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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein verbessertes Produktsicherheitssystem und ein verbessertes
Verfahren zur Authentifizierung eines Sicherheitsartikels gemäss den Oberbegriffen
der unabhängigen
Ansprüche.
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Überzugszusammensetzungen,
die aufwärtswandelnde
Materialien beinhalten, insbesondere als Pigmente in Überzugszusammensetzungen beigemengt,
sind hinreichend bekannt und sind für Anwendungen in Sicherheitsdokumenten
in einigen Publikationen, beispielsweise der
GB 2 258 659 und
GB 2 258 660 , M. Martindill in Paint
Polymers Color Journal, 8, 1996 beschrieben worden.
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Lumineszenzmaterialien können verschiedene
Energiearten absorbieren, welche auf sie einwirken, und darauffolgend
diese absorbierte Energie als elektromagnetische Strahlung emittieren.
Abwärtsumwandelnde
Lumineszenzmaterialien absorbieren elektromagnetische Strahlung
bei einer höheren
Frequenz (kürzeren
Wellenlänge)
und emittieren diese wieder bei niedrigerer Frequenz (längeren Wellenlänge). Aufwärtswandelnde
Lumineszenzmaterialien absorbieren elektromagnetische Strahlung
bei niedrigerer Frequenz und emittieren erneut einen Teil davon
bei höherer
Frequenz. Lumineszenzmaterialien werden für die Codierung und Markierung
von in Massen produzierten Waren, von hochwertigen Markenartikeln
sowie von Sicherheitsdokumenten verwendet. In bestimmten Fällen wird
ein aufwärtswandelndes
Lumineszenzmaterial als eine versteckte Kennzeichnung zu einer transparenten
oder farbigen Überzugszusammensetzung
oder Druckfarbe hinzugefügt,
welche auf Markenwaren in der Form von Barcodes, Firmenemblemen,
Labels, etc. verwendet wird. Dies ermöglicht eine nachfolgende Erkennung des
Originalartikels beim Kampf gegen Nachahmer und Produktpiraterie.
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Die Lichtemission von Lumineszenzmaterialien
entsteht aus den angeregten Zuständen
der Atome oder Moleküle.
Der Strahlungszerfall derartiger angeregter Zustände weist eine charakteristische Zerfallszeit
auf, die von dem Material abhängig
ist und dessen Lebenszeit sich von weniger als 10–9 Sekunden
bis zu mehreren Stunden bewegt. Dies bedeutet, dass zwischen Anregung
und Lichtemission eine gewisse Zeitspanne liegt. Die meisten Lumineszenzmaterialien
oder Aufwärtswandler,
insbesondere aufwärtswandelnde
Materialien, sind zur Realisation von maschinenlesbaren Codes geeignet.
Maschinenlesbarkeit ist eine Voraussetzung für die Anwendung von Aufwärtswandlern
bei massenweise produzierten Waren, da diese bei der Automatisierung,
automatischen Sortierungsvorgängen,
Steuerung der Produktionsfertigung, Authentisierung von Waren, Qualität und Verpackung
breite Anwendung findet. Die Maschinenlesbarkeit wird natürlich ebenso
bei Sicherheitsanwendungen mit dem Ziel der Erfassung von Nachahmung
oder Fälschung
verwendet, die sogenannte "Maschinenprüfung".
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Die aufwärtswandelnden Materialien sind anorganischer
Natur und bestehen im wesentlichen aus einem kristallinen Gitter,
in welchem Seltene-Erden-Ionen als Aktivierungsmittel und Verstärker vorhanden
sind. Die Anregungs- und Emissionseigenschaften von aufwärtswandelnden
Materialien sind inhärente
Eigenschaften der verwendeten seltenen Erden. Deren entsprechende
optische Absorptions- und Emissionsvorgänge erfolgen aufgrund des Elektronenübergangs
innerhalb der unvollständig
ausgefüllten
4f Schale von Seltene-Erden-Ionen. Diese Elektronenschale ist von
der chemischen Umgebung des Atoms stark abgeschirmt, so dass Variationen
im Kristallgitter, Thermalschwingungen, etc. lediglich einen geringen
Einfluss darauf ausüben
können.
Infolgedessen weisen Seltene-Erden-Ionen schmalbandige Absorptions-
und Emissionsspektra auf, die in grossem Masse unabhängig von
der Beschaffenheit des Kristallgitters sind. Die scharfen, diskreten
Bänder
sowie die geringe Wechselwirkung mit dem Kristallgitter führen gewöhnlich zu
einer hohen Sättigung der
Lumineszenzfarbe und einem hohen Wirkungsgrad.
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Lumineszenzaktivierungsmittel aus
Seltene-Erden-Ionen weisen relativ langlebige Anregungszustände und
eine besondere Elektronenstruktur auf. Dies ermöglicht, dass die Energie von
zwei oder mehreren aufeinanderfolgenden Photonen auf ein einzelnes
Lumineszenzzentrum übertragen
und dort aufgehäuft
(kumuliert) wird. Auf diese An wird ein Elektron auf ein Energieniveau
befördert,
das energetisch höher
liegt als das der eingehenden Photonenenergie entsprechende Niveau.
Wenn dieses Elektron von seinem höheren Niveau auf den Grundzustand
zurückfällt, wird
ein Photon emittiert, dessen Energie etwa der Summe der Energien
der aufgehäuften
Anregungsphotonen entspricht. Auf diesem Weg ist es möglich beispielsweise
Infrarotstrahlung in sichtbares Licht umzuwandeln. Alkali und Erdalkali-Metallhalogenide,
sowie die Halogenide, Oxyhalogenide, und Oxysulfide von Yttrium,
Lanthan, und Gadolinium werden grundsätzlich als Wirtsmaterial verwendet,
wohingegen beispielsweise Er3+, Ho3+ und Tm3+ als Aktivatoren
dienen. Zusätzlich
können Ytterbium
(3+) und/oder andere Ionen in dem Kristallgitter als Verstärker zur
Erhöhung
des Wirkungsgrads vorhanden sein.
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Aufwärtswandelnde Materialien, die
stabil genug sind, um Trägermedien
beigemengt zu werden, wurden in der Literatur hinsichtlich Qualität und Quantität von Wirtsgittern,
Herstellungsverfahren, Seltene-Erden-Aktivatoren, Anregung und Erfassungsmodi
ausgiebig beschrieben. Nachahmer können deshalb Zugang zu aufwärtswandelnden
Materialien und der veröffentlichen
Technologie haben und gegebenenfalls Sicherheitsmarkierungen nachahmen;
somit sind Produktsicherheitsaspekte nicht mehr länger gegeben.
