DE4412329A1 - Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen unter Zugabe von Polyisocyanaten - Google Patents
Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen unter Zugabe von PolyisocyanatenInfo
- Publication number
- DE4412329A1 DE4412329A1 DE19944412329 DE4412329A DE4412329A1 DE 4412329 A1 DE4412329 A1 DE 4412329A1 DE 19944412329 DE19944412329 DE 19944412329 DE 4412329 A DE4412329 A DE 4412329A DE 4412329 A1 DE4412329 A1 DE 4412329A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- weight
- parts
- polyurethanes
- isocyanate
- polyurethane
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J7/00—Chemical treatment or coating of shaped articles made of macromolecular substances
- C08J7/02—Chemical treatment or coating of shaped articles made of macromolecular substances with solvents, e.g. swelling agents
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08G—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
- C08G18/00—Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates
- C08G18/06—Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen
- C08G18/08—Processes
- C08G18/10—Prepolymer processes involving reaction of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen in a first reaction step
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J2375/00—Characterised by the use of polyureas or polyurethanes; Derivatives of such polymers
- C08J2375/04—Polyurethanes
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Polyurethanes Or Polyureas (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermoplastischen
Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen, welche mit
einem Isocyanatunterschuß hergestellt sind, unter Zugabe von Polyisocyanaten.
Die Verfahrensprodukte zeigen sehr gute Eigenschaften.
Thermoplastische Polyurethane (TPU) sind seit langem bekannt. Ihre Verarbeitung
in der Schmelze, beispielsweise durch Spritzguß, erfordert insbesondere wegen der
Hitzeempfindlichkeit der Schmelze besondere Sachkenntnis und Erfahrung. Ein
Nachteil herkömmlicher TPU ist die mangeihafte Beständigkeit gegenüber polaren
organischen Lösungsmitteln aber auch gegenüber Wasser.
In der DE-OS 41 15 508 ist ein Verfahren beschrieben, das die Verarbeitbarkeit
und die physikalischen Eigenschaften herkömmlicher TPU dadurch verbessern soll,
daß während der thermoplastischen Verarbeitung 0,05 bis 5 Massenanteile in %
eines organischen Diisocyanates zugesetzt werden und die hergestellten
Formkörper nach der Verarbeitung bei Temperaturen von 50 bis 150°C mindestens
1 Stunde, vorzugsweise 24 Stunden getempert werden. Nach der Lehre der
obengenannten DE-OS tritt eine Molekulargewichtszunahme des Ausgangs-TPU
aufgrund der Zugabe des Diisocyanates nicht während, sondern erst nach erfolgter
thermoplastischer Verarbeitung ein. Es sei daher wichtig, daß die endgültige
Formgebung unmittelbar nach oder während der thermoplastischen Verarbeitung
unter Zusatz von Diisocyanat erfolge (Seite 3, Zeile 27 ff.) und eine Temperung
von mindestens 1 Stunde, bevorzugt 24 Stunden. Bei einer Temperatur zwischen
50 und 150°C, vorzugsweise 100°C sich anschließe.
Die Einarbeitung des zuzusetzenden Diisocyanates erfolgt nach der Lehre der
DE-OS 41 15 508 immer in der Schmelze, z. B. in einem Extruder. Diese
Vorgehensweise führt zu einem teilweise irreversiblen Molekülabbau, der bei
Polyurethanen stets bei höheren Temperaturen, insbesondere aber in der Schmelze
eintritt. Eine andere Möglichkeit ist die Zugabe des Diisocyanates als zweite Kom
ponente zu dem fertigen TPU in der Verarbeitungsmaschine wie z. B. der
Spritzgußmaschine.
Nachteilig ist hier der für den Bediener von Spritzgußmaschinen ungewohnte
Umgang mit Diisocyanaten und die Notwendigkeit des genauen Dosierens, um
eine gleichmäßige Verteilung des Diisocyanates und des Ausgangs-TPU zu
erreichen. Bereits geringfügige Rezepturabweichungen können zu inhomogenen
und damit unbrauchbaren Spritzgußkörpern führen. Daher ist das Verfahren gemäß
der obengenannten DE-OS nicht ohne weiteres in der Praxis durchführbar.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, ein Verfahren bereitzustellen, das es
gestattet, thermoplastische Polyurethane zu verarbeiten, welche unter den üblichen
Verarbeitungsbedingungen nicht oder nur unter starkem Molekulargewichtsabbau
aufzuschmelzen sind. Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Zugabe von
Polyisocyanaten am besten dadurch erfolgt, daß das Ausgangs-TPU mit einem
unter den Verarbeitungsbedingungen flüssigen Polyisocyanat einer Quellung unter
worfen wird. Ungleichmäßige Polyisocyanat/Ausgangs-TPU-Verhältnisse und
Dosierprobleme lassen sich so vermeiden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur thermoplastischen
Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen, hergestellt mit
einem Verhältnis von Isocyanatgruppen zu isocyanatreaktiven Gruppen von
höchstens 0,99 (Isocyanatunterschuß), dadurch gekennzeichnet, daß
- i) diesen Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen vor oder während der thermoplastischen Verarbeitung 0,05 bis 20 Gew.-% mindestens eines unter den Verarbeitungsbedingungen flüssigen Polyisocyanates zugesetzt werden,
- ii) die Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe nach der thermo plastischen Verarbeitung gegebenenfalls einer Wärmebehandlung unter worfen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden
- i) die Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe vor der thermoplastischen Verarbeitung einer Quellung mit 0,05 bis 20 Gew.-% mindestens eines unter den Verarbeitungsbedingungen flüssigen Polyisocyanates, und
- ii) nach der thermoplastischen Verarbeitung gegebenenfalls einer Wärmebe handlung unterworfen.
