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Die
Erfindung stellt Nucleotidsequenzen aus coryneformen Bakterien,
die das mdhA-Gen codieren, und ein Verfahren zur fermentativen Herstellung
von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, durch Abschwächung des mdhA-Gens bereit.
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Stand der
Technik
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L-Aminosäuren, insbesondere
Lysin, werden in der Humanmedizin und in der Pharmazeutika-Industrie,
in der Nahrungsmittelindustrie und ganz besonders bei der Tierernährung verwendet.
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Bekanntlich
werden Aminosäuren
durch Fermentierung aus Stämmen
von coryneformen Bakterien, insbesondere Corynebacterium glutamicum,
hergestellt. Aufgrund ihrer großen
Bedeutung werden ständig
Arbeiten unternommen, um die Herstellungsverfahren zu verbessern.
Verbesserungen des Verfahrens können Fermentationsmaßnahmen,
wie zum Beispiel Rühren
und Sauerstoffversorgung, oder die Zusammensetzung der Nährmedien,
wie beispielsweise die Zuckerkonzentration während der Fermentation, oder
die Aufarbeitung in die Produktform, beispielsweise durch Ionenaustauschchromatographie,
oder die intrinsischen Abgabeeigenschaften des Mikroorganismus selbst
betreffen.
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Mutagenese-,
Selektions- und Mutantenselektionsverfahren werden dazu verwendet,
die Abgabeeigenschaften dieser Mikroorganismen zu verbessern. Auf
diese Weise werden Stämme
erhalten, die gegenüber
Antimetaboliten resistent oder für
Metaboliten von regulatorischer Bedeutung auxotroph sind und die
Aminosäuren
produzieren.
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Verfahren
der DNA-Rekombinationstechnik werden ebenfalls seit einigen Jahren
zur Verbesserung des Stammes der Corynebacterium-Stämme, die
L-Aminosäuren
produzieren, eingesetzt.
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Eikmans
et al., "Molecular
Aspects of Lysine, Theronine and Isoleucine Biosynthesis in Corynebacterium
glutamicum", beschreibt
coryneforme Bakterien, die rekombinante Plasmide enthalten, die
ein Enzym von coryneformen Bakterien exprimieren, zur verstärkten Produktion
von Aminosäuren,
wie Lysin.
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Aufgabe der Erfindung
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Somit
war die Aufgabe der Erfinder, neue Maßnahmen für die verbesserte fermentative
Herstellung von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, bereitzustellen.
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Beschreibung der Erfindung
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L-Aminosäuren, insbesondere
Lysin, werden in der Humanmedizin und in der Pharmazeutika-Industrie,
in der Nahrungsmittelindustrie und ganz besonders bei der Tierernährung verwendet.
Es ist deshalb von allgemeinem Interesse, neue verbesserte Verfahren
zur Herstellung von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein isoliertes coryneformes Bakterium
bereit, bei dem die Expression des mdhA-Gens, das aus einem Polynucleotid
besteht, das ein Polypeptid mit Malatdehydrogenase-Aktivität und mit
einer Aminosäuresequenz,
die zu mindestens 90% identisch zu der in SEQ. ID. NR. 3 dargestellten Aminosäuresequenz
ist, codiert, eliminiert worden ist.
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Die
Erfindung beschreibt ferner ein isoliertes Polypeptid mit Malatdehydrogenase-Aktivität, das die Aminosäuresequenz
gemäß SEQ. ID.
NR. 1 umfasst.
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Die
Erfindung beschreibt ferner:
eine DNA, die zur Replikation
befähigt
ist und die Nucleotidsequenz, wie in SEQ. ID. NR. 2 gezeigt, umfasst,
einen
Vektor, der das Polynucleotid, wie in Anspruch 1, Punkt d, beansprucht,
und insbesondere pEMmdhAint, hinterlegt in E. coli DSM 13494 am
18.05.2000 bei der DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen),
Braunschweig (Deutschland), umfasst,
und coryneforme Bakterien,
die eine Deletion oder Insertion in das mdhA-Gen, insbesondere unter
Verwendung des Vektors pEMmdhAint, enthalten.
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Die
Erfindung beschreibt auch Polynucleotide, die im Wesentlichen eine
Polynucleotidsequenz umfassen, die durch Screening einer entsprechenden
Genbibliothek, die das vollständige
mdhA-Gen mit der Polynucleotidsequenz entsprechend SEQ. ID. NR.
2 umfasst, mithilfe von Hybridisierung mit einer Sonde, welche die
Sequenz des erwähnten
Polynucleotids gemäß SEQ. ID.
NR. 2 oder ein Fragment davon umfasst, und Isolierung der erwähnten DNA-Sequenz
erhältlich
sind.
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Polynucleotide,
die von der Erfindung beschriebene Sequenzen enthalten, eignen sich
als Hybridisierungssonden für
RNA, cDNA und DNA, um Nucleinsäuren
oder Polynucleotide oder Gene, die Malatdehydrogenase codieren,
in voller Länge
zu isolieren oder solche Nucleinsäuren oder Polynucleotide oder
Gene zu isolieren, die eine große
Sequenzähnlichkeit
mit dem Malatdehydrogenase-Gen besitzen.
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Polynucleotide,
die von der Erfindung beschriebene Sequenzen enthalten, eignen sich
ferner als Primer, mit deren Hilfe DNA von Genen, die Malatdehydrogenase
codieren, mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) hergestellt werden
kann.
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Solche
Oligonucleotide, die als Sonden oder Primer dienen, umfassen mindestens
30, vorzugsweise mindestens 20, ganz besonders bevorzugt mindestens
15 aufeinander folgende Nucleotide. Oligonucleotide mit einer Länge von
mindestens 40 oder 50 Nucleotiden sind ebenfalls geeignet.
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"Isoliert" bedeutet aus seiner
natürlichen
Umgebung abgetrennt.
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"Polynucleotid" betrifft im allgemeinen
Polyribonucleotide und Polydesoxyribonucleotide, wobei diese nichtmodifizierte
RNA oder DNA oder modifizierte RNA oder DNA sein können.
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Unter "Polypeptiden" werden Peptide oder
Proteine verstanden, die zwei oder mehrere Aminosäuren umfassen,
die über
Peptidbindungen gebunden sind.
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Die
von der Erfindung beschriebenen Polypeptide umfassen die Polypeptide
gemäß SEQ ID
Nr. 3, insbesondere solche mit der biologischen Aktivität der Malatdehydrogenase,
und ferner solche, die zu mindestens 70%, vorzugsweise mindestens
80% und insbesondere zu mindestens 90% bis 95% identisch zu dem
Polypeptid gemäß SEQ ID
Nr. 3 sind und die erwähnte
Aktivität
aufweisen.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von Lysin unter Verwendung
coryneformer Bakterien bereit, die insbesondere bereits die Aminosäuren produzieren
und in denen die Nucleotidsequenzen, die das mdhA-Gen codieren,
eliminiert worden sind.
