DE4442197C1 - Verfahren und Gießanlage zur Herstellung eines Lippenstiftes mit pflegendem Innenkern - Google Patents
Verfahren und Gießanlage zur Herstellung eines Lippenstiftes mit pflegendem InnenkernInfo
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Description
Verfahren und Gießanlagen zur automatischen Herstellung eines
Lippenstiftes ohne pflegenden Innenkern sind bereits bekannt.
Die bekannten Gießanlagen bestehen im wesentlichen aus einem
feststehenden Tischteil, einem getaktet drehbaren Gießtisch
mit zweireihig radial angeordneten Gießformen, Einrichtungen
zum dosierten Einfüllen und Temperieren der Gießmasse, zur
Heizung und Kühlung der Gießformen sowie zum Ausstoßen des
geformten Gegenstandes mittels Druckluft.
Nach den bekannten Verfahren werden die Gießformen mittels
eines temperierten Wasserumlaufes erwärmt und die geschmolzene
Gießmasse mittels einer Tauchdüse in diese eingebracht. Die
Gießformen werden nunmehr bis zur Verfestigung der Gießmasse
gekühlt, der gegossene Lippenstift danach mittels Druckluft
aus der Gießform ausgeworfen und zugleich der Fuß des Lippenstiftes
in einen Lippenstifthalter eingebracht.
Ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausformen des gegossenen
Lippenstiftes und Einbringen in einen Lippenstifthalter
ist beispielsweise in der DE-PS 90 05 44 beschrieben.
In der GB-PS 1,101,033 ist auch ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung eines Lippenstiftes offenbart, bei
dem die geschmolzene Gießmasse direkt in eine innerhalb des
Lippenstiftgehäuses angeordnete Schutzhülle, die bei Benutzung
entfernbar ist, eingebracht wird. Die gegossenen Lippenstifte
werden mit einem Transportband durch eine Kühlzone geführt,
der sich eine Anwärmzone anschließt, in der die Lippenstifte
mit Hilfe einer Infrarot-Heizquelle erwärmt und danach in
einer dritten Zone wieder auf Raumtemperatur abgekühlt werden.
Mit diesem bekannten Verfahren und Gießanlagen ist die Herstellung
eines Lippenstiftes mit pflegendem Innenkern nicht
ohne weiteres möglich.
Aus der JP 54-113661 A2 ist eine Gießform für die manuelle
Herstellung von Kosmetikstiften mit Innenkern bekannt, die aus
zwei zusammensteckbaren Formenhälften mit Aussparungen für das
Gießen des Außenmantels besteht. Im unteren Teil der zusammengesteckten
Gießform und in einer in der Längsachse verschiebbaren
Platte sind Durchgangsbohrungen ausgebildet, die zur
Aufnahme einer Bodenplatte mit Kerneinsätzen dient. Die Kerneinsätze
werden mittels der Bodenplatte von unten in die Formenhohlräume
eingesetzt und die Außenmäntel von oben gegossen.
Nach dem Erstarren der Gießmasse wird die Bodenplatte mit den
Kerneinsätzen aus der Gießform herausgezogen und die Kernhohlräume
durch eine horizontale Verschiebung der Platte unten
verschlossen, wonach die Innenkerne gegossen werden.
Diese bekannte Gießform ist für eine automatische und kostengünstige
Herstellung eines Lippenstiftes mit pflegendem Innenkern
nicht geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Verfahren
und Gießanlagen in der Art auszubilden, daß eine automatische,
variierbare und kostengünstige Herstellung eines
Lippenstiftes mit pflegendem Innenkern ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1
und 2 genannten Merkmale gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
der Gießanlage sind in den Ansprüchen 3 bis 5 offenbart.
Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß durch die Aus
bildung der Einsatzvorrichtung und der Aufnahmesektoren eine
exakte horizontale Fixierung in Bereitstellungsposition bzw.
in Gießposition und eine vertikale Führung während des Anlüf
tens gewährleistet wird. Durch die Anlüftung der Einsatzvor
richtung in zwei Phasen wird der Spalt zwischen einem Kernein
satz und dem gegossenen Lippenstift-Außenmantel schrittweise
in Abhängigkeit vom Kristallisationsprozeß so vergrößert, daß
der gegossene Lippenstift-Außenmantel beim Anlüften nicht mit
aus der Gießform gezogen wird.
