DE4434440A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Viskose - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von ViskoseInfo
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- D01F2/00—Monocomponent artificial filaments or the like of cellulose or cellulose derivatives; Manufacture thereof
- D01F2/06—Monocomponent artificial filaments or the like of cellulose or cellulose derivatives; Manufacture thereof from viscose
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Umsetzung
von Zellulose zu Viskose, und zwar insbesondere auf die
Aufbereitung der Zellulose vor dem Xanthogenieren (Sul
fidieren). Dabei geht es insbesondere um die Weiterver
arbeitung der Viskose zu Kunstdarm-Wursthüllen, aber
auch um die Herstellung von Kunstseide, Stapelfasern
oder Folien.
Zur Herstellung gut löslicher Viskose muß der Alkalizel
lulose bei üblicher Verteilung von deren Polymerisa
tionsgrad zur Umsetzung eine beträchtliche Menge von
Schwefelkohlenstoff zugegeben werden, nämlich 32 bis 50%
der Menge der Alfazellulose. Dies macht das Zielprodukt
nicht nur teuer, sondern verringert auch die Umweltver
träglichkeit des Verfahrens. Je mehr Schwefelkohlenstoff
zur Umsetzung erforderlich ist, um so teurer und umwelt
gefährlicher wird der Prozeß.
Es gibt vielfache Versuche, die Zellulose vor der Xan
thogenierung zu aktivieren, um die hierzu erforderliche
Menge Schwefelkohlenstoff zu verringern. Diese Arbeiten
haben jedoch in der Praxis keine Bedeutung erlangt, da
sie eher Experimentalcharakter hatten und eine praktika
ble großtechnische Umsetzung im Industriemaßstab nicht
gelang.
Aus der DE-Anmeldung 29 41 624, der DD-PS 1 40 747 oder
der JP-PS 41 762 (1973) ist ein Verfahren zur Herstel
lung von Viskose aus aktivierter Zellulose bekannt, wo
bei die Aktivierung durch eine Bestrahlung der Zellulose
in Form von Tafeln erfolgt, woran sich die Alkalisierung
(Merzerisierung) und die Xanthogenierung der Alkalizel
lulose zur Gewinnung der Viskose anschließt. Dieses Ver
fahren ist wenig technologiegerecht, denn eine Anwendung
im Industriemaßstab bedeutet, daß jede Tafel Zellulose
von Hand in das Bestrahlungsgerät eingelegt oder einge
schoben werden muß, was eine unzumutbar monotone Be
schäftigung ist. Vor allem aber haben solche Versuche
auch gezeigt, daß zur Gewährleistung einer gleichmäßigen
Strahlungsbeaufschlagung jeweils pro Zeiteinheit gleiche
Mengen Zellulose der Strahlungsbehandlung unterworfen
werden müssen und dabei die Tafeldicke immer konstant
bleiben muß. All dies bereitet bei der Anwendung des
bekannten Verfahrens im Industriemaßstab Schwierigkei
ten.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines wirt
schaftlich vorteilhaften Verfahrens zur Herstellung von
Viskose, insbesondere für die Weiterverarbeitung zu
Kunstdarm-Wursthüllen, mit verringertem Schwefelkohlen
stoffgehalt und verbesserten Eigenschaften sowie einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt dadurch, daß
man die nach dem Merzerisieren und Mahlen der Alkalizel
lulose zu einem sich gleichförmig bewegenden verdichte
ten Band bestimmter Breite und gleichbleibender Dicke
formt, dieses einer Bestrahlung mit beschleunigten Elek
tronen aussetzt und danach sofort der Xanthogenierung
zuführt.
Zur Durchführung des Verfahrens dient ein endlos umlau
fendes Förderband, auf das die Alkalizellulose in
gleichmäßiger Schicht aufgegeben wird, wobei die defi
nierte Breite durch Seitenbegrenzungen und die bestimmte
Dicke der Schicht durch einen höhenverstellbaren ab
streifenden Schieber gewährleistet wird, wonach die lau
fende Schicht von einer oberhalb angeordneten Andrück
walze verdichtet wird und danach durch die Bestrahlungs
station bewegt wird, worauf sie der Xanthogenierung zu
geführt wird.
Durch das erfindungsgemäße Vorgehen wird die Viskose aus
einer Zellulose homogener Beschaffenheit dank gleichmä
ßiger Aktivierung erhalten, wobei der Prozeß kontinuier
lich und ohne Handarbeit abläuft. Die Elektronenbestrah
lung ist wirksamer, weil sie die bereits alkalisierte
Zellulose betrifft, deren O-Bindungen durch die Lauge
geschwächt sind, und so daß die Eindringtiefe der Elek
tronen verbessert und eine günstige Molekularmassenver
teilung erzielt wird. Die bessere Beherrschung des Ver
fahrens innerhalb enger Prozeßführungsparameter führt zu
qualitativ höherwertigen Produkten. Diese zeichnen sich
auch noch durch eine erhöhte Festigkeit und Bruchdehnung
aus.
