DE4421512C1 - Start-Stop-Automatikeinrichtung an einem Kraftfahrzeug und Verfahren zum Betreiben dieser Einrichtung - Google Patents
Start-Stop-Automatikeinrichtung an einem Kraftfahrzeug und Verfahren zum Betreiben dieser EinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Start-Stop-Automatikeinrichtung an
einem Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, sowie ein Verfahren zum Betreiben derselben gemäß Patentanspruchs 5.
Eine derartige gattungsbildende Einrichtung ist aus der
DE 32 26 330 A1 bekannt. Bei dieser Einrichtung kann die Brenn
kraftmaschine eines Kraftfahrzeuges beim Vorliegen bestimmter
Bedingungen automatisch abgeschaltet, und sodann unter anderen
vorgebenen Fahrbedingungen wieder angelassen werden. Zur Steu
erung der Anlaßvorgänge ist eine Steuereinheit vorgesehen, die
mit unterschiedlichen Sensoren und Aktuatoren am Fahrzeug und
an der Brennkraftmaschine verbunden ist. Zu diesen Sensoren ge
hören auch zwei Kupplungssensoren, die am Kupplungspedal zur
Feststellung der Pedalauslenkungsposition angeordnet sind.
Das Starten einer Brennkraftmaschine mit einer derartigen
Start-Stop-Automatikeinrichtung erfolgt durch die Aktivierung
des Anlassers und der Kraftstoffpumpe immer dann, wenn das
Kupplungspedal aus seiner Ruhestellung heraus ausgelenkt wird
und das Kraftfahrzeug stillsteht.
Da der Leistungswunsch des Fahrers eines Kraftfahrzeuges durch
die Betätigung eines Fahrpedals geregelt wird, empfindet er den
Start der Brennkraftmaschine durch die bekannte Kupplungsbetä
tigung als stark gewöhnungsbedürftig. Nachteilig bei der be
kannten Start-Stop-Automatik ist außerdem, daß die Abschaltung
der Brennkraftmaschine nur dann erfolgt, wenn sich das Kraft
fahrzeug im Stillstand befindet. Möchte der Fahrer jedoch das
Fahrzeug mit herausgenommenen Gang oder mit nur getretener
Kupplung zur Ausnutzung des Fahrzeugschwungs und zur Kraft
stoffeinsparung einfach rollen lassen, so ist dies mit der be
kannten Einrichtung nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für ein
Kraftfahrzeug eine Start-Stop-Automatikeinrichtung vorzustel
len, mit der es wie jedes andere konventionelle Kraftfahrzeug
mit Handschaltgetriebe fahrbar ist, ohne daß bei dessen Betrieb
vom Fahrer unübliche Bewegungsabläufe verlangt werden, wobei
eine Abschaltung der Brennkraftmaschine und deren Wieder
start auch bei sich bewegendem Kraftfahrzeug möglich sein soll.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Start-Stop-Automatikeinrichtung
zum einen mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst, während das Verfahren zum Betreiben einer solchen Start-Stop-
Automatikeinrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 5 gelöst wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind den abhängigen Unteransprüchen entnehmbar.
Bei der erfindungsgemäßen Start-Stop-Automatikeinrichtung ist
gegenüber dem bekannten Stand der Technik zusätzlich ein Sensor
am Fahrpedal vorgesehen, der über eine Sensorleitung mit dem
Steuergerät der Start-Stop-Automatikeinrichtung verbunden ist.
Außerdem kann vorgesehen sein, daß das Steuergerät über eine
Steuerleitung mit dem Leistungsstellglied (Drosselklappe oder
Einspritzpumpe) an der Brennkraftmaschine in Verbindung steht.
Zur Erfassung der Betriebstemperatur der Brennkraftmaschine
kann zusätzlich an letzterer ein Temperatursensor vorgesehen
sein, der über eine Sensorleitung mit dem Steuergerät verbunden
ist und die Aktivierung der Start-Stop-Automatik erst bei Er
reichen der Betriebstemperatur der Brennkraftmaschine zuläßt.
Schließlich kann zur Erfassung der Kupplungspedalstellung ein
Kupplungspotentiometer am Kupplungspedal vorgesehen sein, der
mit dem Steuergerät über eine Signalleitung in Verbindung
steht.
