DE4409572C1 - Furnier zum Furnieren von insbesondere gewölbten Flächen und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Furnier zum Furnieren von insbeson­ dere gewölbten Flächen und ein Verfahren zu dessen Herstellung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. bzgl. des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 4, wie beides aus der DE 41 35 658 A1 als bekannt hervorgeht.

Die DE 41 35 658 A1 betrifft ein Furnier, insbesondere ein Edel­ holzfurnier, und ein Verfahren zu dessen Herstellung. Das Fur­ nier wird durch ein Trägermaterial, bspw. ein Vlies aus Poly­ esterfasern gebildet, auf dem ein Furniermaterial aufgeklebt wird. Damit bei verklebten Furniermaterial das Furnier flexibler bleibt, um beispielsweise gewölbte Flächen einfach furnieren zu können, wird das Furniermaterial zunächst bei niederen Tempera­ turen mit dem Trägermaterial verklebt, so daß der Kleber noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Dies hat den Vorteil, daß derartige Furniere mehrere Tage oder Wochen gelagert werden kön­ nen, ohne daß der Kleber abbindet, wodurch der Kleber hinsicht­ lich seiner Abbindereaktion über diese Zeitspanne hinweg noch reaktionsfähig ist. Die endgültige Abbindung bzw. Härtung des Klebers erfolgt bei gegenüber Normalbedingungen erhöhten Tempe­ raturen und erhöhtem Druck.

Um Material und in gewissem Umfang auch Gewicht einzusparen wird in neuerer Zeit versucht, das Deckfurnier aus dünnen Furnier­ blättern zusammenzusetzen, deren Blattstärke geringer 0,5 mm, insbesondere etwa 0,2 mm ist. Hierzu wird ein Rand eines Fur­ nierblattes an den Rand des benachbarten Furnierblattes stumpf gestoßen und mit dem Trägermaterial verklebt. Das Verkleben der Furnierblätter erfolgt bislang mittels aufgeklebtem Fugenpapier oder mittels eines in Zick-Zack-Form aufgelegten Leimfadens. Da sich aber bei diesen dünnen Furnierblättern mit geringer Blatt­ stärke, also geringer 0,5 mm, insbesondere etwa 0,2 mm, der Leimfaden oder das Fugenpapier, aber auch die Struktur des Trä­ germaterials auf der Sichtseite des Deckfurniers abzeichnet, sind derart hergestellte Furniere von ihrer sichtseitigen Ober­ flächengualität unakzeptabel. Abzeichnungen, insbesondere Erhö­ hungen der erwähnten Art lassen sich bei derartigen Dünnschicht- Furnieren nicht herausschleifen, da dann stets die Gefahr eines Durchschleifens des Furnierblattes besteht. Des weiteren können bspw. beim Formen des Furniers und/oder beim Pressen zur Verkle­ bung mit dem Trägermaterial auch noch die Stöße zwischen den einzelnen Furnierblättern aufreißen, womit ein Ausschuß verbun­ den ist.

Die Aufgabe der Erfindung ist es, das gattunqsgemäß zugrundege­ legte Furnier und das Verfahren zu dessen Herstellung dahingehend weiterzuentwickeln, daß mit hoher Zuverlässigkeit auch sichtseitig aus dünnen Furnierblättern gebildete Furniere mit akzeptabler Oberflächengualität hergestellt werden können.

Die Aufgabe wird bei einem zugrundegelegten Furnier mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1, bzw. bzgl. des Ver­ fahrens mit den kennzeichnenden Verfahrensschritten des An­ spruchs 4 gelöst. Durch die im Bereich der Fügenaht der Furnier­ blätter vorgenommene und haftend wirkende wiederaktivierbare Aushärtung des Klebers, der chemisch einen sogenannten B-Zustand erreicht, und durch den Erhalt der Flexibilität und der Reakti­ onsfähigkeit des auf der restlichen Fläche aufgebrachten Kle­ bers, der höchstens eine adhäsive Wirkung aufweist, können er­ findungsgemäße Furniere gebogen werden, wobei sich der Kleber nicht auf der Sichtseite abzeichnet und auch nicht die Nähte aufreißen.

Da als Trägermaterial ein sogenanntes Blindfurnier, das bspw. aus einem billigen Holz und/oder mehreren Lagen von Holzfurnier hergestellt sein kann, verwandt wird, erfolgt hierbei keine stö­ rende Abzeichnungen von dessen Oberflächenstruktur auf der Sichtseite des Furniers.

Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprü­ chen entnehmbar. Im übrigen wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles im folgenden erläutert. Dabei zeigt

Fig. 1 einen Ausschnitt eines Schnittes durch ein Unterwerkzeug einer Vorrichtung zur Herstellung des Furniers,

Fig. 2 einen Schnitt durch eine Ultraschall-Vorrichtung zur Herstellung des Furniers und

Fig. 3 einen Schnitt durch eine Hochfreguenz-Vorrichtung zur Herstellung des Furniers.

In Fig. 1 ist ein Ausschnitt eines Unterwerkzeuges 11 einer Vorrichtung dargestellt, mit der ein erfindungsgemäßes Furnier 7 herstellbar ist. Die komplette Vorrichtung ist in zwei Modifika­ tionen in Fig. 2 und in Fig. 3 dargestellt. Das Unterwerkzeug 11 der Vorrichtung ist mit einer Haltevorrichtung für die Fur­ nierblätter 6, 6′ ausgestattet. Die Haltevorrichtung weist an der Anlageseite 12 der Furnierblätter 6, 6′ Öffnungen 13 auf, die mit einer einen Unterdruck erzeugenden Apparatur, beispiels­ weise einer Pumpe verbunden sind. Auf der Anlageseite 12 des Un­ terwerkzeuges 11 werden die das Deckfurnier 1 des Furniers 7 bildenden Furnierblätter 6, 6′ mit ihrer Sichtseite 14 abgelegt, mit ihren benachbarten Rändern 5, 5′ im Stoßbereich 4 auf Stoß zueinander aneinandergelegt und die Pumpe eingeschaltet, wodurch die Furnierblätter 6, 6′ in ihrer Lage fixiert sind.

Auf die gesamte Rückseite 15 der fixierten Furnierblätter 6, 6′ wird ein in seiner Abbindereaktion beeinflußbarer Kleber 3 auf­ getragen, wobei dies entweder vollflächig oder auch punktuell erfolgen kann. Hinsichtlich der Gefahr einer Abzeichnung des Kleberauftrags auf der Sichtseite 14 des Deckfurniers 1 ist ein vollflächiger Kleberauftrag günstiger.

Anschließend wird das Blindfurnier 2, das aus einem billigen Holz wie bspw. Buche gefertigt werden kann, auf der mit dem Kle­ ber 3 versehenen Rückseite 15 des Deckfurniers 1 abgelegt, wo es zur adhäsiv gehalten, aber immer noch verschiebbar ist, da der Kleber 3 noch in keinem Bereich ausgehärtet ist. Die adhäsive Verbindung, also die "Klebrigkeit" des Klebers 3 wird sinnvol­ lerweise dadurch erreicht, daß ein Kleber 3 verwandt wird, der in seiner Härtereaktion durch die im Blindfurnier 2 und/oder in den Furnierblättern 6, 6′ enthaltene Feuchtigkeit angestoßen wird. Ein solcher Kleber 3 ist zweckmäßigerweise ein wärmeakti­ vierbarer Klebefilm, der entsprechend der Fläche des Furniers 7 zugeschnitten sein kann.

