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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Materialien und Verfahren in Zusammenhang
mit den Auswirkungen einer p66-Expression. Insbesondere, nicht jedoch
ausschließlich,
stellt die vorliegende Erfindung Materialien und Verfahren in Zusammenhang
mit den Beobachtungen bereit, dass p66, genauer gesagt die p66-Shc-Isoform,
Teil eines Signaltransduktionswegs ist, der Stressantworten, Antworten
auf onkogene Signale und die Lebensdauer von Säugetieren regelt.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Gene, die für
das Phänomen
des Alterns bei Säugetieren
verantwortlich sind, sind nicht bekannt. Derzeitige Theorien gehen
davon aus, dass die Alterung eine Folge von Mutationen ist, welche
die Fitness von Erwachsenen nicht beeinträchtigen, sich später im Leben
aber nachteilig auswirken. Unter bestimmten Umständen erbrachte Beweise lassen
vermuten, dass Gene, die an der Regelung der oxidativen Belastungsreaktion
beteiligt sind, mögliche "Alterungsgene" sind. Tatsächlich hängt die
Akkumulation von oxidativen Schäden mit
der Alterung zusammen.
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Der
Säugetier-SHC-Locus
kodiert für
drei Isoformen: p52, p46 und p66. Diese unterscheiden sich durch
die Gegenwart von N-terminalen Sequenzen variabler Längen und
haben alle eine C-terminale SH2-Domäne, eine zentrale Collagenhomologiedomäne (CH1),
die reich an Prolin-/Glycinresten ist, und eine N-terminale phosphotyrosinbindende
Domäne
(PTB). Die 110 Aminosäuren
große
N-terminale Region, die in p66 einzigartig ist, ist außerdem reich
an Glycin- und Prolinresten (CH2) (1A). Deshalb ist p66shc eine
Spleißvariante
von p52shc/p46shc (E.
Migliaccio et al., Embo. J. 16, 706–716 (1997)), ein zytoplasmatischer
Signalumwandler, der an der Übertragung
von mitogenen Signalen von Tyrosinkinasen zu Ras beteiligt ist (G.
Pelicci et al., Cell 70, 93–104
(1992)). Die p52/46-Shc-Isoformen sind an der zytoplasmatischen
Ausbreitung von mitogenen Signalen von aktivierten Rezeptoren zu
Ras beteiligt (L. Bonfini et al., Tibs. 21, 257–261 (1996)). Sie werden nach
einer Ligandensti mulation von Rezeptoren rasch auf Tyrosin phosphoryliert
und bilden bei der Phosphorylierung stabile Komplexe mit aktivierten
Rezeptoren und Grb2, einem Adaptorprotein für den Ras-Guanin-Nucleotid-Austauschfaktor
SOS (E. Migliaccio et al., Embo. J. 16, 706–716 (1997); G. Pelicci et al.,
Cell 70, 93–104
(1992); M. Rozakis-Adcock et al., Nature 360, 689–692 (1992)).
Diese Komplexe induzieren Ras-Aktivierung,
wie durch verstärkte
RasGTP-Bildung, mitogenaktivierte Proteinkinasenaktivität (MAPK-Aktivität) und FOS-Aktivierung
in kultivierten Zellen, die p52shc/p46shc überexprimieren,
gemessen werden kann (E. Migliaccio et al., Embo J. 16, 706–716 (1997);
G. Pronk et al., Mol. Cell. Biol. 14, 1575–1581 (1994); L. Lanfrancone
et al., Oncogene 10, 907–917
(1995)). Genauso wird p66shc bei Rezeptoraktivierung tyrosinphosphoryliert
und bildet stabile Komplexe mit aktivierten Rezeptoren und Grb2.
Es hemmt jedoch c-fos-Promotoraktivierung und wirkt sich nicht auf
die MAPK-Aktivität aus, was
vermuten lässt,
dass p66shc auf einem anderen intrazellulären Signalweg
wirkt (E. Migliaccio et al., Embo. J. 16, 706–716 (1997)).
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c-fos
wird als Reaktion auf verschiedene schädliche Stoffe (Umweltbelastung),
wie beispielsweise DNA schädigende
Stoffe (z.B. ultraviolette Strahlung, UV) oder Stoffe, die oxidative
Schädigung
induzieren (z.B. Wasserstoffperoxid, H2O2) transkriptionell aktiviert (M. Schreiber
et al., Embo. J. 14, 5338–5349
(1995); C. Sen et al., FASEB J. 10, 709–720 (1996)).
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Es
wurde die These aufgestellt, dass die Hauptursache des Alterns die
Akkumulation von oxidativer Schädigung
während
der Alterung eines Organismus ist (G. M. Martin et al., Nature Genetics
13, 25–34
(1996); F. B. Johnson et al., Cell 96, 291–302 (1999); G. J. Lithgow
et al., Science 273, 80 (1996)). Tatsächlich leben transgene Fliegen,
die antioxidative Enzyme überexprimieren,
länger
(W. C. Orr et al., Science 263, 1128–1130 (1994)); eine Einschränkung der
Kalorienaufnahme verringert den stationären Zustand von oxidativer
Belastung und Schädigung
und verlängert
die maximale Lebensdauer von Säugetieren
(R. S. Sohal et al., Science 273, 59–63 (1996)). Die Gene, welche
die Lebensdauer bei Säugetieren
bestimmten, sind jedoch nicht bekannt. Im Rahmen der derzeit anerkannten
Evolutionstheorien wird davon ausgegangen, dass die Alterung ein postreproduktiver
Vorgang ist, welcher der natürlichen
Auslese entkommen ist und sich durch die Selektion von Allelen mit
Vorteilen während
der frühen
Lebensphasen kombiniert mit pleiotrop schädlichen Wirkungen später im Leben
entwickelt hat. Es wird deshalb angenommen, dass diese Gene, da
sie aktiv selektiert sind, die grundlegenden zellulären Vorgänge regeln,
die verschiedenen Spezies gemein sind.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben entdeckt, dass p66 ein
entscheidendes Gen bei der Regulierung der zellulären Antworten
auf Umweltbelastung und onkogene Belastung ist und dass es am Alterungsprozess
und an Tumorsuppression beteiligt ist. p66 stellt zum ersten Mal
genetische Informationen zur Theorie des alterns bereit. Mechanistisch
gesehen übt
p66 seine Wirkung stromab der durch Belastung aktivierten Serinkinasen
und stromauf von p53–p21
aus.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass gerichtete
Mutationen am p66shc-Gen von Mäusen Stressresistenz
induzieren und die Lebensdauer verlängern. Die Erfinder offenbaren hierin,
i) dass p66shc durch UV-Behandlung oder
oxidative Schädigung
serinphosphoryliert wird; ii) dass die Serinphosphorylierung von
p66 durch oxidative Signale durch Erk1 und p38 vermittelt wird,
wie sowohl in vivo als auch in vitro nachgewiesen wurde; iii) dass
eine Ablation der p66shc-Expression durch homologe Rekombination
die Resistenz gegen oxidative Schädigung sowohl in vitro als
auch in vivo erhöht;
iv) dass eine p66shc-Mutante mit einem Serinphosphorylierungsdefekt
keine normale Stressantwort in p66shc-gerichteten
Zellen wiederherstellen kann; v) dass Mäuse, welche die p66shc-gerichtete Mutation aufweisen, länger leben.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung offenbaren hierin, i) dass p16-,
p53- und p21-Aktivierung in p66-(–/–)-Zellen bei H2O2 oder UV-Behandlung oder RASV12-Expression verloren
geht; ii) dass das onkogene RASV12 unfähig ist, in p66-(–/–)-Mäuseembryofibroblasten (MEFs)
Zellalterung zu induzieren, und p66-(–/–)-Zellen im Gegenteil transformiert;
iii) dass p66-(–/–)-MEFs,
die RASV12 überexprimieren,
eine transformierte, spindelförmige
Morphologie aufweisen und bei Konfluenz zur Bildung von Fokussen
und zur Bildung von Kolonien in halbfesten Medien fähig ist;
iv) dass p16 und p53 unfähig
sind, Wachstumsproliferation von p66-(–/–)-Zellen zu induzieren.
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Somit
zeigen die Erfinder der vorliegenden Erfindung hierin, dass p66
selbst durch Serinphosphorylierung durch belastungsaktivierte Kinasen
und Signale auf p16–p19-p53–p21 aktiviert
wird und dass der p66-Signalweg Tumorsuppression und die Lebensdauer
regelt.
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Folglich
stellt die vorliegende Erfindung in ihrer allgemeinsten Form Materialien
und Verfahren bereit, die mit der Modulation der p66shc-Genexpression
und ihrer Beteiligung am Signaltransduktionsweg zusammenhängen, der
durch Umweltbelastung und onkogene Mutationen aktiviert wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Unterbrechen des
p66shc-Signaltransduktionswegs in
einer Zelle bereit, wobei das Verfahren den Schritt des Kontaktierens
der Zelle mit einem Nucleinsäuremolekül umfasst,
das in der Lage ist, an für
p66shc kodierende Nucleinsäure zu hybridisieren,
wodurch die p66shc-Expression verhindert wird.
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In
einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird außerdem ein
Nucleinsäuremolekül bereitgestellt,
das eine p66shc-Kodiersequenz umfasst, wobei
die Kodiersequenz aus der Kodiersequenz aus 5 besteht,
die eine Mutation umfasst, sodass in dem durch die Kodiersequenz
kodierten Protein der Rest S36 nicht vorhanden oder durch einen
anderen Aminosäurerest
ersetzt ist.
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Vorzugsweise
ist der Serinrest durch einen anderen Aminosäurerest ersetzt, sodass S36
beispielsweise durch Alanin ersetzt ist (p66shcS36A).
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Außerdem stellt
die vorliegende Erfindung ein Polypeptid bereit, das für ein Nucleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung kodiert, wie es oben offenbart ist.
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Im
Allgemeinen wird eine Nucleinsäure
gemäß vorliegender
Erfindung als Isolat, in isolierter und/oder gereinigter Form oder
frei oder im Wesentlichen frei von Material, mit dem es in der Natur
vorkommt, wie z.B. frei oder im Wesentlichen frei von Nucleinsäure, die
das Gen im menschlichen Genom flankiert, eventuell mit Ausnahme
einer oder mehrerer Regulationssequenzen für die Expression, bereitgestellt.
Die Nucleinsäure kann
ganz oder teilweise synthetisch sein und kann genomische DNA, cDNA
oder RNA umfassen. Wenn Nucleinsäure
gemäß der vorliegenden
Erfindung RNA umfasst, sind Verweise auf die dargestellte Sequenz
als Verweis auf das RNA-Äquivalent
zu verstehen, wobei T durch U ersetzt ist.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
einen Teil vom oder das ganze p66shc-Gen
und/oder ihre Regulationselemente kodieren, können von Fachleuten leicht
mithilfe der Informationen und Verweise hierin und der auf dem Gebiet
der Erfindung bekannten Verfahren hergestellt werden (siehe beispielsweise
Sambrook, Fritsch und Maniatis, "Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press
(1989), und Ausubel et al., Short Protocols in Molecular Biology,
John Wiley and Sons (1992)). Diese Verfahren umfassen (i) die Verwendung
der Polymerasekettenreaktion (PCR) zur Amplifikation von Proben
einer solchen Nucleinsäure,
beispielsweise von genomischen Quellen, (ii) chemische Synthese
oder (iii) die Herstellung von cDNA-Sequenzen. Modifikationen der
p66shc-Sequenzen können beispielsweise durch ortsgerichtete
Mutagenese vorgenommen werden, um zur Expression eines modifizierten
p66shc-Polypeptids zu führen oder eine Codonpräferenz in
den Wirtszellen Rechnung zu tragen, die zur Expression der Nucleinsäure verwendet
werden.