Das Einbringen der Kerngießmasse in den Kernhohlraum und das
Anschmelzen der Kopfzone des Lippenstift-Außenmantels in Ab
hängigkeit vom Kristallisationsprozeß des Lippenstift-Außen
mantels bzw. des Innenkernes und das Unterfüllen des Innenker
nes gewährleistet eine stoffliche Bindung der beiden Gießmas
sen im Fußbereich des Lippenstiftes und damit eine ausreichen
de Verankerung des Innenkernes im Lippenstift-Außenmantel.
Damit wird es möglich, die nachfolgende Entformung des Lippen
stiftes aus der Gießform mittels Druckluft problemlos durch
führen zu können.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden. In der dazugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Lippenstift-Gießanlage zur automatischen Her
stellung eines Lippenstiftes mit pflegendem Innenkern
in Draufsicht;
Fig. 2 die Vorderansicht einer in die Gießformen eingesetz
ten Einsatzvorrichtung im Schnitt;
Fig. 3 die Anordnung der Gießformen eines Sektors im Gieß
tisch in Draufsicht;
Fig. 4 die Draufsicht einer in die Gießformen eines Sektors
eingesetzten Einsatzvorrichtung;
Fig. 5 die Vorderansicht einer Einsatzvorrichtung in Bereit
stellungsposition, teilweise im Schnitt;
Fig. 6 die Anordnung der Aufnahmebohrungen und der Aufnahme
bolzen eines Aufnahmesektors in Draufsicht;
Fig. 7 den Schnitt A-A nach Fig. 5.
Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, besteht die Lippenstift-
Gießanlage aus einem getaktet drehbaren Gießtisch 1, der pe
ripher von einem feststehenden Tischteil 2 umgeben ist. Der
Antrieb dieses Gießtisches 1 und der dazugehörigen Steuerwelle
erfolgt in bekannter Weise über einen in der Geschwindigkeit
stufenlos regelbaren Getriebemotor, wobei der Gießtisch 1 mit
einer einheitlichen Taktfrequenz gedreht wird, deren Taktzeit
entsprechend der Zusammensetzung der Gießmasse und anderer
Gießparameter elektronisch einstellbar ist. Im Randbereich des
Gießtisches 1 sind insgesamt 180 Gießformen 3 in zwei Reihen
angeordnet. Dabei ragen die Gießformenbünde 4, d. h. die obe
ren Enden der Gießformen 3 aus der Ebene des Gießtisches 1
heraus, wie das in Fig. 2 dargestellt ist. Parallel und
fluchtend zu den zweireihig radial angeordneten Gießformen 3
sind in dem drehbaren Gießtisch 1 zwei Reihen von Aufnahmeboh
rungen 5 ausgebildet, die zur zeitweisen Aufnahme einer Ein
satzvorrichtung 6 dienen (Fig. 1, 5 und 7). Mit Hilfe dieser
Einsatzvorrichtung 6 wird bei der Durchführung des Herstel
lungsverfahrens im Inneren des Lippenstift-Außenmantels der
Hohlraum für den pflegenden Innenkern ausgebildet, was im
einzelnen noch erläutert wird.
Jeweils sechs dieser Aufnahmebohrungen 5 bilden einen Aufnah
mesektor 7, in dem die Einsatzvorrichtung 6 in Bereitstellung
positioniert ist (Fig. 6). Alle Aufnahmebohrungen 5 weisen
einen gleichen Durchmesser auf. Die mittlere Aufnahmebohrung
5 der unteren Reihe ist zusätzlich mit einer Hülse 8 versehen,
deren Durchmesser und Überstand zur Ebene des Gießtisches 1
der Anordnung und Ausbildung der Gießformen 3 entspricht (Fig.
2 und 3). In der oberen Reihe eines jeden Aufnahmesektors 7
ist zwischen der mittleren und linken bzw. rechten Aufnahme
bohrung 5 je ein Lagebestimmelement in Form eines Aufnahmebol
zens 9 vorgesehen, der mit einer in der Einsatzvorrichtung 6
ausgebildeten Nut 10 im Eingriff steht.
In den Fig. 2, 4, 5 und 7 ist der Aufbau der Einsatzvor
richtung 6 dargestellt.
