-
Technisches
Gebiet
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft neue pharmazeutische Formulierungen
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron und pharmazeutisch
annehmbaren Salzen davon und die Verwendung derartiger Formulierungen
bei der Behandlung verschiedener Krankheiten und Zustände. Derartige
Zusammensetzungen werden alternativ auch als 4-[(tert.-Butylimino)methyl]benzol-1,3-disulfonsäure-N-oxid-Derivate bezeichnet.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
In
der US-PS 5,488,145 werden α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron
und pharmazeutisch annehmbare Salze davon beschrieben. In der US-PS
5,475,032 wird die Verwendung derartiger Verbindungen bei der Behandlung
von Schlaganfällen
und Zuständen
mit progressivem Funktionsverlust des zentralen Nervensystems beschrieben.
In der US-PS 5,508,305 wird die Verwendung derartiger Verbindungen
zur Milderung der Nebenwirkungen, die durch sich aus einer antineoplastischen
Krankheitsbehandlung ergebende oxidative Schäden verursacht werden, beschrieben. Ähnliches
wird auch in der WO 95/17876 beschrieben. In der US-PS 5,780,510
wird die Verwendung eben dieser Verbindungen bei der Behandlung
von Gehirnerschütterungen
beschrieben.
-
Für die Verwendung
bei der Behandlung von Zuständen
wie Schlaganfällen,
Gehirnerschütterungen, traumatischen
Hirnverletzungen und ZNS-Trauma ist es erforderlich, daß ein pharmazeutisch
annehmbares Salz von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron
parenteral verabreicht werden sollte. Besonders bevorzugt sollte
die Verbindung durch intravenöse
Infusion verabreicht werden. Standardmäßige wäßrige Formulierungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron
und pharmazeutisch annehmbaren Salzen davon sind mit dem Problem
behaftet, daß sie
sich leicht zersetzen. Insbesondere ist die Haltbarkeit derartiger
Formulierungen unannehmbar kurz. Die vorliegende Erfindung offenbart
bestimmte pharmazeutische Formulierungen auf Basis von konzentrierten
wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz,
die die mit Zersetzung verbundenen Probleme lösen und besonders gut zur Verwendung
bei parenteraler Verabreichung geeignet sind.
-
Darstellung
der Erfindung
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist gemäß einer Ausgestaltung eine
pharmazeutische Formulierung einer Verbindung der allgemeinen Formel
(I)
worin
M
+ für Na
+ steht.
-
Wäßrige Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
zersetzen sich auf mindestens zwei unterschiedlichen Wegen. Ein
diesen Wegen gemeinsames Produkt ist 2,4-Disulfobenzaldehyddinatriumsalz
(II).
-
-
Ohne
Festlegung auf irgendeine Theorie liegt es auf der Hand, daß bei einem
Zersetzungsweg die Nitronfunktion hydrolysiert wird, wobei als Produkte
der Aldehyd (II) und N-tert.-Butylhydroxylamin anfallen. Ein zweiter
Weg involviert einen Autoxidationsprozeß, möglicherweise mit radikalvermitteltem
Abbau. Bei diesem Weg bilden sich zunächst die gleichen zwei Produkte,
aber das N-tert.-Butylhydroxylamin
reagiert danach zu anderen Produkten weiter. Autoxidationsprozesse
werden bekanntlich durch Temperatur, Wasserstoffionenkonzentration,
Spuren von Metallen, Spuren von Peroxiden oder Licht beeinflußt [K. Kasraian
et al., Pharm. Dev. & Technol.,
4(4), 475–480
(1999)]. Beispielsweise sind Autoxidationen vom Fenton-Typ gut bekannt.
Derartige Autoxidationen werden in der Regel durch Wechselwirkung
eines Metalls, insbesondere Eisen, und molekularem Sauerstoff unter
Bildung eines Hydroxylradikals initiiert. [B. Halliwell und J. Gutteridge,
Biochem. J., 219, 1–14
(1984)].
