DE4428773C2 - Laserotoskop - Google Patents
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Description
Bei einer Reihe von Erkrankungen des Mittelohres ist es medizinisch notwendig, das
Trommelfell zu eröffnen und die Öffnung, gegebenenfalls auch über einen längeren
Zeitraum zu erhalten, was derzeit in aller Regel durch Einführen kleiner Dränageröhr
chen durchgeführt wird. Die mechanische Eröffnung des Trommelfells mittels eines
Skalpells bedingt derzeit eine ausreichende Anästhesie dieser Region.
Zur Vereinfachung dieses Verfahrens soll daher ein Gerät entwickelt werden, das
es erlaubt, berührungsfrei und unter weitgehendem Verzicht auf eine Anästhesie die
Eröffnung des Trommelfells durchzuführen. Gleichzeitig soll das zu entwickelnde
Gerät möglichst einfach zu handhaben, wenig störanfällig und möglichst preiswert
sein, und nach Möglichkeit auch die intermediäre Applikation eines Dränageröhr
chens erübrigen.
Die derzeitige klinische Routine wird mit mechanischen Instrumenten durchgeführt,
wobei indikationsbedingt sowohl im wesentlichen sichelförmige Einschnitte
(Paracentese) wie auch Teilexzisionen (Myringotomie) des Trommelfelles durch
geführt werden. Parallel dazu wird seit einigen Jahren an wenigen Kliniken auch mit
Hilfe eines Operationsmikroskops und daran angekoppelten CO2-Laser mit
Mikromanipulator über einen Ohrtrichter diese Operationstechnik mit einem
fokussierten CO2-Laser durchgeführt, wobei sich herausgestellt hat, daß der CO2-
Laser für diese Art Chirurgie durchaus geeignet ist, allerdings ist der Aufwand eines
großen Operationsmikroskops mit Mikromanipulator unverhältnismäßig hoch und hat
sich für diesen kleinen Eingriff nicht durchgesetzt.
Davon ausgehend, ist in der US 5280378 vorgeschlagen worden, einen CO2-Laser
im Handstück eines Otoskopes anzubringen und wiederum über einen im
Otoskoptrichter angebrachten Mikromanipulator bzw. motorisch gesteuerten
Scanner die Eröffnung durchzuführen. Weiterhin ist in der US 4913132 ebenfalls
ein handgehaltener CO2-Laser an einem Otoskoptrichter beschrieben worden, der
zusätzlich zu der in der US 5280378 beschriebenen Scan-Technik die Möglichkeit
einer Fokusvariation mittels einer verstellbaren Linse vorsieht. Beide vorgeschlage
nen Lösungen haben jedoch einige entscheidende Nachteile: zum einen treten durch
den Mikromanipulator bzw. die Strahlumlenkung sowie durch die vorgesehenen
Beleuchtungseinrichtungen erhebliche Vignettierungen des Beobachtungsstrahlen
ganges für den Arzt auf, was die medizinische Sicherheit des Eingriffes beein
trächtigt. Zum anderen ist es derzeit auch technisch nicht möglich, einen 5-10 W-
CO2-Laser so klein zu bauen, daß er im Handstück angeordnet werden kann.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein leichter und sicherer handhabbares Laserotoskop
anzugeben. Diese Aufgabe wird durch das Laserotoskop nach Anspruch 1 gelöst.
Eine genaue Analyse des ärztlichen Vorgehens bei der Eröffnung des Trommelfells
hat überraschenderweise gezeigt, daß auf eine zusätzliche Strahlmanipulation in
einem Laserotoskop verzichtet werden kann, da der Arzt auch mit einem starr in der
optischen Achse des Otoskops justierten Laserstrahl hinreichend gut und sicher
durch manuelle Bewegungen des Otoskoptrichters den Eingriff durchführen kann.
Diese Erkenntnis führt in der erfindungsgemäßen Lösung dazu, daß der infrarote
Laserstrahl mit einem einzigen Umlenkspiegel in die Achse des Otoskops geführt
werden kann. Um die Nachteile früherer Lösungsansätze im Hinblick auf eine
Vignettierung des Strahlengangs durch diesen Umlenkspiegel zu vermeiden, wird
erfindungsgemäß ein wellenlängenselektiver Strahlteiler eingesetzt, der die
Eigenschaft hat, infrarotes Laserlicht bei einer Anordnung des Strahlteilers im
wesentlichen unter 45° umzulenken, gleichzeitig aber in orthogonaler Blickrichtung
für sichtbares Licht transparent zu sein. Eine derartige dielektrische Verspiegelung
kann beispielsweise nach dem Stand der Technik aus Indium-Zinn-Oxyd bestehen.