Eine solche Einsatzvorrichtung 6 besteht aus einer trapezför
migen Platte 11 mit sechs Kerneinsätzen 12, deren oberes Ende
in der Platte 11 befestigt und durch diese bündig hindurch
geführt ist. Die Kerneinsätze 12 sind in der Platte 11 so
angeordnet, daß die Abstände ihrer Mittellinien den Mittel
linienabständen der Gießformen 3 entsprechen. Der Außenmantel
der Kerneinsätze 12 ist leicht konisch ausgebildet. Zweckmäßi
gerweise beträgt der obere Außendurchmesser 5,5 mm und der
untere Außendurchmesser 5 mm.
Entlang der Mittellinie eines jeden Kerneinsatzes 12 ist eine
Entlüftungsbohrung 13 eingebracht. Der Durchmesser dieser
Entlüftungsbohrung 13 beträgt 30 bis 40% des mittleren Au
ßendurchmessers eines Kerneinsatzes 12. Vorzugsweise weist die
Entlüftungsbohrung 13 einen Durchmesser von 2 mm auf.
Die aus der Unterseite der Platte 11 herausragende Länge der
Kerneinsätze 12 ist größer, vorzugsweise um 0,5 mm größer als
die mittlere Tiefe der Gießformen 3. Das untere Ende eines
jeden Kerneinsatzes 12 weist eine Schräge auf, die der Neigung
des Bodens der Gießformen 3 entspricht (Fig. 2). Auf der Un
terseite der Platte 11 sind sechs Aussparungen 14 bis 19 sowie
zwei Nuten 10 ausgebildet (Fig. 7). Die Aussparungen 14 bis 19
dienen einerseits zur Aufnahme der Gießformbünde 4 und damit
zur horizontalen Positionierung der Einsatzvorrichtung 6 nach
dem Einsetzen in einen Sektor von sechs Gießformen 3. Anderer
seits erfolgt durch die Aussparung 15 und die zwei Nuten 10
eine horizontale Positionierung der Einsatzvorrichtung 6 wäh
rend der Bereitstellungsposition innerhalb eines Aufnahmesek
tors 7. In der Platte 11 ist weiterhin im Bereich zwischen dem
Außenmantel eines Kerneinsatzes 12 und dem Innendurchmesser
einer Gießform 3 jeweils eine Füllöffnung 20 vorgesehen, durch
die die Gießmasse für den farbgebenden Außenmantel in die
Gießform 3 eingebracht wird.
Die hintere und vordere Stirnfläche der Platte 11 trägt ein
bzw. zwei Spitzsenkungen 21 für den Eingriff dreier auf dem
feststehenden Tischteil 2 angeordneter Handlingsgeräte 22, 23
und 34.
Als weitere Bestandteile der Lippenstift-Gießanlage sind vor
dem ersten Handlingsgerät 22 im Bereich der zweireihigen Auf
nahmebohrungen 5 unterhalb des Gießtisches 1 zwei auf die
Kerneinsätze 12 gerichtete, einstellbare Sprühdüsen (in der
Zeichnung nicht dargestellt) sowie vor dem ersten Handlings
gerät 22 auf dem feststehenden Tischteil 2 eine Sprüheinheit
24 mit zwei vertikal bewegbaren, einstellbaren Sprühdüsen
angeordnet.
Ferner befinden sich zwischen dem ersten und zweiten Hand
lingsgerät 22 und 23 in Drehrichtung des Gießtisches 1 auf dem
feststehenden Tischteil 2 nacheinander eine Einrichtung 25 zum
dosierten Füllen der Gießformen 3 mit Gießmasse für den farb
gebenden Lippenstift-Außenmantel mit zwei vertikal bewegbaren
Tauchdüsen, ein in Richtung des Gießtischmittelpunktes ausge
richteter Pneumatikzylinder 26 mit einer ausfahrbaren Kolben
stange 27 und mit einem keilförmigen Kunststoffkörper 28, der
mit der Kolbenstange 27 verbunden ist, sowie eine geneigte
Ebene 29 mit einem Neigungswinkel von 2°.
