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Infanteriebegleitmörser Der Krieg von 1914 bis igi8 hat Anlaß zur
Schaffung von neuem Artilleriematerial gegeben, welches zunächst für den Schützengrabendienst
bestimmt war, das aber später, als der Stellungskrieg in Bewegungskrieg überging,
die Infanterie bei ihren Bewegungen im Gelände ständig begleiten mußte.
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Hierbei hat sich dieses Artilleriematerial in den meisten Fällen jedoch
als schwer manövrierbar und platzraubend herausgestellt, und das in die Gefechtsstellungbringen
sowie der Transport waren umständlich und schwierig. Außerdem aber fehlten die Meß-
und Richtpräzisionsinstrumente, welche man sonst nicht hatte wirksam gebrauchen
können, welche aber, im Schützengrabenkrieg weniger nützlich, unerläßlich im Bewegungskrieg
geworden sind.
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Den Bedürfnissen entsprechend, wurden im Laufe der Zeit Grabenmörser
bekannt, bei denen das Rohr hinten auf einer Bodenplatte aufruht und der Tragbügel
oder die Wiege einen Drehzapfen aufweist, der auf einer aus zwei miteinander gelenkig
verbundenen Füßen bestehenden Lafette ruht.
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Die Erfindung verbessert die derartigen, immer noch sehr unsichere
Schußleistungen aufweisenden Geschütze hinsichtlich ihrer Leistung und macht sie
zu einer rasch einstellbaren Präzisionswaffe dadurch, daß das Schwanzende der Wiege
mit einem der Lafettenfüße durch eine Stange o. dgl. verbunden ist, deren eines
Ende gegenüber dem anderen Ende durch einen gleitbaren Ring verstellbar und festlegbar
ist, um dit Grobeinstellung der Wiege durch Verstellen des Ringes längs. des entsprechenden
Fußes, d. h. durch grobe Änderung der Länge einer Seite des Dreiecks, zu erzielen,
welches durch den betreffenden Fuß, das Schwanzende und die Stange gebildet wird,
während die nachträgliche Feineinstellung durch Längenveränderung einer Seite dieses
Dreiecks für sich erfolgt.
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Die Zeichnung veranschaulicht Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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Die Abb. i und 2 zeigen beispielsweise zwei Ausführungsformen eines
zweifüßigen Mörsers nach der Erfindung, Abb. 3 einen zweifüßigen Mörser gewöhnlicher
Art. Die Abb. q. und 5 zeigen einen einfüßigen Mörser nach der Erfindung zum Aufsetzen
auf die Plattform eines Kraftwagens.
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Bei der in der Abb. i und 2 dargestellten Ausführung sind die Füße
21 und 22 um das oder die Gelenke 23 drehbar und können infolgedessen mehr oder
weniger auseinandergespreizt werden, wobei diese Spreizung durch eine Kette, eine
Stange o. dgl. 24 begrenzt wird, um z. B. die in den. genannten Abbildungen gezeigte
Stellung einzunehmen.
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Die Vorrichtung A kann zur Abgabe von Schüssen in senkrechter und
in waagerechter Richtung um ein. oder zwei Gelenke 23 sich drehen; die Füße 2i und
2z nehmen dann eine
Lage ein, die der Gleichgewichtslage entspricht,
wobei als dritter Stützpunkt die Verbindung zwischen Kugelknopf des Geschützverschlusses
und Lagerpfanne dient, welch letztere auf einer Fundamentplatte aufsitzt, welche
im allgemeinen bei Benutzung des Geschützmaterials durch Fußtruppen auf dem Boden
oder nach Bedarf eingegraben wird.
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Der Lafettensupport, der demnach auf dem Boden im Gleichgewicht steht,
gestattet somit mittels des Schwanzendes A 1 die Vorrichtung A so zu drehen, daß
die Achse A 2 waagerecht steht. T ° -Die Abb. z- und 2 zeigen beispielsweise eines
der Mittel zur Ausführung dieser Einstellung. Eine Gewindestange B5 ist an einer
Seite an einem Punkt B2 des Schwanzendes A1 aasgelenkt; eine andere Stange Bs mit
einem z. B. dem ersten Gewinde entgegengesetzten Gewinde ist mit°einem Ende z. B.
an einen Träger mittels der Klemmschelle B3 verbunden und kann z. B. entlang des
Fußes 22 gleiten oder an beliebiger Stelle festgestellt werden. Man kann auch die,
unngekehrte Anordnung treffen. Die Stangen B5 und B6 sind durch eine geeignete Gewindemuffe
BI verbunden, wobei eine Drehung in dem einen oder anderen Sinne eine Verlängerung
oder Verkürzung der Entfernung der Punkte B2 und B3 zuläßt.
