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Verfahren zur Herstellung von flachen Schlauchgeweben mit einer in
keinem Zusammenhange mit ihm stehenden Einlage Es ist bereits bekannt, doppelwandige
Schlauchgewebe mit völlig lose zwischen den Außenwänden liegendem Innenschlauchgewebe
herzustellen. Nach diesem Verfahren muß die Anzahl der Schußfäden für das Innenschlauchgewebe
gleich der Anzahl der Schußfäden für das Außenschlauchgewebe gewählt werden.
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Um Schlauchgewebe herstellen zu können, deren Einlage in keinem Zusammenhange
mit den äußeren Schlauchwandungen steht und eine größere oder kleinere Schußzahl
pro Längeneinheit als das äußere Schlauchgewebe besitzt, wird der Erfindung gemäß
das äußere Schlauchgewebe durch Rückführung des Schußfadens in der gleichen -oberen
oder unteren-Lage mit abwechselnd an beiden Schlauchgewebekanten offenen Gewebekanten
gewebt. Hierdurch wird es möglich, die Schußfäden für die Einlage unabhängig von
der Zahl der Schußfäden des äußeren Schlauchgewebes zu wählen. Die Schußfäden für
die Einlage können immer dann eingetragen werden, wenn der letzte das betreffende
Stück des äußeren Schlauchgewebes bildende Schußfaden an der offenen Gewebekante
ausgetreten ist.
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DienachdemVerfahrenhergestelltenSchlauchgewebe mit einer Einlage sollen
in erster Linie zur Herstellung von Selbstbindern verwendet werden. Bei diesen Selbstbindern
dürfen die Schußfäden der Einlage an den Kanten des äußeren Schlauchgewebes - nicht
sichtbar sein. Außerdem muß zur Herstellung der Einlage ein kräftigeres Fadenmaterial
verwendet werden als für die Herstellung des äußeren Schlauchgewebes, das z. B.
aus dünnen Seidenfäden gewebt wird. Wenn die Schußzahl der Einlage pro Längeneinheit
gleich der Schußzahl des äußeren Schlauchgewebes wäre, so würde die Einlage viel
zu dick werden. Nach dem Verfahren ist es möglich, eine ganz lose gewebte Einlage
aus einem dicken Schußfadenmaterial in ein eng gewebtes Schlauchgewebe aus dünnem
Schußfadenmaterial einzuweben.
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In den Zeichnungen ist die Entstehung eines Schlauchgewebes nach diesem
Verfahren in einem Ausführungsbeispiele dargestellt. Es zeigt Abb. i die Randkettenfäden
der zum Weben vorbereiteten Kette im Schnitt, Abb. 2 die Lage dieser Randkettenfäden,
also die Fachbildung beim Eintragen des ersten-Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe,
Abb. 3 die Fachbildung beim Eintragen des zweiten Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe
nebst Lage des bereits eingetragenen ersten Schußfadens, Abb. q. die Fachbildung
beim Eintragen des dritten Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe nebst Lage
der vorhergehenden Schußfäden, Abb. 5 die Fachbildung beim Eintragen des vierten
Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe nebst Lage der vorhergehenden -Schußfäden,
Abb. 6 eine Darstellung, aus der ersichtlich ist, daß nach diesen vier Schußfäden
für das äußere Schlauchgewebe ein Zusammenhang des
oberen und unteren
Gewebeteiles des äußeren Schlauchgewebes an der einen Kante hergestellt ist, während
sie an der anderen Kante getrennt sind, wobei die Kettenfäden der Einlage noch ohne
Bindung in dem äußeren Schlauchgewebe liegen, Abb. 7 die Fachbildung beim Eintragen
des ersten Schußfadens für die Einlage nebst Lage der Schußfäden des äußeren Schlauchgewebes,
Abb. 8 unterWeglassung der ersten vier Schußfäden für das äußere Schlauchgewebe
die Fachbildung beim Eintragen des fünften Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe
nebst Lage des ersten Schußfadens für die Einlage, Abb. 9 unter gleichen Voraussetzungen
die Fachbildung beim Eintragen des sechsten Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe
nebst fünftem Schußfaden für das äußere Schlauchgewebe und erstem Schuß für die
Einlage, Abb. =o die Fachbildung beim Eintragen des siebenten Schußfadens für das
äußere Schlauchgewebe nebst Lage der vorhergehenden drei Schußfäden, Abb. =i die
Fachbildung beim Eintragen des achten Schußfadens für das äußere Schlauchgewebe
nebst Lage der vorhergehenden vier Schußfäden.
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Abb. i2 entspricht der Abb. 6 und zeigt, daß durch den fünften bis
achten Schußfaden für das äußere Schlauchgewebe nunmehr die vorher offene Kante
geschlossen und die vorher geschlossene Kante offen ist.
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Abb. 13 zeigt die Fachbildung beim Eintragen des zweiten Schußfadens
für die Einlage, Abb. =q. einen schematischen Längsschnitt durch das Schlauchgewebe
mit der Einlage parallel zu dieser, wobei die Darstellung des unteren Schlauchgewebeteiles
der Deutlichkeit halber weggelassen ist.
