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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
Erfindung betrifft härtbare
effektgebende Beschichtungssysteme und insbesondere zweischichtige effektgebende
Beschichtungssysteme.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Anfällige oder
exponierte Substrate werden schon seit geraumer Zeit durch Überzüge geschützt. Derartige
Systeme verleihen in der Regel Schutz vor den Auswirkungen von Bewitterungseinflüssen und
Gebrauch und Beständigkeit
gegenüber
Korrosion und Chemikalien, wie Säuren,
Lösungsmitteln
und dergleichen. Insbesondere in der Automobilindustrie ist jedoch
der von einer Beschichtungszusammensetzung gelieferte ästhetische
visuelle Eindruck und Effekt von ebenso großer Bedeutung.
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Früher gab
man sich bei Basis- und Decklacken für Autos mit einem einzigen
Farbeffekt zufrieden, aber in neuerer Zeit wurden Metallic-, Perlglanz-
und Opaleszenz-Farbeffekte eingeführt. Metalliceffekte, bei denen
einem fertigen Film metallische Brillanz verliehen wird, erzielt
man durch Einführung
von feinteiligen Metallplättchen
oder Glimmerteilchen in eine oder mehrere Schichten des Beschichtungssystems.
Typische Systeme dieser Art werden in den US-Patentschriften 4,048,136,
4,499,143 und 4,605,687 beschrieben. Perlglanz- oder Opalezenz-Farbeffekte
sind durch Einführung
von zuvor in einer dünnen
Metalloxidschichteingekapselten Glimmerteilchen in eine oder mehrere
Schichten des Beschichtungssystems erzielt worden. Typische Systeme
dieser Art werden in den US-Patentschriften 4,530,258, 4,457,410,
4,551,491, 4,598,015, 4,498,020 und 4,615,940 beschrieben.
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Zwar
liefern viele dieser Systeme einzigartige und wünschenswerte Farbeffekte und
optische Spezialeffekte, aber es wird ununterbrochen nach Verbesserungen
des visuellen Eindrucks gesucht. Gewünscht sind Verbesserungen und
neue Effekte mit noch glänzenderem,
seidigerem oder flüssigkeitsartigerem
Aussehen, insbesondere mit verbesserter Tiefe und Klarheit sowie
speziellen Farbhighlights, Bunttönen
und Farbänderungen.
Am wünschenswertesten
sind diejenigen optischen Effekte, die traditionelle Farben, wie
Weiß,
Beige, Grau und dergleichen, für
den Verbraucher interessanter und attraktiver machen.
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So
werden insbesondere dramatischere Bunttonänderungen gewünscht, insbesondere
im Betrachtungswinkel bei beiläufiger
Beobachtung, d.h, einem Betrachtungswinkel von 25° bis 75°. Beispielsweise
würde ein
Beobachter einer beschichteten Oberfläche bei Betrachtung in einem
Winkel von 0°,
d.h. senkrecht zum Auge des Beobachters oder direkt gegenüber der
Blicklinie des Beobachters, eine erste Farbe oder einen ersten Effekt
wahrnehmen. Beim langsamen Abkippen der beschichteten Oberfläche gegen
die Blicklinie des Beobachters, d.h. bei einem Betrachtungswinkel
von 25° bis
75°, würde der
Beobachter jedoch gerne eine dramatische Buntton- oder Farbänderung
gegenüber
der ersten wahrgenommenen Farbe oder dem ersten wahrgenommenen Effekt
sehen. Gewünscht
ist also ein besonderer Farbeffekt, der vom Betrachtungswinkel abhängt. Derartige
besonders erwünschte
Bunttonänderungen
können
einem Beschichtungssystem Rot, Blau, Grün, Gold, Violett oder Orange
als Highlightfarben verleihen und zu einem ästhetisch ansprechenderen Aussehen
und Effekt führen.
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Die
Verwendung von metalloxidbeschichteten Glimmern in Beschichtungen
ist zwar bekannt (siehe die US-Patentschriften
3,087,829, 4,456,486, 4,551,491, 4,598,015 und 5,741,355), jedoch
waren mit derartigen Zusammensetzungen keine dramatischen Farbänderungen
bei den verschiedenen Betrachtungswinkeln erhältlich. Dies gilt insbesondere
im Hinblick auf einzigartige optische Effekte in weißen und/oder
pastellfarbenen Autokarosseriefarben.
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Außerdem ist
es im Stand der Technik bisher noch nicht gelungen, derartige Verbesserungen
visueller Effekte in kommerziell gangbaren effektgebenden Beschichtungssystemen
bereitzustellen. Diejenigen Spezialeffekt-Beschichtungssysteme, die optische Effekte
des Standes der Technik liefern, müssen im allgemeinen mehrschichtig
aufgebracht werden. Im Stand der Technik hat man sich derartiger
Mehrschichtsysteme bedient, um eine Balance zwischen Aussehensüberlegungen
und Dauerhaftig keits- und Schutzanforderungen zu erzielen.
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So
wird beispielsweise in den US-Patentschriften 4,539,258 und 4,615,940
ein mehrschichtiges Beschichtungssystem beschrieben, bei dem zur
Bereitstellung der gewünschten
Opaleszenzeffekte mindestens drei Überzugsschichten notwendig
sind. Bei derartigen Systemen ergibt sich der Opaleszenzeffekt aus
der Verwendung einer metalloxidverkapselte Glimmerteilchen enthaltenden
Grundierungs- oder Zwischenschicht zusätzlich zu einem Basislack und
einem Klarlack. Die gewünschten
visuellen Effekte werden nur bei Verwendung der offenbarten dritten
Schicht erhalten. Bei Verzicht auf die Verwendung der erforderlichen
dritten Schicht in Verbindung mit einem Basislack sowie einem transparenten
Decklack ergibt sich ein nicht wünschenswerter
visueller Eindruck.
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Von
der BASF Corporation, Southfield, MI, USA, wird ein im Handel erhältliches
elfenbeinfarbenes dreischichti ges Beschichtungssystem angeboten,
bei dem ein transparenter Decklack über einer metalloxidverkapselte
Glimmer enthaltenden Zwischenschicht aufgebracht wird. Die Zwischenschicht
wird über
einem pigmentierten Basislack aufgebracht, welcher durch Tönung an
den Flop bzw. die Bunttonänderung
der Zwischenschicht angepaßt
ist.
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Die
Aufbringung einer dritten effektgebenden Überzugsschicht ist jedoch angesichts
praktischer Fertigungserwägungen
sehr ungünstig.
Die Aufbringung eines dreischichtigen effektgebenden Beschichtungssystems
erfordert einen größeren Raum-,
Geräte-,
Zeit- und/oder Kostenaufwand als die Aufbringung eines zweischichtigen
effektgebenden Beschichtungssystems. Sie kann auch zur Abgabe größerer Mengen
flüchtiger
organischer Lösungsmittel
infolge des zusätzlichen
Aufbringungsschritts führen.
Daher fordern die meisten Autohersteller die Verwendung eines höchstens
zweischichtigen effektgebenden Beschichtungssystems. Demzufolge
muß das
gewünschte
Aussehen entweder durch einen einzigen Decklack oder ein Zweischicht-Verbundsystem
bereitgestellt werden, wobei letzteres stark bevorzugt wird und
am häufigsten
aus einem pigmentierten Basislack gefolgt von einem transparenten
Klarlack besteht.
