DE58322C - Verfahren zum Schleudern von Geschossen, welche mit zur Explosion zu bringenden verflüssigten Gasen gefüllt sind, sowie nach diesem Verfahren hergestellte Patronenhülsen und Geschosse - Google Patents
Verfahren zum Schleudern von Geschossen, welche mit zur Explosion zu bringenden verflüssigten Gasen gefüllt sind, sowie nach diesem Verfahren hergestellte Patronenhülsen und GeschosseInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Geschosse.
Bei der vorliegenden Erfindung werden dit
Patronenhülsen oder direct die Geschosse au Stelle des Schiefspulvers mit flüssig gemachten
Gasen geladen, welche, sobald ihnen der Uebcrgang in Gasform wieder gestattet wird, eine
bedeutende Treibkraft äufsern, namentlich wenn, wie z. B. bei Verwendung flüssiger Kohlensäure,
dieselbe durch Explosion von Zündhütchen oder Zündpillen und eventuell etwas Pulver im Innern, der Patronenhülse .oder
des Geschosses noch plötzlich angewärmt- und dadurch die Spannung des sich ausdehnenden
Gases noch weiter bedeutend erhöht wird.
Die Vortheile, welche die vorliegende Erfindung gegenüber den mit Schiefspulver geladenen
Patronen gewährt, sind: .'■
Eine wesentliche Verkürzung "der Patrone, ein weit geringerer Gasdruck im Rohre, ein
weit geringerer Knall, eine vollständige Reinhaltung der Laufbohrung beim Schufs, Beseitigung
jeglicher Erwärmung und der starken Erhitzung des Laufes, Beseitigung der mit der
Fabrikation des Schiefspulvers und dessen Lagerung verknüpften grofsen Umständlichkeiten
und Gefahren, endlich wesentlich billigere Herstellung der Patrone.
Die Zeichnung stellt verschiedene . Constructionen von starkwandigen, einen sehr
grofsen Druck aushaltenden Patronenhülsen dar, welche aus Deltametall, Messing etc. gefertigt
sein können, ferner noch das Geschofs einer Schnellfeuer-Revolverkanone oder eines Maschinengeschützes.
Fig. ι a zeigt im Durchschnitt die Construction einer Patronenhülse geöffnet, zum Einführen
des Gases fertig, das jetzt gebräuchliche Mantelseschofs unverändert benutzt,
Fig. ι b dieselbe geschlossen und fertig gefüllt
und gedichtet,
Fig. ι c dieselbe Patrone vergröfsert, um die Details besser zu veranschaulichen.
Fig. 2 a zeigt die Patronenhülse, bei welcher
das Geschofs selbst als oberer Abschlufs benutzt wird, in der Stellung zum Einführen des
Treibgases fertig, Fig. 2 b dieselbe gefüllt und fertig zum Gebrauch.
Fig. 3 a und 3 b stellen geöffnet' und geschlossen eine Patronenhülse dar, bei welcher
in dem Geschofs eine Höhlung ausgespart ist und durch eine Queröffnung diese und der
Patroneninnenraum mit flüssig gemachtem Gase gefüllt werden kann.
Fig. 4a und 4b zeigen zwei geladene gewöhnliche Papp- oder Messingschrotpatronen,
bei welchen an Stelle des Pulvers in dem Pulverraum als Treibmittel kleine Behälter,
flüssig gemachte Gase enthaltend, eingesetzt sind.
Fig. 5 stellt den Durchschnitt eines Granatgeschosses dar, geeignet für Revolver- oder
Maschinengeschütze, welches die Treibkraft, das flüssig gemachte Gas, enthält und dann
den bei jedem Schufs sich erneuernden gasdichten Abschlufs des Kammerbodens mit sich
führt.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, besteht die Construction der Patrone im wesentlichen
darin, dafs in der entsprechenden starkwandigen Patronenhülse durch Einpressen eines Futters d,
Fig. ι bis 4, an dem in der Mitte durch Aussparen des Materials bis zur geringen Blechstärke
verdünnten Boden in einem Futterstück d ein Zündhütchen c und, auf diesem ruhend,
eine weitere feste Zündpille oder Schiefspulverpilley
befestigt ist; beide sind durch ein eingekittetes Celluloid- oder Kautschukblättchen g
gasdicht und drucksicher gegen die flüssige Kohlensäure abgedichtet, so dafs, wenn durch
den Schlag des Schlagbolzens auf den Patronenboden die Mitte desselben eingetrieben wird,
das Zündhütchen und durch dieses die aufruhende Zünd- oder Pulverpille entzündet wird,
Der sich ' entwickelnde Feuerstrahl wärmt die flüssige Kohlensäure stark an und setzt
sie dadurch in eine weit höhere, sehr grofse Spannung.