-
Wegen
der komplexen Natur oxidativer Zersetzungsvorgänge und auch der im vorliegenden
Fall auftretenden gleichzeitigen Zersetzung durch hydrolytische
Spaltung ist es nicht offensichtlich, wie man stabile Formulierungen
von Verbindungen der Formel (I) herstellen könnte. Verbindungen, die gegenüber oxidativer Zersetzung
empfindlich sind, sollten anerkanntermaßen bei kleinen (sauren) pH-Werten
formuliert werden, um ihre Oxidationsbeständigkeit zu erhöhen. Insbesondere
ist es allgemein anerkannt, daß derartige
Zersetzungen zwischen pH 3 und 4 auf Minimum beschränkt werden
(Pharmaceutical Preformulation, Hrsg. J.I. Wells, Ellis Horwood,
1988, Seite 166). Im vorliegenden Fall führt die Verwendung eines kleinen
pH-Werts jedoch zu einer unannehmbaren Beschleunigung der Geschwindigkeit
der gleichzeitigen Hydrolyse.
-
Es
wurden Studien durchgeführt,
um herauszufinden, welche Faktoren einen wesentlichen Einfluß auf die
Stabilität
von wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
hatten. Untersucht wurden u.a. der pH-Wert, die Sauerstoffkonzentration
in und über
der Lösung,
das Vorliegen von Metallspuren und die Zugabe eines Autioxidans
oder eines Chelatbildners. Zunächst
wurde die Zersetzung durch Bestimmung der Konzentration des in der
Lösung
gebildeten 2,4-Disulfobenzaldehyddinatriumsalzes (II) abgeschätzt.
-
Aus
der Metallspurenanalyse verschiedener Chargen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
ging hervor, daß das
Vorliegen von Eisen und möglicherweise
auch Kupfer, Chrom und Aluminium auch bei Konzentrationen unterhalb
des ppm-Bereichs einen Einfluß auf
die Stabilität
von danach hergestellten wäßrigen Formulierungen
hatten. Durch Zugabe des bekannten Chelatbildners Dinatriumethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
verbesserte sich die Stabilität
der wäßrigen Formulierung
jedoch nicht (Tabelle 2). Die Verwendung des Chelatharzes Chelex-100® (Bio-Rad
Laboratories) führte
zu einer kleinen, aber signifikanten Verringerung der bei Aufbewahrung
gebildeten Menge des Aldehyds (II) (Beispiel 3).
-
Bei
Zusatz des Autioxidans Natriumascorbat zu konzentrierten wäßrigen Formulierungen
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
wurde die Bildung des Aldehyds (II) bei Aufbewahrung um fast die
Hälfte
verringert (Tabelle 2). Da sich dabei jedoch die Lösungen verfärbten und
etwas Niederschlag auftrat, kommt Ascorbat als Mittel zur Verringerung
des Ausmaßes
der Zersetzung nicht in Betracht. Ähnliche Ausmaße der Verringerung
der Bildung des Aldehyds (II) wurden überraschenderweise durch einfaches
Spülen
der konzentrierten wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
mit Stickstoffgas erreicht (Tabellen 2 und 3).
-
Neben
dem Spülen
des wäßrigen Konzentrats
selbst mit einem Inertgas ist es auch vorteilhaft, das Kopfraumvolumen über dem
Konzentrat in der Phiole zu verringern und diesen Raum mit einem
Inertgas zu füllen
(Tabellen 4, 5 und 6). Vorzugsweise sollte das Kopfraumvolumen weniger
als 30% des gesamten Maximalvolumens der Phiole betragen. Besonders
bevorzugt sollte das Kopfraumvolumen weniger als 20% des gesamten
Maximalvolumens der Phiole betragen. Für eine standardmäßige pharmazeutische
Phiole mit einer Größe von 10
ml beträgt
das tatsächliche
maximale Gesamtvolumen 13 ml, und es ist zweckmäßig, ein tatsächliches
Füllvolumen
von 10,7 ml zu verwenden. Für
eine standardmäßige pharmazeutische
Phiole mit einer Größe von 20
ml beträgt
das tatsächliche
maximale Gesamtvolumen 25 ml, und es ist zweckmäßig, ein tatsächliches
Füllvolumen
von 20,7 ml zu verwenden. Die Verwendung einer standardmäßigen pharmazeutischen
Phiole mit einer Größe von 20
ml ist bevorzugt.