An das zweite Handlingsgerät 23 schließt sich in Drehrichtung
des Gießtisches 1 ein drittes Handlingsgerät 34, eine, in der
Zeichnung nicht dargestellte Einrichtung zur optischen Kon
trolle der Kerneinsätze 12, eine Einrichtung 30 zum dosierten
Füllen des durch die Kerneinsätze 12 gebildeten Hohlraumes mit
Kerngießmasse sowie eine Anschmelzeinheit 31 mit einem Infra
rot-Heizstab an. Diese vorgenannten Einrichtungen sind eben
falls auf dem feststehenden Tischteil 2 installiert und rei
chen in den Randbereich des Gießtisches 1 hinein.
Der untere Teil des Gießtisches 1 ist durch einen sich gegen
läufig drehenden Drehtisch 32 überlagert, in dessen äußeren
Randbereich Lippenstifthalter 33, die allgemein auch als Poma
denhalter bezeichnet werden, eingelegt sind. Dieser Drehtisch
32 arbeitet mit der gleichen Taktfrequenz wie der Gießtisch 1
und ist so angeordnet, daß sich während eines Taktes stets
zwei Lippenstifthalter 33 über zwei Gießformen 3 mit den ge
gossenen Lippenstiften befinden. Unterhalb dieser vorgenannten
zwei Gießformen 3 ist eine an sich bekannte pneumatische Aus
wurfeinheit installiert, die in der Zeichnung aber nicht dar
gestellt ist.
Die Herstellung eines Lippenstiftes mit pflegendem Innenkern
erfolgt auf folgende Weise:
Zu Beginn eines Herstellungszyklusses werden die Kerneinsätze
12 der in Bereitstellungsposition befindlichen Einsatzvorrich
tung 6 mittels der unterhalb des Gießtisches 1 installierten
Sprühdüsen und die Gießformen 3 mittels der Sprüheinheit 24
mit einem Trennmittel, vorzugsweise Silikonöl eingesprüht.
Es erfolgt danach das Erwärmen der Gießformen 3 durch tempe
riertes Wasser, das die Gießformen 3 umspült.
Im nächsten Schritt ergreift das erste Handlingsgerät 22 eine
Einsatzvorrichtung 6 an der trapezförmigen Platte 11 und setzt
sie fixiert in einen Sektor von sechs Gießformen 3 ein, d. h.
das Handlingsgerät 22 befördert die Einsatzvorrichtung 6 in
Gießposition. Dabei wird durch den Eingriff der Gießformbünde
4 in die Aussparungen 14 bis 19 auf der Unterseite der Platte
11 eine genaue horizontale Positionierung der Einsatzvorrich
tung 6 in einem Gießsektor mit sechs Gießformen 3 gewährlei
stet.
Dadurch, daß die Länge der Kerneinsätze 12 größer als die
mittlere Tiefe der Gießformen 3 ausgebildet ist, stützen sich
die Kerneinsätze 12 auf dem Boden der Gießformen 3 ab, wodurch
vermieden wird, daß Gießmaterial für den farbgebenden Lippen
stift-Außenmantel an dieser Stelle eindringen kann, was aus
optischen Gründen nicht erwünscht ist. Andererseits wird be
wußt ein Lüftungsspalt zwischen den Gießformenbünden 4 und der
Unterseite der Platte 11 erzeugt, der verhindert, daß sich
während des Anlüftens der Einsatzvorrichtung 6 ein Unterdruck
bildet und die Lippenstift-Außenmäntel mit aus den Gießformen
3 herausgezogen werden. Gleichzeitig ermöglicht dieser Spalt
ein besseres Eingreifen des keilförmigen Kunststoffkörpers 28
während des Anlüftens.
Der Bemessung der Entlüftungsbohrung 13 kommt insofern eine
besondere Bedeutung zu, daß zwar einerseits für eine ausrei
chende Entlüftung gesorgt werden muß, um dem Entstehen eines
Unterdruckes beim Anlüften der Einsatzvorrichtung 6 vorzubeu
gen, andererseits erhöht ein relativ großer Bohrungsdurchmes
ser den Flächendruck an der Einsatzstelle, wodurch bei einem
häufigen Verwenden der Einsatzvorrichtung 6 Beschädigungen am
Boden der Gießform 3 auftreten können.
Mittels der Einrichtung 25 erfolgt nunmehr das dosierte Tauch
füllen des zwischen Gießform 3 und Kerneinsatz 12 befindlichen
Hohlraumes mit geschmolzener Gießmasse für den Lippenstift-
Außenmantel. Dazu fährt eine Tauchdüse durch die Füllöffnung
20 in der Platte 11 hindurch und bringt die Gießmasse vom
Boden der Gießform 3 beginnend in den Hohlraum ein.
