DE4412405C2 - Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von Stoffeigenschaften - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von StoffeigenschaftenInfo
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Description
Kräfte werden gemessen, um Körper zu charakterisieren, z. B. durch ihr Gewicht
(Masse). Mit weiteren Daten können aus gemessenen Kräften, an Körpern auch
Stoffeigenschaften des Materials bestimmt werden. Man erhält mit der Gewichtskraft
und dem Volumen die spezifische Dichte. Viele Stoffeigenschaften können durch
Kraftmessungen bestimmt werden. Es ist die Oberflächen- und Grenzflächenspannung
die zentrale physikalische Größe zur Beschreibung von Benetzung und Benetzbarkeit
der Stoffe. Grenzflächeneffekte sind in vielen Bereichen des täglichen Lebens und der
industrieller Anwendungen von großer Bedeutung. Wichtig ist es bei
Produktentwicklungen (z. B. Waschmittel) oder der Optimierung an Formulierungen
oder chem. Verbindungen (Tensiden), eine erzielte Veränderung quantifizieren zu
können. Zur Charakterisierung von Benetzungsphänomenen und zur Vorhersage von
Effekten, wird die Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung gemessen. Gemäß der
wirtschaftlichen Bedeutung und der technischen Schwierigkeit diese Größe jeweils zu
bestimmen, existiert zur Messung eine Anzahl von Methoden. Die Vorgänge und
Effekte an Oberflächen und Grenzflächen, insbesondere derer der flüssig-fest-
Grenzflächen, bergen noch Rätsel, die auch von erheblichem wissenschaftlichem
Interesse sind.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen des Kontaktwinkels von
Flüssigkeiten auf festen Oberflächen (z. B. einem plattenförmigen festen Material)
durch ein Kraftmeßverfahren, bei welchem der Endwert des Kontaktwinkels durch
eine gleich bleibende Kraft zwischen Festkörper und Flüssigkeit indiziert wird und
dabei die Geschwindigkeit von Be- und Entnetzungsvorgängen bestimmt wird und
wobei viele einzelne Meßwerte an einem Körper gewonnen werden. In ähnlicher
Weise dient die Erfindung auch zur Bestimmung der Oberflächenspannung von
Flüssigkeiten, deren Dichten und Dichtegradienten, Fließeigenschaften und, bei festen
Stoffen bzw. Körpern, zur Volumen-, Geometrie-, Dichtebestimmung und zur
Messung von Moduln und der Härte.
Zur Messung des Kontaktwinkels von Flüssigkeiten an festen Körpern und zur
Messung der Oberflächenspannung existieren einige, mehr oder weniger
gebräuchliche, Verfahren.
Heute wird die Oberflächenspannung an Flüssigkeiten häufig mittels der Bügel- oder
Ringmethode durchgeführt (z. B. in DIN 53914). Dabei wird zur Bestimmung der
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten wie z. B. tensidhaltigem Wasser, im
wesentlichen die Ringmethode nach Lecomte de Noüy eingesetzt. Das ist die
konventionelle Tensiometrie (Methoden Kennzeichnung, Nummer: 1., Tensiometer).
Dabei wird ein Drahtring oder ein Bügel unter die Flüssigkeitsoberfläche getaucht.
Die beim Herausziehen des Bügels aus der Flüssigkeit gemessenen Maximalkraft ist
der Oberflächenspannung der Flüssigkeit direkt proportional. Wird der Bügel oder
Ring zwischen zwei flüssigen, nicht vollständig mischbaren Phasen eingesetzt, so läßt
sich die Grenzflächenspannung zwischen beiden Flüssigkeiten messen.
Ein Nachteil des Verfahrens ist, daß Messungen an höher viskosen Flüssigkeiten, wie
z. B. Polymerschmelzen, Kunstharzen, Lacken, in der Regel fehlerhafte Ergebnisse
erbringt. Die Fehlerursache in diesem Zusammenhang besteht darin, daß die Messung
häufig nicht statisch ist (Kennzeichnung für Mängel am Stand der Technik und
Stichwort: A: prinzipieller Fehler). Bei einer ständigen Relativbewegung von Bügel
und Flüssigkeit, wie sie in vielen automatisch arbeitenden Geräten zwangsläufig
auftritt, wird der durch die Thermodynamik geforderten Gleichgewichtsbedingung
nicht Rechnung getragen (Lit.: Gaines, G.L. jr., Surface and Interfacial Tension of
Polymer Liquids - A Review, Polymer Engineering and Science, 12, 1, S. 1-11,
(1972)). Ein statisches Meßverfahren mit einem Tensiometerring wird von Noriyoshi
Kaya in der japanischen Patentschrift, JP 3-231137 A (in US-Z.: Patent Abstracts of
Japan, Section P, Vol. 16/No. 12 (1992), P-1297), beschrieben. Dabei wird auf den
Vorteil hingewiesen, daß durch den Bewegungsstillstand die Messung wegen
fehlender Erschütterungen (durch den Antrieb) akkurater wird. Doch ist anzumerken,
daß sich das Meßverfahren in zweifacher Hinsicht, theoretisch und praktisch, als nicht
ausgereift darstellt: Der theoretische Fehler besteht darin, daß wohl die
Vibrationsfreiheit als Vorteil einer statischen Messung erkannt wird, nicht aber die
Tatsache, daß die physikalisch zu fordernde Bedingung des Kräftegleichgewichts
erfüllt wird. Praktisch ist das Verfahren für höher viskose Flüssigkeiten, wie etwa für
verschiedene Formulierungen (Lacke, Harze, Dispersionen) ungeeignet, da während
die Gerätesteuerung das Kraftmaximum abtastet zugleich bereits Lösungsmittel von
der herausgezogenen Lamelle verdunstet bzw. die Flüssigkeitslamelle altert oder sich
entmischt und nicht mehr die typische Oberflächenspannung der Flüssigkeit der Masse
messen läßt. Es müßte dafür gesorgt sein, daß die gemessenen Flüssigkeitsoberfläche
auch frisch und für die Masse der Flüssigkeit typisch ist!
In bereits erwähnter DIN 53914 (April/1974) wird unter anderem ein statisches
Verfahren für die Messung mit der Ringmethode empfohlen. Dabei wird auf Probleme
durch die Zeitabhängigkeit der Oberflächenspannung hingewiesen. Der
Lösungsvorschlag lautet (vgl. S. 5 Abschnitt 10, Prüffehler), es solle "innerhalb einer
Versuchsreihe die gleiche Zeit beibehalten werden . . ." Es versteht sich von selbst,
daß so ermittelte Werte Vergleichszahlen darstellen und nicht etwa Anspruch darauf
erheben können, den physikalisch möglichst exakten Wert zu liefern.
Die Ringmethode bedarf für die Ergebnisberechnung zusätzlich zur Kraft, einen
Gerätefaktor und den Korrekturfaktor nach Zuidema und Waters (Zuidema, H.,
Waters, C. W., Ing. Eng. Chem. Analyt. Edit., 13, (1941), S. 312; erwähnt in DIN
53993) und bisweilen die Dichte der Flüssigkeit.
Kontaktwinkelmeßsysteme (2. Goniometer, Randwinkelmethode) gehören zu den am
weitest verbreiteten Geräten zur Charakterisierung von festen Oberflächen und
Flüssigkeiten. Sie erlauben es, den statischen Kontaktwinkel und daraus die
Oberflächenenergie bzw. kritische Oberflächenspannung zu gewinnen (Methoden
nach: Zisman, Owens, Wendt, Schulz, Wallat). Auch über die Kinetik des
Benetzungsvorgangs sind bedingt Aussagen durch die Geschwindigkeit der Änderung
des Kontaktwinkels möglich. Konventionell einigt man sich darauf bei
Vergleichsmessungen den Kontaktwinkel nach dem Verstreichen einer bestimmten
Dauer abzulesen. Kontaktwinkelmeßsysteme werden zur Qualifizierung der
Interaktion von bestimmten flüssigen gegen bestimmte feste Körper verwendet. Sie
bestehen aus einer optischen Apparatur, mit der der Kontaktwinkel gemessen wird.
Dabei wird ein Tropfen einer Flüssigkeit auf dem Untergrund aufgebracht und der
Kontaktwinkel, den die Flüssigkeit auf dem Festkörper bildet, wird gemessen. Es
besteht auch die Möglichkeit den Tropfen zu fotografieren und dann die Fotografien
auszuwerten. Wenngleich der unbestreitbare Vorteil dieser Methode darin liegt, daß
der physikalische Zusammenhang sehr anschaulich, nämlich an der Tropfenform,
erkennbar wird. Doch hat auch diese Methode Grenzen. Problematisch ist die
Einstellung des richtigen Tropfenvolumens, die Wahl des Zeitpunkts nach dem der
Meßwert abgelesen wird (B: Zeitpunktsunschärfe) und auch die Tatsache, daß am
Untergrund möglicherweise eine nicht-repräsentative Stelle zur Messung verwendet
wird (C: zufälliger Fehler). Normalerweise sollte die Person, die die Messung
durchführt trainiert sein. Sehr ausführlich wird auf die erwähnten und weitere
Probleme in folgender Literatur eingegangen: Neumann, A. W., Good, "Techniques of
Measuring Contact Angles - in "Surface and Colloid Science Vol. 11" ", Hrsgb.
Good, R. J. und Stromberg, Robert R., Plenum Press (1979), New York, S.32-47.
Während genannte Literatur Praktiken beschreibt mit welchen es gelingen soll die
Reproduzierbarkeit von 5 bis 2% zu erreichen, wird im Zusammenhang mit der
Goniometrie auch von Meßfehlern in der Größenordnung von 10% berichtet (Lit.:
Flösch, Dietmar et al, J. Polym. Sci., 31, p. 1779-1788, (1993)).