Die obengenannten Ausgangs-TPU sind erhältlich aus folgenden Rohstoffen:
- 1) im wesentlichen linearen Polyolen mit Molekulargewichten zwischen 400 und 10 000,
- 2) organischen Polyisocyanaten und
- 3) gegenüber Isocyanaten reaktionsfähige Gruppen aufweisenden Kettenver längerungsmitteln mit einem Molekulargewicht von 18 bis 399, sowie gegebenenfalls
- 4) Hilfs- und Zusatzstoffen an sich bekannter Art.
1. Als im wesentlichen lineare Polyole mit Molekulargewichten zwischen 400
und 10 000, bevorzugt zwischen 450 und 6 000, kommen erfindungsgemäß
praktisch alle an sich bekannten, vorzugsweise 2, gegebenenfalls 3, in
untergeordneten Mengen - auch mehr zerewitinoffaktive Gruppen (im
wesentlichen Hydroxylgruppen) enthaltenden Polyester, Polylactone,
Polyether, Polythioether, Polyesteramide, Polycarbonate, Polyacetale,
Vinylpolymere wie z. B. Polybutadienöle, bereits Urethan- oder
Harnstoffgruppen enthaltenden Polyhydroxylverbindungen, gegebenenfalls
modifizierte natürliche Polyole, sowie auch andere zerewitinoffaktive
Gruppen wie Amino-, Carboxyl-, aktive Methylen- oder Thiolgruppen
enthaltende Verbindungen in Betracht. Diese Verbindungen entsprechen
dem Stand der Technik und werden z. B. in DE-OS 23 02 564, 24 23 764
und 25 49 372 (US-Patent 3 963 679) und 24 02 840 (US-Patent
3 984 607) sowie in der DE-AS 24 57 387 (US-Patent 4 035 213) ein
gehend beschrieben. Erfindungsgemäß bevorzugt sind hydroxylgruppen
haltige Polyester aus Glykolen und Adipinsäure, Phthal- und/oder Tere
phthalsäure sowie deren Hydrierungsprodukten, Hydroxylpolycarbonate,
Polycaprolactone, Polyethylenoxid, Polypropylenoxid, Polytetrahydrofuran
und Mischpolyether aus Ethylenoxid und Propylenoxid und/oder Tetra
hydrofuran.
2. Für die Herstellung des TPU in Frage kommende Polyisocyanate sind
aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische, aromatische und hetero
cyclische Polyisocyanate, wie sie z. B. von W. Siefken in Justus Liebigs
Annalen der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136, beschrieben werden,
beispielsweise solche der Formel
Q(NCO)n
in der
n 2 bis 4, vorzugsweise 2, und
Q einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18, vorzugs weise 6 bis 10, C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasser stoffrest mit 4 bis 15 vorzugsweise 5 bis 10, C-Atomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 15, vorzugsweise 6 bis 13, C-Atomen oder einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 8 bis 15, vorzugsweise 8 bis 12, C-Atomen bedeutet, z. B. solche Polyisocyanate, wie sie in der DE-OS 28 32 253, Seiten 10 bis 11, beschrieben werden. Q kann auch Heteroatome enthalten.
n 2 bis 4, vorzugsweise 2, und
Q einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18, vorzugs weise 6 bis 10, C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasser stoffrest mit 4 bis 15 vorzugsweise 5 bis 10, C-Atomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 15, vorzugsweise 6 bis 13, C-Atomen oder einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 8 bis 15, vorzugsweise 8 bis 12, C-Atomen bedeutet, z. B. solche Polyisocyanate, wie sie in der DE-OS 28 32 253, Seiten 10 bis 11, beschrieben werden. Q kann auch Heteroatome enthalten.
Besonders bevorzugt werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen
Diisocyanate, z. B. das 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige
Gemische dieser Isomeren ("TDI"), Dicyclohexylmethandiisocyanat und
4,4′-Diphenylmethandiisocyanat, 2,4′-Diphenylmethandiisocyanat sowie be
liebige Gemische dieser Isomeren und Carbodiimidgruppen, Urethan
gruppen, Allophanatgruppen oder Harnstoffgruppen aufweisende Diiso
cyanate ("modifizierte Diisocyanate"), insbesondere solche modifizierten
Diisocyanate, die sich vom 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat bzw.
vom 4,4′- und/oder 2,4′-Diphenylmethandiisocyanat ableiten. Die Funktio
nalität der Isocyanate sollte mindestens 1,8 betragen.
3. Gegenüber Isocyanaten reaktionsfähige Gruppen aufweisende Kettenver
längerungsmittel sind Verbindungen des Molekulargewichts 18 bis 399 mit
einer Funktionalität von mindestens 1,8. Als reaktionsfähige Gruppen
kommen in Frage: Hydroxyl-, Amino-, Carboxyl- und Thiolgruppen.
Beispielhaft genannt seien difunktionelle niedermolekulare Verbindungen
wie Dialkohole, Diamine, Aminoalkohole, Ether- und Esteralkohole sowie
Dicarbonsäuren wie z. B. Ethylenglykol, Butandiol-1,4 und Diethyltoluylen
diamin bzw. sein Isomerengemisch, aber auch Wasser.
