DE4431713C2 - Vorrichtung zum Herstellen von Gußstücken - Google Patents
Vorrichtung zum Herstellen von GußstückenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen von Gußstücken,
insbesondere von Nockenwellen aus Schalenhartguß, mit den weiteren
Merkmalen gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Gattungsgemäße Vorrichtungen zum Herstellen von Gußstücken sind am Beispiel
entsprechender Vorrichtungen zur Herstellung von Nockenwellen für
Brennkraftmaschinen in der DE 35 32 196 C2 und in der EP 0 154 787 A1
beschrieben. Dabei wird jeder einzelne Nocken von einer jeweils zugeordneten
Kokille beaufschlagt bzw. teilweise von dieser umgeben, wobei mit diesen
"Kühleisen" der Zweck verfolgt wird, während des Gießvorganges örtlich die
Abkühlung des geschmolzenen Metalls zu beschleunigen, um ein erwünschtes,
überwiegend karbidisches Gefüge zu erhalten.
In der Praxis gut bewährt haben sich einstückige, massive gußeiserne
Nockenwellen mit Nocken aus Schalenhartguß. Dies insbesondere wegen des
guten Verschleißverhaltens von Schalenhartguß, besonders bezüglich der
Wälzermüdungsfestigkeit und wegen des guten Dämpfungsvermögens von
Eisengußwerkstoffen. Allerdings wird das erwünschte Resultat der schroffen
Abkühlung der Nockenlaufflächen mittels der Kokillen durch die Rückerwärmung
der Nockenumfangsbereiche durch im Nockenwellenkern noch vorhandene
Schmelze beeinträchtigt, denn letztere bewirkt einen Anlaßeffekt in den
kristallisierten Randschalen der Nocken. Dies tritt verstärkt auch deswegen auf,
weil beim Gießen im Bereich der Nockenerhebungen Materialansammlungen des
schmelzflüssigen Metalls vorhanden sind.
Während bei den im Stand der Technik gezeigten Nockenwellen die einzelnen
Nocken voneinander beabstandet sind, sind für den Einsatz in
Brennkraftmaschinen, insbesondere bei solchen mit mehreren Ventilen je Zylinder,
auch Nockenwellen im Einsatz, bei denen mehrere Nockenerhebungen ohne
Zwischenabstand ineinander übergehen, wie dies beispielsweise bei der in den
Fig. 1a, 1b dargestellten Nockenwelle 1 der Fall ist. Dort liegen die einzelnen
Nocken 2, 3, 4 unmittelbar nebeneinander, wobei der mittlere Nocken 3 eine
kleinere Erhebung hat als die links und rechts daneben gelegenen.
Ungeachtet dieser baulichen Abweichung ist es natürlich auch hier erforderlich,
die Laufflächen 5-7 durch Kühlelemente zu beaufschlagen, um die vorerwähnte
Abschreckwirkung zu erreichen. Dies allerdings ist gerade bei der in den Fig. 1a
und 1b gezeigten Bauform einer Nockenwelle insofern noch problematischer, als
gerade auch in diesem Bereich besonders hohe Materialansammlungen des
schmelzflüssigen Metalls vorhanden sind, wodurch der nachträgliche, an sich
unerwünschte Anlaßeffekt noch begünstigt wird.
Das sich hieraus ergebende gießtechnische Problem stellt sich natürlich nicht nur
bei der Herstellung von Nockenwellen für Brennkraftmaschinen, sondern auch bei
anderen Gußstücken, die entsprechend unterschiedlich konturierte
Oberflächenbereiche aufweisen, die einer durchgehenden Abschreckbehandlung
unterzogen werden müssen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Herstellen
von Gußstücken der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 beschriebenen Art,
insbesondere von Nockenwellen aus Schalenhartguß, bereitzustellen, mit der die
gewünschte Abschreckwirkung der betreffenden Gußstück-Oberflächenbereiche in
optimaler Weise herbeiführbar ist, ohne daß dabei der gesamte Arbeitsablauf in
nachteiliger Weise beeinflußt wird.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1.
Der nebengeordnete Patentanspruch 4 hat eine weitere Lösung der
zugrundeliegenden Aufgabe zum Inhalt.