-
Am überraschendsten
war die Tatsache, daß die
Stabilität
von wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
mit zunehmender Konzentration von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
in der Lösung
wesentlich zunahm. Diese Stabilisierung war sowohl bezüglich einer
Verringerung der gebildeten Menge des Aldehyds (II) als auch bezüglich einer
Verringerung von Autoxidations-Folgeprodukten ersichtlich (Tabellen
8, 9 und 10).
-
Bei
einer besonderen erfindungsgemäßen Formulierung
handelt es sich daher um eine konzentrierte wäßrige Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz, in
der die Konzentration des α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalzes
im Bereich von 100 bis 600 mg/ml liegt. Bevorzugt sind Formulierungen,
in denen die Konzentration im Bereich von 200 bis 400 mg/ml liegt.
Besonders bevorzugt sind Formulierungen, in denen die Konzentration
etwa 400 mg/ml beträgt.
Es ist ferner bevorzugt, daß derartige
Lösungen
mit Inertgas gespült
und unter Inertgas aufbewahrt werden. Besonders bevorzugt ist die
Verwendung von Stickstoff als Inertgas.
-
Bei
derartigen konzentrierten Lösungen
ist kein Puffer zur weiteren Stabilisierung erforderlich. Vor der Verabreichung
an Patienten als intravenöse
Infusionen werden derartige Formulierungen jedoch mit physiologischer
Kochsalzlösung
verdünnt.
Dieser Verdünnungsprozeß führt zu einem
Abfall des pH-Werts, wodurch die Geschwindigkeit der Zersetzung
der resultierenden verdünnten
Lösung
erhöht
wird. Zur Verhinderung dieser Änderung
des pH-Werts ist ein Puffer erforderlich. Es ist höchst zweckmäßig, daß dieser
Puffer in der konzentrierten Formulierung enthalten ist, statt ihn
in der Verdünnungsstufe
zusetzen zu müssen
(Tabellen 11, 12 und 13).
-
Daher
wird eine konzentrierte wäßrige Formulierung
bereitgestellt, bei der die Lösung
auf pH 7 bis 9,5 gepuffert ist. Besonders bevorzugt ist die Lösung auf
etwa pH 8,5 gepuffert. Man kann einen beliebigen physiologisch annehmbaren
Puffer verwenden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Puffer um
einen Phosphatpuffer. Somit wird das Konzentrat mit Dinatriumhydrogenphosphat
(5 bis 50 mM) versetzt und der pH-Wert durch Zugabe von Natronlauge
oder wäßriger Salzsäure auf
den gewünschten
Wert eingestellt.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung
ein Verfahren zur Herstellung neuer Formulierungen von pharmazeutisch
annehmbaren Salzen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron.
Insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von neuen Formulierungen
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz.
-
Ganz
allgemein geht man bei dem Verfahren so vor, daß man ein pharmazeutisch annehmbares
Salz von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron
in Wasser oder einem geeigneten wäßrigen Puffer löst, dannach gegebenenfalls
den pH-Wert der Lösung
auf einen Wert im Bereich von pH 7 bis 9,5 einstellt und danach
gegebenenfalls die Lösung
mit einem Inertgas, wie Stickstoff, entgast.
