DE4407439A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Serienprobenahme biologischer Proben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Serienprobenahme biologischer ProbenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Unter
suchung des zeitlichen Ablaufs von Bioreaktionen in
einem Reaktionsraum durch aufeinanderfolgende Entnahme
biologischer Proben daraus unter Zumischung von Inakti
vierungsmittel am Probenahmeort mit einer als Doppel
rohr ausgebildeten Probenahmesonde sowie auf eine Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens.
Für die Untersuchung der Kinetik innerhalb biologischer
Systeme spielt die Probenahme eine wesentliche Rolle,
wobei insbesondere bei Schnellablauf instationärer
Stoffwechselvorgänge in Mikroorganismen eine rasche
Folge von Probenahmen in ausreichender Menge für
genügend empfindliche Bestimmungen von gegebenenfalls
nur in geringen Konzentrationen vorliegenden Kompo
nenten wichtig ist.
Bekannt sind unterschiedliche Probenahmetechniken wie:
- 1. Manuelle Probenahmetechniken:
Die klassischen Probenahmesysteme sind zur Entnahme von 2-5 Proben pro Stunde mit zwischengeschalteter Dampfsterilisation (Probevolumen 0.01-1 l) vorgesehen. Primäres Ziel ist neben der Entnahme einer repräsentativen Probe die Vermeidung einer Kontamination des Reaktorinhalts und der gezogenen Probe. Neben dem klassischen 3-Ventil-System zur Probenahme werden auch Kolbenventil-Konstruktionen eingesetzt (Standardisierungs- und Ausrüstungsempfehlungen für Bioreaktoren und periphere Einrichtungen, DECHEMA, 1991, 45-62). - 2. Probenahmesysteme für die On-line-Prozeßanalytik:
Insbesondere zur Bestimmung von intrazellulären Enzymaktivitäten mit Hilfe der Fließ-Injektions-Analytik (FIA) wurden entsprechende Probenahmesysteme entwickelt. Hierbei wird die Probe mit einer Pumpe (Peristaltik- oder Kolbenpumpe) aus dem Reaktionsraum angesaugt und in einer nachgeschalteten Verdünnungs- und/oder Mischkammer mit Inaktivierungsreagenz versetzt. Hierdurch lassen sich Inaktivierungszeiten von 5 Sekunden erreichen (Spohn, U.; Voss, H.: Probenahmesysteme für die online- Prozeßanalytik in der Sterilfermentation. Jahrbuch Biotechnologie, Carl Hanser Verlag München Wien 1992, 227-253). - 3. Koaxialkatheter:
Zur kontinuierlichen Probenahme wird ein Koaxialkatheter vorgeschlagen, bei dem die Probe im Zentralrohr abgesaugt und Inaktivierungsreagenz im Sekundärrohr zugeführt wird, so daß direkt ab der Probenahmestelle eine Inaktivierung der Probe erfolgen kann, bevor in einer nachgeschalteten Dialysezelle Zellmasse und höhermolekulare Substanzen abgetrennt werden (Holst et al.: Appl. Microbiol. Biotechnol. 28 (1988) 32-36). - 4. Schnelle Probenahme mit Ventiltechnik und Probensammler:
Über eine HPLC-Kapillare wird die Probe pneumatisch aus dem Reaktor gefördert und über ein Ventil einem Probensammler zugeführt. Die Probe wird in evakuierte Glasröhrchen injiziert, die 35% Perchlorsäurelösung enthalten, die auf -25°C vorgekühlt ist. Damit läßt sich eine Probenfrequenz von maximal 0.5/Sekunde erreichen (Theobald, U.; Baltes, M.; Rizzi, M.; Reuss, M.: Biochemical Engineering - Stuttgart, Gustav Fischer Stuttgart New York 1991, 361-364).
Keine dieser bekannten Probenahmetechniken ist für
Probenahmefrequenzen von mehr als 1/sec geeignet.
