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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung sind im Allgemeinen osteogene Pastenzsuammensetzungen
enthaltend einen pastenförmigen
Träger
und einen osteogenen Faktor. In einem spezifischen Aspekt betrifft diese
Erfindung osteogene Pastenzusammensetzungen enthaltend einen pastenförmigen Träger, einen osteogenen
Faktor und eine erhebliche Mineralkomponente zur Bereitstellung
eines dauerhaften Gerüstes
für das
Knochenwachstum. Außerdem
sind auch Verfahren zur Herstellung und Verwendung der osteogenen
Pastenzusammensetzungen beschrieben.
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HINTERGRUND
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Knochentransplantate
werden – als
weiterer Hintergrund – häufig zur
Augmentierung der Heilung bei der Behandlung einer breiten Reihe
von muskuloskelettalen Erkrankungen verwendet. Transplantationen
sind bei der Rekonstruktion oder beim Ersatz von Knochendefekten,
zur Augmentierung der Frakturreparatur, zur Verstärkung von
Arthrodesen und zur Füllung
von Defekten nach der Behandlung von Tumoren wirksam gewesen. Autotransplantationsverfahren
sind seit über
100 Jahren bekannt und schließen
die Verwendung von kortikalem und spongiösem Knochen als Transplantatmaterial
ein. Die Verwendung von Autotransplantaten geht mit mehreren schwerwiegenden
Nachteilen einher, einschließlich
der begrenzten Menge von zur Verfügung stehendem potenziellem
Spendermaterial, der Notwendigkeit von zwei chirurgischen Eintrittsstellen
am Patienten, einer höheren
Inzidenz für
Morbidität
an der Spenderstelle, der langwierigen und komplexen Natur der Verfahren,
insbesondere wenn vaskularisierte Transplantate beteiligt sind und
der Tatsache, dass gespendeter Knochen selten genau der Größe und Form
entspricht, damit er mit den Erfordernissen der Implantationsstelle übereinstimmt.
Allotransplantate können
auch in analogen Verfahren verwendet werden. Allotransplantate besitzen
Vorteile dahingehend, dass sie am Patienten einen chirurgischen
Eingriff an zwei Stellen vermeiden und das Morbiditätsrisiko
an der Spenderstelle eliminieren. Allotransplantate weisen jedoch
ein erhöhtes
Risiko einer Krankheitsübertragung
und immunogener Implantatabstoßung
auf. Verfahren, die zur Reduktion dieser neuen Risiken eingesetzt
werden, vermindern inhärent
die Lebensfähigkeit
der Allotransplantate als wirksame Implantatmaterialien. Verfahren
mit Allotransplantaten bleiben auch langwierig und komplex, leiden
an begrenztem Ausgangsmaterial und weisen die gleichen Limitationen
hinsichtlich der Größe und Form der
Implantate auf, um den Anforderungen der Implantatstelle optimal
angepasst werden zu können.
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Es
wurden eine Anzahl an Zusammensetzungen zur Augmentierung oder zum
Ersatz autologer und allogener Verfahren zur Reduktion oder Vermeidung
der vorstehend erwähnten
Nachteile eingesetzt. Es wurde gezeigt, dass Keramikstoffe, wie
zum Beispiel Hydroxyapatit, Tricalciumphosphat (TCP) und korallines
Hydroxyapatit vorteilhafte osteokonduktive Matrices zur Verwendung
als Füllstoffe und/oder
Expander des Knochentransplantatmaterials darstellen. Keramikstoffe
können
Kompressionsfestigkeit zufügen,
es mangelt ihnen aber an osteoinduktiven Eigenschaften, und wenn
sie allein verwendet werden, mangelt es ihnen an Scherungs- und Zugfestigkeit.
R.W. Buchholz, A. Carlson, R.E. Holmes, Hydroxyapatite and tricalcium
phosphate bone graft substitutes. Orthop. Clin. North Am., Vol.
18(2), 1987, S. 323–334
und R.W. Buchholz, A. Carlson, R.E. Holmes, Interporous hydroxyapatite
as a bone graft substitute in tibial plateau fractures, Clin. Orthop.,
Vol. 240, 1989, S. 53–62.
In Tierstudien wurde weiter gezeigt, dass solche Keramikstoffe zur
Bereitstellung vorteilhafter Mengen an Osteoprogenitorzellen und anderer
osteogener Faktoren mit Mark gefüllt werden
können.
H. Ohgushi, V.M. Goldberg, A.I. Caplan, Heterotopic osteogenesis
in porous ceramics induced by marrow cells, J. Orthop. Res., Vol.
7, 1989, S. 568–578.
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Die
auf Calciumphosphat basierenden Keramikstoffe unterscheiden sich,
nachdem sie implantiert sind, hinsichtlich ihrer Resorptionsmerkmale sehr
weitgehend. Zusätzlich
zu anderen Faktoren tendiert die Resorptionsrate mit der Oberfläche des Keramikstoffes
zuzunehmen, was wiederum von der Partikelform, -größe, -dichte
und -porosität
des Keramikstoffs abhängig
ist. TCP wird 10- bis 20-mal schneller abgebaut als Hydroxyapatit.
Wenn mit einem TCP-Implantat neue Knochenentwicklung etabliert ist,
wird das TCP – auch
teilweise aufgrund dessen – in
den Endphasen der Knochenbildung im Allgemeinen besser remodelliert
als Hydroxyapatit. Es ist bemerkenswert, dass TCP von Osteoklastenzellen
resorbiert wird, wohingegen die viel langsamere Resorption des Hydroxyapatits
hauptsächlich
von den Fremdkörpeniesenzellen
bewirkt wird. Die Riesenzellen sind bezüglich der von ihnen resorbierten Hydroxyapatitmenge
limitiert.
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Reine
Keramikstoffe bieten keine optimalen Handhabungsmerkmale während der
Implantation, sie bieten aber ausgezeichnete Biokompatibilitätseigenschaften
und tendieren dazu, sich gut an den vorhandenen Knochen zu binden.
Ohgushi et al. lehren die Verwendung der Markinfiltration von Keramikstoffen,
während
andere verschiedene Bindemittel mit granulierten Keramikstoffen
zur Formulierung formbarer Pasten aufweisen, die sich zur Bereitstellung stabiler
Implantate der gewünschten
Form und Größe verfestigen.
C.P. Desilets, L.J. Marden, A.L. Patterson und J.O. Hollinger, Development
of synthetic bone-repair materials for craniofacial reconstruction, J.
Craniofacial Surgery, Vol. 1(3), 1990, S. 150–153.