Die sog. Wilhelmy-Plattenmethode (3) (Lit.: Wilhelmy, L., Ann. Physik, (1863), 119,
S.177) wird zur Messung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten eingesetzt aber
auch zum Studium des Kontaktwinkels (Θ). Dabei wird eine Platte mit der Oberfläche
einer Flüssigkeit in Kontakt gebracht, indem sie eingetaucht wird. An der
Kontaktstelle bildet sich ein Meniskus. Durch den Meniskus wirkt nun zwischen Platte
und Flüssigkeit eine Kraft, die von der Benetzung herrührt. Die Kraft ist n.d.Gl.
F = γl,g p cosΘ (Gl. I)
mit Benetzungseigenschaften verbunden. F ist die Kraft, γl,g, die Ober
flächenspannung der Flüssigkeit; Θ, der Rand- oder Kontaktwinkel und p ist der Um
fang der Platte.
Bei der Messung durch Geräte in beschriebenen technischen Ausführungen, wird die
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und der dynamische Kontaktwinkel von
Flüssigkeiten an Festkörpern gemessen.
Zur Messung wird der Behälter mit der Testflüssigkeit gegen die Platte angehoben,
bis diese darin eintaucht. Die relative Position wird durch den Berührzeitpunkt bei der
gleichbleibenden Geschwindigkeit indiziert. Nachdem die Platte eine bestimmte
Eintauchtiefe erreicht hat, wird sie wieder herausgezogen. Man erhält ein Diagramm,
welches die Kraft als Funktion der Eintauchtiefe darstellt. Verwendet man spezielle,
sehr gut benetzbare, dünne Platten, kann man die Oberflächenspannung der
Flüssigkeit erhalten, indem Θ zum Winkel 0° angenommen wird und berechnet nach
Gl.I. die Oberflächenspannung der Flüssigkeit nach γl,g = F/p. Wird ein anderer Stoff
als Plattenmaterial verwendet und gegen eine Flüssigkeit mit bekannter
Oberflächenspannung gemessen, so kann nach Gl.I. ein dynamischer Kontaktwinkel
erhalten werden.
Die Kraft F kann aus dem Diagramm direkt abgelesen werden. Am Berührpunkt der
Platte gelte, daß die gemessene Kraft F nur durch die Benetzung hervorgerufen wird.
Beim Extrapolationsverfahren legt man auf die Eintauch- und Austauchkurve je eine
gute Gerade und berechnet den, am Schnittpunkt mit dem X-Wert der Eintauchtiefe
"0" erhaltenen Y-Wert (Kraft) den jeweiligen "Advancing- bzw. Receding-
Kontaktwinkel" (Vorwärts- bzw. Rückwärtswinkel). Je nach Versuchsbedingungen
erhält man mehr oder weniger bauchige Kurven aus welchen sich der exakte Wert
nicht ohne weiteres ergibt. Aufgrund der steten Relativbewegung kann sich außerdem
das Kräftegleichgewicht nicht einstellen. Dieses ist aber die thermodynamische
Bedingung für die Gültigkeit der Berechnung (A: prinzipieller Fehler, B:
Zeitpunktsunschärfe). Bei höher viskosen Flüssigkeiten werden diese Fehler
gravierend. Die Möglichkeit, den Kontaktwinkel auf bestimmten festen Stoffen zu
messen, sind noch in der Wahl der Prüfkörper eingeschränkt. Je größer die Platte
desto bauchiger wird eine Kraft-Eintauchtiefe-Kurve. Denn mit dem Eintauchen des
Volumens der Platte im Gefäß hebt sich das Niveau der Flüssigkeit und der Auftrieb
wächst dadurch überproportional zur Eintauchtiefe. Weil das Gefäß temperierbar sein
soll und in einer Apparatur Platz finden muß, kann die Gefäßoberfläche, um diesen
Fehler zu verringern, nicht beliebig vergrößert werden. Andererseits, werden kleine
Platten verwendet, dann sind die Anforderungen an die Kraftmessung höher und es
steigt die Möglichkeit von Fehlmessungen durch die steigenden Fehler in der
Bestimmung der Probekörpergeometrie. Zusätzlich steigt bei kleinen
Plattenoberflächen die Störanfälligkeit der Messung, weil lokale Abweichungen der
Oberfläche stärker ins Gewicht fallen (C: zufälliger Fehler). In DIN 53914 (1974)
zur Messung der Oberflächenspannung wird die Plattenmethode in einem statischen
Meßverfahren erwähnt. Dabei wird ein Plattenmaterial verwendet, welches durch die
Flüssigkeit total benetzbar ist. Das Verfahren dient zur Bestimmung der
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten. Bewegt man die Platte gegen die
Flüssigkeitsoberfläche, dann bildet sich im Berührpunkt der Meniskus aus. Dabei
fließt Flüssigkeit an der Platte nach oben, wodurch das Niveau im Behälter, in dem
sich die Flüssigkeit befindet, absinkt (D: Niveaufehler). Dadurch hängt die Platte
etwas über der Flüssigkeitsoberfläche, der gemessene Wert für die
Oberflächenspannung wird durch den Kraftbetrag, der durch den Sog der stirnseitig
unter der Platte hängenden Flüssigkeitsmenge, größer gemessen als er ist. Die
Bedingung der Eintauchtiefe "0" muß also erreicht werden. Dies geschieht visuell. Wie
gut die Eintauchtiefe 0 realisierbar ist, hängt damit vom Augenmaß des Prüfers und
dem Grade der Durchsichtigkeit der Meßflüssigkeit ab. Häufiger findet man die
Plattenmethode zur Bestimmung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten. Selten
hingegen wird die Wilhelmy-Methode erwähnt zur Charakterisierung eines
Plattenmaterials. Aus dem Übersichtsartikel "Techniques of Measuring Contact
Angles" in Surface and Colloid Science, Vol. 11 (Hrsgb. Good, R. J. und Stromberg
Robert R., Plenum Press (1979), New York, S. 49) wird von Neumann und Good auf
eine Methode aufmerksam gemacht, wie der Kontaktwinkel beim Eintauchen einer
Platte gemessen werden kann. Dies geschieht nämlich dadurch, daß die den
Flüssigkeitsbehälter hebende Spindelrotation sofort beim Berühren der Oberfläche
(manuell) angehalten wird. Über die Dauer, die der Motor die Spindel dreht wird die
Eintauchtiefe erhalten. Wie gut und reproduzierbar es gelingen mag, den
Auftreffpunkt (Nullpunkt) so zu finden, sei dahingestellt. Der Auftreffpunkt auf der
Oberfläche ist nicht gut erkennbar, wenn der Kontaktwinkel gegen 90° beträgt - wie
es der Fall ist, wenn die Oberflächenenergie beider Stoffe ähnlich ist. Die durch das
Eintauchen der Platte verursachte Niveauänderung im Gefäß - zur Korrektur des
Auftriebs - wird nicht erwähnt. Ein Kriterium über die richtige Geschwindigkeit der
Messung fehlt.
Von Chisato Kajiyama wird in JP 1-152339 A (in US-Z.: Patent Abstracts of Japan,
Section P, Vol. 3/No. 412 (1989), P-932) ebenfalls ein dynamisches Meßverfahren
gemäß der Wilhelmy-Methode beschrieben. Das hierin beschriebene automatisierte
Verfahren erlaubt, verschiedene Geschwindigkeiten beim Ein- und Austauchen der
Platte, um so geschwindigkeitsabhängige Reaktionen am Festkörper zu studieren. Die
zuvor beschriebene Problematik der Fehler A: und B: (dynamische Messung) und
besonders D: (Niveaufehler) wird hierin, wie in der zuvor zitierten Literatur, ebenfalls
nicht gelöst.
Es darf angezweifelt werden, daß diese dynamischen Meßverfahren überhaupt den
physikalisch korrekten Wert der Oberflächenenergie von Festkörpern liefern. Dabei
gilt es nämlich nicht nur die Viskosität der Flüssigkeit, sondern auch molekulare
Vorgänge im Plattenmaterial, die sich auf die Oberflächenenergie auswirken, zu
berücksichtigen. Dynamische Messungen liefern daher eher anwendungstechnische
Kennzahlen und nur bedingt physikalische richtige Ergebnisse.
Weniger bedeutende Verfahren: Insbesondere zur Erfassung
geschwindigkeitsabhängiger Effekte (Tensidkinetik) dienen Blasendruck Tensiometer
(4.): Durch eine Kanüle wird ein Gas in die Flüssigkeit gedrückt. Gasdruck und
Blasenbildungsgeschwindigkeit hängen über die Oberflächenspannung zusammen.
Erhalten wird die Oberflächenspannung als Funktion der
Oberflächenbildungsgeschwindigkeit.
Aus den geometrischen Maßen eines in einer Flüssigkeit rotierenden Tropfens
(Profilanalyse) wird die Grenzflächenspannung errechnet (5. Spinning Drop
Tensiometer). Beim Tropfenvolumentensiometer (6.) wird Flüssigkeit aus einer
Kanüle gedrückt. Das gravimetrisch und/oder volumetrisch erfaßte Tropfenvolumen
gegen die Erdanziehung erlaubt die Berechnung der Oberflächenspannung. Die
Steighöhe in Kapillaren (7. Stalagmometer) dient auch zur Messung der Oberflächen-
und Grenzflächenspannung. In einer eingetauchten Kapillare steigt die Flüssigkeit
hoch. Über die Steighöhe, die Dichte der Flüssigkeit und den Kapillardurchmesser
kann die Oberflächenspannung berechnet werden. Schwierig ist unter anderem das
korrekte Ablesen der Kapillare. Die Gestalt eines hängenden Tropfens unter dem
Einfluß der Erdbeschleunigung ist durch die Oberflächenspannung bestimmt (8.