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Um
eine Expression der p66shc-Nucleinsäuresequenzen
zu erreichen, können
die Sequenzen in einen Vektor mit Kontrollsequenzen inkorporiert
werden, die operabel an die p66shc-Nucleinsäure gebunden
sind, um die Expression zu kontrollieren. Die Vektoren können auch
andere Sequenzen umfassen, wie beispielsweise Promotoren oder Enhancer,
um die Expression der insertierten Nucleinsäure voranzutreiben, Nucleinsäuresequenzen,
sodass das p66shc-Polypeptid als Fusion
produziert wird, und/oder Nucleinsäure, die für Sekrektionssignale kodiert,
sodass das in der Wirtszelle produzierte Polypeptid von der Zelle
sekretiert wird. Das p66shc-Polypeptid kann dann
erhalten werden, indem die Vektoren in Wirtszellen transformiert
werden, in denen der Vektor funktionell ist, die Wirtszellen kultiviert
werden, sodass das p66shc-Polypeptid produziert
wird, und das p66shc-Polypeptid aus den
Wirtszellen oder dem umliegenden Medium gewonnen wird. Auf dem Gebiet
der Erfindung werden prokaryotische und eukaryotische Zellen für diesen
Zweck verwendet, einschließlich Stämmen von
E. coli, Hefe und eukaryotischen Zellen, wie z.B. COS- und CHO-Zellen. Die Wahl
der Wirtszelle kann dazu genutzt werden, die Eigenschaften des in
diesen Zellen exprimierten p66shc-Polypeptids
zu kontrollieren, also beispielsweise zu kontrollieren, wo das Polypeptid
in den Wirtszellen positioniert wird, oder die Eigenschaften, wie
beispielsweise seine Glykosylierung, zu beeinflussen.
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PCR-Verfahren
zur Amplifikation von Nucleinsäure
sind im US-Patent Nr. 4.683.195 beschrieben. Im Allgemeinen erfordern
solche Verfahren, dass die Sequenzinformationen über die Enden der Zielsequenz
bekannt sind, damit geeignete Vorwärts- und Rückwärts-Oligonucleotidprimer gewählt werden
können,
die ident oder ähnlich
sind wie die Polynucleotidsequenz, die das Ziel der Amplifikation
ist. PCR umfasst die Schritte der Denaturierung von Matrizen-Nucleinsäure (wenn
sie doppelsträngig
ist), des Anellierens eines Primers an ein Ziel und der Polymerisation.
Die Nucleinsäure,
die sondiert oder als Matrize für
die Amplifikationsreaktion verwendet wird, kann genomische DNA,
cDNA oder RNA sein. PCR kann verwendet werden, um spezifische Sequenzen
von genomischer DNA, spezifische RNA-Sequenzen und cDNA, die von
mRNA transkribiert wurde, Bakteriophagen- oder Plasmidsequenzen
zu amplifizieren. Mithilfe der p66shc-Nucleinsäuresequenzen,
die hierein bereitgestellt werden, können Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung leicht PCR-Primer entwerfen. Literaturverweise in
Bezug auf die allgemeine Verwendung von PCR-Verfahren umfassen Mullis
et al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51, 263 (1987), Ehrlich,
Hrsg., PCR Technology, Stockton Press, NY, USA (1989), Ehrlich et
al., Science 252, 1643–1650
(1991), "PCR Protocols;
A Guide to Methods and Applications", Innis et al. (Hrsg.), Academic Press,
New York, USA (1990).
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Ein
Oligonucleotid zur Verwendung bei der Amplifikation von Nucleinsäure kann
etwa 10 oder weniger (z.B. 6, 7 oder 8) Codons aufweisen, d.h. etwa
30 oder weniger (z.B. 18, 21 oder 24) Nucleotide lang sein. Im Allgemeinen
sind spezifische Primer 14 Nucleotide lang oder länger, aber
nicht länger
als 18–20.
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung ist das Entwerfen von Primern
zur Verwendung bei Verfahren wie PCR bekannt.
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Ein
einfacher Weg, ein Polypeptid gemäß vorliegende Erfindung herzustellen,
besteht in der Expression von dafür kodierender Nucleinsäure durch
den Einsatz der Nucleinsäure
in einem Expressionssystem. Die Verwendung von Expressionssystemen
ist heutzutage schon weit ausgereift.
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Demgemäß umfasst
die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines
Polypeptid (wie offenbart), wobei das Verfahren die Expression von
Nucleinsäure
kodiertem Polypeptid umfasst (im Allgemeinen Nucleinsäure gemäß vorliegender
Erfindung). Das kann im Allgemeinen dadurch erreicht werden, indem
eine Wirtszelle in einer Kultur gezüchtet wird, die solch einen
Vektor enthält,
und zwar unter geeigneten Bedingungen, die eine Expression des Polypeptids
auslösen
oder erlauben. Polypeptide können
auch in In-vitro-Systemen exprimiert werden, wie beispielsweise
in einem Retikulozytenlysat.
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Systeme
zum Klonieren und Exprimieren eines Polypeptids in verschiedenen
Wirtszellen sind allgemein bekannt. Geeignete Wirtszellen umfassen
Bakterien, eukaryotische Zellen, wie z.B. Säugetier- und Hefezellen, und
Baculovirus-Systeme. Säugetierzelllinien,
die auf dem Gebiet der Erfindung zur Expression eines heterologen
Polypeptids verfügbar
sind, umfassen Chinahamster-Eierstockzellen HeLa-Zellen, Nierenzellen von
jungen Hamstern, COS-Zellen und viele andere. Ein häufiger,
bevorzugter bakterieller Wirt ist E. coli.
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Geeignete
Vektoren, die geeignete Regulationssequenzen enthalten, einschließlich Promotorsequenzen,
Terminatorfragmenten, Polyadenylierungssequenzen, Verstärkersequenzen,
Marker-Genen und anderen geeigneten Sequenzen, können gewählt oder konstruiert werden.
Die Vektoren können
je nach Fall Plasmide, viralen Ursprungs, z.B. Phagen oder Phagemid
sein. Für
weitere Detalls siehe beispielsweise Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory
Press (1989). Viele bekannte Verfahren und Protokolle zur Manipulation
von Nucleinsäure,
beispielsweise bei der Herstellung von Nucleinsäurekonstrukten, Mutagenese,
Sequenzierung, Einbringung von DNA in Zellen und Genexpression sowie
zur Analyse von Proteinen, sind in Current Protocols in Molecular
Biology, Ausubel et al., Hrsg., John Wiley & Sons (1992), genauer beschrieben.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung außerdem eine Wirtszelle bereit,
die einen hierin offenbarten Vektor umfasst. Die Nucleinsäure der
Erfindung kann in das Genom (z.B. Chromosom) der Wirtszelle eingebunden
werden. Gemäß herkömmlichen
Verfahren kann die Einbindung kann durch die Aufnahme von Sequenzen
unterstützt
werden, die eine Rekombination mit dem Genom fördern. Die Nucleinsäure kann
sich auf einem extrachromosomalen Vektor innerhalb der Zelle befinden.
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Ein
Antisense-Oligonucleotid, das in der Lage ist, spezifisch an die
p66shc-Nucleinsäure zu hybridisieren,
kann bei der Herstellung eines Medikaments zur Steigerung der Resistenz
von Zellen gegen oxidative Belastung verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
In-vitro-Verfahren zur Steigerung der Resistenz von Zellen gegen
oxidative Belastung bereit. Solch eine oxidative Belastung kann
das Ergebnis von externen Faktoren, z.B. Umweltfaktoren, sein, wie
beispielsweise UV, Röntgenstrahlen,
Hitzeschock, osmotischem Schock, oxidativer Belastung (Singulett-Sauerstoff,
H2O2, Hydroxylresten,
Entzündungszytokine),
oder es kann das Ergebnis von internen Faktoren sein, die zur Nekrose
von Zellen führen,
wie dies bei manchen Erkrankungen der Fall ist.
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Ein
Verfahren zur Steigerung der Resistenz gegen oxidative Belastung
umfasst das Unterbrechen eines p66shc-Signalwegs.
Der Weg kann in jedem Stadium während
des Signalvorgangs unterbrochen werden, so kann das p66shc-Polypeptid
beispielsweise so mutiert werden, dass der Serinrest nicht vorhanden
oder durch einen anderen Aminosäurerest
ersetzt ist, wie beispielsweise Alanin, sodass das resultierende
Polypeptid nicht serinphosphoryliert werden kann; die Fähigkeit
von Molekülen,
wie z.B. p38 oder MAPK, p66shc zu phosphorylieren,
kann beispielsweise durch dominante negative Kinasen oder spezifische
Inhibitoren gestört werden;
insbesondere bevorzugt ist eine Störung der p66shc-Expression
durch Herabregulierung des p66shc-Polypeptids in der
Zelle. Da p53 und p16 in p66-(–/–)-Zellen
nicht biologisch aktiv sind, kann jedes beliebige dominante negative
p66-Molekül
verwendet werden, um die p16- und p53-Funktion zu blockieren.
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Die
Störung
der p66shc-Genexpression kann auf verschiedene
Arten erreicht werden. Auf der p66shc-Sequenz
basierende Antisense-Oligonucleotidsequenzen können so entworfen werden, dass
sie an die komplementäre
Sequenz einer Nucleinsäure,
Prä-mRNA oder reifen
mRNA hybridisiert werden, wodurch sie die Produktion des Polypeptid
stören,
für die
eine vorgegebene DNA-Sequenz kodiert (z.B. entweder natives p66shc-Polypeptid oder eine mutierte Form davon),
sodass seine Expression verringert oder ganz verhindert wird. Außer für die p66shc-Kodiersequenz können die Antisense-Verfahren
auch verwendet werden, um die Kontrollsequenzen des p66shc-Gens anzupeilen,
z.B. in der 5'-Flankierungssequenz
der p66shc-Kodiersequenz, wodurch Antisense-Oligonucleotide
die p66shc-Kontrollsequenzen stören können. Die
Konstruktion von Antisense-Sequenzen und ihre Verwendung ist in
Peyman und Ulman, Chemical Reviews 90, 543–584 (1990), Crooke, Ann. Rev.
Pharmacol. Toxical. 32, 329–376
(1992), und Zamecnik und Stephenson, P.N.A.S. 75, 280–284 (1974),
beschrieben.
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Ein
Verfahren zum Screenen auf Verbindungen, die zur Modulierung eines
p66shc-Signalwegs
fähig sind,
kann das Kontaktieren einer Kandidatenverbindung mit einem p66shc-Expressionssystem, wie es oben beschrieben
ist; das Bestimmen der Menge einer Komponente des Signalwegs; und
das Vergleichen der Menge der Komponente mit der Menge der Komponente
in Abwesenheit der Kandidatenverbindung umfassen.
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Vorzugsweise
umfasst das Expressionssystem einen Nucleinsäurevektor mit einer p66shc-Kodiersequenz oder einem Fragment davon,
die/das darin eingebaut ist. Geeignete Vektoren, die geeignete Regulationssequenzen
enthalten, einschließlich Promotorsequenzen,
Terminationsfragmenten, Polyadenylierungssequenzen, Verstärkersequenzen,
Marker-Genen und anderen geeigneten Sequenzen, können gewählt oder konstruiert werden.
Für weitere
Detalls siehe beispielsweise Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press
(1989). Welches Verfahren für
die Einbringung der Nucleinsäure
in Zellen verwendet wird, hängt
von der verwendeten Wirtszelle ab, aber solche Verfahren sind allgemein
bekannt.
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Somit
kann das Expressionssystem auch eine Wirtszelle umfassen, die eine
p66shc-Kodiersequenz oder
einen Vektor, wie er oben offenbart ist, enthält. Insbesondere bevorzugt
ist ein Expressionssystem, das eine Zelle von einer Zelllinie, wie
beispielsweise Mäuseembryofibroblasten,
umfasst, die bekannterweise p66shc exprimiert.