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Präparationen
aus demineralisierter Knochenmatrix (DBM) wurden zur Verwendung
als Kochenimplantatmaterial gründlich
untersucht. DBM wird mithilfe der Säureextraktion von Mineralen
aus dem Knochen hergestellt. Sie schließt die Kollagenmatrix des Knochens
zusammen mit in Säure
unlöslichen
Proteinen, einschließlich
knochenmorphogenetischen Proteinen (BMPs) und andere Wachstumsfaktoren
ein. DBM kann als zerkleinertes Granulat, Pulver oder Splitter verarbeitet
werden. Es kann zur Verwendung als Granulat, Gele, Schwammmaterial oder
Kitt formuliert und kann zur Lagerung gefriertgetrocknet werden.
Die zum Schutz vor Krankheitsübernagung
erforderlichen Sterilisationsverfahren können die Aktivität von vorteilhaften
Wachstumsfaktoren in der DBM reduzieren. DBM stellt eine initiale osteokonduktive
Matrix bereit und weist einen Grad des osteoinduktiven Potenzials
auf, wobei die Infiltration und Differenzierung der Osteoprogenitorzellen aus
den umgebenden Geweben induziert wird. Der DBM mangelt es an struktureller
Festigkeit, und sie ist deshalb nur zum Füllen gut gestützter, stabiler skelettaler
Defekte, wie zum Beispiel Zysten, einfacher Frakturen und als Füllstoffe
für Auto-
und Allotransplantate nützlich.
Beispiele gewerblich erhältlicher
DBM-Produkte stellen die Grafton® Allogene Knochenmatrix
von Osteotech, Shrewsbury, NJ, und Dynagraft® von
Gensci Regeneration Laboratories, Irvine, CA, dar.
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Verschiedene
Kombinationen der vorstehend erwähnten
Knochenimplantatmaterialien wurden hergestellt mit dem Wunsch, die
Vorteile der individuellen Komponenten ohne ihre individuellen Nachteile
zu erhalten. Einige Kombinationen war ein gewisser Erfolg beschieden,
Y. Yamazaki, S. Shioda und S. Oida, Experimental Study on the Osteo-Induction
Ability of Calcium Phosphate Biomaterials with added Bone Morphogenic
Protein, Transaction of the Society for Biomaterials, 1986, S. 111,
lehren jedoch, dass nicht alle Kombinationen von Elementen, von denen
bekannt ist, dass sie für
Knochenimplantatmaterialien hinsichtlich ihrer vorteilhaften Merkmale
additiv oder als Composite-Implantatmaterialien individuell wirksam
sind. Yamazaki et al. ermittelten, dass das osteoinduktive Potenzial
von DBM vorteilhaft und osteogene Proteinextrakte davon durch das
Zufügen von
TCP oder Hydroxyapatit inhibiert werden. Es wurde bisher noch keine
osteogene Zusammensetzung gefunden, die im Allgemeingebrauch optimal ist,
und die klinischen Ergebnisse variieren, selbst mit scheinbar gut
definierten Zusammensetzungen, sehr weitgehend. Es besteht weiterhin
ein Bedarf an verbesserten osteogenen Implantatmaterialien, die
konsistent stark osteoinduktiv, osteokonduktiv und bei chirurgischen
Verfahren leicht formbar sind und die Festigkeit und Stabilität für die Knochenneubildung während der
frühen
Phasen der Knochenentwicklung bereitstellen, die aber im Wesentlichen
bis zum Ende des osteogenen Vorgangs vollkommen in den Knochen inkorporiert
und remodelliert sind.
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Zusammensetzungen
aus gemischten Keramikstoffen aus TCP/Hydroxyapatit und Kollagen
sind gewerblich erhältlich
und können
durch Füllen
mit autologem Knochenmark vor der Implantation verstärkt werden.
Die Composite sind als Pasten oder weiche Streifen erhältlich und
tendieren dazu, von der Implantationsstelle wegzufließen. Das
Implantat muss deshalb sorgfältig
an der Stelle zurückgehalten
werden, bis das Composite und jedwede Blutung in der Umgebung vollkommen
koaguliert sind.
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Zusammensetzungen
aus Knochengel, das als GRAFTON® bekannt
ist (siehe US-Patent Nr. 5,481,601), umfassend Glyzerin und DBM,
wurden einzeln und mit sandähnlichem
Pulver vermischt verwendet. Solche Zusammensetzungen wurden zum Füllen von
Knochenhohlräumen,
Rissen und Kavitäten
verwendet. GRAFTON® ist in flexiblen Folien
oder als ein Kitt erhältlich,
wobei die Zusammensetzung während
der Implantation folglich leichter formbar ist. Solche Zusammensetzungen
tendieren wiederum dazu, von der Implantationsstelle wegzufließen.
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Jefferies
lehrt in US-Patenten 4,394,370 und 4,472,840 die Zusammensetzung
eines Knochenimplantatmaterials aus Kollagen und DBM oder solubilisiertem
BMP, das optional mit Glutaraldehyd vernetzt ist.
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Caplan
et al. beschreiben in US-Patent 4,620,327 die Kombination und partielle
Immobilisierung durch chemische Vernetzung von löslichen Knochenproteinen mit
einer Anzahl an zu implantierenden Feststoffen zur Knochenreparatur/-inkorporation,
einschließlich
xenogener Knochenimplantate, Allotransplantaten, biologisch abbaubarer
Massen und prothetischer Vorrichtungen zur Verstärkung neuer Knochen- oder Knorpelbildung.
Ries et al. beschreiben in US-Patent 4,623,553 die Glutaraldehyd-
oder Formaldehyd-Vernetzung von Kollagen und Hydroxyapatit oder
TCP. Ries schließt
keine osteoinduktiven Elemente ein und es wird nur für osteokonduktiv
gehalten.
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Einige
Forscher haben die Verwendung von Composites aus TCP und/oder Biopolymeren
wie Polylactid, Polyglycolid oder ihre Copolymere und partikulären Knochenderivate
oder BMP zur kraniofazialen Rekonstruktion vorgeschlagen. Die TCP
und Biopolymere würden
ein Gerüst
für die
Knochenneubildung bereitstellen. Die Knochenderivate und BMP würden Osteogenese über die
langsame, flache Osteokonduktion, die durch TCP und Biopolymere
allein induziert wurden, bereitstellen. Desilets, et al. Jefferies,
in PCT WO 89/04646, beschreibt osteoinduktive Implantatmaterialien
mit verstärkter
Zugfestigkeit durch oberflächenaktivierende(s)
DBM oder BMP mit Glutaraldehyd oder anderen geeigneten Vernetzungsmitteln,
gefolgt vom Zufügen
einer porösen
festen Matrix, wobei die aktivierte DBM oder das BMP mit dem Feststoff
zur Verstärkung
der kohäsiven
Festigkeit des Composites reagiert. Jefferies lehrt auch die Inkorporation
von Therapeutika in die Matrix zur langsamen vorteilhaften Freisetzung
davon, während des
Verlaufs der Behandlung.
