DE568239C - Herstellung von Chlor bzw. reiner, eisenfreier Salzsaeure - Google Patents

Herstellung von Chlor bzw. reiner, eisenfreier Salzsaeure

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DE568239C
DE568239C DEP62847D DEP0062847D DE568239C DE 568239 C DE568239 C DE 568239C DE P62847 D DEP62847 D DE P62847D DE P0062847 D DEP0062847 D DE P0062847D DE 568239 C DE568239 C DE 568239C
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chlorine
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B7/00Halogens; Halogen acids
    • C01B7/01Chlorine; Hydrogen chloride

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Compounds Of Iron (AREA)
  • Inorganic Compounds Of Heavy Metals (AREA)

Description

  • Herstellung von Chlor bzw. reiner, eisenfreier Salzsäure Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Chlor bzw. reiner eisenfreier Salzsäure, welches darin besteht, daß Eisenchloride mit passenden Mengen von Eisensulfaten innig vermischt, gegebenenfalls getrocknet und z. B. langsam auf höhere Temperaturen erhitzt werden. Dabei entweicht das in Freiheit gesetzte Chlor und wird nach bekannten Verfahren auf Salzsäure weiterverarbeitet, während Eisenoxyd und Ferrisulfat zurückbleiben und durch Auslaugen voneinander getrennt werden. Zur Freisetzung des in den Eisenchloriden enthaltenen Chlors haben sich sowohl Ferrowie Ferrisulfat als geeignet erwiesen. Ebenso kommen als Chloride die Ferri- und die Ferrosalze, in beiden Fällen gegebenenfalls auch Mischungen derselben in gleicher Weise in Betracht. Die Umsetzung der Ausgangsmaterialien wird bei Temperaturen von ioo bis 4500 C, vorzugsweise solchen von Zoo bis 4000 vollzogen. Gegen Ende des Prozesses kann die Erhitzung gegebenenfalls noch gesteigert werden.
  • Durch die Erhitzung der Eisensulfate in Gegenwart von Eisenchloriden werden die Eisensulfate zersetzt und gleichzeitig aus dem zugeschlagenen Eisenhalogenid Chlor ausgetrieben. Dabei wird Ferrisulfat rückgebildet, das erneut zersetzt wird. So pflanzt sich die Reaktion durch die ganze Mischung hindurch fort, bis das gesamte anwesende Eisenhalogenid unter Bildung von Chlor zersetzt -ist, das sich verflüchtigt, während im Rückstand neben Eisenoxyd Ferrisulfat verbleibt. Theoretisch genügt also eine geringe Menge von Eisensulfat, um aus einer beliebig großen Menge Eisenchlorid Chlor zu entwickeln. Die Menge des zugesetzten Eisensulfats beeinflußt nämlich nur die Reaktionsdauer, nicht aber den Chemismus des Prozesses. Gegebenenfalls kann das schließlich erhaltene Ferrisulfat nach der Trennung vom Eisenoxyd von neuem in den Prozeß zurückgeführt werden.
  • In Ausübung der Erfindung kann man z. B. derart vorgehen, daß trockenes Eisenchlorid, z. B. Ferri- oder Ferrochlorid, mit Eisensulfat, wie z. B. Ferrisulfat, innig vermischt, getrocknet, zerkleinert und hierauf langsam erhitzt wird. Schon bei einer Temperatur von ioo° beginnt die Entwicklung von Chlorgas, dessen Hauptmenge bei etwa 25o bis 35o° entweicht. Allmählich wird die Temperatur noch weiter gesteigert und das vorhandene Chlor vollständig ausgetrieben. Nachdem der Erhitzungsprozeß beendet ist, was leicht daran zu erkennen ist, daß die Abgase kein Chlor mehr enthalten, wird das Röstgut mit Wasser ausgelaugt. Das Eisenoxyd wird ausgewaschen und abfiltriert. Die Ferrisulfatlauge wird zur Trockene verdampft. Der $Äckstand geht entweder in den Prozeß zu_tück oder wird für sich verwendet.