Im Vergleich zu der bekannten Start-Stop-Automatikeinrichtung
wird durch einen nur geringfügig erweiterten Sensorbedarf die
Möglichkeit geschaffen, das Kraftfahrzeug nicht nur in Still
standsphasen, sondern auch in antriebslosen Vortriebsphasen zu
betreiben. Da der Wiederstart der Brennkraftmaschine nicht wie
bei dem Stand der Technik durch Betätigung der Kupplung sondern
durch Betätigen des Fahrpedals eingeleitet wird, ist es mit der
erfindungsgemäßen Einrichtung auch möglich, mit eingelegtem
Gang, und getretener Kupplung (beispielsweise vor einer Ampel
stehend) die Brennkraftmaschine automatisch abzuschalten.
Da die erfindungsgemäße Start-Stop-Automatikeinrichtung mit ei
ner manuellen Schaltkupplung zusammenwirkt, ist deren Aufbau
wesentlich kostengünstiger als beispielsweise bei bekannten
Steuerungseinrichtung zur Nutzung von antriebslosen Schwung
nutzphasen, die alle mit automatisch betätigbarer Trennkupplung
zwischen der Brennkraftmaschine und dem Getriebe ausgerüstet
sind. Im Unterschied zu derartigen bekannten automatisierten
Kupplungs-Steuereinrichtungen ist mit der vorgeschlagenen
Start-Stop-Automatikeinrichtung ein unbeabsichtigtes Starten
der Brennkraftmaschine und anschließendes Anfahren durch Berüh
ren des Fahrpedals bei stehendem Fahrzeug mit eingeschalteter
Zündung nicht möglich, da zum Anfahren zunächst die Kupplung
getreten und ein Gang eingelegt werden muß. Das gleiche gilt im
übrigen auch für Arbeiten am Motor bei geöffneter Motorhaube
und eingeschalteter Zündung. Die bei den Fahrzeugen mit automa
tisierten Kupplungsbetätigung zur Abwendung derartiger Fehl
funktionen notwendigen Sicherheitseinrichtungen sind bei der
erfindungsgemäßen Start-Stop-Automatik nicht notwendig.
Ein weiterer Vorteil gegenüber den bekannten Fahrzeugen mit au
tomatisierter Kupplungsbetätigung liegt darin, daß bei langsa
men Fahrten, zum Beispiel beim Vorrücken im Stau, der Fuß vom
Fahrpedal genommen werden kann, ohne das die Automatik wegen
der Nullauslenkung des Fahrpedals die Brennkraftmaschine still
setzt. Neben dem weiteren Vorteil, daß die vorgeschlagene
Start-Stop-Automatik wegen des Vorhandenseins eines Schaltge
triebes mit manueller Kupplungsbetätigung für die Erlernung des
Umgangs mit derartigen Fahrzeugen fahrschultauglich ist, können
solche Fahrzeuge beim Ausfall der Brennkraftmaschine durch
Betätigung des Anlassers bei eingelegten Gang und entsprechen
der Kupplungsstellung (wenn auch unkomfortabel) an den Straßen
rand gefahren werden.
Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Aufbaus der Start-Stop-
Automatikeinrichtung sowie zu dessen Betrieb ist der Be
schreibung eine Zeichnung beigelegt. In dieser Darstellung ist
in einem Ausführungsbeispiel mit 1 eine Brennkraftmaschine be
zeichnet, deren Kurbelwelle 9 über eine Kupplung 2 mit einer
Getriebeeingangswelle 10 eines Getriebes 3 verbindbar ist. Dem
Getriebe 3 nachgeordnet ist eine Getriebeausgangswelle 26, die
mit einem Differenzialgetriebe 4 in Verbindung steht. Von die
sem Differenzialgetriebe 4 gehen Achswellen 5, 6 mit Fahrzeug
rädern 7, 8 ab. Bei dem Getriebe 3 handelt es sich um ein
Schaltgetriebe, daß mit einem Gangwahlhebel 23 verbunden ist.
Die Kupplung 2 zwischen der Brennkraftmaschine 1 und dem Ge
triebe 3 wird mechanisch über die Auslenkung eines Kupplungspe
dals 18 betätigt, das über ein hier nicht dargestelltes Stell
glied (z. B. ein Seil) mit dieser Kupplung 2 verbunden ist.