Sowohl mit dem Merkmal - unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten -
gemäß Patentanspruch 1, als auch mit dem weiteren Merkmal - Zwischenlegen
wärmeleitender Beschichtungselemente - gemäß Patentanspruch 4 wird dem
unter Verwendung der in erfindungsgemäßer Weise geformten Kühlkokillen in
anmelderseits durchgeführten Gießversuchen aufgetretenem Problem Rechnung
getragen, daß durch den Schrumpfungsprozeß des Nockenwellenwerkstoffes
während der Abkühlphase die Gefahr des Einklemmens des in den Einschnitt
hineinreichenden Bereiches der Kühlkokille gegeben ist, wodurch ein späteres
Entformen erschwert oder ggf. sogar unmöglich gemacht werden könnte. Dieses
Problem ergibt sich insbesondere dann, wenn die Entformung erst geraume Zeit
nach Erstellen des Abgusses vorgenommen wird, wenn also Kühlkokille und
Gußstück gemeinsam auf eine Temperatur von unter 100° Celsius abgekühlt
haben.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen
angegeben. Die Erfindung ist anhand zweier Ausführungsbeispiele nachstehend
beschrieben und in der Zeichnung dargestellt. Diese zeigt in
Fig. 1a und 1b einen Abschnitt einer Nockenwelle für Brennkraftmaschinen nach
dem Stand der Technik,
Fig. 2 die Zuordnung der Kühlkokille zu den abzuschreckenden
Oberflächenbereichen des Gußstückes und
Fig. 3 eine Anordnung entsprechend der in Fig. 2, allerdings mit
zwischengelegten Distanzelementen hoher Wärmeleitfähigkeit.
Die in den Fig. 1a-3 perspektivisch bzw. abschnittsweise dargestellte Nockenwelle
1 für eine Brennkraftmaschine soll als Schalenhartguß-Nockenwelle im Croning-
Verfahren hergestellt werden. Sind pro Zylinder der Brennkraftmaschine drei
Ventile vorgesehen, so weist die Nockenwelle 1 je Zylinder eine entsprechende
Anzahl von Nocken auf, die somit eine Gruppe bilden. Durch den Versatz in
Umfangsrichtung bezüglich der Hubkontur ergeben sich bereichsweise radial
weiter innenliegende Nockenabschnitte, die allerdings ebenfalls einer
oberflächigen Abschreckung unterzogen werden müssen, um das erwünschte
überwiegend karbidische Gefüge zu erhalten.
Das hierfür verwendete metallische Abschreckteil ist als Kühlkokille 8 ausgebildet,
welche die die den Nocken 2-4 entsprechenden Bereiche des Formhohlraumes
umschließt. Die Kühlkokillen 8 sind in an sich bekannter Weise in eine Sandform 9
der Gießvorrichtung eingebettet. Dabei ist jeder Gruppe von Nocken 2-4 eine
vorzugsweise einstückige massive Kühlkokille 8 mit entsprechend guter
Abschreckwirkung zugeordnet. Deren Innenkontur entspricht dem
Oberflächenverlauf (Laufflächen 5-7) der Nocken 2-4.
Die bei der Herstellung von Schalenhartguß-Nockenwellen eingesetzten
Kühlkokillen sind in der Regel aus Grauguß hergestellt. Dieser Werkstoff hat
einen etwa dem Nockenwellenwerkstoff entsprechenden linearen
Wärmeausdehnungskoeffizienten. Bei Gießversuchen wurde nun festgestellt, daß
bei einer der Fig. 2 entsprechenden Konfiguration beim Abguß einer Nockenwelle
1 während der Abkühlphase die Kühlkokillen 8 im Bereich des mittleren Nockens 3
durch den Schrumpfungsprozeß eingepresst werden und später nicht mehr oder
nur sehr schwierig auszuformen sind.
Abhilfe schafft hier der Einsatz erfindungsgemäßer Kühlkokillen 8, deren
Werkstoff einen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist, der
(wesentlich) höher ist, als der des Nockenwellenwerkstoffes. Damit ist erreichbar,
daß beim Abkühlprozeß nach unterschreiten der Soliduslinie das absolute
Schrumpfungsmaß der Nockenwelle 1 kleiner ist als das der Kühlkokille 8,
wodurch ein späteres Entformen problemlos möglich ist. Hierbei haben sich für
den Kokillenwerkstoff Chrom-Nickel-Stähle, beispielsweise X5 Cr Ni Mo 17 12 2
oder X5 Cr Ni 18 10 empfohlen, deren lineare Wärmeausdehnungskoeffizienten α
größenordnungsmäßig etwa doppelt so groß sind wie der des üblicherweise für
die Nockenwelle 1 verwendeten lamellaren Graugusses.
