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Warmziehbank- (Warmstoßbank-) Anlage Gegenstand eines älteren Patents
(q.47 197)
sind solche zur Herstellung von Rohren großer Länge geeignete Warmziehbänke
(Warmstoßbänke), bei denen Dorn und Dornschaft durch eine Mehrzahl ortsfest gelagerter
Führungsstücke geführt werden, die dem den Schaft antreibenden Maschinenteil ungehinderten
Eintritt in das Bankbett gestatten. Diese neuen, in bezug auf die Banklängsrichtung
ortsfest gelagerten Führungskörper ersetzen die bisher vielfach üblichen, im Bankbett
längsverschieblichen Führungsstücke für den Dorn und die Dornstange; sie sind so
geformt oder werden im Tempo der Dornbewegung um ihre ortsfeste Lagerstelle im Bankbett
so geschwenkt, daß sie ein ungehindertes Eintreten der den Dornschaft antreibenden,
erforderlichenfalls zu diesem Zweck noch entsprechend gestalteten und angeordneten
Maschinenteile, z. B. der Zahnstange, in den Teil des Bankbetts zulassen, der vor
den Ziehwerkzeugen liegt und von dem Dorn und dem Dornschaft durchlaufen wird.
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Bekannt ist es nun an sich, mehrere kurzhubige Ziehpressen, z. B.
solche zur Herstellung verhältnismäßig kurzer Hohlkörper, wie Geschoßhüllen, an
eine gemeinsame Antriebsvorrichtung anzuschließen und so anzuordnen, daß diese Ziehpressen
abwechselnd arbeiten, z. B. die eine beim Hingang, die andere beim Hergang des die
Preßstempel tragenden Maschinenteils.
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Man hat es aber bisher nicht wagen können, mehrere Ziehbänke oder
Stoßbänke zur Herstellung so langer Rohre, daß Dorn und Dornschaft hierbei in der
Bank abgestützt werden müssen, in der genannten Weise zu abwechselnder Arbeit an
eine gemeinsame Antriebsvorrichtung, z. B. an ein und dieselbe Zahnstange, anzuschließen.
Denn man war bisher zur Abstützung von Dorn und Dornschaft auf schwere massige Führungsstücke
angewiesen, die im Tempo der Bankarbeit im Bankbett hin und her geschoben werden
mußten, zum Teil sogar mit der Hand, falls die besondere Art der Dornkühlung es
erforderte. Diese Führungsstücke waren bekanntlich eine Quelle vielfacher Störungen
des Ziehbetriebes, so daß es aus Gründen der Betriebssicherheit nicht angängig war,
mehrere solcher Bänke z. B. an eine einzige Zahnstange anzuschließen; denn es hätte
sich dann eben jede der früher unvermeidlichen häufigen Störungen jeder einzelnen
Bank entsprechend vielfach ausgewirkt und jedesmal alle übrigen Bänke mitbetroffen.
Aus den vorgenannten Gründen wurde bei den bisher gebräuchlichen Warmzieh- oder
-stoßbänken mit Führungsstücken für den Dorn und Dornschaft zur Herstellung von
langen Rohren nach dem bekannten Ehrhardtschen Ziehverfahren nur die eine Bewegungsrichtung
der Bank für den Ziehvorgang in Anspruch genommen; der Rücklauf der Bank erfolgte
als Leerlauf, so daß tatsächlich nur die Hälfte der Laufzeit einer Bankanlage arbeitsleistend
ausgenutzt wurde.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Verwendung der eingangs
erwähnten neuen Ziehbankbauart mit ortsfest gelagerten
Führungskörpern
einen so gleichmäßig betriebssicheren Ziehbankbetrieb gestattet, daß unbedenklich
Ziehbänke dieser Art selbst für größte Rohrlängen in beliebiger Zahl so an eine
gemeinsame Antriebsvorrichtung angeschlossen werden können, daß die eine Bankgruppe
bei der einen Bewegungsrichtung und die andereBankgruppe bei der entgegengesetzten
Bewegungsrichtung des Antriebes arbeitet.
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Die Erfindung besteht somit darin, daß man eine Mehrzahl von Ziehbänken
mittels solcher Führungsstücke, die ortsfest gelagert sind und trotzdem dem den
Schaft antreibenden Maschinenteil c ungehinderten Eintritt in das Bankbett gestatten
(Patent 447 i97), ausrüstet und ferner an eine gemeinsame Antriebsvorrichtung anschließt
und derart anordnet und einrichtet oder derart betreibt, daß die eine Bank oder
Bankgruppe bei der einen Bewegungsrichtung der Antriebsvorrichtung oder ihres Getriebes,
die andere Bank oder Bankgruppe bei der anderen Bewegungsrichtung der Antriebsvorrichtung
oder ihres Getriebes arbeitet.