  • Die bei dem vorliegenden Verfahren in Erscheinung tretende starke Zersetzbarkeit der Eisenchloride und Eisensulfate ist überraschend. Sie dürfte wahrscheinlich gegenseitigen katalytischen Einflüssen zuzuschreiben sein. Weder die Eisenchloride noch die Eisensulfate werden nämlich für sich allein bei den hier zur Anwendung gelangenden Temperaturen vollständig zersetzt. Ihre Mischung miteinander reagiert dagegen schon bei gelindem Erhitzen außerordentlich lebhaft, wobei stets eine fast quantitative Umsetzung vor sich geht. Besonders bemerkenswert erscheint, daß bei den bei Ausführung des Verfahrens angewendeten Temperaturen eine merkbare Verflüchtigung von Eisenchloriden nicht stattfindet, obgleich z. B. Ferrichlorid sonst schon bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen sublimiert.
  • Das .vorstehend beschriebene Verfahren liefert bei Verwendung von Eisensulfaten auf einfache Weise neben Salzsäure als wertvolle Nebenprodukte Ferrisulfat und Eisenoxyd. Geht man z. B. von einem Gemisch, das aus Eisenvitriol und Eisenchlorid oder Eisenchlorür besteht, aus und setzt nach der angegebenen Methode um, so liegt nach Ablauf der Reaktion das gesamte Eisen in Ferriform vor, und es kann, wie bereits angegeben, das gebildete Ferrisulfat durch Auslaugen mit Wasser von dem entstandenen Eisenöxyd getrennt werden.
  • Wie weiterhin gefunden wurde, ist es möglich, durch Wahl geeigneter Mischungsverhältnisse der Ausgangsmaterialien das als Nebenprodukt anfallende Eisenoxyd in seinen Eigenschaften erheblich zu beeinflussen.
  • Strebt man z. B. die Bildung eines hellen Eisenoxyds an, so ist es, wie Versuche gezeigt haben, von Vorteil, den Ablauf des Prozesses dadurch zu beschleunigen, daß man einen großen Überschuß von Sulfat verwendet. Will man ein dunkles, violettes Eisenoxyd erhalten, so verzögert man vorteilhafterweise die Reaktion, indem man einen L.`berschuß von Eisenchloriden verwendet.
  • Desgleichen kann man die Eigenschaften des anfallenden Eisenoxyds auch noch durch Anwendung verschiedener Temperaturen beeinflussen. Man erhält z. B. ein weiches, unkristallinisches Eisenoxyd, wenn die Reaktion bei niedriger Temperatur und in Anwesenheit überschüssigen Eisensulfats vor sich gegangen ist, während man ein hartes, kristallinisches Oxyd bekommt, wenn mit den höchstzulässigen Temperaturen und unter Verwendung überschüssiger Eisenchloride gearbeitet wurde.
  • Durch Anwendung von Mischungsverhältnissen und Temperaturbedingungen, die zwischen den angeführten Extremen liegen, gelingt es, dem gewonnenen Eisenoxyd jeden gewünschten Farbton und Härtegrad zu verleihe n, was insbesondere auch dadurch ermöglicht wird, daß@die Umsetzung der Ausgangsmaterialien bei den verschiedensten Bedingungen nahezu quantitativ verläuft.
  • Es ist bereits vorgeschlagen worden, entwässerten Eisenvitriol mit Kochsalz in Gegenwart von Eisenoxyd und Luftsauerstoff zunächst einer doppelten Umsetzung zu unterwerfen, bei welcher Natriumsulfat sowie Eisenchloride entstehen und die erhaltenen Eisenchloride alsdann zu Eisenoxyd und Chlor zu zersetzen.
  • Bei den bekannten Verfahren findet eine doppelte Umsetzung nur zwischen Eisenvitriol und Kochsalz statt. Die Entstehung von Chlor und Eisenoxyd wird allein durch die Zersetzung der gebildeten Eisenchloride verursacht. Im Gegensatz hierzu findet die Bildung von Clor und Eisenoxyd gemäß vorliegendem Verfahren bei der doppelten Umsetzung von Eisensulfat und Eisenchlorid statt. Das Eisensulfat wird dabei stets rückgebildet, um erneut zersetzt zu werden, es durchläuft sozusagen einen Kreisprozeß. Durch diese Reaktionsfolge ist bedingt, daß erfindungsgemäß gegebenenfalls eine geringe Menge von Eisensulfat genügt, um aus sehr großen Mengen von Eisenchloriden Chlor zu entwickeln.