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Der
p66shc-Signalweg kann zu jedem Zeitpunkt
während
des Signalwegs moduliert, z.B. unterbrochen, werden, sodass die
Produktion von aktiven p66shc verhindert
wird. Beispiele für
solche Modulationen umfassen die direkte Verhinderung der Expression
von p66shc durch das Blockieren von Faktoren,
die an der Transkription von Genen beteiligt sind. Beispielsweise
könne Antisense-Primer
verwendet werden, um das p66shc-Gen zu binden,
wodurch die Transkriptionsfaktoren daran gehindert werden, an Regulationsstoffe
zu binden, die für die
Förderung
der Transkription erforderlich sind. Alternativ dazu kann auch die
Kodiersequenz für
p66shc angepeilt werden, um Mutationen einzubringen,
welche die Expression von p66shc verhindern,
ohne die Expression von verwandten Proteinen, wie z.B. p52shc und p46shc, zu
stören.
Vorzugsweise unterbricht die Mutation das Exon, das für die p66-CH2-Region kodiert. Antisense-Sonden
können
ebenfalls verwendet werden, um DNA oder mRNA, die für p66shc kodiert, zu binden, sodass ihre Translation
verhindert wird. Alternativ dazu können für p66shc spezifische
Antikörper
(z.B. Anti-CH2-Antikörper) verwendet
werden, um sie spezifisch an das exprimierte Protein zu binden,
sodass eine darauf folgende Bindung von p66shc an
andere Proteine, z.B. Rezeptoren, verhindert wird.
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Ferner
kann die Hemmung der p66-Funktion erreicht werden, indem die Phosphorylierung
der p66-CH2-Region gehemmt wird, die durch Erk1- oder p38-Stresskinasen
ausgelöst
wird. Zu diesem Zweck kann eine Bibliothek von Verbindungen gescreent
werden, um jene zu identifizieren, die zur Hemmung der In-vitro-Phosphorylierung
der GST-CH2-Region durch rekombinantes Erk1 fähig sind. Beispiele für solche
Verbindungen umfassen MAPK (mitogenaktivierte Proteinkinase), beliebige
Serin/Threoninkinasen und p38.
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Antikörper können ebenfalls
verwendet werden, um die Aktivität
oder Funktion von p66shc zu beeinflussen
oder modulieren. Somit besteht eine weitere und wichtige Verwendungsmöglichkeit
für das
p66shc-Polypeptid in der Erhöhung der
Zahl an Antikörpern,
die zur spezifischen Bindung an das p66shc-Polypeptid,
an Fragmente davon oder an aktive Abschnitte davon fähig sind.
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Die
Produktion von monoklonalen Antikörpern ist auf dem Gebiet der
Erfindung allgemein bekannt. Monoklonale Antikörper können DNA-Rekombinationsverfahren
unterzogen werden, um andere Antikörper oder chimäre Moleküle zu erzeugen,
welche die Spezifität
des ursprünglichen
Antikörpers
beibehalten. Solche Verfahren können
die Einbringung von DNA, die für
die variable Immunglobulinregion kodiert, oder der komplementaritätsbestimmenden
Bereiche (CDRs) eines Antikörpers
in die konstanten Regionen oder konstanten Regionen inklusive Gerüstregionen
eines anderen Immunglobulins umfassen. Siehe beispielsweise EP-A-184087,
GB-A-2188638 oder EP-A-239400. Ein Hybridom, das einen monoklonalen
Antikörper
produziert, kann einer genetischen Mutation oder anderen Veränderungen
unterzogen werden, welche die Bindungsspezifität der produzierten Antikörper ändern kann
oder auch nicht.
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Ein
Antikörper,
der spezifisch an das p66shc-Polypeptid
binden kann, kann in dem Sinne spezifisch sein, dass er zwischen
dem Polypeptid, das er binden kann, und anderen menschlichen Polypeptiden,
für die er
keine oder im Wesentlichen keine Bindungsaffinität aufweist (z.B. eine etwa
1000-mal schlechtere Bindungsaffinität), unterschieden kann. Spezifische
Antikörper
binden ein Epitop auf dem Molekül,
das in anderen Molekülen
entweder nicht vorhanden oder nicht zugänglich ist. Antikörper gemäß vorliegender
Erfindung sind vorzugsweise für
das p66shc-Polypeptid der Wildform spezifisch,
sodass sie seine Funktion stören.
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Bevorzugte
Antikörper
sind in dem Sinne isoliert, dass sie frei von Verunreinigungen,
wie beispielsweise Antikörpern,
die andere Polypeptide binden können,
und/oder frei von Serumkomponenten sind. Für manche Zwecke werden monoklonale
Antikörper
bevorzugt, obwohl auch polyklonale Antikörper innerhalb des Schutzumfangs
der vorliegenden Erfindung liegen.
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Antikörper können mithilfe
von Standardverfahren auf dem Gebiet der Erfindung erhalten werden.
Verfahren zur Herstellung von Antikörpern umfassen die Immunisierung
eines Säugetiers
(z.B. Maus, Ratte, Kaninchen, Pferd, Ziege, Schaf oder Affe) mit
dem Protein oder einem Fragment davon. Antikörper können mithilfe verschiedener
auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren aus immunisierten
Tieren gewonnen und gescreent werden, vorzugsweise durch Bindung
eines Antikörpers
an ein Antigen von Interesse. Western-Blotting-Verfahren oder Immunfällung können beispielsweise
verwendet werden (Armitage et al., Nature 357, 80–82 (1992)).
Zur Isolation von Antikörpern
und/oder antikörperproduzierenden
Zellen aus einem Tier muss das Tier eventuell getötet werden.
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Als
Alternative oder Ergänzung
zur Immunisierung eines Säugetiers
mit einem Peptid kann ein Antikörper,
der für
ein Protein spezifisch ist, aus einer rekombinant produzierten Bibliothek
von exprimierten variablen Immunglobulindomänen erhalten werden, beispielsweise
mithilfe eines Lambda-Bakteriophagen oder filamentösen Bakteriophagen,
die funktionelle immunglobulinbindende Domänen auf ihren Oberflächen aufweisen;
siehe beispielsweise WO92/01047. Die Bibliothek kann nalv sein,
d.h. aus Sequenzen konstruiert sein, die aus einem Organismus erhalten
wurden, der nicht mit einem der Proteine (oder einem Fragment davon) immunisiert
wurde, oder sie kann unter Verwendung von Sequenzen konstruiert
sein, die von einem Organismus erhalten wurden, der dem Antigen
von Interesse ausgesetzt war.
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Antikörper gemäß vorliegender
Erfindung können
auf verschiedene Arten modifiziert werden. Der Begriff "Antikörper" sollte tatsächlich so
verstanden werden, dass er alle Bindesubstanzen mit einer Bindungsdomäne mit der
gewünschten
Spezifität
umfasst. Somit umfasst die Erfindung Antikörperfragmente, Derivate, funktionelle Äquivalente
und Homologe von Antikörpern,
einschließlich
synthetischen Molekülen
und Molekülen,
deren Gestalt die eines Antikörpers
nachahmt, sodass sie ein Antigen oder Epitop binden können.
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Beispiele
für Antikörperfragmente,
die zur Bindung eines Antigens oder eines anderen Bindepartners fähig sind,
sind das Fab-Fragment, das aus der VL-, VH-, C1- und CH1-Domäne besteht;
das Fd-Fragment, das aus der VH- und CH1-Domäne besteht; das Fv-Fragment,
das aus der VL- und VH-Domäne
eines einzelnen Arms eines Antikörpers
besteht; das dAb-Fragment, das aus einer VH-Domäne besteht; isolierte CDR-Regionen
und F(ab')2-Fragmente,
ein zweiwertiges Fragment, das zwei Fab-Fragmente umfasst, die durch
eine Disulfid-Brücke
an der Gelenk-Region verbunden sind. Einkettige Fv-Fragmente sind
ebenfalls umfasst.
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Es
ist allgemein bekannt, dass pharmazeutische Forschung zur Identifikation
eines neuen Arzneimittels das Screenen einer sehr großen Anzahl
von Kandidatensubstanzen umfassen kann, sowohl bevor als auch nachdem
eine Leitverbindung gefunden wurde. Das ist ein Faktor, der die
pharmazeutische Forschung sehr teuer und zeitaufwendig macht. Mittel
zur Unterstützung
des Screening-Verfahrens können
bedeutende kommerzielle Bedeutung und Nützlichkeit aufweisen. Solche
Mittel zum Screenen auf Substanzen, die möglicherweise zur Steigerung
der Resistenz gegen oxidative Belastung nützlich sind und so die zelluläre Lebensdauer
verlängern,
werden durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt.
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Ein
Verfahren zum Screenen auf eine Substanz, welche die Aktivität des p66shc-Polypeptids
moduliert (stört),
kann das Kontaktieren einer oder mehrerer Testsubstanzen mit dem
Polypeptid in einem geeigneten Reaktionsmedium, das Testen der Aktivität des behandelten
Polypeptids und das Vergleichen dieser Aktivität mit der Aktivität des Polypeptids
in einem vergleichbaren Reaktionsmedium, das nicht mit der Testsubstanz oder
den Testsubstanzen behandelt wurde, umfassen. Praktischerweise kann
ein Enzymaktivitätstest
verwendet werden, um beliebige Störungen der Aktivität von p66shc zu bestimmen.
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Verfahren
mit kombinatorischen Bibliotheken stellen eine effiziente Möglichkeit
dar, eine möglicherweise
große
Anzahl an unterschiedlichen Substanzen auf ihre Fähigkeit
zu testen, die Aktivität
von p66shc zu stören oder auszulöschen. Solche
Bibliotheken und ihre Verwendung sind auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt. Die Verwendung von Peptidbibliotheken ist bevorzugt.
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Außerdem können Tests
zur Bestimmung von p66-Inhibitoren die Verwendung von Zellen der
Wildform umfassen (sowohl von etablierten Zelllinien als auch von
primären
Zellen, die zur Expression von p66shc fähig sind,
z.B. MEFs, p66-(–/–)-MEFs
oder MEFs, die p66 überexprimieren
(durch die Verwendung eines p66shc-Expressionsvektors)).
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Vergleichsantworten,
die bestimmt werden sollen, können
Antworten auf Stressfaktoren, z.B. UV oder H2O2; die Hemmung von durch RASV12 (oder einem
beliebigen anderen Onkogen) induzierte Alterung in primären Fibroblasten;
die Hemmung der p53-, p19-, p16- oder p21-Funktion (gemessen durch
Transkriptionstest, Stabilitätstests
oder Nucleus-Zytoplasmaexport-Tests); oder die Hemmung von p66-Phosphorylierung, die
durch RASV12 oder durch oxidative Belastungssignale induziert wird,
umfassen.
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Nach
der Identifizierung einer Substanz oder Verbindung, die p66shc stört
oder einen Schritt im p66shc-Signalweg unterbricht,
kann die Substanz oder Verbindung genauer untersucht werden. Außerdem kann
sie hergestellt und/oder bei der Bereitstellung, d.h. Herstellung
oder Formulierung, einer Zusammensetzung, wie beispielsweise eines
Medikaments, einer pharmazeutischen Zusammensetzung oder eines Arzneimittels,
verwendet werden. Diese können
Personen verabreicht werden. Oxidative Belastung hängt mit
der Entstehung vieler menschlicher Krankheiten zusammen. Somit können Medikamente,
pharmazeutische Zusammensetzungen oder Arzneimittel, die einen Inhibitor
der p66-Funktion umfassen, oder Substanzen oder Verbindungen, die
p66shc stören oder einen Schritt im p66shc-Weg unterbrechen, bei der Behandlung
von Krankheiten, wie beispielsweise Arteriosklerose; ischämischen
Herzkrankheiten, Parkinson, Alzheimer, Gefäßkomplikationen in Zusammenhang
mit Diabetes, Emphysemen und anderen Lungenkrankheiten, Myokardinfarkten,
Schlaganfällen,
frühzeitiger
Alterung, Zellalterung, Hautkrankheiten und Krebs, verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein In-vitro-Verfahren zur Steigerung der zellulären Resistenz gegen oxidative
Belastung bereit, welches das Auslöschen oder Stören des
für p66shc kodierenden Gens im zellulären Genom
umfasst. Solch ein Verfahren kann Verfahren umfassen, bei denen
ein Nucleinsäurevektor
eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, die in das Genom der Zelle inkorporiert werden und die
Expression von p66shc stören kann.
