eine
Menge von 10 g (2-6,66 × 10–4 Mol)
von Poly-∀-Glutaminsäure (15-50
kDalton; Sigma Chemical Company) wird mit 200 mL von trockenem,
destillierten Dimethylformamid (DMF) und 3,92 g (1 × 10– 2 Mol) SN-38 gemischt. Mit Hilfe eines Chlorwasserstoff-generierenden
Systems (langsames Mischen von Salzsäure und konzentrierter Schwefelsäure und Passieren
des sich ergebenden Gases durch konzentrierte Schwefelsäure) wird
trockenes Chlorwasserstoffgas zum DMF hinzugefügt, bis ein Gewichtsanstieg
von 5 g stattgefunden hat. Die Mischung wird unter Rückfluss
für drei
Stunden unter Verwendung eines Soxhlet-Extraktors erhitzt, der mit
trockenem Magnesiumsulfat gefüllt
wird, um Wasser aus dem DMF zu entfernen, bevor es ins Reaktionsgefäß zurückkehrt.
Nach dem Abkühlen
wird das Produkt, Poly-∀-Glutaminsäure (SN-38-(-Ester)10 in DMF mit einem 10-fachen Überschuss
von Diethylether zu DMF behandelt. Der gesammelte Niederschlag wird
mit Ether gewaschen, in Wasser aufgenommen, und die wässrige Lösung mit
Chloroform extrahiert, um restliches freies SN-38 zu entfernen.
Poly-∀-Glutaminsäure (SN-38-(-Ester)10 wird als lyophilisierter Feststoff gesammelt,
und das Verhältnis
SN-38-zu-Polymer durch Spektrofotometrie bestimmt.
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Beispiel 9
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Herstellung von AcLys(DTPA)Glu6 [SN-38]6Lys[DTPA]NH2
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Das
in der Überschrift
genannte Peptid wird als eigenständige
Einheit unter Verwendung von synthetischen Festphasen-Standardverfahren
zubereitet, wodurch der erste an das Harz angeheftete Lysinrest
mit einer Allyloxycarbonyl-(Aloc)-Epsilon-Schutzgruppe substituiert
ist, und der letzte [N-Terminale] Lysylrest ähnlich an seiner Epsilon-Aminoposition
geschützt
ist. Der N-Terminus wird beim Abschluss der Kettensynthese acetyliert.
Die Glutaminsäure
Gamma-Carboxylgruppen werden als Tert-Butyl-Ester während des
Peptidaufbaus geschützt.
Alpha-Aminogruppen werden unter Verwendung von Fmoc geschützt, und
das Peptid wird an der Festphase hergestellt, mit aufeinander folgenden Runden
von Fmoc-Entschützung
und -Kopplung. Dann werden die zwei-Epsilon Aloc-Gruppen selektiv entfernt. Das teilweise
geschützte
Peptid wird mit einem Überschuss
von Tetra-Tert-Butyl-DTPA über
seine freie Carboxylgruppe reagieren gelassen. Schließlich werden
die Tert-Butyl-Schutzgruppen jeweils von den Lysyl- und DTPA-Carboxylresten
entfernt, und das Peptid wird vom Harz mit Trifluoressigsäure abgespalten.
Das freigesetzte Intermediat ist bereit zur Reaktion mit einem geeigneten
aktivierten Wirkstoff. SN-38 und das vorstehend genannte Peptid
werden zusammen in Toluol reagieren gelassen, unter Verwendung von
saurer Katalyse und Dean-Stark-Bedingungen, um AcLys(DTPA)Glu6[SN-38]6Lys[DTPA]NH2 herzustellen, wobei das SN-38 als Ester
an die Glutamat-Gamma-Carboxylgruppen des Peptids gebunden ist.
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Beispiel 10
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Duale Therapie unter Verwendung
eines radiomarkierten bispezifischen Antikörpers und eines Wirkstoff-Polymer-Konjugats
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Ein
Patient mit einem CEA-exprimierenden Tumor wird mit einem I-131-markierten
bispezifischen anti-CEA × anti-Camptothecin
Antikörper
behandelt, welchem ermöglicht
wird, auf die CEA-expremierenden Tumorzellen abzuzielen, und im
Wesentlichen den Kreislauf und die normalen Gewebe zu verlassen.
Wenn dies passiert ist, wird der Patient weiterhin mit dem Konjugat
Poly-∀-Glutaminsäure (SN-38-(-Ester)10 behandelt.
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Es
wird einem Fachmann offensichtlich sein, dass verschiedene Modifikationen
und Variationen mit den Zusammensetzungen dieser Erfindung gemacht
werden können.