DE4439868A1 - Verfahren zur Verhinderung der Korrosion von Eisenmetallen, die mit Kühlwasser-Sprays bei der Herstellung von Stahl in Kontakt kommen - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung der Korrosion von Eisenmetallen, die mit Kühlwasser-Sprays bei der Herstellung von Stahl in Kontakt kommenInfo
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- B22D11/12—Accessories for subsequent treating or working cast stock in situ
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- B22D11/1245—Accessories for subsequent treating or working cast stock in situ for cooling using specific cooling agents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verhinderung der Korro
sion von Eisenmetallen, die mit Wasser-Sprays in Kontakt
kommen, die zum Kühlen von Stahl verwendet werden, der
durch kontinuierliche Gießverfahren (Stranggießverfahren)
hergestellt wird.
Das kontinuierliche Gießen (Stranggießen) ist ein Verfah
ren, bei dem geschmolzenes Metall aus einer Pfanne konti
nuierlich in eine komplexe Gießvorrichtung gegossen wird,
in der die Flüssigkeit verteilt, geformt, abgekühlt und
auf die gewünschte Länge zugeschnitten wird. Das Gießen
erfolgt kontinuierlich, so lange Metall in der Pfanne vor
handen ist.
Beim kontinuierlichen Gießen (Stranggießen) wird Stahl,
der eine Pfanne bei einer Temperatur von etwa 1538°C
(2800°F) verläßt, in einen Trog gegossen, der als Tundish
(Zwischenpfanne) bezeichnet wird. Der Boden des Tundish
weist eine oder mehr Öffnungen auf, durch welche der ge
schmolzene Stahl verteilt wird zur Bildung von Brammen
oder Barren (Strängen) in dem Formgebungsbereich, der als
Form bezeichnet wird. Die Form ist eine wassergekühlte
Kupfer-Umhüllung, die der Erzielung hoher Wärmeaus
tauschraten dient. Am Beginn eines Gießkörpers (Gieß
stranges) wird ein Anfahrstück bis nahe an die Oberseite
der Form geführt, um das Innere vollständig abzuschließen.
Dem geschmolzenen Stahl in dem Tundish werden Form-
Schmiermittel mit einem hohen Gehalt an Fluoridsalzen zu
gesetzt, um eine Oxidation zu verhindern sowie die Gleit
fähigkeit des geschmolzenen Stahls zu gewährleisten. Beim
Beginn des Gießens bewegt sich dieser Stab (Strang) lang
sam nach unten durch die Form. Das geschmolzene Metall im
Kontakt mit der kühlen Formoberfläche beginnt sich zu ver
festigen (zu erstarren) und eine Haut zu bilden. Wenn der
neu geformte Stahl-Formkörper den Formgebungsbereich ver
läßt, setzt eine Reihe von Direktkontakt-Wassersprays das
Abkühlungs/Verfestigungs-Verfahren fort. Der sich kontinu
ierlich bewegende Barren (Strang) oder die Bramme wird
dann durch Führungswalzen zu dem Richtabschnitt geführt
und danach zu dem Auslauftisch transportiert, um ihn(sie)
auf eine festgelegte Länge zuzuschneiden.
Das mit dem Barren (Strang) oder mit der Bramme in Kontakt
kommende Sprühwasser wird durch Eisenoxidteilchen verun
reinigt. Das verunreinigte Wasser wird für die Wiederver
wendung behandelt, indem man es durch eine Sintergrube
führt, um dichte, absetzbare Verunreinigungen zu entfer
nen, und dann durch Filter und eine Wärmeaustausch-Vor
richtung hindurchführt, bevor es in die Sprays wieder
zurückgeführt wird. Wenn man die Feststoffe in dem Wasser
nicht entfernt, so führt dies zu einer Spray-Verstopfung,
wodurch die Produktqualität beeinträchtigt wird und sogar
das Gießverfahren unterbrochen werden kann.