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Der
Begriff "Eliminierung" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Eliminierung der intrazellulären Aktivität von einem oder mehreren Enzymen
(Proteinen) in einem Mikroorganismus, die von der entsprechenden
DNA codiert werden, beispielsweise unter Verwendung eines schwachen
Promoters oder unter Verwendung eines Gens oder Allels, das ein
entsprechendes Enzym mit niedriger Aktivität codiert oder das entsprechende
Gen oder Enzym (Protein) inaktiviert und gegebenenfalls die Kombination
dieser Maßnahmen.
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Die
Mikroorganismen, welche die vorliegende Erfindung bereitstellt,
können
Aminosäuren,
insbesondere Lysin, aus Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose,
Maltose, Melassen, Stärke,
Cellulose oder aus Glycerin und Ethanol herstellen. Sie können Mitglieder
der coryneformen Bakterien, insbesondere der Gattung Corynebacterium,
sein. Aus der Gattung Corynebacterium kann insbesondere die Art
Corynebacterium glutamicum genannt werden, die unter Fachleuten
für ihre
Fähigkeit,
L-Aminosäuren
zu produzieren, bekannt ist.
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Geeignete
Stämme
der Gattung Corynebacterium, insbesondere der Art Corynebacterium
glutamicum, sind insbesondere die bekannten Wildtyp-Stämme
Corynebacterium
glutamicum ATCC 13032
Corynebacterium acetoglutamicum ATCC
15806
Corynebacterium acetoacidophilum ATCC 13870
Corynebacterium
melassecola ATCC 17965
Corynebacterium thermoaminogenes FERM
BP-1539
Brevibacterium flavum ATCC 14067
Brevibacterium
lactofermentum ATCC 13869 und
Brevibacterium divaricatum ATCC
14020
sowie L-Aminosäuren
produzierende Mutanten oder Stämme,
die daraus hergestellt wurden, wie beispielsweise die L-Lysin produzierenden
Stämme
Corynebacterium
glutamicum FERM-P 1709
Brevibacterium flavum FERM-P 1708
Brevibacterium
lactofermentum FERM-P 1712
Corynebacterium glutamicum FERM-P
6463
Corynebacterium glutamicum FERM-P 6464
Corynebacterium
glutamicum DM58-1
Corynebacterium glutamicum DG52-5
Corynebacterium
glutamicum DSM5714 und
Corynebacterium glutamicum DSM12866.
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Das
neue mdhA-Gen von C. glutamicum, das das Enzym Malatdehydrogenase
(EC 1.1.1.37) codiert, wurde gefunden.
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Dazu
wird das Malatdehydrogenase-Enzymprotein zunächst durch chromatographische
Verfahren bis zur Homogenität
gereinigt. Verfahren und Anweisungen für die Proteinreinigung und
-präparation
sind z.B. in dem Lehrbuch von Schleifer und Wensink: Practical Methods
in Molecular Biology (Springer Verlag, Berlin, Deutschland, 1981);
in dem Handbuch von Harris und Angal: Protein Purification Methods:
A Practical Approach (IRL Press, Oxford, UK, 1989); in dem Lehrbuch
von Scopes: Protein Purification: Principles and Practice, 3. Ausgabe
(Springer Verlag, New York, USA, 1993) und in allgemein bekannten
Lehrbüchern
und Handbüchern
beschrieben. Das reine Enzymprotein kann dann durch Behandlung mit
geeigneten Enzymen, wie beispielsweise Trypsin oder Chymotrypsin,
in Peptide zerlegt werden. Die Aminosäuresequenz dieser Peptide kann
durch das von Edman (Archives of Biochemistry 22, 475 (1949)) beschriebene
Verfahren der N-terminalen Sequenzierung bestimmt werden. Es ist
ebenfalls möglich,
die N-terminalen Aminosäuren
des gereinigten Enzymproteins direkt zu bestimmen. Verfahren und
Anweisungen für
die Proteinsequenzierung sind zum Beispiel in Smith: Protein Sequencing
Protocols: Methods in Molecular Biology, Bd. 64 und Bd. 112 (Humana
Press, Totowa, NJ, USA, 1996) und in Kamp et al.: Protein Structure
Analysis: Preparation, Characterization, and Microsequencing (Springer
Verlag, New York, NY, USA, 1997) beschrieben. Auf diese Weise kann
die Aminosäuresequenz
des Malatdehydrogenase-Enzymproteins
teilweise oder vollständig,
jede nach der Ausrichtung, bestimmt werden. Die 20 N-terminalen
Aminosäuren
des isolierten Malatdehydrogenase-Enzymproteins sind in SEQ ID Nr. 1 dargestellt.
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Unter
Verwendung der bekannten Codon-Verwendung für coryneforme Bakterien (Malumbres
et al. (Gene 134, 15–24
(1993)) können
synthetische Oligonucleotide synthetisiert und als Primer für die Amplifizierung
der entsprechenden chromosomalen DNA-Abschnitte mithilfe der Polymerasekettenreaktion
(PCR) eingesetzt werden. Anleitungen dafür können vom Fachmann u.a. in dem
Handbuch von Gait: Oligonucleotide Synthesis: A Practical Approach
(IRL Press, Oxford, UK, 1984) und in Newton und Graham: PCR (Spektrum Akademischer
Verlag, Heidelberg, Deutschland, 1994) gefunden werden. Das auf
diese Weise erhaltene DNA-Fragment des sod-Gens wird dann durch
bekannte Verfahren kloniert, wie z.B. in Sambrook et al.: Molecular
Cloning: A Laboratory Manual 2. Aufl. (Cold Spring Harbor Laboratory
Press, USA, 1989) beschrieben, und kann als Sonde für die Suche
nach dem vollständigen
Gen, einschließlich
seiner 5'- und 3'-Flanken, in Genbibliotheken
eingesetzt werden.
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Es
ist ebenfalls möglich,
das vollständige
Gen, einschließlich
seiner 5'- und 3'-Flanken, durch das
Verfahren der "Plasmid-Rettung" zu isolieren. Bei
diesem Verfahren wird ein Fragment des Gens von Interesse, das beispielsweise
auf die vorstehend beschriebene Weise erhalten wurde, in einen Plasmidvektor
kloniert, der für
coryneforme Bakterien nicht replikationsfähig ist. Der Plasmidvektor,
der das Genfragment enthält,
wird in das Zielgen des Wirts durch Transformation und anschließende homologe
Rekombination eingebracht oder integriert. Das Zielgen wird dabei
markiert. Die chromosomale DNA des auf diese Weise markierten Stammes wird
dann isoliert und mit einem geeigneten Restriktionsenzym gespalten.
