DE453175C - Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation - Google Patents

Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation

Info

Publication number
DE453175C
DE453175C DEZ14148D DEZ0014148D DE453175C DE 453175 C DE453175 C DE 453175C DE Z14148 D DEZ14148 D DE Z14148D DE Z0014148 D DEZ0014148 D DE Z0014148D DE 453175 C DE453175 C DE 453175C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
gasoline
tar
distillation
oil
coke oven
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEZ14148D
Other languages
English (en)
Inventor
Dr W Eickel
Dr Anton Weindel
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
ZECHE MATHIAS STINNES
Original Assignee
ZECHE MATHIAS STINNES
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by ZECHE MATHIAS STINNES filed Critical ZECHE MATHIAS STINNES
Priority to DEZ14148D priority Critical patent/DE453175C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE453175C publication Critical patent/DE453175C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10CWORKING-UP PITCH, ASPHALT, BITUMEN, TAR; PYROLIGNEOUS ACID
    • C10C1/00Working-up tar
    • C10C1/18Working-up tar by extraction with selective solvents

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Production Of Liquid Hydrocarbon Mixture For Refining Petroleum (AREA)
  • Working-Up Tar And Pitch (AREA)

Description

  • Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation. In den Patenten 420 394. 430 438 und 433 455 sind Verfahren geschützt, um Steinkohlenurteer ohne Destillation zu zerlegen und auf diese Weise große Mengen als Schmieröle brauchbare Produkte zu gewinnen. Bei dieser schonenden Behandlungsweise wird die Viskosität der Urteerbestandteile vollständig erhalten, während durch die übliche Destillation des Urteers infolge weitgehender Umwandlungsreaktionen, die durch die hohen Temperaturen ausgelöst werden, die Destillate ihre Viskosität zum größten Teil eingebüßt haben.
  • Wird nun Kokereiteer, der infolge seiner eigenen Entstehungsart bei den hohen Temperaturen des Koksofens mit dem Urteer kaum etwas gemeinsam hat, in ähnlicher Weise aufgearbeitet, so ergeben sich für das Verfahren einige Schwierigkeiten, deren Beseitigung für die Wirtschaftlichkeit der Arbeitsweise und für die Beschaffenheit der Endprodukte von höchster Bedeutung war. Die Einzelheiten seien im nachfolgenden näher beschrieben und durch Beispiele erläutert.
  • Im rohen Kokereiteer ist bekanntlich ein aus Benzol und seinen Homologen bestehendes Leichtöl vorhanden. Wenn man nun aus dem Rohteer mit Petrolbenzin die Asphaltstoffe abscheidet, so muß das Benzin bei wiederholter Benutzung sich mit dem zum größten Teil ähnlich siedenden Leichtöl anreichern und zur Asphaltabscheidung mit der Zeit immer ungeeigneter werden, da die Leichtöle dies Teers auf Asphalte lösend wirken. Nach einer relativ kleinen Anzahl von Operationen wäre man gezwungen, da Petrolbenzine und Leichtöl des Teers durch Fraktionierung nicht zu trennen sind, frisches Benzin dem Betriebe zuzuführen. Selbst wenn man das leichtölhaltige Benzin als Motorbetriebsstoff verwendet, würde man, abgesehen von der Wertminderung des Petrolbenzins, den beabsichtigten volkswirtschaftlichen Vorteil, Deutschland in bezug auf Schmieröle vom Ausland unabhängig zu machen, dadurch illusorisch. machen, daß mehr Benzine eingeführt werden müßten. Es wurde nun- so gearbeitet, daß man den Rohteer zuerst durch das übliche Abtreiben bis zoo° von Wasser und Leichtöl befreit und dann erst den leichtölfreien Teer nach Abkühlen auf gewöhnliche Temperatur mit Benzin behandelt. Auf diese Weise gewinnt man das wertvolle Leichtöl des Teers und kann das Benzin praktisch unbegrenzt lange gebrauchen, da es ja infolge der Siedeunterschiede vollkommen wiedergewonnen werden kann.