Der Brennkraftmaschine 1 ist ein Anlasser 11 zugeordnet, mit
dem die Brennkraftmaschine startbar ist. Außerdem steht die
Brennkraftmaschine 1 mit einer Kraftstoffpumpe 17 in Verbin
dung, mit der Kraftstoff über eine Leitung aus einem nicht dar
gestellten Kraftstoffbehälter heranführbar ist. Schließlich ist
an der Brennkraftmaschine 1 ein Leistungsstellglied 24
(Drosselklappe oder Benzineinspritzpumpe) vorgesehen, das im
Falle einer mechanischen Betätigung beispielsweise über einen
Seilzug 25 mit dem Fahrpedal 14 verbunden ist. Neben der mecha
nischen Verbindung zwischen dem Fahrpedal 14 und dem Leistungs
stellglied 24 ist auch eine elektrische Signalisierung des Lei
stungswunsches über einen Sensor 13 am Fahrpedal 14 und ein
Steuergerät 12 denkbar. In diesem Fall steht das Steuergerät 12
mit dem Leistungsstellglied 24 über eine nicht dargestellte
Steuerleitung in Verbindung.
Das Steuergerät 12 besteht im wesentlichen aus einem Microcom
puter, dessen Start-Stop-Automatikfunktionen durch die Betäti
gung eines Schalters 27 manuell aktivier- oder passivierbar
ist. Das Steuergerät 12 steht zudem über Sensor- und/oder Steu
erleitungen mit dem erwähnten Fahrpedalsensor 13, mit dem An
lasser 11, mit der Kraftstoffpumpe 17, mit einem Drehzahlsensor
15 an der Getriebeeingangswelle 10, mit einem Drehzahlsensor 16
an der Kurbelwelle 9, mit Kupplungssensoren 21, 22 am Kupplungs
pedal 18 und mit einem Temperatursensor 29 an dem Motor 1 in
Verbindung. Während in der dargestellten Ausführungsform die
Kupplungssensoren 21, 22 als Entlagensensoren ausgebildet sind,
ist auch die Verwendung eines hier nicht dargestellten aber an
sich bekannten Kupplungspotentiometers möglich, mit dem die
Auslenkpositionen 19, 20 des Kupplungspedals 18 in allen Stel
lungen exakt ermittelbar ist. Außerdem kann das Steuergerät 12
mit einem Kupplungssensor 28 über eine Sensorleitung zur Über
mittlung des Kupplungsbetätigungszustandes verbunden sein.
Während in dem gewählten Ausführungsbeispiel das Steuergerät 12
ein gesonderter Microcomputer ist, können die erfindungsgemäßen
Start-Stop-Funktionen auch in einem in Kraftfahrzeugen heute
üblicherweise vorhandenen Motorsteuergerät untergebracht wer
den.
Die Arbeitsweise der Start-Stop-Automatikeinrichtung läßt sich
anhand von verschiedenen Betriebszuständen des Kraftfahrzeuges
erläutern.
Im ersten Betriebszustand sensiert das Steuergerät 12 über den
Sensor 13 am Fahrpedal 14 und über die Sensoren 21, 22 am Kupp
lungspedal, daß diese nicht ausgelenkt sind. Wird von dem Sen
sor 15 an der Getriebe-Eingangswelle 10 eine von Null abwei
chende Drehzahl ermittelt, so bedeutet dies, daß das Fahrzeug
bewegt wird und sich im Schubbetrieb befindet. In diesem Fall
wird durch das Steuergerät 12 im Sinne einer Schubabschaltung
die Kraftstoffpumpe 17 ausgeschaltet und damit die Kraftstoff
zufuhr der Brennkraftmaschine unterbrochen. Wenn der Fahrer
durch entsprechende Betätigung des Gangwahlhebels 23 das Ge
triebe zuvor in die Leerlaufposition gebracht hatte, bewirkt
die Abschaltung der Kraftstoffpumpe eine Motorabschaltung, wo
durch das Fahrzeug in einer antriebslosen Vortriebsphase wei
terrollt. Wird von dem Sensor 15 dagegen ein Stillstand der Ge
triebe-Eingangswelle 10 festgestellt, so bedeutet dies, daß das
Fahrzeug mit herausgenommenem Gang (zum Beispiel vor einer Am
pel) steht. Auch dabei bewirkt die Abschaltung der Kraftstoff
pumpe 17 eine Stillsetzung der Brennkraftmaschine 1.
