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Vorrichtung zum Staubabscheiden bei der Haaraufbereitung für die Haarhutherstellung.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Neuerung an Haaraufbereitungsmaschinen für
die Haarhutherstellung, indem der so lästige und bisher unvermeidliche Staubaustritt
in den Arbeitsraum während der ersten Arbeitsgänge, wie z. B. beim Wolfen und Mischen
des Haares, vollständig vermieden wird.
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Bekanntlich arbeiten die hierzu in Betracht kommenden Maschinen mit
rasch laufenden Reißwalzen, welche das langsam zugeführte Haargut durchkämmen, zerteilen
und durch die infolge der raschen Umdrehung entstehende Luftströmung oder durch
einen besonders eingebauten Ventilator in einen hinter der Reißwalze angeordneten
Kasten hineinblasen, wo es sich am Boden sammelt und entweder durch einen langsam
bewegten Tisch selbsttätig oder auch von Zeit zu Zeit durch Hand entfernt und in
einem besonderen Transportkasten der Weiterverarbeitung zugeführt wird.
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Sind nun die Wände dieses Sammelkastens ringsherum dicht abgeschlossen,
so entsteht gar bald innerhalb des Kastens ein mehr und mehr steigender Gegendruck,
bis die Luft der Reißwalze überhaupt keinen Einlaß mehr findet. sondern durch den
imKasten herrschenden Gegendruck auf einen anderen g abgelenkt wird, wobei das mitfliegende
Haar mangels eigener Fliehkraft der Luftströmung folgt und sich in dem Arbeitsraum
verliert. Aus diesem Grunde versieht man die Haarflugkästen mit möglichst großen
öffnungen, die mit Drahtgewebe überdeckt werden, wodurch wohl der Abzug der Luft
ermöglicht, das gelöste Haar aber zurückgehalten wird.
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Naturgemäß enthält das Haar in dem Zustande, wie es vom Fell geschnitten
die erste Aufbereitungsmaschine durchläuft, noch eine große Menge von Staub, der
sich bei der Bearbeitung von den Haarfasern löst und in dem Kasten mit herumfliegt;
durch die fortwährende Luftströmung wird dieses Haar--und Staubgemisch gegen das
Drahtgitter gedrängt und, da der Staub init Leichtigkeit durch die Maschen des Gitters
hindurchtreten kann, tritt dieser mit der Luft in den Arbeitsraum ein. Abgesehen
davon, daß die Felle vor dem Schneiden des Haares zur besseren Filzbildung mit einer
Quecksilberlösung gebeizt werden, wobei auch der Staub zum Teil mit durchsetzt wird,
ist schon das Einatmen des ungeheizten Staubes in Verbindung mit dem feinen mitfliegenden
Staubhaar äußerst lästig und der Gesundheit der Arbeiter durchaus nicht zuträglich.
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Man hat sich gegen den Staubaustritt dadurch zu helfen versucht, daß
man an dem Flugkasten die mit Drahtgewebe versehenen Luftöffnungen mit einem nach
außen luftdicht abgeschlossenen Kasten überdeckt und aus dein dadurch gebildeten
Zwischenraum die durch (las Drahtgitter ausgetretene Blasluft mittels eines Exhaustors
absaugt.
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Diese Einrichtung hat jedoch den großen Nachteil, daß infolge der
ständigen Luftströmung selbstverständlich auch viele Haarfasern
gegen
das Drahtgitter anfliegen, dort hängenbleiben und mangels einer wirksamen Abstreichvorrichtung
bald einen immer stärker werdenden Haarbelag an dem Gitter bilden, der zwar den
Staubaustritt verhindert, aber auch den Luftdurchgang mehr und mehr versperrt und
diesen schließlich ganz aufhören läßt, so daß das mit Haar bedeckte Gitter seinen
Zweck nicht mehr erfüllen kann und wie eine volle Wand -wirken muß.
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Die vorliegende Erfindung verhindert den Staubaustritt in den Arbeitsraum,
ohne die abdeckenden Drahtgitter zu verstopfen und ohne jeden Gegendruck im Flugkasten
aufkommen zu lassen, indem die luftdurchlässigen Drahtgitter als umlaufende Siebwalzen
ausgebildet und diese in ihrem Innenrauen durch volle Abteilwände in einzelne Kammern
zerlegt sind, welche das durch die Drahtgitter eintretendeStaubluftgemisch aufnehmen
und in einen besonderen Behälter ableiten.