4. Als gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und Zusatzstoffe kommen in
Frage: die an sich bekannten, Füll-, Verstärkungsstoffe, Antistatika, Alte
rungsschutzmittel, Flammschutzmittel, Farbstoffe und Pigmente, Weich
macher, Thermoplasten, inerte Lösungsmittel, Gleitmittel und andere Verar
beitungshilfsmittel, Trennmittel, Katalysatoren jeweils anorganischer
und/oder organischer Natur, wie sie dem Stand der Technik entsprechen.
Ferner können als Ausgangs-TPU eingesetzt werden:
Aus fertig ausreagierten TPU durch Reaktion mit beispielsweise Di- und/oder
Polyolen, Alkanolaminen, Di- und/oder Polyaminen, Di- und/oder Polycarbon
säuren z. B. in der Schmelze unter Molekulargewichtsabbau, gegebenenfalls auch
in Anwesenheit hochsiedender Lösungsmittel hergestellte Polyurethane. In diese
unter Molekulargewichtsabbau ablaufende Reaktion lassen sich auch an sich nicht
thermoplastische, vernetzte Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe, gegebe
nenfalls auch in Form von Produktionsabfallen oder Polyurethanaltmaterialien, bei
spielsweise Schaumstoffe, Elastomeren, ausreagierte Lacke, einsetzen und auf
diese Weise einer Wiederverwendung zuführen. Es können auch durch Hydrolyse
während des Gebrauches abgebaute Produkte erfindungsgemäß verwendet werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
daher darin, daß die Ausgangs-TPU aus Polyurethanen und/oder Polyurethan
harnstoffen, die mit einem Verhältnis der Isocyanatgruppen zu isocyanatreaktiven
Gruppen von mindestens 1,00 erhalten wurden, durch Abbaureaktion mit
mindestens einem Polyurethan und/oder Polyharnstoff abbauenden Agens aus der
Gruppe bestehend aus Polyalkoholen, Polyaminen, Polycarbonsäuren, Amino
alkoholen, Hydroxycarbonsäuren und Aminocarbonsäuren, Wasser hergestellt
worden sind.
Die zur Herstellung der zu verwendenden Ausgangs-TPU benutzten Altmaterialien
können an sich bekannte Füll- und Verstärkungsstoffe, Antistatika, Alterungs
schutzmittel, Flammschutzmittel, Farbstoffe und Pigmente, Weichmacher, Thermo
plasten, gegebenenfalls auf Polyurethan-Basis inerte Lösungsmittel, Gleitmittel
und andere Verarbeitungshilfsmittel, Katalysatoren jeweils anorganischer und/oder
organischer Natur, wie sie dem Stand der Technik entsprechen, enthalten.
Das Verhältnis der Isocyanatgruppen zu isocyanatreaktiven Gruppen in dem
Ausgangs-TPU sollte stets unter 1 liegen. Es sollte höchstens 0,99, bevorzugt
höchstens 0,98, besonders bevorzugt höchstens 0,96, betragen. Als Untergrenze ist
ein Verhältnis von 0,6, bevorzugt 0,75, zu nennen.
Als in dem erfindungsgemäßen Verfahren für die Einwirkung auf TBU zu ver
wendende Polyisocyanate kommen in Frage:
Alle an sich bekannten aliphatischen cycloaliphatischen, aromatischen, aralipha
tischen und heterocyclischen Polyisocyanate. Die Polyisocyanate sind umso besser
geeignet, je geringer ihr Dampfdruck bei Raumtemperatur, insbesondere aber bei
der Verarbeitungstemperatur des thermoplastischen Polyurethans ist. Vorteilhaft
können auch Reaktionsprodukte von Polyisocyanaten mit Hydroxylgruppen auf
weisenden Verbindungen (Isocyanatprepolymere) eingesetzt werden.
Es können auch höherfunktionelle Isocyanate allein oder anteilig als Isocyanat
komponente im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden. Beispielhaft
seien genannt: höhere Homologe des Diphenylmethandiisocyanats, Triphenyl
methandi- und -triisocyanat, technisches Triisocyanatohexylbiuret, die Addukte
von 2,6- und auch 2,4-Toluylendiisocyanat und/oder 4,4′-Diphenylmethan
diisocyanat an Trimethylolpropan oder Glycerin. Erfindungsgemäß können auch
Mischungen der genannten Di- und/oder Polyisocyanate eingesetzt werden. Be
sonders bevorzugt sind 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat und 1,5-Naphthylendi
isocyanat.
Die thermoplastische Verarbeitung der Ausgangs-TPU erfolgt in der Regel auf
herkömmlichen Spritzgußmaschinen, Extrudern oder Blasformmaschinen.
Erfindungsgemäß werden dem Ausgangs-TPU 0,05 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 15 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 1,5 bis 12 Gew.-%, eines bei der
Verarbeitung flüssigen Polyisocyanates vor oder während der thermoplastischen
Verarbeitung zugesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Ausgangs-TPU vor der thermo
plastischen Verarbeitung einer Quellung mit 0,05 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 15 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 1,5 bis 12 Gew.-% eines während dieses
Vorganges flüssigen Polyisocyanates unterworfen. Dies geschieht dadurch, daß
man das Ausgangs-TPU in einem an sich bekannten Mischaggregat des Standes
der Technik mit dem flüssigen Polyisocyanat so lange mischt, bis keine flüssige
Phase mehr erkennbar ist. Bei festen Isocyanaten wird diese Behandlung oberhalb
des Schmelzpunktes des Polyisocyanates durchgeführt. Als Mischaggregate seien
beispielsweise folgende genannt: Taumel-, Pflugschar-, Eirich-, Static-, Nauta-,
Wirbelschicht- und Wohlfahrt-Mischer. Daß das Polyisocyanat in das
Ausgangs-TPU eindiffundiert und dieses nicht nur umhüllt, ist leicht nachweisbar,
wenn man das mit dem Polyisocyanat gequollene Ausgangs-TPU mit einem
Lösungsmittel wie z. B. Cyclohexan oder Aceton, in dem sich das Polyisocyanat
leicht löst, das Ausgangs-TPU jedoch nicht einmal angequollen wird, behandelt
und anschließend den Isocyanatgehalt der Lösung bestimmt.
