Milcherhitzer mit eingebautem Heißhalter Die Pasteurisierung der Milch
wird im allgemeinen so ausgeführt, daß die Milch innerhalb sehr kurzer Zeit auf
eine hohe Temperatur, z. B. 8o' und darüber, erhitzt wird. Gewöhnlich sind die Apparate,
mit denen diese sog. Momenterhitzung ausgeführt wird, in der Weise gebaut, daß die
Milch im Apparat nur einige Augenblicke die wirksame Temperatur beibehält. Es hat
sich aber gezeigt, daß die Erhitzung nicht von zu kurzer Dauer sein darf, wenn die
damit beabsichtigte Wirkung, die Abtötung der Keime, erreicht werden soll. Man hat
dann, um die Pasteurisierung sicherzustellen, die Milch so hoch erhitzt, daß sie
sich lange genug über der kritischen Temperatur hält. Dies - hat jedoch Nachteile
gehabt. Teils sind die natürlichen Eigenschaften der Milch mehr beeinflußt worden,
als wenn die Erhitzung bei einer niedrigeren Temperatur erfolgt wäre, und teils
hat die hohe Temperatur ein Anbrennen der Milch auf der Heizfläche verursacht, was
die Reinigung des Apparates erschwert und einen Rückgang in der Leistung zur Folge
hat.
Diese Nachteile können vermieden werden, wenn die Erhitzung mit einem
Apparat ausgeführt wird, der eine genügend lange Erhitzungszeit sicherstellt. Zu
diesem Zwecke wird. der Apparat mit einem Heißhalter versehen, den die Milch von
dem Austritt aus dem Apparate, nachdem sie die wirksame Temperatur erreicht hat,
passieren muß. Ein solcher Erhitzer ist im Querschnitt in der beiliegenden Zeichnung
gezeigt. Er besteht aus einem Zylinder x aus Kupferblech oder anderem Material und
ist mit einem Dampfmantel 2 versehen, der zusammen mit z den Dampfraum 3 des Apparates
bildet. Der Dampfraum hat bei q. einen Dampfanschluß und bei 5 einen Abfluß für
Kondenswasser. Das eine Ende des Zylinders i ist mit einer Stirnwand 6 versehen,
die ein Lager 7 für die Antriebswelle 8, die Riemenscheibe g und das Rührwerk io
des Apparates trägt. Das offene Ende des Gefäßes i wird von einem Deckel ii geschlossen,
in dem sich der Milcheinlauf 12 und der Milchauslauf 13 befinden.
Die kalte oder vorgewärmte Milch gelangt bei 12 in den Erhitzer, wird
von dem Rührwerk io gegen die Zylinderwand geschleudert und fließt dann in dem schmalen
Zwischenraum zwischen dem Zylinder und dem Rührwerk weiter. Während dieser Zeit
nimmt die Milch Wärme auf und soll, wenn das andere Ende des Zylinders -erreicht
ist, bei 22 die gewünschte Temperatur besitzen. Hier wird die Milch von dem Schälrohr
21 erfaßt und von diesem in den Heißhalter hineingeleitet. Sie bewegt sich in Richtung
der eingezeichneten Pfeile weiter und verläßt dann den Zylinder durch -das
- Schälrohr 13. - Zweckmäßig sind Heißhaltergröße, Rotationsgeschwindigkeit
üsw. so zu wählen, daß die Milch zum Durchfließen des Heißhalters eine Zeit von
etwa zwei Minuteri braucht-. Unter - solchen ;Umständen wird jedes Milchteilchen
mindestens zwei Minuten auf der erforderlichen Temperatür_ gehalten, ohne daß die
Erhitzung der Milch besonders hochgetrieben zu. werden braucht:' Wenn ein Milchteilchen
die erste Zelle eintritt, wird es eine niedrigere Winkelgeschwindigkeit haben, als.derEntfernungvon
der- Achse ent . spricht, und erst in dem Maße, wie sich die Geschwindigkeit des
Teilchens nach und nach vergrößert, kann es gegen den Umfang vordringen und weiter
izäch der nächsten Zelle abwandern. Aus diesem Grunde kann nie ein. Milchteilchen
einen zu kürzen Weg hinüber zu der nächsten Zelle nehmen, sondern wird sich immer
iri einer langen, spiralförmigen Bahn von - innen nach außen bewegen-- Wenn .die
Milch -am äußeren Umkreis in die Zelle fließt, ist sie' bestrebt, auf. dem Wege
nach innen zu ihre Geschwindigkeit beizubehalten: Folglich werden die Milchteil-_.chen.
in diesem Falle sich stets schneller bewegen; als es -ihrer Entfernung von der Längsachse
entspricht, und werden hierdurch gezvv@mgen, einen längeren, spiralförmigen Weg
von außen nach innen-zu beschreiben. Hieraus geht hervor, däß es nicht notwendig
ist, den Zylinder mit einer größeren Anzahl Tiennüngswände i#7 -und 18 zu versehen,
sondern daß es geniigt; eine Wand, die -den Heißschalter in zwei ungefähr gleich
große Zellen trennt, die mit Durchlaufsöffnungen am Umfaüg6 versehen sind, anzubringen.
-Es ist nicht notwendig, den `Milcherhitzer liegend, wie die Zeichnung zeigt, anzuordnen;
sondern er kann auch stehend, d. h. mit- senkrechter Achse 8, konstruiert werden.
Um in einem solchen Fall möglichst ausgiebig den inhalt der Heißhaltungszelle ausnutzen
zu können, müß die Umdrehungszahl der Zelle so groß sein, daß die Innenwand des
in der Zelle stehenden Milchringes sich so viel wie möglich der Zylinderform nähert.
Der 'Einlauf und der Auslauf der Milch am Heißhalter können auch in -anderer Weise
mittels in der Zeichnung gezeigter Schälrohre ausgeführt werden. Die am Umfange
des Rührwerkes angeordnete Isolierung , hat zur - Aufgabe, einen Wärmeaustausch
zwischen der Milch in den Zellen und der im Erhitzungsraum zu -verhindern. Diese
Isolierung kann auch durch eine isolierende Luftschicht außerhalb des Rührwerkes
ersetzt werden. Um dies zu erreichen, wird das Rührwerk io kleiner im Durchmesser
ausgeführt, so .daß der.Zwischenraum zwischen demselben und der Wärmeaustauschfläche
vergrößert wird und auf der Außenseite mit_ einer Anzahl Mitnehmerleisten versehen,
die dicht an der Heizfläche = vörbeistreichen. Wenn jetzt das Schälrohr 21 so eingestellt
wird, @daß, die rotierende Milchschicht im Erhitzungsraum nicht zu dick wird, so
entsteht ein Zwischenraum_zwi`schen diesem und dem Rührwerk io, wodurch Wärmeüberleitung
verhindert wird. Schließlich kann ein Milcherhitzer nach dieser Erfindung - aucli-ßo
-gebaut- werden; daß nicht der sich drehende Heißhalter als Rührwerk für die zu
erhitzende Milch dient, sondern daß das Umrühren in anderer Weise bewirkt wird.
Das Charakteristische der Erfindung besteht jedenfalls- darin,-daß sich der Heißhalter
dreht und in dem Erhitzer eingebaut ist. -Wählt man den Zelleninhalt groß genug
im Verhältnis zur Milchmenge, so kann die Vorrichtung auch für die sogenännte Daüererhitzüng
verwendet werden. _