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Schließlich leiden
viele der effektgebenden Beschichtungssysteme unter „Mottling", einem visuellen Mangel,
der das Aussehen des fertigen Films verschlechtert. Das Mottling
kann ganz allgemein als unerwünschte
Variation des visuellen Eindrucks und der Farbe bei einem bestimmten
Betrachtungswinkel beschrieben werden. Es wird angenommen, daß das Mottling
eine Funktion der unterschiedlichen Orientierung blättchenförmiger Pigmente
in einem Überzug,
in der Regel einem Basislack, ist, wobei es infolge von verschiedenen
Verarbeitungsproblemen oder eines an sich schon schwachen Basislackrheologiesystems
auftreten kann.
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Das
Mottling kann zuweilen durch Verbesserung der Basislackaufbringung
oder -rheologie behoben werden. In anderen Systemen besteht die
einzige Möglichkeit
darin, das Blättchen-
oder Pigmentsystem des Basislacks oder umgegebender Beschichtungen,
insbesondere transparenter oder halbtransparenter blättchenhaltiger
Beschichtungen, zu wechseln. Es wäre vorteilhaft, ein effektgebendes
Beschichtungssystem bereitzustellen, das für ein perlglänzendes
oder leuchtendes Aussehen sorgt und für Mottling weniger anfällig ist als
effektgebende Beschichtungsysteme des Standes der Technik.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit in der Bereitstellung
eines zweischichtigen Beschichtungssystems, das einen vorher nur
mit einem dreischichtigen effektgebenden Beschichtungssystem erhältlichen
visuellen Eindruck und Effekt liefert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines zweischichtigen Beschichtungssystems, das Verbesserungen des
visuellen Eindrucks und Effekts gegenüber dem vorher mit einem dreischichtigen
effektgebenden Beschichtungssystem erhältlichen visuellen Eindruck
und Effekt liefert.
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Eine
besondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines zweischichtigen Beschichtungssystems, das dramatische Verbesserungen
der Bunttonänderung
bei Betrachtungswinkeln von 25° bis
75° liefert.
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Eine
andere gewünschte
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von dramatischen Bunttonänderungen
in Verbindung mit traditionellen Farben, wie Weiß, Beige, Grau und dergleichen, um
bisher unbekannte visuelle Effekte in einem zweischichtigen Beschichtungssystem
bereitzustellen.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
und andere Aufgaben sind mit der vorliegenden Erfindung gelöst worden.
Es wurde unerwarteterweise gefunden, daß die Verwendung bestimmter
metalloxidverkapselter Glimmerpigmente in einem speziellen zwei schichtigen
Beschichtungssystem unter Beibehaltung der Leistungsanforderungen
und Merkmale eines kommerziell annehmbaren zweischichtigen effektgebenden
Beschichtungssystems zu neuen und verbesserten visuellen Effekten
führt.
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Das
erfindungsgemäße härtbare effektgebende
zweischichtige Beschichtungssystem besteht aus einer getönten ersten
Schicht, in der die Pigmente der ersten Beschichtungszusammensetzung
(a)(i) mindestens 95 Gewichtsprozent Titandioxidpigment und (ii)
höchstens
5 Gewichtsprozent eines oder mehrerer Tönungspigmente aus der Gruppe
bestehend aus opakem Oxidgelb, opakem Oxidrot, Schwarz, Bismutvanadat, Isoindolinen,
Chinacridonen, Indanthronen, Phthalocyaninen, Nickelazoverbindungen
und Benzimidazolon und Mischungen davon umfassen, und einer direkt
auf der ersten Schicht aufgebrachten transparenten zweiten Schicht
aus einer zweiten Beschichtungszusammensetzung (b), die eine wirksame
Menge eines metalloxidbeschichteten Interferenzglimmers mit einem Δh-Wert von
mindestens 100° enthält, wobei
die zweite Beschichtungszusammensetzung (b) außer dem metalloxidbeschichteten
Interferenzglimmer keine weitere Pigmentierung enthält.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die erste Beschichtungszusammensetzung (a) so
getönt,
daß sich
ein farbliches Aussehen ergibt, das an die in der transparenten
zweiten Schicht (b) bei Betrachtung in einem Winkel von 110°C zur Vertikale
beobachteten Farbe angepaßt
ist.
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NÄHERE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung betrifft effektgebende Beschichtungssysteme.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich „effektgebend" auf eine oder meherere
Beschichtungszusammensetzungsschichten, die in erster Linie für die Farbe
der beschichteten Oberfläche verantwortlich
sind. Als solche werden herkömmliche
Grundierungen und/oder Vorlacke, die zwecks Erzielung spezieller
Leistungsparameter, wie Korrosion, Haftung und/oder Glätte, pigmentiert
sind, im allgemeinen nicht als Teil eines „effektgebenden" Beschichtungssystems
betrachtet. Wenn jedoch derartige Grundierungen und/oder Vorlacke
zwecks Erzielung eines Effekts oder einer Farbe, der bzw. die Teil
der Endfarbe oder des Endaussehens insgesamt bilden, pigmentiert
sind, so werden sie als Teil des „effektgebenden" Beschichtungssystems
betrachtet.
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Das
erfindungsgemäße zweischichtige
effektgebende Beschichtungssystem umfaßt eine pigmentierte erste
Schicht aus einer ersten Beschichtungszusammensetzung (a) und eine
direkt auf der ersten Schicht aufgebrachte transparente zweite Schicht
aus einer zweiten Beschichtungszusammensetzung (b), die eine wirksame
Menge eines metalloxidbeschichteten Interferenzglimmers mit einer
Bunttonänderung Δh bei Betrachtungswinkeln
von 15° bis
75° von
mindestens 100° enthält.
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Die
transparente zweite Schicht ergibt sich aus der Aufbringung einer
zweiten Beschichtungszusammensetzung (b). Bei der zweiten Beschichtungszusammensetzung
(b) handelt es sich vorzugsweise um eine transparente Klarlackzusammensetzung,
die einen metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer mit einer minimalen
Bunttonänderung
(Δh) bei
Betrachtungswinkeln von 15° bis
75° von
mindestens 100° enthält. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung bezieht sich „transparent" auf eine gehärtete oder
härtbare
Beschichtungszusammensetzung, die für Strahlen des sichtbaren Spektrums
durchlässig
ist.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich „metalloxidbeschichteter Interferenzglimmer" auf eine spezielle
Klasse von metalloxidbeschichteten Glimmern, die bei einem speziellen
Betrachtungswinkel einen bestimmten visuellen Effekt ergeben. Bei
einem metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer handelt es sich
im allgemeinen um ein Glimmerteilchen mit einem speziellen Aspektverhältnis, das
mit einer speziellen Dicke eines Metalloxids so überzogen ist, daß es bei „Flash" eine chromatische,
reflektive Farbe ergibt und bei „Face" oder „Flop" eine opake komplementäre Farbe
ergibt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung beziehen sich „Face", „Flash" und „Flop" auf das Aussehen eines
beschichteten Blechs bei einem speziellen Betrachtungswinkel sowie
auf den angegebenen Betrachtungswinkel. „Face" ist die Farbe und der Effekt eines
lackierten Blechs bei Betrachtung in einem Winkel von 0°, d.h. senkrecht
zum Auge des Beobachters und diesem zugewandt. „Flash" ist die beim Halten und Betrachten
des lackierten Blechs in einem Winkel von 25° bis 30° von der Senkrechten zum Auge
wahrgenommene Farbe und der dabei wahrgenommene Effekt des lackierten
Blechs. Bei dem Flash handelt es sich im allgemeinen um das leuchtendste
Aussehen und den leuchtendsten Winkel. „Flop" ist die beim Halten und Betrachten
des lackierten Blechs in einem Winkel von 110° bis 120° von der Senkrechten zum Auge
wahrgenommene Farbe und der dabei wahrgenommene Effekt des lackierten
Blechs.
