DE4421159C1 - Verwendung von Eisen(III)-oxid (Fe¶2¶O¶3¶) bei Immunschwäche - Google Patents
Verwendung von Eisen(III)-oxid (Fe¶2¶O¶3¶) bei ImmunschwächeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von
Eisen(III)-oxid
bei Immunschwäche, insbesondere Aquired
Immune Deficiency Syndrome (AIDS) bzw. gegen durch das Human Immunodefi
ciency Virus (HIV) hervorgerufene Immunschwäche.
Bekannt ist das Medikament Zidovodin (3′-Azido-3′-desoxi
thymidin), das jedoch nur vorübergehend eine Verzögerung des
Krankheitsverlaufes herbeizuführen vermag; eine kurative Be
handlung muß ausgeschlossen werden. Die Verträglichkeit die
ses auch unter der Bezeichnung AZT bekannte Präparat kann
nicht bei jedem Patienten vorausgesetzt werden.
In der EP 0307914 kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Kom
ponenten in verschiedenen Zusammenstellungen zur Herstellung
von Tabletten zur Anwendung, wobei nicht erkennbar ist, wel
che Komponente auch nur näherungsweise die Wiedereinsetzung
der körpereigenen Regelmechanismen für die Herbeiführung ei
ner umfassenden Zellresistenz gegen das Virus bzw. den Bazil
lus bewirkt. Ebensowenig kann diese Forderung durch die Ap
plikation von eisengebundenen Eiweißstoffen wie Lactoferrin,
Transferrin und Ovatransferrin erfüllt werden, wie sie in der
EP 584558 beschrieben ist. Die Verwendung von dotiertem oder
modifiziertem Eisenoxid für therapeutische Zwecke (EP
0516252), z. B. in der Chemotherapie, bewirkt allenfalls eine
Belastung, insbesondere bei pathophysiologisch-bedenklichen
Zuständen eines Patienten.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
bevorzugt oral verabreichbaren, nichttoxischen Arzneimittels
mit antiviraler Wirkung, das nach Feststellung einer zellulä
ren Immunschwäche an Mensch und Tier bedenkenlos verabreicht
werden kann und die Dosierung kein Kriterium darstellt.
Darüber hinaus soll dieses uneingeschränkt verträgliche und
nebenwirkungsfreie Arzneimittel als eine Prophylaxe gegen die
meisten Erkrankungen durch Viren Verwendung finden können.
Ein sich rasch entwickelndes Produkt aus einer Eisenverbin
dung als Folge einer Resorption von oral appliziertem Eisen-
(III)-oxid, z. B. Hämoglobin, führt zur Anreicherung der mole
kularen Zellstruktur im Organismus, ohne daß bei Einnahme
dieses Wirk-/Grundstoffes belastende Verbindungen mit der
Magensäure befürchtet werden müssen. Aufgrund dieses Verhal
tens wegen Unlöslichkeit von Eisen(III)-oxid gegenüber Säuren
steht das Verabreichen dieser Verbindung nicht im Widerspruch
zur Physis.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die anmeldungsgemäße
Verwendung des in
Lebensmitteln als Farbstoff zugelassenen Eisen(III)-oxids als
Wirkstoff.
Gefunden wurde die antivirale Wirkung des in fester Form vor
liegende Eisen(III)-oxid gegen die AIDS-Erreger HIV-1 und
HIV-2. Dieses wird durch nachstehende Untersuchungsergebnisse
veranschaulicht.
Da Phytohämagglutinin-aktivierte Lymphozyten aus dem Nabel
schnurblut von Neugeborenen besser HIV-infizierbar sind als
solche aus dem peripherem Blut von erwachsenen Spendern akti
vierte Lymphozyten (PBL), bietet sich dem Untersuchenden ein
empfindlicheres System. Zur Untersuchung wurden daher neben
dem PBL Nabelschnurzellen Neugeborener eingesetzt.
Das Eisen(III)-oxid wurde durch Erhitzen im Autoklaven
(134°C, 60 Min.) sterilisiert und nach dem Abkühlen in Kul
turmedium suspendiert. Aliquots dieser Suspension wurden mit
Phytohämagglutinin-aktivierten Lymphozyten aus peripherem
Blut bzw. aus Nabelschnurblut versetzt (Endkonzentration
500.000 Zellen pro ml) und 24 h im Brutschrank bei 37°C/6%
CO₂ vorinkubiert. Im Anschluß wurden die Kulturen mit den
verschiedenen in Tabelle 1 angegebenen HIV-1- und HIV-2-Iso
laten infiziert.
Positive Kontrollen: Versuchsdurchführung ohne Eisen(III)-
oxid mit aktivierten Nabelschnurlymphozyten bzw. PBL, die mit
den verschiedenen HIV-1- und HIV-2-Isolaten infiziert wurden.