Methode des hängenden Tropfens, Pendent Drop). Die Meßwerte zweier
Durchmesser des hängenden Tropfens, dem maximalen und dem Durchmesser des
Tropfens in der Höhe der Mitte der Tropfenunterseite, sowie die Dichte der
Flüssigkeit müssen bekannt sein, oder gemessen werden. Um zu entscheiden, ob die
Tropfenform einem Gleichgewichtszustand entspricht, existieren Kriterien. Eine Blase
wird unter einer planen, benetzten Platte angebracht (9. Sessile Bubble). Die
Ausmaße des äquatorialen Radius und der Abstand des Blasenäquators zur
Blasenunterseite dienen zur Berechnung der Oberflächenspannung, bzw. zur
Berechnung der Grenzflächenspannung zwischen zwei sich nicht mischenden
Flüssigkeiten. Hier sind jedoch keine Kriterien, die über das hydrodynamische
Gleichgewicht der Blase Auskunft geben, bekannt.
Die Methoden nach (1.) und (3.) haben den Vorteil, daß die Meßmimik im
Wesentlichen durch hochauflösende Kraftmesser gebildet wird und sich die Ermittlung
der Ergebnisse vordergründig relativ einfach gestaltet. Schwieriger zu handhaben sind
zum Teil die anderen Verfahren. Man benötigt oft Parametertabellen und eventuell
weitere physikalische Daten vom Meßobjekt (E: Datennotwendigkeit) oder es sind
aufwendige Erfassungssysteme notwendig (F: techn. Aufwand) und das oft nur für
Betrachtungen spezieller Effekte (G: Spezialgerät). Die Anzahl Meßgeräte und der
teilweise sehr hohe technische Aufwand bezeugen die Wichtigkeit der Quantifizierung
von Grenzflächeneffekten, gleichzeitig aber auch die Tatsache, daß ein einzelnes
Meßverfahren- bzw. -gerät, welches die gefragten Größen zur Verfügung stellt, nicht
existiert. Unbefriedigend ist schließlich die Tatsache, daß es kein Gerät gibt, welches
zugleich den grundlegenden physikalischen Gesetzen gehorcht und die Messung der
Benetzungseffekte an verschiedenen Systemen erlaubt.
Also ist es sehr wünschenswert, über ein einfach handhabbares, anschauliches
Verfahren zu verfügen, welches mit hoher Sicherheit Ergebnisse liefert, ohne zugleich
große Bedingungen an die Spezialisierung des Meßobjekts und vorhandene
Datenquellen stellen zu müssen.
Die Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die ein präzises Instrument zur Kraftmessung darstellt und am Beispiel der
Benetzungsmesung die genannten Fehler und Einschränkungen heutiger Techniken im
wesentlichen vermeidet und eine schnelle, hinreichend genaue Messung der
entsprechenden Parameter erlaubt. Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den
Merkmalen in Anspruch 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen in Anspruch 7
gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung kann die
Oberflächenspannung an Flüssigkeiten gemessen werden, insbesondere bei höher
viskosen Flüssigkeiten (unter Berücksichtigung der Punkte A:, B:, C:, D:). Die
Oberflächenspannung kann damit sowohl dynamisch, als auch statisch bestimmt
werden. Mit der Erfindung läßt sich überraschenderweise eine sehr ganzheitliche
Untersuchung von Effekten, die mit der Oberflächenenergie von Körpern
zusammenhängen, durchführen. (Löst das zuvor erläuterte Problem "G:" im Stand
der Technik; textliche Kennzeichnung: : (durchgestrichen). Es ist zumal
erstaunlich, daß tatsächlich alle, zu verschiedenen Zwecken benötigte Stoffdaten
vermittels weniger Hilfsmittel auf dem Gerät durch einfache Verfahren gewonnen
werden können (:, :, :).
Bei der Planung der Anlage und der Konstruktion war ursprünglich beabsichtigt, ein
Gerät zu bauen, welches dazu dienen sollte in herkömmlicher Manier
Benetzungseigenschaften zu messen. Dabei erwies es sich zunächst (für die
Kenntnisse des Erfinders im Bereich der Elektronik und Steuerung von Motoren) als
sehr kompliziert, einen elektrischen Antrieb so aufzubauen, daß damit die
dynamischen Meßverfahren realisiert werden können. Überraschend war es, daß erst
durch die Verwendung eines Schrittmotors (der von einem PC leichter angesteuert
werden kann) die statische Meßprozedur - aus der Not geboren - als überaus
vorteilhaft erkannt wurde.
Die Erfindung besteht an sich in der Abstraktion eines Prinzips und der Anwendung
verschiedener Methoden darauf. Das Prinzip ist die relationale Kraftmessung. Die
Relation bezieht sich darauf, daß Zeit, Dauer, Geschwindigkeit einer Kraftwirkung
an einer definierten Position erfolgt bzw. auf ein bestimmtes geometrisches Verhältnis
von Körpern angewendet wird. Für einige Fälle ist es sinnvoll, mehr als zwei stofflich
verschiedene Körper (Probesubstanzen) zu Meßzwecken zu verwenden. Das
erfindungsgemäße Gerät beinhaltet eine Kraftmeßeinrichtung, die zur Messung über
die Probensubstanzen mit einer präzise justierbaren Stellvorrichtung verbunden ist.
Die Richtung der Kraftmessung ist vom Verwendungszweck abhängig und kann alle
Einstellungen zwischen vertikal und horizontal einnehmen. Zur Messung der
Oberflächenspannung oder des Kontaktwinkels, die beispielhafte Anwendungen der
Vorrichtung darstellen, ist die genau vertikale Konfiguration zu bevorzugen. Die
relative Position, in der sich die Probesubstanzen im Meßgeschehen zueinander
befinden, ist jeweils genau definiert und jederzeit verfügbar. Über Kräfte, die zwischen
den Probematerialien, insbesondere zu bestimmten Zeitpunkten, an jeweils definierten
Orten aufeinander wirken, kann die physikalische oder empirische Beziehung dadurch
evaluiert werden, daß Kräfte, die nicht dem untersuchten Phänomen entstammen, vom
Meßwert eliminiert werden können.
Es konnte festgestellt werden, daß durch einbezogene hydrostatische Korrekturen für
jeden einzelnen, einer fast beliebig großen Anzahl von Meßpunkten die Beziehung, die
den Kontaktwinkel bzw. die Oberflächenspannung zu berechnen erlaubt, aufgestellt
werden kann. An jeder horizontalen Höhenlinie (Benetzungslinie) eines Probekörpers
kann der aktuelle Kontaktwinkel abgelesen werden. Damit kann eine Oberfläche
vollständig abgetastet werden. Im Einzelnen geschieht dies dadurch, daß die Kraft, die
an der Platte angreift, in Abhängigkeit von der Eintauchtiefe dargestellt wird. Und
zwar dergestalt, daß die wirkliche Eintauchtiefe, die sich bei Berücksichtigung der
Gefäßoberfläche und des eintauchenden Volumens ergibt, exakt berechnet wird. Bei
gleichmäßiger Benetzbarkeit der Oberfläche (und des Gefäßrandes) ergibt sich in
einem Kraft-Eintauchtiefediagramm eine Gerade, die bei der statischen Messung
durch die Haltepunkte gebildet wird. Die Messung des Benetzungswinkels kann
dynamisch, in langmuierschem Sinne, bei der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der
Flüssigkeit - beim Ein- und Austauchen - bestimmt werden, aber auch, was zu
bevorzugen ist, statisch. Dabei wird die Dimension der Platte nur durch die Maße des
Flüssigkeitsgefäßes begrenzt. Die Platte muß nicht die Form eines regulären
Oktaeders besitzen.
Es können Änderungen an Oberflächen, z. B. molekulare Orientierungserscheinungen
in Polymeren bzw. Änderungen an Stoffen, z. B. Quellung, Auflösung, in Abhängigkeit
der Dauer der Einwirkung der Flüssigkeit betrachtet werden. Ohne weiteres kann an
Festkörpern (z. B. Fasern) der Umfang bestimmt werden. Daneben können an
Festkörpern Weg- und Längenmessung vorgenommen werden, sowie Volumen und
Dichte bestimmt werden. An Flüssigkeiten kann die Dichte bestimmt werden. Im
Besonderen sind Dichtegradienten in Flüssigkeiten mittels Verdrängungskörper
meßbar. Die Vorrichtung erlaubt es, die Rauhigkeit von Festkörperoberflächen zu
bestimmen. Es können Änderungen am Festkörper studiert und quantifiziert werden.
So eignet sich die Vorrichtung zur Erfassung von Absorption, Adsorption,
Auflösungs- und Quellungserscheinungen und anderen Effekten, in ihrem zeitlichen
Verlauf, die durch Wirkungen eines Mediums hervorgerufen werden.
Zur Erleichterung des Verständnisses der Vorrichtung soll die Erfindung anhand
folgender Abbildungen, die ein Ausführungsbeispiel darstellen erklärt werden.
Bild 1 zeigt den mechanischen Teil einer erfindungsgemäßen Ausführung der
Vorrichtung mit welcher bereits experimentiert wurde. Ein Schrittmotor, der in einem
Gehäuse (1/7) montiert ist, betreibt über einen Spindeltrieb (1/6) eine Plattform
(1/12). Zu diesem Zweck enthält die Plattform (1/12) eine Bohrung mit Gewindegang
(1/5), so, daß beim lateralen Drehen der Spindelachse (1/6) durch den Motor (1/7)
eine dazu senkrechte translatorische Bewegung bewirkt wird. Damit sich die
Plattform (1/12) präzise und stabil bewegen läßt, wird sie durch drei parallele
Führungsstangen (1/3), die in der Bohrung mit dicht laufenden Schlupfbuchsen (1/4)
versehen sind, geführt. Unten sind die Stangen (1/3) im massiven Motorgehäuse (1/7)
befestigt und oben in der ebenfalls dickwandig ausgeführten Haube (1/1). Dort ist
auch die Spindelachse gelagert (1/2). Um sicherzustellen, daß eine bestimmte
Hubhöhe mit der Plattform durchfahren wird - diese errechnet sich aus der Ganghöhe
der Spindel und aus Anzahl der Spindelumdrehungen - wird die Drehung der Achse
durch einen daran angebrachten, Drehgeber überwacht. (An sich sollte ein
Schrittmotor keine Gangkontrolle benötigen. Doch es ist tatsächlich so, daß
Schrittmotore gelegentlich einzelne Schritte "vergessen" oder überspringen können.