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Angesichts
dieses Hintergrunds besteht weiterhin ein Bedarf an verbesserten
osteogenen Zusammensetzungen und Verfahren die das Knochenwachstum
in Säugern,
einschließlich
Menschen, wirksam induzieren und unterstützen. Die vorliegende Erfindung
spricht diesen Bedarf an.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung sind im Allgemeinen osteogene Pastenzusammensetzungen,
einschließlich
eines Pastenträgers,
wie zum Beispiel Gelatinepaste und mindestens eines osteogenen Faktors,
wie zum Beispiel BMP-2 oder eines anderen ähnlichen knochenmorphogenetischen
Proteins. Gegenstand der Erfindung ist insbesondere die Entdeckung,
dass der Einschluss eines Osteoblasten- und Osteoklasten-stimulierenden
osteogenen Faktors in einer pastenförmigen Zusammensetzung, einschließlich eines
resorbierbaren Pastenträgers
eine rasche und prämature
Resorption des Trägers
veranlasst. Diese rasche Resorption des Trägers kann die Kapazität der pastenförmigen Zusammensetzung
zur wirksamen Stimulation und Unterstützung der Knochenneubildung
in einem mit der Zusammensetzung gefüllten Hohlraum vermindern oder
eliminieren. Dies ist insbesondere der Fall bei Primaten, einschließlich Menschen,
bei denen die Rate von Knochenneubildung relativ langsam ist.
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Demgemäß stellt
eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
eine osteogene Pastenzusammensetzung bereit, die zur Induktion und
Unterstützung
von Knochenneuwachstum in einem Primaten wirksam ist. Die Implantatzusammensetzung
umfasst einen resorbierbaren pastenförmigen Träger, einschließlich einer
zum Beispiel aus einer Substanz hergestellten Paste, wie zum Beispiel Gelatine,
Hyaluronsäure
und/oder Carboxymethylcellulose. Die Zusammensetzung schließt auch
eine wirksame Menge eines osteogenen Faktors ein, wie zum Beispiel
ein knochenmorphogenetisches Protein, das sowohl Osteoblastenzellen
als auch Osteoklastenzellen stimuliert. Die Zusammensetzung schließt zusätzlich einen
erheblichen Anteil eines partikulären Minerals ein, das zur Bereitstellung
eines Gerüsts
zum Knocheneinwuchs bereitstellt, wenn der resorbierbare Pastenträger aufgrund
der Stimulation der Osteoklastenzellaktivität bei einer gesteigerten Rate
resorbiert wird. Es werden bevorzugt derartige erfindungsgemäße Zusammensetzungen bereitgestellt,
worin der resorbierbare Pastenträger Gelatine
einschließt
und/oder worin der resorbierbare Pastenträger bei Temperaturen über der
Körpertemperatur
des Säugers,
in den er implantiert werden soll, fließfähig ist, aber bei oder geringgradig über der Körpertemperatur
in eine relativ nicht-fließfähige Masse übergeht.
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Wichtig
ist jedoch, dass die partikuläre
Mineralmatrix einen erheblichen Anteil der Pastenzusammensetzung
als ein Ganzes konstituiert, um ein wirksames Gerüst zum Knocheneinwuchs
bereitzustellen. In den meisten Fällen weisen partikuläre Minerale
eine durchschnittliche Partikelgröße zwischen ca. 0,050 und ca.
5,0 mm auf und machen ca. 20 Vol-% bis 80 Vol-% der Gesamtzusammensetzung,
typischer höhere
Konzentrationen von ca. 40 Vol-% bis ca. 80 Vol-% aus. Das partikuläre Mineral
kann zum Beispiel ein natürliches
oder synthetisches Mineral, z. B. ein Material einschließen, das
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus Knochenpartikeln, Bioglass®, Tricalciumphosphat,
Hydroxyapatit, biphasischem Calciumphosphat, korallinem Hydroxyapatit, biokompatibler
Keramik und nicht-resorbierbarem biokompatiblem organischem Polymer.
Biphasisches Calciumphoophat ist ein besonders bevorzugter synthetischer
Keramikstoff zur erfindungsgemäßen Verwendung,
der bevorzugt ein Gewichtsverhältnis
von Tricalciumphosphat: Hydroxyapatit von ca. 80: 20 bis ca. 90:
10 aufweist.
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In
einigen bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst das Mineral
spongiöse oder
kortikale Knochenpartikel mit einer durchschnittlichen Partikelgröße zwischen
ca. 0,50 und ca. 5,0 mm. Solche Knochenpartikel können von
humaner oder nicht-humaner (z. B. boviner) Herkunft sein. In anderen
Formen umfasst das Mineral Tricalciumphosphat, biphasisches Calciumphosphat
oder Hydroxyapatit mit einer Partikelgröße von ca. 0,50 bis ca. 5,0
mm. In einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt umfasst die Pastenzusammensetzung weiter
demineralisierte Knochenmatrix. Das Gewichtsverhältnis von demineralisierter
Knochenmatrix zu resorbierbarem Träger liegt bevorzugt zwischen
ca. 1: 4 bzw. ca. 3: 2.
