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Hochreiniger Destillationsgase werden zur Reinigung von Schwefelwasserstoff
und Cyanivasserstoff durch Raseneisenerz oder alkalihaltiges Eisenoxydhydrat, sogenannte
Reinigungsmasse, meistens in flache Reinigungskästen geleitet.
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Beim Übergang zu Hochreinigern unter Vereinigung der drei bis vier
Flachreiniger in einen Reiniger erzielte man zwar eine große Platzersparnis, aber
da auch hier mit ruhender Masse wie bei den Flachreinigern gereinigt wurde, traten
noch größere Schwierigkeiten, besonders beim Herausbringen der Masse, auf.
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Um nun diese Nachteile mit ruhender Masse zu vermeiden, erschienen
verschiedene Systeme Hochreiniger mit wandernder oder kreisender Masse, und zwar
wird die Reinigungsmasse bei einer Bauart ununterbrochen bis zur Sättitigung unten
aus dem Hochreiniger mittels Transportschraube abgezogen und wieder nach oben gefördert,
um überpendelndaufgehängte und mit einer Schüttelvorrichtung versehene oder über
drehbare, mit förderschneckenartigen Leisten ausgestattete Hohlkegel, die aus durchlochten
Bleches andungen mit steilen Flächen bestehen, herabzurieseln. Das zu reinigende
Gas wird im Gegenstrom in das Innere der Hohlkegel geleitet, tritt durch die Lochungen
der Kegelwandungen aus, um dann die darauf herabgleitende Reinigungsmasse zu durchstreichen.
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Durch die zwangsläufige und ununterbrochene Fortbewegung der Masse,
sei es durch schwingende, kippende oder auf und ab gehende Bewegungen oder durch
schneckenförmig gewundene Leisten, wird die Masse zwar nach unten in den Sammelraum
gefördert, wodurch wohl eine teilweise Auflockerung der Masse erfolgen mag, aber
eine Klumpenbildung läßt sich auch hierbei nicht vermeiden, da die für die Reinigung
des Gases dringend erforderliche feine Zerkleinerung der Masse durch eine besondere
Vorrichtung zur Erzielung einer wirksamen Aufnahmefähigkeit eines jeden Masseteilchens
fehlt.
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Bei einer anderen Bauart wird ein durch ein besonderes Gebläse unter
Druck stehender, aus einer Düse austretender Teilstrom des zu reinigenden oder des
bereits gereinigten Gases verwendet, um die Reinigungsmasse in fein verteilter Form
im Gegenstrom in den Hauptgasstrom zur Reinigung des Gases zu schleudern. Dieser
Teilgasstrom mischt sich mit dem Hauptgasstrom, und beide zusammen durchstreichen
dann ein besonderes, mit frischer oder sich angesammelter Reinigungsmasse beschicktes
Filter, um die letzten Spuren Unreinigkeiten sowie mitgeführten Staub zu entfernen.
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Bei dieser Ausführung soll die Reinigungsmasse durch einen Gasstrom
zerstäubt werden, wozu .ein besonderes Gebläse verwendet wird, einmal um dem Gase
eine Beschleunigung zu geben, damit die zugeführte frische Reinigungsmasse ejektorartig
mitgerissen, anderseits um :einen genügenden Druck zu erzeugen, der stark genug
ist, das Gas gemeinsam mit der Masse durch die Düse hindurchzupressen -und hochzuschleudern.
Ob aber das
Gas wirklich imstande ist, die Masse, welche einen nicht
zu unterschätzenden Feuchtigkeitsgehalt haben muß, in genügender und gleichmäßiger
Menge anzusaugen und mitzureißen, wie es erforderlich ist, hängt ganz davon ab,
ob die Masse vor dem Ansaugen genügend fein zerkleinert und aufgelockert ist, da
sonst leicht ein Versagen der ganzen Anlage eintreten kann.