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Vektoren,
wie beispielsweise virale Vektoren, wurden nach dem Stand der Technik
verwendet, um Gene in verschiedenste Zielzellen einzubringen. Typischerweise
werden die Vektoren den Zielzellen ausgesetzt, sodass eine Transfektion
in einem ausreichenden Anteil der Zellen stattfinden kann, um eine
nützliche therapeutische
oder prophylaktische Wirkung aus der Expression des gewünschten
Polypeptid zu erhalten. Die transfizierte Nucleinsäure kann
permanent in das Genom der einzelnen angepeilten Tumorzellen inkorporiert
werden, was eine langfristige Wirkung bereitstellt, oder alternativ
dazu kann die Behandlung regelmäßig wiederholt
werden.
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Auf
dem Gebiet der Erfindung der Erfindung ist eine Reihe von Vektoren
bekannt, sowohl virale Vektoren als auch Plasmidvektoren; siehe
US-Patent Nr. 5.252.479 und WO 93/07282. Genauer gesagt wurden verschiedene
Vektoren als Gentransfervektoren verwendet, einschließlich Papovaviren,
wie z.B. SV40, Vacciniaviren, Herpesviren, einschließlich HSV
und EBV, und Retroviren. Viele Gentherapieprotokolle nach dem Stand
der Technik nutzen inaktivierte Mäuseretroviren.
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Als
Alternative zur Verwendung von viralen Vektoren können auch
andere bekannte Verfahren zur Einbringung von Nucleinsäure in Zellen
verwendet werden, einschließ lich
Elektroporation, Calciumphosphat-Cofällung, mechanischen Verfahren,
wie z.B. Mikroinjektion, durch Liposomen und direkte DNA-Aufnahme
vermittelten Transfers und rezeptorvermittelten DNA-Transfers.
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Wie
oben erwähnt
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung auch entdeckt, dass
die p66-Expression für
die Fähigkeit
von p53, Apoptose (beispielsweise nach oxidativer Belastung) oder
Alterung zu induzieren (beispielsweise nach einer Ras-Expression), unentbehrlich
ist. Somit können
Agonisten von p66 als mögliche
Tumorsuppressoren betrachtet werden. Tatsächlich sind alle Moleküle, welche
die Dephosphorylierung von p66 verhindern, oder Kinasen, die eine
p66-Phosporylierung induzieren, mögliche Kandidaten für eine Tumorbehandlung.
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Somit
wird in einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung die Verwendung
eines Vektors, der für
p66shc-Polypeptid kodierende Nucleinsäure umfasst,
zur Herstellung eines Medikaments zur Steigerung der Resistenz gegen
Tumorbildung in einem Gewebe durch Steigerung der Expression von
p66shc bereitgestellt. Die hierin offenbarten
Ergebnisse weisen darauf hin, dass erhöhte Werte von p66shc die
Anfälligkeit
für Carcinogenese
verringern. Der Vektor ist in der Lage, die Nucleinsäure in das
Genom der Zellen des Gewebes einzubinden.
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Beispielsweise
könnte
Nucleinsäure,
die für
ein authentisches, biologisch aktives p66shc-Polypeptid
kodiert, in einem Gentherapieverfahren eingesetzt werden, um einen
Patienten zu behandeln, der nicht in der Lage ist, das aktive Polypeptid
zu synthetisieren, oder nicht in der Lage ist, es im normalen Ausmaß zu synthetisieren,
wodurch die Wirkung des p66shc der Wildform
bereitgestellt und die Anfälligkeit
für Tumorbildung unterdrückt wird.
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Nachstehend
werden Aspekte und Ausführungsformen
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
veranschaulicht. Weitere Aspekte der Erfindung sind für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offensichtlich.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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Im
Einzelnen zeigen die Figuren Folgendes.
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1 zeigt
die Serinphosphorylierung von p66shc durch
UV- oder H2O2-Behandlung. 1A: Modulare Organisation von p66shc; Y: Y239, Y340 und Y317, die wichtigsten
Shc-Tyrosinphosphorylierungsstellen. Das alternative Initiationscodon
(ATG) von p46shc ist gekennzeichnet. 1B:
Anti-Phosphotyrosin-Western-Blotting von Anti-p66-(αCH2-)Immunpräzipitaten
von Lysaten von serumabgereicherten MEFs (SF) oder Mäuseembryofibroblasten
(MEFs), die, wie angegeben, 5 min oder 4 h lang mit EGF, UV oder
H2O2 behandelt wurden.
Der gleiche Blot wurde mit Anti-p66shc-Antikörpern (α-CH2) erneut
sondiert. Die p66shc-Polypeptide sind mit
Pfeilen gekennzeichnet. Kreuzreaktive Immunglobulinpolypeptide sind
ebenfalls angegeben (Ig). 1C: Western-Blot-Analyse
der p66shc-Expression von serumabgereicherten
MEFs (SF) oder 5 min oder 4 h, je nach Angabe, mit EGF, UV oder
H2O2 behandelten
MEFs. Der gleiche Blot wurde mit Anti-Actin-Antikörpern erneut sondiert. 1D:
Phosphoaminosäureanalyse
von p66shc. Serumabgereicherte MEFs (SF)
wurden 4 Stunden lang mit 1 mCi/ml [32P]-Orthophosphat
markiert, und nicht stimulierte (SF) oder 5 min oder 5 h lang mit
EGF, UV oder H2O2 stimulierte
Zellen wurden lysiert und Immunpräzipitate wurden durch SDS-PAGE
aufgetrennt und in Nitrocellulose transferiert und einer Autoradiographie
unterzogen (nicht dargestellt). Phosphoaminosäureanalysen wurden am p66shc-Polypeptid durchgeführt. Die Positionen der Phosphoserin-
(S), Phosphothreonin- (T) und Phosphotyrosinmarker (Y) sind angegeben.
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2 zeigt,
dass p66shc die Antwort auf oxidative Belastung
in vitro und in vivo erhöht. 2A: Western-Blotting-Analyse der Shc-Expression
in p66shc-(+/+)- oder p66shc-(–/–)-MEFs
(linke Abbildung) und in p66shc-(–/–)-MEFs,
die mit einem Vektor alleine, p66shc- oder
p66shcS36A-cDNAs transduziert sind (rechte
Abbildung). 2B: Lebensfähigkeit
von MEFs nach einer H2O2-Behandlung.
Eine gleiche Anzahl (1,2 × 155) der angegebenen MEF-Zellen, die in 100
mm großen
Schalen dreifach gezüch tet
worden waren, wurden mit dem PINCO-Retrovirus oder mit PINCO-Retroviren,
die p66shc oder p66shcS36A
exprimieren, wie angegeben infiziert, weitere 48 h gezüchtet, um
eine Genexpression von exogener cDNA zu erlauben, und 24 h lang
400 mM H2O2 ausgesetzt.
Die Zelllebensfähigkeit
wurde durch Trypanblauausschluss bestimmt. Die Ergebnisse sind als
Prozent an lebensfähigen
Zellen in Bezug auf H2O2-unbehandelte
Kontrollen angegeben und stellen das Mittel von drei unabhängigen Experimenten
dar. Die Expression von p66shc oder p66shcS36A hatte, laut einer Messung 48 h nach
der Virusinfektion, keine signifikante Auswirkung auf die Lebensfähigkeit
oder Wachstumsgeschwindigkeit von MEFs (nicht dargestellt).
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3 zeigt
eine Kartierung von p66shc-Serinphosphorylierungsstellen. 3A: Anti-CH2-Western-Blots von Lysaten von MEFs,
die mit die isolierte CH2-Region exprimierenden Vektoren transfiziert
wurden und dann abgereichert (SF) oder 5 min oder 4 h lang, je nach
Angabe, mit EGF oder UV behandelt wurden. Der Stern zeigt das verschobene
CH2-Polypeptid an. 3B: Die S36A- oder
S54A-Mutation wurde mit der isolierten CH2-Region oder dem p66shc voller Länge eingebracht. Die resultierenden
cDNAs wurden HA-markiert, mit einem pcDNA3-Expressionsvektor kloniert
und in MEFs transfiziert. Die Kulturen wurden wie angegeben behandelt
und einer Western-Blotting-Analyse unter Verwendung von Anti-HA-Antikörpern unterzogen. 3C: Phosphoaminosäureanalyse von p66shc und
p66shcS36A. Die MEFs wurden mit HA-p66shc- oder HA-p66shcS36A-Expressionsvektoren
transfiziert, 48 h lang in Kultur gehalten, 4 h lang mit 1 mCi/ml
[32P]-Orthophosphat markiert, 5 min lang
mit EGF oder H2O2 behandelt,
wie angegeben, lysiert und mit Anti-HA-Antikörpern immungefällt. Auch
eine Phosphoaminosäureanalyse
wurde an den HA-p66shc- oder HA-p66shcS36A-Polypeptiden durchgeführt, wobei
die gleiche Legende wie in 1 anzuwenden
ist.
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4 zeigt
das kumulative Überleben
(Kaplan und Meier) von p66shc-(+/+)- (gestrichelte
Linie), p66shc-(+/–)- (gepunktete Linie) und
p66shc-(–/–)-Mäusen (durchgehende Linie).
Die Überlebensrate
der p66shc-(–/–)- Mäuse betrug 71,4%.
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5 zeigt (a) die p66-cDNA-Nucleotidsequenz
(die ATG-Initiationsstelle ist unterstrichen) und (b) separat die
p66-Aminosäuresequenz.
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6 zeigt
eine 13 kb große
genomische Region, die alle für
Shc kodierenden Exons enthält
und durch Restriktionsenzymkartierung charakterisiert wurde, und
die Nucleotidsequenz von allen Exon-Intron-Grenzen und 5'-Regulationsregionen.
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7 zeigt
den Aufbau des Targeting-Vektors pBSp66ShcKO.
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8 zeigt
den Vektor pBSp66ShcKO mit einer TK-Transkriptionseinheit, die an
seinem 3'-Ende kloniert
wurde.
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9 zeigt
mehrere Stoffwechselveränderungen
in p66shc-(–/–)-Zellen. Genauer gesagt zeigt
sie den Mechanismus der p66-Wirkung und ihre Stoffwechselauswirkungen,
vor allem die erhöhte
Produktion von H2O2 und
die damit zusammenhängende
Steigerung der Konzentration von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS);
und die erhöhte
Produktion von ATP (auf Kosten von ROS). Außerdem wird bestätigt, dass
p66 in der Mitochondrienmembran positioniert ist, eine Übergangsstelle
regelt und am Elektronentransfer beteiligt ist.
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10 zeigt
die Regelung der mitochondrialen Aktivität durch p66shc.
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11 zeigt
die Rolle von p66 in der p53-abhängigen
Apoptose.
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Detalllierte Beschreibung
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1) Zelllinien, Reagenzien
und Plasmidkonstruktion
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Mäuseembryofibroblasten
(MEFs) wurden aus 12 bis 14 Tage alten Embryos isoliert, die von p66shc-(–/–)-Mäusen und
p66shc-(+/+)-Mäusen stammten, und in Earles
Minimalmedium gehalten, das mit 10% fötalem Rinderserum ergänzt war.