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In
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Form ist eine osteogene
Pastenzusammensetzung zur Induktion von Knochenneuwachstum in einem
Primaten bereitgestellt, umfassend:
- (a) Einen
resorbierbaren Pastenträger
umfassend Gelatine, wobei der resorbierbare Pastenträger derartig
formuliert ist, um bei Temperaturen oberhalb der Körpertemperatur
des Säugers
fließfähig zu sein
und bei solcher Körpertemperatur
zu einer nicht-fließfähigen Masse überzugehen;
- (b) demineralisierte Knochenmatrix;
- (c) ein knochenmorphogenetisches Protein, das Osteoblasten und
Osteoklasten stimuliert, bevorzugter BMP-2 oder BMP-7; und
- (d) kortikale oder spongiöse
Knochenpartikel mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von zwischen
ca. 0,050 und ca. 5,0 mm, und wobei die Gesamtimplantatzusammensetzung
ca. 20 Vol-% bis ca. 80 Vol-% ausmacht.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein verbessertes osteogenes Implantatmaterial,
das stark osteoinduktiv ist und das in präzise Formen entweder vor der
Implantation oder während
des chirurgischen Verfahrens selbst geformt werden kann. Gegenstand
der Erfindung ist auch die Bereitstellung von Implantatmaterialien,
die an der Implantationsstelle stabile Formen beibehalten und sich
nicht verformen, nicht migrieren oder von der Implantationsstelle
wegfließen,
bevor die Ossifikation etabliert ist. Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist signifikanterweise auch die Bereitstellung vorteilhafter
Implantatmaterialien, die ein verstärktes osteoinduktives Potenzial
aufweisen und eine Matrix bereitstellen, die während der Implantation verformbar
ist, aber vor der Etablierung von Knochen in dem zu füllenden
Hohlraum nicht resorbiert wird. Derartige bevorzugte Zusammensetzungen
stellen ein Mineralgerüst
zur Knochenneubildung bereit, das anschließend in die Knochenmatrix inkorporiert
wird, sobald der neue Knochen maturiert. Diese und andere erfindungsgemäßen Gegenstände, Merkmale
und Vorteile werden aus der folgenden Beschreibung ohne weiteres
hervorgehen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
alkalische Phosphataseaktivität ex
vivo als eine Funktion der Zeit für intramuskuläre Ratten-Implantate
aus demineralisierter Knochenmatrix, einer Paste aus Gelatine und
demineralisierter Knochenmatrix und rhBMP-2 in jeweils jedem von
einem Kollagenschwamm, einer Paste aus Gelatine und demineralisierter
Knochenmatrix und in einer Gelatinepaste allein.
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2 zeigt
den Calciumgehalt von explantierten Knöchelchen als eine Funktion
der Zeit für
intramuskuläre
Ratten-Implantate aus demineralisierter Knochenmatrix, einer Paste
aus Gelatine und demineralisierter Knochenmatrix und von rhBMP-2
in jeweils jedem von einem Kollagenschwamm, einer Paste aus Gelatine
und demineralisierter Knochenmatrix und in einer Gelatinepaste allein.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Zum
Zweck der Förderung
des Verständnisses
der erfindungsgemäßen Prinzipien
wird nun Bezug genommen auf bestimmte Ausführungsformen davon, und es
wird die relevante Fachsprache zur Beschreibung derselben verwendet.
Es ist trotzdem zur Kenntnis zu nehmen, dass dadurch keine Einschränkung des
erfindungsgemäßen Rahmens
beabsichtigt ist, wobei solche Veränderungen, weitere Modifikationen
und Anwendungen der erfindungsgemäßen Prinzipien, wie hierin
erläutert,
in Erwägung gezogen
werden, wie sie einem Fachmann überlicherweise
in den Sinn kommen würden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist, wie vorstehend angezeigt ist, im
Allgemeinen die Bereitstellung osteogener Pastenzusammensetzungen, einschließlich Pastenträgern und
einer Knochenwachstum-induzierenden Menge eines osteogenen Faktors,
wie zum Beispiel ein knochenmorphogenetisches Protein (BMP). Gegenstand
der Erfindung sind osteogene Pastenzusammensetzungen, die zur Verwendung
bei Primaten wirksam sind, worin die Zusammensetzungen ein hohes
osteoinduktives Potenzial aufweisen und ein dauerhaftes Mineralgerüst zur Unterstützung des
Knocheneinwuchses bereitstellen. Solche bevorzugten Zusammensetzungen schließen einen
resorbierbaren Pastenträger
ein, zum Beispiel eine wässrige
Paste, die Gelatine einschließt,
und einen osteogenen Faktor, der die Wirkung von sowohl Osteoblasten
(die die Knochenbildung biologisch fördern) als auch Osteoklasten
(die die Knochenresorption biologisch fördern) stimuliert. Es wurde
erfindungsgemäß gefunden,
dass die Inkorporation von wirksamen induktiven Mengen solcher osteogenen
Faktoren, zum Beispiel knochenmorphogenetischen Proteinen, Osteoklasten
zu einem solchen Grad stimuliert, dass der resorbierbare Träger zu schnell
resorbiert wird und bei Abwesenheit einer Komponente mit hohem Mineralgehalt
in der Zusammensetzung verursacht, dass die Leistung der Zusammensetzung
in einigen Fällen
in dem Ausmaß leidet,
dass die Beobachtung von wesentlichem Knocheneinwuchs sporadisch
ist.
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Gegenstand
der Erfindung ist demgemäß die Bereitstellung
einer osteogenen Pastenzusammenetzung, die eine erhebliche Menge
einer relativ langsam resorbierten Mineralkomponente einschließt, die
an der Implantationsstelle zurückbleibt, nachdem
der Träger
schnell resorbiert wurde, um ein Gerüst für die Knochenneubildung bereitzustellen, das
aufgrund der osteoklastischen Potenzierung durch das knochenmorphogenetische
Protein in der Zusammensetzung nicht prämatur resorbiert wird.
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Allgemein
gesprochen liegen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in Pastenform
vor und umfassen einen resorbierbaren Träger, insbesondere eine Gelatinepaste
und einen osteogenen Faktor, wie zum Beispiel ein BMP, das Osteoblasten und
Osteoklasten, wie zum Beispiel BMP-2 oder BMP-7, insbesondere BMP-2,
stimuliert. Die bevorzugten erfindungsgemäßen Zusammensetzungen schließen auch
einen wesentlichen Anteil (d. h. mindestens ca. 20 Vol %) einer
partikulären,
porösen
Mineralmatrix im Träger
dispergiert ein. Solche Zusammensetzungen können auch andere resorbierbare Komponenten,
wie zum Beispiel eine demineralisierte Knochenmatrix, einschließen.
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Was
den Träger
anbelangt, so ist er erfindungsgemäß biologisch resorbierbar und
trägt zur Bereitstellung
einer Pastenform zur Zusammensetzung bei, wobei er ihre Implantation
und Retention an der Kandidatenstelle zum Knocheneinwuchs ermöglicht.
Bevorzugte Träger
schließen
resorbierbare Makromoleküle
aus biologischen und synthetischen Quellen, wie zum Beispiel Gelatine,
Hyaluronsäure, Carboxymethylcellulose,
Kollagen, Peptide und dergleichen ein. In bevorzugteren erfinderischen
Formen wird der resorbierbare Träger,
insbesondere Gelatine, dergestalt in die Zusammensetzung formuliert, dass
die Zusammensetzung bei Temperaturen über der Körpertemperatur des Säugers, in
den das Material implantiert werden soll, fließfähig ist, aber bei oder geringgradig über einer
solchen Körpertemperatur
zu einer relativ nicht fließfähigen Masse übergeht.