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Demgegenüber vermeidet die Erfindung die Nachteile der bisherigen
Hochreiniger und weist besondere Vorteile auf, deren kennzeichnende Merkmale folgende
sind: In einem zylindrischen oder ineiner anderen Form gebauten Trockenhochreiniger
wird die Reinigungsmasse im Kreislauf aus dem Hochreiniger unten abgezogen, durch
eine Fördervorrichtung bis zur Sättigung wieder hochgefördert und :einer vereinigten
Mahl- und Schleudermühle zugeführt, die die Masse zur Erzielung einer wirksamen
Aufnahmefähigkeit eines jeden Masseteilchens staubförmig zerkleinert und auflockert
und dann in dieser Form durch die im oberen Teil des Reinigers mündende Gasleitung
in den mit kippbaren Horden versehenen Hochreiniger schleudert.
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In das Gaszuführungsrohr vor der Mündung des Massezuführungsrohrs
ist ein dem freien Rohrquerschnitt entsprechender verstellbarer, spiralförmiger
Körper eingebaut, der durch seine besondere Ausbildung den unter normalem Betriebsdruck
zugeführten und zu reinigenden Gasstrom m eine wirbelnde Bewegung versetzt und jederzeit
von außen verstellt und eingestellt werden kann, so daß der Gasstrom die von der
Mühle durch das Massezuführungsrohr hindurch in den Hochreiniger hineingeschleuderte
staubförmige Reinigungsmasse in dem Mischrohr an der günstigsten Stelle erfaßt und
in diesen Wirbel mit hineinreißt, um sich schon vor dem Eintritt in den Hochreiniger
innig mit der Masse zu mischen.
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Die fortwährende Füllung des unteren Vorratsbehälters des Hochreinigers
erfolgt durch Abkippen der auf der untersten kippbaren Horde lagernden Reinigungsmasse
und das Wiederfüllen der Horde durch die darüber--liegende kippbare Horde, derart,
daß die kippbaren Hordenlagen von einem elektrischen Höhenstandsanzeiger der Reinigungsmasse
im oberen Teil des Hochreinigers durch Einschaltung von Motoren -und Übersetzungen
zwangsläufig und sich selbsttätig regelnd gesteuert werden. Eine Kontrolle der Schütthöhe
jeder einzelnen Hordenlage sowie auch der Massevorratsmenge im unteren Vorratsbehälter
ist durch besondere Anzeiger und Schauöffnungen jederzeit möglich.
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Zur Erreichung einer gleichmäßigen Schütthöhe auf den einzelnen Horden
ist ein Rührer mit oberhalb jeder Horde angeordneten Verteilerarmen eingebaut, der
von außen angetrieben und durch seine kreisende Bewegung die Masse mittels der Verteilerarme
ganz gleichmäßig auf den Horden einebnet.
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Um der Reinigungsmasse eine gewisse Wurfbeschleunigung zu geben und
die exhaustorartige Wirkung der Flügelscheiben der Mahl- und Schleudermühle auszugleichen,
wird der Mühle die hierfür erforderliche Menge Gas auf der Eingangsseite aus der
Hauptleitung durch eine Zweigleitung regulierbar zugeführt.
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In der Zeichnung sind die kennzeichnenden Merkmale der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Abb. i ist sein Längsschnitt durch den gesamten Hochreiniger und Abb.
z ein Querschnitt durch den unteren Teil.
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Das unreine Destillationsgas tritt durch die Rohrleitung b mit dem
normalen Betriebsdruck ein und wird durch einen von außen, 15', verstell- und einstellbaren,
dem freien Rohrquerschnitt entsprechenden spiralförmigen Körpere in drehende Bewegung
versetzt, gelangt in das Mischrohr f, trifft hier mit der von der Mahl- und Schleudermühle
s, auch Massemühle genannt, durch das Massezuführrohr t hochgeschleuderten, zu Staub
zerkleinerten und aufgelockerten Reinigungsmasse zusammen und mischt sich infolge
der durch den spiralförmigen Körper v hervorgerufenen Wirbelbewegung innig mit derReinigungsmasse.
Gas und . Masse prallen alsdann gegen das gewölbte Prallblech lt, wodurch einerseits
ein Umkehren der Gasstromrichtung nach unten erfolgt und anderseits die staubförmige
Reinigungsmasse in dichtem Nebel und infolge der nunmehr erfolgenden Expansion des
Gases in dem großen zylindrischen Raume langsam nach unten rieselt. Dadurch kommen
beide Teile weiterhin innig miteinander in Berührung, wobei bereits ein Teil des
Schwefel-und Cyanwasserstoffs aus dem Gase ausgeschieden und an die Reinigungsmasse
gebunden wird.