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Ein
Beobachter einer mit einer Beschichtungszusammensetzung mit einer
eine Körperfarbekonzentration
eines metalloxidbeschichteten Interferenzglimmers enthaltenden Beschichtungszusammensetzung
beschichteten Oberfläche
nimmt die „Farbe" der beschichteten
Oberfläche
bei Betrachtungswinkeln von 0° bis 25° im allgemeinen
als kreidigen rosastichigen Pastellton wahr. Bei Betrachtung von
Flash bis Flop erscheint dieselbe beschichtete Oberfläche jedoch
in einer anderen „Farbe".
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Ein
körperfarbebeschichtetes
Blech kann man beispielsweise herstellen, indem man eine härtbare Beschich tungszusammensetzung
mit einem maximalen Pigment/Bindemittel-Verhältnis (P/B) verwendet, in der als
Pigment ausschließlich
ein metalloxidbeschichtetes Glimmerinterferenzpigment vorliegt.
Diese Körperfarbebeschichtungszusammensetzung
wird dann bis zur Deckung aufgespritzt, d.h. die Beschichtungszusammensetzung
wird in einer so großen
Filmdicke aufgebracht, daß eine
auf dem zu beschichtenden Substrat angebrachte schwarzweiße Figur
vollständig
verdeckt wird. Dann kann man die vom Betrachtungswinkel abhängigen Farbunterschiede
spektralphotometrisch identifizieren und quantifizieren.
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Diese
Farbänderung
von Flop bis Flash kann anhand von L*a*b-Ablesungen und insbesondere
anhand von Δ*a-
und Δ*b-Werten,
die die Bunttonänderung
wiedergeben, beschrieben werden. 1 zeigt
einen vereinfachten Schnitt durch das (L*,a*,b*)-Farbraumdiagramm
gemäß CIE 1976,
das auf dem von Richard S. Hunter, "Photoelectric Tristimulus Colorimetry
with Three Filters",
National Bureau of Standards Circular 429, United States Government
Printing Office, 1942, Nachdruck in J. Opt. Soc. Am., 32, 509–538 (1942),
eingeführten
Farbmessungssystem basiert. Eine spezielle Farbe kann durch Definition
ihres Werts (Helligkeit), Bunttons („Hue") und Chromas (Farbsättigungsgrad) vollständig beschrieben
werden. In diesem System liegt der Wert einer Farbe L*, der ihrer
Helligkeit entspricht, im Bereich von null (schwarz) bis einhundert
(weiß).
Der Buntton einer Farbe wird durch die Werte von a* und b* bezeichnet,
wobei a* bei positivem Wert dem Rotanteil bzw. bei negativem Wert
dem Grünanteil
und b* bei positivem Wert dem Gelbanteil bzw. bei negativem Wert dem
Blauanteil entspricht. Das Chroma der Farbe wird als C* bezeichnet
und ist gleich der Quadratwurzel aus der Summe der Quadrate von
a* und b*. Δ*a
bzw. Δ*b
beziehen sich auf die Farbänderung
zwischen speziellen Blickwinkeln. Die Werte von Δ*a und Δ*b können spektralphotometrisch
bestimmt werden.
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In 1 wird
der Wert (L*) einer Farbe auf der vertikalen Achse gemessen, wohingegen
a* und b* als Punkte in einem rechtwinkligen Koordinatensystem in
der zur L*-Achse horizontalen Ebene gemessen werden. Das Chroma
(C*) wird durch den senkrechten Abstand von der L*-Achse zu dem
durch a* und b* festgelegten Punkt gemessen. So hat beispielsweise
in 1 die durch den Punkt A wiedergegebene Farbe einen
Wert L* = 44 und einen durch a* = 45 und b* = 10 wiedergegebenen
Buntton. Das Chroma bzw. der Sättigungsgrad dieser
Farbe beträgt
daher (452 + 102)0,5 = 46,10.
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Weiterhin
ist der 1 zu entnehmen, daß sich die
gängigen
Beschreibungen von Farben aus dem Wert und dem Chroma einer Farbe
ableiten lassen. Beispielsweise können Farben eines bestimmten
Bunttons "leuchtend" (hoher L-Wert und
hohes Chroma), "lebhaft" (hohes Chroma, mittlerer
L-Wert), "tief" (geringer L-Wert
und hohes Chroma), "dunkel" (geringer L-Wert
und geringes Chroma), "schwach" (geringes Chroma, mittlerer
L-Wert), "blaß" (hoher L-Wert und
geringes Chroma) oder "hell" (hoher L-Wert, mäßiges Chroma) sein.
Farben mit mittlerem Wert neigen mit sinkendem Chroma zu Grauheit
oder Schwäche.
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2 zeigt
einen horizontalen Schnitt durch das (L*,a*,b*)-Farbraumdiagramm
gemäß CIE 1976
bei konstantem L*. Die gängigen
Bezeichnungen der Farben sind am Rand des Diagramms angegeben.
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Im
vorliegenden Fall kann die Bunttonänderung Δh der zur Verwendung im Rahmen
der vorliegenden Erfindung geeigneten metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer
als der Δh-Wert
aus Messungen bei 15° und 75° auf einem
Mehrwinkel-Goniospektralphotometer, wie einem XRiteTM Modell
MA68II, beschrieben werden. "h" ist die Bunttonmessung
im L*a*b-System und wird in Grad um die L-Achse angegeben, wobei
Rot bei 0°, Gelb
bei 90°,
Grün bei 180° und Blau
bei 270° liegt.
Die Bunttonmessung ist eine Messung des von einer Geraden vom Punkt
0,0 der a*,b*-Ebene zu einem Satz von a*,b*-Koordinaten und einer
willkürlich
als 0° definierten,
entlang der positiven a*-Achse verlaufenden Geraden gebildeten Winkels.
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Zur
Verwendung im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete metalloxidbeschichtete
Interferenzglimmer haben im allgemeinen eine Bunttonänderung Δh von mindestens
100°, besonders
bevorzugt mindestens 130° und
ganz besonders bevorzugt größer gleich
180°. Δh-Werte von 130–180° sind bevorzugt.
Es versteht sich, daß metalloxidbeschichtete
Glimmer ohne Interferenz im allgemeinen Δh-Werte von weniger als 10 aufweisen.
Ganz besonders bevorzugte metalloxidbeschichtete Interferenzglimmer
zur Verwendung im Rahmen der vorliegenden Erfindung haben beispielsweise Δh-Werte von
139°, 164°, 208° und 166°. Derartige Werte
entsprechen jeweils den in einer Körperfarbezusammensetzung des
metalloxidbeschichteten Interferenzglimmers bei Betrachtungswinkeln
von 15–75° wahrgenommenen
Highlight-„Farben", d.h. Grün, Gold, Rot,
Violett und Blau. Wie oben angegeben, wird die Körperfarbezusammensetzung im
allgemeinen über
einem weißen
oder hell gefärbten
Basislack aufgetragen und auf einem Mehrwinkel-Goniospektralphotometer, wie
es hier beschrieben wird, beurteilt.
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Bei
den zur Verwendung im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeigneten
metalloxidbeschichteten Glimmern kann es sich um natürliche oder
synthetische Glimmer handeln. Synthetische Glimmer sind ganz besonders
bevorzugt. Beispiele für
synthetische Glimmer sind Aluminiumoxid, Fluorphlogopit, Fluortetrasiliciumglimmer,
Fluortaeniolith und isomorphe Ersatzstoffe davon, wobei Aluminiumoxid
(Al2O3) ganz besonders bevorzugt
ist.