Nach dem Gießen des Lippenstift-Außenmantels setzt die Kühlung
der Gießformen 3 ein, die bis zur Fertigstellung des komplet
ten Lippenstiftes beibehalten wird. Gekühlt wird in bekannter
Weise durch einen temperierten Wasserumlauf, der die Gießfor
men 3 umspült.
Zu einem Zeitpunkt, in dem der Kristallisationsprozeß inner
halb der Gießmasse für den Lippenstift-Außenmantel und damit
der Schrumpfungsprozeß noch nicht eingesetzt hat, wird als
nächster Schritt die Einsatzvorrichtung 6 gleichförmig in zwei
Stufen angelüftet.
Der Lippenstift-Außenmantel befindet sich zu diesem Zeitpunkt
noch in einem etwa teigigen Zustand. Der Zeitpunkt für das
Anlüften ist deshalb von besonderer Bedeutung, da für den
Fall, daß die Schrumpfung bereits eingesetzt hat, der Lippen
stift-Außenmantel auf dem Kerneinsatz 12 aufschrumpfen und
beim vertikalen Anlüften mit aus der Gießform 3 herausgezogen
würde.
In der ersten Anlüftungsstufe fährt die Kolbenstange 27 des
Pneumatikzylinders 26 während des Stillstandes des Gießtisches
1 mit einer gleichförmigen Bewegung innerhalb von 3 Sekunden
horizontal vor und drückt den keilförmigen Kunststoffkörper 28
in den Spalt zwischen der Unterseite der Platte 11 und dem
Gießtisch 1.
Um einen besseren Eingriff zu ermöglichen, ist die Spitze des
Kunststoffkörpers 28 zweckmäßigerweise mit einem Radius von
3,5 mm versehen.
Durch diese Bewegung des Kunststoffkörpers 28 wird die Ein
satzvorrichtung 6 2 bis 3 mm vertikal bewegt, d. h. aus den
Gießformen 3 herausgezogen. Dadurch, daß die Gießformbünde 4
mit den Aussparungen 14 bis 19 auf der Unterseite der Platte
11 im Eingriff stehen, ist eine ausreichende vertikale Führung
gegeben, die ein Ankippen der Einsatzvorrichtung 6 beim Anlüf
ten ausschließt.
Der Kunststoffkörper 28 behält für 4 Sekunden seine ausgefah
rene Position bei. Der Gießtisch 1 bewegt sich nun im nächsten
Takt in Drehrichtung weiter, wodurch die in der ersten Stufe
angelüftete Einsatzvorrichtung 6 auf eine geneigte Ebene 29
mit einem Neigungswinkel von 2° übergeleitet wird.
Die weitere Drehung des Gießtisches 1 hat zur Folge, daß die
Einsatzvorrichtung 6 in der zweiten Stufe nochmals um 0,5 bis
1 mm vertikal aus den Gießformen 3 herausgezogen wird.
Das Handlingsgerät 23 ergreift die Einsatzvorrichtung 6 an der
Platte 11, zieht diese völlig aus den sechs Gießformen 3 eines
Sektors heraus und legt sie wieder in der Bereitstellungspo
sition ab.
In dem anschließenden Verfahrensschritt wird eine optische
Überprüfung der Kerneinsätze 12 auf das Vorhandensein von
Teilen oder kompletten Lippenstift-Außenmänteln vorgenommen.
Dazu wird die Einsatzvorrichtung 6 durch das dritte Handlings
gerät 34 nochmals vertikal aus dem Aufnahmesektor 7 herausge
nommen, die Kerneinsätze 12 mittels optischer Sensoren abgeta
stet und wieder in den Aufnahmesektor 7 abgelegt. Das Ergebnis
der optischen Überprüfung wird an die Steuerung des Handlings
gerätes 34 gemeldet. Für den Fall, daß sich Reste des Lippen
stift-Außenmantels an einem Kerneinsatz 12 befinden, wird die
Einsatzvorrichtung 6 in eine horizontal angeordnete Aus
schleusbahn (in der Zeichnung nicht dargestellt) bei gleich
zeitiger Displayanzeige "Kerneinsatz verschmutzt" abgelegt.
