DE593024C - Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Anzeige der Viskositaet von Fluessigkeiten, z. B. von Schmieroelen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Anzeige der Viskositaet von Fluessigkeiten, z. B. von SchmieroelenInfo
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Description
im.
18 ME?., 1934
AUSGEGEBEN AM 23. FEBRUAR 1934
Die Erfindung sucht die Aufgabe zu lösen, die Schmierfähigkeit von Ölen und anderen
Flüssigkeiten während des Betriebes dauernd zu überwachen und zu messen. Namentlich
bei Kraftfahrzeugen, aber außerdem allgemein bei Kraft- und Arbeitsmaschinen aller Art,
ist es von großer Bedeutung, jederzeit an einem Meßinstrument den Grad der Viskosität ablesen
und hiernach beurteilen zu können, ob ίο die im Betriebe befindliche Schmierflüssigkeit
den Anforderungen der Maschine noch genügt oder ob die Flüssigkeit durch Nachfüllen verbessert
oder durch neue Flüssigkeit ersetzt werden muß. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebes
wird dadurch wesentlich erhöht und unnützer Materialverbrauch, Materialabnutzung
oder gar Materialzerstörung vermieden.
Es ist bekannt, daß man die Viskosität einer Flüssigkeit dadurch messen kann, daß man
sie mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch eine enge Düse oder Kapillarröhre hindurchdrückt
und den Druck vor der Kapillare mißt, der direkt proportional der Viskosität ist. Es
wurde schon vorgeschlagen, die Viskosität einer Flüssigkeit nach diesem Verfahren dadurch zu
messen, daß man die Flüssigkeit in einen Behälter einfüllt und dann durch einen Kolben
0. dgl. mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch die Ausflußdüse hindurchdrückt. Ein
kontinuierliches Messen der Viskosität ist mit dieser Einrichtung nicht möglich.
Durch die vorliegende Erfindung wird nun eine kontinuierliche Anzeige, die an sich bei der
Viskositätsbestimmung nicht neu ist, auch für die oben beschriebene Methode der Viskositätsbestimmung
in sehr einfacher Weise ermöglicht und der Einfluß des spezifischen Gewichts der
untersuchten Flüssigkeit auf die Genauigkeit der Messung weitgehend ausgeschaltet. Nach
der Erfindung wird zur Gleicherhaltung der Strömungsgeschwindigkeit die Druckdifferenz
zwischen — des Druckes in der Leitung vor der
Verengung und dem ganzen Druck in der Verengung gemessen bzw. gleich erhalten, wenn »:i
das Verhältnis der Gesamtreibung in der Verengung zur Teilreibung bis zur Meßstelle in
der Verengung ist.
Es ist an sich bekannt, die Strömungsgeschwindigkeit von Flüssigkeiten oder Gasen
durch Gleicherhaltung der Differenz der Drucke vor und in einer Verengung der Leitung zu
regeln, indem man den Druck an der einen Meßstelle auf die Oberseite und den Druck an der
anderen Meßstelle auf die Unterseite eines Kolbens wirken läßt, der je nach der Größe
der Druckdifferenz ein Ventil zur Gleicherhaltung der Druckströmungsmenge mehr oder weniger
schließt. Die betreffenden bekannten Vorrichtungen sind jedoch für zähe Flüssigkeiten nicht
verwendbar, weil bei zähen Flüssigkeiten infolge der durch die Viskosität entstehenden Reibungsdrücke wesentliche Fehlerquellen auftreten.
Wie nachstehend gezeigt wird, sind solche Fehlerquellen nach der vorliegenden Erfindung
vermieden und die Strömungsgeschwindig-
keit unabhängig von der Zähigkeit gleichbleibend.
