DE516683C

DE516683C - Fahrzeug, insbesondere Eisenbahnfahrzeug, mit einer durch Gelenke staendig mit dem Fahrzeug verbundenen Behelfsleiter

Info

Publication number: DE516683C
Application number: DEL76773D
Authority: DE
Original assignee: RUTHARD GERMAR DIPL ING; SIEGFRIED LEDERMANN DR ING
Current assignee: RUTHARD GERMAR DIPL ING; SIEGFRIED LEDERMANN DR ING
Priority date: 1929-11-20
Filing date: 1929-11-20
Publication date: 1931-01-26

Description

Bei vielen Fahrzeugen, insbesondere bei den Fahrzeugen elektrisch betriebener Bahnen, ist es schwierig, das Fahrzeug auf freier Strecke zu verlassen, da sich der Fahrzeugboden verhältnismäßig hoch über dem Erdboden befindet und keinerlei Treppen oder Stufen vorhanden sind, mit deren Hilfe die im Fahrzeug befindlichen Personen ungefährdet den Erdboden erreichen können. Die

ίο üblicherweise mitgeführten Handleitern sind zur Beseitigung dieses Übelstandes ungeeignet, da sie sich nur unsicher aufstellen lasseu und im Gefahrenfalle meist nicht zur Hand sind.

Dem Übelstand, daß diese Handleitern leicht in Verlust geraten, weil sie nicht ständig mit dem Fahrzeug verbunden sind, hat man bereits dadurch entgegengewirkt, daß man Notleitern angebracht hat, welche dauernd durch Gelenkverbindungen mit den Fahrzeugen in Verbindung stehen. Diese bekannten, angelenkten Leitern sind jedoch lediglich schwenkbar in ihren Gelenkverbindungen angeordnet. Infolgedessen müssen die Leitern in ihrer Ruhestellung derart vor die Türöffnungen geschwenkt werden, daß die Tür versperrt wird. Da die normalen Ausgänge aber für den Verkehr auf den Bahnsteigen, Rampen usw. freigehalten werden müssen, so sind derartige Leitern nur in Verbindung mit besonderen Notausgängen brauchbar.

Eine andere bekannte Notleiteranordnung, bei welcher die Leiter in der Ruhestellung unter dem Fahrzeugboden liegt, benötigt eine besondere, seitlich des Fahrzeuges vorspringende Plattform und ist daher nur für Hängebahnen, nicht aber für normale Fahrzeuge verwendbar.

Durch die Erfindung sollen nun die Nachteile der bekannten, schwenkbaren Fahrzeugnotleiter-Anordnungen dadurch vollständig beseitigt werden, daß die schwenkbar am Fahrzeug angeordnete Behelfsleiter außerdem verschiebbar ist, indem sie beispielsweise mit ihren Längsholmen in Führungshülsen gelagert ist, welche ihrerseits am Fahrzeug angelenkt sind. Infolge dieser Anordnung ist die Leiter in zwei verschiedenen Richtungen beweglich. Dadurch wird ermöglicht, die Behelfsleiter derart an dem Fahrzeug zu befestigen, daß die Leiter sich zwar in ihrer Gebrauchsstellung vor der Fahrzeugtür befindet, in ihrer Ruhelage aber eine den normalen Gebrauch der Tür nicht behindernde Lage z. B. unter dem Fahrzeugboden einnimmt. Zwecks Gebrauchs wird die in passenden Haltehülsen unter dem Fahrzeugboden liegende Leiter hervorgezogen, worauf die Führungshülsen mitsamt der Leiter um

ihre am Fahrzeug befindlichen Drehpunkte geschwenkt werden, bis sich die Leiter in der Gebrauchsstellung befindet. Da die Leiterholme in den Führungshülsen gleiten können, kann sich die Leiter ohne weiteres verschiedenen Entfernungen zwischen Fahrzeugboden und Erdboden anpassen.

Wenn sich die Leiter in ihrer Ruhestellung befindet, so werden die Führungshülsen to zweckmäßig durch Kappen verschlossen, um eine unbeabsichtigte Längsverschiebung der Leiter zu verhindern. Weiterhin ist es gemäß der Erfindung von Vorteil, zwecks Vermeidung des Klapperns der Leiter die Hülsen mit schalldämpfenden Mitteln auszufüttern oder mit Federn zu versehen.

Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt

Abb. ι schematisch einen Wagen mit einer unterhalb des Wagenkastens befindlichen Behelfsleiter,

Abb. 2 die Behelfsleiter in der Gebrauchsstellung,

Abb. 3 die Leiter, für sich herausgezeichnet,

Abb. 4 ein Paar der Halteglieder, mit denen die Behelfsleiter unterhalb des Wagens festgehalten wird.

In den Abbildungen ist mit 1 ein Wagenkasten bezeichnet, welcher mit einer Behelfsleiter versehen ist, die aus Holmen 2 und Stufen, oder Sprossen 3 besteht. Die Holme 2 sind wesentlich über die oberste der Stufen oder Sprossen 3 hinausgeführt, so daß die oberen Holmenenden für die Personen, welche die Leiter 2, 3 besteigen, einen Halt darbieten. Zur ständigen Verbindung der Leiter 2, 3 mit dem Wagenkasten 1 dient eine geschlitzte Führungshülse 4, die mittels eines Lenkers 5 an dem Wagenkastenboden angelenkt ist. Weiterhin sind zum Halten der Leiter in der Ruhestellung unterhalb des Wagenkastenbodens zwei ortsfeste Führungshülsen 6 und 7 vorgesehen. Die Hülsen 6 sind ebenso wie die Hülsen 4 geschlitzt, so daß die Holme 2 mit den zwischen ihnen befindlichen Stufen oder Sprossen 3 in den Führungshülsen 4 und 6 gleiten können. Ein Querschnitt durch die Hülsen 6 ist in Abb. 4 dargestellt. Die Hülsen 7 sind an ihrem Ende verschlossen. Um eine Längsverschiebung der Leiter zu verhindern, können die Hülsen 4, wenn die Leitern, 3 in die Ruhe-55' lage gebracht ist, durch Kappen 8 verschlossen werden, welche an den Hülsen 4 angelenkt oder auf andere Art mit ihnen verbunden sein können. Um ein Klappern der Leiter beim Fahren zu verhindern, können die Halterhülsen 4,6,7 innen ausgefüttert oder mit Federn versehen sein.

Wenn die Leiter 2, 3 in die Gebrauchsstellung gebracht werden soll, werden die Deckel 8 von den Hülsen 4 entfernt. Dann wird die Leiter in Richtung des Pfeiles a (Abb. 1) so weit vorgezogen, daß die Hülsen 4 von der in Abb. 1 dargestellten Lage in die in Abb. 2 gezeichnete Lage geschwenkt werden können. Nachdem dies geschehen ist, wird die Leiter in Richtung des Pfeiles b (Abb. 2) so weit nach unten geschoben, bis ihr unteres Ende auf dem Erdboden aufsitzt. Die Schrägstellung der Leiter kann innerhalb gewisser, durch die Konstruktion gegebener Grenzen beliebig sein.

Wenn die Leiter wieder in die Ruhestellung gebracht werden soll, wird die Leiter zuerst entgegengesetzt dem Pfeile b hochgeschoben, dann werden die Hülsen 4 gegeschwenkt, und die Leiter wird in die in Abb. ι dargestellte Stellung zurückgebracht. Schließlich werden die Deckel 8 wieder auf die Hülsen 4 aufgebracht, so daß sich die Leiter wieder in der Ruhestellung unterhalb des Wagens befindet.

Die Behelfsleiter kann bei Fahrzeugen verschiedenster Art Verwendung finden, insbesondere bei solchen, die im normalen Betriebe an Rampen, Bahnsteigen o. dgl. halten.

Claims

90 Patentansprüche:

1. Fahrzeug, insbesondere Eisenbahnfahrzeug, mit einer durch Gelenke ständig mit dem Fahrzeug verbundenen Behelfsleiter* dadurch gekennzeichnet, daß die schwenkbare Leiter z.B. durch Verwendung von am Fahrzeug angelenkten Führungshülsen (4) außerdem verschiebbar ist.

2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schwenkbaren Führungshülsen (4) durch eine Kappe (8) verschließbar sind.

3. Fahrzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Vermeidung des Klapperns der Leiter die Führungshülsen (4, 6, 7) mit schalldämpfenden Mitteln ausgefüttert oder mit Federn versehen sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen