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Verfahren zur Herstellung haltbarer, wäßriger Emulsionen aus Lecithin
und Öl Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung haltbarer, wäßriger
Emulsionen aus Lecithin und C51.
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Lecithin ist ein Stoff, der die Eigenschaft besitzt, in Wasser langsam
aufzuquellen und sich in Öl zu lösen. Aus solchen Öllösungen scheidet sich das Lecithin
jedoch sehr schnell wieder ab. Daher gelang es seither nur äußerst schwer, haltbare
Emulsionen aus Wasser mit einem größeren Lecithingehalt und mehr oder weniger öl
zu gewinnen, wie sie für viele technische Zwecke, insbesondere unter Verwendung
von Pflanzenlecithin, z. B. Sojabohnenlecithin, benötigt werden. Diese Schwierigkeiten
ergaben sich insbesondere beim Einfetten von Leder mit Emulsionen aus Wasser, Öl
und Lecithin, bei den verschiedenen Anwendungsgebieten in der Textilindustrie, wo
es sich darum handelt, Fasern oder hieraus hergestellte Gewebe mit den wasserlöslichen
Stoffen zu behandeln. Stellt man für diese Zwecke wäßrige Emulsionen aus ölhaltigem
Lecithin oder aus Lecithin und Öl her, so tritt ein sehr schnelles Entmischen ein.
Um derartige Emulsionen haltbarer zu gestalten, ließ es sich meistens nicht umgehen,.
daß man sie mit Zusätzen von Alkalien, Seifen oder sulfonierten Ölen versah, was
aus dem Grunde unerwünscht ist, weil hierdurch gerade die günstigen Eigenschaften,
welche sich durch die Lecithinölemulsion erzielen lassen, herabgesetzt werden. Ferner
sind derartige fremde Zusätze häufig schädlich; die Lederindustrie will z. B. ganz
neutrale Emulsionen heben, die keine freie oder gebundene Säure enthalten.
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Auch bei der Anwendung von Lecithin bei der Herstellung von Nahrungsmitteln,
z. B. von Margarine und Teigwaren, stellten sich ähnliche Schwierigkeiten heraus,
weil es äußerst mühselig ist, ölhaltiges Pflanzenlecith.in, das eine zähe, wachsartige
Masse darstellt, gleichmäßig in der wäßrigen Fettemulsion der Margarine oder in
dem mit Wasser zu einem Teig angewirkten Mehl zu verteilen.
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Man hat bereits Lecithin mit einem mehrwertigen Alkohol, nämlich mit
Glycerin, zu lösen versucht (vgl. die französische Patentschrift 679 g35). Derartige
Lecithinglycerinlösungen sind aber nicht haltbar, sie trennen sich sehr bald auf,
und die damit hergestellten Emulsionen sind nicht beständig. Mischt man Glycerin
und Lecithin, was an sich nur schwer möglich ist, und rührt das Gemisch mit Wasser,
so erhält man eine Emulsion, die schon nach kurzem Stehen eine vollkommene Auftrennung
der Bestandteile zeigt.
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Wie nun gefunden wurde, lassen sich haltbare Emulsionen aus wasser-
und ölhaltigem Lecithin auch unter Zusatz weiterer Mengen Öl dadurch herstellen,
daß man das Lecithin zunächst mit verhältnismäßig geringen Mengen Benzylalkohol
vermischt und dann gegebenenfalls nach Zusatz weiterer Mengen Öl in Wasser emulgiert.
Es werden auf diesem
Wege beständige Emulsionen erhalten, welche
vielseitige technische Anwendung finden können. Auch andere Alkohole, ihre Derivate,
Homologen -und Substitutionsprodukte, z, B. Glykol, Xylylalkohol, Tolylalkohol;
Phenyläthylalkohol oder Triäthanolamin,können zusammen mit dem Benzylalkohol für
den gleichen Zweck Verwendung finden. Beispiele i. 3o Teile durch Extraktion aus
Sojabohnen gewonnenes Pflanzenlecithin mit einem Ölgehalt von etwa 3o °/a werden
mit io Teilen Benzylalkohol in der Kälte gemischt, worauf 6o Teile Leinöl hinzugefügt
werden. Hierzu gibt man 40o Teile Wasser und. schüttelt kräftig durch, wodurch eine
haltbare Emulsion gewonnen wird, die sich nach Verlauf von Tagen nicht verändert.
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2. Es wird ein Gemisch hergestellt aus 3o Teilen Sojalecithin mit
einem ölgeh alt von etwa 30 910, 8 Teilen Benzylalkohol, q. Teilen Triäthanolamin
uiid 58 Teilen Tran, das in goo Teilen Wasser verteilt wird, wodurch sofort eine
haltbare Emulsidn entsteht.
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3. Zur Herstellung von Margarine oder zur Zubereitung von Teigwaren
wird eine-Mischung aus go Teilen Sojalecithin mit einem Ölgehalt von etwa 3o °/o
und ich Teilen Benzylalkohol hergestellt; diese wird in der wäßrigen Fettemulsion
der Margarine oder in dem .aus Wasser und Mehl angewirkten Teig in dem gewünschten
Mengenverhältnis gleichmäßig verteilt.
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Wenn Lecithin nach den Angaben der Literatur auch als Emulgator angesehen
wird, so sind doch seine emulgierenden Eigenschaften nur äußerst unvollkommen, weil
es sehr große Schwierigkeiten bereitet, eine dauerhafte Emulsion, z. B. aus Wasser,
Öl und Lecithin herzustellen. Es tritt stets wieder eine schnelle Trennung der drei
Stoffe ein. Gerade aus diesem Grunde ist es so wertvoll, durch den Zusatz kleiner
Mengen Benzylalkohol haltbare, wäßrige Emulsionen aus Lecithin und Öl zu erzielen.
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Die Verwendung von Benzylalkohol zur Gewinnung von Reinigungs-, Entfettungs-und
Emulgierungsmitteln für Flüssigkeiten und feste, in Wasser unlösliche Stoffe ist
bereits vorgeschlagen worden (vgl. die britische Patentschrift 266 7q.6). Hierbei
wurde Benzylalkohol aber stets zusammen mit Alkalisalzen von Fettsäuren, Sulfofettsäuren,
Naphthensäuren, der sulfonierten, aromatischen oder hydroaromatischen Kohlenwasserstofte,
deren Derivate oder entsprechenden Säuren zur Anwendung gebracht,. so daß nicht
vorauszusehen war, daß ein Benzylalkoholzusatz allein geeignet ist, die Emulsionsbilclüng
einer aus Wasser, Öl und Lecithin bestehenden Mischüng wirksam zu unterstützen.