Es sei nun an Hand der Abb. ι der Zeichnung
die Gleichung abgeleitet, aus der es sich ergibt, daß die Strömungsgeschwindigkeit der
Flüssigkeit der Druckdifferenz zwischen einem Bruchteil des Druckes in der Leitung a vor
der Verengung b und dem ganzen Druck in der Verengung b direkt proportional ist. Zur
ίο Vereinfachung sei dabei vorerst angenommen,
■daß der bestimmte Teil — des Druckes P gerade
den Wert — besitze. Gemäß Abb. ι ströme nun
eine Flüssigkeit durch eine Leitung wechselnden Querschnitts. Die Leitung besitze dieMeßstelleni,
2 und 3. Die Querschnitte an den Meßstellen 1
und 3 seien einander gleich, also F1 = F3. Dann
sind auch die Strömungsgeschwindigkeiten an den Meßstellen 1 und 3 einander gleich, also
D1 = V3. Die Meßstelle 2 ist an dem verengten
Leitungsteil & angeordnet. Nach der sogenannten Kontinuitätsgleichung beträgt die Geschwindigkeit
an der Meßstelle 2
ν., — ν-.
F1 F., *
(i)
Ist die Flüssigkeit reibungslos, so gilt hinsichtlich
der Drucke
P3 = P1 bzw. P1 — P1 = ο . (2)
Nach Toricelli wird die Druckdifferenz
Pi —P* = Z-S- (ν-ϊ—wf) = 2 ·£--——2-· v\ . (3)
In dieser Formel bedeutet g das spezifische Gewicht der Flüssigkeit.
Wenn die Flüssigkeit zäh ist, so ändern sich durch den infolge der Reibung entstehenden
Druckabfall die Gleichungen (2) und (3). Es wird dann
und
P1-P., =
-Z-V-C1,., (4)
-O1 8) +XT-W1-C1-2. (5)
In diesen Formeln bedeutet ζ die absolute Viskosität der Flüssigkeit, C112 bzw. C13 Konstanten
für die Leitungsstücke ι bis 2 bzw. ι bis 3 (bei wirbelfreier Strömung), welche von
der Gestalt der betreffenden Leitungsstücke abhängig sind.
Wenn für gleiche Reibung in den Leitungsstücken ι bis 2 bzw. 2 bis 3 gesorgt wird, so
kann man setzen ί
Berücksichtigt man diese Gleichung (6) in den Gleichungen (4) und (5) und setzt man dann die
Gleichung (4) in die Gleichung (5) ein, so ergibt sich
Da sich der Leitungsteil c, der die Meßstelle. 3 enthält, am Leitungsende befindet, so ist
■ P1 = O. (8)
Dieser Wert, in Gleichung (4) eingesetzt, ergibt
F1 —2-W1-Oj,.,. (9J
Ferner ergibt sich unter Einsetzung der Gleichung (8) in die Gleichung (7):
η — O \ — X I O 77— " * * '
Aus dieser Gleichung (10) ergibt sich deutlich, daß die Druckdifferenz —~ P2 nicht mehr
von der Viskosität, sondern nur noch von der Strömungsgeschwindigkeit abhängig ist.
Es ergibt sich daher ohne weiteres, daß die Strömungsgeschwindigkeit gleich erhalten bleibt,
wenn die Druckdifferenz — P., gleichen Wert
behält.
Es muß also, wie im folgenden beschrieben wird, zur Konstanthaltung der Strömungsgeschwindigkeit
die Druckdifferenz -~ ■—■ P2
konstant gehalten werden.