Geeignete Restriktionsenzyme sind insbesondere solche, die nicht
innerhalb der eingesetzten Vektor-DNA spalten. Die erhaltenen DNA-Fragmente
werden durch Behandlung mit Ligase zirkularisiert, und ein für die Replikation
des Plasmidvektors geeigneter Wirt, üblicherweise Escherichia coli,
wird mit dem Ligationsgemisch transformiert. Plasmid-DNA wird aus den
Transformanten isoliert, und die klonierten DNA-Abschnitte werden
sequenziert. Das Verfahren der "Plasmid-Rettung" wird zum Beispiel
von Niaudet et al. (Gene 19, 277–284 (1982)) beschrieben. Verfahren
zur DNA-Sequenzierung sind u.a. von Sanger et al. (Proceedings of
the National Academy of Sciences of the United States of America,
74: 5463–5467,
1977) oder in dem Protokoll von Zimmerman et al. (BioTechniques
17: 302 (1994)) beschrieben.
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Die
erhaltenen DNA-Sequenzen können
dann mit bekannten Algorithmen oder Sequenzanalyseprogrammen untersucht
werden, wie z.B. dem von Staden (Nucleic Acids Research 14, 217–232 (1986)),
dem von Marck (Nucleic Acids Research 16, 1829–1836 (1988)) oder dem GCG-Programm
von Butler (Methods of Biochemical Analysis 39, 74–97 (1998)).
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Die
neue DNA-Sequenz aus C. glutamicum, die das mdhA-Gen codiert und,
wie SEQ ID Nr. 2, ein Bestandteil der vorliegenden Erfindung ist,
wurde auf diese Weise gefunden. Die Aminosäuresequenz des entsprechenden
Translationsproduktes oder Genproduktes wurde zudem von der erfindungsgemäßen DNA-Sequenz
durch die vorstehend beschriebenen Verfahren abgeleitet. Die erhaltene
Aminosäuresequenz
des mdhA-Genproduktes ist in SEQ ID Nr. 3 gezeigt. Es ist bekannt
(O'Regan et al.,
Gene 77, 237–251
(1989)), dass die Aminosäure
Methionin oder Formyl-Methionin, die vom Start-Codon ATG codiert
wird, aus verschiedenen Proteinen durch Enzyme des Wirtes entfernt
wird.
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Codierende
DNA-Sequenzen, die sich aus SEQ ID Nr. 2 durch die Degeneration
des genetischen Codes ergeben, sind ebenfalls Bestandteil der Erfindung.
Auf die gleiche Weise sind DNA-Sequenzen, die mit SEQ ID Nr. 2 hybridisieren,
oder Teile von SEQ ID Nr. 2 ein Bestandteil der Erfindung. Schließlich sind
DNA-Sequenzen, die
durch die Polymerasekettenreaktion (PCR) unter Verwendung von Primern,
die sich aus SEQ ID Nr. 2 ergeben, Bestandteil der Erfindung.
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Anleitungen
für die
Identifikation von DNA-Sequenzen
mithilfe von Hybridisierung können
vom Fachmann u.a. in dem Handbuch "The DIG System Users Guide for Filter
Hybridization" von
Boehringer Mannheim GmbH (Mannheim, Deutschland, 1993) und in Liebl
et al. (International Journal of Systematic Bacteriology (1991)
41: 255–260)
gefunden werden. Anleitungen für
die Amplifikation von DNA-Sequenzen mithilfe der Polymerasekettenreaktion
(PCR) können
vom Fachmann u.a. in dem Handbuch von Gait: Oligonucleotide Synthesis:
A Practical Approach (IRL Press, Oxford, UK, 1984) und in Newton
und Graham: PCR (Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Deutschland,
1994) gefunden werden.
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Es
wurde gefunden, dass coryneforme Bakterien Aminosäuren, insbesondere
L-Lysin, nach Eliminierung des mdhA-Gens auf verbesserte Weise produzieren.
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Zur
Erzielung einer Eliminierung können
entweder die Expression des mdhA-Gens oder die katalytischen Eigenschaften
der Enzymproteine verringert oder beseitigt werden. Die beiden Maßnahmen
können
gegebenenfalls kombiniert werden.
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Die
Verringerung der Genexpression kann durch geeignete Züchtung oder
durch genetische Modifikation (Mutation) der Signalstrukturen der
Genexpression erfolgen. Signalstrukturen der Genexpression sind zum
Beispiel Repressorgene, Aktivatorgene, Operatoren, Promotoren, Attenuatoren,
Ribosomenbindungsstellen, das Start-Codon und Terminatoren. Der
Fachmann kann Informationen darüber
z.B. in der Patentanmeldung WO 96/15246, in Boyd und Murphy (Journal
of Bacteriology 170: 5949 (1988)), in Voskuil und Chambliss (Nucleic
Acids Research 26: 3548 (1998), in Jensen und Hammer (Biotechnology
and Bioengineering 58: 191 (1998)), in Patek et al. (Microbiology
142: 1297 (1996)), Vasicova et al. (Journal of Bacteriology 181:
6188 (1999)) und in bekannten Lehrbüchern der Genetik und Molekularbiologie,
wie z.B. dem Lehrbuch von Knippers ("Molekulare Genetik [Molecular Genetics]", 6. Auflage, Georg
Thieme Verlag, Stuttgart, Deutschland, 1995) oder dem von Winnacker
("Gene und Klone
[Genes and Clones]",
VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland, 1990) finden.
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Mutationen,
die zu einer Veränderung
oder Verringerung der katalytischen Eigenschaften von Enzymproteinen
führen,
sind aus dem Stand der Technik bekannt; Beispiele, die erwähnt werden
können,
sind die Arbeiten von Qiu und Goodman (Journal of Biological Chemistry
272: 8611–8617
(1997)), Sugimoto et al. (Bioscience Biotechnology and Biochemistry
61: 1760–1762
(1997)) und Möckel
("Die Threonindehydratase
aus Corynebacterium glutamicum: Aufhebung der allosterischen Regulation
und Struktur des Enzyms [Threonine dehydratase from Corynebacterium
glutamicum: Cancelling the allosteric regulation and structure of
the enzyme]", Berichte
aus dem Forschungszentrum Jülich,
Jü1-2906,
ISSN09442952, Jülich,
Deutschland, 1994). Umfassende Beschreibungen lassen sich bekannten
Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie entnehmen, wie z.B. dem von Hagemann
("Allgemeine Genetik
[General Genetics]",
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1986).
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Mögliche Mutationen
sind Transitionen, Transversionen, Insertionen und Deletionen. Je
nach der Wirkung des Aminosäureaustausches
auf die Enzymaktivität
spricht man von Missense-Mutationen oder Nonsense-Mutationen. Insertionen
oder Deletionen von mindestens einem Basenpaar in einem Gen für zu Rasterverschiebungsmutationen,
als deren Konsequenz falsche Aminosäuren eingebaut werden oder
die Translation vorzeitig unterbrochen wird. Deletionen mehrerer
Codons führen
in der Regel zu einem völligen
Verlust der Enzymaktivität.