Ziel der Erfindung ist daher eine Probenahme, bei der
mit relativ geringem Aufwand hohe Probenahmefrequenzen
erreicht werden können, wobei vorzugsweise Probemengen
je Untersuchungspunkt angestrebt werden, die eine
Untersuchung zellinterner Komponenten gestatten.
Das zu diesem Zweck entwickelte erfindungsgemäße
Verfahren der eingangs genannten Art ist dadurch
gekennzeichnet, daß man die aufeinanderfolgenden Proben
in zumindest ein mit Sperrflüssigkeit gefülltes Proben
rohr von ausreichender Länge zur Aufnahme der Proben
serie unter Verdrängung der Sperrflüssigkeit schickt,
das (bzw. dessen Inhalt) nach Beendigung der Serien
probenahme - ggf. eingefroren - entsprechend der
gewünschten Zeitunterteilung der Untersuchungsproben in
einzelne Abschnitte zerteilt wird.
Weitere Besonderheiten des Verfahrens ergeben sich aus
den Ansprüchen 2 bis 4.
Gemäß der Erfindung wird eine Serienprobenahme mit
hohen Meßfrequenzen (je nach Unterteilung bis zu
100/sec) in reproduzierbarer Weise ermöglicht, wobei
der apparative Aufwand relativ gering bleibt, jedoch
durch Berücksichtigung innerer Standards hohe
Genauigkeiten erzielt werden und bei entsprechend hoher
Probenahmemenge selbst zellinterne Komponenten in ihrer
zeitlichen Änderung analysiert werden können.
Die Erfindung ist damit besonders geeignet für die
biotechnologische Forschung, um schnelle komplexe
Reaktionen unter definierten Bedingungen im Bioreaktor
verfolgen zu können. Diese Möglichkeiten wirken sich
auf die Bioverfahrenstechnik zur Ermittlung kurz
zeitiger Einflüsse lokaler Konzentrationsgradienten auf
den Stoffwechsel von Produktionsorganismen aus.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens umfaßt neben einer Probenahmesonde mit
Absperrmitteln ein an die Sonde angekoppeltes bzw.
ankoppelbares Probenrohr von ausreichender Länge zur
Aufnahmen von Probenserien innerhalb eines gewünschten
Zeitraums. Dieses Probenrohr hat insbesondere Absperr
mittel an den Enden und wird zweckmäßigerweise am Ende
der Probennahmeserie eingefroren. In dieser Form ist
eine Unterteilung in gewünschte Einzelproben einfach zu
bewerkstelligen.
Die an das Probenrohr angeschlossene bzw. anschließbare
Probenahmesonde, die über einen Anschlußstutzen in den
Reaktionsraum eingeführt werden kann, wird in an sich
bekannter Weise durch ein Doppelrohr gebildet, dessen
beide Leitungszüge in enger Nachbarschaft zur Sonden
spitze miteinander in Verbindung stehen, wodurch über
die Sondenspitze bzw. das Sondenende zutretende Proben
unmittelbar daran anschließend mit Inaktivierungsmittel
gemischt werden können, so daß eine Inaktivierung
innerhalb von 10-20 msec erreicht werden kann.
Besonders zweckmäßig erfolgt die Zumischung an einer
Erweiterung der Sondenspitze über einen von der Spitze
weggerichteten Schrägeinlauf des Inaktivierungsmittels,
das vorzugsweise in einem Winkel von 30 bis 60° zur
Sondenachse in den erweiterten Sondenraum eintritt, der
anschließend an die Zumischstelle mit statischen Misch
elementen versehen ist.