Aufgrund der Tatsache, daß das Polyisocyanat in das Ausgangs-TPU, das in der
Regel als Granulat oder Pulver vorliegt, eindringt und es nicht umhüllt, ist dieses
schädlichen Einflüssen wie z. B. der Luftfeuchtigkeit kaum ausgesetzt und wird
damit derartigen Einflüssen gegenüber überraschend unempfindlich. Andererseits
sind die Isocyanatgruppen in dem thermoplastischen Polyurethan so stark ver
dünnt, daß sie für Reaktionen wie die Di- oder Trimerisation während der Lage
rung praktisch nicht zugänglich sind.
Die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren einer Quellung mit Polyisocyanaten
unterworfenen Polyurethane(-harnstoffe) sind nach ihrer Herstellung über einen
längeren Zeitraum vor der thermoplastischen Verarbeitung lagerfähig, ohne daß
sich die Verarbeitungseigenschaften beispielsweise im Spritzgußverfahren ver
ändern.
Wie bei anderen Polyurethanen ist eine längere Feuchtelagerung der erfindungs
gemäß mit Polyisocyanaten behandelten Ausgangs-TPU in der Wärme nicht zu
empfehlen.
Es zeigte sich, daß durch Quellung mit Polyisocyanaten vorbehandelte Aus
gangs-TPU im erfindungsgemäßen Verarbeitungsverfahren eine bessere Fließfähig
keit sowohl gegenüber herkömmlichen thermoplastischen Polyurethanen als auch
gegenüber den gemäß DE-OS 41 15 508 hergestellten Produkten besitzen.
Darüber hinaus stellt die Quellung eines Ausgangs-TPU mit Polyisocyanaten eine
weitaus produktschonendere Verfahrensweise dar, als die gemeinsame thermo
plastische Verarbeitung von Ausgangs-TPU und Polyisocyanat. Außerdem ist es
beim erfindungsgemäßen Verfahren leicht möglich, eine bereits erfolgte Isocyanat
dosierung noch vor der endgültigen thermoplastischen Verarbeitung ohne höhere
thermische Belastung zu korrigieren. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt
auch die gemeinsame Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharn
stoffen verschiedener Härte zu einem homogenen Produkt. In beschränktem Um
fang ist auch die Mitverwendung von Rohstoffen mit einer deutlich über 2
liegenden Funktionalität möglich, die zu echten, d. h. später nach Aushärtung nicht
mehr schmelzbaren Duroplasten führt.
Während des Quellungsprozesses des Ausgangs-TPU mit Hilfe des zugegebenen
Polyisocyanates können gegebenenfalls noch Hilfs- und Zusatzstoffe der
erfindungsgemäßen Mischung zugegeben werden. Beispielhaft seien genannt:
Katalysatoren, Gleit- oder Trennmittel, Füllstoffe, Pigmente, Weichmacher,
Thermoplasten, gegebenenfalls auch thermoplastische Polyurethane. Fasern oder
auch Lösungsmittel.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten thermoplastischen Poly
urethane sind beständiger gegen hydrolytischen Abbau als die herkömmlichen, mit
einem Verhältnis der Isocyanatgruppen zu den isocyanatreaktiven Gruppen von 1
oder etwas mehr als 1 hergestellten Produkte.
Die erfindungsgemäßen Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe finden
mannigfaltige Verwendung bei der Herstellung von massiven und geschäumten
Formkörpern, Beschichtungen, Folien, Verklebungen wie z. B. Teilen für den Fahr
zeugbau und für Sportgeräte.
100 Gew.-Teile eines Polyesters aus Butandiol-1,4 und Adipinsäure mit einem
Durchschnittsmolekulargewicht von ca. 2200 g/mol werden mit 10,0 Gew.-Teilen
Butandiol-1,4, 0,6 Gew.-Teilen Bis-stearoyl-ethylendiamin und 0,2 Gew.-Teilen
2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol versetzt und 30 Minuten bei 80°C und 10 mbar
entwässert. Das Polyolgemisch wird anschließend bei 100°C mit 39,6 Gew.-Teilen
4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 1,01) umgesetzt. Das noch
flüssige Reaktionsgemisch wird auf Teflonbleche gegossen. Nach Temperung von
20 Stunden bei 100°C wird das Polyurethan granuliert und anschließend in einer
Spritzgußmaschine des Typs Anker V14 zu aus verschiedenen Prüfkörpern zu
sammengesetzten Spritzlingen verarbeitet. Man erhält homogene und transparente
Spritzlinge. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Die Zusammensetzung des Polyolgemisches entspricht dem Beispiel 1. Die
Umsetzung erfolgt mit 37,2 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat
(NCO/OH-Verhältnis 0,95). Die weitere Verarbeitung wird wie in Beispiel 1
durchgeführt.
