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Druckluftantrieb für die Schützen von Webstühlen Der im Patent 583
449 beschriebene Druckluftantrieb für die Schützen von Webstühlen arbeitet einwandfrei,
nur solange der Web-`.stuhl ununterbrochen im Betrieb ist. Da der Betrieb eines
Webstuhles infolge nicht zu vermeidender Fadenbrüche, beim Auswechseln-von Spulen
usw. jedoch häufig unterbrochen werden' muß, so muß eine zuverlässig arbeitende
Anlaßvorrichtung vorgesehen werden, die einen kräftigen Schützenschlag schon bei
der ersten Kurbelwellenumdrehung gewährleistet. Dazu ist erforderlich, daß vor dem
Anlassen an der Webstuhlseite, an welcher der Schützen zur Ruhe gekommen ist, der
für das Austreiben des Schützens erforderliche Luftdruck hinter dem Treibkolben
und auf der anderen Seite der entsprechende Druck vor dem Treibkolben zu dessen
Beschleunigung nach rückwärts hergestellt wird.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Treibzylinderräume
vor dem Anlassen des Webstuhles aus einer Druckluftleitung oder aus einem Windkessel
mit Druckluft gefüllt werden. Das ' Nachfüllen des Kessels während des laufenden
Betriebes kann aus den Verdichtungsräumen der Treibzylinder erfolgen, in denen die
Verdichtung zu diesem Zweck etwas höher als erforderlich getrieben wird, so daß
die überschüssige Luft in den Windkessel gedrückt wird; während des normalen Betriebes
ist also keine Zuführung von frischer Druckluft mehr erforderlich. Die Steuerung
der Druckluft erfolgt durch Steuermittel, die entweder von Hand nur beim Anlaufen
des Webstuhles oder dauernd. zwangsläufig geschaltet werden. Bei der letztgenannten
Ausführung kann durch in den Antrieb eingeschaltete Federn und Gewichte erreicht
werden, daß der Antrieb dauernd eingeschaltet bleibt, trotzdem aber bei normaler
Drehzahl nur eine ganz geringe (oder sogar gar keine) Bewegung der Steuermittel
stattfindet, so daß diese vor vorzeitiger Abnutzung bewahrt bleiben.
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Die Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung schematisch dargestellt.
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Abb, i zeigt zwei zusammenarbeitende Treibzylinder mit den erforderlichen
Druckluftleitungen und Steuermitteln.
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Abb. a und 3 zeigen einen Kurbelantrieb für die Steuervorrichtung
bei verschiedenen Betriebsverhältnissen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende: Schützen e und Treibkolben
c sind in einer Stellung dargestellt, in der der linke Kolben c bereitsteht zum
Austreiben des
Schützens, der rechte zum Auffangen. Es ist somit
erforderlich,- daß der Raum y hinter dem linken Treibkolben c sowie der Raum z vor
dem rechten Treibkolben unter Druck gesetzt werden.
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Die zum Auffüllen der Treibzylinderräume erforderliche Druckluft wird
'einer mehrere Webstühle versorgenden Druckluftleitung t entnommen, die entwdder
unmittelbar von einer durch Hand-, Fuß- oder Kraftantrieb .bewegten Luftpumpe gespeist
wird oder, um die Pumpe möglichst klein wählen zu können, einen Druckluftbehälter
s enthält, dessen Inhalt etwa für eine einmalige Füllung der Zylinderräume ausreicht.
Durch die Leitung u gelangt die Druckluft zu einem Verteilungsmittel v, , das beispielsweise
als Schwingschieber dargestellt ist und die Luft in der gezeichneten Stellung durch
.die Leitungen w und x weiterleitet zu den unter Druck zu setzenden Zylinderräumen
y und z.
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Die Bewegung des Steuermittels v ist nur für das Anlassen nach längeren
Betriebspausen erforderlich, wenn in den Zylindern infolge geringer Undichtigkeiten
kein genügender Druck mehr vorhanden ist; beim laufenden Betrieb kann das Steuermittel
auf Mittellage gestellt werden, so daß alle Verbindungen geschlossen sind. Die Steuerbewegung-
kann von Hand erfolgen oder auch mit den' übrigen Anlaßvorrichtungen des Webstuhls
gekuppelt werden, ferner ist auch eine dauernde zwangsläufige Bewegung durch Kurbel,
unrunde Scheibe o. dgl. möglich, wodurch die Bedienung einfacher und sicherer wird.
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Um durch die Leitungen w und x die schädlichen Räume
der Treibzylinder nicht zu vergrößern und ferner um das Rückströmen von Druckluft
aus den Zylindern zu verhindern, können in beide Leitungen Rückschlagventile q eingebaut,
werden. Der gleiche Zweck kann erreicht werden, wenn an Stelle der zentralen Steuervorrichtung
v nahe an den Zylindern statt der Rüekschlagventile getrennte Steuerhähne, Ventile
oder Schieber angeordnet werden. . -Um die Anwendung einer Luftpumpe möglichst einzuschränken,
kann das Nachfüllen des Windkessels 'aus den Verdichtungsräumen der Treibzylinder
erfolgen. Die Verdichtung wird zu diesem Zweck etwas höher getrieben, als es zum
Werfen des Schützens notwendig ist; die überschüssige Luft" entweicht dann durch
die Überdruckventile y und die Lei-Lungen n in den Windkessel.
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Der obenerwähnte, dauernd zwangsläufige Antrieb für die Steuervorrichtung
kann so ausgebildet werden, daß diese trotz dauernd eingerückten Antriebs bei voller
Drehzahl des Webstuhls ganz oder fast ganz in Ruhe verbleibt und dadurch vor vorzeitiger
Abnutzung bewahrt bleibt. Dies wird folgendermaßen erreicht:, Die Kurbel a oder
ein Exzenter erteilt der Stange b eine dauernde hin und her gehende Bewegung, die
auf den mit dem Steuermittel v fest verbundenen Hebel d durch zwei
dazwischengeschaltete Federn h übertragen wird, die so kräftig bemessen sind, daß
bei langsamer Bewegung der Kurbel fast keine Bewegung des zwischen den. Federn gelagerten
Mitnehmers g auf der Stange b eintritt; der Schwingungsausschlag des Hebels d entspricht
dann dem Winkel a1 in Abb. a, wobei die gewünschten Kanalverbindungen entsprechend
Abb. i hergestellt werden. Auf dem Hebel d ist nun noch ein Gewicht
f angeordnet, das durch seine Massenwirkung bei der vollen Drehzahl der Kurbel
der Bewegung einen so großen Widerstand entgegensetzt, daß die Federn abwechselnd
gespannt und entlastet werden und der Hebel d nur noch einen kleinen, dem Winkel
a2 entsprechenden Ausschlag macht (Abb.3), bei dem kein öffnen der Steuerkanäle
mehr eintritt. Durch Verschieben des Gewichts f auf dem Hebel d läßt sich die Massenwirkung
des Gewichts leicht auf das für die jeweilige Drehzahl des Webstuhls günstigste
Maß einstellen. Schaltet man zwischen Steuermittel und Hebel noch etwas toten Gang
ein, so bleibt das Steuermittel ganz in Ruhe und wird vor vorzeitiger Abnutzung
vollkommen geschützt.