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Wenn man, um größere Ausschwingungen zu erhalten, die Schelle B3 längs
des Fußes= verstellt und zur endgültigen Regulierung die Muffe BI bewegt, bewirkt
man das -Schwingen des Schwanzteils A-1 und der Vorrichtung A um das oder die Gelenke
23. Man hat also somit stets ein Mittel in der Hand, die Achse A2 horizontal einzustellen,
indem man sich durch Angaben einer Libelle, welche auf der Vorrichtung A oder auf
der Richtmaschine C aufsitzt, leiten läßt.
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Bei Betrachtung der Batterieeinstellung z. B. nach den Abb. = und
2 erkennt man sofort den Vorteil der Möglichkeit der horizontalen Einstellung der
Achse A 2. Das Geschützgestell erhält nicht nur eine vollkommene Stabilität, sondern
gleichzeitig wird die senkrechte Lage der optischen Achsen des Richtapparates C
gesichert, da diese optische Achse konstruktiv senkrecht zur Achse A 2 stehen muß.
Hierdurch werden Irrtümer beim Richten verhindert und desgleichen anormale Abweichungen
bei Abgabe des Schusses, besonders bei Geschützen mit Bogenschuß, falls die optische
Achse des Richtapparates nicht parallel zur Schußebene (zur Vertikalen) steht.
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Das Einstellen der Batterie auf abschüssigem Terrain z. B. mittels
eines zweifüßigen Lafettengestells mit gleichbleibender Spreizung -entsprechend
den früher angewandten Typen ist in Abb. 3 dargestellt. In diesem Falle kann der
Richtapparat C mittels einer Auslösevorrichtung auf einer Spannschelle D der Lafette
auf dem Geschützrohr befestigt werden. Der Richtapparat kann konzentrisch zur Achse
des Geschützrohres verstellt werden behufs senkrechter Einstellung seiner optischen
Achse, aber da die Achse A 2 nicht horizontal liegt, erzeugt jede Änderung des Schußwinkels
(zur Veränderung der Tragweite des Schusses) eine seitliche Abweichung des Rohres
und damit eine Richtungsabweichung. In gleicher Weise bewirkt jede Änderung der
Richtung eine Änderung des Schußwinkels und demnach eine mehr oder minder große
Veränderung der Tragweite. Es ist somit nicht leicht, unter diesen Bedingungen den
Schuß auf ein bestimmtes Objekt einzustellen.
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"Um diese Übelstände zu verhindern, ist es demnach unbedingt notwendig,
die waagerechte Lage des Teils der Lafette, welchen das Tragrohrorgan bildet, wiederherzustellen,
ohne aber den Richtapparat selbst zu verstellen, was nur ein angenähertes Resultat
ergibt.
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Entsprechend der Erfindung erfolgt diese Einwirkung auf einen Teil
der Lafette durch eine einfache und bequeme Vorrichtung, die auf der Zeichnung in
einer beispielsweisen Ausführung dargestellt ist.
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Die oben beschriebene Vorrichtung kann z. B. durch einen Zahnsektor
oder durch ein beliebiges anderes gleichwertiges Mittel ersetzt werden; die beiden
Gelenke 23 können durch ein einheitliches Gelenk ersetzt weiden, ohne von dem Prinzip
der Ausschwingungen der Vorrichtung A abzuweichen, deren Form und Anordnung ebenfalls
geändert weiden können.
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Die Verbindungsstange Bi kann nötigenfalls mit einem der Füße oder
mit einer der Tragstangen der Vorrichtung A verbunden sein.
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Das verbesserte Geschützmaterial kann auf Räder aufgesetzt werden,
wobei dann die Füße durch zwei Stangen ersetzt werden.
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Die Abb. q. und 5 zeigen eine einfüßige Lafette entsprechend der Erfindung
zum Aufsetzen auf eine Plattform eines Kraftwagens z. B. Die Lafette in ihrer Gesamtheit
dreht sich um die Achse X-X'. Die Ausschwingung behufs Rückstellung in die horizontale
Lage der Achse A 2 kommt dadurch zustande, daß man die Kurbel B3 dreht, um die Länge
der Gewindestange B9. in Verbindung mit der Schraubenmuffe B'-, welche sich um die
Achse BO unter Mitnahme des Fußes A'r, welcher um das Gelenk 2311 des Tragrohres
äuf den Support 22' aasgelenkt ist, zu verlängern oder zu verkürzen.
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Man könnte auch zu demselben Zwecke eine gleiche Anordnung, wie die
in bezug auf Abb. _ und 2 beschriebene, aber senkrecht angeordnet, verwenden.
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Für Geschützmaterial, welches auf Räder o. dgl. aufgesetzt ist, kann
die waagerechte Lage beispielsweise mit Hilfe eines Zahnsektors erreicht
werden,
auf welchem sich ein Zahnrad verstellt, welcher einen mit der Schwenkvorrichtung
'des Geschützrohres starr verbundenen Teil mitnimmt, die Richtvorrichtung trägt
und den Teil A der voraufgehenden Einrichtung ersetzt.
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Selbstverständlich kann man an den dargestellten und beispielsweise
beschriebenen Einrichtungen Änderungen baulicher Art in verschiedenster Weise vornehmen.