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Produktsicherheitssysteme, wie sie
in
GB 2 258 659 und
GB 2 258 660 beschrieben
sind, weisen Sicherheitsmarkierungen auf, die auf aufwärtswandelnden
Materialien basieren, welche von der Absorption von zwei oder mehreren
Photonen derselben Wellenlänge
abhängen.
Dies erfordert aktive Ionen mit Energieniveaus in fast regelmässigen Abständen, d.h.
bei denen zumindest der Abstand zwischen dem Grundzustand und dem
ersten Anregungszustand des Seltene-Erden-Ions im wesentlichen gleich
dem Energieabstand zwischen dem ersten und dem zweiten Anregungszustand
ist. Dieses Erfordernis ist im wesentlichen lediglich bei Er
3+, Ho
3+ und Tm
3+ erfüllt
und stellt auf diese Weise eine Hauptbeschränkung für die Erweiterung der verfügbaren Produktpalette
für Hochumwandlung
dar.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, die Nachteile gemäss dem Stand der Technik zu überwinden.
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Insbesondere liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, neue und verbesserte Merkmale für Produktsicherheitssysteme
zu schaffen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, Produktsicherheitsmarkierungen zu verbessern, die auf aufwärtswandelnden
Materialien basieren.
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Gemäss einer weiteren Aufgabe der
Erfindung sollen eine Zusammensetzung und ein Herstellungsverfahren
von neuen und ungewöhnlichen
aufwärtswandelnden
Materialien geschaffen werden.
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Es ist weiter eine Aufgabe der Erfindung,
ein verbessertes Verfahren zur Authentisierung eines Sicherheitsartikels
bereitzustellen.
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Diese Aufgaben werden gemäss den kennzeichnenden
Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
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Insbesondere werden sie durch ein
verbessertes Produktsicherheitssystem gelöst mit zumindest einem aufwärtswandelnden
Material, welches zumindest ein Aktivierungsion mit diskreten Energieniveaus
als zumindest einem Teil der Sicherheitsmarkierung und zumindest
eine Authentisierungseinrichtung umfasst. Die Einrichtung umfasst
zumindest eine Quelle elektromagnetischer Strahlung mit zumindest
einer ersten vorab ausgewählten
Wellenlänge
und zumindest eine zweite Quelle elektromagnetischer Strahlung mit
zumindest einer zweiten vorab ausgewählten Wellenlänge, wobei
die erste und die zweite Wellenlänge
sich voneinander unterscheiden und derart ausgewählt sind, dass sie das aufwärtswandelnde
Material veranlassen, bei kombinierter Bestrahlung mit zumindest
der ersten und der zweiten Wellenlänge elektromagnetische Strahlung
freizusetzen. Diese freigesetzte elektromagnetische Strahlung weist
Strahlung von zumindest einer weiteren dritten Wellenlänge auf,
welche für
die Rückkehr von
zumindest einem Elektron von einem Energieniveau bei dem Aktivierungsion
spezifisch ist, auf welches das Elektron durch die kombinierte Bestrahlung mit
der ersten und der zweiten Wellenlänge angeregt wird.
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Die weitere dritte Wellenlänge ist
von der ersten und der zweiten Wellenlänge verschieden.
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Der Ausdruck „Produktsicherheitssystem" steht für die Kombination
einer Verbindung, die inhärente
Eigenschaften aufweist und einer entsprechenden Authentisierungseinrichtung
oder Schreib-/Erfassungsvorrichtung, welche diese inhärenten Eigenschaften
mittels einer optischen, elektronischen und/oder mechanischen Vorrichtung
messen und/oder analysieren und/oder quantifizieren kann.
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Der Ausdruck Sicherheitsartikel sollte
als Artikel verstanden werden, welcher dieses aufwärtswandelnde
Material mit zumindest einem Aktivierungsion mit diskreten Energieniveaus
als Sicherheitsmarkierung umfasst und welches Strahlung bei einer
kombinierten Anregung mit Strahlung mit zwei voneinander verschiedenen
Wellenlängen
freisetzt.
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Die Sicherheitsmarkierung kann einer Überzugszusammensetzung
beigemengt werden, insbesondere in Form einer Druckfarbe, und als
Schicht auf den Sicherheitsartikel aufgebracht werden. Bei einem
weiteren erfindungsgemässen
Ausführungsbeispiel
wird die Sicherheits markierung in das den Sicherheitsartikel ausbildenden
Material beigemengt, z. B. in dem die Banknote ausbildenden Papier.
Die Sicherheitsmarkierung kann ebenso auf andere Sicherheitsmarkierungen
wie Hologramme aufgetragen und/oder diesen beigemengt werden.
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Das verbesserte System gemäss der vorliegenden
Erfindung erweitert die Möglichkeiten
in der Produktsicherheit. Die Anwendung von aufwärtswandelnden Materialien für die Sicherheitsmarkierung
ist nicht länger
auf jene Materialien mit Energieniveaus bei nahezu regelmässigen gleichbeabstandeten
Intervallen beschränkt,
sondern ermöglicht
erfindungsgemäss
die Verwendung eines jeglichen beliebigen Seltene-Erden-Aktivators,
solange er einen ausreichend langlebigen Zwischenanregungszustand
sowie eine hinsichtlich der Umgebung der Anwendung stabile Wirtsmatrix
aufweist. Auf diese Art und Weise wird die Gruppe von Seltene-Erden-Ionen
als Aktivatoren beträchtlich
ausgedehnt.
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Die Authentisierungseinrichtung umfasst zwei
oder mehrere Quellen für
elektromagnetische Strahlung, wobei die erste Quelle Strahlung der
ersten vorab ausgewählten
Wellenlänge
emittiert und die zweite Quelle Strahlung der zweiten vorab ausgewählten Wellenlänge emittiert.
Weitere Quellen können
Strahlung von weiteren Wellenlängen
emittieren. Die Quellen können
in derselben physikalischen Vorrichtung kombiniert werden. Vorzugsweise
ist/sind die Quelle/die Quellen der elektromagnetischen Strahlung
Laser oder weist Laser auf. Bei einem Lumineszenzmaterial, bei dem
eine erste Energielücke zwischen
dem Grund- und einem ersten angeregten Zustand eines Aktivatorions
sich von einer zweiten Energielücke
zwischen dem ersten und einem zweiten angeregten Zustand unterscheidet,
wird die Strahlung der ersten Wellenlänge entsprechend dem Planckschen
Gesetz ΔE
= h·υ zu der ersten
Energielücke
lediglich zu einem Anstieg der Population des Aktivatorions in den
ersten angeregten Zustand führen.