Negative Kontrollen: Versuchsdurchführung mit nichtinfizier
ten Zellen bzw. deren Kulturüberständen.
Die Beurteilung der Kulturen erfolgte täglich im Lichtmikro
skop (Untersuchung auf Entstehung eines cytopathischen Ef
fekts (CPE) sowie durch Messung des Retrovirus-spezifischen
Enzyms Reverse Transkriptase (RT).
In Tabelle 2 ist die lichtmikroskopische Beurteilung der Kul
turen aus drei parallel durchgeführten Versuchen mit PBL und
einem Versuch mit Nabelschnurlymphozyten zusammengefaßt.
Es bedeuten:
- kein sichtbarer cytopatischer Effekt
+ sichtbarer cytopatischer Effekt
Es bedeuten:
- kein sichtbarer cytopatischer Effekt
+ sichtbarer cytopatischer Effekt
In der Tabelle 2 konnte bei allen der untersuchten Eisen-
(III)-oxidkonzentrationen die Bildung von Syncitien verhin
dert werden. Damit konnte eine antivirale Wirkung von Eisen-
(III)-oxid auf HIV-1 und HIV-2 eindeutig nachgewiesen werden.
Dieses Ergebnis wurde sowohl mit aktivierten PBL als auch mit
aktivierten Nabelschnurblut-Lymphozyten herbeigeführt.
Acht Tage nach Infektion der aktivierten Zellen wurden von
allen Kulturen je 1 ml zellfreier Überstand entnommen. Das
Virus wurde in einer Ultrazentrifuge pelletiert und anschlie
ßend einem Test auf das Retrovirus-spezifische Enzym Reverse
Transkriptase (RT) unterzogen. Die Enzymaktivität ist ein
grobes Maß für die Virusmenge im Überstand der Zellen, jedoch
nicht identisch mit der Menge infektiöser Viruspartikel. Be
stimmt wird sie über den Einbau von radioaktivem Thymidin in
die DNS. Die Ergebnisse dieses Versuches werden daher in
cpm/ml Kulturüberstand pro 90 Minuten angegeben.
Aus der Tabelle 3 wird ersichtlich, daß im Kulturüberstand
bei allen Verdünnungsstufen der Testsubstanz das Retrovirus
spezifische Enzym Reverse Transkriptase (RT) praktisch nicht
mehr nachgewiesen werden konnte. Die Enzymaktivitäten liegen
erheblich unter dem Wert der Positivkontrolle.
Eine Übereinstimmung dieses Ergebnisses mit dem einer licht
mikroskopischen Untersuchung auf das Nichtauftreten cytopati
scher Effekte wurde deutlich.
Die Untersuchungsergebnisse zeigten zweifelsfrei eine antivi
rale Wirksamkeit des Eisen(III)-oxids gegenüber den unter
schiedlichen HIV-Stämmen.
Darüber hinaus konnte die Nichttoxizität im Bereich der ver
wendeten Konzentrationen einwandfrei nachgewiesen werden.
Als Ausgangsmaterial zur Herstellung geeigneter Medikamente
dient Eisen(III)-oxid in feinstkörniger Form und/oder dessen
Hydrat.
Das Eisen(III)-oxid kann als solches oder in Form von unbe
teiligten, nichttoxischen, festen oder flüssigen Streck- oder
Trägerstoffen enthaltenen Präparate, die in fester oder flüs
siger Form, z. B. als Kapseln, Dragees, Mikrokapseln, Supposi
torien, Suspensionen, Emulsionen vorliegen können, zur Anwen
dung kommen.
Die p.o.-anwendbaren Präparate wie Kapseln oder Dragees sind
zu bevorzugen. Die Herstellung erfolgt in an sich bekannter
Weise.
Die zu verabreichende Dosis von Eisen(III)-oxid hängt weitge
hend vom Anwendungsgebiet und der Art der Formulierung ab. In
den folgenden, nachgereichten Beispielen beinhaltet
- 1. eine vorzugsweise magenlösliche Gelatinekapsel 400 Millig ramm feinkörniges Eisen(III)-oxid mit einer Körnung von ca. 5 Mikrometer, bestimmt für die tägliche Therapie durch Oralap plikation bei Immunschwäche oder
- 2. denselben unter 1. genannten Wirkstoff mit einer Träger substanz zu Pillen verpreßt.
Claims (2)
1. Verwendung von Eisen(III)-oxid als Wirkstoff zur Behand
lung von Immunschwäche, insbesondere "AIDS".
2. Verwendung nach Anspruch 1 von Eisen(III)-oxidhydraten.
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