Der Zulauf der Probenflüssigkeit (unter Verdrängung der
zu Beginn im Probenrohr vorhandenen Sperrflüssigkeit)
erfolgt vorzugsweise durch Druckförderung mittels einer
Druckdifferenz, die zwischen dem Reaktionsraum (aus dem
die Probe entnommen wird) und dem Probenrohrende
herrscht. Das Inaktivierungsmittel wird zweckmäßiger
weise mittels eines Tauchrohres aus einem abgeschlos
senen Inaktivierungsmittelvorrat durch entsprechende
Druckaufprägung gefördert, wobei das gewünschte
Mischungsverhältnis durch entsprechende Steuerung der
Förderdrucke erreicht werden kann. Anstelle der pneu
matischen Förderung könnten selbstverständlich auch
Pumpen zur Bewegung der Proben- und Inaktivierungs
mittelströme vorgesehen sein.
Die beigefügte schematische Zeichnung veranschaulicht
die Erfindung anhand eines speziellen Ausführungsbei
spiels:
Wie man sieht, greift die Sonde 1 durch einen Anschluß
stutzen 2 in der Reaktorwand abgedichtet in einen
Reaktionsraum 3, aus dem über die Sondenspitze 4 Proben
(insbesondere kontinuierlich) mittels der Druck
differenz zwischen dem Reaktionsraum 3 und dem Ende 5
des an die Sonde angeschlossenen Probenrohres 6
kontinuierlich oder intermittierend abgezogen werden.
Über die Leitung 7 der Sonde 1 wird Inaktivierungs
mittel der Erweiterung 8 der Probenahmeleitung der
Sonde insbesondere über eine von der Sondenspitze
wegweisende Verbindungsleitung zugeführt. Anschließend
daran sind statische Mischelemente 9 im Sondenrohr
vorgesehen. Die Inaktivierungsmittelleitung 7 steht
über ein Ventil 10 mit anschließendem Tauchrohr mit
einem abgeschlossenen Inaktivierungsmittelraum 11 in
Verbindung, der über eine mit Ventil versehene Leitung
12 auf Förderdruck gebracht werden kann. Das Proben
nahmerohr 13 der Sonde 1 steht über ein Ventil 14 ggf.
unter Zwischenschaltung eines Ventils 15 mit dem
Probenrohr 6 in Verbindung.
Der Probenahme- und Inaktivierungsvorgang gestaltet
sich folgendermaßen:
Das Probenrohr ist vor Beginn der Messung mit einer
Sperrflüssigkeit (z. B. deionisiertes Wasser) gefüllt.
Diese Sperrflüssigkeit wird bei der Probenahme
verdrängt. Die Geschwindigkeit der Probenahme wird
über den Druckverlust bei der Durchströmung des
Probenrohrs bestimmt. Ist das Probenrohr mit
inaktivierter Probe gefüllt, so werden beide Ventile
am Probenrohr geschlossen, die Probenahme ist
beendet. Damit ist der instationäre zeitliche Verlauf
der Reaktion im Reaktor räumlich im Probenrohr
konserviert.
Zur Analyse wird das Probenrohr von der
Probenahmesonde getrennt und die Proben nach Öffnen
der Ventile in gewünschter Unterteilung entnommen und
analysiert.
Um eine Rückvermischung bei der Probeentnahme zu
vermeiden, kann das Probenrohr tiefgefroren werden.
Im gefrorenen Zustand werden die gewünschten
Probenvolumina aus dem Probenrohr herausgeschnitten
und getrennt aufgetaut und analysiert.
Um auch Flüssigkeitsproben mit veränderlichem
Gasgehalt reproduzierbar analysieren können, ist dem
Reaktionsgemisch im Reaktor ein "Interner Standard"
(IS) in definierter Konzentration beigegeben. Der
Interne Standard darf durch die Reaktion in seiner
Konzentration nicht verändert werden. Der Interne
Standard darf die Reaktion nicht beeinflussen.
Das Probenahmesystem ist zweckmäßigerweise komplett
sterilisierbar.
Die Probenahmesonde ist insbesondere passend zu
Normstutzten (2) ausgeführt.
Ist der Druckverlust im Probenrohr zu hoch, so kann
durch Einfügen eines schnell schaltenden
Mehrwegeventils zwischen Probenahmesonde und
Probenrohr dieses in mehrere kürzere Teilstücke
aufgeteilt werden.