-
Vorzugsweise
geht man bei dem Verfahren so vor, daß man:
- a)
eine geeignete Puffersubstanz, wie Dinatriumhydrogenphosphat, in
Wasser für
Injektionszwecke löst;
- b) in der Pufferlösung α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
löst;
- c) den pH-Wert überprüft und dann
durch Zugabe einer geeigneten Menge von wäßriger Natriumhydroxidlösung bzw.
wäßriger Salzsäure den
pH-Wert auf einen
Wert im Bereich von pH 7 bis 9,5 einstellt;
- d) durch Zugabe von weiterem Wasser für Injektionszwecke die geforderte
Endkonzentration von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
einstellt;
- e) die Lösung über einen
geeigneten Zeitraum mit Stickstoffgas entgast;
- f) die Lösung über ein
0,22-μm-Sterilfilter
steril in einen vorsterilisierten Behälter filtriert und
- g) die Lösung
unter Stickstoff aseptisch in einzelne Phiolen überführt, die danach verschlossen
werden.
-
Besonders
bevorzugt ist das speziell in Beispiel 1 beschriebene Verfahren.
-
Unter
manchen Umständen
ist es besonders zweckmäßig, pharmazeutische
Formulierungen zur parenteralen Verabreichung in einem Mehrdosenbehälter darbieten
zu können.
Ein Mehrdosenbehälter
ist ein Behälter,
der die Entnahme von sukzessiven Portionen des Inhalts ohne Änderung
der Stärke,
Qualität
oder Reinheit der verbleibenden Portion erlaubt. Es ist gesetzlich
vorgeschrieben (europäische
Pharmacopoeia 2001), daß wäßrige Injektionen
in Mehrdosenbehältern
ein geeignetes antimikrobielles Konservierungsmittel in angemessener
Konzentration erhalten müssen,
außer
wenn die Zubereitung selbst ausreichende antimikrobielle Eigenschaften
hat. Es ist dem Fachmann bekannt, daß pharmazeutische Produkte,
die aseptisch abgefüllt
werden (d.h. Produkte, die abschließend durch Filtration über ein
0,22-μm-Filter
sterilisiert werden), gegenüber
mikrobiologischer Verunreinigung während des Herstellungsprozesses
besonders empfindlich sind. Sowohl vom herstellungstechnischen Standpunkt
aus als auch aus anderen Sicherheitsgründen (beispielsweise möglicher
Verunreinigung aufgrund von Beschädigung durch Handhabung und
Aufbewahrung des Produkts in der Klinik) wird es daher als beträchtlicher
Vorteil erachtet, wenn die Arzneistofformulierung selbst antimikrobielle
Eigenschaften aufweist. Somit entfällt die Notwendigkeit der Zugabe
eines separaten Konservierungsmittels, wenn die pharmazeutische Formulierung
selbst die gesetzlichen Anforderungen bezüglich Konservierungsmitteln
erfüllt.
-
Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht daher darin,
daß die
hier beschriebenen konzentrierten wäßrigen Formulierungen beträchtliche
antimikrobielle Eigenschaften besitzen. So wurde das Potential für Formulierungen
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
zur Inhibierung des Wachstums der folgenden Mikroorganismen beurteilt – Ps. aeruginosa,
S. aureus, Bur. cepacia, E. gergovia, E. coli, C. albicans und A.
niger.
-
Wie
aus Tabelle 14 hervorgeht, besitzt eine erfindungsgemäße konzentrierte
wäßrige Formulierung, die α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(400 mg/ml) enthält,
beträchtliche
antimikrobielle Wirksamkeit. So sind für Ps. aeruginosa, Bur. cepacia
und E. gergovia innerhalb von 6 Stunden sehr signifikante Verringerungen
(≥103-fach) der koloniebildenden Einheiten pro
ml (KBE/ml) festzustellen. Ähnliche
Wirkungsniveaus werden für
S. aureus und E. coli innerhalb von 24 Stunden und für C. albicans
innerhalb von 48 Stunden beobachtet. Detaillierte Ergebnisse sind
in Tabelle 14 aufgeführt,
und Vergleichsergebnisse für
eine Formulierung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(10 mg/ml) und für
eine Pufferkontrolle sind in den Tabellen 15 bzw. 16 angegeben.