Die S36A- und S54A-Mutationen
wurden durch herkömmliche
PCR-Verfahren erzeugt. p66shc, p66shcS36A, HA-CH2, HA-CH2S35A, HA-CH2S54A,
HA-p66shc, HA-p66shc-S35A
und HA-p66shcS54A wurden in die eukaryotischen
pCDNA3- oder PINCO-Expressionsvektoren kloniert (P. P. Claudio et
al., Cancer Res. 54, 5556–5560
(1994); F. Grignani et al., Cancer Res. 1, 14–19 (1998)). Als Antikörper wurden
verwendet: der polyklonale Anti-Shc-Antikörper, der die SH2-Domäne aller
drei Shc-Isoformen erkennt (G. Pelicci et al., Cell 70, 93–104 (1992));
der polyklonale Anti-p66-Antikörper,
der die p66shc-Isoform erkennt (E. Migliaccio
et al., Embo J. 16, 706–716
(1997)); der polyklonale Anti-βActin-Antikörper (Sigma
Immuno Chemicals); der monoklonale Anti-HA-Antikörper; und der monoklonale Antiphosphotyrosin-Antikörper (Santa Cruz
Biotechnology).
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2) Metabolische Markierung,
Immunfällung,
Western-Blotting und Phosphoaminosäureanalyse
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Für ganze
Lysate werden Zellen direkt in einem SDS-Probenpuffer (50 mM Tris-HCl
pH 6,8, 2 Vol.-% SDS, 10% Glycerin und 5 Vol.-% β-Mercaptoethanol) lysiert und
5 min lang gekocht. 50 μg
der gesamte Proteine wurden durch SDS-PAGE analysiert. Für die Immunfällung wurden
die Zellen auf Eis in einem PY-Puffer (20 mM Tris-HCl, pH 7,8, 50
mM NaCl, 30 mM Na4P2O7, 5 mM Natriumorthovanadat, 1 Vol.-% Triton
X-100 mit frisch zugesetzten Proteaseinhibitoren: 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid,
10 μgml–1 Leupeptin
und 5 mgml–1 Aprotinin)
lysiert, geeignete Antikörper
wurden auf Protein-A-Sepharose (Pharmacia) adsorbiert und dann 2
h lang bei 4°C
mit Zelllysaten inkubiert. Immunfällungen wurden gewonnen, durch
10% SDS-PAGE aufgetrennt und wie in der Literatur beschrieben auf
Nitrocellulosefilter transferiert (E. Migliaccio et al., Embo J.
16, 706–716
(1997)). Die Blots wurden blockiert und mit spezifischen Antikörpern sondiert,
und Immunkomplexe wurden durch Meerrettichperoxidase, die mit spezifischem
sekundärem
Antiserum (Biorad) konjugiert war, gefolgt von verstärkter Chemilumineszenz
identifiziert. Für
Phosphoaminosäureanalysen
wurden Zellen bis zur Konfluenz auf 10 cm großen Platten gezüchtet, in
einem serumfreien Medium abgereichert und 4 h lang in 5 ml phosphatfreiem
DMEM, das 5% dialysiertes FBS und 1 mCiml–1 32P-Orthophosphat enthielt, markiert. Die Zellen
wurden mit 30 ngml–1 EGF oder 400 μM H2O2 stimuliert oder
mit 50 J/m2 UV bestrahlt, zweimal mit eiskaltem
PBS gespült
und in einem PY-Puffer lysiert. p66shc-Proteine wurden durch
Immunfällung
mit Anti-SHC- oder Anti-HA-Antikörpern
isoliert und durch SDS-PAGE aufgetrennt. p66shc-Polypeptide
wurden auf PVDF-Membranen
transferiert und 60 min lang bei 110°C in 6 M HCl hydrolysiert. Die
Hydrolyseprodukte wurden durch SDS-PAGE bei pH 1,9 und pH 3,5 in
Gegenwart von Phosphoserin-, Phosphothreonin- und Phosphotyrosinmarkern
in zwei Dimensionen auf DC-Platten aufgetrennt.
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3) Transfektionen, Infektionen
und zelluläre
Lebensfähigkeitstests
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MEFs
wurden mit dem LipofectaMINE-PLUS-Reagens GibcoBRL (mittlere Transfektionseffizienz 50%)
transfiziert. Für
retrovirale Infektionen wurden der leere PINCO-Vektor und rekombinante PINCO-Vektoren,
die p66shc- oder p66shcS36A-cDNAs
exprimierten, in die amphotrope Phoenix-Verpackungszelllinie transfiziert,
und nach 48 Stunden wurden die Überstände verwendet,
um MEF-Zellen zu infizieren (1,2 × 105 Zellen/100-mm-Schale).
Die Effizienz der Infektion (GFP-positive Zellen) wurde durch eine
FACS-Analyse 48 Stunden nach der Infektion bestimmt. Die Lebensfähigkeit
wurde durch den Tryptanblau-Färbungs-Ausschlusstest
bestimmt.
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4) Statistische Analysen
-
Die Überlebensfunktionen
wurden durch das "Product-Limit"-Verfahren von Kaplan
und Meier bestimmt. Die Überlebensverteilungen
wurde unter Verwendung des "Logrank"-Tests verglichen
(E. Marubini et al., John Wiley & Sons,
New York (1995)). Alle statistischen Berechnungen wurden unter Verwendung
der Software SAS/STAT Rel. 6.12 (SAS Institute 1995) durchgeführt.
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5) Konstruktion eines
p66shc-Targeting-Vektors und Elektroporation
und Selektion von ES-Zellen
-
Der
Targeting-Vektor wurde unter Verwendung von herkömmlichen Klonierverfahren hergestellt.
Das Plasmid wurde mit Kpn 1 linearisiert, bevor es in ES-Zellen
elektroporiert wurde. CJ7-ES-Zellen wurden auf einer Monolayer aus
durch Mitomycin C inaktivierten, gegen Neomycin resistenten, primären embryonalen
Fibroblasten gehalten. Eine Suspension von 15 Millionen trypsinisierten
ES-Zellen in PBS wurde mit 25 μg
DNA des linearisierten Targeting-Vektors elektroporiert, indem der
Gene Pulser II von Bio-Rad mit 240 V und 500 μF verwendet wurde. Die Zellen
wurde direkt nach der Transfektion ausplattiert und 24 h lang erholen
gelassen, bevor sie in einem Medium aus 350 μg/ml Geneticin und 2 μM Ganciclovir
selektiert wurden. Den Zellen wurde täglich Nahrung gegeben, und
nach 9 Tagen wurden die resultierenden Kolonien entnommen und einzeln
kultiviert, bevor sie extrahiert und eingefroren wurden.
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6) Southern-Blot-Analyse
von ES-Zellen und Mäusen
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Um
das mutierte Shc-Allel zu identifizieren, wurde genomische DNA von
ES-Zellen und von den Mäuseschwänzen gewonnen,
und zwar durch Proteinase-K-Lyse und Phenol-Chloroform-Extraktion,
und mit Eco R1 verdaut und einer Southern-Blot-Analyse unterzogen. Ein 1,1 kb großes Eco-R1-Xba-1-Fragment
wurde als externe Sonde verwendet, um zwischen den WT-8-kb- und
den rekombinanten 3,5-kb-Allelbanden
zu unterscheiden (2).
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7) Generierung von Mäusen, die
das unterbrochene p66-Shc-Allel tragen
-
Zwei
unterschiedliche Klone von ES-Targets wurden verwendet, um chimäre Mäuse zu generieren. C57BL/6J-Blastozysten,
denen 10–15
ES-Zellen injiziert worden waren, wurden in scheinschwangere weibliche
Mäuse transfiziert.
Chimäre
Mäuse,
die durch die Agouti-Fellfarbe identifiziert werden können, wurden
mit C57BL/6J-Mäusen
gepaart. Nachkommen mit der Agouti-Fellfarbe wurden durch eine Southern-Blot- Analyse auf die Gegenwart
des rekombinanten Allels getestet. Heterozygoten, die aus den Kreuzungen
der Chimären mit
weiblichen 129Sv-Mäusen
erhalten wurden, wurden untereinander gekreuzt, um die Kolonie von p66-(–/–)-Mäusen im
genetischen Hintergrund 129 zu errichten. Die Mäuse wurden bei einer konstanten Raumtemperatur
(22°C) und
Feuchtigkeit (60%) mit einem 12-h-Licht/Dunkelheitszyklus gehalten,
wobei sei freien Zugang zu herkömmlichem
Mäusefutter
und Leitungswasser hatten.
-
Ergebnisse
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1) Konstruktion des p66shc-Targeting-Vektors
-
Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben den Mäuse-Shc-Locus mithilfe von
herkömmlicher
embryonaler Stammzelltechnologie mutiert. Der genomische Shc-Locus wurde aus einer
genomischen 129-Mäusebibliothek
isoliert. Ein 13 kb große
genomische Region, die alle für
Shc kodierenden Exons enthielt, wurde durch Restriktionsenzymkartierung
und die Nucleotidsequenz aller Exon-Intron-Grenzen und regulatorischen 5'-Regionen (6)
charakterisiert. Eine positive/negative (G418/Ganciclovir) Selektionsstrategie
wurde angewandt, um eine Mutation in die Region des ersten kodierenden
Exons einzubringen, welches das p66-ATG enthielt. Um den Targeting-Vektor
(pBSp66ShcKO; 7) zu konstruieren, verwendeten
die Erfinder ein EcoR1-Fragment mit 8 kb, das die Exons 1–8 enthielt
(7). Das Bal-1-Fragment,
das den p66-spezifischen Startort enthielt (7), wurde
mit der Neo-Transkriptionseinheit
substituiert, die vom pY-Promotor angetrieben wird. Die resultierenden
Vektoren enthalten 2,2 und 4,6 kb große flankierende Sequenzen am
5'- bzw. 3'-Ende (7).
Eine TK-Transkriptionseinheit wurden am 3'-Ende kloniert (3).
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2) ES-Transfektion und
Selektion
-
CJ7-ES-Zellen,
die von Dr. Vera Soares (Memorial Sloan Kettering Cancer Center,
NY, USA) bereitgestellt wurden, wurden durch Elektroporation transfiziert,
und resistente Kolonien wurden selektiert und durch Southern-Blotting
auf die Deletion der ersten für
p66 kodierenden Sequenz gescreent. Die Screening-Strategie basierte
auf der EcoR1-Stelle, die durch Insertion der Neo-Transkriptionseinheit
in das angepeilte Allel eingebracht war (7). 24 von
150 analysierten ES-Klonen wiesen ein gewünschtes Shc-Allel auf. Zytogenetische Analysen
von 9 ES-Klonen ergaben eine normale typische Anzahl an Chromosomen.
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3) Generierung von gewünschten
Mäusen
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Zwei
ES-Klone wurden gemäß herkömmlicher
Verfahren in C57BL/6J-Blastozysten injiziert. Die Züchtung von
Heterozygoten (p66shc+/–) ergab die erwartete Häufigkeit
von homozygoten Tieren. Eine Analyse des Genotyps der Tiere erfolgte
durch Southern-Blotting von DNA, die aus den Schwänzen extrahiert
worden waren, und wurde durch Western-Blotting der p66shc-Expression
in verschiedenen Geweben bestätigt.