1000 Gew.-Teile Granulat des gemäß Beispiel 2 hergestellten Polyurethanes
werden nach 20-stündiger Trocknung unter Vakuum bei 80°C im Eirichmischer
auf 80°C aufgeheizt und mit 49,4 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat
(NCO/OH-Verhältnis 1,2) versetzt. Nach 15-minütiger Nachrührzeit und Lagerung
über Nacht bei 50°C unter Vakuum wird das Granulat wie in Beispiel 1
verarbeitet. Die entstehenden Spritzlinge sind homogen und transparent. Die
mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
1000 Gew.-Teile des wie in Beispiel 2 hergestellten Granulates werden, wie in
Beispiel 3 beschrieben, im Eirichmischer auf 130°C aufgeheizt und mit:
- a) 28,2 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- b) 33,3 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- c) 44,4 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- d) 56,5 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- e) 80,6 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- f) 100,2 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- g) 122,8 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat versetzt.
Die Nachrührzeit bei 130° beträgt 15 Minuten. Nach Lagerung bei 50°C im
Vakuum werden die Granulate wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen
Kenndaten sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
100 Gew.-Teile eines Polyesters aus Hexandiol-1,6, Neopentylglykol und
Adipinsäure mit einem Durchschnittsmolekulargewicht von ca. 2000 g/mol werden
mit 0,3 Gew.-Teilen Trimethylolpropan und 0,6 Gew.-Teilen Bis-stearoyl-ethylen
diamin versetzt und 30 Minuten bei 80°C und 10 mbar entwässert. Das
Polyolgemisch wird nach Aufheizen auf 140°C mit 23,4 Gew.-Teilen Naphthylen-
1,5-diisocyanat versetzt und das Reaktionsgemisch 3 Stunden bei 90°C gelagert.
Das Prepolymer wird bei 130°C mit 5,7 Gew.-Teilen Butandiol-1,4 (NCO/OH-
Verhältnis 0,95) endverlängert und auf Teflonbleche gegossen. Nach Temperung
von 20 Stunden bei 100°C wird das Polyurethan granuliert und anschließend wie
in Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 zu
sammengefaßt.
1000 Gew.-Teile des unter Beispiel 5 hergestellten und getrockneten Granulates
werden wie in Beispiel 3 beschrieben mit:
- a) bei 130° mit 29,9 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- b) bei 80° mit 34,6 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat und
- c) bei 110° mit 31,8 Gew.-Teilen eines Gemisches (Gewichtsverhältnis 1 : 1) aus Naphthylen-1,5-diisocyanat und 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat ver setzt.
Die Rührzeit beträgt jeweils 15 Minuten. Anschließend werden die Granulate wie
in Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 zu
sammengefaßt.
1000 Gew.-Teile eines wie unter Beispiel 2 beschrieben hergestellten Polyurethans
mit geringerem Kettenverlängereranteil werden wie in Beispiel 3 ausgeführt mit:
- a) 19,3 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- b) 29,7 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- c) 40,5 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat
- d) 50,8 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat bei 130°C und
- e) mit 60,2 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bei 80°C versetzt.
Die Rührzeit beträgt jeweils wieder 15 Minuten. Die Granulate werden wie in
Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 zusammen
gefaßt.
1000 Gew.-Teile eines wie unter Beispiel 2 hergestellten Polyurethans mit
höherem Kettenverlängereranteil werden wie in Beispiel 3 beschrieben mit:
- a) 39,5 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bei 80°C und
- b) 59,4 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bei 80°C und
- c) 79,0 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bei 80°C und
- d) 99,2 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bei 80°C und
- e) 33,0 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat bei 130°C
- f) 50,1 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat bei 130°C
- g) 66,8 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat bei 130°C
- h) 83,0 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat bei 130°C versetzt.
Die Rührzeit beträgt jeweils wieder 15 Minuten. Die Granulate werden wie in
Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 zusammen
gefaßt.
680 Gew.-Teile des in Beispiel 8 eingesetzten Polyurethans werden mit 580 Gew.-
Teilen des in Beispiel 7 eingesetzten Polyurethans 10 Minuten im Eirichmischer
vermischt, anschließend getrocknet und wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die Spritz
linge sind homogen und ergeben die in Tabelle 1 unter Beispiel 9a aufgeführten
mechanischen Kenndaten. 1260 Gew.-Teile dieser Polyurethanabmischung werden
wie in Beispiel 3 vorbehandelt und anschließend mit 31,1 Gew.-Teilen
4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bei 80°C versetzt. Das Granulat wird wie in
Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen Kenndaten sind unter 9b in Tabelle 1 zu
sammengefaßt.
1000 Gew.-Teile eines Polyurethangießelastomers, hergestellt aus Polyethylen
adipatdiol, Butandiol-1,4 und Naphthylen-1,5-diisocyanat, mit einer Shorehärte von
93 A werden in einem Doppelwellenextruder mit 8,5 Gew.-Teilen Butandiol-1,4
bei Gehäusetemperaturen zwischen 150°C und 250°C extrudiert. Die Schmelze
wird auf Blechen aufgefangen, anschließend granuliert und wie in Beispiel 1 ver
arbeitet. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 1 unter Beispiel 10a zu
sammengefaßt.
1000 Gew.-Teile des obigen Granulates werden wie in Beispiel 3 vorbehandelt
und im Eirichmischer mit 46,8 Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat bei 130°C
vermischt. Das Granulat wird wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die mechanischen
Kenndaten sind unter 10b in Tabelle 1 zusammengefaßt.