Mit Plottern, die mit Schrittmotoren ohne Gangüberwachung gebaut wurden, kommt
es vor, daß Kreise gezeichnet werden, die im Abschluß den Anfangspunkt nicht
wiedertreffen, und damit wegen ausgelassenen oder übersprungenen Schritten mehr
oder weniger Spiralen zeichnen.) Der Drehgeber besteht aus einer Lochscheibe und
zwei Fotoelementen. Die Lochscheibe ist noch mit einem Indexloch versehen. Die
Auswertung und gegebenenfalls, die Korrektur, erfolgt durch das Steuerprogramm
(Software). Diese Gangkontrolle ist in der Haube (1/1) untergebracht. An der
Unterseite der Haube (1/1) sowie auf der Oberseite des Motorgehäuses (1/7) sind
Endpunktgeber montiert, die als Justiermarken dienen und das Auflaufen der
Plattform auf Haube und Motorgehäuse bei Betriebsstörungen verhindern. Das Ganze
(AKTOR) ruht auf einem Bodenrahmen (1/8). Die Rahmenstangen (1/9) sind an
einem Ende mit dem Boden (1/8) verbunden. Zusammen mit den Rahmenendstützen
(1/10), am anderen Ende, wird eine stabile Bodenfläche, die die notwendige
Bodenfreiheit hat, verwirklicht. In dem aus (1/8), (1/9) und (1/10) eingeschlossenen
Bereich befindet sich bei der Anwendung die aktive Wägefläche der Analysenwaage.
Auf der Wägefläche wird ein möglichst leichter, gleichwohl stabiler, Probenhalter
plaziert, der aus einem Leichtmetallrohr gefertigt ist. Der Fuß des Probenhalters
(1/11) steht auf der Wägefläche. Durch die Bohrung (1/12a) in der Plattform (1/12)
ist der Fuß (1/11) mit dem Arm des Probenhalters (1/18) fest verbunden, ohne aber
die Plattform oder andere Teile zu berühren. Am Arm des Probenhalters (1/18) sind
keilförmige, von oben nach unten sich verjüngende Bohrungen angebracht. Seitlich
bzw. von vom führen schmale Schlitze zu den Bohrungen. Diese dienen zur
Aufhängung (1/17) der Proben. Dabei ist der Probekörper (1/15) an einem adäquat
langen Seidenfaden (1/16) (geringe Dehnung) (oder ggf. einem steifen Metalldraht-
oder einer Schiene) befestigt, der an seinem anderen Ende durch eine zentral
geschlitzte Metallkugel geführt ist, die mit einer Zange zusammengepreßt ist, um ihn
zu fixieren (Prinzip der Fixierung, wie bei Angelschnurgewichten). Der
Flüssigkeitsbehälter (1/14) mit der Testflüssigkeit (1/13) befindet sich auf der
Plattform (1/12). Der innere Gefäßrand des Flüssigkeitsbehälters (1/14) sollte so
beschaffen sein, daß die Flüssigkeit (1/13) einen möglichst gleichartigen
Kontaktwinkel daran ausbildet. Beim Ein- und Austauchen des Probekörpers (1/15)
während der Messung soll am Innenrand des Flüssigkeitsbehälters (1/14) eine
möglichst geringe - oder eine gleichmäßige Kontaktwinkelhysterese auftreten, da
diese für die Berechenbarkeit des Flüssigkeitsniveaus im Flüssigkeitsbehälter (1/14)
wichtig ist. Eine gleichmäßige Benetzung kann dadurch bewerkstelligt werden, daß
das Gefäß beispielsweise aus Platin- oder Platin/Rhodium-Blech besteht. Die
Innenwand soll aufgerauht sein damit eine gleichmäßig gute hysteresearme Benetzung
ermöglicht wird. Dies kann durch Sandstrahlen, Schmirgelpapier oder durch
aufsintern einer Platinschwarzschicht auf das Blech erreicht werden.
Bild 2 zeigt schematisch die Apparatur in einer handelsüblichen Analysenwaage (2/1),
der sie angepaßt ist. Auf der Wägefläche (2/4) steht der Probenhafter (vgl. 1/18). Vom
Aktor (2/2) führt ein Flachbandkabel (2/3) heraus. Damit wird der Windschutz (2/6)
kaum beeinträchtigt. Flachbandkabel (2/3) und Datenschnittstellenkabel von der
Waage (2/5) führen zu einem elektronischen Daten-Interface.
Bild 3 zeigt wie bei anderen Temperaturen und Atmosphären als die, die der
Umgebung entsprechen, gemessen werden kann. Das Gefäß (3/1) mit der Flüssigkeit
(3/3) befindet sich in einem thermostatisierbaren Gehäuse (3/4) auf der
Plattform (3/2=1/12). Durch eine kleine Öffnung (3/8) führt ein Faden, ein Draht oder
eine Stange (3/7), an dem der Probekörper (3/5) befestigt ist. Die Öffnung (3/8) und
Aufhängung (3/7) sind derart konstruiert, daß Konvektionsströmungen unterdrückt
werden. Das Gehäuse (3/6+3/4) ist durch Flüssigkeit oder direkt (Peltier)
thermostatisierbar und verfügt über Gasein- und Auslaß (nicht abgebildet).
Bild 4 zeigt schematisch das Zusammenwirken in der realisierten erfindungsgemäßen
Vorrichtung. (4/1) und (4/2) stellen die bereits in Bild 1 und Bild 2 beschriebenen
Teile der Vorrichtung dar. Die Funktionen der Apparatur werden durch ein
Computerprogramm geregelt. Das Programm steuert im Meßablauf die Bewegungen
der Plattform und die übrigen Funktionen des AKTORS (4/2) wie die Prüfung der
Ganggenauigkeit (über Auswertung der Daten der Drehgeber), Ermittlung und
Kontrolle der Position. Auch die Funktionen der Waage (4/1) wie z. B. Tarieren,
Öffnen/Schließen des Windschutzes werden durch das Programm gesteuert.
Wägedaten werden vom Programm abgefragt und verarbeitet, aufgezeichnet und am
Monitor (4/6) dargestellt. Die Datenflußrichtung wird durch das Programm im
Steuerinterface (4/4) dadurch umgeschaltet, daß die Handshake-Steuerleitungen
(Ausgänge der seriellen Schnittstelle RS232), RTS (=Request To Send) und DTR
(Data Terminal Ready), nicht so, wie es üblich ist, als Handshakeleitungen verwendet
werden, sondern sie werden vom Programm hoch- oder nieder gesetzt und bestimmen
so, über eine elektronische Schaltung aus Optokopplern und Logik-ICs, die
Flußrichtung der seriellen Datenübertragung: PC/Waage // Waage/PC und
PC/AKTOR // AKTOR /PC. Das Steuerinterface (4/3) enthält die zum Betrieb des
Aktors notwendigen elektronischen Schaltungen. Darüber hinaus werden die
Aktionen an Anzeigeelementen visualisiert. Es sind im Steuerinterface (4/3) noch
Eingabeelemente, mit welchen Funktionen betätigt werden können. So kann der
Aktor z. B. über Taster manuell bewegt werden. Dabei war es nicht notwendig, dem
Interface (4/3, 4/4) elektronische Intelligenz zu geben. Von hier werden vielmehr
Eingaben an den PC (4/5) weitergegeben, wo sie die entsprechenden Kausalketten
auslösen. Das Programm steuert so über das Interface den AKTOR (4/2), die
Waagenfunktionen und die Anzeige.
Für die Erfindung ist es unerheblich, wodurch und wie die Bewegung des Aktors
erzeugt wird. Zwar eignen sich besonders Kombinationen aus rotierenden elektrischen
Antrieben in Verbindung mit einem Spindeltrieb, weil dieser Aufbau besonders einfach
zu bewerkstelligen ist. Elektrische Antriebe können nebst uni- und bipolaren
Schrittmotoren verschiedene Gleich- und Wechselstrommotoren sein. Günstig sind
prinzipiell auch Piezomotoren. Die Erfindung schließt die Verwendung einer direkt
arbeitenden Stellvorrichtung ein. Dafür sind hydraulische, pneumatische und
Servoantriebe denkbar aber auch Piezoaktoren. Die Bewegung muß nicht
notwendigerweise durch eine rotierende Spindel erzeugt werden. Es können alle
Formen verwendet werden, die geeignet sind eine lineare Bewegung hervorzurufen,
z. B. Lineartische, Seilzüge, Kettenzüge, Zahnstangenantriebe,
Exzenterschneckenantriebe.
Für die Kraftmessung können direkt arbeitende Kraftsensoren (wie induktive,
kapazitive oder Piezosensoren) verwendet werden. Auch Methoden der indirekten
Kraftmessung können eingesetzt werden (z. B. Auslenkung einer Feder, eines Fadens
oder Drahtes; Wölbung oder Biegung einer Platte oder eines Drahtes; Auswertung
direkt optisch, elektronisch oder durch Interferenzverfahren). Dabei erschwert eine
große Auslenkung des am Kraftsensor verbundenen Objektes die Auswertung. Zu
bevorzugen ist die Verwendung von Kraftsensoren, die mehr oder weniger direkt und
ohne spürbare Auslenkung ein kraftproportionales elektrischen Signal liefern. Die
Verwendung einer Waage (wie z. B. in Bild 2) bietet sich aus verschiedenen Gründen
an. Benutzerfunktionen, Signalaufbereitung, Kommunikation, Kalibrierung und
Genauigkeit sind technisch so bereits gelöst. Es kann jedoch gleichwohl sinnvoll sein,
einen anderen Weg zu gehen und besondere Kraftsensoren zu verwenden, z. B. wenn
es um schnelle Kraftänderungen geht, die gemessen werden müssen, denn
normalerweise sind Waagen nicht auf die Eigenschaft einer raschen Kraftmessung
spezialisiert. Doch wird es für viele Anwender des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der Vorrichtung vorteilhaft sein, eine Waage, die gegebenenfalls ohnehin benötigt
wird, mehrfach zu nutzen. Das sind nicht nur Kostengründe sondern in vielen Labors
auch Raumgründe.