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4) p66 wird nach H2O2- oder UV-Stimulierung
auf Ser36 phosphoryliert
-
Da
Fos durch verschiedene Umweltbelastungen (Wasserstoffperoxid: H2O2; ultraviolette
Strahlung: UV) transkriptionell aktiviert wird, haben die Erfinder
der vorliegenden Erfindung die Modifikationen von p66 bei H2O2- oder UV-Stimulierung
von Fibroblasten von Mäusen
und Menschen analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass p66 bei H2O2/UV-Stimulierung
deutlich auf Serin phosphoryliert wird. Außerdem haben die Erfinder Ser
36 als wichtigste Serinphosphorylierungsstelle identifiziert. Eine
Ser-Ala-p66-Mutante wird durch UV/H2O2 in vivo nicht phosphoryliert.
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5) Erk1 und p38 vermitteln
eine UV/H2O2-Phosphorylierung
von p66
-
Unter
Verwendung von gereinigten Enzymen in In-vitro-Kinasetests und entweder
dominanten negativen Kinasen oder spezifischen Inhibitoren in vivo
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung gezeigt, dass p66
bei UV- oder H2O2-Stimulierung
durch p38 und Erk1 phosphoryliert wird.
-
Erk1
(auch als MAPK bekannt), JNK und p38 sind stressinduzierte Kinasen.
Um die für
die durch oxidative Belastung in vivo induzierte Phosphorylierung
von p66 verantwortliche(n) Kinase(n) zu identifizieren, analysierten
die Erfinder das Ausmaß der
p66-Phosphorylierung nach dem Auftreten von Stresssignalen in MEFs,
die eine dominante negative JNK-Kinase exprimieren, oder in Zellen,
die mit verschiedenen MAPK- und p38-spezifischen Inhibitoren behandelt
worden waren [PD98059, das die Aktivierung von Erk1 durch Raf verhindert;
SB203580, das die p38-Map-Kinasen spezifisch hemmt]. Die Ergebnisse
zeigten, dass SB203580 und PD98059, nicht jedoch die dominante negative
JNK-Kinase, p66-Phosphorylierung durch oxidative Belastungssignale
(H2O2) verhindern,
was darauf hinweist, dass p66 in vivo durch Erk1 und p38 phosphoryliert
wird, nicht jedoch durch JNK.
-
Die
Erfinder rekonstruierten dann die p66-Phosphorylierung in vitro,
wobei sie rekombinantes Erk1 oder JNK und die bakteriell exprimierte
p66-CH2-Region verwendeten (CH2 wurde als GST-Fusionsprotein in Bakterien
exprimiert). Erk1, nicht jedoch JNK, war in vitro nicht in der Lage,
die p66-CH2-Region zu phosphorylieren. Die Phosphorylierung war
spezifisch, wie durch die Tatsache belegt wurde, dass Erk1 im gleichen
Test die p66-CH2-Region nicht phosphorylieren konnte, als die S36A-Mutation
eingebracht wurde.
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6) p66 moduliert die Antwort
auf oxidative Belastung in vitro
-
Eine
H2O2-Behandlung
führt zu
Fibroblasten-Zelltod. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gezeigt,
dass i) eine Überexpression
von p66 in MEFs der Wildform durch H2O2 induzierten Zelltod steigert; ii) p66-(–/–)-MEFs
in vivo resistenter gegenüber
H2O2-induziertem
Zelltod sind als Wildtyp-Kontrollen. Paraquat ist ein Pestizid,
dass Mäuse
durch die Induktion von oxidativen Schäden tötet. Die Erfinder haben außerdem gezeigt,
dass p66-(–/–)-Mäuse resistenter
gegenüber
eine Paraquat-Behandlung
sind als andere Mäuse
vom gleichen Wurf.
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7) p66 reguliert die p16-,
p53- und p21-Reaktion
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Da
Umweltbelastung die p16-p53-p21-Signalwege aktiviert, haben die
Erfinder der vorliegenden Erfindung außerdem untersucht, ob p66 die
p15-p53-p21-Aktivierung durch H2O2 stört.
Die Ergebnisse zeigten, dass p16-, p53- und P21-Aktivierung in p66-(–/–)-Zellen
durch eine H2O2-Behandlung
verloren geht.
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8) p66 ist ein Tumorsuppressor
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In
vitro lässt
die stimulatorische Wirkung von p66 auf den p53-p21-Weg vermuten,
dass es auch bei der zellulären
Reaktion auf onkogene Stimuli eine Rolle spielt. Daher haben die
Erfinder der vorliegenden Erfindung die Wirkungen von p66 auf die
Reaktion von primären
Fibroblasten auf die onkogene RASV12-Mutante beurteilt. RASV12 führt als
Konsequenz der p53-p21-Aktivierung zur Alterung von MEFs der Wildform.
Die Expression von RASV12 in p66-(–/–)-MEFs löste eine zelluläre Transformation
aus. Außerdem
zeigten die Erfinder, dass p53 und p16 unfähig sind, eine Alterung von
p66-(–/–)-Fibroblasten
von Mäusen
auszulösen.
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9) p66 führt zu Alterung
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Die
hierin dargelegten Ergebnisse zeigen, dass p66 an der zellulären Reaktion
auf Belastungen (umweltbezogene und onkogene) beteiligt ist. Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung überlegten deshalb, ob p66 auch
an der Vermittlung von Alterung beteiligt ist. Dazu beurteilten
sie die Überlebensrate
von p66-(–/–)-Mäusen. Von
den zahlreichen Mäusen,
die im August 1996 geboren wurden, wurden 14+/+, 8+/– und 15-/-
nicht getötet,
sondern für Überlebensanalysen
verwendet. Eine Beurteilung nach 28 Monaten (Dezember 1998) ergab:
+/+
0/14 überlebten
0%
+/– 3/8 überlebten
37%
–/– 11/15 überlebten
73%.
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10) p66-(–/–)-MEFs
sind resistent gegenüber
p53-induzierter Apoptose
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Um
die molekularen Mechanismen zu analysieren, die der erhöhten Resistenz
von p66-(–/–)-MEFs
gegen durch oxidative Belastung induzierte Apoptose zugrunde liegen,
analysierten die Erfinder der vorliegenden Erfindung die Funktion
von p53 in p66-(–/–)-MEFs
(im Vergleich zu Wildtyp-MEFs) nach einer H2O2-Behandlung.
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p53
ist ein Tumorsuppressorgen, das als Transkriptionsfaktor fungiert.
p53 ist auch eine entscheidende Komponente von zellulären Mechanismen,
die auf eine Reihe von unterschiedlichen Umweltbelastungen, einschließlich DNA-Schädigung,
Hypoxie oder oxidative Belastung, reagieren und zu Zellzyklusstillstand
oder Apoptose führen.
Stressinduzierte p53-Aktivierung umfasst erhöhte Proteinstabilität und posttranslationale Modifikationen,
einschließlich
Phosphorylierung und Acetylierung.
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Eine
H2O2-Behandlung
führte
zu einer Hochregulierung von p53 in Wildtyp- sowie p66-(–/–)-MEFs,
wobei die der bei oxidativer Belastung erhöhten p53-Stabilität zugrunde
liegenden Mechanismen nicht durch die p66-Expression beeinträchtigt wurden.
Eine Überexpression
von p53 (unter Verwendung von Retroviren oder Adenoviren) in p66-(–/–)-MEFs
konnte jedoch keine Apoptose auslösen, was darauf hinweist, dass
der stromab führende
p53-Weg in Abwesenheit von p66 verändert wird.
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Um
die Mechanismen zu verstehen, die dem Verlust der p53-Aktivität in p66-(–/–)-Zellen zugrunde liegt,
maßen
die Erfinder das Potenzial von p53, in p66-(–/–)-Zellen als Transkriptionsfaktor
zu agieren. Zu diesem Zweck führten
sie Transaktivierungsversuche unter Verwendung von p53 und einem
p53-Target-Promotor in p66-(–/–)- und Wildtyp-MEFs
durch. Die Ergebnisse zeigten, dass die Transkriptionsaktivität von p53
in p66-(–/–)-MEFs
beibehalten wird. Diese Entdeckung lässt vermuten, dass die Unfähigkeit
von p53, den apoptotischen Prozess in p66-(–/–)-MEFs durchzuführen, auf
Veränderungen
der Aktivität
von (manchen) p53-Target-Genen zurückzuführen sein könnte.
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Über die
p53-Target-Gene, die an der Durchführung vieler der biologischen
p53-Aktivitäten beteiligt sind
(Apoptose, Alterung, Zellzyklusstillstand), ist wenig bekannt. Im
Falle der Apoptose wurde vor kurzem gezeigt, dass p53 eine Reihe
von Genen aktiviert (so genannte PIGs; p53-induzierbare Gene), die
an der Regelung des ROS-Stoffwechsels
beteiligt sind. Tatsächlich
führt eine
p53-Aktivierung zu einer transkriptionellen Aktivierung dieser Gene,
zu erhöhten
intrazellulären
Konzentrationen von ROS, zu Caspase-Aktivierung und zu Apoptose.
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Um
zu testen, ob dieser intrazelluläre
Weg in p66-(–/–)-MEFs
geändert
wird, haben die Erfinder die intrazelluläre Konzentration von ROS in
p66-(–/–)- und
Wildtyp-MEFs nach einer p53-Überexpression
(mithilfe von fluoreszierenden Farbstoffen, wie z.B. DCFDA) gemessen.
Die Ergebnisse zeigten, dass der p53-induzierte Peak von intrazellulärem ROS
nach einer p53-Expression in p66-(–/–)-MEFs verloren geht.
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Zusammengenommen
weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass p66 den ROS-Stoffwechsel reguliert und
ein wesentlicher Effektor von p53-vermittelter Apoptose ist.
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11) p66-(–/–)-MEFs
sind resistent gegen Ras-induzierte replikative Alterung
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p53
reguliert eine Checkpoint-Reaktion auf onkogene Signale: die Expression
von onkogenen Mutanten von Ras in primären Zellen aktiviert p53, was
zu frühzeitiger
alterung führt,
während
die Abwesenheit von funktionalem p53 für eine onkogene Transformation
von Mäusefibroblasten
ausreicht. p53 mutiert tatsächlich in
vielen Tumorarten mit großer
Häufigkeit,
was vermuten lässt,
dass seine Wirkung für
die Tumorentwicklung entscheidend ist. Über die Mechanismen, durch
welche die Zellen Hyperproliferation erkennen und die zu p53-Aktivierung
und Zellalterung führen,
ist jedoch wenig bekannt. Vor kurzem wurde gezeigt, dass Ras-induzierte
Alterung die Bildung von ROS umfasst, was darauf hinweist, dass
ROS ebenfalls an der Ausführung
des Alterungsprogramms durch p53 involviert sind.
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Deshalb
haben die Erfinder analysiert, ob Ras fähig ist, Zellalterung in p66-(–/–)-MEFs zu induzieren. Die
Ergebnisse zeigten, dass p66-(–/–)-MEFs
resistent gegenüber
Ras-induzierter Alterung sind, was darauf hinweist, dass die intrazellulären Mechanismen,
welche die Reaktion auf onkogene Signale regeln, in p66-(–/–)-Zellen
geändert
werden.
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Um
zu untersuchen, ob p66-(–/–)-MEFs
anfälliger
für Tumorbildung
sind, analysierten die Erfinder der vorliegenden Erfindung die Fähigkeit
von Ras-exprimierenden p66-(–/–)-MEFs,
Kolonien in Methylcellulose zu bilden (eine Eigenschaft von transformierten
Zellen), und vergleichen sie mit p53-(–/–)-MEFs. Während eine Ras-Expression eine
Transformation von p53-(–/–)-MEFs
auslöste,
war es unfähig,
dasselbe in p66-(–/–)-MEFs
zu tun. Auch p66-(–/–)-Mäuse wiesen
keine größere Häufigkeit
von spontanen oder UV-(oder TPA-)induzierten Tumoren auf.
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Die
Erfinder kamen deshalb zu dem Schluss, dass die p66-Expression unerlässlich für die Fähigkeit von
p53 ist, Apoptose (nach oxidativer Belastung) oder Alterung (nach
Ras-Expression) auszulösen.