-
Wie
in Tabelle 7 gezeigt, werden verdünnte wäßrige Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz (0,9
mg/ml) unter normaler Innenbeleuchtung bei Raumtemperatur über einen
Zeitraum von 8 Stunden in beträchtlichem
Maße photochemisch
abgebaut. Die Geschwindigkeit des photochemischen Abbaus verringert
sich, wenn die wäßrige Lösung gepuffert
ist. Konzentriertere wäßrige Lösungen (10
mg/ml) werden in erheblich verringertem Ausmaß photochemisch abgebaut (Tabelle
7). Unter den gleichen Bedingungen wurde eine wäßrige Konzentratformulierung
gemäß einer
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung (400 mg/ml) innerhalb der
gleichen Zeitskala gar nicht photochemisch abgebaut.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
eine pharmazeutische Formulierung, bei der es sich um eine mit Stickstoff
gespülte
und in verschlossenen 20-ml-Glasphiolen
mit kleinem Kopfraumvolumen und stickstoffgefülltem Kopfraum aufbewahrte
konzentrierte wäßrige Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(400 mg/ml) und Dinatriumhydrogenphosphat (5 bis 50 mM) bei pH 8,5
handelt. Noch weiter bevorzugt liegt das Dinatriumhydrogenphosphat in
einer Konzentration von etwa 10 mM vor. Eine derartige Formulierung
hat eine unerwartet lange Haltbarkeit von mindestens 24 Monaten
bei Lagerung im Kühlschrank
(Temperatur ungefähr
2 bis 8°C)
und bleibt selbst bei Aufbewahrung bei Raumtemperatur mindestens
6 Monate verwendbar.
-
Die
Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele erläutert, aber
in keiner Weise eingeschränkt.
-
Beispiel 1
-
Herstellung einer wäßrigen Konzentratformulierung
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Wasser
für Injektionszwecke
(60 kg) wurde mit Dinatriumhydrogenphosphatdihydrat (186 g) versetzt. Die
Mischung wurde bis zur vollständigen
Auflösung
bei 300 U/Min. gerührt
(10 Minuten). Danach betrug der pH-Wert der Lösung 9,3. Dann wurde α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(39,6 kg) zugegeben und weiter gerührt, bis diese Substanz gelöst war (20
Minuten). Dann wurde der pH-Wert der Lösung durch Zugabe von 2 M Natronlauge
(604 ml) von 5,8 auf 8,5 eingestellt. Durch Zugabe von weiterem
Wasser für
Injektionszwecke wurde ein Endgewicht von 117,1 kg eingestellt.
Unter Verwendung dieser Mengen erhält man ein Konzentrat mit 400
mg/ml α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz.
Durch Variation der verwendeten Nitronmenge kann man analog Konzentrate
mit Konzentrationen im Bereich von 50 bis 600 mg/ml herstellen.
-
Dann
wurde die Lösung
130 Minuten mit Stickstoffgas entgast (Tabelle 1).
-
-
Dann
wurde die Lösung
unter Verwendung eines 0,22-μm-Sterilfilters steril
in einen vorsterilisierten 400-l-Edelstahlbehälter filtriert.
Der Behälter
wurde mit Stickstoffgas unter einen Druck von 10–15 kPa gesetzt.
-
Die
Lösung
wurde unter Verwendung von sterilfiltriertem Stickstoffgas, das
vor und nach dem Füllen in
die Phiolen geleitet wurde, aseptisch in trockenhitzesterilisierte
10-ml- oder 20-ml-Glasphiolen gefüllt. Das Füllvolumen betrug 10,5 ml bzw.
20,7 ml.
-
Die
Inprozeßkontrolle
von Restsauerstoff in den Phiolen wurde mit einem Toray Oxygen Analyser durchgeführt. Der
Restsauerstoffgehalt im Kopfraum betrug 0,9±0,1% (n = 29).