Dadurch wird verhindert, daß der Gießtisch 1 gestoppt werden
muß, was zur Folge hätte, daß der bereits erläuterte Auf
schrumpfungseffekt eintreten würde.
Der verschmutzte Kerneinsatz 12 wird gereinigt und die Ein
satzvorrichtung 6 anschließend wieder manuell in den Aufnahme
sektor 7 eingesetzt.
Nachdem der Kristallisationsprozeß des gegossenen Lippenstift-
Außenmantels und damit dessen Schrumpfungsprozeß durch die
andauernde Kühlung der Gießformen 3 weitgehendst abgeschlossen
ist, erfolgt in einem weiteren Verfahrensschritt durch die
Einrichtung 30 das Tauchfüllen des ausgebildeten Kernhohlrau
mes mit geschmolzener Kerngießmasse.
Dazu fährt eine Tauchdüse vertikal bis zum Boden der Gießform
3 und bringt die Gießmasse von unten nach oben dosiert in den
Kernhohlraum ein. Die Kerngießmasse ist dabei so dosiert, daß
der pflegende Innenkern gegenüber der Länge des Lippenstift-
Außenmantels um 2 bis 3 mm unterfüllt wird. Der Innenkern wird
also um den vorbezeichneten Betrag kürzer als der Lippenstift-
Außenmantel ausgeführt.
Kurz vor Beendigung des Innenkernschrumpfungsprozesses, was
dadurch erkennbar ist, daß sich im oberen Teil des gegossenen
Innenkernes ein Trichter oder ein sogenannter Sinkkrater bil
det, wird in dem nachfolgenden Verfahrensschritt mit Hilfe der
Anschmelzeinheit 31 die Kopfzone des Lippenstift-Außenmantels
angeschmolzen. Die angeschmolzene Gießmasse für den Lippen
stift-Außenmantel fließt dabei in den im Innenkern ausgebilde
ten Trichter, das sogenannte Coring und schmilzt diesen wieder
etwas an. Dadurch wird eine stoffliche Bindung der beiden
Gießmassen erzielt und der Innenkern durch die überschüssige
Lippenstift-Mantelmasse praktisch eingekapselt.
Dem Zeitpunkt für das Anschmelzen kommt eine besondere Rele
vanz zu. Einerseits muß der Lippenstift-Außenmantel soweit
erkaltet sein, daß nur die Kopfzone und nicht der übrige Teil
des Außenmantels geschmolzen wird. Andererseits kann es dann,
wenn der Innenkern bereits relativ erkaltet ist, beim Einflie
ßen der geschmolzenen Lippenstift-Mantelmasse zur Bildung von
Lunkern, beispielsweise in Form von Lufteinschlüssen kommen,
die der angestrebten stofflichen Bindung der beiden Gießmassen
entgegen wirkt. Eine feste Verankerung des Innenkerns im Lip
penstift-Außenmantel kann auf diese Weise nicht gewährleistet
werden.
Diese Verankerung ist aber für die Durchführung des nächsten
Verfahrensschrittes, nämlich des Entformens des abgekühlten
Lippenstiftes aus der Gießform 3 und das Einbringen in den
Lippenstifthalter 33 mittels Druckluft eine Voraussetzung.
Wie bereits dargelegt, ist unterhalb der zwei Gießformen 3,
die entformt werden sollen, eine pneumatische Auswurfeinheit
installiert, die zum Zeitpunkt des vorgesehenen Entformens mit
einer im Boden einer jeden Gießform 3 angeordneten Bohrung in
Verbindung stehen. Über diese Bohrung wird in bekannter Weise
Druckluft in die Gießform 3 eingeleitet, wodurch der Lippen
stift aus der Gießform 3 entfernt und in den Lippenstifthalter
33 "eingeschossen" wird.