  • Dieser Umstand macht das vorliegende Verfahren auch besonders geeignet für die Aufarbeitung der in Metallätzereien, Blechwalzwerken u. dgl. anfallenden Eisenlaugen, deren Verwertung bisher erhebliche Schwierigkeiten gemacht hat, zu wertvollen Produkten. Die gewonnene Salzsäure, welche im Gegensatz zu der nach dem Leblanc-Prozeß unter Verwendung von Glühhitze erzeugte eisenfrei ist, kann verschiedensten Verwendungszwecken zugeführt werden. Sie kann auch im Betriebe selbst verwertet werden. Das anfallende Eisensulfat kann zur Umsetzung gemäß vorliegender Erfindung benutzt werden. Das anfallende Eisenoxyd kann entsprechend seiner Härte und seinem Farbton verschiedenen Verwendungszwecken zugeführt werden'. Da einzelne Industriezweige für bestimmte Zwecke Eisenoxyd verschiedener Härte und verschiedenen Farbtons verlangen, so ist man beim Arbeiten nach der Erfindung leicht in der Lage, diesen Anforderungen zu entsprechen.
  • B.ei.spiele r. zoo kg Eisenvitriol, FeS04 # 7H,0, werden mit 3o kg wasserfreiem Ferrochlorid vermischt, zur Entfernung des Kristallwassers getrocknet, zerkleinert und langsam auf Temperaturen von etwa zoo bis 3oo° erhitzt, bis kein Chlor mehr entweicht. Das Röstgut, das in diesem Fall aus hellem Eisenoxyd und Ferrisulfat besteht, wird zur Entfernung des Ferrisulfats mit Wasser ausgelaugt. Der verbleibende Rückstand wird gewaschen und getrochnet, während die Ferrisulfatlauge zur Trockene eingedampft wird. Das entweichende Chlorgas wird nach bekannten Verfahren zu Salzsäure verarbeitet.
  • 2. ioo kg wasserfreies Ferrisulfat werden mit 200 kg wasserfreiem Ferrochlorid gemischt und die Mischung gleich zu Beginn auf 300 bis 4oo° erhitzt. Die Reaktionsprodukte werden wie in Beispiel i aufgearbeitet. Hierbei erhält man große Mengen von Salzsäure neben Ferrisulfat und ein dunkles kristallinisches Eisenoxyd.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Chlor bzw. reiner, eisenfreier Salzsäure, dadurch gekennzeichnet, daß Eisenchloride mit geeigneten Mengen von Eisensulfaten innig vermischt, gegebenenfalls getrocknet und z. B. langsam auf höhere Temperaturen erhitzt werden, wobei das in Freiheit gesetzte Chlor entweicht und nach üblichen Methoden auf Salzsäure weiterverarbeitet wird, während Eisenoxyd und Ferrisulfat zurückbleiben und durch Auslaugen voneinander getrennt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung der Ausgangsmaterialien bei Temperaturen von ioo bis 45o°, vorzugsweise solchen von Zoo bis 4oo°, vollzogen wird und gegeb;enenfalls die Temperatur gegen Ende des Prozesses noch gesteigert wird.
  3. 3. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisenchloride zwecks gleichzeitiger Gewinnung eines hellen Eisenoxyds mit überschüssigen Mengen von Eisensulfaten innig vermischt und im Sinne der Ansprüche i und 2 weiterbehandelt werden. q..
  4. Verfahren nach Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisenchloride zwecks gleichzeitiger Gewinnung eines hellen und unkristallinischen Eisenoxyds mit überschüssigen Mengen von Eisensulfaten innig vermischt und im Sinne der Ansprüche i und 2 unter Einhaltung möglichst niedriger Temperaturen weiterverarbeitet «-erden.
  5. 5. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisenchloride zwecks gleichzeitiger Gewinnung eines dunklen Eisenoxyds mit geringen Mengen von Eisensulfaten innig vermischt und im Sinne der Ansprüche i und 2 weiterbehandelt werden.
  6. 6. Verfahren nach Ansprüchen 1, 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisenchloride zwecks gleichzeitiger Gewinnung eines dunklen und kristallinischen Eisenoxyds mit unterschüssigen Mengen von Eisensulfaten innig vermischt und im Sinne der Ansprüche i und 2 unter Einhaltung der höchstzulässigen Temperaturen weiterverarbeitet werden.
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