  • Um die Viskosität des aus dem Kokereiteer mit Hilfe von Benzin gewonnenen Öls zu erhöhen, kann man bekanntlich so verfahren, daß man die leichter siedenden Anteile abdestilliert. Durch Abtreiben ,des Leichtöls bis zur Naphthalinfraktion (etwa 250') erhält man z. B. aus einem Öl mit einer Viskosität von i,7° E bei 5o° C ein Öl mit einer Viskosität von 6° E bei 50° C. Es wurde nun gefunden, daß es zweckmäßiger ist, schon im Anschluß an die Leichtölabtreibung auch die Naphthalinfraktion abzudestillieren und erst dann den bis etwa :245' abgetriebenen Teer mit Benzin zu entasphaltieren. Als besonderer Vorteil dieser Arbeitsweise ist noch anzugeben, daß außer dem Naphthalin auch fast noch alle Phenole aus dem Öl entfernt und gewonnen werden.
  • Das im Kokereiteer vorhandene Anthracen neigt bekanntlich z. B. auch beim Teerfettöl zu kristallinischer Ausscheidung. Diese Satzbildung ist zwar bei den nach dem zu-. letzt erwähnten Verfahren gewonnenen Produkten weniger groß, da der Asphalt Anthracen mitreißt, immerhin hat es sich als notwendig herausgestellt, auch die geringen Anthracenmengen zu beseitigen, da gerade diese die Qualität der Öle beeinträchtigen.
  • Das Anthracen ist im Teeröl weit besser löslich als im Benzin, aber auch Benzin vermag einige Prozent Anthracen zu lösen. . Es wird nun gemäß vorliegender Erfindung nur so viel Benzin angewendet, um die Asphalte eben noch vollkommen genug abzuscheiden; es genügt nach den Versuchsergebnissen die doppelte Menge an Benzin. Beim Abkühlen der Benzinlösung, die sich beim Entasphaltieren ergibt, fällt ein .erheblicher Teil des Anthracens aus und kann durch Filtrieren oder Zentrifugieren entfernt werden. Geringe Mengen Benzin setzen demnach die Löslichkeit des Teeröls für Anthracen herab, während größere Benzinmengen diesen Vorteil aufheben, da Benzin seinerseits auch Anthracen zu lösen vermag. Die Verringerung der zur Asphaltausscheidung notwendigen Benzinmenge hat aber auch noch den großen .Nutzen, daß wir mit kleineren Apparaturen auskommen und beträchtlich an Destillationskosten der Wiedergewinnung sparen.
  • Zur Herstellung von sehr guten 0.ualitätsschmierölen sind folgende Arbeitsweisen sehr geeignet: Man treibt außer dem Leichtöl und der Naphthalinfraktion auch noch höhersiedende Fraktionen (Anthracenöl) ab, kühlt die nach der Naphthalinfraktion erhaltenen Destillate ab, filtriert sie von Ausscheidungen, setzt sie dann dem Destillationsrückstand wieder zu und bringt ihn durch gelindes Erwärmen wieder in, Lösung, dann erst wird in obiger Weise entasphaltiert. Man geht dabei von der Beobachtung aus, daß Teerbestandteile, die zur Asphaltbildung neigen, bei den nunmehr verwendeten hohen Destillationstemperaturen rasch verdicken und bei der nach-_folgiendeii Entasphaltierung ebenfalls abgeschieden werden. Es ist einleuchtend, daß auf diese Weise die Ölausbeute sich verringert (relativ ist sie immer noch recht hoch), die Oüalität der Öle aber beträchtlich verbessert wird. Ein, so gewonnenes Öl muß selbst bei -hohen Temperaturen brauchbar -sein, da die Teile, welche in der Hitze polymerisieren und unliebsame Verdickungen hervorrufen, durch die neue Behandlungsart schon entfernt sind. Als zweckmäßig hat es sich ergeben, nicht zu hoch abzutreiben, da sonst auch viskose Anteile vernichtet werden. Ohne an genaue Grenzen gebunden zu sein, werden als vorteilhaft zu wählende Endtemperaturen etwa 325' C angewendet (Übergangstemperatur).
  • In dem Bestreben, vom Auslande ganz unabhängig zu sein, wurden auch andere als Petrolbenzine versucht und z. B. in den Urteerbenzinen ein vollwertiger Ersatz gefunden. Da die Urteerbenzine etwas weniger Asphalte (anscheinend nur die Hartasphalte), sind die erhaltenen Öle bei sonst ähnlichen Eigenschaften etwas viskoser. Die Arbeitsweisen sind nicht streng an die angegebenen Versuchsbedingungen geknüpft, sie können, wie es ja auch erklärlich ist, in recht weiten Grenzen variiert werden. Die in den folgenden Beispielen eingeteilten Werte gelten nur für einen speziellen Kökereiteer, bei anderen Teersorten werden auch andere Ergebnisse sich einstellen.
  • Beispiel i.