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In den Zeichnungen zeigt Abb. z eine beispielsweise Anordnung der
Vorrichtung in Verbindung mit einem konischen Mischer und Staubsack, Abb. 2 eine
Draufsicht im Schnitt, Abb. 3 einen Querschnitt durch den Flugkasten; Abb. 4. und
5 stellen .eine andere Ausführungsform der Siebwalzenunterteilung dar. Sowohl der
konische Mischer nach Abb. r als auch der Staubsack kann durch jede andere Reißmaschine
bzw. durch jede andere Staubfangeinrichtung ersetzt werden, und bilden diese Vorrichtungen
an sich keinen Teil der Erfindung.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht im wesentlichen aus dein
Haarflugl:astena,welcher bei allen Haaraufbereitungs-"inaschinen zum Sammeln und
Absetzen des gelösten Arbeitsgutes vorhanden und der an Stelle der feststehenden
Drahtgitter mit umlaufenden Siebwalzen b ausgestattet ist, die vorteilhaft im Boden
des Flugkastens a liegen, weil dadurch besondere Transporteinrichtungen für die
Entfernung des abgesetzten Haares entbehrlich werden. Die Siebwalzen b sind erfindungsgemäß
nach Abb. i bis 3 in ihrem Innenraum durch volle radiale Wände c in einzelne Kammern
abgeteilt, die an ihren Stirnenden entweder beiderseits offen oder auch an
einem Ende geschlossen sein können, aber bis dicht an die anschließenden Seitenwände
des Flugkastens heranreichen, um falschen Luftdurchtritt zu vermeiden; zur Sicherung
dieser Bedingung ist oberhalb der Stirnenden der Siebwalzen b noch die Abdeckung
d im Flugkasten a vorgesehen sowie auch an den ,äußeren Längsseiten der Siebwalzen
b die Abdeckung e.
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Die Seitenwände des Flugkastens a besitzen innerhalb der von den offenen
Stirnenden der Siebwalze b umschriebenen Flächen Öffnungen f, die mit dem
Flugraum a durch die Mantellöcher der jeweils oberen Kammern der Siebwalze
b in Verbindung stehen und auf diesem Wege die im Flugraum überschüssige Luft entweichen
lassen. In den dargestelltenAusführungsbeispielen sind beide Walzen als Siebwalzen
angedeutet, doch ist es auch angängig, die eine dieser beiden Walzen massiv oder
mit undurchlässigem Mantel zu verwenden und nur eine Walze als Siebwalze auszubilden.
Beide Walzen werrl?n durch bekannte Mittel, z. B. Riemscheiben, Zahnräder, Kettenräder,
Schnurrollen o. dgl., in Drehung gesetzt, derart, daß die Walzenmäntel an den mittleren,
sich gegenseitig berührenden Längsseiten nach gleicher Richtung arbeiten, und zwar
aus dem Flugraum a herausdrehen, so daß das auf den Walzen abgelagerte Haar bei
der Drehung der Walzen ohne besondere Hilfsmittel aus dem Flugraum herausbefördertwird.
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An die Öffnungen f in den Flugkastenwänden, durch welche die aus dem
Flugraum a in die Siebwalze b eingetretene Staubluft entweichen soll,
ist ein Rohr g angeschlossen, dessen freies Ende in einen Staubsack lz oder in einen
anderen Staubsammelbehälter mündet. Bei Verwendung mehrerer Siebwalzen empfiehlt
es sich, die einzelnen Luftöffnungen f mit einem gemeinsamen Kasten (Kanal) i zu
überdecken und das Rohr g an eine besondere Öffnung k dieses Kastens anzuschließen:
Zur Erhöhung der Staubabscheidung kann zwischen der Ausblaseöffnung k und dem Staubsammler
1a ein Exhaustor eingeschaltet werden.