1000 Gew.-Teile eines gemäß Beispiel 2 hergestellten Polyurethans werden wie in
Beispiel 3 beschrieben mit 41,9 Gew.-Teilen eines durch Trimerisierung von
Hexamethylendiisocyanat erhaltenen Polyisocyanates bei 80°C 15 Minuten im
Eirichmischer vermischt. Das Granulat wird anschließend wie in Beispiel 1 ver
arbeitet.
100 Gew.-Teile eines Polyesters aus Adipinsäure, Hexandiol-1,6 und Neopentyl
glykol werden mit 2,0 Gew.-Teilen Butandiol-1,4, 0,5 Gew.-Teilen Isophoron
diamin, 0,6 Gew.-Teilen Bis-stearoyl-ethylendiamin und 14,6 Gew.-Teilen
Naphthylen-1,5-diisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 0,95) wie in Beispiel 1 be
schrieben, umgesetzt.
1000 Gew.-Teile des so hergestellten Granulates werden wie in Beispiel 3 be
schrieben im Eirichmischer bei 80°C mit 15,5 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethan
diisocyanat vermischt. Das Granulat wird anschließend wie in Beispiel 1 ver
arbeitet. Man erhält Spritzlinge mit einer Reißfestigkeit von 36,5 MPa.
Die gleichen Ausgangsmaterialien wie in Beispiel 3 werden miteinander umgesetzt
jedoch mit dem Unterschied, daß sofort nach der Diisocyanatzugabe 0,03 Gew.-
Teile Titantetrabutylat, gelöst in 1 Vol.-Teil Toluol, zudosiert werden.
Die Spritzlinge aus Beispiel 3 werden einer Hydrolysealterung in Wasser bei 80°C
unterworfen.
Als Vergleich wird ein Polyurethan mitgeprüft, welches entsprechend Beispiel 1,
nur mit einem NCO/OH-Verhältnis von 1,2 (gleiches NCO/OH-Verhältnis wie in
Beispiel 3) aus gleichen Rohmaterialien hergestellt wurde.
Die Reißfestigkeitswerte sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist durch die Quellung mit Diisocyanat eine
deutlich bessere Hydrolysestabilität zu erzielen.
1000 Gew.-Teile des unter Beispiel 2 hergestellten Polyurethans werden nach
20-stündiger Trocknung unter Vakuum bei 80°C im Eirichmischer auf 80°C
hochgeheizt, mit 18,5 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-
Verhältnis 1,02) versetzt und wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die Spritzlinge zeigen
eine Reißfestigkeit von 32,3 MPa. Die Spritzlinge werden anschließend wieder
granuliert.
1000 Gew.-Teile dieses Granulates werden im Eirichmischer bei 80°C nochmals
mit 46,9 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 1,2)
abgemischt und anschließend wie in Beispiel 1 verarbeitet.
Man erhält Spritzlinge mit einer Reißfestigkeit von 44,8 MPa.
100 Gew.-Teile eines Polyesters aus Adipinsäure, Hexandiol-1,6 und Neopentyl
glykol mit einem Durchschnittsmolekulargewicht von 2000 g/mol werden mit 10,0
Gew.-Teilen Butandiol-1,4, 0,6 Gew.-Teilen Bis-stearoylethylendiamin, 0,2 Gew.-
Teilen 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol und 25,7 Gew.-Teilen Hexamethylendiisocyanat
(NCO/OH-Verhältnis 0,95) zur Reaktion gebracht. Die Herstellung und
Weiterverarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
1000 Gew.-Teile des Granulates werden im Eirichmischer bei 80°C mit 58,7
Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 1,2) abgemischt
und anschließend wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die Reißfestigkeit der Spritzlinge
liegt bei 33,2 MPa.
Jeweils 5 Gew.-Teile des unter Beispiel 3 hergestellten Granulates werden
a) 1 Minute, b) 10 Minuten bei Raumtemperatur mit 25 Vol.-Teilen Aceton
verrührt. Nach Abdekantieren und nochmaligem, kurzzeitigem Nachwaschen mit
25 Vol.-Teilen Aceton werden die Lösungen mit 20 Vol.-Teilen einer 1n
Dibutylaminlösung in Chlorbenzol versetzt und anschließend gegen 1n Salzsäure
titriert. Die gefundenen Gehalte an freien Isocyanatgruppen sind in Tabelle 3
zusammengefaßt.
Wie aus der Tabelle ersichtlich, werden nach 1 Minute ca. 15%, nach 10 Minuten
ca. 30% des ursprünglichen Diisocyanatgehaltes im Granulat gefunden. Da
Aceton ein sehr gutes Lösungsmittel für 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat ist, zeigt
das Ergebnis, daß das Diisocyanat also in das Polyurethan eindiffundiert war. Nur
geringe Mengen umhüllen das Granulat.
Rührzeit Min. | |
NCO | |
1 | |
0,16%; 0,19% | |
10 | 0,44%; 0,44% |
1000 Gew.-Teile des Polyurethangranulates aus Beispiel 2 werden im
Eirichmischer bei 80°C mit 35,2 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat
(NCO/OH-Verhältnis 1,1) vermischt und anschließend durch eine 2,5 cm breite,
beheizte Düse extrudiert. Man erhält 0,5 mm dicke Folien, die nach Temperung
(24 Stunden bei 100°C) eine Reißfestigkeit von 43,2 MPa ergeben.
100 Gew.-Teile eines Polyesters aus Adipinsäure und Butandiol-1,4 mit einem
Durchschnittsmolekulargewicht von ca. 2000 g/mol werden mit 25 Gew.-Teilen
Butandiol-1,4, 0,6 Gew.-Teilen Bis-stearoylethylendiamin, 0,2 Gew.-Teilen 2,6-Di
tert.-butyl-p-kresol und 65,6 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat
(NCO/OH-Verhältnis 0,81) zur Reaktion gebracht.
