DE4444142C1 - Verfahren und Anordnung zum Ermitteln von Fahrzeugen, die eine erhobene Gebühr nicht ordnungsgemäß entrichtet haben - Google Patents
Verfahren und Anordnung zum Ermitteln von Fahrzeugen, die eine erhobene Gebühr nicht ordnungsgemäß entrichtet habenInfo
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Description
Die Absicht öffentlicher oder privater Betreiber von
Verkehrsflächen, wie z. B. Parkplätze oder Autobahnen, für
deren Nutzung Gebühren zu erheben, hat zu einer Reihe von
Überlegungen geführt, wie die Fahrzeuge zur Entrichtung
einer Gebühr veranlaßt werden können, ohne daß diese ihre
Fahrt unterbrechen oder verlangsamen müssen. Ein solches
automatisches Gebührenerfassungssystem ist unter der
Bezeichnung SAGEM in den Zeitschriften Autobahn-Tech. 2/94
S. 6, 7 und Elektronik 17/1994, S. 50-60 vorgestellt worden.
Dieses SAGEM-System umfaßt folgende Verfahrensschritte:
- - Ein in jedem Fahrzeug befindliches Endgerät ermittelt laufend seine Position mit Hilfe der weltweit verfügbaren und standardisierten Satellitensystems GPS (Global Positioning System). Sobald es eine Position erreicht hat, die mit einer vorgegebenen virtuellen Gebührenerhebungsstelle übereinstimmt, veranlaßt das Endgerät die Abbuchung der Gebühr. Als Zahlungsmedium wird dabei eine Chipkarte verwendet, die im Endgerät als elektronische Geldbörse oder als Schlüsse zu einem zentralen Konto eingesetzt wird. Der jeweils zu zahlende Betrag wird den Endgeräten der Fahrzeuge über Broadcast-Kanäle des bekannten GSM (Global System for Mobile Communication) Mobilfunknetzes mitgeteilt.
- - Um die Zahlungspflicht durchzusetzen, ist eine Kontrollstelle vorgesehen, die zumindestens stichprobenartig Falsch- oder Nichtzahler ermittelt. Eine solche Kontrollstelle - auch als Enforcementeinheit bezeichnet - besteht aus ein oder mehreren Kameras und einem Bildverarbeitungssystem zur Erfassung der Kennzeichen einzelner Fahrzeuge. Bevor die Fahrzeuge diese Kontrollstelle passieren, werden alle über den GSM - Mobilfunk aufgefordert, ihre Zahlung zu quittieren. Das Quittungssignal enthält das KFZ-Kennzeichen des jeweiligen Fahrzeugs. Die Endgeräte in den Fahrzeugen können aber nur dann ein Quittungssignal aussenden, wenn sie die verlangte Gebühr ordnungsgemäß entrichtet haben. Nimmt nun das Kamerasystem der Kontrollstelle im Anschluß an den Quittungsprozeß ein Kennzeichen auf, das sich nicht unter den Quittungs-Kennzeichen wiederfindet, wird es gespeichert, worauf dann Zwangsmaßnahmen eingeleitet werden können.
Da bei diesem bekannten System alle Fahrzeuge ein
Quittungssignal aussenden müssen, kann es bei einer hohen
Verkehrsdichte zu einer Überlastung der Mobilfunkkanäle
kommen.
Aus der DE 43 10 579 A1 ist ein automatisches
Gebührenerfassungssystem bekannt, bestehend aus an Straßen
aufgestellten Zahlstationen, die über einen drahtlosen
Datenaustausch vorbei fahrende Fahrzeuge veranlassen, von
einer elektronischen Straßenbenutzer-Fahrkarte eine Gebühr
abzubuchen. Außerdem sind stationäre oder mobile
Kontrolleinrichtungen vorhanden, die jedes vorbeifahrende
Fahrzeug über einen im Fahrzeug angeordneten Transceiver
abfragen, ob es die erforderliche Gebühr abgebucht hat. Bei
nicht ordnungsgemäßer Gebührenzahlungen wird das betreffende
Fahrzeug registriert und eventuell fotographisch
festgehalten.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Anordnung zum Ermitteln von Fahrzeugen, die eine
erhobene Gebühr nicht ordnungsgemäß entrichtet haben, unter
Einbeziehung eines Funknetzes anzugeben, wobei die Belastung der
Funkkanäle unabhängig von der Verkehrsdichte auf der gebührenpflichtigen
Verkehrsfläche gering gehalten werden soll.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der
Ansprüche 1 und 6 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Dadurch, daß nach der Erfindung die Fahrzeuge erst nach der
Kontrollstelle, welche stichprobenartig die Kennzeichen
einzelner Fahrzeuge optisch erfaßt, aufgefordert sind, ihre
Quittungssignale auszusenden, müssen maximal nur so viele
Quittungssignale zurückgesendet werden wie die
Kontrollstelle an Kennzeichen erfaßt hat.
Damit läßt sich die Zahl der über das Funknetz zu übertra
genden Quittungssignale beliebig beeinflussen. Eine Über
lastung der Funkkanäle kann dadurch vermieden werden.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels wird nachfolgend die Erfindung näher
erläutert.