Der Verlust von p66 ahmt in Bezug auf den zu Tumoren neigenden Phänotyp jedoch
nicht den Verlust von p53 nach, was darauf hinweist, dass nach onkogenen
Signalen andere Wege durch p53 aktiviert werden.
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Mögliche Anwendungen
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p66
ist ein stromab gelegenes Target von p53 bei der Ausführung von
p53-vermittelter
Apoptose und Zellalterung. Manipulationen von p66 können deshalb
dazu genutzt werden, die p53-Funktion in p53-Nullzellen wiederherzustellen.
Eine mög liche
Anwendung dieser Erkenntnis ist die Möglichkeit, die Apoptose- oder
Alterungswege in Tumoren mit nichtfunktionalem p53 zu aktivieren
(die p19-p53-Wege sind in den meisten Tumoren nichtfunktional).
Agonisten von p66 könnten
als mögliche
Tumorsuppressoren dienen. Alle Moleküle, die eine p66-Dephosphorylierung
verhindern, oder Kinasen, die p66-Phosphorylierung auslösen, sind
mögliche Tumorbehandlungsmittel.
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12) Die intrazelluläre Konzentration
von ROS (reaktive Sauerstoffspezies) in p66-(–/–)-MEFs wird verringert
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Die
oben genannten Ergebnisse lassen vermuten, dass p66 an der Regulierung
des ROS-Stoffwechsels beteiligt ist. Deshalb haben die Erfinder
die intrazellulären
Konzentrationen von ROS in Kulturen von Wildtyp- und p66-(–/–)-MEFs
gemessen (mithilfe von fluoreszierenden Farbstoffen, wie z.B. DCFDA).
Die Ergebnisse zeigten, dass die intrazelluläre Konzentration von ROS in
p66-(–/–)-MEFs
deutlich geringer ist (um etwa ein Drittel).
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Mögliche Folgerungen
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Wie
nachgewiesen wurde ist oxidative Belastung an der Entstehung zahlreicher
menschlicher Krankheiten beteiligt. ROS führen zu einer Schädigung verschiedener
Makromoleküle,
wie z.B. von Proteinen (Bildung von Disulfidbindungen); Lipiden
(Peroxidation); DNA (Mutationen). Diese Veränderungen vermitteln wahrscheinlich
die phänotypischen
Merkmale der Alterung und führen
wahrscheinlich zur Pathogenese verschiedener Krankheiten (Arteriosklerose;
ischämische
Herzkrankheiten; Parkinson, Alzheimer, Gefäßkomplikationen in Zusammenhang
mit Diabetes). Inhibitoren der p66-Funktion könnten bei der Behandlung dieser Krankheiten
eingesetzt werden.
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13) p66 ist ein Mitochondrienprotein
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben die Mechanismen untersucht,
die der Regulierung der ROS-Produktion durch p66 zugrunde liegen.
ROS werden hauptsächlich
von Mitochondrien gebildet, und zwar als Folge der minimalen, und
doch physiologischen, Entkopplung des Elektronentransfers während der
oxidativen Phosphorylierung. Deshalb beurteilten die Erfinder zuerst,
ob p66 ein Mitochondrienprotein ist. Elektor-Mikroskop-, Immunfluoreszenz-
und Zellfraktionierungsstudien (unter Verwendung von anti-p66-spezifischen
polyklonalen und monoklonalen Antikörpern) zeigten, dass p66 ein
Mitochondrienprotein ist, das sich in der inneren Membran der Mitochondrien
befindet.
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14) Die Abnahme des mitochondrialen Δψ(mΔψ) nach einer
N2O2-Behandlung
ist in p66-(–/–)-MEFs
verlangsamt
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Um
zu bewerten, ob die unterschiedliche Überlebensreaktion von p66-(–/–)-MEFs
auf eine N2O2-Behandlung
auch eine unterschiedliche mitochondriale Reaktion widerspiegelt,
testeten die Erfinder die Funktionalität der Mitochondrien in den
p66-(–/–)- und Wildtyp-MEFs
nach einer Behandlung mit H2O2.
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Das
mitochondriale elektrische Potenzial (mΔψ) ist ein direktes Maß für den elektrochemischen
Gradienten, der durch die Aktivität der Elektronentransferkettenkomplexe
und dem resultierenden Protonenpumpen entwickelt wird. mΔψ wurde deshalb
mithilfe von Tetramethylrhodaminmethylester (TMRM) als Indikator für die Mitochondrienaktivität nach einer
H2O2-Behandlung
gemessen. TMRM ist eine lipophile kationische fluoreszierende Sonde,
die gemäß der Nerst-Gleichung
in den Mitochondrien akkumuliert wird. Je höher der Wert für mΔψ, desto
intensiver ist das aus der Fluoreszenz von TMRM resultierende Signal,
wodurch die Bestimmung von mΔψ-Variationen
in Zellkultursystemen möglich
ist.
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Die
Erfinder fanden heraus, dass die Reduktion von mΔψ 10 Minuten nach dem Zusatz
von 400 μM H2O2 etwa 50% der
Wildtyp-MEFs und nur 20% der p66-(–/–)-MEFs betraf. Dieses Ergebnis zeigt,
dass Mitochondrien in p66–/– durch
H2O2 weniger geschädigt werden
als Wildtyp-Zellen.
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15) Aus p66-(–/–)-Mäuseleber
isolierte Mitochondrien werden nach einer Stimulierung mit verschiedenen
Substraten gekuppelt
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Um
zu bestimmen, ob mitochondriale Atmungsleistungen durch die Abwesenheit
des p66-Proteins verändert
werden, wurden gereinigte Mitochondrien von Wildtyp- und p66-(–/–)-Mäuselebern
auf ihre Atmungsaktivität
analysiert. Eine In-vitro-Quantifizierung des Sauerstoffverbrauchs
durch die mitochondrialen Suspensionen wurde mithilfe einer sauerstoffempfindlichen
Elektrode durchgeführt.
Die Erfinder maßen
sowohl die basale als auch die stimulierte Atmung nach der Verabreichung
von ADP, Succinat, Aspartat, Malat, Dinitrophenol und berechneten
das Zustand-3/Zustand-4-Verhältnis von
Wildtyp- und p66-(–/–)-Mitochondrien. Die
Erfinder erhielten für
die p66-(–/–)-Mitochondrien
durchwegs höhere
Werte für
dieses Verhältnis
als für
die Wildtyp-Mitochondrien. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass
Mitochondrien, die aus p66-(–/–)-Lebern
extrahiert wurden, sich in einem besser "gekuppelten Zustand" befinden.
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16) Schwellung als Maß für den durch
H2O2 induzierten
Permeabilitätsübergang
ist in isolierten p66-(–/–)-Mäuselebermitochondrien
geringer als in Wildtyp-Mäuselebermitochondrien
-
Säugetiermitochondrien
besitzen einen inneren Membrankanal, die Permeabilitätsübergangspore (MTP).
Eine Öffnung
der MTP ist verantwortlich für
den Permeabilitätsübergang
(PT), eine plötzliche
Zunahme der Permeabilität
für gelöste Stoffe
mit Molekülmassen
von etwa 1.500 Da (experimentell nach einer Ca2+-Akkumulation
in Gegenwart verschiedener so genannter "Induktionsmittel" erhalten). Der PT ist der wichtigste Vorgang
bei der Apoptose, und zusammen mit der mitochondrialen Depo larisierung
stellt er den "obersten Exekutor" der apoptotischen
Kaskade dar. PT führt
zu einer Modifikation des Mitochondrienvolumens und folglich zu
einer Schwellung der Organelle.
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Es
ist möglich,
die relative MTP-Öffnungswahrscheinlichkeit
und den resultierenden PT durch Messung der Absorptionsvariation
der Schwellung mithilfe eines Spektralphotometers bei einer Wellenlänge von 540
mm zu bestimmen. Die Erfinder analysierten die "Schwellreaktion" von isolierten Lebermitochondrien von Wildtyp-
und p66-(–/–)-Mäusen nach
unterschiedlichen PT-Stimuli. Eine Beeinträchtigung/Verzögerung der Schwellung
wurde in den p66-(–/–)-Mitochondrien
nach einer Behandlung mit 100 μM
H2O2 beobachtet.
Diese Erkenntnis weist darauf hin, dass die MTP in den p66-(–/–)-Mitochondrien
und ihre durch H2O2 induzierte Öffnung weniger
empfindlich gegenüber
einer Oxidation sind, was vermuten lässt, dass die Regulierung der Öffnung der
MTP einer der Vorgänge
ist, die in den Mitochondrien durch p66 kontrolliert werden. p66
würde somit die Öffnung der
Pore unterstützen,
wodurch fragilere und ungekuppelte Mitochondrien bestimmt werden
können.
Das würde
zu einer weniger effizienten Atmungsleistung, aktiverer ROS-Produktion
und besserer apoptotischer Reaktion auf oxidative Belastung führen.
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Mögliche Folgerungen
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Da
p66 die Funktion der Permeabilitätspore
in Mitochondrien und indirekt die Effizienz des Elektronentransfers
und der ROS-Produktion kontrolliert, ermöglichen Veränderungen der p66-Funktion
wahrscheinlich eine Manipulation des Stoffwechsels und der Apoptose.
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17) Die Dichte an alten
Lungenzellen ist in den p66–/– höher
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Alle
Ebenen der Organisation eines Organismus, vom Molekül bis zu
gesamten Organsystemen, durchlaufen eine Alterung, und zahlreiche
Beweise belegen, dass Radikale die Hauptursache für dieses
Phänomen
sind. Die resultierende, durch oxidati ve Belastung induzierte Alterung
ist ein Prozess, der eng mit einer Abnahme von funktionellen Kapazitäten in allen
Teilen des Körpers
zusammenhängt,
und auch wenn dadurch die Ursachen des Todes, der nach Ende der
Lebensdauer eines Organismus eintritt, nicht eindeutig erklärt sind,
so werden diese doch im Allgemeinen auf dieses degenerative Alterungssyndrom
zurückgeführt.
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Einige
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Menschen mehr als bei anderen
Säugetieren
Nieren- und Herzversagen die häufigsten
Todesursachen in sehr hohem Alter sind, aber auch auf die Alterung
zurückzuführende Fehlfunktionen
anderer Organe tragen deutlich zum Tod bei.
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Vor
allem in der Lunge nimmt das Verhältnis zwischen Volumen und
Gewicht von aufgeblähten
trockenen Lungenparenchymen mit dem Alter deutlich zu, was zu so
genannten "Altersemphysemen" in der Lunge oder "senilen Lungenemphysemen" führt. Die
oxidative Belastung, die während
der Alterung akkumuliert wird, führt
zu programmiertem Zelltod, was zu einer bei der Alterung beobachtbaren
Verdünnung
des Septum alveolare beiträgt.
Die Untersuchung von älteren
(älter
als 1 Jahr) p66-(–/–)- und
Wildtyp-Mäuselungen
zeigte, dass das Gewicht und die Größe von p66-(–/–)-Lungen
größer sind
als die vom Wildtyp. Histologische Analysen dieser Lungen zeigen
ein allgemeines Muster höherer
Zelldichte, und vor allem sind in der p66-(–/–)-Lunge dickere Alveolarwände vorhanden.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung kamen deshalb zu dem Schluss,
dass eine verzögerte
Verdünnung
der Alveolarwände
und ein daraus folgendes frühes
Auftreten von Anzeichen für
senile Emphyseme in Wildtyp-Mäusen
eine mögliche
mechanistische Erklärung
für die
längere
Lebensdauer bei Abwesenheit von p66 sein könnten, die auch auf andere
Organe angewandt werden kann.