Eine gleichzeitige Bestrahlung mit einer Quelle der zweiten Wellenlänge entsprechend
der zweiten Energielücke
kann die Ionenpopulation in dem ersten angeregten Zustand weiter
auf den zweiten höherangeregten
Zustand ansteigen lassen. Die sich daraus ergebende Population der
Ionen in dem zweiten angeregten Zustand ist grob proportional zu
dem Produkt der Bestrahlungsintensitäten beider, der ersten und
der zweiten Lichtquelle. Das Elektron wird durch die Strahlung der
ersten vorab ausgewählten
Wellenlänge
von dem Grund- auf den ersten Anregungszustand angehoben, und wird
weiterhin durch die Strahlung der zweiten vorab ausgewählten Wellenlänge von
dem ersten Anregungszustand auf den zweiten Anregungszustand angehoben.
Wahlweise wird das Elektron auf sogar höhere Anregungszustände angehoben,
indem der Aufwärtswandler
Strahlung mit angepassten Wellen längen weiter ausgesetzt wird.
Es ist eine Voraussetzung, dass zumindest die Strahlungsenergie
der ersten und der zweiten Wellenlänge geeignet sein muss, um
das Elektron anzuheben. Wenn das Elektron von dem zweiten oder einem
höheren
Zustand in Energie jeglichen niederenergetischeren Zustands zurückfällt, wird
elektromagnetische Strahlung mit der spezifischen dritten vorab
bestimmten Wellenlänge
emittiert.
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Bei einem anderen erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel
wird das Elektron durch die Strahlung der ersten vorab bestimmten
Wellenlänge von
dem Grundzustand auf den ersten Anregungszustand angehoben, anschliessend
fällt es
auf einen "Zwischenzustand" zurück, der
energetisch niedriger ist als der erste Anregungszustand, aber energetisch nicht
identisch zu dem Grundzustand ist, und wird danach von diesem „Zwischenzustand" durch die Strahlung
der zweiten vorab bestimmten Wellenlänge auf den zweiten Anregungszustand
angehoben. Die Anregung auf den zweiten oder höhere Anregungszustände kann
auf diese Art und Weise als eine kooperative Anregung von zumindest
zwei spektral definierte Lichtquellen betrachtet werden.
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Im Kontext der vorliegenden Erfindung
ist die Authentisierungseinrichtung tragbar oder stationär. Der oder
die Laser kann/können
die Strahlung der vorab bestimmten Wellenlängen in einer kontinuierlichen
Betriebsart emittieren. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
emittiert der Laser Strahlung in einer pulsierenden Betriebsart
mit Impulsen mit einer ausreichenden Spitzenleistung, um eine erfassbare Emission
des aufwärtswandelnden
Materials zu induzieren. Vorzugsweise weist der Laser eine Spitzenleistung
grösser
oder gleich 1 W auf, und insbesondere bevorzugt von etwa 10 W auf.
Besonders wenn die Einrichtung tragbar ist, werden die Impulswiederholungsfrequenz
und die Breite der Laserimpulse auf eine Art ausgewählt, dass
die mittlere Leistung des Lasers ausreichend klein ist, um keine
Gefahr für
die Augen darzustellen. Vorzugsweise ist die mittlere Leistung des
Lasers kleiner oder gleich 5 mW, und insbesondere bevorzugt kleiner
oder gleich 1 mW und weiterhin insbesondere bevorzugt kleiner oder gleich
0,5 mW. Zur Einhaltung der Begrenzung der mittleren Leistung, um
keine Augenschäden
zu riskieren, ist die Impulsdauer des Laserimpulses kleiner oder
gleich 10 μs,
vorzugsweise kleiner oder gleich 1 μs und insbesondere bevorzugt
kleiner oder gleich 100 ns. Aus denselben Gründen ist die Impulswiederholungsfrequenz
kleiner oder gleich 10 kHz, vorzugsweise kleiner oder gleich 1 kHz
und insbesondere bevorzugt kleiner oder gleich 100 Hz. In dem Fall,
dass die Authentisierungseinrichtung mehr als einen Laser umfasst,
und besonders wenn die Authentisierungseinrichtung tragbar ist,
arbeiten alle Laser in Impulsbetriebsart und halten die vorstehend
gegebenen Beschränkungen
ein. Vorzugsweise sind alle Laser Klasse-1-kompartible Laser.
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Die Authentisierungseinrichtung weist
weiterhin optische Elemente zur Ausrichtung und/oder zur Fokussierung
des Laserstrahls auf das aufwärtswandelnde
Material oder zur Herstellung eines parallelen Lichtstrahls auf.
Zusätzlich
kann es optoelektronische Erfassungsvorrichtungen umfassen. Die
Authentisierungseinrichtung kann mit einem Rechner oder einem Mikrosteuerchip
verbunden sein, welcher die Emissionsdaten auswertet und verarbeitet.
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Die Bestrahlung mit zumindest der
ersten und der zweiten vorab gewählten
Wellenlänge
kann exakt zur gleichen Zeit auftreten oder kann zueinander zeitverzögert sein.
Die Verzögerungszeit
muss innerhalb des Bereichs der Lebenszeiten der entsprechenden
Anregungszustände
ausgewählt
werden.
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In dem Kontext der vorliegenden Erfindung schliesst "elektromagnetische
Strahlung" Strahlung (für beides,
für die
Anregung und die Emission) der Wellenlängen in dem Bereich von 1 nm
bis zu 1 mm ein. Jedoch der grösste
Teil der Anregungsstrahlung und der grösste Teil der emittierten Strahlung
ist Strahlung mit Wellenlängen
in dem Bereich von 10 nm bis 10 μm,
wodurch unsichtbare elektromagnetische UV- und IR-Strahlung eingeschlossen
ist.
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Die weitere emittierte Strahlung
der spezifischen vorab bestimmten dritten Wellenlänge, die
zur Erfassung dient, liegt in einem Bereich zwischen 150 nm und
2500 nm. Bei einem bevorzugten erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel ist die weitere
emittierte Strahlung der spezifischen vorab bestimmten dritten Wellenlänge, die
zur Erfassung dient, für
das blosse menschliche Auge sichtbar und liegt in einem Bereich
zwischen 400 nm und 600 nm. Wahlweise ist die vorab bestimmten dritten
Wellenlänge
durch einen Siliziumdetektor erfassbar.
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Bei einem anderen erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel
ist die spezifische vorab bestimmte dritte Wellenlänge, die
zur Erfassung dient, für
das blosse menschliche Auge unsichtbar und ist vorzugsweise in dem
Bereich zwischen 180 nm und 400 nm enthalten.