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Der Arbeitsgang der Maschine ist folgender: Das von dem Reißwerk 1,
11 gelöste Haar wird mittels der Ventilatorflügel in durch den Kanal n in
den Flugraum a eingeblasen und setzt sich teils infolge seines Eigengewichtes, teils
infolge der in die Siebwalzen eindringenden Luftströmung auf den dem Flugraum a
zugewendeten Mantelhälften der Siebwalzen b ab, während die durchtretende Blasluft
mit dem mitgeführten Staube die diesen Mantelteilen zugehörigen Kammern der Siebwalzen
füllt. Da die Siebwalzen sich um ihre Achse drehen und dadurch alle Kammern der
Reihe nach mit ihrem offenen Stirnende an der Austrittsöffnung f vorbeigeführt werden,
so verursacht während dieser Zeit der aus dem Flugraum a durch den Siebmantel nachdrängende
Luftstrom den Austritt des Staubes aus den einzelnen Kammern durch die Öffnung f
in das Rohr g und in den daran angeschlossenen Staubfang h.
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Die an den oberen Kanten der Abdeckung e in den Flugraum a eintretenden
Siebmantelflächen
sind bei ihrem Eintritt noch vollkommen frei
von jedem Haarbelag und bieten somit dem Eindringen des Staubluftgemisches in die
zugehörige Kammer der Siebwalze keinerlei Hindernis. Ein Wiederaustreten aus der
Kammer nach unten wird dadurch vermieden. daß die Abdeckung e mindestens bis zu
der nächstfolgenden Abteilwand c den Siebmantel dicht umschließt, so daß selbst
in dem Augenblick, wo eine der Abteilwände c mit ihrer den Siebmantel berührenden
Kante über die Oberkante der Abdeckung e ansteigt, also die von dieser und der nächstfol
-genden Abteilwand gebildete Kammer für den Staublufteintritt geöffnet wird, der
Durchgang nach unten abgeschlossen ist.
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Wird die Austrittsöffming f so angeordnet, claß deren zuerst öffnende
Kante in die radiale Verbindungslinie zwischen Drehpunkt der zugehörigen Siebwalze
und Oberkante Abdeckung e fällt, so wird in dem Augenblick, wo eine der radialen
Abteilwände c die nachfolgende Kammer der Siebwalze für den Staublufteintritt freigibt,
auch der Luftaustritt aus dieser Kammer durch die Öffnung f nach dem Rohr u und
dem Staubsammler h geöffnet. Bei der weiteren Drehung der Siebwalze h vergrößert
sich dann nicht nur die luftdurchlassende Fläche des Siebmantels der betreffenden
Kammer, sondern auch die Austrittsöffnung f bis zu dem durch die Abteilwände c gebildeten
Kreisausschnitt. Die in die Kammer der Siebwalze- eingetretene Staubluft findet
also sofort ihren Abzug durch die Öffnung f, das Rohr g nach dem Staubsammler h.
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Inzwischen lagert sich auf dem Mantel der langsam drehenden Siebwalze
Haar ab, und diese Haardecke wird um so stärker, je zweiter die Drehung der Walze
fortschreitet. In dem Maße, wie sich die Haardecke verstärkt, wird aber der weiterhin
Durchtritt suchende Staub liier zurückgehalten, so daß der Staubzutritt zu der mit
Haar abgedeckten Kammer mehr und mehr aufhört und endlich nur noch staubfreie Luft
die Haardecke durchdringt, um die etwa noch in der Kammer verbliebenen Staubreste
durch die Öffnung f hinauszudrängen.