Eine Beleuchtung des Operationsfeldes, das etwa 5-10 mm vom Ende des
Otoskoptrichters entfernt liegt, wird durch eine ebenfalls im Handgriff des Otoskops
untergebrachte Lampe herbeigeführt, die über ein kleines, total reflektierendes
Umlenkprisma ihre Strahlung in den innen verspiegelten Trichter des Otoskops
einkoppelt. Dabei wird ausgenutzt, daß durch die konische Bauform des Otoskop
trichters eine gleichmäßige Ausleuchtung des Operationsfeldes erfolgt. Dadurch
wird es möglich, das Prisma so klein zu halten, daß es den Beobachtungs
strahlengang des Arztes nicht vignettiert.
Das vorgeschlagene Otoskop zeichnet sich weiterhin dadurch aus, daß der
Otoskoptrichter doppelwandig ausgelegt ist, so daß am distalen Ende ein Ringspalt
entsteht, der mit einer Absaugvorrichtung am Otoskop verbunden ist und dazu
dient, die bei der laserchirurgischen Maßnahme entstehenden Dämpfe unmittelbar
abzusaugen, und dadurch verhindert, daß das Gesichtsfeld des Arztes getrübt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist dieses Laserotoskop als zusätzliches
Handstück für im Markt befindliche CO2-Laser mit Spiegelgelenkarm ausgelegt,
wobei zusätzlich zwischen dem Otoskop-Handstück und dem distalen Ende des
Spiegelgelenkarmes eine Zwischenoptik, bestehend aus einem verstellbaren
Teleskop, angebracht ist. Dabei dient das Teleskop zur Verstellung der Lage des
Brennpunktes vor dem Ende des Otoskoptrichters und des Durchmessers des
Brennfleckes, da sich gezeigt hat, daß der chirurgische Eingriff der Eröffnung des
Trommelfelles besonders vorteilhaft dergestalt durchgeführt werden kann, daß
zunächst ein etwas größerer Durchmesser thermisch nekrotisiert wird, und erst in
einem zweiten Schritt bei Reduktion des Strahldurchmessers die eigentliche
Eröffnung erfolgt. Dabei sollte die vorbestrahlte Fläche einen um etwa 30%
größeren Durchmesser haben, als das nach Indikation zu erstellende Loch besitzt.
Typischerweise sind für die Eröffnung Löcher mit ca. 1 bis 1,5 mm Durchmesser
wünschenswert, was zur Folge hat, daß die Vorbestrahlung einen Durchmesser von
1,5 bis 2 mm ermöglichen muß. Die notwendigen Laserleistungsdaten ergeben sich
daraus zu etwa 5 W für die eigentliche Eröffnung und ca. 10 bis 12 W für die
Vorbestrahlung einer größeren Fläche. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, je nach
Grad der thermischen Vornekrotisierung den Zeitraum bis zur Heilung und damit
zum Verschluß des Loches wählen zu können.
Neben der Anwendung des bevorzugten Ausführungsbeispieles als Handstück für
einen marktgängigen CO2-Laser mit Spiegelgelenkarm mit Emissionswellenlängen
zwischen 9,1 und 10,9 µm kann dieses Handstück jedoch auch bei entsprechender
wellenlängenangepaßter Auslegung der optischen Elemente mit Laserstrahlung
anderer Wellenlänge, insbesondere beispielsweise Erbium: YAG-Lasern oder CO-
Lasern, aber auch Erbium-Glas-Lasern, vorteilhaft verwendet werden.
In Weiterführung des Erfindungsgedankens kann das Kopplungsstück zwischen dem
Otoskop-Handstück und dem Spiegelgelenkarm eines Infrarotlasers noch zusätzlich
mit einer speziellen optischen Komponente in Form eines sogenannten Axikons, das
um eine Achse drehbar gelagert ist, versehen werden. Dabei ist das Axikon
monolithisch ausgeführt, so daß je nach Position im Strahlengang entweder ein
Strahlprofil in der Form eines Hohlzylinders, wie für ein Axikon typisch, entsteht
oder bei orthogonaler Stellung dieser optischen Komponente eine planparallele
Platte in den Strahlengang geschwenkt wird, die etwa den gleichen optischen Weg
wie bei Durchstrahlung des Axikons aufweist, so daß eine zusätzliche Verstellung
der Fokussieroptik auf Grund unterschiedlicher optischer Wege entfällt. Der Vorteil
der Umwandlung des regulären Strahlprofils eines Lasers in ein hohlzylinderartiges
Profil beruht darin, daß mit einem derartigen Hohlzylinder bei geeigneter Dimensio
nierung das gewünschte Loch wie mit einem Kreismesser ausgeschnitten werden
kann und insgesamt weniger Laserleistung zur Eröffnung eines gleich großen Loches
benötigt wird. Die notwendigen Laserleistungen reduzieren sich hierbei um etwa
den Faktor 2 bis 3. Das heißt mit einer derartigen Anordnung ist es möglich, mit
lediglich noch maximal 4 bis 5 W Laserleistung das gewünschte chirurgische
Ergebnis herbeizuführen.