Eine Möglichkeit zur Verringerung der Rückvermischung
stellt die Segmentierung des Probenstroms bei der
Probenahme vor Eintritt in das Probenahmerohr durch
periodisches Einspeisen einer zweiten nicht
mischbaren flüssigen Phase oder Gasphase (z. B. Luft)
mit entsprechender Frequenz in den Probenahmestrom
(etwa über 15) dar.
Die Dimensionierung des vorstehend beschriebenen
Probenahmesystems richtet sich nach den gewünschten
analytischen Aufgaben für die Probenahme. Speziell zur
Proben zur Untersuchung zellinterner Komponenten, deren
Konzentration sich innerhalb der inaktivierten Probe
nicht mehr verändern soll (wobei zusätzlich durch
Zumischung von gekühltem Inaktivierungsmittel für ein
"Einfrieren" des Entnahmezustandes gesorgt werden kann)
sind folgende Abmessungen zweckmäßig:
Die Probenleitung 13 der Sonde hat einen Durchmesser
von 4 bis 8 mm und endet in einer auf 2 bis 4 mm
verjüngten Sondenspitze 4. Vom Probeneinlaß 5 mm
entfernt befindet sich die auf 4 bis 8 mm aufgeweitete
Mischstelle 8, in welche die Inaktivierungsmittel
leitung (Durchmesser 2 bis 4 mm) unter einem Winkel von
30 bis 60° zur Sondenachse mündet. Die Mischelemente 9
sind auf einer Länge von 2 bis 5 cm vorgesehen. Das
Probenrohr 6 hat eine Länge von 20 bis 150 m und kann
mit einem "Windungs-Durchmesser" von 20 bis 30 cm
weitgehend horizontal aufgewickelt sein.
Es folgt ein Beispiel für die Durchführung der
erfindungsgemäßen Probenahme.
Mit Hilfe dynamischer Untersuchungen (Aufprägung von
Pulsen oder Sprungfunktionen) unter definierten
Bedingungen, wie sie im Bioreaktor einstellbar sind,
lassen sich "Flaschenhälse" im Stoffwechsel
identifizieren. Aus dem dynamischen Verlauf der
zellinternen Metabolite können (teil-)strukturierte
Stoffwechselmodelle identifiziert werden. Werden solche
Untersuchungen innerhalb weniger Minuten durchgeführt,
kann der Einfluß einer Regulation auf genetischer Ebene
ausgeschlossen werden.
Zur dynamischen Untersuchung des katabolen Stoffwechsels
von Zymomonas mobilis sind hohe Probenahmefrequenzen
erforderlich, da dieses Bakterium in der Lage ist, große
Stoffmengen in sehr kurzer Zeit umzusetzen. Die maximale
zellmassenspezifische Glucose-Aufnahmegeschwindigkeit von
Zymomonas mobilis wurde im stationären Zustand zu qS,max
= 144 mmol Glucose /(g Trockensubstanz * h) bestimmt (D.
Weuster-Botz: Continuous ethanol production by Zymomonas
mobilis in a fluidized bed reactor. Part I. Kinetic
studies of immobilization in macroporous glass beads.
Appl Microbiol Biotechnol (1993) 39: 679-584). Bei einem
durchschnittlichem zellinternem Volumen von 2 ml/g TS
bedeutet dies, daß Zymomonas mobilis in einer Sekunde 20 mmol/l
Glucose aufnehmen kann. Daher sind Meßfrequenzen
größer 1/Sekunde erforderlich.