Die Herstellung und Weiterverarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
1000 Gew.-Teile des Granulates werden im Eirichmischer bei 80°C mit 122,2
Gew. -Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 1,1)
abgemischt.
500 Gew.-Teile dieses Granulates und 500 Gew.-Teile des Granulates aus Beispiel
18 werden abgemischt und anschließend wie in Beispiel 1 verarbeitet. Man erhält
Spritzlinge mit einer Reißfestigkeit von 32,3 MPa.
4000 Gew.-Teile des Polyurethangranulates aus Beispiel 1 werden mit 165,9
Gew.-Teilen Naphthylen-1,5-diisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 1,2) bei 130°C im
Eirichmischer versetzt. Ein Teil des Granulates wird sofort, der Rest nach 1
Monat, 4 und 6 Monaten durch Spritzguß wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die
Zwischenlagerung erfolgt in einem Polyethylensack innerhalb eines verschlossenen
Metallgefäßes. Die mechanischen Kenndaten sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.
4000 Gew.-Teile des Polyurethangranulates aus Beispiel 1 werden mit 199,3
Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-Verhältnis 1,2) bei 80°C
im Eirichmischer versetzt. Die weitere Behandlung erfolgt wie in Beispiel 20
beschrieben. Die mechanischen Kenndaten sind ebenfalls in Tabelle 4
zusammengefaßt.
1000 Gew.-Teile des unter Beispiel 1 hergestellten Polyurethans werden 10 Tage
bei 80°C in Wasser gelagert.
Nach Filtration und Trocknung unter Vakuum bei 80°C wird das Granulat wie in
Beispiel 1 beschrieben verarbeitet. Die Spritzlinge zeigen eine Reißfestigkeit von
19,3 MPa.
1000 Gew.-Teile dieses hydrolysierten Granulates werden im Eirichmischer bei
80°C mit 48,8 Gew.-Teilen 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat (NCO/OH-Verhältnis
= 1,2) abgemischt und anschließend wie in Beispiel 1 verarbeitet. Man erhält
Spritzlinge mit einer Reißfestigkeit von 33,2 MPa.
Claims (6)
1. Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder
Polyurethanharnstoffen, hergestellt mit einem Verhältnis von Isocyanat
gruppen zu isocyanatreaktiven Gruppen von höchstens 0,99 (Isocyanat
unterschuß), dadurch gekennzeichnet, daß
- i) diesen Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen vor oder während der thermoplastischen Verarbeitung 0,05 bis 20 Gew.-% mindestens eines während der Verarbeitung flüssigen Polyiso cyanates zugesetzt werden,
- ii) die Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe nach der thermo plastischen Verarbeitung gegebenenfalls einer Wärmebehandlung unterworfen werden.
2. Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder
Polyurethanharnstoffen, hergestellt mit einem Verhältnis von Isocyanat
gruppen zu isocyanatreaktiven Gruppen von höchstens 0,99 (Isocyanat
unterschuß), dadurch gekennzeichnet, daß
- i) diese Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe vor der thermo plastischen Verarbeitung eine Quellung mit 0,05 bis 20 Gew.-% mindestens eines während der Verarbeitung flüssigen Polyiso cyanates erfahren haben,
- ii) die Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe nach der thermo plastischen Verarbeitung gegebenenfalls einer Wärmebehandlung unterworfen werden.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die thermoplastisch verarbeitbaren Polyurethane und/oder Polyurethanharn
stoffe mit einem Verhältnis der Isocyanatgruppen zu isocyanatreaktiven
Gruppen von höchstens 0,98, bevorzugt höchstens 0,96 hergestellt werden.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
den thermoplastisch verarbeitbaren Polyurethanen oder Polyurethanharn
stoffen 0,5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 1,5 bis 12 Gew.-% mindestens eines
während der Verarbeitung flüssigen Polyisocyanates zugesetzt werden.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die thermoplastisch verarbeitbaren Polyurethane und/oder Polyurethan
harnstoffe eine Quellung mit 0,5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 1,5 bis 12
Gew.-%, mindestens eines bei diesem Vorgang flüssigen Polyisocyanates
erfahren haben.