Die Figur stellt schematisch ein automatisches
Gebührenerfassungssystem für Fahrzeuge dar, die eine
gebührenpflichtige Verkehrsfläche, beispielweise einen
Parkplatz oder eine Autobahn, befahren. Für das
Gebührenerfassungssystem sind Erfassungsstellen EST
vorgesehen, an denen die vorbeifahrenden Fahrzeuge
aufgefordert werden, ihre Gebühr zu entrichten. Zu diesem
Zweck ist jedes Fahrzeug mit einem Endgerät ausgestattet,
das in der Lage ist, von einer in das Gerät eingeführten
Chipkarte, die entweder als elektronische Geldbörse oder als
Schlüssel zu einem Bankkonto dient, einen geforderten Betrag
abzubuchen. Das Endgerät hat außerdem die Funktion einer
Sende-/Empfangseinrichtung, die vorteilhafterweise über die
Basisstationen eines vorhandenen Mobilfunknetzes (z. B. GSM
Standard) Daten im Zusammenhang mit der Gebührenzahlung
austauschen kann. Das bekannte GSM-Mobilfunknetz ist in der
Figur mit seinen wesentlichen Komponenten angedeutet, als da
sind eine Basisstations-Steuerungseinrichtung BSC (Base
Station Controler), an der mehrere Basisstationen BTS1, BTS
2 angeschlossen sind, und eine die Verbindung zu stationären
Daten- oder Telefonnetzen ISDN, PSTN herstellende
Funkvermittlungsstelle MSC (Mobile Switching Center). So
können z. B. den Fahrzeugen vor Eintritt in
gebührenpflichtige Verkehrsbereiche über ein oder mehrere
Basisstationen BTS1 die aktuellen Tarife übermittelt werden.
Die Erfassungsstellen EST können rein virtuell sein und ohne
an der Straße installierte Einrichtungen auskommen. Sie sind
geographische Orte, die den Endgeräten der Fahrzeuge
z. B. über das Mobilfunknetz mitgeteilt worden sind. Damit das
Endgerät erfährt, wann das Fahrzeug eine virtuelle
Erfassungsstelle EST passiert, bedient es sich eines
satellitenunterstützten Navigationssystems (z. B. GPS), das
die aktuelle Position des Fahrzeugs laufend ermittelt. Bei
Übereinstimmung der vom Navigationssystem bestimmten
Position mit einer im Endgerät abgespeicherten
Erfassungsstelle EST leitet das Endgerät eine
Gebührenabbuchung ein.
Da man nicht davon ausgehen kann, daß von jedem Fahrzeug die
verlangte Gebühr ordnungsgemäß gezahlt wird, muß die
Möglichkeit bestehen, auch solchen Nicht- oder Falschzahlern
auf die Spur zu kommen, damit für sie eine Zwangsmaßnahme
(z. B. Mahnbescheid, Ordnungsstrafe etc.) durchgeführt werden
kann. Das Gebührenerfassungssystem ist daher mit einer
Kontrollstelle KST ausgestattet, die ein oder mehrere
Kameras KA und ein Bildverarbeitungssystem BVS aufweist.
Sobald die Fahrzeuge eine Kontrollstelle KST passieren,
werden einzelne von der (den) Kamera(s) KA aufgenommen und
deren KFZ-Kennzeichen von dem Bildverarbeitungssystem BVS
ermittelt. Alle optisch erfaßten Kennzeichen werden in einer
Gebührenerfassungszentrale GEZ abgespeichert. Nachdem die
Fahrzeuge diese Kontrollstelle KST passiert haben, werden
alle in der Gebührenerfassungszentrale GEZ gespeicherten
optisch ermittelten Kennzeichen über ein oder mehrere
Basisstationen BTS2 des Mobilfunknetzes im Broadcast-Ver
fahren ausgesendet. Ausschließlich die Endgeräte
derjenigen Fahrzeuge, deren Kennzeichen sich unter den
empfangenen Kennzeichen befinden und die zudem an der
virtuellen Erhebungsstelle EST ihre Gebühr ordnungsgemäß
entrichtet haben, senden ein Quittungssignal zurück. Das
Quittungssignal enthält das Kennzeichen des jeweiligen
Fahrzeugs. In der Gebührenzentrale GEZ, der die
Quittungssignale über die Basisstation-Steuerungseinrichtung
BSC zugeführt werden, findet ein Vergleich zwischen den
Quittungs-Kennzeichen und den optisch erfaßten Kennzeichen
statt. Alle übereinstimmenden Kennzeichen werden gelöscht,
nur die optisch erfaßten Kennzeichen, welche sich nicht
unter den Quittungs-Kennzeichen befinden, bleiben
gespeichert. Diese Kennzeichen gehören nämlich zu Fahrzeugen
für die keine oder eine falsche Gebühr gezahlt worden ist.
Gegen sie werden dann Zwangsmaßnahmen eingeleitet. Der zuvor
beschriebene Quittierungsvorgang kann auch wiederholt
durchgeführt werden, um eine größere Sicherheit bei der
Verfolgung von Nicht- oder Falschzahlern zu erlangen.