In einem 30 l Rührkesselfermenter (Arbeitsvolumen 20 l,
6-Blatt-Radial-Rührer) mit Standard-Meß- und
Regelungstechnik (Drehzahl(n)-, Volumen(V)-, Druck(P)-,
Temperatur(T)- und pH-Regelung) wird Zymomonas mobilis
kontinuierlich bei einer Verweilzeit von 10 h im
Fließgleichgewicht kultiviert (Glucose im Zulauf = 120 g/l,
pH = 5.0, T = 30°C). Dabei läßt sich eine
Zelldichte von 1.8 g TS/l erzielen. Die
Glukosekonzentration im Fermenter beträgt 0.08 g/l, die
Produktkonzentration (Ethanol) 55 g/l. Es sind also
Glucose-limitierte Bedingungen eingestellt (KS=0.13 g/l).
Die Mediumszusammensetzung (rein mineralisches Medium)
ist in der Literatur angegeben (siehe oben).
Zusätzlich wird als Interner Standard (IS) 20 µmol/l
Maltose ins Medium eingewogen. Maltose kann von Zymomonas
mobilis nicht aufgenommen werden.
In einem seitlichen 25 mm "Ingold"-Stutzen des Standard-
Rührkesselfermenters befindet sich die Probenahmesonde,
die bei der Sterilisation des Fermenters mitsterilisiert
wird. Das Ventil zur Zuführung des Inaktivierungsreagenz
und das Ventil am Probenrohr sind geschlossen. Das
Probenrohr aus Polypropylen hat einen Durchmesser von 8 mm,
eine Länge von 80 m und ist mit einem Durchmesser von
25 cm aufgewickelt (100 Wicklungen). Als Sperrflüssigkeit
wird Wasser verwendet.
Im Reaktor ist in axialer Richtung über die gesamte
Eintauchtiefe ein perforiertes Tauchrohr angebracht, das
ebenfalls über ein Ventil abgeschlossen ist. Daran
angeschlossen ist eine Vorlage mit 100 ml
Glukosekonzentrat (400 g/l). Der Druck im Vorlagebehälter
beträgt 4 bar. Mit dieser Anordnung lassen sich bei
Öffnen des Ventils zur Aufgabe eines Glucose-Pulses bei
maximaler Rührerdrehzahl (n = 1000 l/min) Mischzeiten von
weniger als 100 ms erzielen. Die Konzentration an Glucose
im Fermenter beträgt direkt nach Aufgabe des
Glucosepulses 2,0 g/l (nicht glucoselimitierte
Bedingungen).
Der Vordruck im Fermenter zum Transport der Probe in das
Probenrohr wird bei dem gewählten Rohrdurchmesser von 8 mm
auf 400 mbar eingestellt. Die Perchlorsäurevorlage
(35%ige Lösung) wird auf -25°C gekühlt und ebenfalls mit
einem Vordruck von 400 mbar beaufschlagt.
Der Probenahme- und Inaktivierungsvorgang gliedert sich
in 5 Phasen:
- 1. Starten der Probenahme durch zeitgleiches Öffnen der Ventile an der Probenahmesonde und am Probenrohr (Ausgangskonzentrationen).
- 2. Aufgeben eines Glukosepulses nach 20 Sekunden durch Öffnen des Ventils der Glucosevorlage (die Messungen im Bereich der Mischzeit können später bei der Auswertung nicht berücksichtigt werden).
- 3. Beenden der Probenahme nach 5 Minuten durch Schließen aller Ventile, wenn das Probenrohr vollständig mit Probe gefüllt ist.
- 4. Abtrennen des Probenrohrs von der Probenahmesonde und Einfrieren des Probenrohrs.
- 5. Zerlegen des gefrorenen Progenahmerohrs in äquidistante Teilstücke von 5 ml Inhalt. Nach dem Auftauen können die Teilproben analysiert werden.
Bei dieser Vorgehensweise wird ein inaktivierter
Probenahmestrom von 15 ml/s erzielt. Das bedeutet, die
zeitliche Auflösung liegt bei 3 Proben/Sekunde, es wird
also eine Meßzeit von 333 ms erzielt. Durch die
Probenahme wird das Reaktorvolumen um 2.25 l verringert
(11.25%).