Der gleiche Effekt ist bei der Benutzung eines gewöhnlichen Personal Computers
anzuführen. Bei vielen elektronischen Analysenwaagen ist es möglich, die Wägung
über die Gehängedurchführung zu bewerkstelligen. Erfindungsgemäß können so
größere Behälter und längere Wege mit einem entsprechenden Aktor durchmessen
werden.
Es ist für die Erfindung unerheblich, welcher Teil des Untersuchungsgegenstandes
bewegt wird. Am Beispiel der Messung der Oberflächenspannung (siehe unten) muß
nicht das Gefäß mit der Flüssigkeit gehoben und gesenkt werden. Genauso kann der
Tensiometer Ring (oder Lennard-Bügel) bewegt werden. Es ist sogar denkbar, beides,
also Ring und Gefäß, zu bewegen. Der Kraftsensor kann sowohl mit dem Gefäß
verbunden sein als auch, wie beschrieben, mit dem Ring oder mit beidem.
Permutationen im apparatemäßigen Aufbau betreffen nicht die Erfindung. Die
technische Lösung für die Auswerte- und Steuereinheit muß nicht, wie beschrieben,
durch eine Interface-Schaltung und Computer/Software-Programme realisiert werden.
Hier sind andere Formen denkbar, z. B. Microcontroller (analoge oder digitale
Recheneinheiten ggf. mit Fuzzy-Logik), die die Abläufe Steuern und Berechnungen
durchführen.
Das Messen der Oberflächenspannung nach der klassischen Ringmethode (Lecomte
de Noüy (1.)) auf der erfindungsgemäßen Anlage verläuft so:
Das Programm wird gestartet und die für diese Messung notwendige Konfiguration gewählt. Es werden noch teilweise freie Angaben abgefragt, die aufgezeichnet werden und später zur Versuchsdokumentation dienen. Man plaziert auf der Plattform ein Gefäß, welches die Flüssigkeit beinhaltet, deren Oberflächenspannung gemessen werden soll. Am Probenhalter-Arm (1/18) wird der Ring bzw. Bügel angebracht (dieser ist in der üblichen Weise vorzubereiten; einen Platinring glüht man vorher aus), so, daß die Flüssigkeitsoberfläche dadurch nicht berührt wird. Der Operator kann mittels der Handtaster (4/3) die Plattform (1/12) anheben und so den Ring in die Nähe der Flüssigkeitsoberfläche fahren. Der automatische Ablauf der Messung wird dann einfach gestartet. Die Waage wird dabei zuerst durch die Programmsteuerung tariert, dann wird die Plattform der Umsetzgeschwindigkeit der Waage entsprechend so schnell angehoben, daß durch die Registrierung einer Kraftänderung der Kontakt des Rings an der Flüssigkeitsoberfläche genau indizierbar ist. (Die Unschärfe zur Ermittlung des Berührpunktes (0-Niveau) beträgt für den Prototyp etwa 2-5 µm). Das Programm läßt nun den Ring ganz eintauchen (z. B. 10 mm unter das 0-Niveau). Dann wird der Ring in einer wählbaren Geschwindigkeit um eine bestimmte Strecke über das 0-Niveau herausgezogen. Dabei wird die am Ring angreifende Kraft (Gewicht) über die Zeit aufgezeichnet, und zwar solange, bis praktisch keine Kraftänderung mehr registriert wird. Dann wird der Ring um die Strecke s (z. B. 1 mm) zum nächsten Meßpunkt weiterherausgezogen. Und so fort bis die Flüssigkeitslamelle abreißt oder bzw. die effektive Kraft abnimmt, was vor dem Lamellenabriß im allgemeinen der Fall ist. Dies erkennt das Programm mittels geeigneter Algorithmen. Weiter wird die Maximalkraft, die durch die am Ring hängende Flüssigkeit hervorgerufen wird, iterativ ermittelt. Der getauchte Ring wird um einen Betrag unter das zuvor erfaßte Kraftmaximum gehoben (eigentlich bewegt sich ja das Gefäß vertikal, und nicht der Ring; der befindet sich - unelastisch aufgehängt stets in der gleichen Position). Dann wird z. B. in s/2 Schrittweiten das Kraftmaximum bis zum Lamellenabriß abgetastet. Und so fort, wobei in immer kleiner werdenden Schritten das Kräftemaximum durch diese statische Prozedur ermittelt wird. Einer der Vorteile des statischen Meßverfahrens mit dem Tensiometering wurde bereits oben mit JP 3-231137 A erwähnt, es ist die, durch den Stillstand ermöglichte Vibrationsfreiheit bei der Kraftmessung. Andere, hier neuerdings ermöglichte Vorzüge bestehen in der Darstellung des Kräfteverlaufs über der Zeit und im iterativen Finden des Kraftmaximums, wobei dieses, automatisch, immer wieder von neuem, mit steigender Präzision durchlaufen wird. Der Vorteil besteht darin, daß zufällige Störungen weitgehend eliminiert werden und der Endwert, der im Meßablauf gegen Ende der Prozedur immer genauer abgetastet wird, nicht durch das Altern der aktuellen Flüssigkeitsoberfläche zur Luft verfälscht wird. Ein hohes Alter der Flüssigkeitslamelle bedingt Verfälschung der Werte vor allem durch Verdunstung aber ggf. auch durch Entmischung und physikalische und chemische Alterung der Grenzfläche), wie es im anderen Verfahren, beim Versuch einer präzisen Messung, der Fall wäre. Weitere interessante Daten liefert das Verfahren damit, daß die Höhe der Lamelle, also wie weit sie ausgezogen werden kann, ermittelt wird. Alle Vorgänge laufen automatisch - programmgesteuert - den Parametern folgend, die der Operator dem Programm zuvor mitgeteilt hat. Die Vorgänge werden am Steuerinterface angezeigt und am Monitor dargestellt. Im Diagramm, X-Achse = Eintauchtiefe, Y- Achse=Kraft, Z-Achse=Zeit, welches am Monitor dargestellt wird, ergibt sich aus den diskreten Meßpunkten eine Kurvenzug. Dieser hat etwa die Form einer schrägen, nach unten geöffneten Parabel. Das Kraftmaximum dient zur Berechnung der Oberflächenspannung in der üblichen Weise.
Das Programm wird gestartet und die für diese Messung notwendige Konfiguration gewählt. Es werden noch teilweise freie Angaben abgefragt, die aufgezeichnet werden und später zur Versuchsdokumentation dienen. Man plaziert auf der Plattform ein Gefäß, welches die Flüssigkeit beinhaltet, deren Oberflächenspannung gemessen werden soll. Am Probenhalter-Arm (1/18) wird der Ring bzw. Bügel angebracht (dieser ist in der üblichen Weise vorzubereiten; einen Platinring glüht man vorher aus), so, daß die Flüssigkeitsoberfläche dadurch nicht berührt wird. Der Operator kann mittels der Handtaster (4/3) die Plattform (1/12) anheben und so den Ring in die Nähe der Flüssigkeitsoberfläche fahren. Der automatische Ablauf der Messung wird dann einfach gestartet. Die Waage wird dabei zuerst durch die Programmsteuerung tariert, dann wird die Plattform der Umsetzgeschwindigkeit der Waage entsprechend so schnell angehoben, daß durch die Registrierung einer Kraftänderung der Kontakt des Rings an der Flüssigkeitsoberfläche genau indizierbar ist. (Die Unschärfe zur Ermittlung des Berührpunktes (0-Niveau) beträgt für den Prototyp etwa 2-5 µm). Das Programm läßt nun den Ring ganz eintauchen (z. B. 10 mm unter das 0-Niveau). Dann wird der Ring in einer wählbaren Geschwindigkeit um eine bestimmte Strecke über das 0-Niveau herausgezogen. Dabei wird die am Ring angreifende Kraft (Gewicht) über die Zeit aufgezeichnet, und zwar solange, bis praktisch keine Kraftänderung mehr registriert wird. Dann wird der Ring um die Strecke s (z. B. 1 mm) zum nächsten Meßpunkt weiterherausgezogen. Und so fort bis die Flüssigkeitslamelle abreißt oder bzw. die effektive Kraft abnimmt, was vor dem Lamellenabriß im allgemeinen der Fall ist. Dies erkennt das Programm mittels geeigneter Algorithmen. Weiter wird die Maximalkraft, die durch die am Ring hängende Flüssigkeit hervorgerufen wird, iterativ ermittelt. Der getauchte Ring wird um einen Betrag unter das zuvor erfaßte Kraftmaximum gehoben (eigentlich bewegt sich ja das Gefäß vertikal, und nicht der Ring; der befindet sich - unelastisch aufgehängt stets in der gleichen Position). Dann wird z. B. in s/2 Schrittweiten das Kraftmaximum bis zum Lamellenabriß abgetastet. Und so fort, wobei in immer kleiner werdenden Schritten das Kräftemaximum durch diese statische Prozedur ermittelt wird. Einer der Vorteile des statischen Meßverfahrens mit dem Tensiometering wurde bereits oben mit JP 3-231137 A erwähnt, es ist die, durch den Stillstand ermöglichte Vibrationsfreiheit bei der Kraftmessung. Andere, hier neuerdings ermöglichte Vorzüge bestehen in der Darstellung des Kräfteverlaufs über der Zeit und im iterativen Finden des Kraftmaximums, wobei dieses, automatisch, immer wieder von neuem, mit steigender Präzision durchlaufen wird. Der Vorteil besteht darin, daß zufällige Störungen weitgehend eliminiert werden und der Endwert, der im Meßablauf gegen Ende der Prozedur immer genauer abgetastet wird, nicht durch das Altern der aktuellen Flüssigkeitsoberfläche zur Luft verfälscht wird. Ein hohes Alter der Flüssigkeitslamelle bedingt Verfälschung der Werte vor allem durch Verdunstung aber ggf. auch durch Entmischung und physikalische und chemische Alterung der Grenzfläche), wie es im anderen Verfahren, beim Versuch einer präzisen Messung, der Fall wäre. Weitere interessante Daten liefert das Verfahren damit, daß die Höhe der Lamelle, also wie weit sie ausgezogen werden kann, ermittelt wird. Alle Vorgänge laufen automatisch - programmgesteuert - den Parametern folgend, die der Operator dem Programm zuvor mitgeteilt hat. Die Vorgänge werden am Steuerinterface angezeigt und am Monitor dargestellt. Im Diagramm, X-Achse = Eintauchtiefe, Y- Achse=Kraft, Z-Achse=Zeit, welches am Monitor dargestellt wird, ergibt sich aus den diskreten Meßpunkten eine Kurvenzug. Dieser hat etwa die Form einer schrägen, nach unten geöffneten Parabel. Das Kraftmaximum dient zur Berechnung der Oberflächenspannung in der üblichen Weise.