-
Beispiel 2
-
Relative Einflüsse von
einem Chelatbildner, einem Autioxidans, Sauerstoffentfernung und
pH-Wert auf die Stabilität
einer konzentrierten wäßrigen Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Die
Effekte einiger hinzugefügter
Faktoren wurden in mit Hilfe einer multivariaten Technik konzipierten Versuchen
untersucht. Eine wäßrige Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(100 mg/ml) mit weniger als 0,3% 2,4-Disulphobenzaldehyddinatriumsalz
(II) wurde in verschlossene 10-ml-Glasphiolen mit einem Füllvolumen
von 10 ml gegeben. Nach zwei Monaten beschleunigter Lagerung bei
+40°C und
75% relativer Feuchtigkeit wurden die Konzentrationen der Abbauprodukte
und insbesondere von 2,4-Disulphobenzaldehyd-dinatriumsalz
(II) mit Hilfe einer chromatographischen Methode bestimmt.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
-
-
Bei
den Werten handelt es sich um Mittelwerte ± Standardabweichung. n gibt
die Zahl unabhängiger Versuche
an. Zur Beurteilung der Signifikanz der verschiedenen Faktoren wurde
ein t-Test durchgeführt.
-
Der
in diesem Versuch untersuchte pH-Bereich von pH 7 bis 9 hatte keinen
wesentlichen Einfluß auf den
Zersetzungsgrad.
-
Beispiel 3
-
Effekt eines Chelatharzes
auf die Stabilität
einer konzentrierten wäßrigen Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Eine
konzentrierte wäßrige Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(100 mg/ml) und Dinatriumhydrogenphosphat (5,3 mM) bei pH 8,0 wurde über Nacht
durch eine Säule
des Chelatharzes Chelex-100® geführt. Die erhaltene Lösung wurde
in Portionen (8 ml) in 10-ml-Glasphiolen gefüllt, welche dann verschlossen
wurden. Die Ausgangskonzentration des Aldehyds (II) betrug 0,20%.
Nach zwei Monaten bei +40°C
und 75% relativer Feuchtigkeit war die Konzentration des Aldehyds
(II) auf 2,3% angestiegen. In einem Kontrollversuch ohne Harzbehandlung
stieg die Konzentration des Aldehyds (II) auf 3,0% an.
-
Beispiel 4
-
Effekte des Spulens mit
verschiedenen Luft/Stickstoff-Gasgemischen
auf die Stabilität
einer konzentrierten wäßrigen Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Eine
konzentrierte wäßrige Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(400 mg/ml) und Dinatriumhydrogenphosphat (5,3 mM) bei pH 8,5 wurde
mit verschiedenen Niveaus von Luft/Stickstoff-Gasgemischen gespült. Die
Lösungen
wurden in verschlossenen 10-ml-Glasphiolen mit einem Füllvolumen
von 7 ml aufbewahrt. Die Proben wurden 2 Monate bei +40°C und 75%
relativer Feuchtigkeit aufbewahrt. Die anfängliche konzentrierte wäßrige Lösung enthielt
den Aldehyd (II) (0,25 Flächen-%)
und verwandte Substanzen (0,56 Flächen-%). Die Ergebnisse sind
in Tabelle 3 aufgeführt.
-
-
-
Beispiel 5
-
Beurteilung der Bedeutung
des Phiolenkopfraumvolumens
-
Ein
anderer Aspekt der Vermeidung der Einwirkung von Sauerstoff ist
die Verringerung des Volumens des Kopfraums in den Phiolen durch
Erhöhen
des Füllvolumens.
-
Eine
konzentrierte wäßrige Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(400 mg/ml) und Dinatriumhydrogenphosphat (10,5 mM) bei pH 8,5 wurde
30 Minuten mit Stickstoff gespült.
Dann wurden entweder 8 ml-Portionen oder 13-ml-Portionen dieser
Lösung
in standardmäßige 10-ml-Glasphiolen gegeben,
(das maximal mögliche
Füllvolumen
einer standardmäßigen 10-ml-Glasphiole
beträgt
13 ml). Der Kopfraum wurde nicht mit Stickstoff gespült. Die
Phiolen wurden verschlossen und 2 Monate bei +40°C und 75% relativer Feuchtigkeit
gelagert. Die Aldehyd-Anfangskonzentration
betrug 0,1%.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt.