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Die herabrieselnde Masse fällt in lockerer Form auf die oberste Drehhordenlage
il, wird durch einen kreisenden, außerhalb des Hochreinigers durch Zahnräder 5 und
Achse ¢ angetriebenen Rührer mittels der Verteilerarme 3a gleichmäßig eingeebnet
und sammelt sich bis zu einer bestimmten Höhe, die durch den elektrischen Höhenstandsanzeiger
6 auf elektrischem Wege, z. B. durch Aufleuchten eines roten Lichtes, angezeigt
wird. Der Anzeiger 6 schaltet dann (vor der Inbetriebnahme des Hochreinigers sind
die sämtlichen Hordenlagen mit Masse gefüllt worden) den Elektromotor i q. mit Zwischenvorgelege
i g selbsttätig ein, der nunmehr mittels der Triebstange 2o das außerhalb des Hochreinigers
befindliche, mit den Achsen der einzelnen Dreh-
Borden 16 verbundene
Gestänge 15 auslöst, dadurch die Drehhorden 16 um go" dreht und die unterste Hordenlage
13, wie gezeichnet, zum Kippen bringt, wodurch die Masse in den Vorratsbehälterh
fällt. Nach demKippen stellen sich die Horden 16 der Hordenlage i3 wieder automatisch
durch dieselbe Vorrichtung, durch die sie zum Kippen gebracht wurden, horizontal
in Füllstellung, um sich daraufhin von der in demselben Vorgang entleerenden darüberliegenden
Hordenlage i2, durch selbsttätiges Einschalten des Elektromotors 13, bewirkt durch
die automatische Schaltvorrichtung 22 des Motors 1q., unter dauernder Einebnung
durch die Verteilerarme 3c wieder zu füllen. Dieses Spiel wiederholt sich bis zur
obersten Hordenlage il, nunmehr durch den Elektromotor 12 und die Schaltvorrichtung
23 des Motors i3, um dann, zwangsläufig und sich selbsttätig regelnd, von neuem
zu beginnen.
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Auf diese Weise sind dauernd mehrere Hordenlagen mit Masse beschickt,
so daß dieselben als Haupt- und Nachreiniger zur restlosen Ausscheidung des Schwefel-
und Cyanwasserstoffs dienen und gleichzeitig als Staubfänger arbeiten.
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Man kann auch, j e nach Erfordernis bzw. j e nach Menge des durchgehenden
Gases, jede beliebige Anzahl Hordenlagen übereinander einbauen.
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Der Rührer mit den Verteilerarmen 3°-c, der von der gemeinsamen Achse
q. ,angetrieben wird, verfolgt den Zweck, ungleichmäßige Haufenbildungen auf den
einzelnen Hordenlagen zu vermeiden und durch die gute .und gleichmäßige Einebnung
den Durchgang evtl. ungereinigten Gases auszuschließen.
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Dadurch, daß das zu reinigende Destillationsgas von oben nach unten
durch die Reinigungsmasse strömt, kann auch die sonst auf den Hordenlagen sich leicht
bildende Erhärtung und dadurch bedingte Erschwerung des Drehens der Einzelhorden
16 nicht eintreten. Ferner kann die Reinigungsmasse, da sie dauernd in Bewegung
bleibt und immer wieder der Mühle zum Feinmahlen zugeführt wird, nicht in sich erhärten
und Klumpen bilden, sondern sie bleibt locker, mulmig und infolge dieser durch die
Feinheit wirksamen Oberfläche aufnahmefähiger und kann höher auf den Horden i gelagert
werden als bei anderen Trockenreinigern. Infolgedessenkann das Gas leicht und fast
ohne Druckverlust durch die auf den Horden lagernde hohe Schicht Masse hindurchströmen,
die Geschwindigkeit kann erhöht werden, wodurch sich für den Reiniger selbst kleinere
Abmessungen und hierdurch wiederum niedrigere Anlagekosten ergeben.