Die Messung der Druckdifferenz —_-·- P2
wird durch zwei an den Meßstellen 1 und 2 angeschlossene
Kolben oder Membranen d und e erreicht, die einen Flächeninhalt ft bzw. /"«. besitzen
und auf einen um den Drehpunkt g schwenkbaren doppelarmigen Hebel Ii in einem
bestimmten, sogleich zu erläuternden Hebelverhältnis I1 : I2 einwirken. Wenn man nämlich
die. Größe der Membranquerschnitte fx und f2
sowie die wirksamen Hebelarme I1 und I2 in
einem solchen Verhältnis zueinander wählt, daß
fi'h=--f*'h
(«)
wird, so ist das im Sinne des Pfeiles i auf
den Hebel h ausgeübte Drehmoment proportional der Druckdifferenz --— —- P2, wie sich
ohne weiteres ergibt, wenn man in das Drehmoment
die Gleichung (11) einsetzt. Es ist also
Ί· fi-h — P»'/2·h proport. -1 — P2. (13)
Aus der Gleichung (13) ergibt sich, daß das
auf den Hebel h ausgeübte Drehmoment im Sinne des Pfeiles i um so größer wird, je größer
die Druckdifferenz —± P2 wird, und um-
gekehrt. Der Ausschlag am Ende des Hebels h ist also immer der Zu- und Abnahme dieser
Druckdifferenz unmittelbar proportional.
Diese Abhängigkeit des Ausschlages am Ende des Hebels h von der genannten Druckdifferenz
ίο wird gemäß der Erfindung zur Gleicherhaltung
der Strömungsgeschwindigkeit- benutzt. Zu diesem Zwecke ist nach Abb. 2 ein in dem
Leitungsteil α liegendes Abschlußorgan k durch Lenker in o. dgl. mit dem Hebel h derart verbunden,
daß das Abschlußorgan den Durchflußquerschnitt bei steigender Druckdifferenz ρ
-^- — P2 verkleinert und bei fallender Druckdifferenz
vergrößert. Das Abschlußorgan k wird derart gebaut, daß es überkompensiert; d. h.
die Änderungen des Durchflußquerschnittes nach oben oder unten sind so groß, daß die
Druckdifferenz stets auf einem Mittelwert konstant gehalten wird. Nach Gleichung (10) bedeutet
aber diese Gleicherhaltung der Druckdifferenz auch die Gleicherhaltung der Strömungsgeschwindigkeit
in dem Leitungsteil a. Die Viskosität wird bei der beschriebenen
Einrichtung in einfacher Weise durch ein nach Viskositätseinheiten geeichtes, kurz vor der
Verengung b im Leitungsteil α angeschlossenes Manometer η gemessen. Da nämlich nach Gleichung
(9) P1 = ζ -V1- CL3, so ist bei der oben
beschriebenen Gleicherhaltung der Strömungsgeschwindigkeit V1
P1 = proport. ζ.
(14)
Man hat also mit der Messung des Druckes P1
durch das Manometer η an der Meßstelle i im Leitungsteil α ein unmittelbares Maß für die
Viskosität.
Eine am Hebel h angeordnete Feder 0 dient
als Ventilfeder zur Dämpfung der auftretenden Schwingungen.
Während in Abb. 2 die Kolben oder Membranen d und e nebeneinander auf der unteren
Seite der Leitung angeordnet sind, kann die eine dieser Meßstellen auch, wie es aus Abb. 3
ersichtlich ist, oben und die andere unten angeordnet werden. In Abb. 3 ist die Membrane ^
oben unmittelbar neben der Anschlußstelle des Manometers η angebracht, während sich die
Membrane e unten befindet und mit der Verengung b verbunden ist. Bei einer derartigen
Anordnung stören sich die beiden Membranen ä und e in ihrer Lage nicht, man kann sie beliebig
groß machen, wie es gerade die Gleichung (11) erfordert. Der Drehpunktg desHebelsÄ liegt
in diesem Falle auf der rechten Seite der ganzen
Einrichtung, und die Drücke —_-'-■ und P2 wirken
nach entgegengesetzten Richtungen. Auf diese Weise ergibt sich ein gleiches Drehmoment
wie in Abb. 2.
