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Verfahren zur Herstellung von gereinigten Sulfonsäuren aus Gemischen
der rohen Naphthasulfonsäuren oder deren Salzen und rohen aromatischen Sulfofettsäuren
Bekanntlich besitzen sulfoaromatische Fettsäuren sowie Sulfonsäuren, die aus verschiedenen
Kohlenwasserstoffölen (z. B. aus Naphtha-, Torf-, Braunkohlen- oder Schieferöldestillaten)
gewonnen werden, in Form von freien Säuren oder deren Alkalisalze Waschkraft und
Emul sionseigenschaften. In der Technik stellen solche Sulfonsäuren keine reinen
Produkte dar, sondern enthalten stets eine bedeutende Menge anderer Stoffe, welche
ihre Wasch- und Emulsionseigenschaften vermindern. So enthalten sulfoaromatische
Fettsäuren, die auf dem Markt unter dem Namen »Twitchell Reaktiv« bekannt sind,
nur etwa 5o% aromatischer Kohlenwasserstoffe sowie andere Sulfonsäuren, Oxystearinsäuren
und andere Fettsäuren. Naphthasulfonsäuren enthalten aber außer Wasser und Schwefelsäure
bis zu 2o und mehr Prozent Mineralöle. Infolge der emulgierenden und auflösenden
Eigenschaften dieser Sulfonsäuren ist deren Reinigung von diesen Beimischungen mit
großen technischen Schwierigkeiten verbunden.
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist die Herstellung eines neuen,
emulgierenden und aus Sulfonsäuren bestehenden Produktes, welches durch Reinigung
eines Gemisches von rohen Naphthasulfonsäuren oder deren Alkalisalzen und ungereinigter
aromatischer Sulfofettsäuren gewonnen wird und welches besonders hohe emulgierende,
fettspaltende und Wascheigenschaften besitzt. Es wurde festgestellt, daß man diese
Produkte in reinem Zustande ohne obengenannte Beimischungen bekommen kann, wenn
man eine Mischung roher, ungereinigter, sulfoaromatischer Fettsäuren mit rohen Naphthasulfonsäuren
oder deren Salzen einer Reinigung unterwirft. Eine solche Mischung kann mit Mineralsäuren
oder Alkalisalzen leichter ausgesalzen werden und hat eine weniger auflösende Eigenschaft
als separat aromatische Sulfofettsäuren und Naphthasulfonsäuren. Auf diese Weise
werden günstigere Bedingungen geschaffen für das Entfernen von Beimischungen und
für die Herstellung einer Mischung von Naphthasulfonsäuren und sulfoaromatischer
Fettsäuren oder deren Salze in reinem Zustande. Man erreicht das mittels aufeinanderfolgenden
Waschens der Mischung mit Wasser und Alkalisalzlösungen, um die Schwefelsäure und
die aromatischen Sulfonsäuren völlig zu entfernen und sodann mit Äthylalkohol oder
Aceton, um den größten Teil der Mineralöle, der Oxystearin-und anderer Fettsäuren
auszuscheiden. Zum völligen Abscheiden organischer Beimischungen wird die wässerige
Alkohol- oder Acetonlösung der Naphthasulfonsäuren und der sulfoaromatischen Fettsäuren
mit Benzin, Petroleum oder anderen in Wasser unlöslichen Lösungsmitteln extrahiert.
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Bekannt sind auch Verfahren zur Abscheidung roher Naphthasulfonsäuren
aus durch Schwefelsäure
bearbeiteten Naphthadestillaten direkt
mit Alkohol oder Aceton oder zuerst durch Wasser und dann durch Entölung der wässerigen.
Lösung von Sulfonsäuren durch Spiritus. Aus saurem Goudron werden die Sulfonsäuren
mit Kohlenwasserstoffen extrahiert, wie man auch bereits die Naphthasulfonsäuren
aus sulfonierten Mineralölen oder Ceresin durch Wasser abgeschieden und von absorbierten
schweren Kohlenwasserstoffen durch Extraktion mit Benzin oder anderen flüchtigen
Lösungsmitteln gereinigt hat. Bekannt ist ferner die Abscheidung der Naphthasulfonsäuren
aus sulfonierten Mineralölen mit Lauge, worauf die Unterlauge von absorbierten Ölen
mit Spiritus gereinigt wird und die freien Naphthasulfonsäuren sich mit Mineralsäuren
abscheiden.