  • Rohteer iooo Gewichtsteile werden bis 2oo° C abgetrieben, 5o Gewichtsteile Wasser und Leichtöl destillieren ab. Die 95o Gewichtsteile Destillationsrückstand werden nach Abkühlen finit igoo g Petrolbenzin gut verrührt und etwa :24 Stunden sich selbst überlassen. Sehr zweckmäßig ist eine Kühlung mit Wasser oder besser mit Eis. Die Benzinlösung wird dann vom Asphalt abgetrennt, das Benzin abgetrieben, ebenso aus dem Asphalt die geringen Mengen anhaftenden Benzins. Es wird erhalten (benzinfreie Produkte)
    Asphalt - q.3o Gewichtsteile = 43 Prozent des Rohteers,
    01 = 48o - = 48 - - - , a
    Aus dem Öl wird zur Erhöhung der Viskosität die Naphthalinfraktion (bis etwa 245') abgetrieben und das 01 nach nochmaligem Stehenlassen unter Abkühlung von geringen Anthracenausscheidungen abfiltriert oder zentrifugiert. Erhalten werden:
    Anthracen = 7 Gewichtsteile - o,7 Prozent des Rohteers,
    Naphthalinfraktion = loo - = 10,0 - - -
    Reines 01 = 373 - = 37,3 - - - ,
    Die Konstanten des Ols sind Viskosität - 3 ° Engler bei 50' C, Stockpunkt = 8° C, Flammpunkt = 132' C. Der Asphalt wird als Weichpech verwertet. Beispiel e.
  • Rohteer 4ooo Gewichtsteile, abgetrieben bis 325° C. Die von 25o° C an übergehenden Destillate werden abgekühlt, filtriert und dann dem Destillationsrückstand zugesetzt. Unter Rühren und Erwärmen findet völlige Lösung zu einem dickflüssigen Produkte statt, das nach Abkühlen wie oben mit der doppelten Benzinmenge entasphaltiert wird. Nach dem Stehenlassen des Öls (unter Kühlung) und Zentrifugieren von etwaigen Ausscheidungen wird aus den 400o Gewichtsteilen eingesetztem Rohteer erhalten:
    Asphalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1835 Gewichtsteile - 46,o Prozent des Rohteers,
    Roh-Anthracenabscheidungen... 317 - - 8,o - - -
    Destillat bis 25o°. . . . . . . . . . . . . 751 - = 18,8 - - -
    (Naphthalinöl)
    Schmieröl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89o Gewichtsteile = 22,3 - - -
    Summe... = 95,1 Prozent
    Arbeitsverlust... = 419 -
    Analyse des Öls Viskosität = 3,9 ° Engler bei 50 ° C, Flammpunkt = 143,0 ° C, Stockpunkt = 7,0' C. Das Öl fließt sehr gut, ist durchsichtig, von roter Farbe und zeigt grüne Fluoreszenz.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation, dadurch gekennzeichnet, daß man den Rohteer vor seiner Entasphaltierung von Leichtöl und zur Erzielung höherer Viskosität evtl. auch von der Naphthalinfraktion befreit und dann erst mit Benzin behandelt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohteer noch weiter abgetrieben wird und die über 25o° siedenden Destillate nach evtl. Abkühlung und Filtrierung von Ausscheidungen dem Destillationsrückstand wieder zugesetzt werden und man diesen zweckmäßig durch Erwärmen und Rühren in Lösung bringt, worauf das Gemisch mit Benzin entasphaltiert wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und a, dadurch gekennzeichnet, daß nur die doppelte Gewichtsmenge Benzin zur Entasphaltierung gebraucht wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzinlösung vor ihrer Abtreibung längere Zeit unter Abkühlung stehengelassen und von etwaigen Ausscheidungen abfiltriert und dann erst destilliert wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Petroibenzin durch andere Benzine, z. B. Urteerbenzine, ersetzt wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch r bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die so gewonnenen Öle nochmals bei niedrigen Temperaturen längere Zeit stehengelassen und von etwaigen Ausscheidungen durch Nutschen, Filtrieren oder Zentrifugieren befreit werden.
DEZ14148D 1923-12-28 1923-12-28 Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation Expired DE453175C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEZ14148D DE453175C (de) 1923-12-28 1923-12-28 Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEZ14148D DE453175C (de) 1923-12-28 1923-12-28 Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE453175C true DE453175C (de) 1927-11-30