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Zur
Verwendung im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Glimmerteilchen
haben im allgemeinen einen Durchmesser von 10–40 Mikron und eine Dicke von
weniger als 0,4 Mikron. Außerdem
haben derartige Glimmerteilchen im allgemeinen ein Aspektverhältnis, d.h.
Länge dividiert
durch Dicke, von 50 bis 80 oder mehr. Besonders bevorzugt haben
Glimmerteilchen zur Verwendung im Rahmen der vorliegenden Erfindung
eine Länge
von 10 bis 40 Mikron und eine Dicke von 0,1 bis 0,3 Mikron bei einem
Aspektverhältnis
von 70 bis 90. Ganz besonders bevorzugte Glimmerteilchen haben eine
Länge von
20 bis 30 Mikron und eine Dicke von 70 bis 90 und ein Aspektverhältnis von
70 bis 90.
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Bei
dem zur Einkapselung der Glimmerteilchen verwendeten Metalloxid
handelt es sich um Titandioxid.
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Die
Dicke der Metalloxidüberzugsschicht
trägt zu
den von einem metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer erzeugten
speziellen Interferenzfarben bei. Demgemäß sollte die Metalloxiddicke
im allgemeinen 40 bis 175 nm, besonders bevorzugt 50 bis 160 nm
und ganz besonders bevorzugt 60 bis 150 nm betragen, wobei Dicken
von 75 bis 95 nm insbesondere bevorzugt sind.
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Als
Beispiele für
geeignete metalloxidbeschichtete Interferenzglimmer zur Verwendung
im Rahmen der vorliegenden Erfindung seien die im Handel von Engelhard
Corporation, Iselin, NJ, USA; erhältlichen Interferenzglimmer
genannt. Besonders gut geeignet sind XirallicTM-Interferenzglimmer,
die im Handel von EM Industries, Hawthorne, NY, USA, erhältlich sind.
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Die
metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer zur Verwendung in der
zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) liegen im allgemeinen in
Zusammensetzung (b) in einer zur Hervorrufung des gewünschten visuellen
Effekts wirksamen Menge vor, aber nicht in einer so großen Menge,
daß die
Transparenz der Beschichtung (b) beeinträchtigt oder die physikalischen
Leistungsparameter des fertigen transparenten Films negativ beeinflußt werden.
Die Eigenschaften des fertigen Films, wie Glanz und Abbildungsschärfe (DOI)
sind besonders wichtig und werden durch die Pigmentkonzentration
beeinflußt.
Daher ist es ganz besonders wünschenswert,
die Konzentration des metalloxidbeschichteten Interferenzglimmers
auf ein Minimum zu beschränken.
Im allgemeinen liegen die metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer
in der zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) in einer Menge von
weniger als 30 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamten filmbildenden
Feststoffe der zweiten Beschichtungszusammensetzung (b), vor. „Filmbildende
Feststoffe" bezieht
sich auf den gesamten prozentualen Anteil nichtflüchtiger
Feststoffe aller harzartigen, polymeren und/oder oligomeren Komponenten,
die zur Bildung des fertigen Films beitragen. Zur Minimierung jeglicher
negativer Auswirkungen auf die zweite Beschichtungszusammensetzung
(b) verwendet man die metalloxidbeschichteten Interferenzglimmer
im allgemeinen in einer Menge von 0,1 bis 5,0%, besonders bevorzugt
von 0,1 bis 1,5% und ganz besonders bevorzugt von 0,1 bis 0,8%,
jeweils bezogen auf die gesamten filmbildenden Feststoffe der zweiten
Beschichtungszusammensetzung (b). Die zweite Beschichtungszusammensetzung
(b) enthält
außer
den metalloxidbeschichteten Glimmern keine weitere Pigmentierung.
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Bei
der zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) kann es sich um eine
beliebige der bekannten Klarlackzusammensetzungen handeln. Ganz
besonders bevorzugt handelt es sich bei der zweiten Beschichtungszusammensetzung
(b) um eine härtbare
hitzehärtende
Beschichtungszusammensetzung, die eine Komponente (b)(i) mit mehreren
aktiven Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppen und einen
Härter
(b)(ii) mit gegenüber
den funktionellen Gruppen von Komponente (b)(i) reaktiven funktionellen
Gruppen enthält.
Bei der zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) kann es sich um
eine einkomponentige oder zweikomponentige Zusammensetzung handeln.
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Beispiele
für geeignete
Komponenten (b)(i) sind u.a. Acrylpolymere, modifizierte Acrylpolymere,
Polyester, Polyepoxide, Polycarbonate, Polyurethane, Polyamide,
Polyimide und Polysiloxane, die alle an sich gut bekannt sind. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Polymer um ein Acrylpolymer, ein modifiziertes
Acrylpolymer, einen Polyester, ein Polyurethan oder ein Polyester-Polyurethan-Copolymer.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Polymer um ein Acrylpolymer.
Aktiven Wasserstoff enthaltende funktionelle Gruppen in Polymerharzen
sind an sich gut bekannt. Beispiele für derartige Gruppen sind u.a.
Carbamatgruppen, insbesondere primäre Carbamatgruppen, Hydroxylgruppen,
Aminogruppen, Thiolgruppen, Hydrazidgruppen und aktivierte Methylengruppen.
Bevorzugte aktiven Wasserstoff enthaltende Gruppen sind Carbamatgruppen,
Hydroxylgruppen und Mischungen davon.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei der Komponente (b)(1) um ein Acrylpolymer.
Geeignete Acrylpolymere können
ein Molekulargewicht von 500 bis 1.000.000 und besonders bevorzugt
von 1500 bis 50.000 aufweisen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ist unter Molekulargewicht das zahlenmittlere Molekulargewicht zu
verstehen, das nach der GPC-Methode unter Verwendung eines Polystyrol-Standards bestimmt
werden kann. Derartige Polymere sind an sich gut bekannt und können aus
Monomeren wie Methylacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure, Methylmethacrylat,
Butylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat und dergleichen hergestellt
werden. Die aktiven Wasserstoff enthaltende funktionelle Gruppe,
z.B. Hydroxyl, kann im Esterteil des Acrylmonomers enthalten sein.
So kann man als hydroxyfunktionelle Acrylmonomere zur Herstellung
derartiger Polymere beispielsweise Hydroxyethylacrylat, Hydroxybutylacrylat,
Hydroxybutylmethacrylat, Hydroxypropylacrylat und dergleichen verwenden.
Beispiele für aminofunktionelle
Acrylmonomere wären
t-Butylaminoethylmethacrylat und t-Butylaminoethylacrylat. In Betracht
kommen auch andere Acrylmonomere mit aktiven Wasserstoff enthaltenden
funktionellen Gruppen im Esterteil des Monomers.
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Modifizierte
Acrylverbindungen kommen ebenfalls zur Verwendung als Komponente
(b)(1) in Betracht. Dabei kann es sich um polyester- oder polyurethanmodifizierte
Acrylverbindungen handeln, wie an sich gut bekannt ist. Mit ε-Caprolacton
modifizierte polyestermodifizierte Acrylverbindungen werden in der
US-PS 4,546,046 von Etzell et al. beschrieben. Polyurethanmodifizierte
Acrylverbindungen sind auch an sich gut bekannt und werden beispielsweise
in der US-PS 4,584,354 beschrieben.
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Als
Komponente (b)(1) in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kann man
auch Polyester mit aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen, wie
Hydroxylgruppen, verwenden. Derartige Polyester sind an sich gut
bekannt und können
durch Polyveresterung von organischen Polycarbonsäuren (z.B.
Phthalsäure,
Hexahydrophthalsäure,
Adipinsäure,
Maleinsäure)
oder deren Anhydriden mit organischen Polyolen mit primären oder
sekundären
Hydroxylgruppen (z.B. Ethylenglykol, Butylenglykol, Neopentylglykol)
hergestellt werden.