-
-
Beispiel 6
-
Vergleich
von Luft- oder stickstoffgefülltem
Kopfraum
-
Durch
Zugabe von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(1500 g) zu Wasser für
Injektionszwecke (2200 ml) mit gelöstem Dinatriumhydrogenphosphatdihydrat
(3,51 g) wurde ein Konzentrat von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
mit einer Konzentration von 400 mg/ml hergestellt. Die Lösung wurde
dann durch Zugabe von 2 M Natronlauge auf pH 8,5 und dann durch
Zugabe von Wasser für Injektionszwecke
auf ein Endvolumen von 3750 ml eingestellt. Danach wurde die Lösung 90
Minuten mit Stickstoff gespült
und dann in 10-ml-Glasphiolen mit einem Füllvolumen von 7,7 ml gegeben.
Vor dem Verschließen der
Phiolen wurde der Kopfraum mit Stickstoff gespült. 10 Phiolen wurden auf den
Sauerstoffgehalt des Kopfraums hin untersucht, wobei sich ein Wert
von weniger als 0,05% ergab. Die Phiolen wurden entweder bei +5°C bei Umgebungsfeuchtigkeit
oder bei +25°C
und 60% relativer Feuchtigkeit aufbewahrt.
-
Eine
zweite Charge von Konzentrat von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
mit einer Konzentration von 400 mg/ml, die mit 50 mM Phosphatpuffer
gepuffert war, wurde genauso behandelt, wobei jedoch der Kopfraum
nicht mit Stickstoff, sondern mit Luft gefüllt wurde und das Füllvolumen
10,5 ml betrug.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefaßt.
-
-
-
Weitere
Daten sind in Tabelle 6 aufgeführt.
Für die
Phiolengröße von 10
ml betrug das Füllvolumen 10,7
ml; für
die Phiolengröße von 20
ml betrug das Füllvolumen
20,7 ml.
-
-
Beispiel 7
-
Beurteilung des photochemischen
Abbaus von wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Verdünnte wäßrige Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(0,9 mg/ml oder 10 mg/ml) wurden auf ihre Photostabilität unter
8 Stunden Innenbeleuchtung bei Raumtemperatur geprüft. Die
Lösungen
mit niedrigerer Konzentration wurden sowohl mit als auch ohne Zusatz
eines Carbonatpuffers geprüft.
-
Es
bildete sich ein Hauptprodukt des photochemischen Abbaus. Die gepufferte
Formulierung wies eine bessere Beständigkeit gegenüber photochemischem
Abbau auf als die ungepufferte Formulierung. Die Formulierung mit α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(10 mg/ml) wurde am langsamsten photochemisch abgebaut.
-
Ähnliche
Versuche mit einem wäßrigen Konzentrat
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
in einer Konzentration von 400 mg/ml ergaben, daß in diesem Fall nach 8 Stunden
unter den verwendeten Versuchsbedingungen überhaupt kein Abbau aufgetreten
war.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 7 zusammengefaßt. Tabelle
7
-
Beispiel 8
-
Effekt der Konzentration
auf die Stabilität
von wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
In
einem anfänglichen
Versuch wurden mit Natriumhydrogencarbonat (50 mM) gepufferte wäßrige Lösungen von
drei verschiedenen Konzentrationen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
in 20-ml-Glasphiolen abgefüllt,
verschlossen und dann 40 Tage bei +40°C und 75% relativer Feuchtigkeit
aufbewahrt. Die verwendete spezielle Charge von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
besaß einen
hohen Aldehyd-Anfangsgehalt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 zusammengefaßt.
-
-
In
einer zweiten Studie wurden ungepufferte wäßrige Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz (Konzentration
entweder 100 mg/ml oder 200 mg/ml) in 50-ml-Glasphiolen abgefüllt und bei
+5°C aufbewahrt.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 9 zusammengefaßt.
