DE4341647A1

DE4341647A1 - Haarbehandlungsmittel und Verfahren, insbesondere zum Zwecke der Herstellung und Anwendung haarpflegender, homogener und ausgezeichnet auftragbarer gebrauchsfertiger Pflanzenhaarfarben-Zubereitungen

Info

Publication number: DE4341647A1
Application number: DE4341647A
Authority: DE
Inventors: Peter J Hartmann
Original assignee: HARTMANN HAARKOSMETIK GmbH
Current assignee: HARTMANN HAARKOSMETIK GmbH
Priority date: 1993-12-07
Filing date: 1993-12-07
Publication date: 1995-06-08

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft Haarbehandlungsmittel und Verfahren, die zum Zwecke der Haarfärbung mit Pflanzenhaarfarben angewendet werden.

Seit vielen Jahrtausenden wurde/wird das menschliche Haar Färbebehandlungen unterzogen. Die ersten Haarfärbebehandlungen wurden mit pflanzlichen Bestand teilen, die teilweise zu Kohlenstoff/Ruß verbrannt und anschließend angewendet wurden, vorgenommen.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden chemische Haarfärbemittel verwendet. Diese chemisch wirksamen Haarfarben müssen vor Gebrauch mit einem was serstoffperoxidhaltigen Präparat angerührt werden. Die gebrauchsfertige Zuberei tung weist demgemäß einen Gehalt an Wasserstoffperoxid und zudem einen im alkalischen Bereich liegenden pH-Wert auf. Durch den Gehalt an Wasserstoff peroxid und Alkali sind diese Haarfärbebehandlungen für das Haar sehr strapa ziös. Das Haar wird häufig in erheblichem Umfang geschädigt. Diese Schädigun gen werden durch Haarspliß, Haartrockenheit und verschlechterte Haarkämm barkeit deutlich.

Um diese Haarschädigungen vermindern zu können, wurden/werden Haartönun gen entwickelt und vermarktet. Diese Haartönungen, welche synthetisierte Farb stoffe enthalten, sind aufgrund des fehlenden Peroxidgehaltes etwas weniger haarschädigend, jedoch mit anderen negativen Eigenschaften behaftet. Diese direkt auf das Haar ziehenden Farben weisen eine deutlich reduzierte Farbstabili tät auf. Die Farbstoffe werden bereits nach wenigen Haarwäschen ausgespült bzw. entfernt. Ferner weist eine Vielzahl dieser direkt aufziehenden Farbstoffe ein Textilanfärbevermögen auf. Dadurch werden mit den gefärbten Haaren in Berührung kommende Textilien, wie Bettwäsche, Bade- und/oder Handtücher und/oder mit demgemäß in Berührung kommenden Kleidungsstücken unerwünscht verfärbt.

Diesen Nachteilen wurde nun durch die Entwicklung und Vermarktung von haar färbenden Pflanzenmischungen entgegengewirkt. Die sogenannten Pflanzenhaar farben, die beispielsweise Henna- und/oder Indigopflanzenkomponenten enthalten können, sind farbstabiler als mit synthetischen Farbstoffen versehene Haartö nungsmittel. Zudem treten nach Anwendung von Pflanzenhaarfarben keine Tex tilverfärbungen auf. Die Pflanzenhaarfarben werden kurz vor Gebrauch mit Was ser zu einer streich- bzw. auftragfähigen Masse gemischt. Anschließend wird diese Masse auf das Haar gebracht und mit einem Pinsel und/oder Kamm gleich mäßig im Haar verteilt. Nach 15- bis 60 minütiger Einwirkzeit wird die Pflanzen haarfarbenmasse wieder ausgespült.

Diese Behandlungen bringen jedoch ebenfalls verschiedene nachteilige Aspekte mit sich. Während des Anrührens treten Inhomogenitäten, wie Zusammenballun gen und Grobkörnigkeiten der Pflanzenbestandteile mit Wasser, auf. Dadurch wird das Auftragen einer homogenen gebrauchsfertigen Zubereitung auf das Haar erschwert. Ferner bröckeln während der Einwirkzeit auf dem Haar Teile der gebrauchsfertigen Zubereitung ab und führen zu Verunreinigungen sowie un gleichmäßigen Farbergebnissen. Nach Entfernen bzw. Abspülen der Pflanzen haarfarbenmasse wirkt das Haar nicht weniger geschädigt als vor der Behand lung. Jedoch wird auch keine Kämmbarkeitsverbesserung des Haares durch Pflanzenhaarfarbenzubereitungen erzielt.

Es bestand daher die Aufgabe, Pflanzenhaarfarbenzubereitungen zu entwickeln, die nicht vorbeschriebene negative Eigenschaften aufweisen und zudem pflegende Eigenschaften, wie Haargriff- und Kämmbarkeitsverbesserung, aufweisen.