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Bei einem weiteren anderen erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel
ist die emittierte Strahlung der spezifischen Wellenlänge, die
zur Erfassung des aufwärtswandelnden
Materials dient, für
das blosse menschliche Auge unsichtbar und ist vorzugsweise in dem
Bereich zwi schen 700 mit und 2500 nm enthalten, vorzugsweise in
dem Bereich zwischen 1100 nm und 2500 nm.
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Bei einem weiteren erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel
ist die Strahlung der spezifischen dritten Wellenlänge maschinenerfassbar
und -lesbar. Die Empfindlichkeit des Auges liegt bei etwa 1 lm/m2 für
Farbrezeptoren und bei 0,01 lm/m2 für Weisslichtrezeptoren.
Erfassbar bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Emission mit
Hilfe einer geeigneten optoelektronischen Erfassungseinrichtung
erfasst werden kann. Optoelektronische Erfassung ist bis zu einem
Niveau von einzelner Photonenzählung
hinunter möglich,
das heisst etwa 10–14 lm/m2. Im Fall der elektronischen/optoelektronischen Erfassung,
muss das aufwärtswandelnde
Material nicht mit einem kontinuierlichen Strahl der ersten und der
zweiten vorab bestimmten Wellenlängen
angeregt werden. Ein Ansprechen kann bereits aufgrund einzelner
Anregungsimpulse für
beide Wellenlängen erfasst
werden. Dies ist möglich,
weil gewöhnlich
verfügbare
elektronische Erfassungseinrichtungen schnell genug sind, um die
Emission der Strahlung mit der spezifischen Wellenlänge selbst
dann wahrzunehmen, wenn sie in einer Zeitskalierung von Mikrosekunden
und darunter pulsiert wird. Die "Trägheit" des menschlichen
Auges verhindert eine visuelle Erfassung von Ereignissen, die schneller
als 1/10 einer Sekunde sind. Eine optoelektronische Erfassungseinrichtung
kann deswegen derart konstruiert werden, dass sie in einer vollkommen
verdeckten Art und Weise arbeitet, selbst bei konventionellen aufwärtswandelnden
Materialien, die per se ein gutes sichtbares Ansprechen aufweisen
würden.
Die verdeckte Erfassung erhöht
das Sicherheitspotential des erfindungsgemässen Verfahrens.
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Aufwärtswandelnde Materialien mit
Seltene-Erden-Aktivatorionen mit in etwa regelmässig beabstandeten Energieintervallen
zwischen Grundzustand und den ersten paar Anregungszuständen sind für Sicherheitsanwendungen
bereits hinreichend bekannt. Zusätzlich
zu diesen betont die vorliegende Erfindung die Anwendung von Seltene-Erden-Aktivatorionen
mit unregelmässig
beabstandeten Energieintervallen zwischen ihren verschiedenen Zuständen für aufwärtswandelnde
Phosphorverbindungen anderer Art, die für Sicherheitsanwendungen nützlich sind.
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Das aufwärtswandelnde Material kann
eine kristalline Komponente sein, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus reinen oder gemischten Alkali- und Erdalkalilanthanidhalogeniden
und reinen oder gemischten Oxyhalogeniden und Oxysulfiden von Yttrium
und Lanthan oder Ga dolinium als Wirtsmatrix, welche Seltene-Erden-Ionen
als Aktivatoren und wahlweise als Verstärker aufweist.
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Vorzugsweise ist das aufwärtswandelnde Material
ein Pigment mit einer Partikelgrösse
in dem Bereich zwischen 0,1 μm
und 50 μm,
weiter bevorzugt in dem Bereich zwischen 1 μm und 20 μm und insbesondere weiter bevorzugt
zwischen 3 μm
und 10 μm.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung umfasst das bei einem Produktsicherheitssystem
verwendete Pigment Glaskeramikpartikel.
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Glaskeramiken sind Verbund-Festkörper, die mittels
gesteuerter Devitrifikation von Glas ausgebildet werden. Diese können durch
Erwärmung
von geeigneten Vorläufergläsern hergestellt
werden, um eine teilweise Kristallisierung eines Teils der Glaszusammensetzung
zu ermöglichen.
Glaskeramiken umfassen auf diese Weise eine gewisse Menge an kristalliner
Phase, die in eine Glasphase eingebettet ist.
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Vorzugsweise umfasst die kristalline
Phase der Glaskeramiken ein Lumineszenzmaterial. Dies ist von besonderem
Interesse und Wert für
Lumineszenzmaterialien, die in einer gewöhnlichen Umgebung nicht stabil
sind, und die auf diese Art und Weise von dem negativen Einfluss
von Sauerstoff, Feuchtigkeit, etc. geschützt werden können. Die Glasmatrix
schützt
die Kristalle vor der Auflösung
in einer nachteiligen Umgebung und ermöglicht die Beimengung in eine Überzugszusammensetzung
oder dergleichen. Neue Arten von Lumineszenzmaterialien werden auf
diese Art und Weise durch dieses Verfahren für Druckanwendungen anpassungsfähig.
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Viele photophysikalisch interessante,
Lumineszenzwirtsmaterialien sind beispielsweise bis zu einem gewissen
oder hohen Grad wasserlöslich
wie Fluoride, Chloride oder Bromide der lanthanoiden Elemente. Die
Lösungsfähigkeit
ist aufgrund der eher schwachen elektrostatischen Kristallgitterkräfte an einfach
negative Anionen gebunden. Dieselben Materialien zeigen aufgrund
derselben Ursache und/oder der Präsenz schwerer Ionen lediglich
niederfrequente Schwingungsmodi (Phononenmodi) ihrer Kristallgitter.
Das Nichtvorhandensein hochfrequenter Schwingungsmodi führt zu stark
vergrösserten
Lebenszeiten angeregter Zustände
und einem stark erhöhten
Wirkungsgrad. Der Grund dafür
ist, dass die Wahrscheinlichkeit für ein schwingungsbedingtes
Abklingen der Anregung eines elektronisch angeregten Aktivato rions
geringer ist, wenn die Energielücke
zu dem nächsten
niedriger liegenden Energieniveau weitaus grösser ist als die Energie des höchsten Schwingungsmodus
(Phononenenergie) des Kristallgitters. Energietransfer auf das Kristallgitter
wird in derartigen Fällen
vernachlässigbar.