-
-
-
In
einer dritten Studie wurden mit Phosphatpuffer (50 m M) gepufferte
wäßrige Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(Konzentration entweder 200 mg/ml oder 400 mg/ml) in 10-ml-Glasphiolen
abgefüllt
und bei +5°C
aufbewahrt.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 10 zusammengefaßt.
-
-
Beispiel 9
-
Effekt des pH-Werts auf
die Stabilität
von wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Es
wurde eine ausgiebige Untersuchung des pH-abhängigen Abbaus von wäßrigen Lösungen von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
durchgeführt.
Tabelle 11 zeigt einen Vergleich einer ungepufferten Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(4 mg/ml) mit einer mit Phosphat (0,53 mM) gepufferten Lösung von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz (4
mg/ml). Beide Lösungen,
die nach entsprechender Verdünnung
eines entsprechenden Konzentrats erhalten wurden, wurden bei Raumtemperatur
unter Bedingungen aufbewahrt, die eine vernünftige Simulation eines zur
Verabreichung an Patienten bereiten verdünnten Konzentrats darstellen.
-
-
Beispiel 10
-
Effekt des pH-Werts auf
die Verdünnung
von wäßrigen Konzentraten
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
Drei
Chargen eines wäßrigen Konzentrats
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz (400
mg/ml) wurden hergestellt und auf pH 8,5 eingestellt. Ein Konzentrat
war ungepuffert, und die anderen beiden Konzentrate wurden mit 2,6
bzw. 26 mM Dinatriumhydrogenphosphat gepuffert. In jedem Fall wurde eine
7-ml-Portion des Konzentrats in 0,9%ige Natriumchloridlösung (500
ml) in einem PVC-Beutel überführt. Die
Beutel wurden dann unter Lichtausschluß 48 Stunden bei Raumtemperatur
gelagert. Bei 0, 24 und 48 Stunden wurden Proben entnommen und analysiert.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 12 zusammengefaßt.
-
-
Beispiel 11
-
Effekt des pH-Werts auf
die Stabilität
von wäßrigen Lösungen und
Konzentraten von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
-
In
einer weiteren Studie wurde die Stabilität von gepufferten (Natriumhydrogencarbonat)
und ungepufferten wäßrigen Lösungen und
Konzentraten von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz,
die bei Raumtemperatur aufbewahrt wurden, verglichen. Aus den Ergebnisse
(Tabelle 13) geht hervor, daß die Zersetzung
sowohl konzentrationsabhängig
als auch bei niedrigeren pH-Werten stärker ausgeprägt ist.
Die gepufferten Lösungen
zeigen wegen der kurzen Aufbewahrungszeit und moderaten Aufbewahrungstemperatur keine
offensichtliche konzentrationsabhängige Zersetzung.
-
-
-
Beispiel 12
-
Antimikrobielle Wirksamkeit
von α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz
(400 mg/ml) im Vergleich zu α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz (10
mg/ml) und Kontrolle.
-
Die
antimikrobielle Wirksamkeit wurde für drei verschiedene Lösungen geprüft:
- i) α-2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz,
10 mg/ml;
- ii) α-(2,4-Disulfophenyl)-N-tert.-butylnitron-dinatriumsalz,
400 mg/ml; und
- iii) eine Carbonatpufferkontrolle.
-
Die
Prüfungen
wurden gemäß der Europäischen Pharmacopoeia
2000, Kapitel 5.1.3, Seiten 259 bis 260, durchgeführt. Es
wurden 7 10-ml-Phiolen inokuliert, eine pro Testorganismus. Während der
Prüfungen wurden
die Phiolen bei kontrollierter Raumtemperatur und unter Lichtausschluß aufbewahrt.
In verschiedenen Zeitintervallen wurden Proben entnommen, und nach
geeigneten Verdünnungen
wurden die Zahlen lebensfähiger
Mikroorganismen (koloniebildende Einheiten pro ml, KBE/ml) nach
standardmäßigen Keimzahlbestimmungsmethoden
bestimmt.
-
Die
Ergebnisse für
die drei Lösungen
sind in Tabellen 14, 15 bzw. 16 aufgeführt.
-
-
-