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Polyurethane
mit aktiven Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppen sind
ebenfalls an sich gut bekannt. Ihre Herstellung erfolgt durch Kettenverlängerungsreaktion
zwischen einem Polyisocyanat (z.B. Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat,
MDI usw.) und einem Polyol (z.B. 1,6-Hexandiol, 1,4-Butandiol, Neopentylglykol,
Trimethylolpropan). Sie können
mit aktiven Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppen versehen
werden, indem man die Polyurethankette mit einem Überschuß an Diol,
Polyamin, Aminoalkohol oder dergleichen endgruppenverschließt.
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In
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendete carbamatfunktionelle Komponenten (b)(i) können auf
verschiedenen Wegen hergestellt werden. Ein Weg zur Herstellung
derartiger Polymere besteht in der Herstellung eines Acrylmonomers
mit einer Carbamatfunktionalität
im Esterteil des Monomers. Derartige Monomere sind an sich gut bekannt
und werden beispielsweise in den US-Patentschriften 3,479,328, 3,674,838,
4,126,747, 4,279,833 und 4,340,497 5,356,669 und WO 94/10211 beschrieben.
Bei einem Syntheseverfahren setzt man einen Hydroxyester mit Harnstoff
zum Carbamyloxycarboxylat (d.h. zur carbamatmodifizierten Acrylverbindung)
um. Bei einem anderen Syntheseverfahren setzt man einen Ester einer α,β-ungesättigten
Säure mit
einem Hydroxycarbamatester zum Carbamyloxycarboxylat um. Bei noch
einem anderen Verfahren stellt man durch Umsetzung eines primären oder
sekundären
Amins oder Diamins mit einem cyclischen Carbonat, wie z.B. Ethylencarbonat,
ein Hydroxyalkylcarbamat her. Danach wird die Hydroxylgruppe des
Hydroxyalkylcarbamats mit Acrylsäure
oder Methacrylsäure
verestert, wobei man das Monomer erhält. Andere im Stand der Technik
beschriebene Verfahren zur Herstellung von carbamatmodifizierten
Acrylmonomeren kommen ebenfalls in Betracht. Das Acrylmonomer kann
dann gegebenenfalls zusammen mit anderen ethylenisch ungesättigten
Monomeren nach an sich gut bekannten Verfahren polymerisiert werden.
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Bei
einem anderen Weg zur Herstellung von carbamatfunktionellen Komponenten
(b)(i), die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendet werden, setzt man ein bereits vorgebildetes Polymer, wie z.B.
ein Acrylpolymer, mit einer anderen Komponente um, wobei sich eine
an die Polymerhauptkette gebundene carbamatfunktionelle Gruppe bildet,
wie es in der US-PS 4,758,632 beschrieben wird. Bei einem Verfahren
zur Herstellung von als Komponente (b)(i) verwendbaren carbamatfunktionellen
Polymeren wird Harnstoff in Gegenwart eines hydroxyfunktionellen
Acrylpolymers thermisch in Ammoniak und HNCO gespalten, wobei dann
ein carbamatfunktionelles Acrylpolymer entsteht. Bei einem anderen
Verfahren setzt man die Hydroxylgruppe eines Hydroxyalkylcarbamats
mit der Isocyanatgruppe eines isocyanatfunktionellen Acryl- oder
Vinylmonomers zur carbamatfunktionellen Acrylverbindung um. Isocyanatfunktionelle
Acrylverbindungen sind an sich bekannt und werden beispielsweise
in der US-PS 4,301,257 beschrieben. Zu den isocyanathaltigen Vinylmonomeren,
die an sich gut bekannt sind, gehört ungesättigtes m-Tetramethylxylolisocyanat (das von American
Cyanamid unter der Bezeichnung TMI® vertrieben
wird). Bei noch einem anderen Verfahren setzt man die cyclische
Carbonatgruppe einer mit cyclischem Carbonat funktionalisierten
Acrylverbindung mit Ammoniak zur carbamatfunktionellen Acrylverbindung
um. Mit cyclischem Carbonat funktionalisierte Acrylpolymere sind
an sich bekannt und werden beispielsweise in der US-PS 2,979,514
beschrieben. Bei einem anderen Verfahren wird ein hydroxyfunktionelles
Acrylpolymer mit einem Alkylcarbamat umcarbamyliert. Ein schwierigerer,
aber durchaus gangbarer Weg zur Herstellung des Polymers bestünde in der
Umesterung eines Acrylatpolymers mit einem Hydroxyalkylcarbamat.
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Die
carbamatfunktionellen Komponenten (b)(i) weisen im allgemeinen ein
Molekulargewicht von 2000 bis 20.000 und bzw von 3000 bis 6000 auf.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter Molekulargewicht das
zahlenmittlere Molekulargewicht zu verstehen, das nach der GPC-Methode
unter Verwendung eines Polystyrol-Standards bestimmt werden kann. Der
Carbamatgehalt des Polymers, ausgedrückt als Molekulargewicht pro Äquivalent
Carbamatfunktionalität,
liegt im allgemeinen zwischen 200 und 1500 und vorzugsweise zwischen
300 und 500. Die Glasübergangstemperatur
Tg der Komponenten (A) und (B) kann so eingestellt werden,
daß man
einen gehärteten Überzug mit
der Tg für
die jeweilige Anwendung erhält.
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Die
carbamatfunktionellen Komponenten (b)(i) können durch die statistisch
angeordneten Wiederholungseinheiten der folgenden Formel:
worin wiedergegeben werden.
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In
der obigen Formel steht R1 für H oder
CH3. R2 steht für H, Alkyl,
vorzugsweise mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, oder Cycloalkyl, vorzugsweise
mit bis zu 6 Ringkohlenstoffatomen. Es versteht sich, daß die Begriffe
Alkyl und Cycloalkyl auch substituiertes Alkyl und Cycloalkyl, wie
z.B. halogensubstituiertes Alkyl oder Cycloalkyl, miteinschließen. Substituenten,
die sich nachteilig auf die Eigenschaften des gehärteten Materials auswirken,
sind jedoch zu vermeiden. So gelten beispielsweise Etherbindungen
als hydrolyseempfindlich und sollten an Stellen vermieden werden,
an denen die Etherbindung in der Vernetzungsmatrix zu liegen käme. Die Werte
x und y sind Gewichtsprozente, wobei x für 10 bis 90% und vorzugsweise
für 40
bis 60% steht und y für 90
bis 10% und vorzugsweise für
60 bis 40% steht.
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In
der Formel steht A für
Wiederholungseinheiten, die sich von einem oder mehreren ethylenisch
ungesättigten
Monomeren ableiten. Derartige Monomere für die Copolymerisation mit
Acrylmonomeren sind im Stand der Technik bekannt. Dazu gehören Alkylester
von Acryl- oder
Methacrylsäure,
z.B. Ethylacrylat, Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Butylmethacrylat,
Isodecylmethacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylacrylat
und dergleichen, und Vinylmonomere, wie ungesättigtes m-Tetramethylxylolisocyanat
(das von American Cyanamid unter der Bezeichnung TMI® vertrieben
wird), Styrol, Vinyltoluol und dergleichen.
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L
steht für
eine zweiwertige Brückengruppe,
vorzugsweise eine aliphatische Brückengruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder eine cycloaliphatische oder aromatische Brückengruppe mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen.