In kontinuierlichen Gießvorrichtungen (Stranggießvorrich
tungen) kann in der Zone unmittelbar unterhalb der Form
(in der Null-Zone) eine starke Korrosion auftreten. Die
Korrosion resultiert aus der Bildung von Fluorwasserstoff
säure durch Auflösung von Formpulvern in dem Spray-Wasser.
Wenn die Konzentration an Fluorid den Sättigungspunkt er
reicht, kann auch eine Calciumfluorid-Ablagerung auftre
ten.
Wenn sich Fluoridsalze aus den Formpulvern in das Spray-
Wasser in der Null-Zone herauslösen, entsteht Fluorwasser
stoffsäure, die einen Abfall des pH-Wertes auf 2,5 bis 3,0
hervorruft. Dies ist ein beträchtlich niedrigerer pH-Wert
als er in der Hauptmasse des Spray-Wassers, der in der Re
gel in dem Bereich von 6,5 bis 7,5 liegt, vorliegt. Um das
Spray-Wasser weniger korrosiv zu machen, ist es in einigen
Walzwerken Praxis, den pH-Wert der Hauptmasse des Wassers
durch konzentrierte Natriumhydroxidlösungen zu erhöhen.
Obgleich es möglich ist, durch Natriumhydroxid den pH-Wert
zu erhöhen, ist eine Kontrolle (Steuerung) schwierig und
in einigen Fällen treten pH-Ausschläge auf, bei denen der
pH-Wert 10 bis 14 erreichen kann. Bei diesen hohen pH-Wer
ten tritt eine starke Zunderbildung (Bildung von Ablage
rungen) in dem Wasser auf. Es können auch signifikante Ab
lagerungen aus Calciumsalzen auftreten, die eine Verstop
fung der Sprühdüse hervorrufen.
Wenn es möglich wäre, die Alkalinität dieser Systeme zu
erhöhen und gleichzeitig die Bildung von Ablagerungen
(Zunderbildung), insbesondere die Bildung von Ablagerungen
aus Calciumfluorid, minimal zu halten, so wäre dies ein
Fortschritt auf diesem Gebiet.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verminde
rung der Korrosion einer Eisenmetall-Vorrichtung, die wäß
rigen Sprays ausgesetzt ist, die zum Kühlen von Stahl ver
wendet werden, der kontinuierlich hergestellt wird. Das
Verfahren umfaßt die Zugabe von Magnesiumhydroxid zu dem
Sprühwasser am Einlaß der Sintergrube. Dieses Wasser wird
dann filtriert, gekühlt und in das Sprühsystem im Kreis
lauf zurückgeführt. Eine Kontrolle (Steuerung) der Alkali
nität wird erreicht, indem man den pH-Wert des im Kreis
lauf geführten Wassers bei einem Wert zwischen 8,5 und 9,5
hält. Gleichzeitig wird die Bildung von Ablagerungen
(Zunderbildung) wegen des niedrigeren pH-Wertes vermin
dert.
Das bei der praktischen Durchführung der Erfindung verwen
dete Magnesiumhydroxid liegt in Form einer Aufschlämmung,
besonders bevorzugt in Form einer konzentrierten Auf
schlämmung, vor. Konzentrierte Aufschlämmungen von Magne
siumhydroxid enthalten in der Regel mindestens 7 Gew.-%
Magnesia-Milch. Es wurde gefunden, daß eine Aufschlämmung,
die 57% Magnesiumhydroxid enthält, ausgezeichnete Ergeb
nisse liefert. Es ist erwünscht, daß die Aufschlämmung
konzentriert ist, da einer der wesentlichen Punkte der
vorliegenden Erfindung darin besteht, daß die Magnesiumhy
droxid-Teilchen durch Adsorption Fluorid aus dem Wasser
entfernen können. Durch Verminderung der Fluorid-Konzen
tration wird die Bildung von Calciumfluorid-Ablagerungen
herabgesetzt.