Zum Messen der Oberflächenspannung ähnlich zur Wilhelmy-Methode wird ein
anderer, progranimierter Meß- und Berechnungsablauf verwendet. Zur
Verdeutlichung dient das nachträglich eingefügte Bild 1a, aus dem keine weiteren
Rechte abgeleitet werden können. Die verwendete Platte (1a/1 entspr. 1/15) besteht
aus einem Material, welches eine sehr hohe Oberflächenenergie hat, jedenfalls muß
diese so hoch sein, daß die Flüssigkeit die Platte total benetzt. Als Plattenmaterial
eignet sich das, bei der herkömmlichen Wilhelmy-Methode oft eingesetzte Platin oder
Platin/Rhodium/Iridium oder bisweilen aufgerauhte Glasplatten. Empfehlenswert ist
die Reinigung der Platten in heißer Chromschwefelsäure (wo dies aus
Umweltschutzgründen möglich ist), Abspülen mit bidestilliertem Wasser und
anschließendem Rotglühen (nur bei Pt/Rh/fr). Diese Platte wird am Probenhalter-Arm
(1/18) angebracht. In beschriebener Weise wird die Plattenunterkante (1a/2)
waagerecht in die Nähe der Flüssigkeitsoberfläche (1a/3) gefahren. Dem Programm
werden die erforderlichen Daten mitgeteilt (unter anderem, Breite und Dicke der
Platte (1a/1), Oberflächenausmaß des Behälters (1/14), in dem die Flüssigkeit (1/13)
ist). Nach dem Starten der Messung durch den Operator, werden
Flüssigkeitsoberfläche und Plattenunterkante programmgesteuert automatisch, in
kleinen Schritten aneinander angetastet (Bild 1a, (I) vor dem Berühren). Sobald
plötzlich die Flüssigkeit die Platte berührt (niederviskose Flüssigkeiten mit geringer
Oberflächenspannung springen an die Platte), ist der vorläufige Niveaubezugspunkt
(0-Niveau) der Messung erreicht (Bild 1a, (II) Beim Berühren). Insbesondere bei
relativ kleinen Flüssigkeitsbehältnissen fällt das Niveau im Gefäß (1a/4) dadurch, daß
Flüssigkeit an der Platte nach oben gezogen wird, so daß die Plattenunterkannte nicht
auf dem 0-Niveau liegt, sondern etwas darüber (1a/6). Das Programm berechnet die
Korrektur - wenn die Dichte der Flüssigkeit angegeben werden konnte. Sonst (die
Dichte der Flüssigkeit wird aus dem Auftrieb der Platte im Laufe des Experiments
berechenbar) findet eine Nachberechnung statt. Im weiteren Meßgeschehen wird die
Platte immer weiter eingetaucht, wobei die Pegeländerungen berücksichtigt werden
(Bild 1a, (III) Eingetauchter Prüfkörper). Der Kontaktwinkel (1a/5) beträgt auf relativ
zur Flüssigkeit hochenergetischen Oberflächen 0°. Weniger gute Benetzung führt zur
Ausbildung eines Kontaktwinkels (1a/5) der größer als 0° ist (zur Bestimmung der
Oberflächenenergie des Plattenmaterials, s. weiter unten).
Es wird jeweils an den einzelnen Meßpunkten solange die Kraft (in Abhängigkeit der
Zeit) gemessen, bis praktisch keine Änderung derselben mehr eintritt. Je nach dem,
was der Operator zur Messung auswählt, findet Ein- und Austauchen in festgelegten,
gleichen Schrittweiten relativ zur Position der Platte (1a/8) oder der
Flüssigkeitsoberfläche (1a/7) statt. Die Eintauchtiefe ist vorher zu wählen, ebenso die
Schrittweite und ob nur der Vorwärts-, der Rückwärts- oder beide Werte bestimmt
werden und für eine Ergebnisberechnung herangezogen werden sollen. Zur
Bestimmung der Oberflächenspannung der Flüssigkeit (γl,g) nach der Wilhelmy-
Methode wird so vorgegangen, daß die Nettogewichtskraft FG am Berührpunkt der
Flüssigkeitsoberfläche zur Berechnung der Oberflächenspannung verwendet wird. Die
Berechnung erfolgt nach Gl. I. Bei totaler Benetzung gilt mit cos (Θ=180°)=1:
F=FG.g [mN]
FG: Gewichtskraft bzw. Masse [g]
g: Erdbeschleunigung, 9.81 [m.s-2],
nach Umstellung von Gl.I zu,
F=γl,g.p [mN]
γl,g=F/p [mN.m1]
p: Plattenumfang [cm].
FG: Gewichtskraft bzw. Masse [g]
g: Erdbeschleunigung, 9.81 [m.s-2],
nach Umstellung von Gl.I zu,
F=γl,g.p [mN]
γl,g=F/p [mN.m1]
p: Plattenumfang [cm].
Die als Gewichtskraft gemessene Kraft ist bei handelsüblichen Waagen der Wägewert.
Für Präzisionsmessungen sind normalerweise Korrekturen nach DIN 51757 durch
den Auftrieb in Luft zu berücksichtigen.
Im Meßverfahren ist es nun sogar so, daß auf die Gewichtskraft im 0-Niveau nicht
extrapoliert zu werden braucht, wie bei anderen Methoden. Denn durch die stete
Auftriebs-Niveau-Korrektur ergibt sich auch für dicke Platten eine Gerade bei der
Eintauchtiefe-Kraft-Kurve. Die Messung kann auf der Apparatur dynamisch
durchgeführt werden, vorteilhafter ist jedoch das beschriebene, schrittweise, statische
Vorgehen. So erhält man zum einen, zusätzlich, wertvolle Informationen über die
Geschwindigkeit des Vorgangs. Zum anderen ist jeder einzelne Meßpunkt durch die
Auftriebskorrektur ein partikulärer Meßwert, der bereits die γl,g darstellt. Es ist
jedoch so, daß durch irgendeine zufällige Störung an der Plattenoberfläche oder in der
Flüssigkeit es durch lokale Verunreinigung oder experimentelle Störungen an
einzelnen Meßstellen, hervorgerufen durch Benetzungsfehler, Verdunstung,
Temperatur- und Konzentrationsschwankung, Niveauschwankungen durch
Schwankungen der Gefäßrandbenetzung dazu kommen kann, daß Einzelergebnisse
verfälscht werden könnten. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren durch die
ermöglichte große Zahl an Einzelergebnissen besonders sicher und vorteilhaft.
Wiederholungsmessungen, um eine statistische Ergebnissicherheit zu erhalten, sind
weniger häufig notwendig.
Zum Messen des Kontaktwinkels nach der Wilhelmy-Methode wird wiederum ein
anderer, programmierter Meß- und Berechnungsablauf verwendet. Das Vorgehen ist
ähnlich der bereits beschriebenen Weise. Doch interessieren jetzt die
oberflächenenergetischen Eigenschaften des Plattenmaterials. Die Platte wird in
beschriebener Weise in eine Flüssigkeit eingetaucht, deren Oberflächenspannung
bekannt ist. Je nach dem energetischen Verhältnissen bildet sich der Kontaktwinkel an
der Phasengrenze Fest-Flüssig-Gasförmig (bzw. Vakuum). An jedem Meßpunkt der
statischen Messung wird der Auftrieb von der gemessenen Gewichtskraft abgezogen
und man erhält den Kontaktwinkel. Dabei ist der Auftrieb vom eingetauchten
Volumen abhängig.
Die Gleichung, die für den ganzen Verlauf der Messung und jeden Meßpunkt gilt,
sofern er ein Gleichgewicht darstellt, lautet (Lit.: Smith, L. et al., J. of Applied
Polymer Sci., Vol. 26, 1269-76 (1982)):
cos Θ: Der Cosinus des Randwinkels.
F: Die Gewichtskraft die durch den Meniskus gebildet wird, F=FG.g [mN].
FG: Gewicht bzw. Masse [g].
g: Die Erdbeschleunigung, 9.81 [m.s-2].
p: Der Plattenumfang in der jeweiligen Höhenschichtlinie [cm].
γl,g: Die Oberflächenspannung der Flüssigkeit (bzw. die Grenzflächenspannung zur mit dem Dampf der Flüssigkeit im Gleichgewicht stehenden Gasphase) [mN.m-1]⇔[dyn/cm].
Vp: Das momentan eingetauchte Volumen der Platte [cm3].
ρ1: Die Dichte der Flüssigkeit [g/cm3].
F: Die Gewichtskraft die durch den Meniskus gebildet wird, F=FG.g [mN].
FG: Gewicht bzw. Masse [g].
g: Die Erdbeschleunigung, 9.81 [m.s-2].
p: Der Plattenumfang in der jeweiligen Höhenschichtlinie [cm].
γl,g: Die Oberflächenspannung der Flüssigkeit (bzw. die Grenzflächenspannung zur mit dem Dampf der Flüssigkeit im Gleichgewicht stehenden Gasphase) [mN.m-1]⇔[dyn/cm].
Vp: Das momentan eingetauchte Volumen der Platte [cm3].
ρ1: Die Dichte der Flüssigkeit [g/cm3].