Nach der Anlage des Blindfurniers 2 auf der den Kleber 3 aufwei­ senden Rückseite 15 des Deckfurniers 1 wird auf der sichtrück­ seitigen Seite 10 des Blindfurniers 2 oberhalb des Stoßbereiches 4 der Furnierblätter 6, 6′ als Verbindungswerkzeug für den Stoß der Furnierblätter 6, 6′ mit dem zugeordneten Bereich des Blind­ furniers 2 eine Ultraschall-Sonotrode 8 oder eine Hochfreguenz- Elektrode 9 unter Druck angelegt und betätigt. Hierdurch wird der Kleber 3 ausschließlich im Stoßbereich 4 aktiviert und här­ tet reaktivierbar aus, wobei er in einen sogenannten chemischen B-Zustand übergeht, welcher eine genügende "Klebrigkeit" auf­ weist, die Furnierblätter 6, 6′ sicher zu halten, bis die end­ gültige Aushärtung bei der Verpressung zu einem Formteil er­ folgt. Dadurch ist der Stoßbereich 4 der Furnierblätter 6, 6′ unverrückbar mit dem als Trägermaterial fungierenden Blindfur­ nier 2 verbunden. In allen anderen Bereichen der Furnierblätter 6, 6′ ist der Kleber 3 trocken, wodurch die Furnierblätter 6, 6′ relativbeweglich zu dem Blindfurnier 2 sind, was insbesondere beim Endfurnieren von gewölbten Flächen mit einem erfindungsge­ mäßen Furnier 7 von Vorteil ist. Dieser Vorteil ist u. a. darin zu sehen, daß bei dem formenden Wölben des Furniers 7 allenfalls geringe von dem Kleber 3 zu kompensierende Spannungen zwischen dem Deckfurnier 1 und dem Blindfurnier 2 auftreten können und daß der Stoß zwischen zwei Furnierblättern 6, 6′, u. a. auch durch diese allenfalls geringen Spannungen zwischen dem Deckfur­ nier 1 und dem Blindfurnier 2, nicht aufreißt. Der gleiche Ef­ fekt bei manchen Anwendungen auch erreicht werden, wenn der Kle­ ber 3 im Stoßbereich 4 vollständig aushärtet. Ferner ist es auch möglich, daß der Kleber 3 in den außerhalb des Stoßbereiches 4 angeordneten restlichen Bereichen der Furnierblätter 6, 6′ die Furnierblätter 6, 6′ zwar adhäsiv mit dem Blindfurnier 2 verbin­ det, aber dennoch in der Ebene des Blindfurniers 2 eine Relativ­ bewegung zu dem Blindfurnier 2 zuläßt.

In Fig. 2 ist ein Schnitt durch eine Ultraschall-Vorrichtung zur Herstellung des Furniers 7 dargestellt. Der Einsatz einer Ultraschall-Sonotrode 8 ist dann sinnvoll, wenn der Stoßbereich 4 der Furnierblätter 6, 6′ punktuell dauerhaft und lagefixiert mit dem Blindfurnier 2 verbunden werden soll. Durch die So­ notrode 8 des Ultraschallgerätes wird zunächst der erforderliche Fügedruck aufgebracht. Die Erregung der Sonotrode 8 bewirkt eine Erwärmung und ein Schmelzen des filmartig aufgetragenen Klebers 3. Da die Reibung und somit die Erwärmung im Fügeteil vorwiegend im Kleber 3 erzeugt wird, bleibt die Sonotrode 8 relativ kalt, wodurch die im Stoßbereich 4 vorhandene Wärme über die Sonotrode 8 wieder relativ schnell wieder abgeführt wird. Hier ergeben sich günstigerweise kurze Bearbeitungs- bzw. Preßzeiten.

In Fig. 3 ist ein Schnitt durch eine Hochfreguenz-Vorrichtung zur Herstellung des Furniers 7 dargestellt. Der Einsatz einer Hochfrequenz-Elektrode 9 ist dann sinnvoll, wenn der Stoßbereich 4 der Furnierblätter 6, 6′ durchgehend dauerhaft und lagefixiert mit dem Blindfurnier 2 verbunden werden sollen. Bei dieser Vor­ gehensweise wird auf die kleberfreie sichtrückseitige Seite 10 des auf dem Unterwerkzeug 11 lagedefiniert aufliegenden Blind­ furniers 2 eine Preßplatte 16 angelegt, in der oberhalb des Stoßbereiches 4 der Furnierblätter 6, 6′ die Hochfreguenz-Elek­ trode 9 eingearbeitet ist. Nachdem die Elektrode 9 unter Druck auf der sichtrückseitigen Seite 10 des Blindfurniers 2 angelegt ist, wird das Hochfreguenzfeld eingeschaltet und der Kleber 3 im Stoßbereich 4 erwärmt. Wie im Falle des Ultraschalls wird da­ durch der Kleber 3 im Stoßbereich 4 aktiviert und härtet reakti­ vierbar oder vollständig aus. Auch hier ist anschließend der Stoßbereich 4 unverrückbar mit dem als Trägermaterial fungieren­ den Blindfurnier 2 verbunden. In allen anderen Bereichen der Furnierblätter 6, 6′ können diese mittels des Klebers 3 zwar ad­ häsiv mit dem Blindfurnier 2 verbunden sein, wobei sie aber den­ noch in der Ebene des Blindfurniers 2 relativbeweglich zu diesem sind, was, wie schon erwähnt, insbesondere beim Endfurnieren von gewölbten Flächen mit einem erfindungsgemäßen Furnier 7 von Vor­ teil ist.

