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Verfahren zur Verbesserung von Zahnzementen Die vorliegende Erfindung
betrifft die Verbesserung von Zahnzementen, und zwar von als Dauerzahnzemente zu
bezeichnenden Zahnfüllungsmaterialien.
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Der Erfinder hat sich zum Ziel gesetzt, die Nachteile, welche nichtmetallischen
Zahnfüllungsmaterialien anhaften, zu beheben, und es ist ihm auch durch das vorliegende
Verfahren gelungen.
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Das neue Verfahren ist anwendbar in erster Linie auf Silikatzemente,
sei es, daß diese durch Schmelzen oder Fällung oder auf eine andere Art hergestellt
werden, als auch auf Zinkphosphatzemente beliebiger Art.
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Das neue Verfahren verbessert Dauerzahnzemente durch Beigabe bestimmter
Zusätze, wobei die Zusatzstoffe dem Zement zu beliebiger Zeit einverleibt werden.
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Man hat bereits vorgeschlagen, Zahnzementen bekannter Art Vaselin,
Paraffin, Guttapercha u. dgl. zuzusetzen. Bei Benutzung dieser Stoffe ergab sich
aber eine Reihe von Unzuträglichkeiten, außerdem handelt es sich darum, der störenden
Wirkung der Phosphorsäure auf die Pulpa vorzubeugen.
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Auf der anderen Seite ist bereits vorgeschlagen worden, Temporärzahnfüllmaterialien
aus einem Gemisch von Wachs, Ceresin, Vaselin, Sandarak, Mastix, Glycerin, Zinksulfat,
Calciumcarbonat und Zinkoxyd herzustellen, wobei eine bei etwa 37' knetbare
Masse, welche lange Zeit ihren plastischen Zustand bewahrt, resultiert. Ein anderes
Verfahren schlägt zur Herstellung eines Temporärzahnfüllmittels Vermischen von Zinkoxyd
mit Gummi und Resi naten des Aluminiums, Zinks und Kobalt vor.
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Diesem Bekannten gegenüber betrifft das Verfahren der Erfindung die
Verbesserung von Zahnzementen bekannter Art, also beispielsweise Silikatzementen,
denen eine hohe Dichte und Widerstandsfähigkeit, insbesondere auch gegen Temperaturwechsel,
verliehen wird.
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Das neue Verfahren besteht darin, daß Zahnzementen bekannter Art pflanzliche
oder tierische 151e oder Fette, gegebenenfalls in Verbindung mit Salzen oder Säuren,
oder andere wasserabweisende Stoffe im Gemisch mit Salzen oder Säuren einverleibt
werden.
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Beispielsweise sind als wasserabweisende Zusatzstoffe außer pflanzlichen
oder tierischen Ölen oder Fetten zu benennen: Paraffin, Bienenwachs, Paraffinöl
oder andere Mineralöle. Sie können dem Zementpulver während seiner Verarbeitung,
z. B. während der Vermahlung, zugesetzt werden oder auch kurz vor seiner Verwendung,
endlich auch während der Verarbeitung der Stoffe. Beispielsweise kann auch die Zugabe
zur Anmacheflüssigkeit erfolgen.
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Salze, welche gegebenenfalls zu verbessernden Zahnzementen beigegeben
werden, können in fester oder in gelöster Form Anwendung finden. Eine Sonderform
der Einverleibung besteht darin, daß man die Zemente mit einer Lösung der Salze
vor oder während oder auch nach der Verarbeitung behandelt. Die Salze wirken verbessernd
sowohl unmittelbar als auch dadurch, daß sie die gleichzeitig zugesetzten
wasserabweisenden
Stoffe zu erhöhter Wirksamkeit anregen. Als Salze seien in erster Linie die Chloride
genannt, doch können auch Nitrate, Acetate, Citrate, Tartrate usw. benutzt werden.
Von zu verwendenden Salzen kommen in erster Linie die des Aluminiums, Calciums,
Magnesiums, Strontiums, Berylliums und ähnliche in Frage.
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Die Behandlung bzw. Einverleibung von Säure kann ebenfalls vor oder
während der Bereitung bzw. Verarbeitung der Zemente erfolgen. Unter Umständen kommt
auch eine Behandlung einzelner Bestandteile des Zementgemisches mit Säure in Frage.