Anleitungen für
die Herstellung solcher Mutationen sind Stand der Technik und können in
bekannten Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie gefunden werden, wie z.B. dem
Lehrbuch von Knippers ("Molekulare
Genetik [Molecular Genetics]",
6. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, Deutschland, 1995), dem
von Winnacker ("Gene
und Klone [Genes and Clones]",
VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland, 1990) oder dem von
Hagemann ("Allgemeine
Genetik [General Genetics]",
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1986).
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Ein übliches
Verfahren zur Mutation von Genen von C. glutamicum ist das von Schwarzer
und Pühler (Bio/Technology
9, 84–87
(1991)) beschriebene Gendisruptions- und Genaustauschverfahren.
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Beim
Gendisruptionsverfahren wird ein zentraler Abschnitt der codierenden
Region des Gens von Interesse in einen Plasmidvektor kloniert, der
sich in einem Wirt (üblicherweise
E. coli), aber nicht in C. glutamicum replizieren kann. Mögliche Vektoren
sind zum Beispiel pSUP301 (Simon et al., Bio/Technology 1, 784–791 (1983)),
pK18mob oder pK19mob (Schäfer
et al., Gene 145, 69–73
(1994)), pK18mobsacB oder pK19mobsacB (Jäger et al., Journal of Bacteriology
174: 5462–65
(1992)), pGEM-T (Promega Corporation, Madison, WI, USA), pCR2.1-TOPO (Shuman (1994),
Journal of Biological Chemistry 269: 32678–84; U.S.-Patent 5,487,993),
pCR®Blunt
(Invitrogen, Groningen, Holland; Bernard et al., Journal of Molecular
Biology, 234: 534–541
(1993)) oder pEM1 (Schrumpf et al., 1991, Journal of Bacteriology
173: 4510–4516).
Der Plasmidvektor, der den zentralen Abschnitt der codierenden Region
des Gens enthält,
wird dann durch Konjugation oder Transformation in den gewünschten
Stamm von C. glutamicum übertragen.
Das Verfahren der Konjugation ist beispielsweise von Schäfer et al.
(Applied and Environmental Microbiology 60, 756–759 (1994)) beschrieben. Verfahren
zur Transformation sind beispielsweise von Thierbach et al. (Applied
Microbiology and Biotechnology 29, 356–362 (1988)), Dunican und Shivnan
(Bio/Technology 7, 1067–1070
(1989)) und Tauch et al. (FEMS Microbiological Letters 123, 343–347 (1994))
beschrieben. Nach homologer Rekombination mithilfe eines so genannten "Cross-over"-Ereignisses ist
die codierende Region des fraglichen Gens durch die Vektorsequenz unterbrochen,
und zwei unvollständige
Allele werden erhalten, wobei bei einem das 3'-Ende und bei einem das 5'-Ende fehlt. Dieses
Verfahren wurde zum Beispiel von Fitzpatrick et al. (Applied Microbiology
and Biotechnology 42, 575–580
(1994)) zur Eliminierung des recA-Gens von C. glutamicum verwendet.
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1 zeigt
als Beispiel den Plasmidvektor pEMmdhAint, mit dessen Hilfe das
mdhA-Gen unterbrochen oder eliminiert werden kann.
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Beim
Genaustauschverfahren wird eine Mutation, wie z.B. eine Deletion,
eine Insertion oder ein Basenaustausch, in dem Gen von Interesse
in vitro hergestellt. Das hergestellte Allel wird seinerseits in
einen Vektor kloniert, der für
C. glutamicum nicht replikationsfähig ist, und dies wird dann
durch Transformation oder Konjugation in den gewünschten Wirt von C. glutamicum übertragen.
Nach homologer Rekombination mithilfe eines ersten "Cross-over"-Ereignisses, welches die Integration
bewirkt, und eines geeigneten zweiten "Cross-over"-Ereignisses, welches das Ausschneiden
in dem Zielgen oder in der Zielsequenz bewirkt, wird der Einbau
der Mutation oder des Allels erreicht. Dieses Verfahren wurde zum
Beispiel von Peters-Wendisch (Microbiology 144, 915–927 (1998))
zur Eliminierung des pyc-Gens von C. glutamicum durch eine Deletion
verwendet.
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Eine
Deletion, eine Insertion oder ein Basenaustausch können auf
diese Weise in das mdhA-Gen eingebracht werden.
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Für die Produktion
von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, kann es weiterhin vorteilhaft sein, ein oder
mehrere Enzyme des bestimmten Biosyntheseweges, der Glycolyse, der
Anaplerose, des Pentosephosphat-Zyklus oder des Aminosäure-Exports,
zusätzlich
zur Eliminierung des mdhA-Gens zu verstärken, insbesondere überzuexprimieren.
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So
können
beispielsweise zur Herstellung von L-Lysin gleichzeitig eines oder mehrere
der Gene, die aus der Gruppe ausgewählt sind, bestehend aus
- • dem
dapA-Gen, das Dihydrodipicolinatsynthase codiert (EP-B 0 197 335),
- • dem
eno-Gen, das Enolase codiert (EP-A-1090998),
- • dem
zwf-Gen, welches das zwf-Genprodukt codiert (JP-A-09224661),
- • dem
pyc-Gen, das Pyruvatcarboxylase codiert (Eikmanns (1992), Journal
of Bacteriology 174: 6076–6086),
- • dem
lysE-Gen, das den Lysin-Export codiert (DE-A-195 48 222)
verstärkt, insbesondere überexprimiert,
werden.
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Für die Produktion
von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin, kann es ferner vorteilhaft sein, zusätzlich zur
Eliminierung des mdhA-Gens gleichzeitig eines oder mehrere der Gene,
die aus der Gruppe ausgewählt sind,
bestehend aus
- • dem pck-Gen, das Phosphoenolpyruvatcarboxykinase
codiert (EP-A-1094111, DSM 13047),
- • dem
pgi-Gen, das Glucose-6-phosphatisomerase codiert (US-B-6,586,214,
DSM 12969),
- • dem
poxB-Gen, das Pyruvatoxidase codiert ( EP
1096013 , DSM 13114) zu eliminieren.
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Neben
der Abschwächung
des mdhA-Gens kann es zudem für
die Produktion von Aminosäuren,
insbesondere L-Lysin,
vorteilhaft sein, ungewünschte
Nebenreaktionen zu eliminieren (Nakayama: "Breeding of Amino Acid Producing Micro-Organisms", in: Overproduction
of Microbial Products, Krumphanzl, Sikyta, Vanek (Hrsg.), Academic
Press, London, UK, 1982).