Die vorstehenden Formeln waren unter der Voraussetzung abgeleitet, daß in den Leitungsstücken ι bis 2 bzw. 2 bis 3 gleiche Reibung
vorhanden ist. Wenn man jedoch allgemein
die Reibung im Leitungsstück 1 bis 2 — der
Gesamtreibung in dem Leitungsstück 1 bis 3 betragen läßt, so lautet Gleichung (6) allgemein
C13 = Ii-C1... (6a)
Unter Berücksichtigung dieser allgemeinen Gleichung (6a) ergibt sich dann auf Grund von
Rechnungen, die vollkommen den oben angegebenen Rechnungen entsprechen, daß —- ■ P,
von der Viskosität unabhängig und eine reine Geschwindigkeitsfunktion ist. Man kann also
die Gleicherhaltung der Strömungsgeschwindigkeit durch Gleicherhaltung der Druckdifferenz
P 0-
zwischen einem bestimmten Teil —— des Druk-
kes P1 in der Leitung vor der Verengung b
und dem ganzen Druck P2 in der Verengung δ erzielen. Hierbei bedeutet η das Verhältnis
der Gesamtreibung im Leitungsstück 1 bis 3 zur Teilreibung in dem Leitungsstück 1 bis 2.
Claims (2)
1. Verfahren zur fortlaufenden Anzeige der Viskosität von Flüssigkeiten, z. B. von
Schmierölen, durch Messung des Druckes vor einem Leitungsstück, insbesondere einer
Kapillare, durch welches der Flüssigkeitsstrom mit gleichbleibender Geschwindigkeit
hindurchgeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zwecke der Gleicherhaltung
der Strömungsgeschwindigkeit die Druckdifferenz!— P2) zwischen— des Druk-
\ η 2J η
kes (P1) in der Leitung vor der Verengung (δ)
und dem ganzen Druck (P2) in der Verengung gemessen bzw. gleich erhalten wird,
wenn 11:1 das Verhältnis der Gesamtreibung in der Verengung (in dem Leitungsteil 1
bis 3) zur Teilreibung bis zur Meßstelle in der Verengung (in dem Leitungsteil 1 bis 2)
ist.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung der Druckdifferenz
(— P2) durch zwei an den betreffenden
Leitungsstellen (a, b) angeschlossene Kolben oder Membranen (d, e) erreicht wird, die
auf einen doppelarmigen Hebel (Ji) in einem solchen Hebelverhältnis (I1 : L) einwirken,
daß das auf den Hebel ausgeübte Drehmoment proportional der genannten Druckdifferenz
wird.
3, Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein von dem doppelarmigenHebel
(A) bewegtes Abschlußorgan(k) bei steigender Druckdifferenz die Durchflußöffnung
verkleinert, und umgekehrt, PJ π η
und dadurch die Strömungsgeschwindigkeit gleich erhalten wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA51348D DE593024C (de) | 1927-07-08 | 1927-07-09 | Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Anzeige der Viskositaet von Fluessigkeiten, z. B. von Schmieroelen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1863090X | 1927-07-08 | ||
DEA51348D DE593024C (de) | 1927-07-08 | 1927-07-09 | Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Anzeige der Viskositaet von Fluessigkeiten, z. B. von Schmieroelen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE593024C true DE593024C (de) | 1934-02-23 |
Family
ID=25964276
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA51348D Expired DE593024C (de) | 1927-07-08 | 1927-07-09 | Verfahren und Vorrichtung zur fortlaufenden Anzeige der Viskositaet von Fluessigkeiten, z. B. von Schmieroelen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE593024C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE956000C (de) * | 1951-10-09 | 1957-01-10 | Stamicarbon | Vorrichtung zur kontinuierlichen Bestimmung der Viskositaet eines stroemenden Mediums, wie Fluessigkeit oder Gas oder deren Gemische mit Feststoffen |
-
1927
- 1927-07-09 DE DEA51348D patent/DE593024C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE956000C (de) * | 1951-10-09 | 1957-01-10 | Stamicarbon | Vorrichtung zur kontinuierlichen Bestimmung der Viskositaet eines stroemenden Mediums, wie Fluessigkeit oder Gas oder deren Gemische mit Feststoffen |
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