Beispiele für
L sind
-(CH
2)-,
-(CH
2)
2-, -(CH
2)
4- und dergleichen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform
wird -L- durch -COO-L'-wiedergegeben, worin
L' für eine zweiwertige
Brückengruppe
steht. Somit wird die Polymerkomponente (a) nach einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung durch statistisch angeordnete Wiederholungseinheiten
der folgenden Formel:
worin wiedergegeben.
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In
dieser Formel haben R1, R2,
A, x und y die oben angegebene Bedeutung. Bei L' kann es sich um eine zweiwertige aliphatische
Brückengruppe,
vorzugsweise mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, z. B. -(CH2)-, -(CH2)2-, -(CH2)4-, und dergleichen
oder eine zweiwertige cycloaliphatische Brückengruppe, vorzugsweise mit bis
zu 8 Kohlenstoffatomen, z.B. Cyclohexyl, und dergleichen handeln.
Es kommen aber je nach der zur Herstellung des Polymers angewandten
Technik auch noch andere zweiwertige Brückengruppen in Betracht. So würde die
Brückengruppe
L' beispielsweise
bei Addition eines Hydroxyalkylcarbamats an ein isocyanatfunktionelles
Acrylpolymer als Überrest
der Isocyanatgruppe eine -NHCOO-Urethanbrücke aufweisen.
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Nach
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Komponente
(b)(i) aus der Gruppe bestehend aus carbamatfunktionellen Acrylpolymeren,
carbamatfunktionellen modifizierten Acrylpolymeren, hydroxyfunktionellen
Acrylpolymeren, hydroxyfunktionellen modifizierten Acrylpolymeren,
Polyurethanen, Polyestern und Mischungen davon ausgewählt, wobei
carbamatfunktionelle Acrylpolymere und hydroxyfunktionelle modifizierte
Acrylpolymere insbesondere bevorzugt sind.
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Die
im Rahmen der Erfindung verwendete zweite Beschichtungszusammensetzung
(b) wird durch Reaktion der Komponente (b)(1) mit aktiven Wasserstoff
enthaltenden funktionellen Gruppen mit einem Härter (b)(ii) mit mehreren gegenüber den
aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen von Komponente (b)(i) reaktiven
funktionellen Gruppen gehärtet.
Geeignete reaktive Gruppen sind u.a. aktive Methylol- oder Methylalkoxygruppen
von Aminoplast-Vernetzern und von anderen Verbindungen, wie z.B.
Phenol-Formaldehyd-Addukten, Isocyanatgruppen, Siloxangruppen, cyclische
Carbonatgruppen und Anhydridgruppen. Beispiele für Härter (b)(ii) sind u.a. Melamin-Formaldehyd-Harz
(einschließlich
monomerem oder polymerem Melaminharz und teil- oder vollalkyliertem
Melaminharz), blockierte oder unblockierte Polyisocyanate (z.B.
TDI, MDI, Isophorondiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat und Isocyanurattrimere
davon, die beispielsweise mit Alkoholen oder Oximen blockiert sein
können),
Harnstoffharze (z.B. Methylolharnstoffe, wie z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Harz, Alkoxyharnstoffe,
wie z.B. butyliertes Harnstoff-Formaldehyd-Harz), Polyanhydride
(z.B. Polybernsteinsäureanhydrid)
und Polysiloxane (z.B. Trimethoxysiloxan). Zur Verwendung als Härter (b)(ii)
bevorzugt sind insbesondere Aminoplastharze, wie z.B. Melamin-Formaldehyd-Harz
oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz.
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Bei
der Ausübung
der vorliegenden Erfindung kann man in der zweiten Beschichtungszusammensetzung
(b)(ii) ein oder mehrere Lösungsmittel
benutzen. Dieses Lösungsmittel
bzw. diese Lösungsmittel
wirkt bzw. wirken vorzugsweise sowohl hinsichtlich der Komponente
(b)(i) als auch hinsichtlich der Komponente (b)(ii) der zweiten
Beschichtungszusammensetzung (b) als Lösungsmittel. Im allgemeinen
kann es sich bei dem Lösungsmittel
je nach den Löslichkeitseigenschaften
der Komponenten (A) und (B) um ein beliebiges organisches Lösungsmittel
und/oder Wasser handeln. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Lösungsmittel
um ein polares organisches Lösungsmittel.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein polares
aliphatisches Lösungsmittel
oder polares aromatisches Lösungsmittel. Noch
weiter bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein Keton, einen
Ester, ein Acetat, ein aprotisches Amid, ein aprotisches Sulfoxid
oder ein aprotisches Amin. Als Lösungsmittel
eignen sich beispielsweise Methylethylketon, Methylisobutylketon,
m-Amylacetat, Ethylenglykolbutyletheracetat,
Propylenglykolmonomethyletheracetat, Xylol, N-Methylpyrrolidon oder
Gemische von aromatischen Kohlenwasserstoffen. Nach einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Lösungsmittel
um Wasser oder ein Gemisch aus Wasser mit geringen Mengen an Cosolventien.
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Die
zweite Beschichtungszusammensetzung (b) kann zur Beschleunigung
der Härtungsreaktion
außerdem
auch noch einen Katalysator enthalten. Bei Verwendung von Aminoplastverbindungen,
insbesondere von monomeren Melaminen, als Komponente (b)(ii) kann
man beispielsweise zur Beschleunigung der Härtungsreaktion einen stark
sauren Katalysator einsetzen. Zu derartigen Katalysatoren, die an
sich gut bekannt sind, gehören
beispielsweise p-Toluolsulfonsäure,
Dinonylnaphthalindisulfonsäure,
Dodecylbenzolsulfonsäure,
saures Phenylphosphat, Maleinsäuremonobutylester,
Butylphosphat und Hydroxyphosphatester. Stark saure Katalysatoren
werden häufig
blockiert, beispielsweise mit einem Amin. Als andere Katalysatoren,
die sich zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eignen,
sind u.a. Lewis-Säuren,
Zinksalze und Zinnsalze zu nennen.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt das Lösungsmittel
in der zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) in einer Menge von
etwa 0,01 Gewichtsprozent bis etwa 99 Gewichtsprozent, bevorzugt
von etwa 10 Gewichtsprozent bis etwa 60 Gewichtsprozent und besonders
bevorzugt von etwa 34 Gewichtsprozent bis etwa 50 Gewichtsprozent
vor.
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In
die zweite Beschichtungszusammensetzung (b) können auch alle verwendeten
zusätzlichen
Mittel eingearbeitet werden, beispielsweise Tenside, Füllstoffe,
Stabilisatoren, Netzmittel, Dispergiermittel, Haftvermittler, UV-Absorber, HALS-Verbindungen
usw. Zwar sind die Mittel an sich gut bekannt, jedoch muß man die Einsatzmenge
genau steuern, damit die Beschichtungseigenschaften nicht beeinträchtigt werden.
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Die
zweite Beschichtungszusammensetzung (b) wird über der pigmentierten ersten
Beschichtungszusammensetzung (a) aufgebracht. Nach einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der erfindungsgemäßen pigmentierten ersten Beschichtungszusammensetzung
um einen als Basislack oder Farblack einer Farblack-Klarlack- Verbundbeschichtung
verwendeten Hochglanzlack. Unter Hochglanzlacken sind im Rahmen
der vorliegenden Erfindung Lacke mit einem Glanz bei 20° (ASTM D523-89)
oder einem DOI (ASTM E430-91) von mindestens 80 zu verstehen.