6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
thermoplastischen Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe aus Poly
urethanen und/oder Polyurethanharnstoffen, die mit einem Verhältnis der
Isocyanatgruppen zu isocyanatreaktiven Gruppen von mindestens 1,00
hergestellt wurden, durch Abbaureaktion mit mindestens einem Polyurethan
und/oder Polyharnstoff abbauenden Agens aus der Gruppe bestehend aus
Polyalkoholen, Polyaminen, Polycarbonsäuren, Aminoalkoholen, Hydroxy
carbonsäuren und Aminocarbonsäuren, Wasser hergestellt worden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412329 DE4412329A1 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen unter Zugabe von Polyisocyanaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412329 DE4412329A1 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen unter Zugabe von Polyisocyanaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4412329A1 true DE4412329A1 (de) | 1995-10-12 |
Family
ID=6515047
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944412329 Withdrawn DE4412329A1 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen unter Zugabe von Polyisocyanaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4412329A1 (de) |
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997010278A1 (de) * | 1995-09-15 | 1997-03-20 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur herstellung von kompakten oder zelligen polyurethan-elastomeren und hierfür geeignete isocyanatprepolymere |
EP0922719A1 (de) * | 1997-12-10 | 1999-06-16 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
WO2005054322A2 (de) * | 2003-12-01 | 2005-06-16 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur umsetzung von (i) thermoplastischen polyurethanen mit (ii) isocyanatgruppen aufweisenden verbindungen |
US8318868B2 (en) | 2005-06-16 | 2012-11-27 | Basf Aktiengesellschaft | Isocyanate-containing thermoplastic polyurethane |
US8859692B2 (en) | 2007-03-27 | 2014-10-14 | Basf Se | Process for reacting thermoplastic polyurethanes with compounds having isocyanate groups |
WO2015007731A1 (en) | 2013-07-16 | 2015-01-22 | Basf Se | Isocyanate prepolymer composition and crosslinked polyurethane prepared therefrom |
WO2022008753A1 (en) | 2020-07-10 | 2022-01-13 | Basf Se | Process for preparing a crosslinked thermoplastic polyurethane and articles thereof |
-
1994
- 1994-04-11 DE DE19944412329 patent/DE4412329A1/de not_active Withdrawn
Cited By (10)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997010278A1 (de) * | 1995-09-15 | 1997-03-20 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur herstellung von kompakten oder zelligen polyurethan-elastomeren und hierfür geeignete isocyanatprepolymere |
EP0922719A1 (de) * | 1997-12-10 | 1999-06-16 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
WO2005054322A2 (de) * | 2003-12-01 | 2005-06-16 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur umsetzung von (i) thermoplastischen polyurethanen mit (ii) isocyanatgruppen aufweisenden verbindungen |
WO2005054322A3 (de) * | 2003-12-01 | 2005-11-24 | Basf Ag | Verfahren zur umsetzung von (i) thermoplastischen polyurethanen mit (ii) isocyanatgruppen aufweisenden verbindungen |
US7858712B2 (en) | 2003-12-01 | 2010-12-28 | Basf Aktiengesellschaft | Method for reacting thermoplastic polyurethanes (i) with compounds containing isocyanate groups |
US8318868B2 (en) | 2005-06-16 | 2012-11-27 | Basf Aktiengesellschaft | Isocyanate-containing thermoplastic polyurethane |
US8859692B2 (en) | 2007-03-27 | 2014-10-14 | Basf Se | Process for reacting thermoplastic polyurethanes with compounds having isocyanate groups |
WO2015007731A1 (en) | 2013-07-16 | 2015-01-22 | Basf Se | Isocyanate prepolymer composition and crosslinked polyurethane prepared therefrom |
US10875956B2 (en) | 2013-07-16 | 2020-12-29 | Basf Se | Isocyanate prepolymer composition and crosslinked polyurethane prepared therefrom |
WO2022008753A1 (en) | 2020-07-10 | 2022-01-13 | Basf Se | Process for preparing a crosslinked thermoplastic polyurethane and articles thereof |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0135111B1 (de) | Thermoplastische Polyurethane hoher Wärmestandfestigkeit auf Basis von Naphthylendiisocyanat, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung | |
EP0269943B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Uretdionringen enthaltenden Polyurethanen | |
EP0747409A1 (de) | Thermoplastische Polyurethan-Elastomere | |
EP0071898A1 (de) | Langzeit-lagerbeständige, heterogene Einkomponentensysteme aus Polyol-/Diphenylmethan-uretdion-diisocyanaten, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Synthese hochmolekularer Polyurethane | |
EP0747408B1 (de) | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polyurethanharnstoff-Elastomeren | |
EP0021323B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstoffen | |
EP0024323B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von dynamisch besonders belastbaren Luftreifen | |
DE2843739C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von im wesentlichen homogenen Polyurethan-Elastomeren | |
DE2913458A1 (de) | Dispersionen von hochschmelzenden polyestern in polyhydroxylverbindungen, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung bei der herstellung von polyurethankunststoffen | |
DE1926661A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Kunststoffen | |
EP0546415B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen aus Polyurethanharnstoff- oder Polyharnstoffabfällen und ihre Verwendung | |
DE2635400A1 (de) | Verfahren zur herstellung von polyurethankunststoffen | |
DE4412329A1 (de) | Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen und/oder Polyurethanharnstoffen unter Zugabe von Polyisocyanaten | |
DE2252107C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von Polyurethanen | |
EP0148462B1 (de) | Verfahren zur in situ-Herstellung von Harnstoffgruppen-enthaltenden Diisocyanaten in Polyolen, dem Verfahren entsprechende Dispersionen oder Lösungen sowie ihre Verwendung | |
DD282699A5 (de) | Verfahren zur hersteelung von polyurethanharnstoff-elastomeren | |
EP0431412A2 (de) | Verfahren zur Herstellung von wärmestandfesten Polyurethanharnstoffelastomeren | |
DE1100944B (de) | Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen aufweisenden Kunststoffen | |
EP0615989A1 (de) | Verfahren zur thermoplastischen Verarbeitung von Polyurethanen | |
DE19706452C2 (de) | Verwendung von Fettsäuren zur Herstellung von thermoplastischen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten | |
DE1068461B (de) | ||
EP0309865B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von wärmestandfesten Polyurethanharnstoff-Elastomeren | |
EP0647666B1 (de) | Polyisocyanat-Zubereitungen | |
DE1145353B (de) | Verfahren zur Herstellung von homogenen Kunststoffen einschliesslich Flaechengebilden nach dem Isocyanat-Polyadditionsverfahren | |
DE4316389A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Isocyanatpräpolymeren durch Auflösen von Polyurethan in Isocyanaten |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8130 | Withdrawal |