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Nach den Vorschlägen der Erfindung erhält man sehr leistungsfähige
und betriebssichere Ziehbankahlagen zur Herstellung langer Rohre, und zwar unter
gleichzeitiger Vermeidung von Leerlauf der Antriebsvorrichtung, d. h. unter bester
Ausnutzung derselben. Die Erfindung ermöglicht ferner in einfachster Weise die Vervielfachung
der Leistung vorhandener alter Ziehbankanlagen.
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Weitere Beispiele der durch die Erfindung erreichten Vorteile und
fortschrittlichen Neuwirkungen sind nachstehend bei der Beschreibung verschiedener
Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung angegeben.
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Die Art, wie die zu einer einheitlichen Anlage zu vereinigenden Ziehbänke
an die gemeinsame Antriebsvorrichtung angeschlossen werden, kann je nach den Erfordernissen
und Voraussetzungen des Einzelfalles verschieden sein. So kann man beispielsweise
zwei Ziehbänke an einen gemeinsamen Zahnstangen- oder Kettentrieb derart anschließen,
daß jedes Ende derselben Zahnstange eine Ziehbank bedient.
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Es sind auch Ausführungsformen der Erfindung denkbar, bei denen man
zwei Ziehdorne nebeneinander an jedes Ende derselben Zahnstange anschließt, ähnlich
wie es z. B. schon für kurzhubige Ziehpressen vorgeschlagen worden ist. Berücksichtigt
man, daß schon die Anwendung der eingangs erwähnten ortsfesten Führungsstücke unter
Umständen eine Nutzleistungsverdoppelung einer Ziehbank der bizkannten alten Bauarten
mit im Bankbett auf große Entfernungen hin und her zu schiebenden schweren Führungsstücken
bedeutet, so kann also durch die vorstehend als Beispiel vorgeschlagene gleichzeitige
Vervierfachung der an die alte Antriebsvorrichtung angeschlossenen Ziehbank insgesamt
eine vierfache Steigerung der Nutzleistung der alten Anlage auf einfachste Weise
erreicht werden.
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Die Anordnung kann auch so getroffen werden, daß lediglich die auf
dem Hingang arbeitende Ziehbank oder Ziehbankgruppe von der Antriebsvorrichtung
unmittelbar angetrieben wird, während die andere, auf dem Rückgang arbeitende Ziehbankgruppe
unter Vermittlung geeigneter Vorrichtungen, etwa durch Kettenzug, von der unmittelbar
angetriebenen Ziehbank oder Ziehbankgruppe aus ihren Antrieb erhält. Eine solche
Bauart wird besonders einfache bauliche Verhältnisse für. solche Fälle bieten, in
denen an eine bereits bestehende Ziehbank im Sinne der Erfindung zwecks Vermehrung
der Erzeugung bei Anwendung ortsfester Führungsstücke eine zweite Ziehbank angeschlossen
werden soll.
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Die Anlage kann auch so eingerichtet werden, daß man mit ihr nebeneinander
Rohre verschiedener Abmessungen gleichzeitig herstellen kann. Als Mittel hierzu
kommen Wechselgetriebe in Betracht, die es gestatten, Hub und Arbeitsgeschwindigkeit
der Einzelhänke zu ändern.
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Eine besonders große Wirtschaftlichkeit der erfindungsgemäß eingerichteten
Ziehbankanlage erhält man, wenn man die Ziehbänke derart anordnet, daß sie von einer
einzigen Ofenanlage aus bedient werden können.
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Die Zeichnung zeigt einige schematische Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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Abb. i, ia und 2a veranschaulichen eine Ziehbankanlage, bei der zwei
Ziehbänke mit zwei Werkstücken a, b von einer gemeinsamen Zahnstange c aus angetrieben
werden. Der Arbeitsgang der Ziehbank bei a fällt mit dem Leerlauf der Ziehbank bei
b zusammen und umgekehrt, so daß mit jedem Hingang und mit jedem Hergang der Zahnstange
c, die mittels einer Antriebsvorrichtung d bewegt wird, ein Rohr erzeugt wird.
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Wie aus Abb. ia hervorgeht, ist der Dornschaft mit dem Dorn seitlich
an der Zahnstange so angeordnet, daß Dornschaft und Dorn durch die' Führungsstücke
(Rollen) 1a geführt werden. Die Zahnstange c dagegen kann sich neben den Führungsstücken
1a frei bewegen, wie besonders aus Abb. 2a hervorgeht, die die Lage der Teile beim
Hubende zeigt.
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Abb. 2 stellt eine andere Ausführungsform der neuen Ziehbankanlage
dar. Hier sind zwei mit je einer Zahnstange c, c1 ausgerüstete Ziehbänke bei ca,
b vorhanden; beide
Zahnstangen-c, cl erhalten ihren Antrieb von
der Antriebsvorrichtung d, beispielsweise einem Elektromotor, dessen Getriebe mit
einem Ritzel in die Zahnstangen eingreift. An Stelle der starren Zahnstangengetriebe
der Abb. i und z können natürlich auch biegsame Zahnstangen, d. h. Kettentriebe,
treten.