Es wurde gefunden, daß gebrauchsfertige Zubereitungen, die einen Gehalt an Polyquaternium 10 und haarfärbenden Pflanzenbestandteilen aufweisen, in Mi schung mit Wasser eine ausgezeichnet auftragfähige homogene Zubereitung erge ben. Bereits bei Zubereitung der gebrauchsfertigen Mischung treten keine Inho mogenitäten auf. Es resultiert eine cremige, gleichmäßig auftragbare Pflanzen haarfärben-/Polyquaternium 10-/Wassermischung. Diese homogene Zubereitung bleibt während der gesamten Einwirkzeit auf dem Haar haften und bröckelt nicht ab. Nach Beendigung der Einwirkzeit und Ausspülen des erfindungsgemäßen Mittels ist das Haar ausgezeichnet kämmbar und elastisch. Die Frisierbarkeit des Haares wird dadurch erleichtert und präziser. Durch die hervorragende Kämm barkeit und den demgemäß bedingten Haarglanz kommen ferner die mit den Pflanzenhaarfarben erzielten Farbtöne besser zur Geltung.

Wie bereits in den Ansprüchen formuliert, werden diese Effekte durch einen Gehalt an etwa 0,01 bis 3 - vorzugsweise 0,1 bis 2 - Gewichtsprozent Polyquater nium 10, etwa 1 bis 50 - vorzugsweise 10 bis 40 - Gewichtsprozent Pflanzenbe standteile sowie etwa 5 bis 95 - vorzugsweise 40 bis 80 - Gewichtsprozent Was ser bewirkt.

Nachfolgende Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung verdeutlichen, ohne ihn hierauf zu beschränken:

Beispiel 1
70%
Indigoferae (Indisotera tinctoria)
20%	Henna (Lawsonia inermis)
10%	Polyquaternium 10
100%

50 g dieser Mischung werden mit 300 g Wasser verdünnt bzw. angerührt und auf das Haar gebracht. Es resultiert ein brauner Farbton.

Die gebrauchsfertige Zubereitung ist homogen, von cremiger Konsistenz, ausge zeichnet auftragbar und während der Einwirkzeit nicht abbröckelnd.

Beispiel 2
10%
Polyquaternium 10
10%	Indigoferae (Indisotera tinctoria)
80%	Henna (Lawsonia inermis)
100%

Es resultiert ein rotbrauner Farbton. Weitere Eigenschaften gemäß Beispiel 1.

Beispiel 3
95%
Henna (Lawsonia inermis)
5%	Polyquaternium 10
100%

50 g dieser Mischung werden mit 200 ml Wasser gemischt. Es resultiert ein roter Farbton. Eigenschaften gemäß Beispiel 1.

Claims

1. Haarbehandlungsmittel und Verfahren, insbesondere zum Zweck der Herstellung und Anwendung haarpflegender, homogener und ausgezeichnet auftragbarer, gebrauchsfertiger Pflanzenhaarfarben-Zubereitungen,
dadurch gekennzeichnet, daß

a) 0,01 bis 3 Gewichtsprozent 2-Hydroxethyl-2-(2-Hydroxy-3- (Trimethylammonio) Propoxy)-Ethyl-2-Hydroxy-3- (Trimethylammonio)-Propylether-Chlorid mit der CTFA- Bezeichnung Polyquaternium 10
b) 1 bis 50 Gewichtsprozent haarfärbende Pflanzenbestandteile, jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des Mittels, in der gebrauchsfertigen Zubereitung enthalten sind und
c) die gebrauchsfertige Zubereitung 5-95 Gewichtsprozent Wasser enthält.

2. Mittel und Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,1 bis 2 Gewichtsprozent Polyquaternium 10 enthält.

3. Mittel und Verfahren nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es 10 bis 40 Gewichtsprozent haarfärbende Pflanzenbestandteile enthält.

4. Mittel und Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gebrauchsfertige Zubereitung mit einem Färbepinsel, beginnend im Haaransatzbereich, bis in die Haarendlängen aufgetragen wird.

5. Mittel und Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die unter Anspruch 1a) genannte Verbindung kurz vor Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung dem Pulver hinzugefügt wird.

6. Mittel und Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die unter Anspruch 1b) genannten haarfärbenden Pflanzenbestandteile beispielsweise Indigo (Indisotera tincteria) und/oder Kamille (Flores Chamomilla) und/oder Salbei (Salvia officinales) und/oder Henna-Typen, wie Lawsonia inermis und/oder Cassia obovato, sind.

7. Mittel und Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es vorzugsweise 40 bis 80 Gewichtsprozent Wasser enthält.