Damit sich die Preßplatte 16 bei einem angelegten Hochfreguenz­ feld nicht erwärmt, ist es sinnvoll, sie aus einem Material zu fertigen, das bei der angelegten Frequenz allenfalls geringfügig an das erzeugte elektromagnetische Feld ankoppelt und sich da­ durch erwärmt. Eine weitere Möglichkeit ist es den Druck im Stoßbereich 4 der Furnierblätter 6, 6′ nur über die Elektrode 9 selbst zu übertragen.

Claims (9)

1. Furnier zum Furnieren von insbesondere gewölbten Flächen, mit einem aus dünnen Furnierblättern gebildeten, sichtseitigen Deck­ furnier, welche Furnierblätter entlang ihrer Ränder stumpf ge­ stoßen und sichtrückseitig mit einem darunter angeordneten Trä­ germaterial verklebt sind, wobei unterhalb der Furnierblätter ein Kleber aufgetragen ist, der hinsichtlich seiner Abbindereak­ tion dahingehend beeinflußbar ist, daß er über eine gewisse Zeitspanne hinweg noch reaktionsfähig ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial ein sich über den gesamten Bereich des Deckfurniers (1) erstreckendes Blindfurnier (2) ist, daß der Kleber (3) im Stoßbereich (4) benachbarter Ränder (5, 5′) von Furnierblättern (6, 6′) zumindest reaktivierbar mit ausreichen­ der Haftung zwischen den Furnierblättern (6, 6′) und dem Träger­ material abbindet und daß der Kleber (3) in der restlichen Flä­ che der Furnierblätter (6, 6′) maximal adhäsiv, aber dennoch flexibel und reaktionsfähig ist.

2. Furnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber (3) im Stoßbereich (4) vollständig abgebunden ist.

3. Furnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber (3) ein trockener, wärmeaktivierbarer Kleber ist, der außerhalb des Stoßbereiches (4) trocken ist.

4. Verfahren zur Herstellung eines Furniers nach Anspruch 1, bei dem auf ein Trägermaterial zur Bildung eines Deckfurniers Fur­ nierblätter entlang ihrer gemeinsamen Ränder stumpf aneinander­ gestoßen, in dieser Lage fixiert und mit dem Trägermaterial ver­ klebt werden, wobei der in seiner Abbindereaktion beeinflußbare Kleber auch nach dem haftenden Verbinden der Furnierblätter mit dem Trägermaterial flexibel und über eine gewisse Zeitspanne hinweg noch reaktionsfähig bleibt, dadurch gekennzeichnet,
daß an die dünnen Furnierblätter (6, 6′) sichtrückseitig ein sich über den gesamten Bereich des Deckfurnier (1) erstreckendes Blindfurnier (2) angelegt wird,
daß der Kleber (3) im Stoßbereich (4) zumindest reaktivierbar, insbesondere vollständig abgebunden wird und im restlichen Bereich der Furnierblätter (6, 6′) zunächst noch flexibel und reaktionsfähig gehalten und erst nach endgültiger Applikation des Furniers (7) auch dort abgebunden wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber (3) durch die im Blindfurnier (2) enthaltene Feuchtigkeit auf der gesamten Fläche des Furniers (7) in seiner Härtereaktion angestoßen wird und daß zum Abbinden des Klebers (3) im Stoßbereich (4) örtlich gezielt ein Druck ausgeübt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber (3) zur vollständigen Abbindung im Stoßbereich (4) mittels Ultraschall gepreßt und erwärmt wird und daß ein et­ waiger Überschuß an Wärme insbesondere durch die Sonotrode (8) des Ultraschallgeräts abgeführt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Furnier (7) zumindest im Stoßbereich (4) gepreßt und der Kleber (3) durch eine Hochfrequenz-Anregung erwärmt wird, wobei die Elektrode (9) der Mochfrequenz-Anregung auf der sichtrück­ seitigen Seite (10) des Blindfurniers (2) angelegt wird.

8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß über die gesamte Fläche des Furniers (7) hinweg der gleich Kleber (3) verwandt wird.

9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Kleber (3) ein trockener wärmeaktivierbarer Kleber (3) verwandt wird.