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Nachdem das Gas die Reinigungsmasse auf der letzten Hordenlage durchströmt
hat, veriäßt es bei z gereinigt den Trockenhochreiniger. Die Hordenlagenil-3 selbst
bestehen aus einer Anzahl bekannter, drehbarer, fingerförmiger, sich bei jeder Drehung
selbst reinigender Einzelhorden beliebiger Konstruktion.
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Die von der untersten Hordenlage 13 jedesmal ,abgekippte Reinigungsmasse
fällt in den unteren trichterförmigen Vorratsbehälter h, gelangt durch die Verteilerscheibe
m, die eine Öffnung i (Abb. 2) hat, in den Zwischenbehältern, worauf sie durch die
Öffnung 2 (Abb. 2) der unteren Verteilerscheibe p durch die Schurre g und die Fördervorrichtung
y in die Massemühle s gefördert wird, um von dieser wieder fein zerkleinert und
hochgeschleudert zu werden.
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Damit die Masse in dem Vorratsbehälter k immer gut nachrutschen kann,
befindet sich über der oberen Verteilerscheibe m ein Rührer f; dem gleichen Zweck
dient der Rührer o. Die Verteilerscheiben m und p sowie die Rührer f und .o werden
durch die Scheiben y1-3 angetrieben.
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Die Offnungen i und 2 der beiden Verteilerscheiben sind gegeneinander
versetzt angeordnet, so daß :ein Gasabschluß zwischen dem Gaseingang b und
dem Gasausgang z hergestellt wird, dergestalt, daß die den öffnungen 1, 2
der Verteilerscheiben entsprechenden öffnungen ml und p1 der Zwischenbehälter-Abschlußbleche
abwechselnd geöffnet bzw. geschlossen sind.
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Nach Sättigen der Reinigungsmasse wird dieselbe nach Stilllegung der
oberen Verteilerscheibem von der Transportschneckew aus dem Vorratsbehälter k abgeführt
und nach dem Entleerungsbehälter x gefördert, aus dem sie ins Freie gelangt.
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Gleichzeitig fördert die Zubringerschneckev aus dem Einfüllbehältentt
frische Reinigungsmasse in den Zwischenbehältern, aus dem sie durch die Öffnung
2 der unteren Verteilerscheibe p und die Schurre g durch die Fördervorrichtung r
in die Massemühle s gelangt, so daß eine Unterbrechung des Reinigur@gsprozesses
nicht eintreten kann.
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Nachdem die gesamte gesättigte Masse herausgeschafft und sämtliche
Hordenlagen sich wieder selbsttätig mit frischer Masse gefüllt haben, wird die obere
Verteilerscheibe m nach Stillegung der Transportschnecke w wiedereingerückt, und
der Arbeitsgang beginnt von neuem.
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Um der zerkleinerten Reinigungsmasse eine gewisse Wurfbeschleunigung
zu geben und auch die für die Massemühle infolge der @exhaustorartigen Wirkung der
Flügelscheiben erforderliche Menge Gas auf der Eingangsseite zuzuführen, wird von
der Hauptgaszuführungsleitung b eine kleine Umgangs-
Leitung c mit
Reguliervorrichtung d zur Einfüllstelle der Mühle s abgezweigt. Die hier abgezweigte
Menge ungereinigter D.estillationsgase mischt sich bereits innig in der Mühle und
der zerkleinerten Masse und trifft mit dieser vereinigt in dem Mischrohr f mit der
Hauptgasmenge wieder zusammen.
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Um die in dem Masserohr t und Mischrohr f sich von Zeit zu Zeit durch
die Schleuderwirkung ansetzende Reinigungsmasse zu entfernen, befindet sich in diesem
ein von außen zu bedienender, 16', und durch eine Stange 17' verbundener, auf und
ab verschiebbarer zylindrischer Rohrreiniger g.
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Um, wie allgemein üblich, die Masse während des Betriebs gleichzeitig
zu regenerieren und anzufeuchten, wird dem Hauptgasstrom b bei 18 durch eine besondere
kleine Leitung Luft und Dampf zugeführt.
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Zur Beobachtung des Arbeitsganges und zur Probeentnahme von Reinigungsmasse
dienen die Kontrollschauöffnungen 7 bis I 1.