Wird dagegen von dem Steuergerät 12 mittels des Sensors 13 ein
nicht getretenes Fahrpedal 14 und mittels der Sensoren 21,22
ein zumindest teilweise getretenes Kupplungspedal 18 festge
stellt, so bedeutet dies wenn die Getriebe-Eingangsdrehzahl un
gleich Null ist, daß der Fahrer einen Gangwechsel vornehmen
will. In diesem Betriebszustand wird von der Steuereinrichtung
eine zuvor festgelegte und im Steuergerät abgespeicherte Zeit
abgewartet, bevor neu darüber entschieden wird, ob die Brenn
kraftmaschine abzuschalten ist oder nicht.
Wenn zusätzlich durch den Sensor 15 an der Getriebe-Eingangs
welle 10 und mittels des Sensors 16 an der Kurbelwelle 9 fest
gestellt wurde, daß das Fahrzeug stillsteht, die Brennkraftma
schine aber noch in Betrieb ist, so bedeutet dies, daß der Fah
rer angehalten hat, die Brennkraftmaschine läuft und das Kupp
lungspedal getreten ist, weil er gleich weiter fahren möchte.
Dies kann zum Beispiel beim Vorrücken im stockenden Verkehr,
beim Einbiegen in eine Vorfahrtsstraße, beim Einparken usw. der
Fall sein. Auch in dieser Situation wird die Brennkraftmaschine
innerhalb einer vorgewählten Zeitspanne von beispielsweise drei
bis fünf Sekunden nicht abgeschaltet, bevor erneut über eine
Motorabschaltung entschieden wird.
Schließlich kann ein nicht getretenes Fahrpedal 14, ein zumin
dest teilweise getretenes Kupplungspedal 18 und eine rotierende
Getriebe-Eingangswelle 10 bedeuten, daß der Fahrer mit getrenn
tem Kupplungspedal rollen möchte oder mit getrennter Kupplung
und eingelegten Gang zum Beispiel vor einer Ampel steht. Auch
in diesem Fall wird die Brennkraftmaschine erst nach der schon
erwähnten Wartezeit von zum Beispiel drei bis fünf Sekunden in
Betrieb gelassen, bevor unter Nutzung der aktuellen Sensorin
formationslage durch das Steuergerät 12 neu über die Motorab
schaltung entschieden wird.
In einer dritten Fahrzeugbetriebsweise wird durch das Steuer
gerät 12 mittels des Sensors 13 ein ausgelenktes Fahrpedal 14
festgestellt. Wenn gleichzeitig das Kupplungspedal 18 nicht
ausgelenkt und die Kraftstoffpumpe 17 abgeschaltet ist, bedeu
tet dies, daß das Fahrzeug im Schubbetrieb mit Schub
abschaltung, das heißt mit ausgeschalteter Kraftstoffpumpe 17
betrieben wird, und der Fahrer das Fahrpedal 14 niedertritt, um
erneut zu beschleunigen. In diesem Fall wird die Kraftstoffpum
pe 17 durch das Steuergerät 12 wieder eingeschaltet und durch
die Brennkraftmaschine erneut Leistung zur Verfügung gestellt.
Wird dagegen der Zustand eines zumindest teilweise getretenen
Kupplungspedals 18 durch die Sensoren 21, 22 ermittelt, so be
deutet dies, das der Fahrer mit herausgenommenem Gang oder mit
getretenem Kupplungspedal gerollt ist, und daß nun bei ein
gelegtem Gang die Kupplung geschlossen und erneut beschleunigt
werden soll. Auch in diesem Fall wird die Brennkraftmaschine 1
durch Einschalten der Kraftstoffpumpe 17 erneut gestartet, wo
bei eine gesonderte Aktivierung des Anlassers 11 nicht nötig
ist.