Auf der gleichen Basis kann eine dynamische Messung/Auswertung erfolgen.
Es ist nicht notwendig, daß die "Platte" rechtwinklig-kubisch geformt ist, aber es
erleichtert die Berechnung. Im Fall einer anders geformten Platte ist dem (Auswerte-)
Programm eine entsprechende Umfangsfunktion oder -Tabelle mitzuteilen.
Durch Vorrichtung und Verfahren wird die Erfassung und Aufzeichnung der Daten,
sowie deren Darstellung verwirklicht. Weitere Möglichkeiten, wie die Bestimmung
der Steighöhe des Meniskus, sind literaturbekannt (Lit.: Adamson, A. W., Physical
Chemistry of Surfaces, John Wiley & Sons, New York, 1982, S. 24-27, Gleichung II-30
auf S. 26) und können mit den Vorteilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
der Verfahren verwirklicht werden.
Bei einer Flüssigkeit und einem Festkörper, deren physikalische Kenngrößen nicht
bekannt sind, wird durch das Gerät und mit darauf angewendeten
Verfahren/Auswertemethoden ein erstaunlich großer Erkenntnisgewinn erreicht. Dies
sei am Folgenden erläutert:
- a) Die Oberflächenspannung der Flüssigkeit wird, wie beschrieben, nach der Ringmethode oder mit der Wilhelmy-Plattenmethode gemessen (γl,g). Dabei werden automatisch zusätzliche Informationen gewonnen: Geschwindigkeits- und von der Dauer abhängige Größen werden ermittelt; auch z. B. um welche Strecke der Meniskus über die Flüssigkeitsoberfläche hinausgezogen werden kann (vgl. Beispiel 1 und 2). Der Meßwert erhält besonders hohe Sicherheit durch das iterative Verfahren (Ringmethode) bzw. die hohe Anzahl von Einzelergebnissen (Plattenmethode) und durch das statische Meßverfahren.
- b) Die Dichte der Flüssigkeit wird mit der Vorrichtung gemessen, indem ein kalibrierter Verdrängungskörper eingetaucht wird. Geeignet ist ein linsenförmiger Körper. Die Dichte wird durch den Auftrieb des Verdrängungskörpers beim Eintauchen in die Flüssigkeit, gemäß dem Archimed'schen Prinzip bestimmt (F=Vρg). Dichtegradienten können erfaßt werden. So kann bei Mischungen/Formulierungen festgestellt werden, ob sich Komponenten separieren und gegebenenfalls, mit welcher Geschwindigkeit dieser Vorgang erfolgt.
- c) Die kritische Oberflächenspannung der Benetzung für den Festkörper (γkrit) wird unter Zuhilfenahme mindestens zweier Referenzflüssigkeiten nach dem Verfahren von Zisman vorgenommen. Mit dem Gerät wird jeweils der Kontaktwinkel von Flüssigkeit zum Festkörper bestimmt.
- d) Die Benetzbarkeit des Festkörpers durch die interessierende Flüssigkeit ergibt sich aus den Verhältnissen der Oberflächenspannung der Flüssigkeit und der kritischen Oberflächenspannung zur Benetzung des Festkörpers (γl,g und γkrit) bzw. wird direkt beim Messen zwischen der interessierenden Flüssigkeit und dem speziellen Feststoff erhalten. Die Bestimmung der statischen Vorwärts- und Rückwärtskontaktwinkel über die Zeit ermöglicht die Geschwindigkeitseffekte zu untersuchen und über Prüfkörperoberflächen hinweg viele Einzelmessungen vorzunehmen die dem Meßergebnis hohe statistische Sicherheit geben (vgl. Beispiel 3).
- e) Änderungen am Festkörper, die durch Quellung eine Dichteänderung bewirken, durch Auflösung das Gewicht verringern (Verfolgung der Gewichtsabnahme) oder durch Absorption aus dem umgebenden Medium den Wägewertverändern, können erfaßt werden, und ergeben unter Mitbetrachtung der Dauer (des Eintauchens oder einer anderen Behandlung) und der Geschwindigkeit der Vorgänge wertvolle Hinweise auf Stoffeigenschaften.
- f) Die Viskosität der Flüssigkeit kann durch die Kapillarmethode (Auslaufen aus einer Düse) gemessen werden. Dazu wird ein mit der Flüssigkeit befüllter Hohlkörper, der eine Auslaufkapillare hat, mit dem Gewichts- bzw. Kraftmeßgerät während des Auslaufens ständig gewogen. Eine der Viskosität vergleichbare bzw. proportionale (Funktion) Größe kann auch noch so gemessen werden, wie weiter oben näher beschrieben wurde: Eine Platte (z. B. aus dem Festkörpermaterial) wird in die Flüssigkeit eingetaucht und rasch genau an die Oberfläche zurückbefördert. Die Unterkante der Platte befindet sich an der Flüssigkeitsoberfläche. Das Schergefälle, welches durch die Schwerkraft auf die Flüssigkeit wirkt, führt zum Abfließen von der Plattenoberfläche. Die Geschwindigkeit des Abfließens, die durch die Gewichtsabnahme registriert wird, besonders am Anfang, ist vor allem von der Viskosität der Flüssigkeit abhängig. Nicht-Newtonsche Eigenschaften viskosen Fließens werden so, oder durch den umgekehrten Vorgang, schnelles Eintauchen, auch erkennbar (Rheopexie, Thixotropie, Strukturviskosität). Auf der Platte verbleibende Flüssigkeit, die anhand des Gewichts erkannt wird, gibt Hinweise über das Verhältnis der Grenzflächenspannungen zum inneren Zusammenhang der Flüssigkeit (Überlagerung von Benetzungseigenschaften mit der Viskosität).
- g) Einleuchtend ist, daß mechanische Werkstoffprüfungen durch die Anlage möglich sind. Denn es kommt dabei stets auf die parallele Ermittlung von Kraft und Auslenkung (Dehnung) an: Die Prüfung der Härte, des E-Moduls, des Feststoffes elastische, unelastische und duktile Eigenschaften und Kennwerte der Werkstoffprüfung bei sehr guter Kraftauflösung so auch insbesondere an Fasern und Filamenten. Dabei wird neben Dehnung (E-Modul) oder Eindringtiefe (Härte) noch weiteres erfaßt: ein zeitlich aufgelöster Kräfteverlauf - auch über große Zeiträume (Relaxation, Retardation) bei, je nach Geräteausführung, beliebigen Belastungen.
- h) Zwischen Körpern lassen sich alle Arten von Kräfte messen, die durch Bewegung, Abstandsänderungen und zeitliche Änderungen betroffen werden. Z.B. Magnetische und elektrostatische Kräfte, Kräfte wie Adhäsion (Kleber), Oberflächenklebrigkeit und Reibung.
- i) Indem man ein zylindrisches Rohr (mit oder) aus einem semipermeablen Material, gefüllt mit einer bestimmten Menge des reinen Lösungsmittels, in eine Lösung eintaucht, wobei beide Flüssigkeitsoberflächen zu Beginn rasch auf gleiches Niveau gebracht werden, kann der osmotische Druck bestimmt werden (z. B. zur Molzahl-/Molmassen-Bestimmung).
Dem Fachmann ist einsichtig, welche Fülle an Erkenntnis durch Kombination und
Variation der Verfahren ermöglicht wird.
An Beispielen zur Bestimmung der Oberflächenspannung und des Kontaktwinkels soll
die Nützlichkeit der Erfindung, auf dem in Bild 1 beschriebenen Gerät mit dem
Aufbau nach Bild 2 und Bild 4, demonstriert werden.
Bild 5 und 6 zeigt das Ergebnis eines Experiments zur Bestimmung der
Oberflächenspannung mit einem Ring und der statischen Meßmethode. Als
Testflüssigkeit diente zweifach entsalztes, analytisch reines Wasser. Im Experiment
wurde ein Platin-Iridium-Ring verwendet. Der Umfang des Ringes betrug 60 mm, die
Drahtstärke betrug 0.37 mm.
Die maximale Kraft wurde im Experiment zu 8.95 mN gemessen. Daraus wird die
Oberflächenspannung zu 72.2 mN/m berechnet.
Der obere Teil der Darstellung in Bild 5 zeigt die Meßpunkte, die durch das
Programm zur Ermittlung des Kraftmaximums beim Herausziehen des Ringes,
erhalten wurden. Die Darstellung zeigt auf der X-Achse die Eintauchtiefe und an der
Y-Achse, die gemessene Endkraft. Der Punkt rechts ist der Meßpunkt zur
Bestimmung des 0-Niveaus. Man erkennt an der Häufung der Datenpunkte im
Kraftmaximum die mehrfach gleiche Bestimmung des Wertes in immer kleiner
werdenden Intervallen. Links sind Meßpunkte, nach dem Lamellenabriß abgebildet.
In Bild 6 ist der Ergebnisausdruck angefügt, der durch das DV-Programm erstellt
wurde.
Bild 7 bis 12 zeigt die Meßdaten, die bei der Bestimmung der Oberflächenspannung
mit der Plattenmethode erhalten wurden. Als Testsubstanz wurde Distelöl (Salatöl,
kaltgepreßt) verwendet. Das Verfahren wurde als Bestimmung beim Herausziehen der
Platte durchgeführt. Als Plattenmaterial diente ein Objektträger-Glas, wie es vom
Mikroskopieren her bekannt ist. Es hatte folgende Dimensionen: Breite 25.3 mm,
Dicke 0.98 mm. Bild 7 zeigt eine Darstellung der Meßdaten. Hier ist eine pseudo-3-
D-Darstellung gezeigt, wobei die X-Achse der Eintauchtiefe, die Y-Achse der Kraft
und die Z-Achse der Zeit entspricht. Die Darstellung in Bild 8 links zeigt die gleiche
Kurve, aber ohne Zeitachse. Der Punkt, der isoliert über der Reihe der anderen
Punkte liegt, war der erste Meßpunkt (zum "Ertasten" des 0-Niveaus). In dem rechten
Bildteil ist oben eine erste Näherung der Dichte dargestellt. Unten in Bild 8 ist der
zeitliche Verlauf des markierten Meßpunktes bei der Eintauchtiefe 4.3 mm gezeigt.
