DE49971C - Stiefel-Anzieh-Vorrichtung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Der Apparat hat den Zweck, den anzuziehenden Stiefel derart festzuhalten, dafs man bequem mit dem Fufs hineingleiten kann; dies wird erreicht durch ein Hebelwerk in Verbindung mit einem Schuhlöffel, welches an einem bekannten Stiefelauszieher (Stiefelknecht) angeordnet ist.

Fig. ι der Zeichnung veranschaulicht eine, perspectivische Ansicht des vollständigen Apparates, Fig. 2 eine Darstellung derjenigen Theile des Hebelwerkes, welche in Fig. 1 nicht sichtbar sind.

Der Stiefelauszieher A hat in seiner rundlichen Oberfläche drei Schlitzöffnungen J V und T und an der unteren Seite in der Mitte zwei angegossene Lappen E E¹ (Fig. 2).

Zwischen diesen Lappen ist der Hebel F gelagert und mit demselben durch einen Zapfen D beweglich verbunden. Das Druckstück B geht frei durch die Oeffnung J und ist mit dem Hebel F an dem einen Ende desselben durch den Zapfen C beweglich verbunden. An dem entgegengesetzten Ende des Hebels F ist die Schiene H, welche frei durch die Oeffnung V geht, mit diesem durch den Zapfen G in bewegliche Verbindung gebracht.

An dem oberen Ende der Schiene H ist ein Theil H¹ mittelst der Schraube K befestigt, welcher dazu dient, die Stange H beliebig zu verlängern und zu verkürzen.

In die Oeffnung T ist die Stütze R schliefsend eingepafst und durch die Stellschraube U mit dem Stiefelauszieher A fest verbunden, jedoch so, dafs sich dieselbe nach Lösung der Schraube U herauf und herunter schieben, also nach oben beliebig verlängern und verkürzen läfst.

Ein Schuhlöffel O hat an seinem oberen Ende eine winkelförmige Verlängerung M und ist durch Scharnier N mit der feststehenden Stütze R verbunden.

Das andere Ende der Verlängerung M ist durch Scharnier L mit dem Theil H¹ und durch diesen mit der Schiene H beweglich verbunden.

Wird nun das Druckstück B heruntergedrückt, so bewegt sich das entgegengesetzte Ende des Hebels F und mit diesem die Schiene H nach oben; zugleich wird durch die letztere und deren Verlängerung H¹ die Verlängerung M des Schuhlöffels O nach oben und dieser dabei nach der Stütze R hinbewegt und bei Vermehrung des Druckes auf das Druckstock B fest gegen diese geprefst. Bei Aufhebung des Druckes auf B tritt der Apparat durch das Gewich't des Hebels F und der Schiene H von selbst wieder in die durch die Zeichnung veranschaulichte Stellung zurück.

Der Schuhlöffel O hat an seiner Rückseite zwei vierkantige vorspringende Ansätze P und P\ welche in zwei entsprechende Oeffnungen Q und Q¹ der Stütze hineinpassen. Ferner hat die Stütze R noch eine seitliche halbkreisförmige Ausdehnung S, in welche die Kappe eines Stiefels pafst und diesen, nachdem er eingespannt ist, gegen eine seitliche Bewegung schützt.

Führt man nun den Schaft eines Stiefels zwischen den Schuhlöffel O und die Stütze R ein und übt dann einen Druck auf das Druckstück B aus, so preist der Schuhlöffel den Schaft gegen die Stütze R, wobei die vorspringenden Ansätze P und P¹ das Leder in

die Löcher Q. und Q¹ zwängen, und ist nun der Stiefel bei genügendem Druck auf B sicher festgehalten. Hat man z. B. den Stiefel des rechten Fufses eingespannt, so übt man den Druck auf das Druckstück U mit dem linken Fufse aus, und kann dann den freien rechten Fufs in den eingespannten Stiefel einführen, welcher sehr leicht über die Höhlung des Schuhlöffels hinabgleitet.

Ist dies geschehen, so hebt man den Druck auf das Druckstück B auf führt den Fufs abwärts, wodurch der Schuhlöffel aus dem Schaft des Stiefels herausgezogen wird.

Je nach der Länge des Stiefelschaftes können die Stange H und die Stütze R verlängert oder verkürzt werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine mechanische Stiefel-Anzieh-Vorrichtung, bestehend aus einem an einem bekannten Stiefelauszieher angeordneten Hebelwerk BFHH¹ und M in Verbindung mit dem Schuhlöffel O und der Stütze R, durch deren Zusammenwirken ein geeignetes Einspannen und Festhalten eines Stiefels zum bequemen Anziehen desselben erreicht wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.