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Die
Erfindung stellt auch die erfindungsgemäß hergestellten Mikroorganismen
bereit, und diese können
kontinuierlich oder diskontinuierlich in dem Batch-Verfahren (Batch-Kultur)
oder im Fed-Batch (Zufuhr-Verfahren)
oder wiederholten Fed-Batch-Verfahren (wiederholtes Zufuhr-Verfahren)
zum Zwecke der Produktion von L-Aminosäuren, insbesondere L-Lysin,
verwendet werden. Eine Zusammenfassung bekannter Kulturverfahren
ist in dem Fachbuch von Chmiel (Bioprozesstechnik 1. Einführung in
die Bioverfahrenstechnik [Bioprocess Technology 1. Introduction
to Bioprocess Technology (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991))
oder in dem Fachbuch von Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen
[Bioreactors and Peripheral Equipment](Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden,
1994)) beschrieben.
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Das
zu verwendende Kulturmedium muss die Anforderungen der jeweiligen
Stämme
auf geeignete Weise erfüllen.
Die Kulturmedien für
verschiedene Mikroorganismen sind im Handbuch "Manual of Methods for General Bacteriology" der American Society
for Bacteriology (Washington D. C., USA, 1981) beschrieben. Zucker
und Kohlenhydrate, wie beispielsweise Glucose, Saccharose, Lactose,
Fructose, Maltose, Melassen, Stärke
und Cellulose, Öle
und Fette, wie beispielsweise Sojaöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl und Kokosfett, Fettsäuren, wie
beispielsweise Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linoleinsäure,
Alkohole, wie beispielsweise Glycerin und Ethanol, und organische
Säuren,
wie beispielsweise Essigsäure,
können
als Quelle für
Kohlenstoff verwendet werden. Diese Substanz kann einzeln oder als
Gemisch verwendet werden. Organische stickstoffhaltige Verbindungen,
wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Malzextrakt, Mais-Einweichwasser, Sojamehl
und Harnstoff oder anorganische Verbindungen, wie Ammoniumsulfat,
Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat
können
als Quelle für
Stickstoff verwendet werden. Die Quellen für Stickstoff können einzeln
oder als Gemisch verwenden werden. Phosphorsäure, Kaliumdihydrogenphosphat
oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die entsprechenden natriumhaltigen
Salze können
als Quellen für
Phosphor verwendet werden. Das Kulturmedium muss zudem Salze von
Metallen umfassen, wie beispielsweise Magnesiumsulfat oder Eisensulfat,
die für
das Wachstum notwendig sind. Schließlich können essentielle Wachstumssubstanzen,
wie Aminosäuren
und Vitamine neben den vorstehend genannten Substanzen eingesetzt
werden. Geeignete Vorstufen können
darüber
hinaus zu dem Kulturmedium gegeben werden. Die erwähnten Ausgangssubstanzen
können
zu der Kultur in der Form eines einzelnen Ansatzes gegeben werden,
oder können
während
der Anzucht auf geeignete Weise eingespeist werden.
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Basische
Verbindungen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak oder
wässriges
Ammoniak, oder saure Verbindungen, wie Phosphorsäure oder Schwefelsäure, können auf
geeignete Weise zur Steuerung des pH-Wertes verwendet werden. Antischaummittel,
wie beispielsweise Fettsäurepolyglycolester,
können
zur Steuerung der Entwicklung von Schaum verwendet werden. Geeignete
Substanzen mit einer selektiven Wirkung, wie beispielsweise Antibiotika,
können
zu dem Medium hinzugegeben werden, damit die Stabilität der Plasmide
aufrechterhalten wird. Zur Aufrechterhaltung aerober Bedingungen
werden Sauerstoff, oder sauerstoffhaltige Gasgemische, wie beispielsweise
Luft, in die Kultur eingeleitet. Die Temperatur der Kultur wird
gewöhnlich
bei 20°C
bis 45°C
und vorzugsweise bei 25°C
bis 40°C
gehalten. Die Anzucht erfolgt so lange, bis sich eine Höchstmenge
an gewünschtem
Produkt gebildet hat. Dieses Ziel wird gewöhnlich innerhalb von 10 bis
160 Std. erreicht.
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Verfahren
zur Bestimmung von L-Aminosäuren
sind aus dem Stand der Technik bekannt. Die Analyse kann somit,
wie beispielsweise von Spackman et al. (Analytical Chemistry 30,
(1958), 1190) beschrieben, durch Anionenaustauschchromatographie
mit anschließender
Ninhydrin-Derivatisierung durchgeführt werden oder sie kann, wie
von Lindroth et al. (Analytical Chemistry (1979) 51: 1167–1174) beschrieben,
durch Umkehrphasen-HPLC durchgeführt
werden.
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Der
folgende Mikroorganismus wurde an der Deutsche Sammlung für Mikroorganismen
und Zellkulturen (DSMZ = Deutsche Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen,
Braunschweig, Deutschland) gemäß dem Budapester
Vertrag am 18.05. 2000 hinterlegt:
- • Escherichia
coli DH5αmcr/pEMmdhAint
als DSM13494
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird zur fermentativen Herstellung von Aminosäuren, insbesondere L-Lysin,
verwendet.
-
Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
eingehender erläutert.
-
Die
Isolation von Plasmid-DNA aus Escherichia coli und sämtliche
Techniken der Restriktions-, Klenow- und alkalische Phosphatase-Behandlung
wurden durch das Verfahren von Sambrook et al. (Molecular cloning.
A Laboratory Manual (1989) Cold Spring Harbour Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, NY, USA) durchgeführt. Verfahren zur Transformation
von Escherichia coli werden ebenfalls in diesem Handbuch beschrieben.
-
Die
Zusammensetzung der gewöhnlichen
Nährmedien,
wie LB- oder TY-Medium, findet sich ebenfalls im Handbuch von Sambrook
et al.
-
Die
Malatdehydrogenase-Aktivität
wurde wie von Sanwal (Journal of Biological Chemistry 244 (7): 1831–1837 (1969))
und Smith (Methods of Enzymatical Analysis 1985, 3. Aufl., Bd. 3
(Bergmeyer et al. (Hrsg.)), VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland)
beschrieben, bestimmt. Die Proteinkonzentrationen wurden durch das
Verfahren von Smith et al. (Analytical Biochemistry 150: 76–85 (1985))
bestimmt.
-
Beispiel 1
-
Isolation und Reinigung
von Malatdehydrogenase aus Corynebacterium glutamicum ATCC 13032
-
Viermal
100 ml 2 × TY
wurden in jedem Fall mit einer Kolonie des Stammes Corynebacterium
glutamicum ATCC 13032 beimpft und in jedem Fall in konischen 250-ml-Kolben für 16 Std.
bei 30°C
und 200 U/min gezüchtet.
Die Zellen wurden zweimal in Puffer A (50 mM K-Phosphat, pH-Wert 7,5, 1 mM Dithiothreitol,
2 mM Ethylendiamintetraessigsäure)
bei 4°C
gewaschen und in 20 ml des gleichen Puffers resuspendiert. Die Zellen wurden
dreimal in einer vorgekühlten
French-Pressure-Zelle
von Spectronic Unicam (Rochester, NY, USA) unter 165 MPa aufgebrochen.
Die Zelltrümmer
wurden dann in einer Zentrifuge für 10 min bei 4°C und 75600 × g sedimentiert.
Das Malatdehydrogenase-Protein wurde in drei Schritten gereinigt.
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Schritt 1
-
Streptomycinsulfat-Fällung:
-
Der Überstand
wurde entfernt und weiter mit einer Streptomycinsulfat-Fällung behandelt.
Zu diesem Zweck wurde eine 10%ige (Gew./Vol.) Streptomycinsulfatlösung unter
Rühren
bei 0°C
langsam hinzu gegeben, bis eine Endkonzentration von 0,75 erreicht
wurde. Der Ansatz wurde für
15 min auf Eis inkubiert und dann für 10 min bei 4°C und 15000 × g zentrifugiert.
Der Überstand
wurde dann in einen Dialyseschlauch gefüllt, der gemäß den Herstellerangaben
(Medicell, London, UK) vorbehandelt worden war, und in jedem Fall zweimal
in 1 l Puffer B (10 mM K-Phosphat, pH-Wert 7,5, 1 mM Dithothreitol,
2 mM Ethylendiamintetraessigsäure)
für 1,5
Std. bei 4°C
dialysiert. Das Dialysat wurde dann für 15 min bei 4°C und 75600 × g zentrifugiert.
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Schritt 2
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Anionenaustauschchromatographie:
-
Der Überstand
aus Schritt 1 wurde entfernt und auf eine Anionenaustauschsäule des
Typs "Resource Q" (1 ml Säulenvolumen,
Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland) aufgetragen, welche mit
4 Säulenvolumina
Puffer B äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit 4 Säulenvolumina
Puffer B gespült
und dann mit einem linearen Gradient von Puffer B zu Puffer C (10
mM K-Phosphat, pH-Wert
7,5, 1 mM Dithiothreitol, 2 mM Ethylendiamintetraessigsäure, 1 M
NaCl) in 15 Säulenvolumina
eluiert. Die Anionenaustauschchromatographie wurde bei 20°C durchgeführt und
die Fraktionen wurden bei 4°C
gesammelt. Die Malatdehydrogenase wurde bei etwa 0,5 M NaCl eluiert.
Die Fraktionen mit der Malatdehydrogenaseaktivität wurden vereinigt und mittels
Gelfiltration über
PD-10-Säulen (Amersham
Pharmacia, Freiburg, Deutschland) mit eiskaltem Puffer D (10 mM
K-Phosphat, pH-Wert 7,5) gemäß den Herstellerangaben
entsalzt.
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Schritt 3
-
Farbstoff-Affinitätschromatographie:
-
Weniger
als 10 mg Gesamtprotein aus Schritt 2 wurden auf eine Säule aufgetragen,
die mit 2,5 ml des Säulenmaterials "Reactive Brown 10" (Sigma, Deisenhofen,
Deutschland) gefüllt
und mit 12,5 ml Puffer D äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit 15 ml eiskaltem Puffer D gespült, und die Malatdehydrogenase
wurde mit 2,5 ml Puffer E (10 mM K- Phosphat, pH-Wert 7,5, 1 mM NADH) eluiert.
Das Eluat wurde mittels Gelfiltration über PD-10-Säulen wie vorstehend beschrieben
entsalzt.
-
Schritt 4
-
Farbstoffaffinitätschromatographie:
-
Schritt
3 wurde wiederholt. Das derart gereinigte Protein wurde bei –20°C aufbewahrt.
Zur Stabilisierung der Aktivität
wurde die Probe mit 1 mg/ml Rinderserumalbumin angereichert. Die
Anreicherung mit Rinderserumalbumin wurde im Fall der Proben zur
Bestimmung der N-terminalen Sequenz des Malatdehydrogenaseproteins
weggelassen. Ein Lambda-10-Spektralphotometer
von Perkin Elmer (Foster City, CA, USA) wurde zum Messen der Aktivität des gereinigten
Enzyms verwendet. Die gereinigte Malatdehydrogenase hatte eine maximale
spezifische oxalacetatreduzierende Aktivität von 1200 bis 1300 μmol/min und
mg Protein bei einer Konzentration von 0,1 mM Oxalacetat und 0,3
mM NADH.
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Die
Reinheit der isolierten Malatdehydrogenase wurde mittels SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese bestimmt.
Die Analyse zeigte, dass die gereinigte Malatdehydrogenase als homogenes
Protein mit einem apparenten Molekulargewicht von 33 kDA zugegen
war.
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Beispiel 2
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Bestimmung der Aminosäuresequenz
an der N-Position
-
Die
Aminosäuresequenz
an der N-Position wurde über
den Edman-Abbau (Edman, Molecular Biology Biochemistry Biophysics
8: 211–55
(1970)) mittels automatischem Sequenziergerät Modell 476A von PE Biosystems
(Folter City, CA, USA) bestimmt. Die resultierende Aminosäuresequenz
(siehe ebenfalls SEQ. ID. NR. 1) war:
-
-
Beispiel 3
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Herstellung eines Vektors
mit einer Kopie eines internen Fragmentes des mdhA-Gens
-
Ein
Segment des mdhA-Gens wurde mittels Polymerasekettenreaktion (PCR),
ausgehend von der chromosomalen [sic] DNA des Stamms ATCC13032 amplifiziert
und dann kloniert.
-
Mit
der in Beispiel 2 bestimmten Aminosäuresequenz an der N-Position
wurde der degenerierte Primer P1 verworfen. Der Primer hatte die
Sequenz:
-
-
Der
Primer P2 mit der folgenden Sequenz wurde als zweiter degenerierter
Primer verwendet:
-
-
Die
Abkürzung
R steht für
die Nucleobasen A oder G, die Abkürzung Y steht für C oder
T, und die Abkürzung
V steht für
A, G oder C.
-
Die
gezeigten Primer wurden von MWG Biotech (Ebersberg, Deutschland)
synthetisiert. Die PCR-Reaktion
wurde durch das Standard-PCR-Verfahren von Innis et al., (PCR Protocols.
A guide to methods and applications, 1990, Academic Press, New York,
USA) durchgeführt.
Genomische DNA aus Corynebacterium glutamicum ATCC13032, welche
durch das von Pospiech und Neumann (Trends in Genetics 11: 217–218 (1995)) beschriebene
Verfahren isoliert wurde, wurde als Matrize verwendet.