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Ist nun die Drehung der Siebwalze soweit vorgeschritten, daß die die
Kammer in der Drehrichtung nach rückwärts abschließende Wand c die Öffnung f von
der Kammer abschneidet, so hört in diesem Augenblick der Luftaustritt aus der Kammer
nach dem Rohr g auf; die Haardecke auf dem zugehörigen Teil des Siebwalzenmantels
ist jetzt aber so stark geworden, daß Staub dort überhaupt nicht mehr und Luft nur
noch in ganz geringer Menge aus dem Flugraum a in die Kaminer eintreten kann. Obwohl
nun zwischen (len beiden Walzen bei deren Drehung die Wände c nur in dem Augenblick
den Durchtritt der Luft aus dem Flugraum nach dem Haarabfallraum unterhalb der Siebwalzen
vollständig verhindern können, wenn deren den Siebmantel berührende Kanten in Gegenwirkung
zu der Gegenwalze stehen und, falls diese Gegenwalze ebenfalls eine gleiche Siebwalze
ist, mit den entsprechenden Kanten der Wände c dieser Walze zusammenfallen, so erübrigt
sich doch an diesen Längsseiten der Siebwalzen eine besondere Abdichtung, weil die
etwa hier durchtretende Luft durch die Haarlage vom Staub befreit ist und ihr Durchtritt
nach dem Haarabfallraum keinerlei Beanstandung verursachen würde. Im Gegenteil ist
hier ein geringer Überdruck in der Kammer unterhalb des Berührungspunktes mit der
Gegen«-alze insofern von Vorteil, als dadurch die Loslösung des durch die Drehung
der Walzen teerausbeförderten Haares von den Siebwalzen begünstigt wird, wobei etwa
noch in der Kammer zurückgebliebene und jetzt mit herausblasende Staubreste an das
sich ablösende Haarvlies gebunden werden und nicht frei abfliegen können. Das austretende
Haar fällt in eine unterhalb der Siebwalzen stehende Haarkiste o und kann mit dieser
der Weiterverarbeitung zugeführt werden, während bei der weiteren Drehung der Siebwalzen
der jetzt von der Haardecke befreite Siebmantel bei der Abdeckung e wieder in den
Flugraum eintritt, um durch seine zugehörige Kammer eine weitere Staubluftfüllung
nach dem Rohr g abzuleiten.
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Bei der Anordnung nach Abb. d und 5 ist die Unterteilung der Siebwalze
nicht durch radialeWände, sondern in andersartiger neuer Weise durch auf die Achse
der Siebwalze b pendelnd aufgehängte und parallel zur genannten Achse angeordnete
Abteilwände vorgesehen, welche den Innenraum der Siebwalzen in zwei Teile zerlegen,
von denen trotz der Drehung der Siebeatzen der eine stets im Bereiche des Flugraumes
a, der andere außerhalb desselben verbleibt, weil infolge der Wirkung des Pendelgewichtes
q die Abteilwand p an der Drehung der Siebwalze nicht teilnimmt. Die Lage dieser
Abteilw ände i p muß stets derart gehalten sein, daß ihre der Gegenwalze zugewendeten
Kanten etwa in Höhe des Berührungspunktes beider Walzen, die entgegengesetzten Kanten
innerhalb der Abdeckung e des Flugkastens a liegen. Es empfiehlt sich,
zur besseren Dichthaltung auch hier die Abdeckungen d über den Stirnenden der Siebwalzen
anzuordnen; ferner ist es zweckmäßig, den durch die Abteilwand p abgetrennten unteren
Innenraum der Siebwalzeb auch an den Stirnenden innerhalb der die Siebwalzenmäntel
tragenden
Armkreuze gegen den oberen Innenraum der Siebwalze abzudecken,
was in Abb. 5 durch die winklig abgebogenen Verlängerungen p" der Abteilwand p angedeutet
ist.
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Die Wirkung ist bei dieser zweiten Anordnung der Abteilwände dieselbe
wie nach Abb. i. Die umlaufenden Siebwalzenmäntel treten bei der Abdeckung e in
den Flugraum a ein und nehmen hier sofort einen Teil des Staubluftgemisches in sich
auf, das durch die nachströmenden Luftmengen durch die Öffnung f in das Rohr g abgedrängt
wird. Inzwischen setzt sich auf dem Siebmantel aber auch Haar ab, dessen Lage sich
mit fortschreitender Drehung der Walze verdichtet und somit von der weiterhin Durchtritt
suchenden Staubluft den Staub mehr und mehr abfängt, um endlich nur noch staubfreie
Luft nach dem Innern der Siebwalze durchzulassen. Da die Abteilwände p, pl den Austritt
der Luft nach dem unteren Teil der Siebwalze versperren, muß auch bei dieser Anordnung
alle in den oberen Siebwalzenteil eingetretene Staubluft durch die Öffnung f in
das Rohr g und in den daran anschließenden Staubsammler 1a abwandern, während das
abgesetzte Haar zwischen den beiden Walzen nach unten ausgeführt wird, sich leicht
von den Siebwalzen loslöst und in die Transportkiste o fällt, wie in Abb. i dargestellt.