Der resorbierbare Träger
kann dergestalt in die Zusammensetzung formuliert werden, dass der
fließfähige Zustand
für ein
flüssiges
oder ein fließfähiges Gel
steht und der nicht-fließfähige Zustand
für ein stabiles
Gel oder einen Feststoff steht. In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
leitet sich der resorbierbare Träger
von Gelatine aus den Spezies ab, die das Implantat empfangen, während sich bei
anderen die Gelatine aus einer Spezies mit Ausnahme der des Säugers ableitet,
der das Implantat empfängt.
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Wenn
Gelatine, wie überall
bekannt ist, in warmen oder heißen
wässrigen
Lösungen
solubilisiert wird, sind die Moleküle wenig organisiert. Wenn die
Gelatinelösung
jedoch abkühlen
darf, verdrillen sich die Gelatinemoleküle zu einer dreidimensionalen
Matrix und die Viskosität
der Lösung
nimmt zu. Bei einer charakteristischen Absetztemperatur verändert eine
Phasentransformation die fließfähige Lösung in
ein nicht fließfähiges Gel.
Die Absetzzeit, Absetztemperatur und die Dichte der sich ergebenden nicht-fließfähigen Masse
sind von mehreren Faktoren abhängig,
einschließlich
von der Konzentration der Gelatine, dem Molekulargewicht und der
intrinsischen Viskosität
der Gelatinemoleküle
und vom pH der Zusammensetzung. Andere Komponenten der Zusammensetzung
können
sich auf die Absetzzeit ebenso wie die Absetztemperatur auswirken.
Die kürzesten
Absetzzeiten liegen in der Regel am isoelektrischen Punkt der Gelatinemoleküle.
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Wie
aus den vorstehenden Abschnitten hervorgeht, können anstelle der oder zusätzlich zur
Gelatine andere Träger
zur Bereitstellung der Pastenzusammensetzung verwendet werden. Veranschaulichende
Makromoleküle
für diese
Zwecke schließen zum
Beispiel Hyaluronsäure,
Cellulosederivate, wie zum Beispiel Carboxymethylcellulose, Kollagene, Peptide
und dergleichen ein. Diese und andere ähnliche Materialien, die als
resorbierbare Verdickungsmittel funktionieren, sind geeignet und
ihre Inkorporation in erfindungsgemäße Zusammensetzungen befinden
sich im Aufgabenbereich des Durchschnittsfachmanns im Rahmen der
hierin angesprochenen Lehren.
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Erfindungsgemäße Pastenzusammensetzungen
können
auch andere potenziell osteoinduktive Substanzen, einschließlich zum
Beispiel demineralisierter Knochenmatrix (DBM) einschließen. Wie auf
dem Gebiet bekannt ist, kann DBM durch Säuredemineralisierung von Knochen
hergestellt werden und enthält,
wenn auf diese Weise hergestellt, unter anderen Bestandteilen, die
Kollagenmatrix des Knochens und säureunlösliche Proteine. Es wurde zuvor gezeigt,
dass DBM selbst leicht osteoinduktiv ist und eine vorteilhafte poröse Matrix
zum Knocheneinwuchs aufweist. Verfahren zur Herstellung von DBM sind
im Stand der Technik bekannt und es wird hierin nicht weiter darauf
eingegangen (siehe zum Beispiel US-Patent 5,405,390). In einer bevorzugten
Form, wobei DBM eine Partikelgröße von zwischen
ca. 0,10 und ca. 1,00 mm aufweist, wird in die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
inkorporiert. Die DBM kann vom gleichen oder einer unterschiedlichen
Säuger-Spezies
als der abgeleitet werden, in der das Implantatmaterial verwendet
werden soll. Bei Verwendung wird die DBM bevorzugt mit dem resorbierbaren Träger in einem
Gewichtsverhältnis
zwischen ca. 1: 4 und ca. 3: 2 DBM zu resorbierbarem Träger gemischt.
Gewerblich erhältliche
DBM-Präparate
sind zur erfindungsgemäßen Verwendung
geeignet, vorausgesetzt sie können
gleichmäßig mit
den anderen Elementen der Zusammensetzung vermischt werden.
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Wie
vorstehend zu entnehmen ist, schließen bevorzugte erfindungsgemäße Pastenzusammensetzungen
auch einen osteoinduktiven Faktor ein, wie zum Beispiel ein osteoinduktives
Protein oder eine Nukleotidsequenz ein, die ein osteoinduktives Protein
codiert, das funktionsfähig
mit einem Promotor (wie z. B. in einem Vektor, wie zum Beispiel
einem viralen Vektor, bereitgestellt ist), wie zum Beispiel einem
knochenmorphogenetischen Protein oder einem Gen assoziiert ist,
das dasselbe funktionsmäßig mit einem
Promotor assoziierte codiert, der die Expression des Gens im Tier-Empfänger zur
Herstellung einer wirksamen Menge des Proteins antreibt. Bei dem
erfindungsgemäßen knochenmorphogenetischen
Protein (BMP) handelt es sich um jedwedes BMP, das zur Stimulation
der Differenzierung und Funktion von Osteoblasten und Osteoklasten
fähig ist.
Beispiele solcher BMPs sind BMP-2, BMP-4, BMP-6 und BMP-7, bevorzugter
rhBMP-2 oder rhBMP-7, am bevorzugtesten rhBMP-2. Gereinigte rekombinante BMPs
sind zur Verwendung der erfinderischen Zusammensetzungen für ihre Bereitstellung
von hoch osteoinduktiven Potenzialen bevorzugt. Die BMP-Gensequenzen
und Verfahren zur Herstellung rekombinanter und sich natürlich ableitender
BMPs sind im Stand der Technik bekannt, und zusätzliche Informationen zu diesem
Thema können
Referenzen eingesehen werden, wie zum Beispiel in den US-Patenten
Nr. 5,108,753; 5187,076; 5,366,875; 4,877,864; 5,108,922; 5,116,738;
5,013,649; 5,106,748 und 4,294,753; und in den Internationalen Patentveröffentlichungen
Nr. WO93/00432; WO94/26893 und WO94/26892. Bei dem osteoinduktiven
Faktor kann es sich auch um das LIM-Mineralisierungsprotein (LMP)
oder einen geeigneten Vektor handeln, der ein Gen inkorporiert,
das für
dasselbe codiert, der funktionsmäßig mit
einem Promotor assoziiert ist, wie in WO 99/06563 (siehe auch Genbank-Zugriff
Nr. AF095585) beschrieben ist. Wenn solche Vektoren erfindungsgemäß als osteogene
Faktoren eingesetzt werden, werden sie bevorzugt zusammen mit Zellen,
wie zum Beispiel autologen Zellen vom Empfänger des Implantats, abgegeben.