Wenn der pH-Wert der Hauptmasse (des Vorrats) des Wassers
so eingestellt wird, daß er innerhalb der angegebenen Be
reiche liegt, werden zusätzliche Mengen an Säure neutrali
siert. Durch die Neutralisation der Säure wird die Korro
sion der Flußstahl-Struktur des Gießkörpers minimal gehal
ten. Gleichzeitig bewirkt eine Erhöhung des pH-Wertes, daß
das Wasser mehr Ablagerungen bildet und zur Bildung von
Calciumfluorid- und Calciumcarbonat-Ablagerungen beiträgt.
Um die Bildung von anorganischen Calcium-Ablagerungen in
den Systemwasser-Sprays und auf den Wärmeaustausch-Ober
flächen zu verhindern, werden Ablagerungs-Inhibitoren
(scale inhibitors) verwendet.
Obgleich eine Reihe von Ablagerungs-Inhibitoren in der
Lage ist, die Bildung von Calcium-Ablagerungen zu kontrol
lieren, ist es eine bevorzugte Praxis der vorliegenden Er
findung, einen wasserlöslichen Phosphonat-Ablagerungs-In
hibitor zu verwenden. Phosphonate, die für diesen Zweck
geeignet sind, sind beispielhaft in dem US-Patent 4 303
568 aufgezählt, auf deren Offenbarung hier ausdrücklich
Bezug genommen wird. Ein bevorzugter Inhibitor ist die 1-
(Hydroxy)ethyliden-diphosphonsäure (HEDP). Ein anderer
verwendbarer Inhibitor ist die Phosphonobutantricarbon
säure. Diese Phosphonat-Inhibitoren sind wirksam in bezug
auf die Kontrolle (Verhinderung) der Bildung von Ablage
rungen in niedrigen Dosen, die in der Regel in dem Bereich
zwischen etwa 0,5 und etwa 200 Teilen pro Million Teilen
(ppm) pro Gew.-Teil des behandelten Wassers liegen. Gute
Ergebnisse werden erzielt, wenn die Dosierung innerhalb
des Bereiches von 1 bis 50 ppm liegt. Diese Ablagerungs-
Inhibitoren werden vorzugsweise der Hauptmasse des Wasser-
Vorrats zugesetzt, nachdem dieser filtriert und gekühlt
worden ist.
Die Erfindung wird das folgende Beispiel erläutert, ohne
jedoch darauf beschränkt zu sein.
Die Erfindung wurde bewertet anhand eines kontinuierlichen
Gießsystems (Stranggieß-Systems), bei dem ein mobiler La
borraum verwendet wurde, der einen kleinen Pilot-Kühlturm
und eine Wärmeaustausch-Apparatur des in dem Artikel
"Small Scale Short Term Methods of Evaluating Cooling Wa
ter Treatments . . . Are They Worthwhile", vorgelegt auf dem
36th Annual Meeting of the International Water Conference,
Pittsburgh, 4. bis 6. November 1975, beschriebenen Typs
enthielt. Der Wärmeaustausch wurde simuliert durch Verwen
dung einer Zirkulationspumpe und einer Flußstahl-Wärme
übertragungs-Oberfläche. Es wurden Wärmeaustauschraten von
etwa 54 260 kcal/m² (20 000 BTU/FT²) angewendet. Die Ergeb
nisse der Bewertung sind nachstehend zusammengefaßt.
Eine 57%ige konzentrierte Magnesiumhydroxid-Aufschlämmung
wurde dem Gießkörper-Sprühwasser zugesetzt. Die Gesamt-Al
kalinität des Wassers stieg von etwa 50 ppm auf etwa 120
ppm. Während eines bekannten Zeitraums, als Fluorwasser
stoffsäure gebildet wurde als Folge der Verwendung von
Formpulvern in dem Gießverfahren, nahm die Gesamt-
Alkalinität von 120 ppm bis auf 20 ppm ab. Während des
gleichen Zeitraums nahm der pH-Wert des Wasservorrats von
7,5 auf 3,6 ab.
Gleichzeitig mit der Abnahme der Alkalinität des Vorrats
wassers durch die aus der pulverförmigen Formmasse gebil
dete Fluorwasserstoffsäure wurde Magnesiumhydroxid zuge
führt. Auf der Basis der molaren Beziehung zwischen Fluor
wasserstoffsäure und Magnesiumhydroxid in bezug auf die
Neutralisationsreaktion wurde errechnet, daß 556,6 kg
(1226 pounds) Fluorwasserstoffsäure neutralisiert wurden.