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Mögliche Folgerungen
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Ungeachtet
der Auswirkungen der Verzögerung
von senilen Emphysemen auf die längere
Lebensdauer von p66-(–/–)-Mäusen weisen
diese Erkenntnisse darauf hin, dass die Lunge ein Zielorgan für p66-Funktionen
ist. Die Hemmung der p66-Funktion in der Lunge kann deshalb zu erhöhter Funktionalität der Lunge
führen und
neue Behandlungen für
Emphyseme bereitstellen.
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Diskussion
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Um
ihre Rolle in der Reaktion auf zelluläre Belastung zu untersuchen,
analysierten die Erfinder der vorliegenden Erfindung das Ausmaß der p66shc-Tyorsinphosphorylierung in mit UV oder
H2O2 behandelten
Mäuseembryofibroblasten
(MEFs) und vergleichen sie mit der Wirkung der Behandlung mit Wachstumsfaktoren, wie
z.B. dem Epidermis-Wachstumsfaktor (EGF). Anti-p66-Immunpräzipitate
von Lysaten aus unbehandelten sowie EGF-, UV- oder H2O2-stimulierten Fibroblasten wurden mit Anti-Phosphotyrosin-Antikörpern immungeblottet.
Die EGF-Stimulierung führte
zu einer deutlichen Zunahme des Phoyphotyrosingehalts von p66shc, der nach 5 min maximal war. Weder die
UV- noch die H2O2-Behandlung
führten
zu einer nennenswerten Tyrosinphosphorylierung von p66shc (1B).
Western-Blotting der gleichen Lysate mit Anti-Shc-Antikörpern zeigte jedoch
eine deutliche Gelretardation der p66shc-Polypeptide nach
5 min und 4 h Behandlung mit UV oder H2O2, was mit anderen posttranslationalen Modifikationen
von p66shc übereinstimmt, die durch diese
Stoffe ausgelöst werden
(1C). Deshalb wurde die p66shc-Phosphorylierung einer Phosphoaminosäureanalyse
unterzogen (2C). p66shc-Polypeptide
aus serumabgereicherten Zellen wurden primär auf Serin phosporyliert.
UV (2C) und H2O2 (nicht dargestellt) führten zu einer deutlichen Zunahme
des Phosphoseringehalts und wirkten sich nicht auf das Phosphotyrosin
aus. Im Gegensatz dazu führte
EGF zu einer deutlichen Abnahme des Phosphotyrosingehalts und zu
einer leichten Zunahme an Phosphoserin (2C).
Es schein, dass p66shc an den intrazellulären Transduktionswegen
von sowohl Umweltbelastungen als auch Wachstumsfaktoren beteiligt ist,
obwohl es hier unterschiedliche Funktionen hat, da UV und H2O2 eine rasche und
andauernde Serinphosphorylierung auslösten, während EGF eine rasche und vorübergehende
Tyrosinphosphorylierung auslöste.
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Um
die funktionale Rolle von p66shc bei der
Reaktion auf oxidative Belastung zu untersuchen, analysierten die
Erfinder als Nächstes
die Wirkungen einer p66shc-Überexpression oder p66shc-Ablation auf die zelluläre Reaktion
von MEFs auf H2O2.
MEFs wurden aus Mäusen
entnommen, die eine gewünschte
Mutation des Shc-Locus
aufweisen, welche das für
die p66-CH2-Region kodierende Exon unterbricht, ohne sich auf die p52shc/p46shc-Kodiersequenzen
auszuwirken (G. Giogio et al., zur Veröffentlichung eingereicht). p66shc-(+/+)-MEFs von Wildtyp-Mäusen mit
sonst identischem genetischem Hintergrund wurden zum Vergleich verwendet.
Wie erwartet war die Expression von p66shc in
p66shc-(+/+)-MEFs normal, während sie
in p66shc-(–/–)-MEFs nicht detektierbar war; die Expression
von p52shc/p46shc war
in p66shc-(+/+)- und p66shc-(–/–)-MEFs
ident. p66shc-(+/+)-MEFs waren empfindlich
gegenüber
einer H2O2-Behandlung,
wobei mehr als 70% der Zellen nach 24 Stunden Behandlung mit 400 μM H2O2 tot waren. Eine Überexpression
von p66shc machte p66shc+/+
noch anfälliger
gegenüber
einer H2O2-Behandlung
(etwa 85–90%
Zelltod nach 24 Stunden). Im Gegensatz dazu waren p66shc-(–/–)-MEF-Zellen
resistenter gegenüber
einer Tötung
durch die gleiche Dosis H2O2,
wobei mehr als 70% dieser Zellen nach 24 Stunden H2O2-Behandlung noch lebten (2B).
Die Expression von p66shc-cDNA in p66shc-(–/–)-Zellen
stellt wieder eine normale Reaktion auf H2O2 her (2B).
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung untersuchten dann die Fähigkeit
von p66shc-(–/–)-Mäusen, oxidativer
Belastung in vivo standzuhalten. Zu diesem Zweck wurden Mäuse mit
Paraquat behandelt, das nach Aufnahme durch die Zellen ein Superoxidanion
bildet. Bei einer Dosis von 70 mg/kg starben 5 von 5 p66shc-(+/+)-Mäusen innerhalb von 48 Stunden
nach der Paraquat-Verabreichung. Im Gegensatz dazu starben von 5
behandelten p66shc-(–/–)-Mäusen zwei innerhalb der ersten
48 Stunden, weitere zwei nach etwa 72 Stunden, und eine überlebte
mehrere Wochen (2C). Zusammengenommen
weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass p66shc eine
Funktion in der zellulären
Antwort auf oxidative Belastung innehat.
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Um
zu untersuchen, ob p66shc an der zellulären Reaktion
auf Belastung als zytoplasmatischer Umwandler von Stresssignalen
beteiligt ist, analysierten die Erfinder das Potenzial einer serinphosphorylierungsdefekten
Mutante von p66shc, die gehinderte Reaktion
von p66shc-(–/–)-MEFs auf oxidative Belastung
zu retten. Die p66shc-CH2-Region enthält wahrscheinlich die wichtigste
Serinphosphorylierungsstelle(n), was sich durch die durch H2O2 und EGF induzierte
Gelmobilitätsverschiebung
zeigte, als das CH2 in kultivierten Zellen als isolierte Domäne exprimiert
wurde (3A). Die CH2-Region enthält drei
Serinreste mit einer Consensus-Sequenz zur Serin/Threonin-Kinasephosphorylierung
(S28, S36 und S54) (J. J. Davis, Biol. Chem. 268, 14553–14556 (1993)).
Eine Alaninsubstitution von S36 hob die durch H2O2 induzierte Gelmobilitätsverschiebung von sowohl dem
isolierten CH2 als auch von p66shc voller
Länge auf
(3B). Eine Phosphoaminosäureanalyse
der p66shc- und p66shcS36A-Polypeptide zeigte
einen deutlichen Anstieg des Phosphoseringehalts, der durch H2O2 induziert wurde,
im p66shc auf, nicht jedoch in der p66shcS36A-Mutante (3C),
was bestätigt, dass
S36 die wichtigste p66shc-Serinphosphorylierungsstelle
ist.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung exprimierten dann die p66shcS36A-Mutanten in p66shc-(–/–)-MEFs
und beurteilten ihre Wirkung auf die Antwort auf oxidative Belastung.
Wie in 2B zu sehen ist, war p66shcS36A nicht fähig, eine normale Reaktion
auf H2O2 wiederherzustellen.
Stattdessen löste
es weitere Resistenz gegen H2O2-induzierten Zelltod
aus, wahrscheinlich durch eine dominante negative Wirkung auf den
Stressreaktionssignalweg. Zusammengenommen weisen diese Ergebnisse
darauf hin, dass p66shc als Signalumwandler
in der zellulären
Reaktion auf oxidative Belastung agiert.
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Eine
erhöhte
Resistenz gegen Umweltbelastungen hängt in Wirbellosen mit einer
längeren
Lebensdauer zusammen. In S. cerevisiae erhöhen Deletionen von RAS1 (J.
Sun et al., J. Biol. Chem. 269, 18638–18645 (1994); S. P. Kale et
al., Dev. Genet. 18, 154–160
(1996)) oder Mutationen im SIR4-Locus (B. K. Kennedy et al., Cell
80, 485–496
(1995)) die Lebensdauer und die Resistenz gegen Hunger, Ethanol
und Hitzeschock bzw. UV. In C. elegans führen Mutationen von Genen des
Dauer-Signalwegs,
wie z.B. age-1 und daf-2, zu längerer
Lebensdauer und zu höherer
Re sistenz gegen Sauerstoffradikale, Hitze und UV (S. Murakami et
al., Genetics 143, 1207–1218
(1995); P. L. Larsen et al., Genetics 139, 1576–1583 (1995)). In D. melanogaster
hängt gute
Fitness in höherem
Alter mit höherer
Resistenz gegen Umweltbelastungen zusammen (P. M. Service et al.,
Physiol. Zool. 58, 380–389
(1985); P. M. Service, Physiol. Zool. 60, 321–326 (1987); R. Arking et al.,
Dev. Genet. 12, 362–370
(1991)), und hypomorphe Mutanten des mth-Locus leben 35% länger und
sind resistenter gegen diätetisches
Paraquat und Hunger (Y. J. Lin et al., Science 282 (1998)). Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung analysierten deshalb retrospektiv
die Wirkungen der p66shc-Mutation auf die
Lebensdauer. 37 Mäuse,
die im August 1996 geboren wurden und p66shc-(+/–)-heterozygote
Eltern hatten, wurden nicht getötet
und unter identischen stabilen Bedingungen gehalten. Dazu gehörten 14
p66shc-(+/+)-,
8 p66shc-(+/–)- und 15 p66shc-(–/–)-Mäuse. Nach
28 Monaten Beobachtung waren alle Wildtyp-Tiere gestorben (mittlere
Lebensdauer von 25,37 ± 0,63
Monaten), während
3 der 8 heterozygoten (37%) und 11 der 15 homozygoten (73%) Tiere
noch lebten. Die restlichen 3 p66shc-(+/–)-Tiere
starben nach weiteren zwei Monaten (mittlere Lebensdauer von 27,40 ± 2,819).
3 p66shc-(–/–)-Mäuse starben ebenfalls nach
weiteren zwei Monaten; die restlichen 9 leben noch (Lebensdauer über 31 Monate).
Ein Vergleich der Überlebenskurven,
die nach dem Verfahren gemäß Kaplan
und Meier (E. Marubinii et al., M. G. Valsecchi, John Wiley & Sons, New York
(1995)) erhalten wurden (4), zeigte signifikante Unterschiede
zwischen den drei Gruppen (Log-Rank-Test, p = 0,0002). Das kumulative Überleben
wies keinen nennenswerten Unterschied zwischen Wildtyp-Tieren und
heterozygoten Tieren auf (p = ns [0,057]. Das kumulative Überleben
in der p66shc-(+/+)-Gruppe betrug 71,4%
(p < 0,01 in Vergleich
zu p66shc+/– und p66shc+/+).
Deshalb scheint es, dass homozygote Mutationen von p66shc mit
längerer
Lebensdauer in Mäusen
zusammenhängen.
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Die
hierin dargelegten Ergebnisse stimmen mit einem Modell überein,
in dem die Lebensdauer als Ergebnis der erhöhten Fähigkeit bestimmt ist, Umweltschäden zu widerstehen
oder diese zu reparieren. p66shc ist Tel
eines Signaltransduktionswegs, der durch Umweltbelastungen (H2O2 oder UV) aktiviert
wird und dessen Mutation Stressresistenz und die Lebensdauer erhöht. Biochemische
und genetische Unter suchungen des p66shc-Signalwegs
sollten zu einem besseren Verständnis
der Mechanismen führen,
die für
die Alterung von Säugetieren
relevant sind.
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