DE48091C - Verfahren zum Entschwefeln von Erzen und anderen Stoffen - Google Patents
Verfahren zum Entschwefeln von Erzen und anderen StoffenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 40: Hüttenwesen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. November 1888 ab.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht darin, hochgeschwefelte Erze, Metallsalze
oder Metallverbindungen zu entschwefeln, die Metallsalze und ähnliche Verbindungen zu
zersetzen und sämmtliche getrennten Theile in gröfserer oder geringerer Reinheit getrennt von
einander zu erhalten.
Bekanntlich besitzen verschiedene Arten von Kupfer- oder Eisenerzen u. dergl. einen starken
Gehalt von Schwefel, welcher bei der Reduction der Erze zu Metall ausgeschieden werden mufs.
Eine solche Entschwefelung wurde bisher durch Rösten der Schwefelverbindungen herbeigeführt,
um den Schwefel zu verbrennen und zu destilliren; auch schmolz man die rohen und gerösteten
Schwefelerze mit Flufsmitteln, um den Schwefel in die Schlacke zu bringen. Vorwiegend
sind es die Kupfererze, welche zu Lech verschmolzen werden. Da diese Erze jedoch aufser dem Kupfer und Schwefel noch
Gold und Silber enthalten, so wird der Lech auf chemischem oder elektrischem Wege zu
Gute gemacht, um das Kupfer völlig von dem Schwefel zu trennen Und aufserdem das Gold
und das Silher zu gewinnen. Nun ordnen sich bei dem Schmelzen der Erze die einzelnen
Verbindungen, welche die Bestandteile des Erzes ausmachen, je nach ihrem specifischen
Gewicht in der flüssigen Masse; diejenigen Theilchen dagegen, aus welchen die Verbindungen
gebildet sind, können dies nicht, da der Unterschied in dem specifischen Gewicht
der Theilchen nicht bedeutend genug ist, um die chemische Verwandtschaft zu überwinden.
Durch Schmelzen allein können daher diese Verbindungen nicht in ihre einzelnen Theile getrennt
werden. Der Erfinder hat nun nach vielen eingehenden Versuchen gefunden, dafs die Einwirkung
der Centrifugalkraft die Zerstörung der chemischen Verwandtschaft herbeiführt, so
dafs bei dem oben erwähnten Kupfererz Schwefel, Kupfer, Silber, Gold u. s. w. in mehr
oder weniger reinem Zustande abgeschieden und nach ihrem specifischen Gewicht über einander
geschichtet werden.
Um in der Praxis das vorliegende neue Verfahren zur Entschwefelung der Erze durchführen
zu können, müssen letztere sich in einem möglichst dünnflüssigen Zustande befinden,
da nicht allein die Wärme die chemische Verwandtschaft vermindert und die Verbindung
zu einer Zerlegung in ihre Theile geeigneter macht, sondern auch die Dünnflüssigkeit die
Schichtung der getrennten Theile nach ihrem specifischen Gewicht befördert.
Als Beispiel für neue Entschwefelungsverfahren sei wieder das Schwefeleisen- oder
Schwefelkupfererz angeführt. Kupfer und Eisen besitzen nämlich ein viermal so hohes
specifisches Gewicht als der 'Schwefel, so dafs, wenn dasjenige des Schwefels als die Einheit
bezeichnet wird, dasjenige des Eisens und Kupfers drei Einheiten gröfser ist. Nimmt
man nun die chemische Verwandtschaft der beiden Metalle mit dem Schwefel zu 900 Einheiten
an, so ist dieselbe 300 mal so grofs als der Unterschied in dem specifischen Gewicht.
Bei der Einwirkung der Centrifugalkraft auf geschmolzenes Erz wächst die chemische
Verwandtschaft zwischen den einzelnen Elementen nicht, wohl aber die Centrifugalkraft
im Quadrat der Zahl der Umdrehungen, wel-
eher das flüssige Erz ausgesetzt wird. Der Unterschied in der auf zwei oder mehrere
Elemente der Verbindung vermöge ihrer verschiedenen specifischen Gewichte ausgeübten
Kraft wird daher durch genannte Einwirkung erhöht, und zwar so lange, bis er die chemische
Verwandtschaft oder die 900 Einheiten übertrifft. In diesem Augenblick tritt dann die
Trennung der Elemente, Kupfer, Eisen, Schwefel, ein,. welche man in geschmolzenem
Zustande von einander wegnehmen oder so lange der Centrifugalkraft aussetzen kann, bis
sie gestanden sind.
Bei der Ausführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens mufs somit die auf das geschmolzene
Erz einwirkende Centrifugalkraft genügend grofs sein, damit der Unterschied in der Kraft, welche auf die Elemente vermöge
ihrer verschiedenen specifischen Gewichte geä'ufsert
wird, die von der chemischen Verwandtschaft ausgeübte, die Elemente zusammen- ' haltende Anziehungskraft übertrifft. Aus diesem
Grunde mufs auch das zu trennende Erz in einen flüssigen Zustand übergeführt werden.
Das geschmolzene Erz bringt man dann in einen verticalen Behälter, welcher auf einer
Welle befestigt ist und mittelst einer auf dieser angebrachten Riemscheibe die nöthige Drehgeschwindigkeit
erhalt. Wenn in dem Behälter die Trennung der Elemente erfolgt ist, so schichten sich diese nach Mafsgabe ihrer
specifischen Gewichte über einander; die leichteren Körper fliefsen dann, wenn mit der Zuführung
des geschmolzenen Erzes fortgefahren wird, über den Rand des Behälters, während die schwereren sich auf dem Boden über einander
sammeln, um später abgestochen zu werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zum Entschwefeln von Erzen und anderen Stoffen, darin bestehend, dafs man dieselben in geschmolzenem Zustande der Einwirkung der Centrifugalkraft aussetzt, um den Unterschied in der auf zwei oder mehrere Elemente einer Verbindung vermöge ihrer verschiedenen specifischen Gewichte ausgeübten Kraft derartig zu vergröfsern, dafs dieser Unterschied die von der .chemischen Verwandtschaft ausgeübte Anziehungskraft zwischen den einzelnen Elementen übertrifft und diese so aus ihrer Verbindung trennt.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE48091C true DE48091C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=323089
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE48091C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5082447A (en) * | 1989-08-07 | 1992-01-21 | Tobin Hinkle | Star projection device |
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