Bild 9 zeigt die korrigierten Meßdaten, nachdem sie zwei automatisierte
Verarbeitungsalgorithmen durchlaufen haben: Es wurden alle Meßpunkte mit der
Eintauchtiefe kleiner als 0.5 mm gelöscht. Nach einem Ausreißertest wurden weitere
Meßpunkte gelöscht. Der Ausdruck des Computerprogramms, dargestellt in Bild 9,
beinhaltet die nötigen Informationen über das Experiment. Nebst der bereits
erläuterten Darstellungsweise sind unten rechts nun noch die Experiinental-Parameter
angegeben.
In Bild 10 sind die gelöschten Meßpunkte mit der Standardabweichung der Kraft-
Eintauchtiefe-Geraden angegeben. Im Text des Bildes 10 wird die Geradengleichung
der Kraft-Eintauchtiefe-Geraden angegeben, die nach der Methode der kleinsten
Quadrate berechnet wurde, sowie der Korrelationskoeffizient und die
Standardabweichung. Die Tabelle in Bild 10 zeigt die Zusammenfassung der
Meßpunkte:
von links: 1. die Datensatznummer, 2. die Eintauchtiefe, 3. die Anzahl der Meßwertepaare aus Kraft und Zeitpunkt nach erreichen der Position, 4. die Dauer bis zum Erreichen der Endkraft, 5. die Endkraft, 6. die Kraftänderung über dem Meßpunkt, 7. die aus den geometrischen Maßen der Platte, der gemessenen Kraft und der Eintauchtiefe, unter Abzug des Meniskus, berechnete Dichte.
von links: 1. die Datensatznummer, 2. die Eintauchtiefe, 3. die Anzahl der Meßwertepaare aus Kraft und Zeitpunkt nach erreichen der Position, 4. die Dauer bis zum Erreichen der Endkraft, 5. die Endkraft, 6. die Kraftänderung über dem Meßpunkt, 7. die aus den geometrischen Maßen der Platte, der gemessenen Kraft und der Eintauchtiefe, unter Abzug des Meniskus, berechnete Dichte.
Bild 11 und 12 zeigt einen Ergebnisausdruck. Weil die Dichte und die vom Meniskus
herrührende Kraft berechnet werden kann, kann nach Gl.I der Ausdruck "γ.cos Θ"
bestimmt werden.
Es wird die Dichte von Distelöl zu 0.92 g/ml und die Oberflächenspannung - unter der
Annahme der totalen Benetzung der Platte -, zu 28 mN/m bestimmt.
Die Bilder 13 bis 18 beinhalten die Dokumentation für ein Experiment, bei welchem
an einer Polypropylenplatte der statische Kontaktwinkel bestimmt wurde. Die
Polypropylenplatte wurde vor der Messung mit Ethanol sachte abgewischt. Es wurden
sowohl der Vorwärts- als auch der Rückwärtswinkel bestimmt. Als Testflüssigkeit
wurde zweifach entsalztes Wasser verwendet. Die Auswertung der Daten erfolgte
nach den, im vorigen Beispiel 2, beschriebenen Verfahren.
Gut kann die Kontaktwinkelhysterese erkannt werden. Und es wird am zeitlichen
Verlauf der Kraft klar, daß die bisher angewendeten dynamischen
Kontaktwinkelmeßverfahren sicherlich nicht korrekte Werte zur Ermittlung der
oberflächenenergetischen Gegebenheiten liefern.
Claims (7)
1. Verfahren zur Messung von physikalischen Eigenschaften von Stoffen und deren
Grenzflächen zu anderen Stoffen, insbesondere zur Messung der Dynamik von Änderungen an
Oberflächen, Quellung, Auflösung und molekularen Orientierungserscheinungen bei
Polymeren,
bei dem
die Grenzflächenspannung bzw. der entsprechende Kontaktwinkel (1a/5) zwischen einer Flüssigkeit und einem Feststoff mittels eines Kraftmeßverfahrens derart ermittelt wird, daß nach dem Berühren der Flüssigkeitsoberfläche (1a/3) durch einen Probekörper (1/15) aus dem Feststoff der Probekörper (1/15) in vordefinierten Schritten (1a/7 oder 1a/8) auf eine vordefinierte Tiefe eingetaucht wird, anschließend der Probekörper (1/15) in ebenfalls definierten Schritten (1a/7, 1a/8) aus der Flüssigkeit herausgezogen wird,
wobei das Berühren der Flüssigkeitsoberfläche (1a/3) bei vorsichtiger Annäherung von Probekörper und Flüssigkeitsoberfläche durch Kraftmessung am Probekörper (1/15) bestimmt wird und somit auf bestimmte physikalische Stoffwerte (wie z. B. Oberflächenspannung, Oberflächenenergie, molekulare Orientierungseigenschaften von Polymeren) geschlossen werden kann,
wobei fluiddynamische und -statische Einflüsse während des Eintauchens bzw. Herausziehens ermittelt werden, indem durch gleichzeitige Quantifizierung der auftretenden physikalischen Einflüsse (wie z. B. Auftrieb, wahre Eintauchtiefe, Dauer der Kraftänderung), in Bezug auf die zu ermittelnde physikalische Größe das Meßergebnis sofort oder nachträglich entsprechend korrigiert wird und die Messung der Kraft und dynamischen Änderung derselben automatisch fortgesetzt wird bis bei der Meßposition keine Kraftänderung mehr erfolgt bzw. die Kraftänderung ein Kriterium unterschreitet oder eine vorgegeben Meßdauer erreicht wird.
bei dem
die Grenzflächenspannung bzw. der entsprechende Kontaktwinkel (1a/5) zwischen einer Flüssigkeit und einem Feststoff mittels eines Kraftmeßverfahrens derart ermittelt wird, daß nach dem Berühren der Flüssigkeitsoberfläche (1a/3) durch einen Probekörper (1/15) aus dem Feststoff der Probekörper (1/15) in vordefinierten Schritten (1a/7 oder 1a/8) auf eine vordefinierte Tiefe eingetaucht wird, anschließend der Probekörper (1/15) in ebenfalls definierten Schritten (1a/7, 1a/8) aus der Flüssigkeit herausgezogen wird,
wobei das Berühren der Flüssigkeitsoberfläche (1a/3) bei vorsichtiger Annäherung von Probekörper und Flüssigkeitsoberfläche durch Kraftmessung am Probekörper (1/15) bestimmt wird und somit auf bestimmte physikalische Stoffwerte (wie z. B. Oberflächenspannung, Oberflächenenergie, molekulare Orientierungseigenschaften von Polymeren) geschlossen werden kann,
wobei fluiddynamische und -statische Einflüsse während des Eintauchens bzw. Herausziehens ermittelt werden, indem durch gleichzeitige Quantifizierung der auftretenden physikalischen Einflüsse (wie z. B. Auftrieb, wahre Eintauchtiefe, Dauer der Kraftänderung), in Bezug auf die zu ermittelnde physikalische Größe das Meßergebnis sofort oder nachträglich entsprechend korrigiert wird und die Messung der Kraft und dynamischen Änderung derselben automatisch fortgesetzt wird bis bei der Meßposition keine Kraftänderung mehr erfolgt bzw. die Kraftänderung ein Kriterium unterschreitet oder eine vorgegeben Meßdauer erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kraftmessung an einer Mehrzahl von Meßpositionen am Probekörper durchgeführt wird
zur Verbesserung der statistisches Sicherheit und somit der Genauigkeit oder zur Abtastung
der Probekörperoberfläche auf Änderungen der physikalischen Eigenschaften.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Form und die geometrischen Abmessungen des Probekörpers beliebig sein kann.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Probekörper eine Faser ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Absorption der Flüssigkeit durch den Probekörper aus den sich den Meßwerten
anzuleitenden Gewichts- oder Volumenänderungen ermittelt werden,
und weitere physikalische Größen bzw. die Dynamik der Änderung derselben (wie z. B.
Quellung, Flüssigkeitsdichte und -Änderung und Viskosität) ebenfalls gleichzeitig gemessen
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Probekörper
(1/15) ein definierter Standardkörper ist und die Flüssigkeit (1/13) das zu prüfende Medium
darstellt und damit physikalische und anwendungstechnische Eigenschaften der Flüssigkeit (wie
z. B. Dichte, Dichtegradienten, Oberflächenspannung) ermittelt werden.
7. Vorrichtung zur Messung von physikalischen Eigenschaften von Stoffen und deren
Grenzflächen zu anderen Stoffen, insbesondere zur Messung der Dynamik von Änderungen an
Oberflächen, Quellung, Auflösung und molekularen Orientierungserscheinungen bei
Polymeren,
bestehend aus einer Tragkonstruktion (1/8-1/11), einem Windschutz (/2/6), einer
Kraftmeßeinrichtung (2/4), einer Befestigungseinrichtung (1/16-1/18) für einen Probekörper
(1/15) und einem Flüssigkeitsbehälter (1/14) mit einer Testflüssigkeit (1/13)
wobei der Behälter mit der Flüssigkeit durch einen Schrittmotor (1/7) in Verbindung mit einer
Hebe- bzw. Senkvorrichtung (1/2-1/6) durch eine elektronische Meß-, Steuer- und
Regeleinrichtung (4/1, 4/3-4/5, 1/1) dermaßen bewegbar ist, daß der mit der
Kraftmeßeinrichtung verbundene Probekörper (1/15) schrittweise eingetaucht bzw.
herausgezogen werden kann unter Erfassung der von der Kraftmeßeinrichtung gelieferten
Meßwerte und dabei solange in einer vordefinierten Position verharrt, bis keine Kraftänderung
über einen bestimmten Zeitraum mehr registrierbar ist bzw. die Kraftänderung ein Kriterium
unterschreitet oder eine vorgegeben Meßdauer erreicht wird.
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