Ist nun eine feste Verankerung zwischen dem Innenkern und dem
Lippenstift-Außenmantel nicht erfolgt, wird durch die Einlei
tung der Druckluft der Innenkern aus dem Lippenstift-Außen
mantel "herausgeschossen". Dies wird sicher auch dadurch be
günstigt, daß sich am Innenkern noch Reste des Silikonöls vom
Benetzen der Kerneinsätze 12 befinden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Lippenstiftes mit pflegen
dem Innenkern mit folgenden Schritten:
- - Ermitteln und Einstellen der Taktzeit für die Drehung des Gießtisches in Abhängigkeit von der Schmelztemperatur der Gießmasse für den farbgebenden Lippenstift-Außenmantel und für den pflegenden Innenkern, der Vorwärmtemperatur und Vorwärmzeit bzw. der Kühltemperatur und Kühlzeit der Gieß formen;
- - Benetzen der Kerneinsätze und Gießformen durch vertikal geführtes Sprühen mit einem Trennmittel, vorzugsweise Silikonöl;
- - Erwärmen der Gießformen durch temperierten Wasserumlauf;
- - Entnehmen einer Einsatzvorrichtung mit sechs Kerneinsätzen aus der Bereitstellungsposition und fixiertes Einsetzen in die Gießposition, die durch einen Sektor von sechs Gieß formen gebildet wird;
- - dosiertes, vom Boden der Gießform vertikal nach oben ge führtes Tauchfüllen des Hohlraumes zwischen Gießform und Kerneinsatz mit geschmolzener Gießmasse für den farbgeben den Lippenstift-Außenmantel;
- - Kühlen der gefüllten Gießform durch temperierten Wasserum lauf;
- - gleichförmiges vertikales Anlüften der Einsatzvorrichtung in zwei Stufen zu einem Zeitpunkt, in dem der Kristallisa tionsprozeß innerhalb der Gießmasse und damit der Schrump fungsprozeß noch nicht eingesetzt hat und sich der gegosse ne Lippenstift-Außenmantel noch in einem etwa teigigen Zu stand befindet, wobei die Einsatzvorrichtung in der ersten Anlüftungsstufe um 2 bis 3 mm vertikal aus den Gießformen herausgezogen, diese Position 4 Sekunden lang gehalten wird und in der zweiten Anlüftungsstufe die Einsatzvorrichtung nochmals um 0,5 bis 1 mm vertikal aus den Gießformen her ausgezogen wird;
- - völliges Herausziehen der Einsatzvorrichtung aus einem Sek tor von Gießformen und Ablegen der Einsatzvorrichtung in die Bereitstellungsposition;
- - Entnehmen einer Einsatzvorrichtung aus der Bereitstellungs position, optische Überprüfung der Kerneinsätze auf das Vorhandensein von Gießmasse des Lippenstift-Außenmantels und Fehlermeldung an die Steuerung eines Handlingsgerätes sowie an ein Display;
- - dosiertes, vom Boden der Gießform vertikal nach oben ge führtes Tauchfüllen des Kernhohlraumes mit geschmolzener Gießmasse für den pflegenden Innenkern, nachdem der Kri stallisationsprozeß des gegossenen Lippenstift-Außenmantels und damit dessen Schrumpfungsprozesses abgeschlossen ist, wobei die Gießmasse für den Innenkern in einem Niveau in den Kernhohlraum eingebracht wird, das um 2 bis 3 mm gerin ger als das Niveau des gegossenen Lippenstift-Außenmantels ist;
- - Anschmelzen der Kopfzone des Lippenstift-Außenmantels kurz vor Beendigung des Innenkernschrumpfungsprozesses und Ein kapselung des gegossenen Innenkerns bei gleichzeitiger Fortführung des Kühlens der Gießformen;
- - Kühlen der Gießformen bis zur Auskristallisation und Ver festigung der angeschmolzenen Kopfzone des Lippenstift- Außenmantels sowie des Innenkerns;
- - Entformen des abgekühlten Lippenstiftes aus der Gießform und Einbringen in den Lippenstifthalter mittels Druckgas, vorzugsweise Druckluft.
