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Elektrische Vakuumglühlampe. Bekanntlich ist für die Erzeugung oder
Verbesserung des Glühlampenvakuums das beim ersten Einschalten der Lampe bzw. beim
sogenannten Klarbrennen sich abspielende Verschwinden der Gasreste von größter Wichtigkeit.
Auch ist bekannt, daß dieses Verschwinden durch die Ionisation der Gasreste, die
von einer blauen Lichterscheinung, dem sogenannten Edisoneffekt, begleitet ist,
ganz wesentlich gefördert wird, während es beim Fehlen der Ionisation nur unverhältnismäßig
langsamer vonstatten geht.
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In den gewöhnlichen Vakuumlampen mit in geringem Abstande voneinander
angeordneten Stromzuführungsdrähten und' einer über i oo Volt betragenden Spannung
kommt diese Ionisation leicht zustande, indem die aus den Glühkörpern austretenden
negativen Elektronen (Thermionen) in der Richtung auf die Leiterstücke höheren Potentials
beschleunigt werden und bei ihrem Zusammenstoß mit den Gasmolekülen die letzteren
ionisieren. Daraus folgt - und die Beobachtung bestätigt diese Folgerung -, daß
die' Ionisation an den Stellen am stärksten ist, an welchen zwischen einander naheliegenden
Leiterstücken die größte Potentialdifferenz vorhanden ist, also in° den gewöhnlichen
Glühlampen zwischen den Stromzuführungsdrähten bzw. den anschließenden Glühkörperteilen.
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Dahingegen entsteht in einer Lampe, in der die Stromzuführungsdrähte
weit entfernt voneinander liegen, überhaupt kein Ionisations, Strom, weil in der
Lampe nirgends die zur Stoßionisation notwendige elektrische Feldstärke besteht.
Dies ist z. B. der Fall bei den bekannten Röhrenglühlampen, deren Stromzuführungen
an den beiden Röhrenenden angebracht sind. In diesen Lampen läßt sich der Edisoneffekt
überhaupt nicht hervorrufen.
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Bei der Herstellung dieser Art von Glühlampen war man deshalb bisher
gezwungen, die Lampen stundenlang »vorbrennen« zu lassen, um so das Vakuum zu verbessern,
ohne aber die mit dem Edisoneffekt erreichbare Güte des Vakuums damit zu erlangen.
Zwar werden auch hierbei die Restgase an den Ballonwandungen adsorbiert, erfahrungsgemäß
ist aber das Festhalten der adsorbierten
Gasreste in diesem Fall
ein bedeutend schwächeres als dann, wenn die Bildung der Gase durch einen Ionisationsvorgang
beschleunigt wurde.
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Diesem Übelstand kann laut vorliegender Erfindung in sehr einfacher
Weise gesteuert werden, indem nämlich entlang des Glühkörpertraggestelles ein Leiterstück
angebracht wird, dessen eines Ende mit dem einen Stromzuführungsdraht verbunden
ist, dessen anderes Ende hingegen in der Nähe des anderen Stromzuführungsdrahtes
frei endet bzw. von diesem isoliert ist. Es wird dadurch erreicht, daß, da zwischen
dem freien Ende dieses Drahtes und zwischen den in der Nähe desselben liegenden
Glühkörperteilen eine Potentialdifferenz gleich der Lampenspannung besteht, dort
eine zur Hervorrufung der Stoßionisation genügende elektrische Feldstärke geschaffen
wird, so daß der Edisoneffekt ebenso leicht und schnell, auftreten kann wie in einer
normalen Glühlampe mit einander nahehegenden Stromzuführungsdrähten. Die nach der
erwähnten Art hergestellten Röhrenlampen verhalten sich also hinsichtlich des Auftretens
des Edisoneffektes nicht anders als die gewöhnlichen Glühlampen.
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Statt an dem aus Isoliermaterial bestehenden Glühkörperträggestell
(Glasstab, Glasröhre) ein entsprechendes Leiterstück anzubringen; kann man auch
das Traggestell in an sich bekannter Weise selbst aus Metall herstellen. Es kann
z. B. aus einem durchgehenden Metalldraht bestehen, der erfindungsmäßig mit dem
einen Ende mit dem einen Stromzuführungsdraht stromleitend verbunden, mit dem anderen
Ende hingegen bis in die Nähe des anderen Stromzuführungsdrahtes geführt und selbstverständlich
gegen diesen zweiten Stromzuführungsdraht sowie gegen den Leuchtkörper selbst isoliert
ist. Zum Zwecke der Befestigung der Halterdrähte auf dem Traggestell und gleichzeitiger
Isolation des letzteren gegen den Glühkörper versieht man dieses Traggestell in
ebenfalls an sich bekannter Weise mit in entsprechenden Abständen aufgeschmolzenen
Glasperlen, in die man die Halterdrähte einsetzt.
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Zur Erläuterung der neuen Glühlampe diene die Abbildung. Der Glühkörper
c der röhrenförmigen Glühlampe erhält den Strom in bekannter Weise durch die Stromdurcliführungsdrähte
a und b. Als Traggestell des Glühkörpers dient in an sich ebenfalls
bekannter Weise der Draht d, welcher an den dornartigen Fortsätzen f1, f2 der Füßchen
e1 und e2 befestigt und zwecks Ermöglichung einer elastischen Halterung mit der
Spirale g versehen ist. Auf diesem Traggestell sind die bekannten Glasperlen 1 angebracht,
in welche die Halterdrähte tn - von dem Draht d isoliert - eingesteckt sind. Der
Tragdraht d ist an der Stelle! erfindungsgemäß vermittels des Drahtstückes h mit
dem Stromdurchführungsdraht b stromleitend verbunden, so daß sich der Tragdraht
auf dem Potential des Stromzuführungsdrahtes b befindet. An der Stelle k liegen
also solche Teile des Glühkörpers und des Tragdrahtes nahe beieinander, welche dieselbe
Potentialdifferenz aufweisen wie die beiden Stromzuführungsdrähte a und
b. Beim Einschalten der Lampe wird also der Klarbrennvorgang unter Auftreten
der bekannten blauen Lichterscheinung, des sogenannten Edisoneffektes, . an dieser
Stelle einsetzen.