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Die
erste Beschichtungszusammensetzung (a) enthält ganz besonders bevorzugt
ein oder mehrere Pigmente. Als die in der pigmentierten ersten Beschichtungszusammensetzung
(a) verwendeten Pigmente kommen beliebige organische oder anorganische
Verbindungen oder farbige Materialien, Füllstoffe, Metall- oder andere
anorganische plättchenförmige Materialien,
wie z.B. Glimmer- oder Aluminiumplättchen, und andere Materialien
dieser Art, die im Stand der Technik normalerweise als Pigmente
bezeichnet werden, in Betracht.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die erste Beschichtungszusammensetzung (a) mindestens ein oder mehrere
farbgebende Pigmente. Derartige Pigmente können im allgemeinen als diejenigen Pigmente
beschrieben werden, die bei einer Filmdicke von 7 bis 40 μ einen gewünschten
Farbeffekt und genügend
Opazität
zur Deckung eines schwarzgrauen Schachbretts liefern. Beispiele
für geeignete
Pigmente sind u.a. Weißpigmente,
opakes gelbes Eisenoxid, opakes rotes Eisenoxid, Schwarz, Bismutvanadat,
Isoindoline, Chinacridone, Indanthrone, Phthalocyanine, Nickelazoverbindungen
und Benzimidazolone und Mischungen davon. Pigmente werden in der
Zusammensetzung in der Regel in einer Menge von 0,1 bis 100, bezogen auf
das Feststoffgesamtgewicht der filmbildenden Komponenten (a)(i)
und (a)(ii) oder (b)(i) und (b)(ii) (d.h. einem P/B-Verhältnis von
0,1 bis 1), vorzugsweise einem P/B-Verhältnis von 0,5 bis 3,0 und ganz
besonders bevorzugt einem P/B-Verhältnis von 0,6 bis 1,5 verwendet.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die in der ersten Beschichtungszusammensetzung
(a) verwendeten Pigmente so beschaffen, daß die erste Beschichtungszusammensetzung
(a) weiß oder
pastellfarben ist. Weiß und
Pastell können
als Farben im L*a*b-Raum mit hohen L-Werten und niedrigen a- und
b-Werten definiert
werden. Ein echtes Weiß hätte a- und
b-Werte von 0. Insbesondere umfassen die Pigmente der ersten Beschichtungszusammensetzung
(a) 95% oder mehr TiO2 und 5% oder weniger
andere Nicht-TiO2-Pigmente, vorzugsweise
95,0 bis 97,0% TiO2 und 5,0 bis 3,0% Nicht-TiO2-Pigmente
und ganz besonders bevorzugt 99,0 bis 99,9% TiO2 und
1,0 bis 0,1% Nicht-TiO2-Pigmente. Nicht-TiO2-Pigmente
werden im allgemeinen unter denjenigen nichtweißen Pigmenten ausgewählt, die
bei einer Filmdicke von 7 bis 40 μ einen
gewünschten
Farbeffekt und genügend
Opazität
zur Deckung eines schwarzgrauen Schachbretts liefern. Bevorzugte
Beispiele können
aus der Gruppe bestehend aus opakem gelbem Eisenoxid, opakem rotem Eisenoxid,
Schwarz, Bismutvanadat, Isoindolinen, Chinacridonen, Indanthronen,
Phthalocyaninen, Nickelazoverbindungen und Benzimidazolonen und
Mischungen davon ausgewählt
werden.
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Nach
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
die erste Beschichtungszusammensetzung (a) so pigmentiert, daß die Farbe
der ersten Beschichtungszusammensetzung (a) der Farbe der zweiten
Beschichtungszusammensetzung (b) bei Betrachtung beim Flop bzw.
110–120° von der
Senkrechten zum Auge des Beobachters angepaßt ist oder fast angepaßt ist.
Es wurde gefunden, daß die
Anpassung dieser Farben der ersten und zweiten Beschichtungszusammensetzung
(a) und (b) das Auftreten von Mottling im fertigen effektgebenden
Beschichtungssystem verringert. Somit weist die erste Beschichtungszusammensetzung
(a) im allgemeinen einen Δh-Wert
auf, der im Bereich von –50° bis +50° des in der
zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) verwendeten titandioxidbeschichteten
Interferenzglimmers liegt, wenn Δh
bei 110° gemessen
wird. Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist die erste
Beschichtungszusammensetzung (a) einen Δh-Wert auf, der im Bereich von –30° bis +30° des in der
zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) verwendeten titandioxidbeschichteten
Interferenzglimmers liegt, wenn Δh
bei 110° gemessen wird.
Nach einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform weist die erste
Beschichtungszusammensetzung (a) einen Δh-Wert auf, der im Bereich von –10° bis +10° des in der
zweiten Beschichtungszusammensetzung (b) verwendeten titandioxidbeschichteten
Interferenzglimmers liegt, wenn Δh
bei 110° gemessen
wird.
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Bei
der ersten Beschichtungszusammensetzung (a) kann es sich um eine
beliebige der bekannten Basislackzusammensetzungen handeln. Ganz
besonders bevorzugt handelt es sich bei der ersten Beschichtungszusammensetzung
(a) um eine härtbare
hitzehärtende
Beschichtungszusammensetzung, die eine Komponente (a)(i) mit mehreren
aktiven Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppen und einen
Härter
(a)(ii) mit gegenüber
den funktionellen Gruppen von Komponente (b)(i) reaktiven funktionellen
Gruppen enthält.
Bei der ersten Beschichtungszusammensetzung (a) kann es sich um
eine einkomponentige oder zweikomponentige Zusammensetzung handeln.
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Bei
den filmbildenden Komponenten (a)(i) und (a)(ii) der pigmentierten
ersten Beschichtungszusammensetzung (a) kann es sich um beliebige
aus einer ganzen Reihe von Typen pigmentierter Basislackzusammensetzungen
handeln, welche an sich bekannt sind und/oder oben in bezug auf
die filmbildenden Komponenten (b)(i) und (b)(ii) besprochen wurden.
Als Polymere, die sich bekanntlich zur Verwendung in Basislackzusammensetzungen
besonders eignen, seien Acrylpolymere, Vinylpolymere, Polyurethane,
Polycarbonate, Polyester, Alkyde und Polysiloxane genannt. Zu den
bevorzugten Polymeren gehören
Acrylpolymere und Polyurethane. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kommt in der Basislackzusammensetzung (a) ein carbamatfunktionelles
Acrylpolymer gemäß den obigen
Ausführungen
zur Anwendung. Basislackpolymere können thermoplastisch sein,
sind aber bevorzugt vernetzbar und enthalten somit einen oder mehrere
Typen vernetzbarer funktioneller Gruppen. Als Beispiele für derartige
Gruppen seien Hydroxyl-, Isocyanat-, Amin-, Epoxid-, Acrylat-, Vinyl-,
Silan- und Acetoacetatgruppen genannt. Diese Gruppen können so
maskiert bzw. blockiert sein, daß sie erst unter den. gewünschten
Härtungsbedingungen,
im allgemeinen bei erhöhten
Temperaturen, entblockt werden und für die Vernetzungsreaktion zur
Verfügung
stehen. Als vernetzbare funktionelle Gruppen eignen sich u.a. Hydroxyl-,
Epoxid-, Säure-,
Anhydrid-, Silan- und Acetoacetatgruppen. Zu den bevorzugten vernetzbaren
funktionellen Gruppen gehören
hydroxyfunktionelle Gruppen und aminofunktionelle Gruppen.
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Basislackpolymere
können
thermoplastisch oder selbstvernetzend sein oder einen separaten
Vernetzer erfordern, welcher gegenüber den funktionellen Gruppen
des Polymers reaktiv ist. Enthält
das Polymer beispielsweise hydroxyfunktionelle Gruppen, so kann
es sich bei dem Vernetzer um ein Aminoplastharz, Isocyanat und blockierte
Isocyanate (einschließlich
Isocyanuraten) sowie säure-
oder anhydridfunktionelle Vernetzer handeln. Zur Verwendung als
filmbildende Komponente (a)(ii) der ersten Beschichtungszusammensetzung
(a) sind Aminoplaste, Isocyanate und blockierte Isocyanate ganz
besonders bevorzugt.