Auch während dieses Zeitraums wurde der Fluoridgehalt des
Wasservorrats gemessen vor und nach den Filtern, um zu se
hen, ob eine Adsorption an Magnesiumhydroxid-Teilchen und
im Anschluß an die Entfernung auftrat. Der Test ergab eine
Fluorid-Verringerung um 20 bis 30% an den Filtern. Wäh
rend der Testdauer wurde keine signifikante Ablagerung von
Calcium- oder Magnesiumsalzen auf den Wärmeaustausch-Ober
flächen oder in den Testsprüh-Düsen beobachtet.
Die Einstellung der Alkalinität des Vorratswassers mit Ma
gnesiumhydroxid ergab eine sichere, wirtschaftliche Al
ternative zu Natriumhydroxid. Magnesiumhydroxid ergibt
eine 1,5-mal so hohe Alkalinität pro 0,454 kg (1 pound)
wie 50%iges Natriumhydroxid. Magnesiumhydroxid ist siche
rer bei einem pH-Wert von 10,2 gegenüber 50%igem Natrium
hydroxid mit einem pH-Wert von 14. Eine übermäßige Zufuhr
von Magnesiumhydroxid führt nicht zu einem hohen pH-Wert
und nicht zu einem Potential für eine starke Bildung von
Calciumcarbonat-Ablagerungen.
Schließlich wird durch die Verwendung von Magnesiumhydro
xid das Potential für die Bildung von Calciumfluorid-Abla
gerungen minimiert durch Entfernung des löslichen Fluorids
aus dem Wasser durch das Adsorptionsverfahren.
Die Erfindung wurde zwar vorstehend anhand bevorzugter
Ausführungsformen näher erläutert, es ist jedoch für den
Fachmann selbstverständlich, daß sie darauf nicht be
schränkt ist, sondern daß diese in bezug auf Zusammenset
zung, Durchführung und Anordnung des erfindungsgemäßen
Verfahrens abgeändert und modifiziert werden können, ohne
daß dadurch der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlas
sen wird.
Claims (7)
1. Verfahren zur Verringerung der Korrosion einer Eisen
metall-Apparatur, die dem Sprühwasser ausgesetzt ist, das
zum Kühlen von Stahl verwendet wird, der durch kontinuier
liches Gießen (Stranggießen) hergestellt worden ist, da
durch gekennzeichnet, daß es umfaßt die Zugabe einer wirk
samen Menge einer wäßrigen Aufschlämmung von Magnesiumhy
droxid, um den pH-Wert des Systems zwischen 8,5 und 9,5 zu
halten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Aufschlämmung von Magnesiumhydroxid dem
Einlaß in die Sintergrube einer kontinuierlichen Gießvor
richtung (Stranggießvorrichtung) zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß außerdem eine die Bildung von Ablagerungen
inhibierende Menge eines Phosphonat-Ablagerungs-Inhibitors
zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem Phosphonat-Ablagerungs-Inhibitor um 1-
(Hydroxy)ethyliden-diphosphonsäure handelt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und/oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Phosphonat-Ablagerungs-Inhibitor dem
Sprühwasser zugesetzt wird, nachdem das Sprühwasser fil
triert und gekühlt worden ist.
6. Verfahren zur Verminderung des Fluoridgehaltes von
Sprühwasser, das zum Kühlen von Stahl verwendet wird, der
durch kontinuierliches Gießen (Stranggießen) hergestellt
worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine wirksame
Menge einer wäßrigen Aufschlämmung von Magnesiumhydroxid
zugegeben wird, um das Fluorid zu adsorbieren, und daß das
adsorbierte Fluorid durch das Filtersystem entfernt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Magnesiumhydroxid dem Einlaß in die Sintergrube
einer kontinuierlichen Gießvorrichtung
(Stranggießvorrichtung) zugesetzt wird.
Applications Claiming Priority (1)
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