Die bevorzugte Ausführungsform eines Laserotoskops ist in den beiliegenden
Abb. 1 bis 3 näher beschrieben. Dabei zeigt Abb. 1 einen Querschnitt
durch das Handstück des erfindungsgemäßen Laserotoskops, Abb. 2 das
Kopplungsstück zwischen Laserotoskop-Handstück und Spiegelgelenkarm bzw.
laserstrahl-zuführendem Wellenleiter und Abb. 3 das um eine Achse
schwenkbar anordenbare Axikon.
- - Abb. 1: Das Otoskop (1) beinhaltet eine Langbohrung (1.1) für den CO2- Laserstrahl und eine zweite Langbohrung (1.2) zur Aufnahme der Lichtquelle. Beide Langbohrungen münden in einer quer dazu führenden Durchgangsbohrung zur Aufnahme eines Prismas (1.3) sowie zur Aufnahme (3) für das Okular (3.1) und den CO2-Umlenk spiegel (3.2). Das Prisma (1.3) reflektiert das Licht der Lichtquelle in den inneren Ohrtrichter (2.2) und leuchtet somit gleichmäßig das Sichtfeld aus. Die Ohrtrichtereinheit (2) besteht aus einem äußeren Ohrtrichter (2.1) und einem inneren Ohrtrichter (2.2), so daß durch einen schmalen Luftspalt (2.3) die entstehenden, flüchtigen Abbrandprodukte über ein Röhrchen (2.4) abgesaugt werden können. Ferner ist die Ohrtrichtereinheit (2) vom Otoskop (1) trennbar, so daß die Trichtergeometrien variabel wählbar sind. Ein Anschlußstück (4) verbindet das Otoskop (1) mit der Vario-Optik (5), mit deren Hilfe der Fokus über ein Schiebestück (5.1) variiert werden kann. Die Vario-Optik (5) kann ein schwenkbares Axikon (6) enthalten, welches wahlweise das Profil des Laserstrahls in einen Ring- oder Vollstrahl transformiert.
- - Abb. 2: Die Vario-Optik (5) besteht aus zwei optischen Elementen (5.1, 5.2), welche als Teleskop angeordnet und bei der ein Element als Schiebestück (5.1) ausgelegt ist. Ferner beinhaltet die Vario-Optik (5) ein schwenkbares Axikon (6) zur wahlweisen Transformierung des Strahlenbündnis in Voll- oder Ringprofil. Die Vario-Optik (5) geht über in den Spiegelgelenkarm oder in einen flexiblen Wellenleiter des Lasers.
- - Abb. 3: zeigt das Axikon (6), welches an zentraler Stelle drehbar gelagert ist, um das proximal eintreffende Strahlenbündel entweder in einen Ringstrahl (Abb. 3a) oder einen Vollstrahl (Abb. 3b) zu trans formieren.
Claims (6)
1. Laserotoskop (1) zur Perforation des Trommelfelles, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem mit einem externen Laser verbindbaren Otoskop-Handgriff (1,
1.1) ein wellenlängenselektiver Strahlteiler (3, 3.2) angeordnet ist, in dem die
Strahlung eines Lasers im Spektralbereich zwischen 1,4 und 11 µm im
wesentlichen rechtwinkelig umgelenkt wird, derart, daß die Beobachtung des
Operationsfeldes durch den Strahlteiler hindurch mit sichtbarem Licht ohne
Vignettierung möglich ist.
2. Laserotoskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Handstück
zusätzlich eine Lichtquelle zur Beleuchtung des Operationsfeldes enthält.
3. Laserotoskop nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es einen
Otoskoptrichter (2) aufweist, der doppelwandig zur Absaugung der ent
stehenden Rauchgase bei einer Laserapplikation ausgelegt ist.
4. Laserotoskop nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Beobachtungsokular (3.1) aufweist, das ein Fadenkreuz als
Visierhilfe enthält.
5. Laserotoskop nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der externe Laser ein Strahlführungssystem (5.3) aufweist und zwischen
dieses und das Laserotoskop (1) ein Adapterstück (4) mit einer Teleskopoptik
(5) gekoppelt ist, mit dem die Lage des Fokus distal vor dem Ende des
Otoskoptrichters einstellbar ist.
6. Laserotoskop nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Adapterstück (4) zusätzlich ein schwenkbares Axikon (6) angeordnet ist, um
einen voll- oder einen hohlzylinderförmigen Strahlquerschnitt erzeugen zu
können.
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DE4428773A Expired - Fee Related DE4428773C2 (de) | 1994-08-13 | 1994-08-13 | Laserotoskop |
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US10213098B2 (en) | 2013-11-08 | 2019-02-26 | Welch Allyn, Inc. | Laser configured otoscope |
CN104921693B (zh) * | 2015-07-15 | 2016-04-13 | 长春德信光电技术有限公司 | 一种半导体激光鼻部疾病诊疗装置 |
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US5280378A (en) * | 1990-10-19 | 1994-01-18 | I.L. Med, Inc. | Cyclically scanned medical laser |
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1994
- 1994-08-13 DE DE4428773A patent/DE4428773C2/de not_active Expired - Fee Related
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