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Die
erste Beschichtungszusammensetzung (a) kann ferner Lösungsmittel,
Katalysatoren und/oder Additive enthalten, wie sie oben in bezug
auf die zweite Beschichtungszusammensetzung (b) beschrieben worden
sind. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei der ersten Beschichtungszusammensetzung (a) um einen wäßrigen pigmentierten
Basislack, insbesondere ein auf hydroxyfunktionellem Acrylpolymer
oder Polester/Melamin basierendes System.
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Die
ersten und zweiten Beschichtungszusammensetzungen (a) und (b) können nach
einer Reihe von an sich gut bekannten Methoden auf den Gegenstand
aufgebracht werden. Dazu gehören
u.a. Spritz-, Tauch-, Walzen- und Vorhangbeschichtung und dergleichen.
Für Autokarosseriebleche
ist die Spritzbeschichtung bevorzugt. Zu beschichtende Gegenstände können aus
Metall, Kunststoff und Mischungen davon bestehen.
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Die
hier beschriebene erste und zweite Beschichtungszusammensetzung
(a) und (b) werden vorzugsweise Bedingungen unterworfen, bei denen
die Lackschichten aushärten.
Zwar können
die erste und zweite Beschichtungszusammensetzung (a) und (b) unabhängig voneinander
gehärtet
werden, jedoch bringt man nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform
die zweite Beschichtungszusammensetzung (b) auf eine "nasse" oder weitgehend
ungehärtete
erste Beschichtungszusammensetzung (a) auf und führt danach ein einziges oder
gemeinsames Härtungsprogramm
durch. Zwar kommen verschiedene Härtungsmethoden in Betracht,
jedoch ist die Hitzehärtung
bevorzugt. Dazu setzt man den lackierten Gegenstand im allgemeinen
erhöhten
Temperaturen aus, die hauptsächlich
von Strahlungswärmequellen
geliefert werden. Die Härtungstemperaturen
variieren dabei je nach den jeweiligen funktionellen Gruppen und
den gegebenenfalls in den Vernetzern vorliegenden Blockierungsgruppen,
liegen jedoch im allgemeinen im Bereich zwischen Umgebungstemperatur
und 205°C
und betragen vorzugsweise 93°C
bis 177°C.
Die Härtungszeit
variiert je nach den jeweils eingesetzten Komponenten und physikalischen
Parametern, wie z.B. der Dicke der Schichten. Typische Härtungszeiten
liegen jedoch im Bereich von 15 bis 60 Minuten, vorzugsweise bei
15–25
Minuten und ganz besonders bevorzugt bei 10–20 Minuten.
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Beispiel I
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Herstellung von erfindungsgemäßen zweiten
Beschichtungszusammensetzungen (b)
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Drei
verschiedene im Handel erhältliche
Produktionsklarlacke (A, B und C) wurden gemäß den Spezifikationen des Herstellers
auf die empfohlene Viskosität
verdünnt.
Bei Klarlack A handelte es sich um einen standardmäßigen Klarlack
vom Acryl/Melamin-Typ, der im Handel von der BASF Corporation, Southfield,
MI, USA, unter der Bezeichung E126CE012A erhältlich ist. Bei Klarlack B
handelte es sich um einen Klarlack vom Typ blockiertes Isocyanat/Polyurethan,
der im Handel von der BASF Corporation, Southfield, MI, USA, unter der
Bezeichung R126CG2020 erhältlich
ist. Bei Klarlack C handelte es sich um einen Isocyanat/Polyurethan-Zweikomponentenlack,
der im Handel von der BASF Corporation, Southfield, MI, USA, unter
der Bezeichung E10CE008S erhältlich
ist. (Für
Klarlack C handelte es sich bei den gesamten verwendeten filmbildenden Feststoffen
um die Kombination von Komponenten A und B, so daß das Gewicht
von A + B sich nach dem Kombinieren auf 3500 g belief.)
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3500
g jedes Klarlacks wurden in einen Behälter gefüllt und mit einem an einem
Luftmotor angebrachten Rührblatt
gerührt.
Dann wurde jede Probe auf der Basis der gesamten filmbildenden Feststoffe
des Klarlacks mit verschiedenen Mengen eines handelsüblichen
Gold-Interferenzglimmers
(Gold-Interferenzglimmer XirallicTM von
EM Industries, Hawthorne, NY, USA) versetzt. Es wurden Proben mit
den folgenden P/B-Verhältnissen
hergstellt: (1) P/B 0,005, (2) P/B 0,010, (3) P/B 0,015, (4) P/B
0,025 und (5) P/B 0,050.
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Herstellung
von erfindungsgemäßen zweischichtigen
effektgebenden Beschichtungssystemen
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Ein
feststoffreicher weißer
Basislack vom Acryl/Melamin-Typ, der im Handel von der BASF Corporation,
Southfield, MI, USA, unter der Bezeichung E17WJ614 erhältlich ist,
wurde als erste Beschichtungszusammensetzung (a) auf grundierte
Aluminiumbleche aufgebracht und 5 Minuten bei Umgebungstemperatur
abgelüftet. Über dem
ungehärteten
weißen
Klarlack wurden die Klarlackproben A(1)–(5), B(1)–(5) und C(1)–(5) aufgebracht.
Die mit dem Klarlack versehenen Bleche wurden ungefähr 10 Minuten
abgelüftet
und dann 30 Minuten bei 129°C
eingebrannt. Die gehärteten
Bleche wurden hinsichtlich Glanz, DOI und Mottling beurteilt.
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Es
wurde ein zweiter Satz von Blechen hergestellt, jedoch handelte
es sich in diesem Fall bei der ersten Beschichtungszusammensetzung
(a) um einen schwarzen Basislack auf Acryl/Melamin-Basis, der im
Handel von der BASF Corporation, Southfield, MI, USA, unter der
Bezeichung E174KJ606 erhältlich
ist. Die mit dem weißen
Basislack versehenen Bleche zeigten ein gutes Aussehen, aber die
mit dem schwarzen Basislack versehenen Bleche zeigten unannehmbares
Mottling. Bleche mit P/B 0,005, P/B 0,010 oder p/B 0,15 zeigten im
Vergleich zu Blechen mit P/B 0,25 oder 0,50 gute DOI- und Glanzwerte.
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Beispiel II
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Herstellung von erfindungsgemäßen zweiten
Beschichtungszusammensetzungen (b)
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Die
Klarlackproben 1, 2 und 3 mit P/B-Verhältnissen von 0,005, 0,010 und
0,015 wurden wie oben in Beispiel I hergestellt.
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Herstellung von erfindungsgemäßen ersten
Beschichtungszusammensetzungen (a)
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Der
weiße
Basislack aus Beispiel I wurde mit den folgenden Pigmentmengen getönt: 0,2%
Indanthronblau, 0,1% Schwarz und 0,5% Oxidgelb.
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Herstellung von erfindungsgemäßen zweischichtigen
effektgebenden Beschichtungssystemen
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Unter
Verwendung der Klarlack- und Basislackproben gemäß Beispiel II wurden wie in
Beispiel I lackierte Bleche hergestellt. Die erhaltenen gehärteten Bleche
wurden dann gegen die mit ungetöntem
weißem Basislack
versehenen Bleche gemäß Beispiel
I auf Mottling beurteilt. In jedem Fall schnitt die Variante mit
getöntem
Basislack hinsichtlich Mottling besser ab.