Wirtsmaterialien mit geringer Phononenenergie wären dadurch im höchsten Grad
wünschenswert,
insbesondere in dem Bereich der aufwärtswandelnden Phosphorverbindungen,
bei welchen langlebige Anregungszustände benötigt werden, um einen hohen Wirkungsgrad
zu erreichen. Unglücklicherweise
hat bisher die Wasserlöslichkeit
und Feuchtigkeitsempfindlichkeit von lanthanoiden Halogeniden und
verwandter Materialien entsprechende technische Anwendungen verhindert.
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Vorzugsweise hat die kristalline
Komponente der Glaskeramiken eine Phononenenergie, die 580 cm–1 nicht übersteigt,
vorzugsweise 400 cm–1 nicht übersteigt
und insbesondere bevorzugt 350 cm–1 nicht übersteigt.
Diese Werte stehen für
Festkörper mit
eher niedriger Phononenenergie, welche insbesondere als Lumineszenzwirtsmaterialien
geeignet sind, da sie von angeregten Energieniveaus Emissionen ermöglichen,
die andernfalls in Festkörpern
mit hoher Phonenenenergie, wie Oxidverbindungen oder dergleichen,
ausgelöscht
würden.
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Phononen sind, wie erwähnt, Kristallgitterschwingungen
in einem Material. Die relevante Phonenenenergie ist aufgrund der
Planckschen Beziehung E = h·υ an die Frequenz υ des höchsten gemessenen
MIR-Absorptionsbandes der Verbindung gebunden. Falls ein angeregtes
Seltene-Erden-Ion eine Übergangsmöglichkeit
zwischen zwei interessierenden Energieniveaus hat, welche lediglich
einem kleinen Vielfachen der Phononenenergie des Wirtsgitters entspricht,
wird die Energie ohne Emission elektromagnetischer Strahlung vorzugsweise
und schnell über
das Kristallgitter abgeführt
(strahlungsfreier Übergang).
In einem Wirtsgitter mit weitaus geringerer Phononenenergie wird
derselbe Übergang
vorzugsweise strahlen. Bei dazwischenliegenden Fällen werden beide Vorgänge, Strahlung
und strahlungsfreie Abregung, miteinander konkurrieren.
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Bei dem Pr3+-Ion
ist das 1G4-Niveau
des Pr3+-Ions lediglich 3000 cm–1 über dem 3F4- Niveau. In einer
Oxidmatrix wie Praseodynium-Glas werden lediglich wenige Si-O Schwingungsphononen
(1100 cm–1)
zur Überwindung
dieser Lücke
benötigt.
Auf diese Art und Weise wird jedes angeregte Elektron in dem 1G4-Niveau durch
die Anregung von Kristallgitterphononen schnell auf das 3F4-Niveau zurückkehren,
und es wird keine elektromagnetische Strahlung der entsprechenden
Wellenlänge
erzeugt. Bei einer mit Pr3+ dotierten LaF3-Matrix beträgt die Phononenenergie 350
cm–1 und
der Übergang
von 1G4 zu 3F4 des Pr3+-Ions tritt mittels Strahlung auf. Zusätzlich wird
die Lebenszeit des 1Ga-Zustands weitaus
vergrössert.
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Da die Phononenenergien durch die
Bindungskräfte
und Massen der das Kristallgitter ausbildenden Ionen gesteuert werden,
werden schwere Elemente mit schwacher Bindung die Materialien mit der
niedrigsten Phononenenergie bereitstellen. Die Schwermetallfluoridgläser wie
beispielsweise ZBLAN (53ZrF4·20BaF2·LaF3·3AlF3·20NaF)
weisen eine halb so grosse maximale Phonoenenergie wie Silikaten auf
und benötigen
somit doppelt so viele Phononen, um das 1G4-Niveau des Pr3+-Ions
auszulöschen. ZBLAN-Gläser, ein
hinreichend bekanntes Wirtsmaterial für Laser- und faseroptische
Anwendungen, können
ebenso als Glaskomponente von Glaskeramikzusammensetzungen gemäss der vorliegenden Erfindung
angewandt werden.
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Vorzugsweise ist die Glaskeramik
im wesentlichen transparent für
elektromagnetische Strahlung im Bereich zwischen 400 nm und 750
nm, das heisst im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums.
Die Transparenz von Glaskeramiken wird durch die mittleren Abmessungen
der eingebetteten Kristalle und/oder der Brechungsindexdifferenz
zwischen den Kristallen und der Glasmatrix bestimmt.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel übersteigen
die mittleren Abmessungen der Kristalle nicht 40 nm.
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Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
darf der mittlere Abstand von einem eingebetteten Kristall zu einem
anderen in der Glasmatrix 50 nm nicht übersteigen, und übersteigt
vorzugsweise 40 nm nicht. Neben der Transparenz ist ein anderer
wichtiger mit den Abmessungsbeschränkungen der Kristalle verbundener
Aspekt der Schutz der Kristalle durch die Glasmatrix. Diese Wirtskristalle
mit aufwärtswandelnden
Eigenschaften, die gegenüber
Umwelteinflüssen
geringe Stabilität
aufweisen und weder physikalisch noch chemisch gegenüber organischen
Harzen, Lösungsmitteln,
Feuchtigkeit etc. beständig
sind, können
wirksam mittels einer Glasmatrix mit einer derartigen chemischen
und physikalischen Beständigkeit
geschützt
werden. Selbst die Zerkleinerung der Glaskeramiken auf Partikel
in gewünschter
Grösse
beeinflusst überraschenderweise
die aufwärtswandelnden
Eigenschaften der Glaskeramiken nicht negativ. Die Kristalle bleiben
durch die Glasmatrix ausreichend geschützt, wenn das Kristall ausreichend
klein ist.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist
zumindest ein in der Glasmatrix eingebettetes Kristall ein aktives
Ion auf.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung sind in zumindest einem der Kristalle in der Glasmatrix
die vorhandenen aktiven und/oder Verstärkerionen Seltene-Erden-Ionen
mit einer geeigneten Elektronenverteilung, insbesondere geeignet sind
Seltene-Erden-Ionen, die aus der Gruppe bestehend aus Pr3+, Nd3+, Sm3+, Eu3+, Tb3+, Dy3+, Ho3+, Er3+, Tm3+ und Yb3+ ausgewählt sind.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung sind die Glaskeramiken oxyfluoride Glaskeramiken.
Oxyfluoride haben die niedrige Phononenenergie einer Fluoridmatrix
und die Beständigkeit
sowie mechanische Eigenschaften eines Oxid-Glases. Das Oxid-Glas
wird die mechanischen und physikalischen Eigenschaften der Zusammensetzung
bestimmen, wohingegen die optischen Eigenschaften des aktiven Ions
durch die kristalline Phase des eingebetteten Fluorids gesteuert
wird.