In einem vierten Betriebsfall erkennt das Steuergerät 12, daß
das Kupplungspedal 18 zumindest teilweise ausgelenkt ist, daß
die Kraftstoffpumpe 17 ausgeschaltet ist, daß die Kurbelwellen
drehzahl größer als Null und kleiner als eine zuvor im Speicher
des Steuergerätes abgelegte Leerlaufdrehzahl (zum Beispiel 1500
Umdrehungen pro Minute) und daß eine von Null unterschiedliche
Getriebeeingangswellendrehzahl vorliegt. Dieser Betriebsfall
wird von dem Steuergerät 12 so gedeutet, daß sich das Fahrzeug
im Schubbetrieb befindet und das der Fahrer das Kupplungspedal
18 tritt, um zum Beispiel herunterzuschalten und danach wieder
zu beschleunigen. In diesem Fall wird im Moment des ersten Kup
plungspedalauslenkens (also noch bevor die Kupplung 2 tatsäch
lich öffnet) die Kraftstoffpumpe 17 wieder eingeschaltet, damit
die Brennkraftmaschine 1 nicht stehen bleibt, wenn die Verbin
dung zwischen der Kurbelwelle 9 und der Getriebeeingangswelle
10 unterbrochen wird. Durch eine solche Betriebsweise entsteht
beim Wiedereinkuppeln der Brennkraftmaschine kein Schubdruck. In
Verbindung mit dem zweiten Betriebsfall ergibt sich, daß der
Fahrer für den Schaltvorgang die dort berücksichtigte Wartezeit
von zum Beispiel drei bis fünf Sekunden für Einleitung und
Durchführung eines Schaltvorgangs zur Verfügung hat.
Dieser vierte Betriebszustand kann außerdem bedeuten, daß das
Fahrzeug im Schubbetrieb befindlich ist und daß der Fahrer kurz
vor dem Anhalten die Kupplung 18 auslenkt. In diesem Fall wird
die Kraftstoffpumpe 17 wieder eingeschaltet, damit die Brenn
kraftmaschine 1 nicht stehen bleibt. Wenn der Fahrer danach
nicht den bis dahin eingelegten Gang herausnimmt und das Kupp
lungspedal losläßt, sondern das Kupplungspedal 18 getreten hält,
wird ebenfalls für drei bis fünf Sekunden die Brennkraftmaschi
ne nicht abgeschaltet, um einen unnötigen Anlaßvorgang für das
offenbar gleich beabsichtigte erneute Anfahren zu vermeiden.
In einem fünften Betriebsfall des Kraftfahrzeuges wird die
Kraftstoffpumpe 17 wieder eingeschaltet, wenn nach Abschalten
der Kraftstoffzufuhr ein mittels des Sensors 16 ermittelter
vorgegebener negativer Drehzahlgradient an der Kurbelwelle 9
nicht unterschritten wurde, und die augenblickliche Kurbelwel
lendrehzahl kleiner als eine zuvor im Speicher des Steuergerä
tes 12 abgelegter unterer Drehzahlwert (zum Beispiel 1200 Um
drehungen pro Minute) nicht überschritten wird. Dieser Be
triebsfall des Kraftfahrzeuges wird durch das Steuergerät 12 so
gedeutet, daß nach dem Eintreten der Abschaltbedingung für die
Kraftstoffpumpe 17 gemäß dem ersten Betriebsfall anhand des
Drehzahlgradienten der Kurbelwelle 9 erkannt wird, daß die
Brennkraftmaschine 1 nicht zum Stillstand gekommen ist, sondern
daß sich das Fahrzeug weiterhin im Schubbetrieb befindet. Dies
bedeutet gleichzeitig, daß noch ein Getriebegang eingelegt ist.
In diesem Fall wird beim Unterschreiten des oben genannten und
im Steuergerätspeicher abgelegten Grenzdrehzahlwertes die
Kraftstoffzufuhr durch Einschalten der Kraftstoffpumpe 17 wie
der aufgenommen. Damit ist gewährleistet, daß zum Ende des Mo
torbremsvorgangs das Fahrzeug nicht mit abgewürgtem Motor zum
Stillstand kommt, sondern wie jedes andere gewöhnliche Fahrzeug
auch mit Leerlaufdrehzahl im eingelegten Gang weiterfährt.
In einem sechsten Betriebsfall erfolgt das Einschalten des An
lassers 11 dann, wenn durch die Sensoren 15, 16 ein Stillstand
der Kurbelwelle 9 und der Getriebeeingangswelle 10, mittels des
Sensors 13 ein ausgelenktes Fahrpedal 14 und mittels der Senso
ren 21, 22 ein vollständig getretenes Kupplungspedal 18 erkannt
wird. Diese Betriebssituation wird durch das Steuergerät so ge
deutet, daß das Fahrzeug steht, und der Fahrer den (ersten)
Gang eingelegte hat, daß er das Kupplungspedal 18 tritt und das
Fahrpedal 14 auslenkt, um danach mit leicht ausgelenktem Fahr
pedal das Kupplungspedal kommen zu lassen und ganz normal anzu
fahren. In diesem Fall wird die Brennkraftmaschine durch die
Aktivierung des Anlassers 11 gestartet.
Wird dagegen in einem solchen Betriebsfall mittels des Sensors
15 an der Getriebeeingangswelle 10 festgestellt, daß die Dreh
zahl der Getriebeeingangswelle 10 ungleich Null ist, so wird
diese Betriebssituation derart interpretiert, daß das Fahrzeug
rollt, der Fahrer einen Gang eingelegt und das Kupplungspedal
18 getreten hat, um nun zuerst das Fahrpedal 14 zu treten und
danach das Kupplungspedal 18 kommen zulassen, um den ohne Fahr
pedalauslenkung auch bei serienmäßigen Fahrzeugen auftretenden
Schubdruck beim Einschalten der Brennkraftmaschine zu vermeiden.
Auch in diesem Fall wird die Brennkraftmaschine 1 mittels des
Anlassers 11 gestartet.
Aus der beschriebenen Betriebsweise des Kraftfahrzeuges der er
findungsgemäßen Start-Stop-Automatikeinrichtung wird deutlich,
daß der Fahrer eines derartigen Fahrzeuges sich in keiner Weise
anders verhalten muß, als dies bei der Fahrt mit einem gewöhn
lichen Fahrzeug mit Handschaltgetriebe der Fall ist. Zudem kann
der Fahrer den automatisch in bestimmten Betriebsphasen sich
abschaltenden Motor durch einfaches Treten des Fahrpedals star
ten, also immer dann, wenn erneut der Leistungswunsch entsteht,
was von diesem als ein subjektiv naheliegender Vorgang empfun
den wird.
Claims (12)
1. Start-Stop-Automatikeinrichtung an einem Kraftfahrzeug
mit einer Brennkraftmaschine (1), die über eine Kupplung (2) mit einem Schaltgetriebe (3) verbindbar ist,
mit einem Anlasser (11) zum Starten der Brennkraftmaschine (1),
mit einem Fahrpedal (14) zur Leistungssteuerung der Brenn kraftmaschine (1), das mit einem Leistungsstellglied (24) der Brennkraftmaschine (1) verbunden ist,
mit Sensoren (15, 16) zur Erfassung der Kurbelwellen- und Getriebeeingangswellendrehzahl,
mit einem Kupplungspedal (18) zur Betätigung der Kupplung (2),
mit wenigstens einem Sensor (21, 22) an dem Kupplungspedal (18) zur Erfassung der Pedalposition,
mit einer Kraftstoffpumpe (17) für die Brennkraftmaschine (1),
mit einem wenigstens einen Speicher aufweisendem Steuerge rät (12) für die Start-Stop-Automatik, welches mit den Sen soren (15, 16), dem Anlasser (11), einem Betätigungssensor (28) an der Kupplung (2), der Kraftstoffpumpe (17), einem Betätigungsschalter (27) für das Steuergerät (12) und dem Kupplungssensor (21, 22) über Sensor- und/oder Steuerlei tungen in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät (12) mit einem Sensor (13) am Fahrpedal (14) über eine Sensorleitung in Verbindung steht.
mit einer Brennkraftmaschine (1), die über eine Kupplung (2) mit einem Schaltgetriebe (3) verbindbar ist,
mit einem Anlasser (11) zum Starten der Brennkraftmaschine (1),
mit einem Fahrpedal (14) zur Leistungssteuerung der Brenn kraftmaschine (1), das mit einem Leistungsstellglied (24) der Brennkraftmaschine (1) verbunden ist,
mit Sensoren (15, 16) zur Erfassung der Kurbelwellen- und Getriebeeingangswellendrehzahl,
mit einem Kupplungspedal (18) zur Betätigung der Kupplung (2),
mit wenigstens einem Sensor (21, 22) an dem Kupplungspedal (18) zur Erfassung der Pedalposition,
mit einer Kraftstoffpumpe (17) für die Brennkraftmaschine (1),
mit einem wenigstens einen Speicher aufweisendem Steuerge rät (12) für die Start-Stop-Automatik, welches mit den Sen soren (15, 16), dem Anlasser (11), einem Betätigungssensor (28) an der Kupplung (2), der Kraftstoffpumpe (17), einem Betätigungsschalter (27) für das Steuergerät (12) und dem Kupplungssensor (21, 22) über Sensor- und/oder Steuerlei tungen in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät (12) mit einem Sensor (13) am Fahrpedal (14) über eine Sensorleitung in Verbindung steht.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Steuergerät (12) mit dem Leistungsstellglied (24) an
der Brennkraftmaschine (1) über eine Steuerleitung in Ver
bindung steht.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Steuergerät (12) mit einem Sensor
(25) zur Ermittlung der Temperatur der Brennkraftmaschine
(1) verbunden ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erfassung der Kupplungspedalstellung ein Kupplungs
potentiometersensor vorgesehen ist und mit dem Steuergerät (12)
in Verbindung steht.
5. Verfahren zum Betreiben einer Start-Stop-Automatikeinrich
tung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das Steuergerät (12) die Kraft
stoffpumpe (17) und den Anlasser (11) der Brennkraftmaschi
ne (1) in Abhängigkeit von der Betätigung des Fahrpedals
(14) und des Kupplungspedals (18) aktiviert oder stillsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei
nicht ausgelenktem Fahrpedal (14) und nicht getretenem Kup
plungspedal (18) die Kraftstoffpumpe (17) abgeschaltet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kraftstoffpumpe (17) nach Ablauf einer Wartezeit von vor
zugsweise drei bis fünf Sekunden abgeschaltet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kraftstoffpumpe (17) erst dann abgeschal
tet wird, wenn die Temperatur der Brennkraftmaschine (1)
größer als eine zuvor festgelegte Betriebstemperatur von
vorzugsweise größer als 40°C ist.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
ausgeschaltete Kraftstoffpumpe (17) dann wieder eingeschal
tet wird, wenn das Fahrpedal (14) oder das Kupplungspedal
(18) ausgelenkt und die Kurbelwellendrehzahl größer als
Null und kleiner als eine zuvor im Steuergerät (12) ab
gespeicherte untere Drehzahl ist.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
ausgeschaltete Kraftstoffpumpe (17) dann wieder eingeschal
tet wird, wenn nach Abschalten der Kraftstoffpumpe (17) ein
zuvor im Steuergerät (12) abgespeicherter negativer Gra
dient der Kurbelwellendrehzahl nicht unterschritten wird,
und die augenblickliche Kurbelwellendrehzahl kleiner als
eine zuvor festgelegte Kurbelwellendrehzahl, vorzugsweise
kleiner als 100 Umdrehungen pro Minute ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
untere Drehzahl kleiner als 1500 Umdrehungen pro Minute
ist.
12. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anlasser (11) dann eingeschaltet und die Brennkraftmaschine
(1) gestartet wird, wenn die Kurbelwellendrehzahl gleich
Null ist, das Fahrpedal (15) ausgelenkt und das Kupplungs
pedal (18) vollständig getreten ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4421512A DE4421512C1 (de) | 1994-06-20 | 1994-06-20 | Start-Stop-Automatikeinrichtung an einem Kraftfahrzeug und Verfahren zum Betreiben dieser Einrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4421512A DE4421512C1 (de) | 1994-06-20 | 1994-06-20 | Start-Stop-Automatikeinrichtung an einem Kraftfahrzeug und Verfahren zum Betreiben dieser Einrichtung |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4421512C1 true DE4421512C1 (de) | 1995-06-08 |
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ID=6521023
Family Applications (1)
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DE4421512A Expired - Fee Related DE4421512C1 (de) | 1994-06-20 | 1994-06-20 | Start-Stop-Automatikeinrichtung an einem Kraftfahrzeug und Verfahren zum Betreiben dieser Einrichtung |
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Country | Link |
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DE (1) | DE4421512C1 (de) |
Cited By (23)
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