Eine weitere erfindungsgemäße Möglichkeit, dem geschilderten
Entformungsproblem abzuhelfen ist darin zu sehen, für die Kühlkokillen 10, wie im
Stand der Technik an sich bekannt, Grauguß zu verwenden, während allerdings,
wie in Fig. 3 gezeigt, an den durch den Schrumpfungsprozeß bezüglich
Einpressgefahr besonders gefährdeten Abschnitten, nämlich an den stirnseitigen
inneren Flanken 11, 12 der Nocken 2 und 4 eine dünne Beschichtung 13 aus
einem Keramikwerkstoff oder aus Graphit vorgesehen ist. Diese an die Kühlkokille
10 angebrachte Beschichtung 13 wird vor dem Entformen oder auch während des
Entformungsvorganges zerstört, so daß danach ein entsprechendes Untermaß der
Kühlkokille 10 in dem ansonsten kritischen Bereich vorliegt.
Denkbar wäre auch die Kühlkokille 8 nicht einstückig auszubilden, sondern, wie in
Fig. 2 strichliniert angedeutet, als Paket unmittelbar aneinanderliegender schei
benförmiger Kühlkokillenelemente.
Hierbei ergibt sich dann auch die Möglichkeit der unterschiedlichen Werkstoff
wahl. So könnten die den radial weiter innen liegenden Nockenabschnitten
(Nocken 3) zugeordneten Kühlkokillenelemente aus besagtem Werkstoff (Chrom-
Nickel-Stahl) mit höherem linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen,
während die benachbarten Kühlkokillenelemente (den Nocken 2 und 4 zugeord
net) nach wie vor aus lamellarem Grauguß bestehen.
Es versteht sich, daß bei Nockenwellen mit mehr als drei Nocken je Brennkraftma
schinen-Zylinder (z. B. fünf Nocken bei Fünfventil-Technik) die vorstehend be
schriebenen und in den Fig. 2 und 3 gezeigten Kühlkokillen 8, 10 unter
Beibehaltung der erfindungsgemäßen Merkmale konstruktiv angepaßt werden.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Herstellen von Gussstücken, insbesondere von Nockenwellen
aus Schalenhartguss, unter Verwendung von mindestens einer in einer Gieß
form eingebetteten und einen Formhohlraum bereichsweise umschließenden
Kühlkokille zur Herbeiführung einer beschleunigten Oberflächen-Abkühlung
des Gießwerkstoffes, dadurch gekennzeichnet, dass bei Gussstücken, deren
beschleunigt abzukühlende Bereiche erhabene und tieferliegende Abschnitte
aufweisen, die Kühlkokille (8) diesen Oberflächenkonturen angepasst ist, aus
einem Paket unmittelbar aneinanderliegender, scheibenförmiger Kühlkokil
lenelemente besteht, wobei die Kühlkokillenelemente unterschiedliche Wär
meausdehnungskoeffizienten aufweisen und dabei die den tieferliegenden
Gussstückabschnitten zugeordneten Elemente der Kühlkokille (8) aus einem
Werkstoff bestehen, dessen linearer Wärmeausdehnungskoeffizient α höher
ist als der des Gießwerkstoffes.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Gießwerk
stoff Grauguss und als Kokillenelementewerkstoff mit höherem Wärmeausdeh
nungskoeffizienten α ein Chrom-Nickel-Stahl verwendet wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als
Kokillenelementewerkstoff mit höherem Wärmeausdehnungskoeffizienten α X5
Cr Ni 18 10 oder X5 Cr Ni Mo 17 12 2 verwendet wird.
4. Vorrichtung zum Herstellen von Gussstücken, insbesondere von Nockenwellen
aus Schalenhartguss, unter Verwendung von mindestens einer in einer Gieß
form eingebetteten und einen Formhohlraum bereichsweise umschließenden
Kühlkokille zur Herbeiführung einer beschleunigten Oberflächen-Abkühlung
des Gießwerkstoffes, dadurch gekennzeichnet, dass bei Gussstücken, deren
beschleunigt abzukühlende Bereiche erhabene und tieferliegende Abschnitte
aufweisen, die Kühlkokille (10) dieser Oberflächenkontur im wesentlichen an
gepasst ist, aus einem Werkstoff besteht, dessen linearer Wärmeausdeh
nungskoeffizient α etwa dem des Gießwerkstoffes entspricht und an den durch
den Schrumpfungsprozess während der Abkühlphase bezüglich Einpressge
fahr relevanten Abschnitten wärmeleitende Beschichtungselemente (13) auf
weist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschich
tung (13) aus Keramik besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschich
tung (13) aus Graphit besteht.
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