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Eine erfindungsgemäss bevorzugte
Glasmatrix für
Oxyfluoride besteht im wesentlichen aus NAS-Glas (Na2O·Al2O3·SiO2). NAS zeigt als Wirtsglas vorteilhafte
Eigenschaften hinsichtlich Schmelzen und Ausbildung, gute Transparenz
und hervorragende Beständigkeit.
Der Gehalt an SiO2 ist vorzugsweise im Bereich
von 30 mol% bis 90 mol% der Glasmole, vorzugsweise zwischen 50 mol%
und 80 mol%. Je höher
der SiO2-Gehalt in den Gläsern ist,
desto viskoser werden sie und umso einfacher können sie in grosse Blöcke geformt
werden. Jedoch ist das Haltevermögen
für Fluoride
geringer als in Gläsern,
die einen SiO2-Gehalt zu der unteren Grenze
hin aufweisen. Das SiO2 kann beispielsweise
durch GeO2 und Al2O3 durch Ga2O3 ersetzt werden. Der Alkaligehalt (Na2O) kann vollständig oder teilweise durch andere Alkaliverbindungen,
Gemischen von Alkaliverbindungen oder Erdalkaliverbindungen wie
BaO ersetzt werden. Viele andere Bestandteile können zu dem NAS-Glas hinzugefügt werden,
um den Berechnungsindex, die Ausdehnung, die Beständigkeit,
die Dichte und die Farbe der Glasmatrix zu modifizieren und masszuschneidern.
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Vorzugsweise beinhaltet die kristalline
Phase in den Oxyfluoriden LaF3·LaF3-Glaskeramiken können mittels Wärmebehandlung/Temperierung
von mit LaF3 gesättigtem, Al2O3-haltigem NAS-Glas hergestellt werden. Die
Löslichkeit
von LaF3 wird durch das Al2O3 in dem Glas bestimmt. LaF3-Niveaus
weit unterhalb der Löslichkeitsgrenze
führen
zu stabilen Gläsern,
welche bei Wärmebehandlung
keine Glaskeramiken ausbilden. Deshalb muss der LaF3-Gehalt im
Glas innerhalb ± 15%,
vorzugsweise 10%, der Löslichkeitsgrenze
von LaF3 liegen. In dem Fall, dass der Alkaligehalt
durch Erdalkalizusammensetzungen ersetzt wird, steigt die Löslichkeit
von LaF3. Deshalb sollte die Menge an LaF3 erhöht
werden. LaF3-Glaskeramiken zeigen chemische
Resistenz, die unter vielen Aspekten besser ist als die zuvor verwendeten Glaskeramiken
wie beispielsweise ZBLAN-Glaskeramiken.
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Die kristalline Phase von LaF3 ermöglicht
die Verteilung jeglicher Seltenen-Erden. Deshalb kann eine grosse
Vielzahl an aufwärts-
und abwärtswandelnden
Lumineszenzmaterialien mit sehr unüblichen elektronischen Strukturen
durch die Substitution eines Teils oder des gesamten La3+ durch
andere Seltene-Erden-Ionen geschaffen werden, welche auf die Anregungsstrahlung
ansprechen, die normalerweise bei etablierten Phosphorverbindungen
für Dokumente
und Produktsicherheit nicht verwendet wird. Auf diese Art und Weise
verbreitert die Verwendung von Glaskeramiklumineszenzmaterialien
in Kombination mit Zwei- oder Mehr-Photonenanregung gemäss dem verbesserten Produktsicherheitssystem gemäss der vorliegenden
Erfindung wesentlich die Palette an verfügbaren Lumineszenzmaterialien,
die im Aufwärtswandlermodus
emittieren können.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind
die Oxyfluorid-Glaskeramiken fürs
menschliche Auge transparent und farblos.
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Durch die Steuerung der korrekten
Mikrostruktur kann eine Transparenz von Oxyfluorid-Glaskeramiken erreicht
werden, die zu den besten optischen Gläsern äquivalent ist. Im Allgemeinen
ist die Mikrostruktur von LaF3-Glaskeramiken
eine Funktion der Wärmebehandlungstemperatur.
Bei einer Wärmebehandlung
von 750°C über vier
Stunden wird eine grosse Anzahl an relativ kleinen (ca. 7 nm) LaF3-Kristallen sichtbar. Je höher die
Temperatur ist, desto grösser
wachsen die Kristallite. Bei 800°C weist
das mittlere Kristall eine Abmessung von 20 nm auf (längste Raumachse?),
und bei 825°C
wird eine mittlere Kristallitgrösse
von über
30 nm erreicht. Da ein Haupteinflussfaktor für Transparenz die geeignete
Kristallitgrösse
ist, waren die bei 750°C über vier Stunden
ausgebildeten Glaskeramiken die transparentesten von allen. Selbst
bei einem Anstieg der mit der Wärmebehandlung
bis zu 775°C
verbundenen Kristallitgrösse
war die Transparenz immer noch höher
als bei unbehandeltem Material. Die Transparenz wird als eine Funktion
der Extinktion gemessen, welche die Summe des Gesamt verlusts durch
Streuung und Absorptionseffekten ist. Über 850°C werden die Oxyfluorid-Glaskeramiken opak.
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Die wärmebehandelte Glaskeramik kann
zu Pigmenten gemahlen werden. Die optimale Partikelgrösse ist
für die
meisten Druckanwendungen in der Grössenordnung von 3 bis 10 μm. Nach der
Beimengung derartiger transparenter Oxyfluorid-Glaskeramikpartikel
in einen transparenten Überzug
oder Druckfarbenträger
kann eine unsichtbare Produktcodierung auf ein Substrat aufgetragen
werden. Da die Oxyfluorid-Glaskeramikpigmente mit Emissionseigenschaften
konstruiert werden können,
die nicht auf die Anregungsstrahlung von üblicherweise verwendeten Wellenlängen ansprechen,
wird es für
einen potentiellen Nachahmer schwierig, die Markierung zu lokalisieren
und zu identifizieren oder das Pigment nachzubauen.