-
In
der Polymerasekettenreaktion wurde ein Zyklus aus Denaturieren (30
sec, 94°C),
Annealing (60 sec, 63°C)
und Synthese (90 sec, 72°C)
30 mal durchgeführt.
Eine letzte Synthese von 10 min bei 72°C wurde anschließend durchgeführt. Es
wurde Taq-Polymerase von Promega (Madison, WI, USA) und ein Thermocyler von
Techne (Cambridge, UK) verwendet.
-
Das
auf diese Weise hergestellte DNA-Fragment des mdhA-Gens mit etwa
470 bp Länge
wurde mit Hilfe des QIAQuick PCR-Reinigungs-Kit von Qiagen (Hilden,
Deutschland) gereinigt und in die EcoRV-Spaltstelle des Vektors
pBlueskript II SK(+) (Stratagene, La Jolla, CA, USA) kloniert. Das
Fragment wurde dann mit den Restriktionsenzymen BamHI und HindIII
isoliert und in den Vektor pEM1, der mit den Restriktionsenzymen BamHI
und HindII behandelt worden war (Schrumpf et al. Journal of Bacteriology
173, 4510–4516
(1991), in E. coli DHα kloniert,
wobei die Selektion auf LB Medium erfolgte, das mit 50 μg/ml Knamycin
angereichert worden war. Das auf diese Weise hergestellte Plasmid
wurde mit pEMmdhAint bezeichnet.
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Beispiel 4
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Bestimmung der Sequenz
des mdhA-Gens
-
Im
Stamm Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 wurde das mdhA-Gen mit
dem Plasmid pEMmdhAint inaktiviert.
-
Der
Stamm Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 wurde mit dem Plasmid
pEMmdhAint wie beschrieben von Van der Rest et al. (Applied Microbiology
and Biotechnology 52, 541–545
(1999)) transformiert. Die Transformanten wurden mit LBHIS-Agar
selektiert, der mit 25 mg/l Kanamycin angereichert worden war. LBHIS-Agar umfasst LB-Medium,
das mit 18,5 g/l Hirn-Herz-Brühe (Becton-Dickinson,
Sparks MD, USA), 91 g/l Sorbit und 15 g/l Agar-Agar angereichert
worden war. Der Stamm ATCC13032mdhA::pEMmdhAint, in dem das Plasmid
pEMmdhAint in dem mdhA-Gen integriert ist, wurde auf diese Weise
gebildet.
-
Die
Chromosomen-DNA wurde aus dem Stamm ATCC13032mdhA::pEMmdhAint, wie
von Pospiech und Neumann (Trends in Genetics 11: 217–218 (1995))
beschrieben, isoliert und vollständig
in zwei verschiedenen Ansätzen
gespalten, und zwar einmal mit dem Restriktionsenzym StuI und einmal
mit dem Restriktionsenzym XbaI. Die chromosomalen Restriktionsfragmente
wurden, wie von Niaudet et al. (Gene 19, 277–284 (1982)) beschrieben, ligiert,
und Escherichia coli DH5α-MCR
(Grant et al., Proceedings of the National Academy of Sciences U.S.A.
87, 4645–4649
(1990)) wurde mit dem Ligationsansatz transformiert. Die Transformanten
wurden auf LB-Agar mit 50 mg/l Kanamycin selektiert. Die Plasmid-DNA
wurde von den Transformanten isoliert und einer Restriktionsanalyse
unterworfen. Die Plasmide pEMmdhAint-StuI und pEMmdhAint-XbaI, die neben
dem bereits in das Plasmid pEMmdhAint klonierten internen Fragment
des mdhA-Gens mit 470 bp Länge
Bereiche des 5'-
und des 3'-Endes
des Gens trugen, wurden auf diese Weise identifiziert. Das aus der StuI-Spaltung
erhaltene Plasmid pEMmdhAint hatte zusätzlich 0,56 kb am 5'-Ende und 0,40 kb
am 3'-Ende des 470
bp Bereichs. Das aus der XbaI-Spaltung erhaltene Plasmid pEMmdhAint-XbaI hatte zusätzlich 1,2
kb am 3'-Ende des
470 bp-Bereichs.
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Die
erhaltenen Plasmide wurden von Seglab (Göttingen, Deutschland) mittels
Cycle-Sequenzier-Protokoll
von Zimmerman et al. (BioTechniques 17: 302 (1994)) sequenziert.
Sie Sequenzen wurden mit PC/Gene-Version
6.60 von Intelligenetics Inc. (Genf, Schweiz) bestimmt. Die Sequenz
des mdhA-Gen-Clusters ist inSEQ. ID. NR. 2 gezeigt.
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Beispiel 5
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Herstellung von L-Lysin-Produzenten
mit einem inaktivierten mdhA-Gens
-
Die
Experimente wurden mit verschiedenen bekannten Lysin-Produzenten
von C. glutamicum durchgeführt,
um die Wirkung der Eliminierung des mdhA-Gens auf die Produktion
von Lysin zu untersuchen.
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5.1. Herstellung der Stämme
-
Der
Stamm MH20-22B ist beschrieben in EP-B-0435132 beschrieben und ist
gemäß dem Budapester Vertrag
als DSM5715 hinterlegt. Der Stamm DM58-1 ist in EP-B-0358940 beschrieben.
Die dort beschriebene Transformante DM58-1/pDM6 ist gemäß dem Budapester
Vertrag als DSM4697 hinterlegt. Der Stamm DM58-1 kann aus DSM4697
durch Ausschaltungsverfahren hergestellt werden, wie beispielsweise
durch das von Schäfer
et al., (Journal of Bacteriology, 176, 7309–7319 (1994)) beschriebene
Verfahren der "Plasmid-Ausschaltung". Der Stamm DG 52-5
ist in DE-C-3823451 beschrieben. Die dort beschriebene Transformante
DG 52-5/pZ1-asd ist gemäß dem Budapester
Vertrag als DSM4421 hinterlegt. Der Stamm DG52-5 kann ebenfalls
aus DSM4421 durch das Verfahren "Plasmid-Ausschaltung" hergestellt werden.
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Der
Stamm Corynebacterium Glutamicum MH20-22B wurde mit dem Plasmid
pEMmdhAint, wie von Van der Rest et al. (Applied Microbiology and
Biotechnology 52, 541–545
(1999)) beschrieben, transformiert. Die Selektion der Transformanten
erfolgte auf LBHIS-Agar, der mit 25 mg/l Kanamycin angereichert
worden war. Der Stamm MH20-22BmdhA::pEMmdhAint
wurde auf diese Weise hergestellt. Ausgehend von den Stämmen DG52-5
und DM58-1, wurden in jedem Fall die Stämme DG52-5mdhA::pEMmdhAint
und DM58-1mdhA::pEMmdhAint
auf die gleiche Weise hergestellt.