Durch Analyse des Internen Standards läßt sich das
Mischungsverhältnis Probe und Inaktivierungsreagenz im
Rahmen der Meßgenauigkeit bestimmen.
Die Analytik der einzelnen Stoffwechselintermediate
erfolgt nach Vorbehandlung der Probe (abzentrifugieren
bei 30 000 g, 30 min, 4°C und Lyophilisieren des
Überstands) in der Regel biochemisch. Die Konzentrationen
der phosphorylierten Verbindungen, wie sie im katabolen
Stoffwechselweg überwiegend vorliegen, können in
einfacher Weise mit Hilfe von 31P-NMR-Messung der
Perchlorsäureextrakte gleichzeitig bestimmt werden.
Mit dieser Technik kann der dynamische
Konzentrationsverlauf von Glucose-6-P, 6-P-Gluconat, 2-
keto-3-deoxy-6-P-Gluconat, Glyceraldehyd-3-P, Glycerate-
1,3-P, 3-P-Glycerate, 2-P-Glycerate, ATP, ADP, UTP, UDP
gemessen werden.
Bei bekanntem intrazellulärem Volumen (Zymomonas mobilis
2 ml/g TS) lassen sich daraus die intrazellulären
Konzentrationen berechnen.
Die intrazelluläre Konzentrationen der Metabolite, die
auch extern vorliegen (Glucose, Lactat, Acetat, Ethanol,
Glycerin, Acetoin, Acetaldehyd) können aufgrund des
ungünstigen Volumenverhältnissen intern/extern nicht
bestimmt werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Untersuchung des zeitlichen Ablaufs
von Bioreaktionen in einem Reaktionsraum durch
aufeinanderfolgende Entnahme biologischer Proben
daraus unter Zumischung von Inaktivierungsmittel
am Probenahmeort mit einer als Doppelrohr
ausgebildeten Probenahmesonde,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die aufeinanderfolgenden Proben in zumin
dest ein mit Sperrflüssigkeit gefülltes Probenrohr
von ausreichender Länge zur Aufnahme der Probenserie
unter Verdrängung der Sperrflüssigkeit schickt, das
nach Beendigung der Serienprobenahme - ggf. eingefro
ren - entsprechend der gewünschten Zeitunterteilung
der Untersuchungsproben in einzelne Abschnitte zer
teilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Reaktionsraum vor Beginn der Probenahme
eine inerte Komponente als innerer Standard homo
gen zugemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Probenahme periodisch geringe
Segmentierungsmengen einer nicht mischbaren Phase
in das Probenrohr eingespeist werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge und der Durchmesser des oder der
Probenrohre(s) ausreichend bemessen sind für
die Analyse des Konzentrationsverlaufs zellinter
ner Komponenten.
5. Vorrichtung zur Entnahme biologischer Proben aus
einem Reaktionsraum mittels einer Probenahme
sonde mit Absperrmitteln,
gekennzeichnet durch
ein an die Sonde angekoppeltes bzw. ankoppelbares
Probenrohr von ausreichender Länge zur Auf
nahme einer Probenserie über einen dem zeitlichen
Reaktionsablauf entsprechenden Zeitraum.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch
Absperrmittel an den Probenrohrenden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
gekennzeichnet durch
eine in den Reaktor einpaßbare rohrförmige Probe
nahmesonde mit zum Reaktionsraum offener Entnahme
spitze, in deren Erweiterung eine Parallelbohrung
für die Zufuhr von Inaktivierungsmittel mündet
und die angrenzend an diese Einmündung mit statischen
Mischelementen versehen ist sowie durch Mittel zur
Erzeugung abgestimmter Förderdrucke für die Proben- und
Inaktivierungsmittelströme.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
pneumatischen Antrieb von Proben- und Inaktivierungs
mittelstrom.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
gekennzeichnet durch
einen um 30-60° gegen die Sondenachse geneigten
Einlauf des Inaktivierungsmittels.
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