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Ein weiterer Teil der vorliegenden
Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Authentifizierung von
Sicherheitsartikeln, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- a) Auswählen
von zumindest einem aufwärtswandelnden
Material mit einer diskrete Energieniveaus aufweisenden Elektronenverteilung;
- b) Auswählen
einer Einrichtung zur Emission elektromagnetischer Strahlung mit
zumindest einer ersten vorab ausgewählten Wellenlänge und zumindest
einer zweiten vorab ausgewählten Wellenlänge und
wahlweise anderer Wellenlängen,
wobei sich zumindest die erste und die zweite Wellenlänge voneinander
unterscheiden;
- c) Aussetzen des in Schritt a) ausgewählten aufwärtswandelnden Materials der
Strahlung von zumindest der in Schritt b) definierten ersten und zweiten
vorab ausgewählten
Wellenlänge,
wobei die erste Wellenlänge
zumindest ein Elektron von einem ersten Energieniveau auf zumindest
ein zweites Energieniveau anhebt, welches energiereicher ist als
das erste Niveau, und die zweite Wellenlänge das Elektron vom zweiten
Energieniveau auf zumindest ein drittes Energieniveau anhebt, wobei
das dritte Energieniveau energiereicher ist als das zweite Niveau;
- d) Aussetzen des aufwärtswandelnden
Materials wahlweise einer zusätzlichen
Strahlung von zumindest einer weiteren Wellenlänge, die das Elektron auf energiereichere
Energieniveaus als das dritte Niveau anhebt;
- e) Aufzeichnen des Emissionsspektrums resultierend aus dem Zurückfallen
von den höheren
Energieniveaus des aufwärtswandelnden
Materials;
- f) Analysieren des Emissionsspektrums resultierend aus diesem
Zurückfallen
auf die Anwesenheit von zumindest einer für das Zurückfallen von zumindest einem
Elektron von zumindest dem dritten oder höheren Energieniveau spezifischen Wellenlänge.
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Während
die erste und die zweite vorab ausgewählten Wellenlängen derart
ausgesucht werden müssen,
dass sie sich voneinander unterscheiden, kann die dritte Wellenlänge entweder
gleich der ersten und/oder der zweiten Wellenlänge sein oder kann sich ganz
unterscheiden.
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Ein alternatives Verfahren zur Authentifizierung
eines Sicherheitsartikels, das die folgenden Schritte umfasst:
- a) Auswählen
von zumindest einem aufwärtswandelnden
Material mit einer diskrete Energieniveaus aufweisenden Elektronenverteilung;
- b) Auswählen
von zumindest einer Quelle einer elektromagnetischen Strahlung,
die einen Strahl mit Wellenlängen über einen
vorab ausgewählten Frequenzbereich
emittiert, umfassend zumindest eine erste Wellenlänge, die
zumindest ein Elektron in dem in Schritt a) ausgewählten aufwärtswandelnden
Material von einem ersten Energieniveau auf ein zweites Energieniveau
anregen kann, das höherenergetisch
ist als das erste, und zumindest eine zweite Wellenlänge, die
zumindest ein Elektron in dem in Schritt a) ausgewählten aufwärtswandelnden
Material vom zweiten Energieniveau auf ein drittes Energieniveau
anregen kann, das höherenergetisch
ist als das zweite, wobei sich zumindest die erste und die zweite Wellenlänge voneinander
unterscheiden;
- c) Aussetzen des in Schritt a) ausgewählten aufwärtswandelnden Materials dem
Strahl der in Schritt b) definierten Wellenlänge;
- d) Messen des Absorptionsspektrums des aufwärtswandelnden Materials;
- e) Analysierens des Absorptionsspektrums für eine komplette und/oder wesentliche
Absorption der vorab ausgewählten
Wellenlänge,
die nicht die erste Wellenlänge
ist, insbesondere der zweiten Wellenlänge.
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Bei diesem Verfahren wird die Strahlung ebenso
von einem aufwärtswandelnden
Material emittiert. Jedoch hängt
der Erfassungsmodus nicht von der Messung der emittierten Strahlung
ab, sondern von der Messung der Absorptionscharakteristik. Absorptionslinien
werden bei Wellenlängen
beobachtet, die den Spektralübergängen von
belegten Niveaus von Anregungszuständen zu leeren höheren Anregungsniveaus
entsprechen.
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Ein weiterhin alternatives Verfahren
zur Authentifizierung eines Sicherheitsartikels umfasst die folgenden
Schritte:
- a) Auswählen von zumindest einem Lumineszenzmaterial
mit einer diskrete Energieniveaus aufweisenden Elektronenverteilung;
- b) Auswählen
von zumindest einer Quelle an elektromagnetischer Strahlung, emittierend
bei zumindest einer ersten Wellenlänge mit einer Intensität, welche
einen signifikanten Teil des Materials auf einen ersten oder einen
höheren
Anregungszustand fördern
kann, und zumindest bei einer zweiten Wellenlänge, die sich im wesentlichen von
der ersten Wellenlänge
unterscheidet, entsprechend einer Spektralabsorption des Materials in
dem ersten oder dem höheren
Anregungszustand;
- c) Aussetzen des in Schritt a) ausgewählten aufwärtswandelnden Materials der
Quelle der in Schritt b) definierten elektromagnetischer Strahlung;
- d) Aufzeichnen der Lichtabsorption des aufwärtswandelnden Materials bei
der zweiten Wellenlänge;
- e) Analysieren der aufgezeichneten Lichtabsorption aus Schritt
d) hinsichtlich des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins des
Materials.
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Bei allen Verfahren der Authentifizierung
eines Sicherheitsartikels ist das aufwärtswandelnde Material aus Schritt
a) zumindest Teil der aufgetragenen und/oder beigemengten Sicherheitsmarkierung bei
dem Sicherheitsartikel.
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Ein Teil der vorliegenden Erfindung
ist weiterhin eine Sicherheitsmarkierung, die eine elektromagnetische
Emission einer gewissen Wellenlänge
als ein Authentifizierungsmerkmal aufweist, wobei die elektromagnetische
Emission als eine Emission von einem Anti-Stokes-Material als ein Ergebnis der Anregung
des Anti-Stokes-Materials mittels elektromagnetischer Strahlung
von zumindest zwei unterschiedlichen Wellenlängen hergestellt wird.
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Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
ist die Sicherheitsmarkierung ein Teil des Sicherheitsartikels.
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Nachstehend wird die vorliegende
Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Produktsicherheitssystems, das
ein aufwärtswandelndes
Material und eine Authentifizierungsausrüstung enthält, welches Quellen an elektromagnetischer
Strahlung sowie eine Erfassungseinrichtung umfasst;
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2 zeigt
eine schematische Darstellung der Energieniveaus und optischen Übergänge bei
einem aufwärtswandelnden
Material, das a) ein Material mit gleich beabstandeten Energieniveaus,
geeignet für
die Anregung einer einzelnen Wellenlänge (Stand der Technik), und
b) ein Material mit Energieniveaus mit verschiedenen Abständen, was
eine Anregung mit mehreren Wellenlänge erfordert, zumindest die
Anregung mit zwei Wellenlängen,
darstellt.