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Vorteilhaft benutzt man Öle, insbesondere pflanzliche oder tierische
Öle - deren Säuren oder Salze dieser Säuren -, die mit einer Säure behandelt sind.
Diese Säurebehandlung kann dadurch geschehen, daß man die Öle bzw. Ölgemische gesondert
mit einer Säure (Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure) behandelt oder Öle unter
Zusatz von Säure dem Zement zugibt. Zum Beispiel arbeitet man mit sulfoniertem Rizinusöl
oder Sulforicinat, unter Umständen setzt man noch basische Stoffe, z. B. Calciumverbindungen,
zu, wodurch etwa vorhandene freie Säure neutralisiert werden kann. Es werden mit
öligen Derivaten von Ölen bzw. wasserabweisenden Stoffen ausgezeichnete Wirkungen
erzielt, selbst beim Arbeiten mit Füllstoffen, seien es silikatische oder färbende
Zusätze, seien es gepulvertes oder sonst zerkleinertes Metall, z. B. für Zinkzement,
oder Gemische von Füllstoffen.
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Als zweckmäßig hat sich auch die Zugabe bzw. Behandlung mit einem
Alkohol herausgestellt. Zu nennen sind hier in erster Linie der Methyl- und der
Äthylalkohol. Ferner empfiehlt sich die Zugabe bzw. Behandlung mit Wasserglas, z.
B. Ricinat bzw. Sulforicinat und Wasserglas.
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Die zuzusetzenden Stoffe, bituminöse Stoffe usw., Salze, Alkohole
und Wasserglas, können der Gesamtmasse des zu verarbeitenden Zements zugesetzt werden
oder aber auch nur einem Teil bzw. einzelnen Bestandteilen des Zahnzements und dann
mit einem anderen Teil unbehandelten Zements bzw. den anderen Bestandteilen vermischt
der Verarbeitung zugeführt werden. So können z. B. die Stoffe der Anmacheflüssigkeit
zugesetzt werden bzw. die flüssigen Massen als Anmacheflüssigkeit Verwendung finden,
so daß beispielsweise als Anmacheflüssigkeit auch mit Phosphorsäure behandelte Öle
bzw. Ölderivate, etwa Rizinusölsulfonsäure vermischt mit Phosphorsäure oder Gemische
von Phosphorsäure mit anderen Säuren, etwa Schwefelsäure, Salzsäure usw., welchen
Gemischen die Öle oder andere wasserabweisende Stoffe einverleibt sein können, benutzt
werden. Die Anmacheflüssigkeit kann ferner kieselsäurehaltig sein, wesentlicher
Bestandteil oder Zusatzstoff unter Umständen Wasserglas sein.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn man Zahnzement, beispielsweise
geschmolzenen Silikatzement, in üblicher Weise vermahlt, dann mit den zuzusetzenden
verbessernden Stoffen durcharbeitet und dann diese Mischung einer erneuten Vermahlung
unterwirft. Natürlich ist es auch möglich, einzelne Bestandteile des Zements in
der vorgeschriebenen Weise zu behandeln. Die zweite Vermahlung erfolgt dann zweckmäßig
zusammen mit anderen noch fehlenden Zementbestandteilen.
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Auch folgendes Verfahren ist durchaus zweckmäßig: Aus Zahnzement oder
Bestandteilen des Zahnzements stellt man durch Durcharbeiten mit den verbessernden
Stoffen, bituminösen Stoffen, Salzen, und unter Mahlen eine Paste her und setzt
diese Paste gebrauchsfertigen Zahnzementen vor ihrer Verarbeitung zu.
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Die Einverleibung der bituminösen Stoffe, z. B. Paraffin usw., kann
dadurch erleichtert werden, wobei gleichzeitig auch Höchstwirkungen in der Verbesserung
erzielt werden, daß man den Zahnzement bzw. die Zahnzementbestandteile vorweg mit
Säure behandelt. Die Säure wirkt unmittelbar verteilend bzw. in gewissem Sinne aufschließend
auf den Zahnzement; dadurch wird aber gleichzeitig die Herstellung eines sehr gleichmäßigen
Gemisches Zahnzementzusatzstoff bewirkt und ein besonders hochwertiger Zahnzement
erzeugt. An die Behandlung mit Säure schließt sich das Durcharbeiten mit den Verbesserungsmitteln
und anschließend gegebenenfalls ein Vermahlen, worauf der Zahnzement unter Umständen
nach Vermischen mit unbehandeltem Zement bzw. den fehlenden Bestandteilen der Verwendung
zugeführt wird. Auch die Bildung einer Paste, die als Zusatz zu gebrauchsfertigem
Zement dienen kann, wird durch die Säurebehandlung außerordentlich erleichtert.