Nach der Merzerisierung, dem Abpressen und dem Mahlen
wird Alkalizellulose mit einem Gehalt von 32-33% α-Zel
lulose, 16-17% Lauge und mit einem Polymerisationsgrad
von 650-700 einer Bestrahlung in einem Elektronenbe
schleuniger mit einer Dosis von 3-10 kGy im kontinuier
lichen Betrieb ausgesetzt. Dadurch wird bei unveränder
ten Werten des Gehalts an α-Zellulose und an Lauge der
durchschnittliche Polymerisationsgrad auf einen Wert von
448 gebracht.
Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt eine Gegenüberstellung
der Verteilungen der Molekularmassen bei einer Alkali
zellulose, die einem üblichen Vorreifeprozeß bei einer
Temperatur von 20-21°C während 22 Stunden unterworfen
wurde, und einer Alkalizellulose, die einer Elektronen
bestrahlung gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren unter
worfen wurde.
Es wurde der Inhomogenitätskoeffizient I der Polymerisa
tionsgradverteilung nach der Schurz-Formel für drei Pro
ben ermittelt, nämlich für die Ausgangszellulose, für
die nach dem Standardverfahren erhaltene Zellulose und
für die nach dem vorliegenden Vorschlag aktivierte Zel
lulose. Es ergeben sich folgende Werte
IAusg. = 0 , 5
IStandard = 0,4
Iaktiv. = 0,1.
IAusg. = 0 , 5
IStandard = 0,4
Iaktiv. = 0,1.
Es ist zu sehen, daß bezüglich der Molekularmassenver
teilung die nach dem vorgeschlagenen Verfahren durch
Elektronenbeaufschlagung aktivierte Zellulose die höch
ste Homogenität besitzt.
Zur Prüfung der Gleichmäßigkeit der Wirkung der vorge
schlagenen Aktivierungsbehandlung der Zellulose wurden
je 10 Proben untersucht, die vom Förderband vor bzw.
nach der Elektronenbestrahlung genommen wurden. Dabei
wurden die Proben während einer Zeitdauer von 2 Stunden
in Zeitabständen von 12 min genommen. Die Ergebnisse
sind in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgeführt.
Aus diesen Werten ergeben sich folgende Durchschnitts
werte und Inhomogenitätskoeffizienten:
Die nach dem vorgeschlagenen Verfahren aktivierte Zel
lulose wurde mit einem Einsatz von Schwefelkohlenstoff
in einer Menge von 15% des Gehalts an α-Zellulose in der
Alkalizellulose dem Xanthogenieren unterworfen und die
Viskose gewonnen. Die Kennziffern der erhaltenen Viskose
werden in der nachfolgenden Tabelle 3 gegenübergestellt
einer Viskose, die aus nicht aktivierter Zellulose ge
wonnen wurde, welcher Schwefelkohlenstoff in einer Menge
von 33% der α-Zellulose in der Alkalizellulose zugegeben
werden mußte. Die Bedingungen des Xanthogenierens waren
in beiden Fällen gleich, nämlich Zeitdauer 1,5 h, Tempe
ratur 22-34°C, Auflösung durch Lauge 70 g/l, Temperatur
4°C, Lösungszeit 4 h, Temperatur der Lösung 8-10°C.
Wie aus der Tabelle ersichtlich sind die Kennziffern für
beide Viskosen praktisch gleich mit Ausnahme der Visko
sität, wobei die aus der durch Bestrahlung vorschlags
gemäß aktivierten Alkalizellulose gewonnene Viskose eine
um das 3-fache bessere Filtrierbarkeit aufweist. Dabei
beträgt der zu ihrer Herstellung erforderliche Einsatz
an Schwefelkohlenstoff weniger als die Hälfte des nach
dem herkömmlichen Verfahren notwendigen Schwefelkohlen
stoffeinsatzes.
Die nachfolgende Tabelle 4 belegt, wie sich die unter
Einsatz der erfindungsgemäß gewonnenen Viskose herge
stellten Produkte auch durch höhere Festigkeit und
Bruchdehnung (Dehnung bis zum Eintritt des Reißens) aus
zeichnen. Dabei wurden im einzelnen untersucht:
- 1. Als erstes Objekt eine Kunstdarm-Wursthülle der Fa. Teepak (USA). Es wurden Streifen einer Breite von 15 mm geschnitten und im Dynamometer bei 65% relativer Feuch tigkeit und einer Temperatur von 20°C untersucht. In der Tabelle sind die Mittelwerte aus 10 Proben angegeben.
- 2. Als zweites Objekt: Es wurde ein Papierstreifen mit einer Breite von 15 mm geschnitten und auf einer Seite mit Viskose verstrichen. Anschließend wurde der Streifen in einem Fällbad der Zusammensetzung 120÷140 g/l H₂SO₄ und 260÷280 g/l Na₂SO₄ bei einer Temperatur von 40°C be handelt. Danach wurde der Streifen in Glycerin behandelt und unter einer Zubelastung von 200 g getrocknet. Der getrocknete Streifen wurde im Laufe von 24 Stunden bei 65% relativer Feuchtigkeit und einer Temperatur von 20°C konditioniert, wonach er der Zerreißprüfung in einem Standarddynamometer unterworfen wurde.