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1 zeigt
eine Authentifizierungsausrüstung 1,
welche ein Teil des Produktsicherheitssystems gemäss der vorliegenden
Erfindung ist. Zwei Laserdioden 2 und 3, die elektromagnetische
Strahlung, mit zwei unterschiedlichen Wellenlängen λ2 und λ3 emittieren
können,
sind bereitgestellt. Deren Licht wird mittels zweier dichroitischer
Spiegel 5 und 6 auf ein optisches System 4 gelenkt
und anschliessend auf eine ein aufwärtswandelndes Material umfassende
Markierung 7 fokussiert. Die Markierung 7 ist
auf die Oberfläche
eines Produkts 7a aufgetragen. Das Antwortsignal der Markierung 7 wird
durch dasselbe optische System 4 fokussiert und durchläuft die
dichroitischen Spiegel 5 und 6 durch einen Filter 10 zu einem
Photodetektor 8. Dieses Ausführungsbeispiel mit zwei Anregungsquellen
ermöglicht
wirksam den Erhalt von aufwärtswandelnden
Signalen von Anti-Stokes-Materialien, welche in ihrer Elektronenverteilung
keine gleich beabstandeten Energieniveaus aufweisen. Eine Mikrosteuerschaltung 9 ist
mit einer Stromzufuhr 12 verbunden und aktiviert die Impulslaser 2 und 3 mit
einer geeigneten Zeiteinteilungssequenz für die Anregung. Die Steuerschaltung 9 empfängt auch
das Ausgangssignal von dem Photodetektor 8 zur Bewertung
des aufwärtswandelnden
Antwortsignals. Der Zweck des Filters 10 ist die Auswahl einer
geeigneten Wellenlänge
für das
Antwortsignal. Eine Anzeige 11 kann zur Anzeige des Ergebnisses des
Authentifizierungsvorgangs vorgesehen sein.
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2 zeigt
schematisch zwei Situationen von Elektronenenergieniveaus, welche
bei auf aufwärtswandelnden
Materialien basierenden Seltene-Erden-Ionen anzutreffen sind.
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2a zeigt
das Energieniveauschema eines Materials mit annähernd gleich beabstandeten Energieniveaus.
Derartige Materialien sind für
die Anregung mit einer einzelnen Wellenlänge geeignet. Bei dem gegebenen
Beispiel, verkörpert
beispielsweise durch Y2O2S:Er,Yb,
reagiert Ytterbium (3+) als Verstärkerion und Erbium (3+) als
Aktivatorion. Wird es einer Infrarotstrahlung von 980 nm Wellenlänge unterzogen,
wird ein Ytterbiumion von seinem Grundzustand (2F7/2) in einen ersten Anregungszustand (2F5/2) angehoben.
Die Energie des angeregten Yb3+ wird nachfolgend
zu einem Er3+-Ion übertragen, wodurch dieses von
seinem Grundzustand (4I15/2)
in einen ersten Anregungszustand (4I11/2)
angehoben wird. Durch weitere Bestrahlung des angeregten Er3+-Ions mit Infrarotstrahlung von 980 nm
Wellenlänge,
kann es zu einem zweiten, höheren
Anregungszustand (4I7/2)
angehoben werden. Dieser zweite Anregungszustand zerfällt auf
eine strahlungsfreie Art und Weise zu einem langlebigen 4S3/2-Zustand, welcher
wiederum unter Emission von grünem
Licht von 550 nm Wellenlänge
in den Grundzustand von Er3+ (4I15/2) zerfällt.
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2b zeigt
das Energieniveauschema eines aufwärtswandelnden Materials mit
ungleich beabstandeten Energieniveaus, wie sie in der Markierung 7 aus 1 umfasst sind. Derartige
Materialien erfordern eine Anregung mit zwei oder mehreren Wellenlängen unter
Verwendung einer Kombination von zwei oder mehreren Lasern. Als
Beispiel ist das Energieniveaudiagramm und der zwei Schritte umfassende
Aufwärtswandlungsmechanismus
von Pr3+-Ionen in einem Oxyfluoridglas-Keramikverbundmaterial
dargestellt. Die lumineszente Wirtsmatrix ist LaF3:Pr,
die kristalline Komponente der besagten Glaskeramik. Die Bestrahlung
des Materials mit Infrarotstrahlung einer ersten vorab ausgewählten Wellenlänge (1014
nm) hebt einen Teil der Pr3+-Ionen von dem 3H4-Grundzustand
in den 1G4-Anregungszustand.
Von diesem letzteren kann bei einer Bestrahlung mit 1014 nm kein
weiterer Anregungszustand erreicht werden. Zusätzliche Bestrahlung des Materials mit
einer zweiten, kürzeren
Wellenlänge
(850 nm) hebt einige der angeregten Pr3+-Ionen
jedoch von dem 1G4-Zustand
in den höher
angeregten 3P2-Zustand.
Der 3P2-Anregungszustand
zerfällt
darauffolgend auf strahlungsfreie Art und Weise in den 3P0-Zustand, welcher wiederum unter Emission
von sichtbarer 530 nm-Strahlung
in den 3H5-Zustand
zerfällt.
Der 3H5-Zustand
geht dann auf eine strahlungsfreie Art und Weise in den 3H4-Grundzustand
zurück.
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Werden die Laser im Impulsbetrieb
betrieben, muss die impulsartige Anregung des aufwärtswandelnden
Materials mit einer geeigneten Übereinstimmung
in Raum und Zeit auftreten, um den Erfolg der zweiten Anregung zu
garantieren, welche während
der Lebenszeit der Population im ersten Anregungszustand auftreten
muss. Dasselbe gilt für
den Fall, wenn unter Verwendung einer Bestrahlung bei weiteren Wellenlängen sogar
höhere
Anregungszustände
erreicht werden müssen.
Jedoch kann sich in gewissen Fällen
eine Verzögerungszeit
in dem Bereich von 0,1 μs
bis 1000 μs
zwischen den Impulsen verschiedener Wellenlängen als nützlich erweisen, um dem Material
die Durchführung
bestimmter interner Energieübertragungsprozesse
zu ermöglichen, welche
in der Population eines gewünschten
Anregungszustand resultieren. Da derartige interne Energieübertragungsprozesse
für jedes
Material spezifisch sind, bieten Impulsanregungen mit zwei oder mehrere
Wellenlängen
mit geeigneten Verzögerungszeiten
eine Art und Weise der Ausgestaltung und Identifikation von noch
spezifischer identifizierbaren Lumineszenzmaterialien an.