2. Gießanlage zur Herstellung eines Lippenstiftes mit pflegen
dem Innenkern, im wesentlichen bestehend aus einem feststehen
den Tischteil, einem getaktet drehbaren Gießtisch mit zwei
reihig radial angeordneten Gießformen, Einrichtung zum dosier
ten Einfüllen und Temperieren der Gießmasse, zur Heizung und
Kühlung der Gießformen sowie zum Ausstoßen des geformten Ge
genstandes mittels Druckluft,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel und fluchtend zu den zweireihig radial angeord
neten Gießformen (3) in dem getaktet drehbaren Gießtisch (1)
zwei Reihen von Aufnahmebohrungen (5) zur zeitweisen Aufnahme
einer Einsatzvorrichtung (6) für die Ausbildung des jeweiligen
Innenkernhohlraumes ausgebildet sind, wobei jeweils sechs Auf
nahmebohrungen (5) einen Aufnahmesektor (7) bilden und die
mittlere Bohrung der unteren Reihe eines Aufnahmesektors (7)
mit einer Hülse (8) versehen ist, deren Durchmesser und Über
stand zur Ebene des Gießtisches (1) der Anordnung und Ausbil
dung der Gießformen (3) entspricht und in der oberen Reihe
eines jeden Aufnahmesektors (7) zwischen der mittleren und der
linken bzw. rechten Aufnahmebohrung (5) je ein Lagebestimm
element in Form eines Aufnahmebolzens (9) vorgesehen ist und
daß die Einsatzvorrichtung (6) eine trapezformige Platte (11)
mit sechs leicht konisch ausgebildeten Kerneinsätzen (12)
umfaßt, wobei das obere Ende der Kerneinsätze (12) in der
Platte (11) befestigt und durch diese bündig hindurchgeführt
ist, die aus der Unterseite der Platte (11) herausragende
Länge der Kerneinsätze (12) größer als die mittlere Tiefe der
Gießformen (3) ist sowie das untere Ende eines jeden Kernein
satzes (12) eine Schräge aufweist, die der Neigung des Bodens
der Gießform (3) entspricht und entlang der Mittellinie eines
jeden Kerneinsatzes (12) eine Entlüftungsbohrung (13) einge
bracht ist, deren Durchmesser 30 bis 40% des mittleren Außen
durchmessers eines Kerneinsatzes (12) beträgt und die Kern
einsätze (12) in der Platte (11) entsprechend der Mittelli
nienabstände der Gießformen (3) eines Sektors angeordnet sind
und sich die Einsatzvorrichtung (6) weiterhin dadurch aus
zeichnet, daß auf der Unterseite der Platte (11) sechs Aus
sparungen (14 bis 19) zur Aufnahme der aus der Ebene des Gieß
tisches (1) hervorstehenden Gießformbünde (4) und zwei Nuten
(10) für die beiden Aufnahmebolzen (9) ausgebildet sind, axial
versetzt zu den Kerneinsätzen (12) jeweils eine Füllöffnung
(20) in die Platte (11) eingebracht ist sowie an der hinteren
und vorderen Stirnfläche der Platte (11) ein bzw. zwei Spitz
senkungen (21) für den Eingriff dreier Handlingsgeräte (22, 23
und 34) vorgesehen sind und dadurch gekennzeichnet, daß zwi
schen einer Einrichtung (25) zum dosierten Füllen der Gießfor
men (3) mit Gießmasse für den farbgebenden Lippenstift-Außen
mantel und dem zweiten Handlingsgerät (23) auf dem den Gieß
tisch (1) peripher umgebenden feststehenden Tischteil (2)
nacheinander ein in Richtung des Drehtischmittelpunktes ausge
richteter Pneumatikzylinder (26), dessen ausfahrbare Kolben
stange (27) mit einem keilförmigen Kunststoffkörper (28) ver
sehen ist, sowie eine geneigte Ebene (29) mit einem Neigungs
winkel von 2° angeordnet ist und daß zwischen dem zweiten
Handlingsgerät (23) und einer Einrichtung (30) zum dosierten
Füllen des Kernhohlraumes mit Kerngießmasse ein drittes Hand
lingsgerät (34) und eine Einrichtung zur optischen Kontrolle
der Kerneinsätze (12) auf den feststehenden Tischteil (2)
installiert ist sowie daß sich an die Einrichtung (30) zum
dosierten Füllen des Kernhohlraumes eine Anschmelzeinheit (31)
mit einem Infrarot-Heizstab anschließt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der untere Außendurchmesser der konischen Kerneinsätze
(12) 5 mm, der obere Außendurchmesser 5,5 mm und der Durchmes
ser der Entlüftungsbohrung (13) 2 mm beträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Platte (11) herausragende Länge der Kernein
sätze (12) 0,5 mm größer als die mittlere Tiefe der Gießformen
(3) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spitze des keilförmigen Kunststoffkörpers (28) mit
einem Radius von 3,5 mm versehen ist.
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