- 3. Die Versuchsmuster 3 und 4 wurden auf die gleiche Weise wie das Versuchsmuster 2 hergestellt und geprüft. Unterschiedlich war nur die Zusammensetzung der Viskose.
- 4. Die Untersuchungsobjekte 5 und 6 wurden hergestellt durch Extrusion einer Viskose mit einem Schwefelkohlen stoffanteil von 15 bzw. 10% der α-Zellulose in ein Fäll bad der gleichen Zusammensetzung wie das für das zweite Objekt verwendete.
- 5. Die als Objekt 7 untersuchte Viskosefolie war ein serienmäßiges Cellophan aus einem russischen Hersteller betrieb.
Eine zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens
dienende Vorrichtung ist in der beigegebenen Zeichnung
schematisch dargestellt.
Ein Förderer 1 hat ein endloses Förderband 2, das um ei
ne angetriebene Walze 3 und eine Spannwalze 4 umläuft.
Oberhalb des oberen Trums befindet sich am vorderen Ende
der Förderstrecke ein Aufgeber 5 in Form eines Trich
ters. Hinter diesem folgt ein höhenverstellbarer Ab
streifer 6 in Form eines Schiebers. Ebenso reichen bis
in diesen Bereich Seitenbegrenzungen 10 vor. Hinter die
ser Station folgt eine das Transportgut von oben beauf
schlagende federbelastete Andrückwalze 8, wobei an deren
Position das Förderband 2 von unten durch eine Stützwal
ze 7 abgestützt ist. Auf diese Station folgt ein ober
halb des Bandes angeordneter Elektronenbeschleuniger 9.
Am hinteren Ende des Förderbandes erfolgt der Abwurf des
Transportgutes in einen Trichter 11.
Alkalizellulose wird abgepreßt und gemahlen und gelangt
über den Aufgabetrichter 5 kontinuierlich auf das För
derband 2, wo es unter der Wirkung der Seitenbegrenzer
10 und des Abstreifers 6 zu einer Schicht gleichbleiben
den Querschnitts geformt wird. Die Andrückwalze 8 ver
dichtet diese Schicht auf eine gleichbleibende Dicke,
die auf Grund der konstanten Geschwindigkeit des Förder
bandes im Elektronenbeschleuniger 9 einer gleichmäßigen
Bestrahlung unterworfen wird.
Die so aktivierte Zellulose fällt in den Trichter 11 und
wird der Xanthogenierung zugeleitet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Gewinnung von Viskose, bei dem Zellulo
se mit einer Lauge umgesetzt, abgepreßt, gemahlen, xant
hogeniert (sulfidiert) und gelöst wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Alkalizellulose nach dem
Mahlen zu einem sich gleichförmig bewegenden dichten
Band konstanter Dicke geformt und dieses mit beschleu
nigten Elektronen beaufschlagt und ohne Vorreifung der
Xanthogenierung zugeführt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, gekennzeichnet durch ein endlos umlaufendes
Förderband (2) mit einem Aufgeber (5) für die Alkalizel
lulose und einem diesem in Förderrichtung nachgeordneten
Abstreifer (6) zur Herstellung einer gleichmäßigen Dicke
der Zelluloseschicht, einer hiernach angeordneten An
drückwalze (8) zur Verdichtung der Zelluloseschicht auf
eine Dicke von 1 bis 10 mm
und einen nachfolgenden, die Zelluloseschicht beauf
schlagenden Elektronenbeschleuniger (9).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die
Breite der geförderten Zelluloseschicht von der Höhenbe
grenzung durch den Abstreifer (6) an bestimmende Seiten
begrenzer (10).
4. Vorrichtung nach Ansprüchen 2 und/oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Andrückwalze (8) federbeauf
schlagt ist und an ihrer Position unterhalb des Förder
bandes (2) eine freilaufende Stützwalze (7) angeordnet
ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufgeber (5) als
Trichter ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstrei
fer ein höhenverstellbarer Schieber (6) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944434440 DE4434440A1 (de) | 1994-09-27 | 1994-09-27 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Viskose |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944434440 DE4434440A1 (de) | 1994-09-27 | 1994-09-27 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Viskose |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4434440A1 true DE4434440A1 (de) | 1996-03-28 |
Family
ID=6529275
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944434440 Withdrawn DE4434440A1 (de) | 1994-09-27 | 1994-09-27 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Viskose |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4434440A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5589200A (en) * | 1994-06-03 | 1996-12-31 | Mitsubishi Jukogyo Kabushiki Kaisha | Split mold apparatus for a tire vulcanizer |
-
1994
- 1994-09-27 DE DE19944434440 patent/DE4434440A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5589200A (en) * | 1994-06-03 | 1996-12-31 | Mitsubishi Jukogyo Kabushiki Kaisha | Split mold apparatus for a tire vulcanizer |
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Legal Events
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