-
5.2. Bestimmung der Malatdehydrogenaseaktivität
-
Zur
Bestätigung
des Erfolgs der Insertionsmutagenese wurde die Malatdehydrogenaseaktivität in den Stämmen MH20-22B,
DM58-1 und DG52-5 und in den Insertionsmutanten MH20-22BmdhA::pEMmdhAint, Dg52-5mdhA::pEMmdhAint
und DM58-1mdhA::pEMmdhAint gemessen. Zu diesem Zweck wurde in jedem Fall
eine Kolonie der Stämme
auf 50 ml 2 × TY
Medium überimpft
und 16 Std. in einem konischen 250-ml-Kolben bei 30°C und 200
U/min inkubiert. Die Medien für
die Stämme
MH20-22BmdhA::pEMmdhAint, DG52-5mdhA::pEMmdhAint
und DM58-1mdhA::pEMmdhAint
erhielten hier zusätzlich
25 μg/ml
Kanamycin. Die Kulturen wurden für
10 min bei 10000 × g
abzentrifugiert, zweimal mit 50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,5 gewaschen,
und dann in 5 ml des gleichen Puffers suspendiert. Die Zellsuspensionen
wurden mit zwei Durchgängen
durch eine eiskalte French-Press-Zelle unter 165 MPa aufgebrochen.
Die Proben wurden dann 10 min bei 75000 × g und 4°C zentrifugiert. Der klare Überstand
wurde als Rohextrakt für
die Malatdehydrogenaseaktivitäts-Messungen
verwendet. Die Malatdehydrogenase wurde bestimmt, wobei als Puffer
100 mM 3-Amino-1-propanol (pH-Wert 9,2) mit zusätzlich 4,5 mM MgCl2 [sic]
und 2,9 mM NAD+ verwendet wurde. Der Testansatz
enthielt 1 ml von diesem Puffer und 50 μl Rohextrakt. Der Ansatz wurde
zuerst für
30 min bei 30°C inkubiert.
Danach wurde die Malatdehydrogenasereaktion durch Zugabe von 25
mM neutralisiertem L-Malat gestartet. Die Absorption wurde bei einer
Wellenlänge
von 340 nm in einem Lambda-10 Spektralphotometer von PE-Biosystems
(Foster City, CA, USA) gemessen. Die Messung mit dem vollständigen Reaktionsansatz ohne
L-Malat diente als
Kontrolle für
die spezifische NAD+-Reduktionsrate.
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Die
Ausgangsstämme
MH20-22B, DM58-1 und DG52-5 hatte eine spezifische Malatdehydrogenaseaktivität von 301,
380 bzw. 354 nmol/min × mg
Protein, wohingegen die mdhA-Insertionsmutanten keine nachweisbare
Malatdehydrogenaseaktivität
aufwiesen. Die untere Nachweisgrenze für die Aktivität war hier
2 nmol/min × mg
Protein.
-
Beispiel 6
-
Herstellung von L-Lysin
-
Die
in Beispiel 5 beschriebenen Stämme
wurden in 2 × TY-Medium,
das im Fall von Insertionsmutanten mit Kanamycin (25 μg/ml) angereichert
worden war, 24 Std. bei 30°C
inkubiert. Zum Züchten
in einem flüssigen
Medium wurde das Medium CgIII (Keilhauer et al. 1993, Journal of
Bacteriology 175: 5595–5603),
das für
die Insertionsmutanten zusätzlich
mit Kanamycin (25 mg/l) angereichert worden war, verwendet. Zu diesem Zweck
wurden 10 ml Medium, das in einem konischen 100 ml-Kolben enthalten
war, mit einer Kolonie des Stammes angeimpft, und die Kultur wurde
dann weiter als Vorkultur verwendet.
-
CGXII-Glucose-Minimalmedium
(Keilhauer et al. Journal of Bacteriology 175, 5595–5603 (1993))
wurde als Produktions- und Testmedium verwendet. Das Medium enthielt
kein Kanamycin. Die Anzucht erfolgte in konischen 500-ml-Kolben
mit einer Metallspirale mit 2 cm Durchmesser, die am Rand auf dem
Boden auflag. Diese Kolben waren mit 60 ml CGXII-Glucose-Minimalmedium
gefüllt.
Die Kulturen wurden mit der Vorkultur derart beimpft, dass die optische
Dichte zu Beginn einen wert zwischen 0,5 und 0,6 hatte. Die Anzucht
wurde für
72 Std. bei 30°C
durchgeführt.
Die Kolben wurden mit einer Frequenz von 140 U/min geschüttelt.
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Nach
der Inkubation für
72 wurde die optische Dichte der Kultur und die Lysinkonzentration
im Produktionsmedium bestimmt.
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Die
optische Dichte (OD) wurde mit einem Lambda B Spektralphotometer
von Perkin-Elmer bei einer Wellenlänge von 600 nm bestimmt.
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L-Lysin
wurde mittels "Hochleistungsflüssigkeitschromatographie" bestimmt, wobei
eine "Hypersil ODS
5 μ"-Säule (Abmessungen:
125 × 4
mm) von Chromatographie-Service,
Langerwehe, Deutschland, verwendet wurde. Die Trennung erfolgte
mit einem linearen Gradienten der mobilen Phasen A: 0,1 mM Natriumacetat,
pH-Wert 7,5 und B: Methanol (Verhältnis A:B von 85:15 bis 0:100).
5 min vor dem Auftragen wurden die Aminosäuren mit Orthophthalodialdehyd
(OPA-Reagenz, Pierce, Rockford, IL, USA) derivatisiert. Die Erfassung
erfolgte durch Messen der Fluoreszenz mit einer Anregungswellenlänge von
243 nm und einer Emissionswellenlänge von 436 nm. Das Ergebnis
des Experimentes ist in der Tabelle 1 gezeigt.
-
-
-
Kurze Beschreibung der
Figur:
-
1:
Karte des Plasmids pEMmdhAint.
-
Die
verwendeten Abkürzungen
und Bezeichnungen haben die folgende Bedeutung. Die angegebenen Basenpaarnummern
sind Näherungswerte,
die im Zusammenhang der Reproduzierbarkeit der Messungen erhalten
wurden.
mdhAint | Internes
Fragment des mdhA-Gens, Basen 566 bis 1035 derSEQ. ID. NR. 1 |
Km-Gen | Km-Resistenz-Gen
(Tn5) |
oriV | E.
coli-Replikationsursprung |
oriT | Transferursprung
(Mobilisierung) aus Plasmid RP4 |
BamHI: | Spaltstelle
des Restriktionsenzyms BamHI |
HindIII: | Spaltstelle
des Restriktionsenzyms HindIII |