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Als Säuren, die für die Behandlung geeignet sind, seien beispielsweise
genannt: Salzsäure, Salpetersäure, Essigsäure, Zitronensäure oder auch beliebige
andere anorganische oder organische Säuren.
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Ein anderer Weg, um die Einverleibung der bituminösen Stoffe besonders
leicht zu gestalten, gegebenenfalls auch in Ergänzung zu der vorbeschriebenen Ausführungsform
der Behandlung mit Säure, besteht darin, daß man unter Verwendung eines geeigneten
Lösungsmittels, z. B. Benzol, Alkohol, Aceton usw., die bituminösen Stoffe in Lösung
bringt und darauf die Lösung dem Zahnzement bzw. einzelnen Bestandteilen einverleibt,
worauf das Lösungsmittel gegebenenfalls ganz oder teilweise verdampft und zurückgewonnen
werden kann.
Unter Umständen kann auch eine Mischung verschiedener
Lösungsmittel, beispielsweise eine Mischung von Alkohol und Benzol, als Lösungsmittel
verwendet werden.
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Durch das neue Verfahren werden Zahnzemente ganz erheblich verbessert.
Der nach dem neuen Verfahren hergestellte Zement bzw. di-- Zahnzementfüllung zeichnet
sich durch außerordentlich hohe Dichtigkeit und Härte aus. Die Zahnfüllung ist außerordentlich
widerstandsfähig gegenüber dem Angriff von Säuren oder sonstigen chemisch wirkenden
in den Speisen enthaltenen Stoffen und der Mundflüssigkeit. Ja, man kann von praktischer
Unangreifbarkeit durch diese Stoffe sprechen. Außerdem sei die fast völlige Volumenbeständigkeit
des neuen Zements hervorgehoben und endlich der nicht zu unterschätzende Vorteil,
daß durch die vorstehend genannten Zusätze eine Wärmeentwicklung beim Abbinden fast
völlig unterdrückt wird. Auf die besonders hohe Widerstandsfähigkeit gegen Temperaturwechsel
ist bereits oben verwiesen. Ausführungsbeispiele 1. 4. ccm eines Gemisches von io
ccm HCI und 2,38 g CaCl. werden io g Silikatzementpulver zugesetzt, hierzu
0,772 g Paraffinöl gegeben. Von dem Gemisch wird i Teil io Teilen
Silikatzement zugemischt und der so bereitete Zahnzement in üblicher `'eise verarbeitet.
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2. Rizinusöl wird mit Schwefelsäure behandelt, darauf die freie Säure
des Gemisches mit Alkalihydroxydlösung oder Alkalicarbonatlösung neutralisiert.
Das so gebildete Sulforicinat wird in einer Menge von 5 % Silikatze mentpulver
bekannter Art einverleibt, das Gemisch nach bekannter Methode weiterverarbeitet.
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3. 1 Teil des aus Rizinusöl, Schwefelsäure und Alkali bereiteten Ricinates
(Beispiel 2) wird mit a Gewichtsteilen Wasserglaslösung 2o Teilen Silikatzementpulver
bekannter Art einverleibt. Das Gemisch wird nach bekannten Methoden weiterverarbeitet.
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2 Teile Leinöl werden mit i Teil Methylalkohol vermischt und das Gemisch
io Teilen Silikatzementpulver bekannter Art einverleibt. Der so bereitete Zahnzement
wird in üblicher Weise verarbeitet.
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5. Aus i Teil mit Schwefelsäure behandeltem Rizinusöl und 5 Teilen
Silikatzementpulver bekannter Art wird durch Vermahlen eine Pate hergestellt und
diese Paste 15 Gewichtsteilen Silikatzementpulver bekannter Art einverleibt. Das
Gemisch wird nach bekannten '.Methoden weiterverarbeitet.