Der Vektor soll am bevorzugtesten zusammen mit sich vom Knochenmark
oder vom peripheren Blut des Empfängers ableitenden autologen
weißen
Blutzellen abgegeben werden.
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Der
osteogene Faktor wird in einer Menge inkorporiert, die zur Stimulation
der Knochenbildung im Tier-Empfänger
wirksam ist. In bevorzugteren Zusammensetzungen, die osteogene Faktoren
des Proteins inkorporieren, wird der osteogene Faktor in einem Gewichtsverhältnis von
ca. 1: 100 bis ca. 1: 1000 bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, bevorzugter
ca. 1: 100 bis 1: 500 inkorporiert werden. Wenn der osteogene Faktor,
wie verstanden werden wird, eine Nukleotidsequenz umfasst, werden
ausreichende Mengen des Abgabevehikels (Vektors) inkorporiert, um
eine signifikante Transduktion von Zellen zu veranlassen, um auf
diese Weise die Generierung von ausreichendem Protein an der Stelle
zur Induktion der Knochenbildung herbeizuführen.
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Der
osteogene Faktor kann in die Paste auf jedwede geeignete Weise,
wie zum Beispiel durch Vorimprägnieren
der Mineralpartikel mit dem osteogenen Faktor vor dem Mischen mit
dem Pastenträger durch
Vermischen des Faktors mit dem Träger oder beidem inkorporiert
werden. Als Alternative oder zusätzlich
können
Anteile des osteogenen Faktors mit dem Träger/Mineral-Gemisch unmittelbar
vor der Implantation vermischt werden.
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Das
gemäß den bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
verwendete poröse
Mineral schließt
ein natürliches
oder synthetisches Mineral ein, das zur Bereitstellung eines Gerüsts zum Knocheneinwuchs
als der resorbierbare Träger
wirksam ist und andere schneller resorbierbare Elemente der Implantatzusammensetzung
resorbiert werden. Die Mineralmatrix kann, zur Erläuterung,
aus einem oder mehr Materialien) aus der Gruppe ausgewählt werden,
bestehend aus Knochenpartikeln, Bioglass®, Tricalciumphosphat,
biphasischem Calciumphosphat, Hydroxyapatit, korralinem Hydroxyapatit
und biokompatibler Keramik. Biphasisches Calciumphosphat ist ein
zur erfindungsgemäßen Verwendung
besonders bevorzugter synthetischer Keramikstoff. Derartiges biphasisches
Calciumphosphat weist gegebenenfalls ein Gewichtsverhältnis von
Tricalciumphosphat: Hydroxyapatit von ca. 50: 50 bis ca. 95: 5, bevorzugter
ca. 70: 30 bis ca. 95: 5, noch bevorzugter von ca. 80: 20 bis ca.
90: 10 und am bevorzugtesten ca. 85: 15 auf.
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In
einem anderen bevorzugten erfindungsgemäßen Aspekt schließt die Mineralmatrix
Knochenpartikel, möglicherweise
spongiöse,
bevorzugt aber kortikale zermahlene ein, um einen durchschnittlichen
Partikeldurchmesser zwischen ca. 0,050 und 5,0 mm bereitzustellen.
Sowohl Knochen von humaner als auch nicht-humaner Herkunft sind zur
erfindungsgemäßen Verwendung
geeignet, und der Knochen kann von Natur aus in Bezug auf den zum
Empfang des Implantats bestimmten Säuger autolog, allogen oder
xenogen sein. Angemessene im Stand der Technik bekannte Vorbehandlungen
können
zur Minimierung der Risiken der Krankeitsübertragung und/oder immunogenen
Reaktion bei Verwendung von Knochenpartikeln in der Mineralmatrix verwendet
werden.
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In
einer erfidungsgemäßen Ausführungsform wird
der xenogene Knochen, der zur Herabsetzung oder Entfernung seiner
Immunogenität
vorbehandelt wurde, zur Bereitstellung der porösen Mineralmatrix in der Implantatzusammensetzung
verwendet. So kann zum Beispiel Kalzinierung oder Deproteinierung des
Knochens zur Reduktion der Risiken für immunogene Reaktion gegen
das Implanatmaterial verwendet werden.
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Die
Höhe, bei
der das Mineral in die bevorzugten erfindungsgemäßen Mineral-verstärkten Zusammensetzungen
inkorporiert wird, ist zur Bereitstellung von vorteilhaften osteoinduktiven
Eigenschaften der Zusammensetzungen wichtig. Im Allgemeinen ist
die Mindestkonzentration des Minerals von der Aktivität des BMP
in der Zusammensetzung abhängig;
je höher
die Aktivität
des BMP um so höher ist
der Gehalt der Mineralmatrix, die erforderlich ist, um der osteoklastischen
Potenzierung des BMP entgegenzuwirken. Mit zunehmender BMP-Konzentration
nimmt auch die Resorptionsate des resorbierbaren Trägers und
gegebenenfalls von DBM zu. Der Mineralgehalt muss folglich zur Bereitstellung
eines Gerüsts
zum Einwuchs von neuem Knochen ausreichen, während er die strukturelle Integrität der Zusammensetzung
nicht außer
Kraft setzt. Das Mineral sollte auch dergestalt sein, dass wenn
der neue Knochen maturiert, das Mineral zu einem integralen Teil der
Gewebematrix gemacht oder während
des Remodellierens des neuen Knochens in den natürlichen Ablauf des Knochenwachstums
und der Knochenentwicklung resorbiert wird.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Form
macht das Mineral ca. 20 % bis ca. 80 Vol-% der Zusammensetzung,
bevorzugter ca. 40 % bis ca. 80 % aus. Allgemein gesprochen wird
die Mineralmenge in der Pastenzusammensetzung zur Bereitstellung
eines Gerüsts
ausreichen, das für
eine Zeitdauer im Patienten bleibt, die zur Bildung von Osteoid
im Bereich ausreicht, für
den das Knochenwachstum erwünscht
ist. Diese Zeitdauer beträgt
in der Regel ca. 6 bis ca. 8 Wochen.