Im Sinne des Datenschutzes wäre es zweckmäßig, die
Kennzeichen innerhalb des Mobilfunknetzes verschlüsselt
(zumindest einwegverschlüsselt) zu übertragen.
Der dargestellte Quittungsvorgang macht deutlich, daß die
Belastung des Mobilfunknetzes von der Zahl der zu
übertragenden Quittungssignale pro Zeiteinheit abhängt. Da
nur so viele Fahrzeuge Quittungssignale aussenden wie zuvor
von der Kontrollstelle an Kennzeichen optisch erfaßt werden
sind, kann also die Belastung des Mobilfunknetzes über die
Stichprobenzahl der Kontrollstelle gesteuert werden.
Die Kontrollstelle KST kann als mobile Einheit ausgeführt
sein, die als Teilnehmer des Mobilfunknetzes ihre Daten zu
der Gebührenerfassungszentrale GEZ überträgt.
Claims (8)
1. Verfahren zum Ermitteln von Fahrzeugen, die eine für eine
gebührenpflichtige Verkehrsfläche erhobene Gebühr nicht
ordnungsgemäß entrichtet haben, wobei an einer Kontroll
stelle (KST) mittels optischer Zeichenerkennung die
Kennzeichen zumindest einzelner Fahrzeuge registriert
werden, dann die optisch ermittelten Kennzeichen über ein
oder mehrere Sende-/Empfangsstationen (BTS2) an alle an der
Kontrollstelle (KST) vorbeigefahrenen Fahrzeugen ausgesendet
werden und danach ausschließlich diejenigen Fahrzeuge, deren
Kennzeichen sich unter den ausgesendeten Kennzeichen
befindet und die zudem ihre Gebühr ordnungsgemäß entrichtet
haben, ihr Kennzeichen als Quittung an die
Sende-/Empfangsstation(en) (BTS2) zurücksenden und diejenigen
optisch ermittelten Kennzeichen, die sich nicht unter den
von den Fahrzeugen zurückgesendeten Kennzeichen befinden,
als Fahrzeuge mit nicht ordnungsgemäßer Gebührenzahlung
erfaßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Sende-/Empfangsstationen die Basisstationen (BTS2) eines
vorhandenen zellularen Mobilfunknetzes verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die optisch ermittelten Kennzeichen mehrfach an die
Fahrzeuge ausgesendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die
Übertragung der Kennzeichen über die
Sende-/Empfangsstation(en) (BTS2) verschlüsselt erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kontrollstelle (KST) stichprobenartig Fahrzeug-Kenn
zeichen erfaßt, wobei die Zahl der Stichproben an die
Belastbarkeit der zur Verfügung stehenden Funkkanäle
angepaßt wird.
6. Anordnung zum Ermitteln von Fahrzeugen, die eine für eine
gebührenpflichtige Verkehrsfläche erhobene Gebühr nicht
ordnungsgemäß entrichtet haben, welche eine Kontrollstelle
(KST) aufweist, die mittels optischer Zeichenerkennung die
Kennzeichen zumindest einzelner vorbeifahrender Fahrzeuge
registriert und diese Kennzeichen ein oder mehreren
Sende-/Empfangsstationen (BTS2) zuführt, welche die optisch
erfaßten Kennzeichen an alle an der Kontrolle (KST)
vorbeigefahrenen Fahrzeuge aussenden, wobei in den
Fahrzeugen befindliche Endgeräte die ausgesendeten
Kennzeichen empfangen und nur die Endgeräte von solchen
Fahrzeugen, deren Kennzeichen sich unter den empfangenen
Kennzeichen befindet und die zudem ihre Gebühr ordnungsgemäß
entrichtet haben, ihr Kennzeichen als Quittung an die
Sende-/Empfangsstation(en) (BTS2) zurücksenden, und wobei eine
Einrichtung (GEZ), vorhanden ist, welche die
zurückgesendeten Kennzeichen mit den optisch erfaßten
Rennzeichen vergleicht und diejenigen optischen Kennzeichen,
die sich nicht unter den von den Fahrzeugen zurückgesendeten
Kennzeichen befinden, als Fahrzeuge mit nicht
ordnungsgemäßer Gebührenzahlung registriert.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als Sende-/Empfangsstationen die Basisstationen eines
vorhandenen zellularen Mobilfunknetzes dienen.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrollstelle (KST) ein Teilnehmer des
Mobilfunknetzes ist.
Priority Applications (1)
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DE19944444142 DE4444142C1 (de) | 1994-12-12 | 1994-12-12 | Verfahren und Anordnung zum Ermitteln von Fahrzeugen, die eine erhobene Gebühr nicht ordnungsgemäß entrichtet haben |
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DE4444142C1 true DE4444142C1 (de) | 1996-04-04 |
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DE (1) | DE4444142C1 (de) |
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1994
- 1994-12-12 DE DE19944444142 patent/DE4444142C1/de not_active Expired - Fee Related
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