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Endlich sind auch Verfahren zur Herstellung von Alkalisalzen der Naphthasulfonsäuren
durch Bearbeitung der bei der Mineralölraffination erhältlichenAbfallauge mitAlkohol
durch Waschen mit 5oo/oiger Schwefelsäure und Neutralisieren mit Ngtriumcarbonat
bekannt.
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Dem Bekannten gegenüber unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand
besonders dadurch, daß als Ausgangsmaterial zur Herstellung des Endproduktes eine
Mischung von roher Schwefelsäure ungereinigter aromatischer Sulfofettsäuren und
ungereinigter bei der Mineralöldestillation erhältlicher Unterlaugen oder roher
Naphthasulfonsäuren genommen wird, welche z. B. durch Waschen des sauren Goudrons
mit Alkalisalzlösungen usw. gewonnen werden, wie das Reinigungsverfahren eines solchen
Gemisches sich dem Bekannten gegenüber dadurch unterscheidet, daß eine Extraktion
wässerigalkoholischer Lösungen der Sulfonsäuren durch flüchtige Lösungsmittel und
nicht wässeriger Lösungen angewandt wird. Beispiel i 7o Teile Oleinsäure und 3o
Teile Naphthalin werden in der Kälte mit 15o Teilen Schwefelsäure 66'B6 vermischt.
Zu der Mischung werden Zoo Teile Natriumsalze der Sulfon-Säuren, die beim Waschen
mit Alkalilauge eines Solaröldestillates der Naphtha nach dessen Bearbeitung mit
rauchender Schwefelsäure erhalten wurden, zugesetzt; dieselben enthalten gewöhnlich
etwa 550/, eigentlicher Natriumsulfonate und etwa 45% Wasser und Naphthakohlenwasserstoffe.
Nach einem sorgfältigen Durchmischen wird die Mischung mit der doppelten Menge Wasser
verdünnt und bei 8o bis xoo° C stehengelassen. Die abgestandene untere Schicht,
welche Schwefelsäure. enthält, wird entfernt, die obere aber, welche Naphthasulfonsäuren
und sulfoaromatische Fettsäuren enthält, wird zum völligen Entfernen der Schwefelsäure
und der aromatischen Sulfonsäuren mit einer wässerigen Kochsalzlösung gewaschen.
Sodann werden xo Gewichtsteile Aethylalkohol zugesetzt, wobei die größte Menge des
Mineralöls abgeschieden wird, die Mischung wird mit qo Teilen Wasser verdünnt und
wird nacheinander mit Petroleum, schwerem und leichtem Benzin extrahiert, um die
in der Sulfosäurelösung befindlichen Fettsäuren zu entfernen. Die auf diese Weise
erhaltene Sulfonsäurelösung wird, wenn es nötig ist, von dem in derselben aufgelösten
Benzin, Alkohol und vom größten Teil des Wassers durch Eindampfen oder Abdestillieren
befreit. Beispiel 2 7o Teile Oleinsäure und 3o Teile Kresol werden mit i5o Teilen
Schwefelsäure, spez. Gewicht 1,8q., unter Bedingungen der Herstellung des sogenannten
Twitchell Reaktiv, die in der Patentschrift 114 491 beschrieben sind, verarbeitet.
Die Reaktionsprodukte werden sodann mit Zoo Teilen Naphthasulfonsäuren vermischt,
welche durch Waschen mit einer wässerigen Kochsalzlösung von Säureharz gewonnen
wurden, welches sich z. B. bei der Reinigung eines Solaröldestillates von Naphtha
mit rauchender Schwefelsäure bildet. Die Mischung wird sodann zum Entfernen der
Schwefelsäure aus derselben mit Wasser und einer wässerigen Kochsalz- oder Natriumsulfatlösung
gewaschen und sodann mit Wasser oder Alkohol verdünnt; das abgeschiedene Mineralöl
wird entfernt und aus dem Rest werden die Fettsäure und andere organische Beimischungen
durch Extraktion mit Petroleum oder anderen Lösungsmitteln abgeschieden.
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Die auf Grund des beschriebenen Verfahrens hergestellten Sulfonsäuren
enthalten kein Mineralöl und keine anderen organischen Beimischungen und können
Anwendung finden im freien Zustande sowie auch in Gestalt von Salzen, an Stelle
von Seife im Haushalt und in der Textilindustrie, bei der Herstellung von Desinfektionswaschmitteln
in einer Mischung mit Phenol oder Naphthalin, beim Waschen von Wolle, in der Lederindustrie,
zur Hydrolyse von Fetten u. a.