Family

ID=7623484

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEZ14148D Expired DE453175C (de) 1923-12-28 1923-12-28 Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE453175C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1917357C3 (de) Verfahren zur Vorbehandlung von aktive Zusatzstoffe enthaltenden Altschmierölen vor der Regenerierung
DE453175C (de) Verfahren zur Zerlegung von Kokereiteer ohne Destillation
DE374929C (de) Verfahren, rohem oder raffiniertem Erdoel seinen Gehalt an Hart- und Mittelhartparffin und den Asphalt auf kaltem Wege zu entziehen
DE430438C (de) Verfahren zur Herstellung bestaendiger, nicht verharzender Produkte aus Steinkohlenurteer
US1722872A (en) Process for separating oil from coal tar
DE525583C (de) Verfahren zur Abscheidung von Paraffin aus Kohlenwasserstoffoelen
DE432985C (de) Verfahren zur Herstellung von Schmieroel aus Steinkohlenteeroel
DE477499C (de) Verfahren zur Zerlegung von Hochtemperaturteer ohne Destillation
DE600619C (de) Verfahren zur Herstellung von Schmieroel
AT129310B (de) Verfahren zur Herstellung von Schmierölen.
DE367967C (de) Verfahren zur Herstellung von Schmier- und Zylinderoelen
DE723165C (de) Verfahren zur Gewinnung von Naphthensaeuren
DE671740C (de) Verfahren zur Raffination von Kohlenwasserstoffoelen
DE675398C (de) Verfahren zur Trennung von Mineraloelen, deren Destillaten oder Rueckstaenden in paraffinische, naphthenische und aromatische Anteile
DE750743C (de) Verfahren zum Entparaffinieren von Teeren, insbesondere Braunkohlenschwelteeren, mit fluessigem Schwefeldioxyd
DE528754C (de) Verfahren zur Entschleimung von pflanzlichen und tierischen OElen und Fetten
DE360687C (de) Verfahren zur Gewinnung von Naphthalin, Anthrazen u. dgl. aus Teeroelen und aehnlichen Fluessigkeiten
DE578505C (de) Verfahren zur Abscheidung paraffin- oder wachsartiger Stoffe aus solche enthaltenden Kohlenwasserstoffoelen
DE589610C (de) Verfahren zur Herstellung von Additionsverbindungen aus Mentholen
DE624583C (de) Verfahren zur Herstellung von Schmieroelen
DE482416C (de) Verfahren zur Herstellung von Isolieroelen aus Braunkohlenteer- und Schieferteeroelen
DE369883C (de) Verfahren zur unmittelbaren Gewinnung von oelfreiem Paraffin aus Urteer oder seinen Destillationsprodukten neben kaeltebestaendigem Teer oder kaeltebestaendigen Destillaten
DE709667C (de) Verfahren zur Herstellung von Schmieroel
DE720830C (de) Verfahren zur Erzeugung von Treibstoffen fuer schnellaufende Dieselmaschinen
DE723226C (de) Verfahren zur Abscheidung von Paraffin aus Braunkohlenteeren oder -teeroelen