Den vorderen Abschlufs in der Patronenhülse für das flüssige Gas bildet in Fig. ι ein
mit einem Haargewinde versehener Metallstöpsel h, welcher in ein entsprechendes Muttergewinde
in der Hülse eingeschraubt werden kann. Durch eine rechtwinklige Durchbohrung e
ist zugleich die Möglichkeit zur Füllung des Gasbehälters gegeben, und zwar wird bei
entsprechender Stellung des Stöpsels h und durch die an passender Stelle durchbohrte
Patronenhülsenwand e1, Fig. ia, der innere
Raum mit dem äufseren correspondiren.
In der Stellung von Fig. ι b, bei welcher der Verschlufsstöpsel mehrere Gewinde herum- und
eingeschraubt ist, mufs der Innenraum dagegen gasdicht abgeschlossen sein. Ein durchlochtes
Kautschukblättchen A", welches sich in das oben federnde Innenfutter d mit einprefst,
vervollständigt die Dichtung.
Oberhalb des Metallstöpsels h, des Raumes zum Einsetzen des gewöhnlichen Mantelgeschosses,
ist die Patronenhülse in gewohnter Weise dünnwandig ausgefräst, um den gasdichten
Abschlufs der Patrone im Lauf, nach dem Kammerverschlufs zu, während des Schusses
in gebräuchlicher Weise zu gewährleisten.
In Fig. ic ist die Patronenhülse vergröfsert dargestellt, um die innere Zündeinrichtung
deutlicher zu zeigen. Als Zündhütchen sind die bekannten und bewährten Zündhütchen mit Ringambos benutzt. Die
innere Eintheilung kann eventuell auch verändert werden durch die Vergröfserung der
Zünd- oder Pulverpille, Vergröfserung des Gasraumes etc. Die Füllung der fertig laborirten
Patrone mit flüssigem Gas geschieht durch Ueberleitung desselben aus einem entsprechend
geformten Reservoir.
In Fig. 2 und 3 bildet den vorderen Gasabschlufs in der Patronenhülse für das flüssige
Gas das Geschofs selbst, in welches im unteren Theile seines Mantels feines Haargewinde eingetrieben
worden ist, mittelst welchen es in die mit entsprechendem Muttergewinde versehene
Patronenhülse eingeschraubt wird. Diese Gewinde, Fig. 2 und 3, sowie das Gewinde am
Metallstöpsel h, Fig. 1, sind so stark gewählt, dafs sie nahezu dem doppelten Gasdruck des
flüssigen Gases Stand halten, dagegen bei höherem Druck sich abscheeren, so dafs das
Geschofs mit dem Verschlufsstöpsel frei und, dem Gasdruck folgend, in den Lauf vorgetrieben
wird oder, wie bei Fig. 2 und 3, das Geschofs allein frei durch den Lauf geht.
Der Geschofsmantel wird bei seinem Vorgehen in den Lauf durch den Druck gegen
dessen Wandungen entsprechend geglättet. Der Verschlufsstöpsel h ist in seinem Durchmesser
so gewählt, dafs er auch Führung erhält und bei näheren Entfernungen als zweites Geschofs
angesehen werden kann.
Beim Schusse erfolgt durch die sich entwickelten glühenden Zündhütchen- und eventuell
Pulvergase ein rasches Anwärmen des flüssigen Gases, so dafs dieses plötzlich in höhere
Spannung versetzt und sowohl hierdurch als durch die directe Wirkung der Gase von
Zündhütchen und eventuell Pulver das Geschofs aus der Patronenhülse unter Abscheerung des
dasselbe festhaltenden Gewindes getrieben wird.
Behufs Füllung der Patronenhülse, Fig. 2 a, ist die eine Seitenwand einfach durchbohrt;
das Geschofs wird, ein Gummiblättchen vor sich herschiebend, bis an diese Durchbohrung c zur
Hälfte eingeschraubt, so dafs die Gasfüllung erfolgen kann. Ist dieses geschehen, so wird
das Geschofs vollends weitergeschraubt; dadurch ist der Gaskanal gasdicht geschlossen,
Fig. 2 b.
Bei Fig. 3 besitzt die Patrone keine Oeffnung zum Einfüllen der Gase, sondern das Geschofs
enthält die Vorrichtung hierzu. In letzterem ist ebenfalls ein kleiner Gasbehälter η angebracht,
der durch eine kleine Oeffnung mit dem Innenraum der Patrone in Verbindung steht. Zur
Füllung der beiden ist das Geschofs oberhalb des Patronenrandes quer durchbohrt, und zwar
so, dafs diese Durchbohrung mit dem im Geschofs ausgesparten Gasraum communicirt.