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Bei dem gewählten Ausführungsbeispiele bedeuten i und 2 die Kettenfäden
des unteren äußeren Schlauchgewebeteiles an der einen Kante, 3 und 4 die Kettenfäden
des unteren äußeren Schlauchgewebeteiles an der anderen Kante des Schlauchgewebes,
5 und 6 sowie 7 und 8 die Kettenfäden des oberen äußeren Schlauchgewebeteiles, 9
und =o sowie u und i2 die Kettenfäden der Einlage an den entsprechenden Kanten.
13 ist der Schußfaden für das äußere Schlauchgewebe, =q. (Abb. 7) der von
einer besonderen Schußspule kommende Schußfaden für die Einlage. Bei dem Ausführungsbeispiele
wird zunächst durch vier Schußfäden (Abb. 2 bis 5) ein Stück des äußeren Schlauchgewebes
von einem Querschnitt gemäß Abb. 6 gebildet, bei dem die eine Kante 15 geschlossen
und die andere Kante 16 offen ist und die Kettenfäden der Einlage in dem Schlauchgewebe
liegen, wie Abb. 6 zeigt- In dieses Schlauchgewebe wird, nachdem mit den Kettenfäden
der Einlage ein Fach gebildet ist und die Kettenfäden des oberen äußeren Schlauchgewebeteiles
hochgezogen sind, von der offenen Kante 16 aus der Schußfaden =q. für die Einlage
eingetragen (Abb. 7).
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Hierauf wird durch vier weitere Schußfäden mit dem Schußfaden für
das äußere Schlauchgewebe ein weiteres Stück gebildet, wie es im Querschnitt in
Abb. T2 gezeigt ist. Durch die jetzt auf der anderen Seite befindliche offene Kante
wird dann, wie in Abb. 12 gezeigt, der Schußfaden für die Einlage zurückgeführt.
Beim weiteren Fortschreiten der Herstellung des äußeren Schlauchgewebes wiederholen
sich diese beiden Arbeiten ständig. ' Wie die Abb. 13 zeigt, hängt die Einlage mit
dem äußeren Schlauchgewebe in keiner Weise zusammen, sie tritt auf diesem also nach
außen nicht in Erscheinung. An den Kanten liegt der Übergang von einer Schußrichtung
der Einlage in die andere, wie das Abb. =q. zeigt, stets an einer Stelle der Kante,
wo keine Verbindung zwischen dem oberen und unteren Gewebeteil des äußeren Schlauchgewebes
vorhanden ist. Auch hier entsteht daher kein Zusammenhang mit dem äußeren Schlauchgewebe.
Die Einlage liegt demnach vollständig lose und von dem äußeren Schlauchgewebe getrennt
in diesem.
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i Es ist auf diese Weise möglich, eine Einlage aus derbem, kräftigem
Fadenmaterial, insbesondere aus Wolle, weil diese das Zerknittern des Gesamtgewebes
verhindert bzw. mildert, mit einer Umwebung aus feinem, dagegen weniger derbem Fadenmaterial
zu versehen und so ein Gesamtgebilde zu schaffen, das die starke Einlage mit feinfädigem
Außengewebe verbindet, ohne daß die Einlage nach außen in Erscheinung tritt.
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Es ist nicht erforderlich, daß die Anordnung und Aufeinanderfolge
der Kettenfäden für das äußere Schlauchgewebe und für die Einlage die in Abb. i
wiedergegebene ist. Es können z. B. die Kettenfäden für das äußere Schlauchgewebe
sich nach beiden Kantenrichtungen weiter erstrecken als die Kettenfäden für die
Einlage, so daß über die Einlage überstehende breitere Kanten des äußeren Schlauchgewebes
entstehen. Auch die Reihenfolge der einzelnen Kettenfädengruppen, also Kette für
die untere Seite des äußeren Schlauchgewebes, Kette für die Einlage und Kette für
die obere Seite des äußeren Schlauchgewebes, kann beliebig geändertwerden. Zwischen
den in Abb. i dargestellten Kantenteilen können die Kettenfäden in beliebiger Weise
angeordnet und zur Fachbildung herangezogen werden innerhalb der für die Erzeugung
von dreilagigen Geweben nötigen Beschränkung, so daß schon durch die Fachbildung
verschiedene Muster erzeugt werden können. Auch kann die Reihenfolge .der Schußfäden
für das äußere Schlauchgewebe und für die Einlage in vereehiedener Weise .gewählt
werden, sofern nur die
Wahl so erfolgt, daß die abwechselnden, in
den beiden Kanten auftretenden offenen Stellen, und sei es auch nur in der Breite
eines einzigen Schußfadens, erzeugt werden. Ebenso können die Schußfäden für das
äußere Schlauchgewebe von mehreren Schußspulen eingetragen werden, so daß auch dadurch
eine verschiedene Färbung und Musterung des äußeren Schlauchgewebes möglich ist.
Auch kann die zur Bildung der einseitig offenen Kantenteile verwendete Schußzahl
beliebig vergrößert werden. Es können auch jeweils in ein einziges Fach zwei oder
mehr Schußfäden, von zwei oder mehr Schußspulen kommend, in gleicher Richtung eingetragen
werden, um insbesondere das äußere Schlauchgewebe dichter herzustellen. Das Verfahren
gestattet jede gewollte Musterung, die durch die beim Weben von gemusterten Geweben
verwendeten maschinellen Einrichtungen möglich ist.
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Das Verfahren läßt sich ausführen auf jedem zur Herstellung von Schlauchgeweben
geeigneten Webstuhle.