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Als
weitere Verstärkungen
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
wird der Fachmann ohne weiteres erkennen, dass andere osteogene Verstärkungsfaktoren
in die Zusammensetzung inkorporiert werden können. Solche zusätzlichen
Faktoren schließen
wirtskompatible Osteoprogenitorzellen, autologes Knochenmark, allogenes
Knochenmark, transformierenden Wachstumsfaktor-Beta, Fibroblasten-Wachstumsfaktor,
Plättchenwachstumsfaktor,
Insulinartigen Wachstumsfaktor, Beta-Mikroglobulin, Antibiotika,
Antipilzmittel, Netzmittel, Glyzerin, Steroide und nichtsteroidale
antientzündliche Verbindungen
ein, sind aber nicht beschränkt
darauf.
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Bei
Gebrauch müssen
die erfindungsgemäßen pastenförmigen Implantatzusammensetzungen an
einer Stelle implantier werden, an der Knochenwachstum erwünscht ist,
z. B. zur Behandlung einer Erkrankung, eines Defekts oder einer
Stelle eines Traumas und/oder zur Förderung einer artifiziellen Arthrodese.
Die Pastenform der Zusammensetzungen ermöglicht ihre Positionierung,
Verformung und/oder ihr Formen in Hohlräumen, Defekten oder anderen
Bereichen, in denen Knochenneuwachstum erwünscht ist. Im Fall von Implantatzusammensetzungen,
die bei höheren
Temperaturen als der Körpertemperatur
des Säugers,
in den sie implantiert werden sollen, fließfähig sind, die jedoch bei oder
in der Nähe
einer solchen Körperemperatur
in eine nicht-fließfähige Masse übergehen,
wird die Zusammensetzung auf eine Temperatur erhitzt, bei der sie fließfähig ist,
die aber nicht jedweden anwesenden osteogenen Faktor denaturiert;
zur Form des gewünschten
neuen Knochens formt oder anderweitig verformt; auf eine ausreichende
Temperatur, die zum Übergang
des osteogenen Implantatmaterials zu einer nicht-fließfähigen Masse
abkühlt,
entweder in situ oder an der Stelle der gewünschten Knochenneubildung nach
dem Aufbau implantiert wird. In anderen bevorzugten Situationen
benötigt
die Pastenzusammensetzung zur Fließfähigkeit keine Erhitzung auf über die
Körpertemperatur
(ca. 37 °C),
zum Beispiel worin die Pastenzusammensetzung bei Temperaturen unter
37 °C fließfähig ist
und sich nach Erhitzen oder bei Kontakt mit einem separaten Härtemittel
zu einer nicht-fließfähigen Masse
härtet
oder verfestigt. Solche Fälle
sind insofern besonders vorteilhaft, dass die hitzeinduzierte Denaturierung
des osteogenen Faktors von geringerer Bedeutung ist.
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Sobald
sie sich an Ort und Stelle befinden, induzieren und unterstützen die
erfindungsgemäßen Implantatzusammensetzungen
in Pastenform wirksam den Knocheneinwuchs selbst in den gewünschten
Bereich eines Primaten, wie zum Beispiel eines Menschen, der im
Vergleich zu kleineren Säugern, wie
zum Beispiel Nagern und Kaninchen, eine relativ langsame Knochenbildungsrate
aufweist. Besonders während
der Pastenträger
im Allgemeinen relativ schnell resorbiert wird, bleibt die beträchtliche
Mineralkomponente als ein Gerüst
zur Unterstützung
des Knochenneuwachstums in und durch das gewünschte Areal hindurch zurück. In dieser
Hinsicht wird bevorzugt, dass die Mineralmatrix in einer Menge gewählt und
eingeschlossen wird, die ein Gerüst
bereitstellt, das in dem behandelten Patienten für eine Zeitdauer nachgewiesen
wird, die zur Bildung von Osteoid in dem mit Knochen zu füllenden
Volumen, in der Regel ca. 6 bis ca. 8 Wochen, ausreicht. Dadurch wird
die wirksame Knochenbildung gefördert,
selbst wo der resorbierbare Träger
und andere schnell resorbierbare Komponenten der Paste rasch aus
der Implantationsstelle eliminiert werden.
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Erfindungsgemäße Zusammensetzungen sind
besonders vorteilhaft, wenn sie in Knochen oder Knochenabschnitten
verwendet werden, die nur in moderatem oder geringem Ausmaß vaskularisiert sind.
Diese Bereiche weisen besonders niedrige Knochenbildungsraten auf,
und die rasche Knochenresorption bringt als solches verstärkte Schwierigkeiten
mit sich. Beispiele moderater oder nur geringgradig vaskularisierter
Stellen, schließen
zum Beispiel Querfortsätze
oder andere posteriore Elemente der Wirbelsäule, der Diaphyse von Röhrenknochen,
insbesondere in der Mitte der tibialen Diaphyse, und kranielle Defekte
ein.
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Eine
besonders bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Pastenzusammensetzungen stellt
die als ein Implanatat zur Förderung
der Arthrodese zwischen Wirbeln bei Spondylodesen bei Menschen oder
anderen Primaten, einschließlich
zum Beispiel für
intervertebrale, posteriore und/oder posterolaterale Fusionsverfahren,
dar. Obwohl die Knochenbildungsrate in der Wirbelsäule des
Primaten insgesamt relativ langsam vonstatten geht und folglich
im Allgemeinen von der vorliegenden Erfindung profitieren wird,
weisen die zu fusionierenden Elemente bei posterioren und posterolateralen
Fusionen besonders geringe Vaskularitätsgrade auf und folglich wird
erwartet, dass Fusionen dieser Elemente eindeutig von der Erfindung
profitieren werden. Gemäß anderer
erfindungsgemäßer Aspekte
können die
erfindungsgemäßen osteogenen
Pastenzusammensetzungen in, auf und um eine mechanisch belastbare
Implantatvorrichtung (z. B. mit einer Kompressionsfestigkeit von
mindestens ca. 10000 N), wie zum Beispiel eine Fusion mit Cage,
Stift oder eine andere Vorrichtung, die eine Tasche, Kammer oder
eine andere Kavität
zur Aufnahme einer osteogenen Zusammensetzung aufweist und bei einer
Spondylodese, wie zum Beispiel einer intervertebralen Fusion, verwendet
werden.
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Die
Erfindung wird nun insbesondere unter Bezugnahme auf die folgenden
spezifischen Beispiele beschrieben. Es ist zur Kenntnis zu nehmen,
dass diese Beispiele erläuternd
sind und die Erfindung nicht einschränken.
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BEISPIEL 1
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Studie mit Ratten zum
Vergleich der Wirkung von rhBMP-2 auf die osteogene Kapazität einer
Matrix, bestehend aus sich von Kollagen ableitender Gelatine und
demineralisierter Knochenmatrix (DBM)
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Dreißig junge
erwachsene männliche Sprague-Dawley-Ratten,
die zwischen 200 – 220
g wogen, wurden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeteilt.
Jedem Tier wurden chirurgisch sechs Proben zu 0,050 ml implantiert.
Die Proben wurden in Taschen insertiert, die in den M. rectus abdominus auf
jeder Seite der Mittellinie geschnitten wurden. Die Proben wurden
zu je drei auf einer Seite, mit gleichmäßigem Zwischenraum dazwischen,
in Linien platziert, die sich von unter dem Sternum bis über die Mitte
der Leiste erstreckten.
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Zwei
der sechs Proben für
jedes Tier dienten als positive Kontrollen, wobei es sich bei einer
um DBM allein, bei der zweiten um einen Helistat® Absorbable
Collagen Sponge (ACS) handelte, auf dem 0,004 mg rhBMP-2 adsorbiert
wurden. Den Tieren in der Gruppe I wurden auch Zweifachproben aus
einer injizierbaren Gelatine/DBM-Matrix (Gelatine-Knochenpaste)
und Zweifachproben der Gelatine-Knochenpaste vermischt mit 0,001
mg rhBMP-2 gegeben. Tieren der Gruppe II wurden Zweifachproben der
Gelatine-Knochenpaste, vermischt mit 0,002 mg rhBMP-2, und Zweifachproben
der Gelatine ohne DBM (Gelatine), vermischt mit 0,002 mg rhBMP-2, gegeben.
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Fünf Tiere
aus jeder Gruppe wurden an jedem Zeitpunkt der Tage zwei, vierzehn
und einundzwanzig getötet.
Beim Töten
wurden die Implantatbereiche exzidiert und auf alkalische Phosphataseaktivität, anhand
von Röntgenaufnahmen,
Knochendichte, Histologie und Histomorphometrie analysiert.
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1 weist
in den Proben alkalische Phosphataseaktivität auf. Eine verstärkte Aktivität deutet auf
Infiltration der Implantate mit Osteoprogenitorzellen hin. Das Timing
und die Größenordnung
der verstärkten
Aktivität
gilt als Beleg für
das osteoinduktive Potenzial des Implantats. Die Gelatine-Knochenpaste-Proben
mit rhBMP-2 wiesen frühere
und höhere Peaks
der alkalischen Phosphataseaktivität auf als die Kontrollen oder
die Gelatine-Knochenpaste allein. Die Proben mit 0,001 mg rhBMP-2
ergaben überraschend
Peaks mit einer höheren
Aktivität
als die rhBMP-2-Proben mit 0,002 mg.
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2 zeigt
den Calciumgehalt der exzidierten Implantate. Ein erhöhter Calciumgehalt
deutet auf Knochenbildung hin. Im Vergleich zu den Daten von der
alkalischen Phosphatase schnitten die Gelatine-Knochenpaste-Proben
mit rhBMP-2 besser ab als die Kontrollen und auch die Gelatine-Knochenpaste-Proben
ohne rhBMP-2 bei der Initiierung der Kalzifikation des Implantats.
Es ist wiederum überraschend,
dass die 0,001 mg rhBMP-2 in den Gelatine-Knochenpaste-Proben bei
der Initiierung der Kalzifikation wirksamer waren als die 0,002
mg rhBMP-2 in Gelatine-Knochenpaste-Proben. Es ist ebenfalls bemerkenswert,
dass die Proben mit der höheren Konzentration
von rhBMP-2 am Tag 21 im Vergleich zu den Proben am Tag 14 eine
verminderte Kalzifikation aufwiesen.
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Diese
Daten stellen einen Hinweis auf die osteoklastische Potenzierung
von rhBMP-2 dar, welches seine Osteoblasten-stimulierende Eigenschaften
ausgleicht; höhere
rhBMP-2-Konzentrationen stimulieren die Resorption der wesentlichen
Kollagenmatrix, wobei das osteogene Potenzial solcher Matrices eingeschränkt wird,
die die Mineralmatrixelemente zur Bereitstellung einer verlängerten
Gerüstbildung
für den
Knochenbildungsvorgang nicht inkorporieren. Es sollte zur Kenntnis
genommen werden, dass die ACS-Kontrollen, die 0,004 mg rhBMP-2 enthielten
und die Gelatineproben, die 0,002 mg rhBMP-2 enthielten, die am
besten resorbierbare Matrices aufwiesen und die schlechtesten Kalzifizierungsleistungen
für Proben
ergaben, die rhBMP-2 enthielten. Siehe 2.
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BEISPIEL 2
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Studien mit Affen zum
Vergleich der Osteogenität
von rhBMP-2 enthaltenden Implantatmatrices
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Es
wurden Studien an einem Affen-Spondylodesemodell zur Bestimmung
der Wirksamkeit von drei Pastenzusammensetzungen durchgeführt. Bei den
Zusammensetzungen handelte es ich um Gelatine-Knochenpaste von Beispiel
1, die gleiche Paste, enthaltend Autotransplantat-Knochensplitter
und die gleiche Paste, enthaltend rhBMP-2, an einer einzelnen Stelle
der Wirbelsäule.
Jede Zusammensetzung wurde bei der bilateralen Fusion der Wirbel
von Rhesusaffen verwendet und auf ihre Fähigkeit zur Induktion von Knochenneubildung
analysiert. In diesem Zusammenhang wurden alle 2 Monate über einen Zeitraum
von 6 Monaten CT-Scans angefertigt. Die Ergebnisse wiesen bei Affen,
die die Paste von Beispiel 1 allein erhielten und in der Paste,
enthaltend die Autotransplantat-Knochensplitter, variables Knochenwachstum,
aber bei Affen, die die Paste und rhBMP-2 erhielten, kein Wachstum
auf. Es wird erwartet, dass diese Beobachtung auf die prämature Resorption
des Trägers
in der rhBMP-2-enthaltenden Paste zurückzuführen ist, wobei keine Matrix
zum Knocheneinwuchs zurückbleibt.
Demgemäß stellt
die Inkorporation einer wesentlichen Mineralkomponente in eine erfindungsgemäße BMP-enthaltende
Paste eine dauerhafte Matrix und ein Gerüst zum Knocheneinwuchs bereit,
wobei folglich die Leistung verbessert wird.
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Die
Erfindung wurde vorstehend, mit spezifischer Bezugnahme auf ihre
bevorzugten Ausführungsformen,
ausführlich
beschrieben. Man sollte jedoch zur Kenntnis nehmen, dass viele verschiedene Modifikationen
und Ergänzungen
an den offenbarten Verfahren vorgenommen werden können, ohne
aus dem erfindungsgemäßen Rahmen
zu kommen.