Vorn an der zur Füllung entgegengesetzten Seite ist ein dicht schliefsender, leicht konischer
Stift / aus weichem Metall bis nahe zur Mitte eingesteckt oder eingeschraubt, so dafs der Gaskanal
freibleibt. Ist die Füllung mit Gas erfolgt, so wird der Metallstift / noch weiter
eingetrieben oder eingeschraubt, so dafs der Querkanal ganz geschlossen und ein vollständig
hermetischer Gasabschlufs erzielt wird. Der Querstift hat noch den weiteren Vortheil,
dafs er den Bleikern im Geschofsmantel absolut festhält.
Durch ein tieferes Einschrauben des Geschosses in den Innenraum der Patronenhülse kann auch
Claims (2)
1. Verfahren zum Schleudern von Geschossen aus Rohren, darin bestehend, dafs die
Metallpatronenhülse oder das Hohlgeschofs mit verflüssigtem Gas gefüllt wird, welches
durch einen mittelst irgend einer Vorrichtung zur Explosion gebrachten Zündsatz (Zündhütchen, Zündpfropfen oder dergleichen';
erhitzt und dadurch so ausgedehnt wird, dafs es als Triebkraft zu wirken vermag.
2. Zur Ausfuhrung des unter 1. gekennzeichneten
Verfahrens nachstehende verschiedene Patronenhülsen und Geschosse:
a) eine Patronenhülse mit in der Mitte verdünntem Boden, sowie mit eingeprefstem
Futterstück (d), Fig. 1 bis 3, inwelchemzunächst ein Zündhütchen(c)
mit Zündpille (f) und sodann ein gasdicht abschließendes, aus Celluloid
oder anderem geeigneten Material hergestelltes Blättchen (f) befestigt ist;
b) eine Patrone, deren Geschofs entweder in die Hülse geschraubt ist, Fig. 2
und 3, oder bei welcher die gasdichte Verbindung beider Theile mittelst eines besonderen Metallstöpsels (h) und des
durchlochten, in das oben federnde Innenfutter (d) sich einpressenden Kautschukplättchens (k) erfolgt;
c) eine Patronenhülse, deren Füllung mit flüssigem Gas durch einen seitlichen
Querkanal (elj erfolgt, Fig. 1, 2 und 3a,
während ein entsprechender, rechtwinklig gebogener und gegebenen-
falls mit einer Erweiterung (n) versehener, in den Gasraum führender
Längskanal (I) in dem Stöpsel (h), Fig. t, oder in dem Geschosse selbst,
Fig. 2 und 3, angeordnet ist, welcher Kanal nach Einfüllung des Gases durch tieferes Einschrauben des Stöpsels (h)
oder des Geschosses geschlossen wird; eine Patronenhülse, deren Füllung durch den im eingeschraubten Geschofs
angeordneten, in der Mitte nach unten gebrochenen und gegebenenfalls mit einer Erweiterung / η) versehenen
Längskanal und (Fig. 3 a) dessen Verschlufs durch einen in den Querkanal getriebenen oder geschraubten Metallstift
(I) erfolgt, worauf das Geschofs noch weiter in die Hülse geschraubt
werden kann;
e) eine Geschützpatrone, deren Hohlgeschofs
in seinem hinteren Theile (m) mit verflüssigtem Gas gefüllt wird und
in dessen Boden eine mit Pulver geladene Kapsel (n) geschraubt ist, welche
gegen den Gasraum durch ein aus Metall, Celluloid oder einer Zündpille gebildetes Kugelventil (q . nach hinten
durch ein Zündhütchen 0' mit Ambos abgeschlossen ist, während der hintere
Theil des Geschosses in der den gasdichten Abschlufs herbeiführenden
kurzen Patronenhülse ρ befestigt ist.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DENDAT58322D Expired - Lifetime DE58322C (de) | Verfahren zum Schleudern von Geschossen, welche mit zur Explosion zu bringenden verflüssigten Gasen gefüllt sind, sowie nach diesem Verfahren hergestellte Patronenhülsen und Geschosse |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE58322C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1123953B (de) * | 1960-07-01 | 1962-02-15 | Dynamit Nobel Ag | Kartusche fuer rueckstossfreie Geschuetze |
DE102007039112A1 (de) * | 2007-08-18 | 2009-02-19 | Kruse, Reinhard, Dr. | Hybridmunition |
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DE1123953B (de) * | 1960-07-01 | 1962-02-15 | Dynamit Nobel Ag | Kartusche fuer rueckstossfreie Geschuetze |
DE102007039112A1 (de) * | 2007-08-18 | 2009-02-19 | Kruse, Reinhard, Dr. | Hybridmunition |
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